279.TIROL - November 2021
Ausgabe 2, November 2020
Ausgabe 2, November 2020
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1<br />
DIE ZUKUNFT<br />
DER TIROLER<br />
GEMEINDEN<br />
IM FOKUS:<br />
GEMEINDE-<br />
IMMOBILIEN<br />
AUSGABE 2 | NOVEMBER 2020<br />
E-LEARNING<br />
ONLINE-KURSE<br />
Flexibles, individuelles und<br />
fortschrittliches Lernen
2<br />
3<br />
ZUR BESSEREN<br />
ÜBERSICHT HABEN<br />
WIR ZWEI ZENT-<br />
RALE SCHWER-<br />
PUNKTE IN DIESER<br />
AUSGABE WIE<br />
FOLGT GEKENN-<br />
ZEICHNET.<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Die Corona-Krise hat gezeigt,<br />
welch hohen positiven Einfluss<br />
die Digitalisierung in<br />
unser aller Leben haben<br />
kann. Alle Artikel im Magazin<br />
rund um dieses Thema<br />
sind mit diesem Icon<br />
gekennzeichnet.<br />
ZUKUNFT GEMEINDE<br />
Nur gemeinsam und in<br />
ZUKUNFT GEMEINDE<br />
Kooperation mit Expertinnen<br />
und Experten können die<br />
Nur gemeinsam und in<br />
Kooperation mit Expertinnen<br />
und Experten können die<br />
aktuellen Herausforderungen<br />
in den Gemeinden gelöst<br />
aktuellen Herausforderungen<br />
werden. Sie finden alle Themen<br />
rund um die Zukunft<br />
in den Gemeinden gelöst<br />
werden. Sie finden alle Themen<br />
rund um die Zukunft<br />
der Gemeinden anhand dieser<br />
Kennzeichnung.<br />
der Gemeinden anhand dieser<br />
Kennzeichnung.<br />
201920037<br />
Regionalität und Umweltverträglichkeit<br />
sind uns ein<br />
Anliegen.<br />
Die Schonung Die unserer Schonung Ressourcen unserer ist Ressourcen oberstes Gebot. ist oberstes Und ist Gebot. auch<br />
im Sinne der Und kommenden ist auch im Generationen. Sinne der kommenden In Zusammenarbeit Generationen.<br />
mit<br />
den Experten der In GemNova Zusammenarbeit erstellen mit wir den darum Experten jetzt ein der umfassen-<br />
GemNova<br />
des abfallwirtschaftliches erstellen wir Konzept. darum jetzt Alleine würden umfassendes wir das abfallwirtschaftliches<br />
schaffen. Darum Konzept. ist Alleine es einfach würden wichtig, wir das die GemNova<br />
als kleine<br />
Gemeinde nicht schaffen. als kompetenten Darum ist Partner es einfach zu haben.<br />
wich-<br />
als kleine<br />
Gemeinde nicht tig, die GemNova als kompetenten Partner zu haben.<br />
Im Finanzbereich, bei der Erstellung<br />
des Budgets, gab und gibt<br />
es immer wieder grundlegende<br />
gesetzliche Änderungen. Da<br />
ist es insbesondere für kleinere<br />
Gemeinden nicht immer leicht,<br />
den exakten Überblick zu wahren.<br />
Unsere personellen Ressourcen<br />
sind ja auch beschränkt.<br />
Umso wichtiger ist es für uns,<br />
aber auch für andere Gemeinden,<br />
die GemNova an der Seite<br />
zu haben. Sie unterstützen uns,<br />
halten uns den Rücken frei, übernehmen<br />
wichtige Aufgaben. Mit<br />
ihrer Hilfe, das sei ausdrücklich<br />
gesagt, ist vieles einfacher zu<br />
regeln.<br />
ISABELLA BLAHA<br />
BÜRGERMEISTERIN<br />
SCHARNITZ<br />
MAG. PAUL GREITER<br />
BÜRGERMEISTER MAG. PAUL GREITER SERFAUS<br />
BÜRGERMEISTER SERFAUS<br />
Unsere vier Zillertaler Gemeinden<br />
Schwendau, Ramsau, Hippach<br />
und Hainzenberg haben die faszinierende<br />
Idee von YoungStar als<br />
Erste in Tirol umgesetzt. Damit<br />
ermöglichen wir Jugendlichen<br />
ab 13 Jahren, ihr Wissen und ihr<br />
Engagement sinnvoll einzubringen.<br />
Voraussetzung dafür ist unsere<br />
intensive Zusammenarbeit mit<br />
der GemNova, von der das Konzept<br />
stammt und die auch die gesamte<br />
organisatorische Begleitung übernimmt.<br />
Ein starker, ein kompetenter,<br />
ein zuverlässiger Partner, wie<br />
er es auch in anderen Bereichen<br />
immer wieder unter Beweis stellt.<br />
FRANZ HAUSER<br />
BÜRGERMEISTER<br />
SCHWENDAU<br />
UND ALLE<br />
PROFITIEREN<br />
DAVON.<br />
Vor zehn Jahren gegründet entwickelte sich die<br />
GemNova in der Zwischenzeit zum größten kommunalen<br />
Dienstleister Österreichs.<br />
Mit knapp 500 Beschäftigten werden für die Tiroler Gemeinden Projekte in der<br />
Größenordnung von rund 400 Millionen Euro abgewickelt. Pro Jahr, wohlgemerkt.<br />
Wie aber bewerten unsere Kundinnen und Kunden die Zusammenarbeit?<br />
Für diese Ausgabe des <strong>279.TIROL</strong> Magazins, haben wir die Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister vors Mikrofon geholt und sie um ein Statement gebeten,<br />
weitere folgen in der nächsten Ausgabe.<br />
Wir haben im Sommer 2019 Neuland betreten und erstmals<br />
eine Ferienbetreuung angeboten. Das Interesse war enorm:<br />
Sechs Wochen lang wurden rund 30 Kinder im Alter von sechs<br />
bis zehn Jahren intensiv betreut. Ohne die GemNova hätten<br />
wir das nicht geschafft. Deren Expertinnen und Experten<br />
waren für das Konzept und für die Umsetzung verantwortlich.<br />
Und ja, sie leisten wirklich eine tolle Arbeit. Die arbeit geht deshalb<br />
Zusammenweiter.<br />
HANSJÖRG PEER<br />
BÜRGERMEISTER MUTTERS<br />
Weitere Stimmen<br />
zur GemNova<br />
finden Sie zum<br />
Abschluss dieser<br />
Ausgabe.
INHALT<br />
tirol.hat Recht<br />
18<br />
ÖSTERREICHS<br />
BEITRAG ZUM<br />
KLIMASCHUTZ<br />
GemNova.inside<br />
06 Ist 500 viel oder wenig?<br />
08 Die Zukunft der Tiroler<br />
Gemeinden<br />
12 „Das ist eine große<br />
Leinwand“<br />
tirol.sportlich und gesund<br />
44 Jetzt „Gesunde Gemeinde“<br />
werden!<br />
46 Dritter Alpengrenzgang<br />
50 Mein Leben als<br />
Radsportlerin<br />
tirol.wirtschaftet<br />
75 LR IN Zoller-Frischauf und<br />
GemNova bei Unternehmensbesuchen<br />
im Tiroler<br />
Oberland und Innsbruck<br />
78 hollu – nachhaltige Reinigung<br />
und sichere Hygiene<br />
made in Zirl<br />
Die Bundesregierung plant die<br />
Erlassung eines neuen Gesetzes<br />
zur Förderung erneuerbarer<br />
Energieträger (Erneuerbaren-<br />
Ausbau-Gesetz, kurz EAG)<br />
tirol.Politik<br />
tirol.bildet<br />
tirol.blickt über die Grenzen<br />
14 Gemeindevertreterinnenund<br />
-vertreter im Tiroler<br />
Landtag: eine Doppelfunktion,<br />
die allen hilft<br />
16 Tiroler Landtag –<br />
Wegweiser und Partner<br />
der Gemeinden<br />
52 Ferienbetreuung aus<br />
einer Hand<br />
54 E-Learning – Online-Kurse<br />
tirol.sozial<br />
80 Die unsichtbare Grenze<br />
tirol.sportlich und gesund<br />
DRITTER<br />
ALPENGRENZ-<br />
GANG<br />
tirol.hat Recht<br />
18 Österreichs Beitrag<br />
zum Klimaschutz<br />
22 Digitale Verwaltungsprozesse<br />
in Kaltenbach<br />
dank GeOrg<br />
24 GeOrg und Gisela<br />
26 Brain Behind – das Gehirn<br />
hinter komplexen Projekten<br />
tirol.kooperiert<br />
28 Aus drei mach eins<br />
32 Im Fokus:<br />
Gemeindeimmobilien<br />
tirol.kulturell<br />
35 Lies mal wieder<br />
40 Die Bäckerei<br />
Kulturbackstube<br />
tirol.traditionell<br />
42 Trachtenvielfalt in Osttirol<br />
57 Gemeinsame Aktivitäten<br />
setzen<br />
tirol.sucht Menschen<br />
60 Ob als Vertretung oder<br />
dauerhaft – große Entlastung<br />
für Gemeinden<br />
tirol.modern und innovativ<br />
62 Abfallwirtschaft versus<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
64 Vorbild Drehscheibe Lans:<br />
Neues Lernen braucht<br />
neue Räume!<br />
tirol.bunt und vielfältig<br />
68 Appetit auf Deutsch<br />
tirol.ist schön<br />
70 Tiroler Burgen und<br />
Schlösser – Erinnerungsorte<br />
einer wechselvollen<br />
Geschichte<br />
tirol.mobil<br />
82 Mit dem Dienstfahrrad zur<br />
Übergabe des Elektroautos<br />
84 Ganzjährig regional mobil<br />
tirol.wissen<br />
86 Semantische Technologien –<br />
Wissensmanagement der<br />
Zukunft<br />
tirol.spart<br />
88 Förderungen richtig<br />
beantragen<br />
91 Verschiedene Aufgaben –<br />
verschiedene Fahrzeuge<br />
GemNova.Menschen<br />
97 Das zarteste Urgestein<br />
42<br />
tirol.traditionell<br />
TRACHTENVIELFALT<br />
IN OSTTIROL<br />
„Hey du! Wo rennst du denn<br />
hin?!“, rief mir ein junger Kerl auf<br />
dem Weg von Les Houches Richtung<br />
Col de Voza im Schatten des<br />
Mont Blancs zu.<br />
46<br />
64<br />
tirol.modern und innovativ<br />
VORBILD DREH-<br />
SCHEIBE LANS:<br />
NEUES LERNEN<br />
BRAUCHT NEUE<br />
RÄUME
6 GemNova.inside 7<br />
500<br />
IST<br />
VIEL<br />
ODER<br />
WENIG?<br />
… wenn Sie die Antwort wissen<br />
wollen, müssen Sie leider<br />
das gesamte Editorial lesen,<br />
denn diese Antwort geben<br />
wir erst später.<br />
Aber vorher noch eine andere Frage, und<br />
versuchen Sie dabei, eine schnelle, intuitive<br />
Antwort zu geben:<br />
Hat sich der Anteil der in extremer<br />
Armut lebenden Weltbevölkerung in<br />
den letzten 20 Jahren A) nahezu verdoppelt,<br />
B) nicht oder nur unwesentlich<br />
verändert oder C) deutlich mehr<br />
als halbiert?*<br />
Grundsätzlich können wir Sie beruhigen:<br />
Durchschnittlich nur sieben Prozent der<br />
Befragten können die richtige Antwort<br />
geben. Und wieso ist das so? Einfach<br />
gesagt – wir antworten schnell aus der<br />
Intuition heraus, aus dem Hörensagen,<br />
aus dem, was wir von den Medien wissen<br />
etc. Wir beschäftigen uns wenig mit den<br />
Fakten. Tatsächlich hat sich dieser Anteil<br />
deutlich mehr als halbiert – faktenbasiert.<br />
Als GemNova geht es uns in letzter Zeit<br />
auch vielfach so. Es werden irgendwelche<br />
Gerüchte verbreitet, Gehörtes als Fakt<br />
angenommen usw. Wenige geben sich<br />
die Mühe, die Dinge zu hinterfragen und<br />
mit Fakten zu belegen. Denn die Fakten<br />
sehen in vielen Fällen vollkommen anders<br />
aus als das, was verbreitet wird, bewusst<br />
oder unbewusst, das sei mal dahingestellt.<br />
Wir werden uns erlauben, in den nächsten<br />
Wochen und Monaten alle uns bekannten<br />
Gerüchte für Sie mit Fakten zu hinterlegen.<br />
Sie werden sehen, dass diese dann<br />
alle anders aussehen als vorher. Natürlich<br />
können Sie auch aktiv auf uns zugehen<br />
und uns fragen, wie dieses und jenes nun<br />
wirklich ist. Aber auch beim Blättern in<br />
diesem Magazin werden Sie ausschließlich<br />
Fakten lesen.<br />
Und abschließend nun zur Beantwortung<br />
der Eingangsfrage: Ohne die Zahl in ein<br />
Verhältnis zu setzen, kann man die Frage<br />
nicht seriös beantworten. Beispiel: 500<br />
Euro, ist das viel oder wenig? Wenn sich<br />
jemand eine Wohnung kaufen will, ist es<br />
wenig. Wenn jemand essen geht, ist es<br />
viel. Sind 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
viel oder wenig? Wenn wir es mit<br />
großen Unternehmen vergleichen (Spar<br />
82.000, ÖBB 40.000), ist es wenig, wenn<br />
man es mit EPU (Ein-Personen-Unternehmen)<br />
vergleicht, ist es natürlich viel. Auch<br />
hier ist zu sehen: Zum Fakt wird es erst,<br />
wenn man es in ein Verhältnis mit etwas<br />
anderem setzt.<br />
Wenn man also die Fakten kennt und diese<br />
dann auch in ein Verhältnis setzt, kann<br />
man in vielen Dingen auch erahnen, woher<br />
und wieso Gerüchte entstehen. Denken<br />
Sie darüber einmal nach.<br />
Wenn Sie im Detail wissen wollen, wieso<br />
diese Dinge so sind, können wir Ihnen<br />
zwei Bücher empfehlen: „Factfulness“ von<br />
Hans Rosling und „Schnelles Denken, langsames<br />
Denken“ von Daniel Kahnemann.<br />
Unter allen, die uns bis zum 31.12.2020,<br />
24 Uhr ein Mail an a.rathgeb@gemnova.<br />
at oder n.kraak@gemnova.at schicken,<br />
zumindest mit dem Betreff „FAKTEN“,<br />
lieber noch mit Ihrer Meinung dazu, verlosen<br />
wir diese beiden Bücher.<br />
* Zitiert aus dem Buch „Factfulness“ von Hans Rosling,<br />
erschienen im ullstein Verlag.<br />
IHR<br />
Alois Rathgeb<br />
Niki Kraak
8 GemNova.inside GemNova.inside<br />
9<br />
DIE<br />
ZUKUNFT<br />
DER<br />
TIROLER<br />
GEMEINDEN<br />
ZUM AUTOR<br />
GEORG KEUSCHNIGG<br />
Georg Keuschnigg ist seit März 2020<br />
freier Mitarbeiter bei GemNova. Er war<br />
Abgeordneter im Nationalrat und Bundesrat.<br />
Nach seinem Ausscheiden aus dem<br />
Bundesrat wechselte er zum Institut für<br />
Föderalismus, wo er für Politik und<br />
Kommunikation zuständig war.<br />
Kontakt: g.keuschnigg@gemnova.at<br />
Europaweit zerbrechen sich kluge<br />
Menschen darüber den Kopf, wie<br />
Gemeinden die Zukunft am besten<br />
bewältigen können. Die Herausforderungen<br />
nehmen massiv zu, es<br />
gibt immer wieder neue Fragen, mit<br />
den Antworten hinkt man oft<br />
hinterher. Mit dem nunmehr gestarteten<br />
Strategieprozess „ZUKUNFT<br />
GEMEINDE – Agenda 2030“ setzt<br />
Tirol ein deutliches Ausrufezeichen.
