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Themenvielfalt unter dem Thema "Lebensraum MENSCH" Das Impulsmagazin für Erwachsene

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information & gesellschaft<br />

Ein tiefes Gefühl:<br />

Danke für den gelungenen Tag<br />

NICHT DAS GLÜCKLICHSEIN FÜHRT ZUR DANKBARKEIT, SONDERN DAS<br />

DANKBARSEIN ZUM GLÜCKLICHSEIN. (David Steindl-Rast)<br />

Dr. Manfred Greisinger<br />

Autor, Trainer<br />

Buch-Projekt-Begleiter<br />

Vortragender<br />

Selfness-Coach<br />

ICH-Marke-Pionier<br />

25 Bücher bisher,<br />

druckfrisch:<br />

„Wolfs-Würde“<br />

www.stoareich.at<br />

Foto: © Gernot Blieberger<br />

Der Anruf war mehr als überraschend:<br />

„Ich wollte Dir Danke<br />

sagen für den gelungenen Tag,<br />

den Du mir geschenkt hast<br />

…“ – Ich verharrte für lange Sekunden<br />

stumm; tief berührt, fasziniert, ehe ich<br />

den Dank aus frohem Herzen erwidern<br />

konnte.<br />

Meine über 95-jährige, vitale Nachbarin<br />

war am Telefon. Ich hatte sie am frühen<br />

Nachmittag – an ihr Fenster klopfend<br />

– spontan gefragt, ob sie die wundervolle<br />

Herbstsonne für einen kleinen<br />

Spaziergang mit mir nutzen wolle. „Ich<br />

muss mich nur kurz umziehen“, war ihre<br />

Reaktion – und schon machten wir uns<br />

auf den Weg.<br />

Begeistert und im Intervall von ein paar<br />

Schritten schwärmten wir beide um die<br />

Wette, wie schön die Natur, das goldene<br />

Herbstlaub, unser funkelnder See seien –<br />

und die feine Begleitung. „Mehr braucht<br />

man nicht zum Glücklichsein“, meinte<br />

– ich darf sie so nennen – „Omi“. Und<br />

sie ergänzte: „Heute werde ich ganz gut<br />

schlafen …“<br />

Welch schöne Stunde, waren wir uns<br />

beide einig. Ihr würdigender Anruf<br />

unmittelbar danach rief Entzücken in<br />

mir hervor. Und die Erkenntnis, wie<br />

wir anderen UND uns selbst das Leben<br />

verschönern können. Mit minimalem<br />

Aufwand, nur ein wenig Achtsamkeit.<br />

VON DER ROSE LEBEN …<br />

Mir fällt die schöne Geschichte von<br />

Rainer Maria Rilke in Paris ein: Er begegnete<br />

einer Bettlerin, die um Geld bat. Sie<br />

streckte teilnahmslos die Hand aus, ohne<br />

zu irgendeinem Geber je aufzusehen.<br />

Rilke war klar: „Wir müssen ihrem Herzen<br />

schenken, nicht ihrer Hand.“ Tage<br />

später brachte Rilke eine Rose mit, legte<br />

sie in die Hand der Bettlerin und wollte<br />

weitergehen. Da blickte die Bettlerin auf,<br />

erhob sich, tastete nach der Hand des<br />

fremden Mannes, küsste sie und ging<br />

mit der Rose davon.<br />

Eine Woche lang war die Alte verschwunden.<br />

Dann saß sie wieder wie<br />

früher am gewohnten Platz und bat um<br />

Almosen. Wovon mag sie eine Woche<br />

lang gelebt haben? Rilke war sicher:<br />

„Von der Rose…“<br />

Schenken wir einander – aus dem Moment<br />

heraus – etwas fürs Herz: Der/die<br />

Dankbare ist glücklich!<br />

Foto: © aalmeidah | pixabay.com<br />

14 | DEZEMBER <strong>2020</strong>

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