Das „große Krabbeln“ - Humanistischer Verband Deutschlands

Das „große Krabbeln“ - Humanistischer Verband Deutschlands Das „große Krabbeln“ - Humanistischer Verband Deutschlands

23.12.2012 Aufrufe

6 3/2009 Jürgen Steinecke mit dem Pädagoginnenteam Sandra Teuber, Steffie Orbach, Birgit Kreußler Jürgen Steinecke Das „große Krabbeln“ hat begonnen Hannover – Niedersachsens Humanisten eröffnen erste Krippe n Vor dem großen Krabbeln kam zuerst das große „Kribbeln“: Insgesamt zwei Jahre ist es her, dass der Landesvorstand des Humanistischen Verbandes Niedersachsen beschlossen hat, die Arbeitsgruppe Kinder und Soziales unter der Leitung von Landesgeschäftsführer Jürgen Steinecke mit der Gründung einer Krippe zu beauftragen. Von diversen Klärungsgesprächen über die Finanzierung, die Akquise eines Kooperationspartners bis hin zum Umbau, Einbau und Personalauswahl wurden nun alle Hürden genommen. Das Team ist stolz, seit Mai zehn Kindern in der Krippe „Das große Krabbeln“ einen Platz anbieten zu können. Die Leitung der Kindertagesstätte übernimmt Birgit Kreußler. Mit Sandra Teuber konnte der HVN sogar eine Mitarbeiterin aus der eigenen Jugend gewinnen, die bereits seit ihrer Jugendfeier bei den JuHus ist. Als dritte Kraft unterstützt das Team die Sozialassistentin Stefanie Orbach. „Wir könnten noch 100 Kinder aufnehmen, so groß ist die Nachfrage nach Krippenplätzen“, erläutert Steinecke. Bis 2013 muss die Landeshauptstadt ihre Zusage nach einem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz umgesetzt haben. Das bedeutet eine Bedarfsdeckung von 35 Prozent aller Krippenkinder. Derzeit liegt die Stadt erst bei 13 Prozent. Der HVN hat somit einen kleinen Teil dazu beitragen können, es wird aber bereits nach weiteren geeigneten Immobilien gesucht. Die Krabbelgruppe ist durch eine Kooperation zwischen der Wohnungsbaugenossenschaft Hannover Ost, die die Immobilie stellt und umgebaut hat und dem Humanistischen Verband Niedersachsen als Träger, entstanden. Finanziell wurde das Projekt durch die Fördermittel des Landes und der Stadt Hannover im Rahmen des aufgelegten Programms zum Ausbau von Krippenplätzen möglich gemacht. l

Siegfried R. Krebs Gegen eine staatliche Schule mit christlichem Leitbild Weimar – Thüringen hat eine säkulare Organisation wie den HVD dringend gebraucht, das bestätigen dieser Tage Mitglieder wie Sympathisanten. Anlass für diese Feststellung bilden jüngste Missionierungsversuche eines CDU-Landrates im sogenannten katholischen Eichsfeld, einer historischen Landschaft im Nordwesten Thüringens, die größte zusammenhängende Region Ostdeutschlands mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. n Auch dank des Agierens des noch jungen HVD-Landesverbandes sah sich nun die Landes-CDU zu einer öffentlichen Stellungnahme bemüßigt: Der Antrag für das Modellprojekt einer staatlichen Schule mit „christlichem“ Profil, den der Landkreis Eichsfeld beim Land Thüringen gestellt hat, wird von der Landes-CDU abgelehnt. Das ist nicht nur einer Erklärung von Mike Mohring, ihrem Fraktionsvorsitzenden im Thüringer Landtag, am Rande einer Wahlveranstaltung zu entnehmen. Mike Mohring war dort von HVD-Landesvorstandsmitglied Frank Roßner direkt gefragt worden, ob das Ansinnen des Eichsfelder Landrats zur Errichtung einer Eichsfelder christlichen staatlichen Schule durch die Landes-CDU unterstützt werde. Mohring bestätigte seine dort geäußerte Ablehnung auch gegenüber der lokalen Presse und führte dazu Landesverfassung und Schulgesetz an. Gegen die Pläne des Landrates hatte sich im Mai eine Eichsfelder „Initiative für eine weltanschaulich und religiös neutrale Schule“ gebildet. Ihr Sprecher, Dr. Manuel Gebauer, suchte Hilfe bei Parteien und säkularen Organisationen. Auch der HVD Thüringen wurde angesprochen und sagte sofort seine Hilfe zu. Die Unterstützung überzeugte die Initiative, ihre aktivsten Mitglieder traten dem HVD bei und gründeten einen HVD-Kreisverband. Dennoch sind sowohl die Initiative und der HVD weiterhin in Sorge. Denn trotz des breiten Widerstandes gegen seine Pläne will der CDU-Landrat von seinem Vorhaben nicht ablassen. Noch in der letzten Sitzung des alten Kreistages konnte er dank Zweidrittel-Mehrheit seiner Fraktion einen Beschluss durchdrücken, nach dem die staatliche Grundschule Worbis ein „christliches Leitbild“ erhält und als „christliche Anstalt“ geführt werden soll. Proteste von Eltern, die ihre Kinder bekenntnisfrei unterrichtet haben wollen, bügelte der politische Wahlbeamte damit ab, dass diese ja ihre Kinder in eine Schule des Nachbarortes schicken könnten. Henning begründet inzwischen seinen Missionierungsversuch mit immer neuen „Argumenten“. So soll in der von ihm geplanten Anstalt ein „christlicher Humanismus“ vermittelt werden. Daraus wurden mittlerweile „eichsfeldisch-humanistische Werte“ – unter denen er nach Rückfrage die „katholisch geprägte Kultur der Region“ versteht. Vehement lehnt der CDU-Mann dagegen eine mögliche freie Trägerschaft für diese Grundschule ab: „Übrigens ist ein christlicher Gottesbezug nun auch wirklich nicht schlimm. Selbst das Grundgesetz besitzt diesen Gottesbezug“, sagte er der regionalen Presse. „Die Jugend sei in Ehrfurcht vor Gott zu erziehen“, so oder ähnlich hieße es in den meisten Verfassungen. Manuel Gebauer wurde bei den Kommunalwahlen erstmalig in den Eichsfelder Kreistag gewählt. Mit Anfragen bleibt er „am Ball“, will eine Aufhebung des Kreistagsbeschlusses erreichen. Zugleich haben das Kultusministerium und weitere Gremien Post erhalten, in der auf den Verstoß gegen Verfassung und Schulgesetz verwiesen und die Wiederherstellung des Rechts auch im Eichsfeld gefordert wird. Der HVD Thüringen befürchtet, dass die angeblich neuen Wege im Eichsfeld (staatliche Schulen mit christlichem Leitbild) sogar bundesweite Folgen haben könnten. Denn ist erst einmal der Damm gebrochen, dann könnte die Trennung von Staat und Kirche noch „hinkender“ werden, als sie es jetzt schon ist. Davon sind die Thüringer Humanisten überzeugt, die sich auch nicht mit der aus ihrer Sicht missbräuchlichen Benutzung des Begriffes Humanismus durch den missionierungswilligen katholischen Landrat einverstanden geben. l Die Eichsfelder HVD-Aktivisten Grit Bierwisch, Constanze Tilch und Manuel Gebauer (v.l.) nach einem Arbeitstreffen mit den Vorständlern Siegfried R. Krebs und Frank Roßner. 3/2009 7