10 GemNova.inside GemNova.inside<br />
11<br />
(© Land Tirol/Cammerlander)<br />
Sowohl die Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister als auch die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in den Gemeindeverwaltungen<br />
leisten einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu, die Lebensqualität<br />
in den Tiroler Gemeinden<br />
zu erhalten und zu verbessern.<br />
Der Weg der gemeindeübergreifenden<br />
Zusammenarbeit<br />
ist dabei jedenfalls der richtige<br />
und wird vonseiten des Landes<br />
auch in Zukunft voll und ganz<br />
unterstützt. Trotzdem gilt es<br />
– im engen Austausch mit den<br />
Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern<br />
–, laufend weitere<br />
Möglichkeiten zur bestmöglichen<br />
Gemeindeentwicklung zu<br />
erarbeiten.<br />
MAG. JOHANNES TRATTER<br />
LANDESRAT<br />
Getragen wird der Strategieprozess<br />
„ZUKUNFT GEMEINDE – Agenda 2030“<br />
von starken Schultern. Das Land Tirol, der<br />
Tiroler Gemeindeverband, die GemNova,<br />
die Standortagentur Tirol sowie die Hochschule<br />
MCI haben sich zusammengetan,<br />
um gemeinsam mit den 279 Tiroler<br />
Gemeinden vorzudenken, vielleicht auch<br />
neue Türen zu öffnen. Das erklärte Ziel:<br />
einen möglichst breiten Konsens darüber<br />
zu finden, wie sich die Kommunalstrukturen<br />
in Tirol weiterentwickeln sollen, welche<br />
Rahmenbedingungen es dafür braucht<br />
und welche konkreten Schritte in weiterer<br />
Folge zu unternehmen sind. Eine sehr<br />
komplexe und vielschichtige Aufgabe also.<br />
Der Tiroler Weg<br />
Politische Übereinstimmung besteht in<br />
Tirol wohl darin, etwa im Unterschied zur<br />
Steiermark, den Fusionen von Gemeinden<br />
nicht das Wort zu reden. Stattdessen sollen<br />
Gemeinden stärkere Kooperationen<br />
anstreben, ganz bewusst die Zusammenarbeit<br />
suchen, ohne indes die Eigenständigkeit<br />
aufzugeben. Bestes Beispiel dafür,<br />
auch weil es seit drei Jahren nachweislich<br />
funktioniert: das überregionale Bauamt der<br />
Gemeinden Kematen, Gries, St. Sigmund,<br />
Ranggen, Unterperfuss und Polling. Ausdrückliches<br />
Lob dafür gibt es etwa vom<br />
Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes<br />
Ernst Schöpf: „Der Kemater Bürgermeister<br />
Rudl Häusler und seine Kollegen<br />
haben da einmal mehr Weitblick und großes<br />
Engagement bewiesen. Das verdient<br />
einfach Respekt und Anerkennung.“<br />
In die gleiche Kerbe schlägt auch Landesrat<br />
Johannes Tratter: „Sowohl die<br />
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister<br />
als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in den Gemeindeverwaltungen<br />
leisten einen wesentlichen Beitrag dazu,<br />
die Lebensqualität in den Tiroler Gemeinden<br />
zu erhalten und zu verbessern. Der<br />
Weg der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit<br />
ist dabei jedenfalls der richtige<br />
und wird vonseiten des Landes auch in<br />
Zukunft voll und ganz unterstützt. Trotzdem<br />
gilt es – im engen Austausch mit<br />
den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern<br />
–, laufend weitere Möglichkeiten zur<br />
bestmöglichen Gemeindeentwicklung zu<br />
erarbeiten.“<br />
Marcus Hofer von der Standortagentur<br />
Tirol betont: „Gemeinden sind ein<br />
wesentlicher Partner in der Entwicklung<br />
des regionalen Wirtschaftsstandortes.<br />
Sie werden durch gesellschaftliche<br />
und wirtschaftliche Veränderungen vor<br />
besondere Herausforderungen gestellt.<br />
Die Standortagentur Tirol begleitet und<br />
berät Gemeinden in der Standortanalyse<br />
und -entwicklung, um auf künftige Szenarien<br />
vorbereitet zu sein. Der fachliche<br />
Dialog im Zuge des Projektes „ZUKUNFT<br />
GEMEINDE – Agenda 2030“ liefert einen<br />
wichtigen Input zur Weiterentwicklung<br />
unserer Services, sodass wir Gemeinden<br />
auch in Zukunft bestmöglich unterstützen<br />
und Herausforderungen gemeinsam<br />
bewältigen können.“<br />
Breit angelegte Umfrage<br />
Gestartet wurde der Strategieprozess<br />
bereits diesen September mit einer breit<br />
angelegten Umfrage. Dabei wurde die<br />
Zufriedenheit der Tirolerinnen und Tiroler<br />
mit ihrer jeweiligen Wohngemeinde<br />
abgefragt. Ob etwa die Kinderbetreuung<br />
ausreichend sei, welche Verbesserungen<br />
es im Bereich Pflege gäbe, wie das digitale<br />
Angebot in der Gemeinde bewertet<br />
werde, wie es mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />
bestellt sei usw.<br />
Am 20. Oktober 2020 fand dann die Auftaktveranstaltung<br />
statt, wobei diese aufgrund<br />
der aktuellen Corona-Situation als<br />
Online-Konferenz abgehalten wurde. Das<br />
Interesse war dennoch groß, die Vorträge<br />
sehr informativ und spannend. Dabei<br />
besonders hervorzuheben: der Blick über<br />
die Grenzen Tirols, die entsprechenden<br />
Impulsreferate aus Vorarlberg und der<br />
Steiermark. Man muss das Rad ja nicht<br />
neu erfinden, wenn es bereits ähnliche<br />
Konzepte gibt.<br />
Der fachliche Dialog im Zuge des<br />
Projektes „ZUKUNFT GEMEIN-<br />
DE – Agenda 2030“ liefert<br />
einen wichtigen Input zur Weiterentwicklung<br />
unserer Services,<br />
sodass wir Gemeinden auch in<br />
Zukunft bestmöglich unterstützen<br />
und Herausforderungen<br />
gemeinsam bewältigen können.<br />
DR. MARKUS HOFER<br />
STANDORTAGENTUR<br />
TIROL<br />
(© Standortagentur Tirol)<br />
Die Arbeitskreise sind das Herzstück<br />
Herzstück des gesamten Strategieprozesses<br />
sind die sechs Arbeitskreise (Kinderbildung<br />
und -betreuung, Gesundheit & Pflege,<br />
Regionale Mobilität, Gemeindeverwaltung,<br />
Kernaufgaben der Gemeinden, Wirtschaftsstandort<br />
und Raumordnung). Darin finden<br />
sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,<br />
Gemeindemandatare, Amtsleiterinnen<br />
sowie Fachleute aus der Landesverwaltung<br />
oder den Interessenvertretungen.<br />
Coronabedingt mussten die Bezirksforen<br />
abgesagt werden. An ihre Stelle treten nun<br />
rund 100 Tiefeninterviews mit Gemeindevertreterinnen<br />
und -vertretern. Damit holen<br />
sich die Projektverantwortlichen vielfach<br />
jahrzehntelange Erfahrungen und strategische<br />
Einschätzungen der Politikerinnen<br />
und Politiker in den Prozess herein.<br />
Weil er sich tagtäglich mit den Fragen der<br />
Gemeinden auseinandersetzt, entwirft<br />
Alois Rathgeb, Geschäftsführer der Gem-<br />
Nova, folgendes Szenario: „Die wesentlichen<br />
Herausforderungen der Gemeinden<br />
konzentrieren sich auf die Bereiche Personal,<br />
Infrastruktur, Digitalisierung, Finanzen<br />
und Recht. Die Komplexität dieser Materien<br />
erfordert zunehmend Spezialistinnen<br />
und Spezialisten. Dies bedingt neue<br />
Organisationsformen, die leistbar sind<br />
und schnell und verlässlich funktionieren!“<br />
„Sharing is caring“ meint Siegfried Walch<br />
vom Management Center Innsbruck: „<br />
Lösungen für Bürgerinnen und Bürger zu<br />
finden, bedeutet immer häufiger, komplexe<br />
Aufgaben gemeindeübergreifend<br />
zu teilen, Parallelaktivitäten zu vermeiden<br />
und Ressourcen zu bündeln. Das<br />
Potenzial einer gemeindeübergreifenden<br />
Zusammenarbeit ist in Krisenzeiten wie<br />
der Bewältigung von Covid-19 besonders<br />
deutlich sichtbar, aber auch in weniger<br />
turbulenten Zeiten groß“, und unterstützt<br />
damit den Kooperationsgedanken.<br />
Ein sehr straffer Zeitplan<br />
Um möglichst rasch konkrete Ergebnisse<br />
zu erzielen, haben sich die Verantwortlichen<br />
einen überaus straffen Zeitplan<br />
zurechtgelegt. Neben den Interviews in<br />
den Bezirken, die bis Mitte März <strong>2021</strong><br />
abgeschlossen sein sollten, stehen von<br />
Jänner bis April <strong>2021</strong> Arbeitskreise am<br />
Programm. Bereits im Sommer nächsten<br />
Jahres sollen alle Ergebnisse in das Handbuch<br />
„Interkommunale Zusammenarbeit<br />
in Tirol“ einfließen. Der Abschluss ist dann<br />
für den Herbst <strong>2021</strong> geplant.<br />
Mehr Informationen finden Sie im<br />
Videobeitrag „Innovative Gemeinden“<br />
bei 279.Tirol auf YouTube.<br />
(© MCI Management Center Innsbruck)<br />
Das Potenzial einer gemeindeübergreifenden<br />
Zusammenarbeit<br />
ist in Krisenzeiten wie<br />
der Bewältigung von Covid-19<br />
besonders deutlich sichtbar,<br />
aber auch in weniger turbulenten<br />
Zeiten groß.<br />
FH-PROF. DR.<br />
SIEGFRIED WALCH<br />
MANAGEMENT CENTER<br />
INNSBRUCK
12 GemNova.inside GemNova.inside<br />
13<br />
„DAS IST EINE<br />
GROSSE LEINWAND“<br />
Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes<br />
und Bürgermeister von Sölden, über die aktuelle<br />
Situation, über die Zukunft der Gemeinden, über Fusion<br />
und Kooperation. Und über die Erkenntnis, dass in einer<br />
Gemeinde mehr als 500 verschiedene Aufgaben anfallen.<br />
Tirols Gemeinden haben es in diesen<br />
Wochen und Monaten nicht leicht. Aufgrund<br />
der aktuellen Situation gibt es<br />
Mindereinnahmen bei der Kommunalsteuer<br />
und bei den Ertragsanteilen,<br />
gleichzeitig ebbt der Ruf nach finanzieller<br />
Unterstützung seitens lokaler<br />
Unternehmen nicht ab. Konkrete Hilfe<br />
tut not, wie sollen die Gemeinden diese<br />
Quadratur des Kreises schaffen?<br />
Corona hat vieles massiv verändert, total<br />
auf den Kopf gestellt. Natürlich bekommt<br />
das auch jede einzelne Gemeinde, jede<br />
Bürgermeisterin, jeder Bürgermeister zu<br />
spüren. Wir alle versuchen, in unserem<br />
Bereich rasch zu helfen, wiewohl die Mittel<br />
äußerst knapp sind. Außerdem liegt<br />
es auch in unserer Verantwortung, dafür<br />
Sorge zu tragen, dass die Infektionszahlen<br />
wieder sinken, die entsprechenden<br />
Schutzmaßnahmen eingehalten werden.<br />
Das ist eine riesengroße Aufgabe, der wir<br />
alle gerecht werden müssen. Nicht einfach,<br />
aber machbar.<br />
Der Tiroler Gemeindeverband hat<br />
gemeinsam mit dem Land, der Gem-<br />
Nova und anderen Partnern den Strategieprozess<br />
„Zukunft Gemeinde – Agenda<br />
2030“ angestoßen. Was verbirgt<br />
sich dahinter?<br />
Wir haben in Tirol eine sehr kleinteilige<br />
Gemeindestruktur. Mit der zunehmenden<br />
Vielfalt und Komplexität der Aufgabenstellungen<br />
kommen insbesondere Kleinund<br />
Kleinstgemeinden unter Druck. Da<br />
Fusionen weder in der Bevölkerung noch<br />
bei den Gemeinden selbst forciert werden,<br />
gehen wir den Weg der Zusammenarbeit,<br />
der Kooperation. Natürlich hat dieser Weg<br />
auch seine Tücken. Mit dem Strategieprozess<br />
wollen wir die Vielzahl von Ideen<br />
sammeln, auf ihre praktische Umsetzung<br />
abklopfen und zu einer einheitlichen Beurteilung<br />
der Möglichkeiten kommen.<br />
Wo liegen nun die besonderen Herausforderungen<br />
bei kleineren Gemeinden?<br />
Das ist schnell gesagt: Wenn zwei, drei<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom<br />
Baurecht bis zum Kindergarten, von der<br />
Pflege bis zum Bürgerservice alles managen<br />
müssen und dazu noch die digitale<br />
Verwaltung einführen sollen, dann ist das<br />
Ende der Fahnenstange rasch erreicht.<br />
Gescheite Leute haben aufgelistet, dass<br />
in einer durchschnittlichen Gemeinde<br />
mehr als 500 unterschiedliche Aufgaben<br />
anfallen. Das schafft niemand, und wenn<br />
man sich dann noch vorstellt, dass ein<br />
mehrwöchiger Krankenstand anfällt, ist<br />
guter Rat teuer.<br />
Die Volksbefragung über die Fusionierung<br />
der Gemeinden Matrei, Mühlbachl<br />
und Pfons hat landauf, landab<br />
zu intensiven Diskussionen geführt.<br />
Welche Schlüsse ziehen Sie aus dem<br />
positiven Votum der Bevölkerung?<br />
Die drei Wipptaler Gemeinden sind sicher<br />
in einer Sondersituation. Zum einen durch<br />
die unmittelbare Nähe, zum anderen<br />
durch das schon bisherige Zusammenwachsen.<br />
Trotzdem ist dieses Ergebnis<br />
nicht selbstverständlich. Klar ist, dass die<br />
Bindung der Bevölkerung zur Gemeinde<br />
durch die große Mobilität langsam<br />
abnimmt. Wir merken auch den Druck,<br />
dass unabhängig vom Standort und von<br />
den regionalen Gegebenheiten standardisierte<br />
Leistungen auf einem vergleichbaren<br />
Niveau erwartet werden. Die Gemeinden<br />
kommen also von zwei Seiten unter<br />
Zugzwang.<br />
In welchen Bereichen ist die gemeindeübergreifende<br />
Zusammenarbeit am<br />
weitesten fortgeschritten?<br />
Wenn wir einmal von den Pflichtverbänden<br />
für Schulen, Krankenhäuser und so<br />
weiter absehen, scheint die Baurechtsverwaltung<br />
jener Bereich zu sein, wo die<br />
meisten Verantwortlichen nach neuen<br />
Lösungen suchen. Eine der Triebkräfte<br />
ist dabei die Rechtssicherheit. Wenn<br />
die Bauwerberinnen und Bauwerber mit<br />
einem Rechtsanwalt kommen, ist von<br />
der Gemeinde solide Arbeit gefordert.<br />
Da sind wir auch schon beim grundsätzlichen<br />
Problem: So wie überall nimmt der<br />
Bedarf an Spezialistinnen und Spezialisten<br />
auch auf Gemeindeebene zu, und da<br />
sind die Grenzen bald einmal erreicht.<br />
So wie überall<br />
nimmt der Bedarf<br />
an Spezialistinnen<br />
und Spezialisten<br />
auch auf Gemeindeebene<br />
zu, und<br />
da sind die Grenzen<br />
bald einmal erreicht.<br />
BILD: In einer Gemeinde, sagt<br />
Gemeindeverbandspräsident<br />
Ernst Schöpf, fallen mehr als<br />
500 unterschiedliche Aufgaben an.<br />
Allein ist das kaum zu bewältigen.<br />
(© Gemeinde Sölden)<br />
Stichwort überregionales Bauamt.<br />
Kematen hat dabei mit Gries, St. Sigmund,<br />
Ranggen, Unterperfuss und Polling<br />
bereits vor drei Jahren Neuland<br />
betreten. Ein Vorzeigeprojekt gemeindeübergreifender<br />
Zusammenarbeit?<br />
Ja, auf alle Fälle. Ein beispielgebendes<br />
Projekt, das nachweislich zeigt, wie es<br />
funktioniert. Der Kemater Bürgermeister<br />
Rudl Häusler und seine Kollegen haben<br />
da einmal mehr Weitblick und großes<br />
Engagement bewiesen. Und das bereits<br />
im Jahre 2017, da waren sie tirolweit die<br />
Ersten. Das verdient Respekt und Anerkennung.<br />
Weil die Grundidee ist einfach<br />
bestechend: Es gibt ein gemeindeübergreifendes<br />
Kompetenzzentrum für Bauangelegenheiten,<br />
damit Rechtssicherheit<br />
und Kosteneinsparungen für die teilnehmenden<br />
Gemeinden, höhere Effizienz und<br />
kürzere Bearbeitungszeiten. Vor allem für<br />
kleinere Gemeinden eine große Erleichterung<br />
und Hilfe.<br />
Die Aufgaben der Gemeinden, Sie<br />
haben es ja bereits erwähnt, werden<br />
immer vielfältiger und komplexer. Gilt<br />
es nicht auch darüber nachzudenken,<br />
bestimmte Aufgaben – abseits von<br />
gemeindeübergreifenden Kooperationen<br />
– einfach auszulagern?<br />
Selbstverständlich, das wird ja bereits<br />
gemacht. Nicht zuletzt deshalb<br />
haben wir als Tiroler Gemeindeverband<br />
bereits vor zehn<br />
Jahren die GemNova gegründet:<br />
als Servicestelle für die<br />
Gemeinden, als Pool von<br />
Expertinnen und Experten,<br />
welche die Gemeinden rasch<br />
und kompetent unterstützen. Sei es beim<br />
Einkauf, der Infrastruktur, im Gesundheitsund<br />
Pflegebereich, der Nachmittagsbetreuung,<br />
der Digitalisierung, bei Aus- und<br />
Weiterbildung, im Fuhrpark, bei der Personalvermittlung<br />
und noch vielem mehr.<br />
Mittlerweile ist die GemNova der größte<br />
kommunale Dienstleister Österreichs,<br />
beschäftigt rund 500 Expertinnen und<br />
Experten und wickelt für die Gemeinden<br />
jährlich Projekte in der Größenordnung<br />
von rund 400 Millionen Euro ab. Und der<br />
Bedarf der Gemeinden an solch kompetenter<br />
Unterstützung steigt weiter.<br />
Nochmals zurück zum Strategieprozess:<br />
Die Aufgaben der Gemeinden<br />
könnten also 2030 ganz andere sein<br />
als heute?<br />
Nicht unbedingt ganz anders, nein. Die<br />
Vielfalt, die Komplexität wird allerdings<br />
zunehmen. Dabei wird die Digitalisierung<br />
eine ganz entscheidende Rolle spielen.<br />
Klar ist auch, dass nicht alle Aufgaben in<br />
den kleinen Gemeinden selbst erledigt<br />
werden können. Hinzu kommt der regionale<br />
Aspekt, darauf wird auch Rücksicht<br />
zu nehmen sein. Jetzt bin ich aber einmal<br />
gespannt und erwartungsfroh, welche<br />
neuen Ideen beim Strategieprozess auftauchen,<br />
wie sie bewertet und umgesetzt<br />
werden können. Ich sehe das als eine große<br />
weiße Leinwand, die wir nun gemeinsam<br />
ausgestalten können. Das wird eine<br />
für alle faszinierende Aufgabe, davon bin<br />
ich überzeugt.<br />
DAS GESPRÄCH FÜHRTE<br />
REINHOLD OBLAK
14 tirol.Politik tirol.Politik<br />
15<br />
Gemeindevertreterinnen und<br />
-vertreter im Tiroler Landtag: eine<br />
Doppelfunktion, die allen hilft<br />
„Als Vizebürgermeisterin der Gemeinde<br />
Telfs und Landtagsabgeordnete ist<br />
mir natürlich sehr wohl bewusst, welche<br />
Auswirkungen Entscheidungen des<br />
Landtags direkt auf die Gemeinden<br />
haben“, fasst Cornelia Hagele die Bedeutung<br />
von Landtagsentscheidungen für<br />
die Kommunen zusammen. „Ein gutes<br />
Beispiel dafür ist das Thema Kinderbetreuung.<br />
Das Land gibt vor, wie viel Personal<br />
pro Gruppe zur Verfügung gestellt<br />
werden muss, und die Gemeinden müssen<br />
dann dafür bezahlen. Und das wirkt<br />
sich natürlich direkt auf den Gemeindehaushalt<br />
aus.“ Weil diese Auswirkungen<br />
also unmittelbar zu spüren sind, ist es<br />
für die Gemeinden äußerst wichtig, dass<br />
diese Problematik den Landtagsabgeordneten<br />
bei ihrer Entscheidungsfindung<br />
bewusst ist. Dass die Gemeinden<br />
direkt Gehör im Landtag finden, dafür<br />
sorgen vor allem Abgeordnete, die neben<br />
ihrer Landtagstätigkeit auch kommunale<br />
Funktionen innehaben. Wie eben<br />
Cornelia Hagele, die beide Seiten ausgezeichnet<br />
kennt.<br />
AUTOR<br />
MANFRED SCHIECHTL<br />
Der Tiroler Landtag bzw. die Tiroler Verfassung ist historisch gesehen etwas äußerst Besonderes<br />
in Europa. Der Landtag ist zudem ein wesentliches Organ für die heimischen Gemeinden<br />
mit teils großen Konsequenzen für deren tägliche Arbeit. Denn dem Landesparlament obliegt<br />
die Landesgesetzgebung. Und diese hat vielfältige Auswirkungen auf das tägliche kommunale<br />
Leben und die Handlungsmöglichkeiten der Gemeinden.<br />
Irritationen, Schwierigkeiten, Herausforderungen<br />
Ganz ähnlich sieht der Bürgermeister der<br />
Gemeinde Sellrain, Georg Dornauer, die<br />
Situation. Er ist ebenfalls zugleich Landtagsabgeordneter.<br />
„Ich finde es spannend,<br />
dass immer wieder Gemeindevertreterinnen<br />
und Gemeindevertreter, die den Menschen<br />
draußen Rede und Antwort stehen<br />
müssen, im Tiroler Landtag tätig sind.<br />
Und dieses hohe Maß an Erfahrung hereinbringen“,<br />
so Dornauer. Er selbst habe<br />
erlebt, wie sich manche Parlamentarier<br />
vom tatsächlichen Gemeindeleben entfernt<br />
und teilweise Gesetze beschlossen<br />
haben, die gerade dann in der unmittelbaren<br />
Umsetzung in den Gemeinden „zu<br />
Irritationen, zu Schwierigkeiten, ja zu<br />
schier nicht schaffbaren Herausforderungen“<br />
geführt haben. „Und da ist ein<br />
Katalysator, wie es wir Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister sowie Gemeindevertreterinnen<br />
und -vertreter im Tiroler<br />
Landtag sind, schon sehr, sehr wichtig“,<br />
führt Dornauer weiter aus. Zugleich hängt<br />
er ein markantes Beispiel an. „Wie schaut<br />
es aus, wenn wir im Landtag Pflegestandards<br />
einführen wollen, die natürlich für<br />
den zu Pflegenden einen möglichst hohen<br />
Standard bereitstellen sollen, wo wir aber<br />
auch schauen müssen, wie rekrutieren wir,<br />
wie organisieren wir das Personal und wiederum<br />
– die spannendste<br />
Frage – wie ist das Ganze<br />
finanzierbar? Und da argumentiert<br />
man ganz anders,<br />
wenn man draußen in den<br />
Gemeinden wirklich einmal<br />
erkannt hat, wie ein Rechnungsabschluss<br />
ausschaut<br />
und dass ein Voranschlag<br />
nicht mehr erstellbar ist.<br />
Und wo fehlt denn dann<br />
das Geld wieder.“<br />
RECHTS: Das Landhaus 1,<br />
Sitz der Tiroler Landesregierung.<br />
(© GemNova)<br />
Tirols Landtag –<br />
eine historische Besonderheit<br />
Der Tiroler Landtag ist wesentlicher<br />
Bestandteil der Tiroler Verfassung, deren<br />
Wurzeln auf das Jahr 1293 zurückgehen.<br />
Also dem Zeitpunkt der Gründung des<br />
Landes Tirol unter Graf Meinhard II. Dieser<br />
musste, um eine neue Gesetzgebung<br />
erlassen zu können, um die Zustimmung<br />
der Landestände – des heutigen Landtags<br />
– ersuchen. Das war die erste historische<br />
Erwähnung einer landtagsähnlichen<br />
Einrichtung. Etwas später, im Zuge<br />
der Übergabe Tirols an die Habsburger,<br />
wurde hierfür ein Begriff geboren, „Tiroler<br />
Landschaft“ genannt. Die schriftliche<br />
Festlegung dieses Sonderrechts der Stände<br />
erfolgte im „Tiroler Freiheitsbrief“ vom<br />
28.Jänner 1342. Dabei handelt sich um<br />