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Jürgen Steinecke mit dem Pädagoginnenteam Sandra Teuber, Steffie Orbach, Birgit Kreußler<br />

Jürgen Steinecke<br />

<strong>Das</strong> <strong>„große</strong> <strong>Krabbeln“</strong><br />

hat begonnen<br />

Hannover – Niedersachsens Humanisten<br />

eröffnen erste Krippe<br />

n Vor dem großen Krabbeln kam zuerst<br />

das große „Kribbeln“: Insgesamt zwei Jahre<br />

ist es her, dass der Landesvorstand des<br />

Humanistischen <strong>Verband</strong>es Niedersachsen<br />

beschlossen hat, die Arbeitsgruppe Kinder<br />

und Soziales unter der Leitung von Landesgeschäftsführer<br />

Jürgen Steinecke mit der<br />

Gründung einer Krippe zu beauftragen.<br />

Von diversen Klärungsgesprächen über<br />

die Finanzierung, die Akquise eines Kooperationspartners<br />

bis hin zum Umbau, Einbau<br />

und Personalauswahl wurden nun alle<br />

Hürden genommen. <strong>Das</strong> Team ist stolz, seit<br />

Mai zehn Kindern in der Krippe „<strong>Das</strong> große<br />

<strong>Krabbeln“</strong> einen Platz anbieten zu können.<br />

Die Leitung der Kindertagesstätte übernimmt<br />

Birgit Kreußler. Mit Sandra Teuber<br />

konnte der HVN sogar eine Mitarbeiterin<br />

aus der eigenen Jugend gewinnen, die bereits<br />

seit ihrer Jugendfeier bei den JuHus<br />

ist. Als dritte Kraft unterstützt das Team die<br />

Sozialassistentin Stefanie Orbach.<br />

„Wir könnten noch 100 Kinder aufnehmen,<br />

so groß ist die Nachfrage nach Krippenplätzen“,<br />

erläutert Steinecke. Bis 2013<br />

muss die Landeshauptstadt ihre Zusage<br />

nach einem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz<br />

umgesetzt haben. <strong>Das</strong> bedeutet<br />

eine Bedarfsdeckung von 35 Prozent aller<br />

Krippenkinder. Derzeit liegt die Stadt erst<br />

bei 13 Prozent.<br />

Der HVN hat somit einen kleinen Teil<br />

dazu beitragen können, es wird aber bereits<br />

nach weiteren geeigneten Immobilien gesucht.<br />

Die Krabbelgruppe ist durch eine Kooperation<br />

zwischen der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

Hannover Ost, die die Immobilie<br />

stellt und umgebaut hat und dem<br />

Humanistischen <strong>Verband</strong> Niedersachsen<br />

als Träger, entstanden. Finanziell wurde das<br />

Projekt durch die Fördermittel des Landes<br />

und der Stadt Hannover im Rahmen des<br />

aufgelegten Programms zum Ausbau von<br />

Krippenplätzen möglich gemacht. l

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