eine Urkunde, welche die frühe parlamentarische<br />
Entwicklung Tirols unter Einbeziehung<br />
des Bauernstandes aufzeigt bzw.<br />
definiert. In damaligen Zeiten ein Unikum<br />
in Europa. Nicht zuletzt deshalb wird Tirol<br />
oft als die älteste Festlanddemokratie<br />
(nach England auf den Britischen Inseln)<br />
bezeichnet. Zu den Tiroler Landständen<br />
gehörten die Geistlichkeit, der Adel, die<br />
Bürger und die Bauern. Sie hatten die Aufgabe,<br />
den Landesfürsten und seine Regierung<br />
zu kontrollieren. Damit ging auch die<br />
Schaffung von Gesetzen und die Bewilligung<br />
von Steuern einher.<br />
LINKS: Dr. Cornelia<br />
Hagele ist sich über den<br />
Einfluss des Landtags auf<br />
die Tiroler Gemeinden<br />
bewusst. (© GemNova)<br />
UNTEN: Dr. Georg<br />
Dornauer findet es spannend,<br />
in der Gemeinde und<br />
im Landtag tätig zu sein.<br />
(© Wikipedia)
16 tirol.Politik tirol.Politik<br />
17<br />
TIROLER LANDTAG –<br />
WEGWEISER UND<br />
PARTNER DER GEMEINDEN<br />
VOR DEM LOCKDOWN IM NOVEMBER VERFASST<br />
Gemeinsam im Dienst der Bevölkerung<br />
Im aktuellen Corona-Jahr 2020 zeigt<br />
sich vielleicht noch deutlicher als sonst,<br />
was unsere Gemeinden leisten und wie<br />
stark diese gefordert sind, wenn es darum<br />
geht, den Bürgerinnen und Bürgern<br />
eine gute Heimat zu sein. Gilt es doch<br />
gerade heuer, unter Bedingungen zu<br />
arbeiten, die vor einem Jahr noch niemand<br />
für möglich gehalten hätte.<br />
Ob Krise oder Normalbetrieb: Die<br />
Anstrengungen zielen stets darauf ab,<br />
die Bedürfnisse und Erwartungen der<br />
Bevölkerung hinsichtlich Infrastruktur<br />
und Lebensqualität bestmöglich zu<br />
erfüllen.<br />
Die Landesregierung steht den Gemeinden<br />
verlässlich zur Seite. Sie steuert<br />
einerseits durch (rechtliche) Weichenstellungen<br />
die zukunftsfähige Entwicklung<br />
von Land und Gemeinden. Vorgaben<br />
in der Raumordnung oder die<br />
Forcierung der gemeindeübergreifenden<br />
Zusammenarbeit sind dafür aktuelle<br />
Beispiele von Bedeutung. Zum anderen<br />
dienen die von der Landesregierung<br />
zur Verfügung gestellten Finanzmittel<br />
(heuer und nächstes Jahr ergänzt<br />
durch zusätzliche 70 Millionen Euro im<br />
Rahmen der Covid-19-Förderungen)<br />
dazu, Projekte der Daseinsvorsorge,<br />
Wohn- und Pflegeheime, Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen u. v. m. sicherzustellen<br />
und den Erhalt bzw. Ausbau<br />
der Infrastruktur abzusichern. Der partnerschaftliche<br />
Schulterschluss kommt<br />
dabei nicht nur den Bürgerinnen und<br />
Bürgern zugute. Der kommunale Konjunkturmotor<br />
ist auch für die regionale<br />
Wirtschaft unverzichtbar.<br />
In weiterhin enger Verbindung wird es<br />
uns gelingen, alle Anforderungen zu<br />
meistern und die Bürgerinnen und Bürger<br />
in eine positive Zukunft zu begleiten.<br />
Ihr LR Mag. Johannes Tratter<br />
© Land Tirol/Cammerlander<br />
© Julia Moll<br />
Vorgegebene Spielregeln<br />
mit großen Auswirkungen<br />
Der Landtag, also das Tiroler Landesparlament,<br />
ist für die Landesgesetze<br />
zuständig. Der Landtag ist dadurch<br />
ein in vielerlei Hinsicht wichtiges Gremium<br />
aus Sicht der Gemeinden. Der<br />
Landtag ist zuständig für die Gesetzgebung<br />
in einer Fülle von Bereichen.<br />
Beispielsweise Gemeindeorganisation,<br />
Baurecht, Raumplanung, Wohnbauförderung,<br />
Abwasser- und Abfallbeseitigung,<br />
Straßenwesen, Grundverkehr,<br />
Gesundheit und Pflege – um nur<br />
einige zu nennen. Daher haben auch<br />
nahezu alle vom Landtag beschlossenen<br />
Gesetze unmittelbare Auswirkungen<br />
auf die Tätigkeit der Gemeinden.<br />
Die im Landtag gefällten Entscheidungen<br />
prägen in mehrfacher Hinsicht<br />
die Möglichkeiten der Gemeinden,<br />
ihren Alltag zu meistern.<br />
Einerseits sind wir in den Tiroler<br />
Gemeinden dem Land Tirol und<br />
somit auch dem Landtag für die<br />
immer wieder gewährte „monetäre<br />
Sauerstoffzufuhr“ dankbar. Nicht<br />
zuletzt dadurch können die Gemeinden<br />
auch künftig Handlungsfähigkeit<br />
beweisen. Hintergrund ist, dass vielen<br />
Tiroler Gemeinden schlichtweg<br />
der notwendige Handlungsspielraum<br />
fehlt, eingeschränkt vor allem durch<br />
die stetig zunehmende Aufgabenfülle.<br />
Andererseits haben aber auch die<br />
Spielregeln, die der Landtag durch die<br />
Gesetzgebung vorgibt, große Auswirkungen<br />
auf den Alltag in den Gemeinden.<br />
Ein Beispiel: Die Gemeinden sind<br />
für die Kinderbetreuung zuständig, die<br />
Rahmenbedingungen gibt jedoch der<br />
Landtag vor. Etwa wie viel Betreuungspersonal<br />
für eine bestimmte Anzahl<br />
von Kindern notwendig ist. Dies wiederum<br />
hat starke Auswirkungen auf<br />
die finanzielle Belastung der Gemeinden<br />
bei der täglichen Umsetzung der<br />
Kinderbetreuung. Um dies zu verdeutlichen:<br />
In meiner Heimatgemeinde Sölden<br />
gab es 1986 eine Kindergartengruppe<br />
und somit eine Kindergärtnerin.<br />
Aktuell sind 17 Kindergartenpädagoginnen<br />
nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.<br />
Die Beschäftigung von ausreichend<br />
qualifiziertem Personal ist<br />
wichtig. Da sind wir uns alle einig. Aber<br />
dies kostet viel Geld, das den Gemeinden<br />
oft nicht in wünschenswertem<br />
Umfang zur Verfügung steht.<br />
Hätten wir in den Gemeinden einen<br />
Wunschzettel, dann würde Folgendes<br />
weit oben stehen: Es wäre wünschenswert,<br />
wenn Landesgesetze in<br />
manchen Fällen klarer und weniger<br />
flapsig formuliert wären, um eine einfachere<br />
Umsetzung quer durch die<br />
Gemeinden des Landes zu ermöglichen.<br />
Ein Paradebeispiel hierfür war<br />
zuletzt die Freizeitwohnsitzabgabe.<br />
Erfreulich ist dagegen, dass aktuell in<br />
allen Lebenslagen ein sehr gutes Verhältnis<br />
mit allen Regierenden inklusive<br />
Landeshauptmann, aber auch mit den<br />
Landtagsabgeordneten herrscht. Man<br />
nimmt Rücksicht aufeinander, man hat<br />
ein Gespür für die Nöte des anderen.<br />
Natürlich braucht es laufend deutliche<br />
Hinweise zu unserem Befinden, aber<br />
das passiert durch saubere Zusammenarbeit,<br />
und der Tiroler Gemeindeverband<br />
ist ordentlich eingebunden. So<br />
auch bei neuen Gesetzesentwürfen.<br />
Ihr Bgm. Mag. Ernst Schöpf<br />
Das Land Tirol und die<br />
Gemeinden verbindet eine<br />
starke Partnerschaft –<br />
gerade in Krisenzeiten<br />
Die Corona-Krise wirkt sich nach wie<br />
vor massiv auf das gesellschaftliche und<br />
wirtschaftliche Leben aus – das spürt die<br />
Bevölkerung genauso wie die Politik, das<br />
spüren aber vor allem die Gemeinden, die<br />
erhebliche Rückgänge bei den Einnahmen<br />
in sämtlichen Bereichen zu verzeichnen<br />
haben. Als starker Partner stehen wir als<br />
Land den Gemeinden natürlich in dieser<br />
schweren Zeit zur Seite.<br />
Das Land Tirol unterstützt die Gemeinden<br />
mit seinen beiden Konjunkturpaketen mit<br />
insgesamt 150 Millionen Euro in diesem<br />
und im nächsten Jahr – nicht mit Krediten,<br />
so wie das vielfach andere Bundesländer<br />
machen, sondern mit frischem Geld, das<br />
wir bewusst als direkte Hilfe einsetzen.<br />
Tirol ist österreichweit damit Vorreiter<br />
und hilft umfassender und effektiver als<br />
alle anderen Länder. 70 Millionen Euro<br />
werden heuer für das erste Konjunkturpaket<br />
zur Verfügung gestellt. Davon wurden<br />
30 Millionen bereits als Soforthilfe<br />
ausbezahlt, weitere 40 Millionen Euro<br />
sind für konkrete Projekte vorgesehen. Im<br />
kommenden Jahr werden die Gemeinden<br />
seitens des Landes nochmals mit 80 Millionen<br />
Euro unterstützt. Davon sind zehn<br />
Millionen Euro für Digitalisierung und den<br />
Breitbandausbau vorgesehen, ein großer<br />
Teil – nämlich 40 Millionen Euro – stehen<br />
für Investitionen zur Verfügung, 30 Millionen<br />
Euro sind zur Abfederung von Rückgängen<br />
bei den Ertragsanteilen reserviert.<br />
Es ist für den heimischen Standort enorm<br />
wichtig, dass die Gemeinden weiterhin in<br />
Infrastruktur investieren. Mit kommunalen<br />
Projekten kurbeln sie die Wirtschaft an,<br />
schaffen und sichern Arbeitsplätze und<br />
sorgen dafür, dass sie den Lebensraum<br />
in ganz Tirol attraktiv gestalten.<br />
Doch das Land unterstützt die Gemeinden<br />
nicht nur in Krisenzeiten. Gerade bei der<br />
Kinderbetreuung sind wir den Gemeinden<br />
ein starker Partner. Der Ausbau von<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen in Tirol<br />
unterstützt die Menschen vor Ort, Familie<br />
und Beruf unter einen Hut zu bringen.<br />
Darüber hinaus garantieren familienfreundliche<br />
Gemeinden, dass die Bevölkerung<br />
nicht in die Städte abwandert<br />
und unsere Dörfer sowohl als Lebensals<br />
auch als Wirtschaftsraum attraktiv<br />
bleiben.Ebenso wichtig für den Erhalt der<br />
Lebensqualität in den peripheren Regionen<br />
sind der Breitbandausbau oder Investitionen<br />
in Straßen, das öffentliche Verkehrsnetz<br />
oder die Energieversorgung.<br />
So investiert der Landesenergieversorger<br />
TIWAG in den kommenden fünf Jahren 1,2<br />
Milliarden Euro, davon gehen allein 450<br />
Millionen Euro in den Kraftwerksausbau<br />
Sellrain-Silz.<br />
Zum Schluss möchte ich festhalten, dass<br />
ich für die Gemeinden auch eine zusätzliche<br />
Unterstützung durch den Bund einfordere.<br />
Es ist gut und richtig, dass der<br />
Bund rasch die Gemeinde-Milliarde zur<br />
Verfügung gestellt hat. Für Tirol wurden<br />
126 Projekte mit einer Projektsumme von<br />
148,5 Millionen Euro eingereicht. Diese<br />
Milliarde wird jedoch durch die Steuerreform<br />
fast aufgewogen, wie das Zentrum<br />
für Verwaltungsforschung KDZ errechnet<br />
hat. Deshalb benötigt es weiterhin Hilfe<br />
vonseiten der Bundesregierung. Dafür<br />
werde ich mich in Wien starkmachen.<br />
Ihr LH Günther Platter<br />
© Land Tirol/Cammerlander<br />
© Blickfang
18 tirol.hat Recht<br />
tirol.hat Recht<br />
19<br />
ANJA ZUM AUTOR WALDE<br />
GEMNOVA RA DR. BERTHOLD AKADEMIE LINDNER<br />
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peratendae re cus mintium as re, corest<br />
porum Berthold volorrunte Lindner ist velitium spezialisiert arionet auf qui Umwelt- aceaqui und Industrieanlagenrecht<br />
volore conserspe. mit Schwerpunkt Soluptati reperis im Elektrizitäts-, adi bea Bau- und<br />
te<br />
erchil Raumordnungsrecht. earum. Er begleitet Unternehmen und Gebietskörperschaften<br />
in komplexen Verwaltungsverfahren.<br />
„Österreich hatte<br />
historisch bedingt<br />
immer einen sehr<br />
grossen Anteil an<br />
erneuerbarer<br />
Energie.“<br />
ÖSTERREICHS BEITRAG<br />
ZUM KLIMASCHUTZ<br />
Die Bundesregierung plant die<br />
Erlassung eines neuen Gesetzes<br />
zur Förderung erneuerbarer<br />
Energieträger (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz,<br />
kurz<br />
EAG). Die bisher geltenden<br />
Förderregelungen des Ökostromgesetzes<br />
laufen Ende<br />
2020 aus. Grundlage dafür<br />
sind viele Vorgaben der EU.<br />
Österreich hatte historisch bedingt<br />
immer einen sehr großen Anteil an erneuerbarer<br />
Energie. Insbesondere die Wasserkraft<br />
nahm und nimmt einen bedeutenden<br />
Anteil an der Energieerzeugung<br />
Österreichs ein. Erst durch gezielte Förderung<br />
anderer alternativer erneuerbarer<br />
Energieträger (wie Biomasse, Wind,<br />
Photovoltaik) konnte auch durch diese<br />
Bereiche mit fortschreitender Technologie<br />
ein nennenswerter Beitrag an der<br />
Energieaufbringung erzielt werden.<br />
Insbesondere durch das Ökostromgesetz<br />
kam es zu einem respektablen Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien. Da die<br />
unionsrechtliche Genehmigung dieses<br />
Gesetzes auslief, war eine umfassende<br />
neue Regelung erforderlich. Eng damit<br />
einher ging die Ankündigung der österreichischen<br />
Bundesregierung, den Aufbau<br />
erneuerbarer Energieträger massiv voranzutreiben.<br />
Grundlage dieses Aufbaus<br />
ist das nun im Begutachtungsentwurf<br />
vorliegende EAG, mit dem die ambitionierten<br />
Ziele der Bundesregierung verwirklicht<br />
werden sollen. Während der<br />
Schwerpunkt der bisherigen Fördermaßnahmen<br />
insbesondere auf dem Ausbau<br />
der Windkraft (Förderung für weitere 13<br />
TWh) lag, fokussiert sich das EAG hauptsächlich<br />
auf den Ausbau der Photovoltaik<br />
(PV) (Förderung für 14 TWh), wo insbesondere<br />
auf die Nutzung von Dachflächen<br />
(Ziel: 1 Million Dächer) und brachliegenden<br />
Flächen (Deponien) gesetzt wird. Private<br />
sollen durch zahlreiche Maßnahmen<br />
dazu motiviert werden, auf den eigenen<br />
Dächern Photovoltaikanlagen zu installieren.<br />
Das System der Erlangung von<br />
Förderungen für Private wird durch das<br />
EAG erleichtert.<br />
BILD: Förderung von Photovoltaikanlagen<br />
im Kampf gegen<br />
den Klimawandel. (© shutterstock)
20 tirol.hat Recht<br />
ENTGELTLICHE tirol.hat EINSCHALTUNG<br />
recht 21<br />
Durch die Schaffung von Erneuerbaren-<br />
Energie-Gemeinschaften wird gewährleistet,<br />
dass die selbsterzeugte erneuerbare<br />
Energie im Verbund mit anderen Gleichgesinnten<br />
lokal und regional ausgetauscht<br />
und damit optimal genutzt werden kann.<br />
Was bedeutet dies? Mehrere Besitzer<br />
von PV-Anlagen (auch Gemeinden) schließen<br />
sich zusammen, der Strom wird bei<br />
Bedarf dorthin geliefert, wo er gerade verbraucht<br />
wird. Dem standen bisher praktisch<br />
viel zu hohe Netzgebühren entgegen.<br />
Zukünftig können auch<br />
kleinere Anlagen durch einen<br />
Zusammenschluss sinnvolle<br />
Angebote ergeben.<br />
Daher werden neu lokale und regionale<br />
„Ortstarife“ vorgesehen. Die Netzkosten<br />
für den Austausch dieser erzeugten<br />
Energie werden damit deutlich verringert.<br />
Damit können auch kleinere Anlagen<br />
durch einen Zusammenschluss künftig ein<br />
sinnvolles Angebot geben.<br />
Weiters werden Bürgerenergiegemeinschaften<br />
geschaffen. Diese ermöglichen<br />
eine Partizipation an der gemeinschaftlichen<br />
Erzeugung und dem Verbrauch<br />
gemeinsamer Nutzung elektrischer Energie<br />
und einer gemeinsamen Teilnahme<br />
am Elektrizitätsmarkt. Auch dies ist ein<br />
attraktives Modell für Gemeinden, die<br />
aktiv am Ausbau erneuerbarer Energien<br />
teilnehmen wollen.<br />
Beide neuen Gemeinschaften (Bürgerenergie<br />
und Erneuerbare Energie) werden<br />
umfangreiche Vertragswerke erfordern,<br />
welche die umfangreichen detaillierten<br />
gesetzlichen Vorgaben in ein praktisches<br />
Handwerksgerüst umwandeln. Zahlreiche<br />
Fragen sind hier in der Branche noch<br />
ungeklärt. Sinn macht dies allerdings erst<br />
dann, wenn die endgültigen Regelungen<br />
vorliegen.<br />
Mit dem EAG wird auch das Ende der<br />
Tarifförderung eingeleitet. Dies ist wenig<br />
überraschend, weil die Europäische Kommission<br />
ihre Leitlinien<br />
so abgeändert<br />
hat, dass die bisherige<br />
Tarifförderung<br />
nicht mehr möglich<br />
war. In Abkehr<br />
von der bisherigen<br />
Förderung durch<br />
Abnahmegarantien<br />
zu einem bestimmten<br />
fixierten Marktpreis<br />
erfolgt die Förderung<br />
künftig durch<br />
ein Marktprämiensystem.<br />
Durch Ausschreibungen<br />
werden<br />
jene Anlagen<br />
ermittelt, die am<br />
kostengünstigsten<br />
erneuerbare Energien<br />
erzeugen. Wohl<br />
um die aus Deutschland<br />
bekannten Fehler<br />
zu vermeiden,<br />
wurde die Teilnahme<br />
an derartigen Ausschreibungen<br />
jedoch<br />
mit der Leistung von<br />
Sicherheiten verbunden.<br />
Neben der Förderung der Elektrizitätserzeuger<br />
aus erneuerbaren Energien soll es<br />
auch Investitionszuschüsse für Photovoltaikanlagen,<br />
Stromspeicher, Wasserkraftund<br />
Windparkanlagen geben. Bemerkenswert<br />
ist der Umstand, dass Anlagen auf<br />
Basis von Biogas und Biomasse nun eine<br />
Folgeprämie erhalten.Damit wird sichergestellt,<br />
dass effiziente Anlagen, die bislang<br />
trotz fortschrittlicher Energien nur<br />
mittels Förderungen überleben konnten,<br />
auch weiterhin genutzt werden. Da für<br />
neue Biogas- und Biomasseanlagen nur<br />
sehr geringe neue Prämien vorgesehen<br />
sind, dienen die Nachfolgeprämien nur<br />
mehr dazu, den Bestand abzusichern.<br />
Im Ergebnis finden sich zahlreiche innovative<br />
Ansätze, wobei zu berücksichtigen<br />
ist, dass es sich bislang nur um einen<br />
Begutachtungsentwurf handelt. Spannend<br />
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• Erhöhung der Versicherungssumme in der<br />
Haftpflichtversicherung auf EUR 20 Mio.<br />
• Erhöhung der Versicherungssumme in der<br />
Rechtsschutzversicherung auf EUR 200.000<br />
• Anhänger können im neuen Versicherungskonzept<br />
aufgenommen werden<br />
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mail@tiroler.at.<br />
bleibt, wie letztlich der tatsächliche Gesetzesentwurf<br />
aussehen wird. Eines steht<br />
aber bereits jetzt fest: Das EAG stellt<br />
zahlreiche Weichen im Kampf gegen den<br />
Klimawandel.<br />
Heid & Partner Rechtsanwälte<br />
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Ständig wachsende Energiekosten stellen<br />
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Gemeindebudget kaum bis gar nicht<br />
belasten. So übernimmt etwa die IKB als<br />
Contractor die Gesamtinvestition und die<br />
Gemeinde leistet bis zum Ende einer vereinbarten<br />
Laufzeit eine monatliche Ratenzahlung,<br />
nach deren Ende die Photovoltaikanlage<br />
in das Gemeindeeigentum übergeht.<br />
Kontaktieren Sie die IKB am<br />
besten noch heute: 0512 502-5370<br />
office.sonnenstrom@ikb.at<br />
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Klima schützen:<br />
0512 502-5370<br />
www.ikb.at/photovoltaik
22 tirol.digital<br />
tirol.digital<br />
23<br />
DIGITALE<br />
VERWALTUNGSPROZESSE<br />
IN KALTENBACH DANK<br />
GEORG<br />
AUTORIN<br />
VERENA<br />
KAISER<br />
Seit Anfang September 2020 digitalisiert die<br />
Gemeinde Kaltenbach ihre Verwaltungsprozesse<br />
gemeinsam mit der GemNova und dem für<br />
die Tiroler Gemeinden neuen Softwareprodukt<br />
GeOrg. Wir haben die Gemeinde zu ihren Erfahrungen<br />
befragt.<br />
BILD:<br />
Die Gemeinde<br />
Kaltenbach hat die<br />
Umstellung gut<br />
gemeistert, und<br />
GeOrg bringt eine<br />
große Entlastung.<br />
(© Felix Richter)<br />
Was hat sich in deinem Arbeitsalltag<br />
durch GeOrg verändert?<br />
Andrea Klocker: „Nach der derzeitigen<br />
Umstellungsphase ist der größte Unterschied<br />
die Arbeitserleichterung durch die<br />
automatisierten Prozesse in der Nacht. Ich<br />
war anfangs skeptisch, aber das funktioniert!<br />
Die Verbuchung der Kontoauszüge<br />
und der Versand der Grundsteuer- und<br />
Kommunalsteuervorschreibung sind mit<br />
ein paar Klicks erledigt. Das ist eine Erleichterung.“<br />
Simone Wegscheider: „Ich scanne alle<br />
Rechnungen und Meldezettel ein, welche<br />
noch in Papierform zu uns in die Gemeinde<br />
kommen. Danach werden diese Schriftstücke<br />
geschreddert. Dadurch haben wir<br />
alles nachhaltig und nachvollziehbar im<br />
System hinterlegt. Das war eine Umstellung,<br />
aber ich finde es faszinierend, dass<br />
nun alle Schriftstücke genau verfolgt werden<br />
können und wir einen besseren Überblick<br />
haben.“<br />
Stefan Bliem: „Durch die strenge Softwarearchitektur<br />
von GeOrg ist das Ablagesystem<br />
wesentlich übersichtlicher, und ich<br />
finde von überall immer zu meinen Akten.<br />
Dadurch, dass alles ein System ist, werden<br />
auch meine Bescheide und Rechnungen<br />
automatisch in die Buchhaltung eingespielt.<br />
Das ist für uns alle echt cool.“<br />
Klaus Gasteiger: „Das Bürgermeistercockpit<br />
ermöglicht mir, die Rechnungen nur<br />
mehr digital zu signieren und freizugeben,<br />
und ich sehe am Bildschirm auch bei jeder<br />
Rechnung, wie weit das Budget auf den<br />
einzelnen Kostenstellen bereits verbraucht<br />
ist. Damit habe ich den Überblick über die<br />
finanzielle Lage unserer Gemeinde, ohne<br />
die Mitarbeiter damit zu belasten.“<br />
Wie war die Umstellungsphase von der<br />
alten auf die neue Software?<br />
Klaus Gasteiger (lacht): „Jeder einzelne<br />
Beleg in der Finanzverwaltung musste<br />
unterschrieben werden, das war insgesamt<br />
eine stundenlange Arbeit. Jetzt hatte ich<br />
eine einstündige Schulung für das neue<br />
System, kann von überall in das System<br />
einsteigen; das ist eine echte System- und<br />
Zeiterleichterung.“<br />
Andrea Klocker: „Die Umstellung ist<br />
schon eine intensive Zeit. Das neue System<br />
mit GeOrg braucht sehr saubere Daten,<br />
damit die automatisierten Prozesse in der<br />
Nacht auch effizient laufen. Wir mussten<br />
also einige Anpassungen und Datenbereinigungen<br />
vornehmen. Das war aber auch gut,<br />
denn die Daten sind einfach die Grundlage<br />
einer effizienten Verwaltung, und im Endeffekt<br />
geht’s auch um Geld für die Gemeinde.<br />
Georg zwingt einen, alles sauber zu führen,<br />
somit wird auch nichts übersehen.“<br />
Was wünscht du dir noch von GeOrg?<br />
Andrea Klocker: „Ich wünsche mir, dass<br />
das System sich weiterentwickelt und uns<br />
in der öffentlichen Verwaltung noch mehr<br />
in der täglichen Arbeit massiv entlastet.“<br />
BILD:<br />
V. l. n. r.: Klaus Gasteiger,<br />
Bürgermeister, Stefan<br />
Bliem, Bauamt, Simone<br />
Wegscheider, Meldeamt,<br />
und Andrea Klocker,<br />
Amtsleiterin (© Gemeinde<br />
Kaltenbach)<br />
GeOrg ist die modernste<br />
Software für Gemeindeverwaltungen.<br />
Vor allem die Einfachheit<br />
und Automatisierung der<br />
Prozesse sind für unsere Kunden<br />
eine echte Erleichterung.<br />
CHRISTOPH CAROTTA<br />
KOMMUNALFINANZEXPERTE<br />
DER GEMNOVA
24 tirol.digital<br />
tirol.digital<br />
25<br />
GeOrg und GISela<br />
Die Verwaltungssoftware GeOrg wurde um ein Geoinformationssystem<br />
(kurz GIS) erweitert. Das datenführende System bleibt weiterhin GeOrg, GIS<br />
ergänzt GeOrg für Spezialaufgaben der Gemeinde vor allem im Bereich<br />
des Bauamts (für mehr Infos zum angebotenen GIS: www.gisquadrat.com).<br />
Ansprechpartner für die Lösungen bei GemNova ist Verena Kaiser<br />
(v.kaiser@gemnova.at oder 0504711-70).<br />
ACH, seit einiger Zeit bin ich nun in<br />
Tirol unterwegs und sammle ganz viele<br />
Informationen und Daten. Ich kenne die<br />
Kanalgebühren, Wasserzählerstände usw.,<br />
aber das sind alles nur Daten. Wie soll ich<br />
denn meinen Schützlingen perfekt unter<br />
die Arme greifen, wenn ich ihnen nicht<br />
auch zeigen kann, wo die Kanalschächte<br />
genau verlaufen oder wo der<br />
Kanaldeckel ist?<br />
Weißt du was ich besonders<br />
gut kann? Daten in einer Karte<br />
anzeigen. Sag mir einfach, was du<br />
anzeigen willst, und ich mach das<br />
für dich. Ich garantiere dir, deine<br />
Schützlinge und du, ihr werdet in<br />
Zukunft alles finden, was ihr bei dir<br />
abspeichert.<br />
Nun wird<br />
GeOrg rot ...<br />
Seit einigen Wochen zieht GeOrg<br />
nun durch die Tiroler Landschaft.<br />
Im Gepäck ganz viele Infos,<br />
Daten und deren Verknüpfungen<br />
aus den vom ihm betreuten<br />
Tiroler Gemeinden.<br />
An einem Wochenende<br />
steigt GeOrg auf einen der<br />
wunderschönen Berge Tirols.<br />
Sag mal, was machst du<br />
morgen? Würdest du mich zu<br />
meinem nächsten Termin<br />
begleiten, um deine schönen<br />
Seiten zu präsentieren?<br />
Das mach ich doch<br />
gerne, aber jetzt genießen<br />
wir den wunderbaren<br />
Sonnenuntergang …<br />
Gemütlich genießt er<br />
seine Jause, ohne genau<br />
zu wissen, wo er sich<br />
befindet. Da erscheint<br />
eine ungewöhnliche<br />
Wanderin.<br />
Hallo, ich bin GISela.<br />
Du scheinst ein verlorenes<br />
Meerestier hier in unseren<br />
schönen Bergen zu sein!<br />
Was bedrückt dich?<br />
Wenn ihr mehr über<br />
GeOrg und GISela erfahren<br />
wollt, schaut vorbei bei<br />
www.meingeorg.at
26 tirol.digital tirol.digital 27<br />
DAS GEHIRN HINTER<br />
KOMPLEXEN PROJEKTEN<br />
Lust auf eine österreichische Erfolgs-<br />
geschichte? In ihrem Geschäftsfeld<br />
führende Unternehmen, die jedoch in<br />
der breiten Masse der Bevölkerung unbekannt<br />
sind, werden mit dem Titel „Hid-<br />
den Champion“ geadelt. Ein solcher ist<br />
der GemNova-Partner Brain Behind. Noch<br />
nie gehört? Und dennoch hatte nahezu<br />
jeder von uns schon vielfach Kontakt mit<br />
dem IT-Dienstleister. Etwa beim en an einer<br />
Bezahl-<br />
Supermarktkasse.<br />
RECHTS:<br />
Mag. Alfred Dworschak (links) und<br />
Alexander Diethard – Mission mit<br />
Vision. (© Chris Hofer)<br />
Denn jahrelange Erfahrung in Zahlungsdienstleistungen<br />
gipfelten im Produkt<br />
ValueMaster des Unternehmens Brain<br />
Behind für Bezahlterminals. Einige der<br />
führenden Handelsmarken vertrauen<br />
darauf, wenn es um hohe Verfügbarkeit,<br />
Funktionsumfang und Einfachheit der<br />
Anwendung geht. Darüber hinaus bietet<br />
das Unternehmen umfangreiche Lösungen<br />
in den Bereichen Kundenbindung,<br />
Tourismus, digitale Gutscheine und digitale<br />
Regionalwährungen, um nur einige zu<br />
nennen. Am besten schildern allerdings<br />
nackte Zahlen, was dahintersteckt: Weltweit<br />
werden knapp 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt, 160.000<br />
Händlerinnen und Händler sind unter Vertrag,<br />
in über 1.500 Projekten werden mehr<br />
als zwei Millionen Transaktionen pro Tag<br />
abgewickelt – das ist Brain Behind. Neben<br />
den Firmensitzen in London und Salzburg<br />
sind in der Zwischenzeit sieben weitere<br />
Standorte hinzugekommen (von Miami<br />
über Kapstadt bis Delhi).<br />
IN DEN 1990ERN HERRSCHTE<br />
EINE GROSSE AUFBRUCHS-<br />
STIMMUNG. NICHTS SCHIEN<br />
UNMÖGLICH, DIE ENTWICK-<br />
LUNG DER TECHNIK SCHRITT<br />
EBENSO RASANT VORAN WIE<br />
DIE GLOBALISIERUNG, UND<br />
AUCH ALFRED DWORSCHAK<br />
KONNTE SICH DIESER<br />
DYNAMIK NICHT ENTZIEHEN.<br />
Hinter dem „Hidden Champion“ versteckt<br />
sich zudem eine unheimlich spannende<br />
Erfolgsgeschichte. Und das hat mit dem<br />
Mastermind des Unternehmens zu tun,<br />
Alfred Dworschak. Begonnen hat er ganz<br />
„österreichisch“ mit dem Jus-Studium in<br />
Salzburg, doch dann zog es ihn nach London,<br />
und auf der London School of Economics<br />
begann sein Weg in die spannende<br />
Welt der Technik und des Managements.<br />
Das war in den 1990ern, als eine große<br />
Aufbruchsstimmung herrschte. Nichts<br />
schien unmöglich, die Entwicklung der<br />
Technik schritt ebenso rasant voran wie<br />
die Globalisierung, und auch Alfred Dworschak<br />
konnte sich dieser Dynamik nicht<br />
entziehen. Er gründete einige Start-ups<br />
in der IT-Branche – nicht alles glückte,<br />
aber viele Erfahrungen wurden gesammelt.<br />
„Es war damals in London an der<br />
Uni eine tolle Stimmung. Eine Mischung<br />
aus Aufbruch, Erfolg, großen Plänen und<br />
eine hohe Intensität, nicht zuletzt durch<br />
die große Internationalität in dieser Stadt“,<br />
blickt Alfred Dworschak zurück.<br />
In dieser Zeit lernte er den Inder Nirmal<br />
Naddha kennen. Gemeinsam entdeckten<br />
sie, dass in vielen Regionen der Welt<br />
die Handhabe mit Bargeld sehr gefährlich<br />
sein kann und auch oft missbräuchlich<br />
verwendet wird – und erkannten<br />
die Marktlücke. Den beiden gelang es,<br />
ein digitales Produkt zu entwickeln, das<br />
Zahlungen, Dienstleistungen und Aktivitäten/Berechtigungen<br />
über eine zentrale<br />
IT-Plattform (ValueMaster genannt) abzuwickeln.<br />
Unabhängig von Währungen und<br />
Zahlungssystemen. Das war der Durchbruch<br />
und die Geburtsstunde von Brain<br />
Behind 2005 in London.<br />
In seiner Heimat Österreich kreuzten<br />
sich 2006 die Wege von Dworschak und<br />
Alexander Diethard. Nach ersten gemeinsamen<br />
Vertriebsbemühungen zu Value-<br />
Master in Österreich und der Schweiz<br />
entstand sehr bald Freundschaft, und<br />
daraus entwickelte sich eine gemeinsame<br />
Vision und Mission. Ein eigenständiges<br />
Unternehmen wurde gegründet, das<br />
sich um das internationale Wachstum,<br />
die Projektabwicklung sowie das rasch<br />
wachsende Partnernetzwerk kümmerte.<br />
Schon bald konnte man zahlreiche Handels-<br />
und Dienstleistungsunternehmen in<br />
der DACH-Region überzeugen, dass digitale<br />
Gutschein-, Bonus- und Verrechnungslösungen<br />
mit der Brain-Behind-Lösung<br />
sicherer, effizienter und komfortabler im<br />
Handling sind.<br />
In Tirol ist das Unternehmen an vielen<br />
Orten anzutreffen. So war eines der ersten<br />
Gemeindeprojekte in Österreich die<br />
Energy-Card in Wörgl. Es folgten die Gutscheinkarte<br />
für das Kaufhaus Tyrol, die<br />
Gutscheinkarte für die Harisch-Hotels in<br />
Kitzbühel und auch eine überaus enge<br />
Kooperation mit MPreis. 2019 wurde eine<br />
enge Zusammenarbeit mit der GemNova,<br />
dem Unternehmen der Tiroler Gemeinden,<br />
vereinbart, um die Gemeinden noch<br />
stärker bei ihren Plänen zur regionalen<br />
Kaufkraftbindung zu unterstützen und<br />
zudem auch neue Produkte zu entwickeln.<br />
Die Experten von Brain Behind und der<br />
GemNova arbeiten bereits seit längerer<br />
Zeit an einigen Digitalisierungsprojekten<br />
zum Wohl der Gemeinden und der Bevölkerung.<br />
Die Servicequalität der abfallwirtschaftlichen<br />
Infrastruktur der Umweltzone<br />
Wipptal soll beispielsweise markant<br />
erhöht und für die teilnehmenden Gemeinden<br />
die Abläufe vereinfacht werden. „Die<br />
Bevölkerung des Wipptales soll über eine<br />
Bürgerkarte tägliche Abgabemöglichkeiten<br />
in der gesamten Region vorfinden“,<br />
so der GemNova-Projektverantwortliche<br />
Michael Kirchmair. „Jausengeld“ ist der<br />
neue digitale Essensgutschein zur Nutzung<br />
von steuerfreien Essenszuschüssen.<br />
„Unternehmen profitieren von einem flexiblen<br />
Buchungssystem ohne administrative<br />
Zusatzaufgaben, Mitarbeiter können<br />
eine größere Restaurantauswahl für sich<br />
nutzen, und Wirte erhöhen den Umsatz<br />
zum Mittagstisch“, bringt es der GemNova-Projektbetreuer<br />
Stefan Schober auf<br />
den Punkt. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Handelsunternehmen MPreis wurde während<br />
des Covid-19-Lockdowns ein einfach<br />
zu nutzendes System entwickelt, mit dem<br />
sich Menschen lebenswichtige Einkäufe<br />
von Freiwilligen erledigen lassen können.<br />
AUTOR<br />
MANFRED SCHIECHTL
28<br />
tirol.kooperiert tirol.kooperiert<br />
29<br />
Aus drei<br />
mach eins<br />
Vorbild für einen<br />
Zusammenschluss<br />
Die Wipptaler Gemeinden<br />
Matrei am Brenner, Mühlbachl<br />
und Pfons werden künftig gemeinsame<br />
Wege gehen. Basis<br />
hierfür war eine Volksbefragung.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger<br />
stimmten dabei klar für einen<br />
Zusammenschluss. Dieser soll<br />
nach Abschluss aller Vorbereitungsarbeiten<br />
per 1. Jänner<br />
2022 erfolgen.<br />
Von Beginn an maßgeblich unterstützt<br />
wurden die drei Gemeinden bei den<br />
umfangreichen Vorbereitungsarbeiten,<br />
bei denen viel Neuland zu betreten war,<br />
von der GemNova. Zu Beginn unter der<br />
Verantwortung von Magnus Gratl, der<br />
kürzlich in das Büro von Landeshauptmann<br />
Günther Platter wechselte, zuletzt<br />
von Karin Erler.
30 tirol.kooperiert tirol.kooperiert<br />
31<br />
„Es waren viele<br />
komplexe Hürden<br />
zu nehmen,<br />
doch gemeinsam<br />
wurden<br />
alle äußerst zufriedenstellend<br />
genommen.“<br />
MAG. KARIN ERLER<br />
GEMNOVA-<br />
PROJEKTVERANTWORTLICHE<br />
ZUM AUTOR<br />
MANFRED SCHIECHTL<br />
25 Jahre Medienerfahrung in<br />
verschiedensten Bereichen bei<br />
der Tiroler Tageszeitung und dem<br />
Kurier sind die Basis für eine<br />
umfangreiche Expertise in allen<br />
Kommunikationsbelangen.<br />
Kontakt: m.schiechtl@gemnova.at<br />
Unterstützt durch die Expertise der Fachleute<br />
der GemNova wurden alle Vorbereitungsarbeiten<br />
bis hin zur Volksbefragung<br />
und den entscheidenden Gemeinderatsbeschlüssen<br />
reibungslos abgewickelt. „Wir<br />
sind sehr stolz darauf, dass wir unseren<br />
Beitrag zu diesem vorbildlich abgewickelten<br />
Prozess der drei Gemeinden im Wipptal<br />
leisten konnten. Es waren viele komplexe<br />
Hürden zu nehmen, doch gemeinsam<br />
wurden alle äußerst zufriedenstellend<br />
genommen“, freut sich die GemNova-Projektverantwortliche<br />
Karin Erler für die drei<br />
Gemeinden und dass sich die viele harte<br />
Arbeit ausgezahlt hat. „Es ist fast 50 Jahre<br />
her, dass zuletzt eine Gemeindefusion in<br />
Tirol stattfand. Da sich viele gesetzliche<br />
Vorgaben in der Zwischenzeit geändert<br />
haben, musste das Know-how von Grund<br />
auf neu aufgebaut werden. Aber dies ist<br />
ausgezeichnet gelungen.“<br />
In enger Abstimmung<br />
Parallel zu den Fusionsvorbereitungen<br />
läuft derzeit im Wipptal noch ein zweites<br />
Großprojekt, das selbstverständlich<br />
eng mit der Gemeindezusammenlegung<br />
abgestimmt sein muss, da es auf diese<br />
eine große Auswirkung hat. Auch dabei<br />
kommt Unterstützung von der GemNova.<br />
Der Hintergrund: Die Servicequalität der<br />
abfallwirtschaftlichen Infrastruktur der<br />
Umweltzone Wipptal soll markant erhöht<br />
und für die teilnehmenden Gemeinden<br />
die Abläufe vereinfacht werden. „Bürgerinnen<br />
und Bürger des Wipptales sollen über<br />
eine Bürgerkarte tägliche Abgabemöglichkeiten<br />
in der gesamten Region vorfinden“,<br />
erklärt GemNova-Experte Michael<br />
Kirchmair. Neben Matrei am Brenner,<br />
Mühlbachl und Pfons nehmen auch die<br />
anderen Gemeinden der Region Wipptal<br />
(Planungsverband 22) bis auf Ellbögen teil,<br />
also Gries am Brenner, Gschnitz, Navis,<br />
Obernberg, Schmirn, Steinach, Trins<br />
und Vals. Zusammen leben in diesen elf<br />
Gemeinden über 14.000 Personen.<br />
Bündelung der Ressourcen<br />
Zurück zur Gemeindefusion von Matrei<br />
am Brenner, Mühlbachl und Pfons: Diese<br />
erfolgt auf freiwilliger Basis. Sie wird nicht<br />
vom Land Tirol verordnet.<br />
Es liegt in unserer Hand,<br />
eine gemeinsame tolle<br />
Zukunft für die nächsten<br />
Generationen zu schaffen.<br />
Die Gründe für einen künftigen gemeinsamen<br />
Weg der drei Kommunen sind die<br />
bisher schon engen Bande. Sowohl geografisch<br />
als auch geschichtlich und kulturell.<br />
Ein Aspekt ist auch die „Ressourcenbündelung<br />
im Sinne des Erhalts und<br />
der Verbesserung der Lebensqualität“, so<br />
Landesrat Johannes Tratter. Der Bürgermeister<br />
der Marktgemeinde Matrei am<br />
Brenner, Paul Hauser, sieht die Fusion als<br />
positiven Schritt in die Zukunft: „Es liegt<br />
in unserer Hand, eine gemeinsame tolle<br />
Zukunft für die nächsten Generationen zu<br />
schaffen. Ich bin überzeugt, dass wir mit<br />
etwas gutem Willen diese Herausforderung<br />
auch gut meistern werden.“ Alfons<br />
Rastner, Gemeindechef in Mühlbachl,<br />
denkt ähnlich: „Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass bis Jahresbeginn 2022 alle<br />
Voraussetzungen für eine gemeinsame<br />
Gemeinde, unter Beibehaltung der Identität<br />
von Pfons und Mühlbachl als Katastralgemeinden,<br />
eine ungemeine Stärkung<br />
unseres Lebensraums bewirkt.“ Alexander<br />
Woertz, Bürgermeister von Pfons, sieht die<br />
Raum zum Wohlfühlen<br />
Ideal als langfristige oder temporäre Raumlösung<br />
(z.B. Kindergärten und Schulen)<br />
Optimale Wärmedämmung<br />
Brandschutz (R)EI30 serienmäßig<br />
www.containex.com<br />
LINKS:<br />
Matrei am Brenner wird mit<br />
Mühlbachl und Pfons fusionieren.<br />
(© Shutterstock)<br />
drei Gemeinden vor einer großen<br />
Weggabelung in Richtung<br />
Zukunft: „Gemeinsam könnten<br />
wir mit einem Budget gezielter<br />
und kosteneffizienter investieren<br />
und die bestehenden Ressourcen<br />
besser nutzen“, sieht<br />
er viel Potenzial.<br />
Die Folgen der Fusion<br />
Nach dem Beschluss der drei<br />
Gemeinderäte für die Fusion<br />
wird <strong>2021</strong> ein detailliertes Vertragswerk<br />
ausgearbeitet, das<br />
den Zusammenschluss regeln<br />
soll. Von der neuen Gemeinde,<br />
in der die drei bisherigen aufgehen,<br />
werden alle Rechte und Pflichten übernommen.<br />
Das gilt auch für das gesamte<br />
Vermögen der aktuell bestehenden<br />
drei Gemeinden. Verordnungen im eigenen<br />
Wirkungsbereich verlieren ihre Geltung<br />
und müssen neu verordnet werden.<br />
Bescheide bleiben jedoch rechtskräftig.<br />
Der Zusammenschluss von Matrei am<br />
Brenner, Mühlbachl und Pfons ist die erste<br />
Gemeindefusion in Tirol seit 1973, als sich<br />
Hatting und Inzing zusammengeschlossen<br />
hatten. Diese beiden Gemeinden (bis 1816<br />
schon einmal eine zusammenhängende<br />
Kommune) trennten sich Ende 1991 allerdings<br />
wieder.<br />
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32 tirol.kooperiert tirol.kooperiert<br />
33<br />
IM FOKUS:<br />
GEMEINDEIMMOBILIEN<br />
MANAGEMENT, SERVICE &<br />
WARTUNG AUS EINER HAND –<br />
DIE NEUE BIG/GEMNOVA-<br />
KOOPERATION<br />
Seit März des heurigen Jahres bieten<br />
GemNova und die Bundesimmobiliengesellschaft<br />
(BIG) gemeinsam professionelle<br />
Serviceleistungen für Gemeindeimmobilien<br />
an.<br />
Die immer komplexer werdende Erhaltung<br />
und Verwaltung von Immobilien, insbesondere<br />
Gebäuden, stellen Tirols Gemeinden<br />
vor viele Herausforderungen – hochbautechnisch<br />
ebenso wie finanziell und rechtlich.<br />
Die Facility-Management-Leistungen<br />
der BIG/GemNova-Kooperation beinhalten<br />
daher vier umfassende Bereiche.<br />
2. KAUFMÄNNISCHES<br />
OBJEKTMANAGEMENT<br />
Neben der klassischen kaufmännischen<br />
Hausverwaltung – Zahlungsverkehr,<br />
Abrechnung und Reporting – gehört auch<br />
die technische Hausverwaltung in professionelle<br />
Hände gelegt. Mit der BIG/<br />
GemNova-Kooperation werden Kleinreparaturen<br />
bis zu einem von der Gemeinde<br />
vorgegebenen Kostenrahmen organisiert<br />
und erbracht sowie eine jährliche<br />
Zustandskontrolle der Gebäude erstellt,<br />
auf Wunsch mit Instandhaltungsvorschau.<br />
Zum kaufmännischen Objektmanagement<br />
gehört auch das Nutzermanagement im<br />
Sinne einer Begleitung und Beratung in<br />
allen Bereichen der Vermietung bzw.<br />
sonstigen Nutzungsüberlassung von der<br />
Schlüsselübergabe bis zur Rückstellung<br />
und die Versicherungskoordination inklusive<br />
Abwicklung von Versicherungsschäden.<br />
1. STAMMDATENERFASSUNG<br />
UND INVENTARISIERUNG<br />
Um ein Gebäude bestmöglich bewirtschaften<br />
zu können, braucht es verlässliche<br />
Objektstammdaten und Raumdaten.<br />
Oft kommt man erst durch eine entsprechende<br />
Vermessung zu aussagekräftigen<br />
Plandaten. Und wenn die einmal vorhanden<br />
sind, muss auch das Inventar und die<br />
sonstige Ausstattung erhoben werden. Für<br />
diese Leistungen liefert die Zusammenarbeit<br />
von BIG und GemNova eine einheitliche,<br />
objektbezogene Datenstruktur, die<br />
auf Knopfdruck auch digital zur Verfügung<br />
gestellt werden kann.<br />
BILD:<br />
Die Turnhalle<br />
der neuen Volksschule<br />
Kundl (© GemNova)<br />
ZU DEN AUTOREN<br />
DR. WOLFGANG RAUTH<br />
Wolfgang Rauth ist Jurist, Immobilientreuhänder<br />
und kaufmännischer<br />
Leiter des OFM Team Tirol<br />
bei der Bundesimmobiliengesellschaft.<br />
Kontak: wolfgang.rauth@big.at<br />
MAG. NIKOLAUS KRAAK<br />
Nikolaus Kraak ist Jurist,<br />
Immobilientreuhänder und Prokurist<br />
bei der GemNova.<br />
Kontakt: n.kraak@gemnova.at<br />
3. TECHNISCHES<br />
OBJEKTMANAGEMENT<br />
Mit einer Zustandserfassung und<br />
Zustandsanalyse kann mithilfe der innovativen<br />
Software AiBATROS® eine vertiefte<br />
objektive und systematische Analyse<br />
des Gebäudebestandes durchgeführt und<br />
damit ein anschaulicher Überblick über<br />
den derzeitigen Zustand der Gebäudeteile<br />
verschafft werden. Daraus lassen sich<br />
Grobkosten für zukünftige Instandsetzungs-<br />
und Modernisierungsmaßnahmen<br />
ableiten. Mit der Instandhaltungsplanung<br />
kann der konkrete Instandhaltungsbedarf<br />
der Gebäude verfeinert und auf die<br />
budgetären Möglichkeiten der Gemeinde<br />
angepasst werden. Bei größeren Vorha-
34 tirol.kooperiert<br />
tirol.kulturell<br />
35<br />
Mit der neuen BIG/GemNova-<br />
Kooperation können wir Gemeinden<br />
bei sämtlichen gebäudebezogenen<br />
Aufgaben umfänglich<br />
unterstützen und begleiten. Das<br />
Leistungsspektrum erstreckt<br />
sich von der Phase der Projektentwicklung<br />
und Errichtung über<br />
Management, Service und Wartung,<br />
die Pflege und Instandhaltung<br />
bis zum Abbruch oder der<br />
Generalsanierung.<br />
DI WOLFGANG<br />
GLEISSNER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER BIG<br />
ben übernehmen GemNova und BIG die<br />
gesamtheitliche Koordination der Planung<br />
und Umsetzung im Sinne eines Projektmanagements.<br />
Und wie es die ÖNORMEN<br />
B 1300 und B 1301 vorsehen, wird einmal<br />
jährlich eine Objektsicherheitsbegehung<br />
durchgeführt und die Verkehrssicherheit<br />
mittels App und ÖNORM-gerechter Erfassungsstruktur<br />
dokumentiert.<br />
4. FACILITY-<br />
OBJEKTMANAGEMENT<br />
Durch die zunehmende Gebäudeautomation<br />
steigt die Komplexität für die Nutzerinnen<br />
und Nutzer. Mit Spezialwissen<br />
und viel Erfahrung im Haustechnikbereich<br />
wird für einen rechtssicheren Betrieb der<br />
technischen Anlagen gesorgt. GemNova<br />
und BIG koordinieren externe Dienstleister<br />
für die Gemeinden und sorgen durch<br />
eine Bündelung der Volumina für attraktive<br />
Einkaufspreise. Das richtige Energiemanagement<br />
ist ein wichtiger Bestandteil<br />
aller Nachhaltigkeitsbestrebungen, von<br />
der Erhebung von Einsparungspotenzialen<br />
bis zum Monitoring. Abgerundet wird<br />
das Paket durch ein effektives Fördermanagement.<br />
Um all diese Leistungen anbieten und<br />
abwickeln zu können, steht auf Seiten der<br />
BIG das Objekt- & Facility-Management-<br />
Team Tirol (OFM Tirol) mit insgesamt<br />
34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
zur Verfügung. Das OFM Tirol betreut<br />
allein in Nordtirol rund 800.000 Quadratmeter<br />
Nettoraumfläche; das entspricht<br />
112 Fußballfeldern an bebautem Raum.<br />
Dabei reichen die Leistungen von Alltagsfragen<br />
über klassische Agenden wie der<br />
Betriebskostenabrechnung bis hin zur<br />
Wartung der technischen Anlagen.<br />
Neben dem reibungslosen Betrieb steht<br />
auch die Erhaltung der Substanz mittels<br />
gezielter Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen<br />
im Fokus. Die Servicetechniker<br />
der BIG übernehmen Aufgaben<br />
wie die Steuerung von Leit- und<br />
Regeltechnik, kleinere Reparaturen sowie<br />
die Abwicklung von Wartungs- und Prüfdiensten.<br />
Bei einer Immobilie entfallen rund 80 Prozent<br />
der sogenannten Lebenszykluskosten<br />
auf die Betriebsphase. Und genau in dieser<br />
kann die BIG/GemNova Kooperation den<br />
Tiroler Gemeinden helfen, Zeit und Geld zu<br />
sparen. Beide Unternehmen bringen eine<br />
jahrelange Erfahrung im Facility-Management<br />
zum Nutzen der Tiroler Kommunen<br />
ein und können dadurch den Betrieb<br />
der anvertrauten Gebäude optimieren.<br />
MEHR<br />
INFOS?<br />
Nähere Informationen<br />
zum Leistungsportfolio<br />
können dem Folder<br />
entnommen werden –<br />
erreichbar unter folgendem<br />
Link: www.gemnova.<br />
at/files/big_gemnova_<br />
kooperation_folder.pdf<br />
bzw. per QR-Code:<br />
lies mal<br />
wieder ...<br />
Ecowin Verlag<br />
September 2020<br />
220 Seiten, € 24,-<br />
7 BUCHTIPPS<br />
EMPFOHLEN VON<br />
REINHOLD OBLAK<br />
LERNEN S’<br />
GESCHICHTE, HERR<br />
REPORTER!<br />
ULRICH BRUNNER<br />
Das „Lernen S’ Geschichte, Herr Reporter!“ zählt wohl zu den bekanntesten Zitaten no Kreiskys. Dass sich damals auf der anderen Seite des Mikrofons der ORF-Journalist<br />
Bru-<br />
Ulrich Brunner befand, wissen heute wohl nur noch ganz wenige. Vorliegendes Buch ist<br />
freilich nicht aufgrund dieses „Zwischenfalls“ so lesens- und empfehlenswert. Nein, Brunner<br />
handelt diesen heftigen Wortwechsel mit Kreisky nur auf einigen wenigen Seiten ab.<br />
Einfach weil er mehr, viel mehr zu erzählen, zu berichten, zu erklären hat.<br />
Dabei besonders erwähnenswert: die saubere Recherche, die vielen köstlichen Anekdoten,<br />
die interessanten Hintergründe, über die Brunner als Zeitzeuge Auskunft geben kann.<br />
Und er würzt all dies noch mit persönlichen Briefen, die er seinerzeit von Kreisky erhalten<br />
hat. Jedes einzelne Schreiben davon ist ein Zeitdokument. Wer seine Nase in dieses<br />
Buch hineinsteckt, wird sie lange nicht mehr herauskriegen. Und das ist wohl auch gut so.
36<br />
tirol.kulturell<br />
tirol.kulturell 37<br />
Er sei, schreibt Tom Dauer in seinem<br />
einleitenden und fürwahr ausgezeichneten<br />
Essay über den Vorarlberger<br />
Fotografen Peter Mathis,<br />
„ein Schatzsucher und Momentesammler“.<br />
Dann, über die Jahre<br />
hinweg, habe er sich von einem<br />
„Jäger des Augenblicks zu einem<br />
Beobachter des Beständigen“ entwickelt.<br />
Als aktuelles Ergebnis liegt<br />
nun ein Bildband mit dem schlichten<br />
Titel „Schnee“ vor, den in aller<br />
Ruhe zu betrachten, sich unbedingt<br />
lohnt. Faszinierende Schwarz-weiß-<br />
Aufnahmen aus den tief verschneiten<br />
Bergen, gewaltige Stimmungen,<br />
beeindruckende Szenerien, ganz feine<br />
Details.<br />
Wer das opulente Buch nur schon<br />
zur Hand nimmt, wird bereits die<br />
Haptik spüren, von eben dieser überrascht,<br />
sehr angetan sein. Und ja, der<br />
Fotograf aus dem Ländle kann auch<br />
schreiben, seinen Gefühlen Ausdruck<br />
geben, erklären, wie es zu bestimmten<br />
Aufnahmen gekommen ist. Oder<br />
eben nicht. Das Licht, das Wetter,<br />
die persönliche Einstellung, es muss<br />
eben alles zusammenpassen.<br />
SCHNEE<br />
PETER MATHIS<br />
Prestel Verlag<br />
September 2020<br />
160 Seiten, € 50,-<br />
CHILDREN<br />
OLIVIER SUTER<br />
Ein fürwahr bemerkenswertes Büchlein. Kein Text, keine Erklärung, keine Zusammenfassung.<br />
Stattdessen eine scheinbar wahllose Zusammenstellung verschiedenster<br />
Kinderfotografien. Allesamt schwarz-weiß, nur mit dem Namen des Kindes, meist auch<br />
mit dem Jahr der Aufnahme, mit den Lebensdaten versehen. Viel mehr an Information<br />
gibt es nicht. Es liegt somit an der Betrachterin, am Betrachter, weiterführende Gedanken<br />
anzustellen.<br />
ZUGSPITZE. BERG<br />
DER KONTRASTE<br />
STEFAN KÖNIG<br />
LEBT DER ALTE<br />
TOD NOCH?<br />
HANS KUPFMÜLLER<br />
Stefan König ist eine wahrlich bemerkenswerte Annäherung an Deutschlands höchsten<br />
Berg gelungen. Spielerisch leicht überwindet er dabei die gewaltige Kluft zwischen lärmendem<br />
Massentourismus auf der einen, ernstem Alpinismus auf der anderen Seite. Und ja, er verfügt<br />
auch über eine ganz feine Feder, einen guten Sinn für trockenen Humor, das nötige Problembewusstsein<br />
und letztendlich auch großes Wissen. Damit zeichnet er das äußerst bunte Bild eines<br />
Berges, das aus vielen unterschiedlichen Mosaiken besteht.<br />
Besonders hervorzuheben: der Originalbericht der fünften Zugspitzbesteigung aus dem Jahre<br />
1835, der Originalbericht des ersten Wetterwartes der Zugspitze aus dem Jahre 1901. Beides<br />
historische Dokumente, die sich auch heute noch ausgezeichnet lesen, gleichzeitig einen poin-<br />
tierten Einblick in die damalige Zeit vermitteln. Wer seine Nase in diese ausgezeichnete Bergmonografie<br />
hineinsteckt, wird sie wohl lange nicht mehr herausziehen wollen. Gründe dafür gibt<br />
es, wie Sie dann lesen werden, zuhauf.<br />
AS Verlag<br />
Juli 2020<br />
288 Seiten, € 35,-<br />
Er hat den fotografischen Blick für das<br />
Wesentliche, für Details, für scheinbar<br />
unscheinbare Zusammenhänge. Dann<br />
hat er noch Sinn für Humor, für Ironie, für<br />
sprachliche Pointen. Außerdem kann er mit<br />
Worten umgehen, sie zu wahrlich feinen<br />
Sätzen formen. Ferner gibt es da noch<br />
den Innviertler Dialekt, den er immer wieder<br />
einbaut, auf den er nicht vergisst, der<br />
wunderbar zu lesen, zuweilen freilich erst<br />
beim zweiten, dritten Mal vollkommen zu<br />
verstehen ist. Herausgekommen ist auf alle<br />
Fälle ein Buch, das Seite für Seite um die<br />
unerträgliche Leichtigkeit des Todes kreist.<br />
Edition Patrick Frey<br />
<strong>November</strong> 2019<br />
288 Seiten, € 44,10<br />
Das Verbindende all dieser Fotos: Alle abgelichteten Kinder erhielten als Erwachsene<br />
große öffentliche Aufmerksamkeit. Im positiven wie auch im negativen Sinn. So findet<br />
sich in diesem auch haptisch äußerst gelungenen Büchlein etwa Sophie Scholl neben<br />
Adolf Hitler, Virginia Woolf neben Benito Mussolini, Rosa Luxemburg neben Joseph Stalin,<br />
Josephine Baker neben Osama bin Laden. Um nur einige wenige zu erwähnen. Bemerkenswert.<br />
Betrachtenswert. Empfehlenswert.<br />
edition panoptikum<br />
Oktober 2019<br />
176 Seiten, € 28,-<br />
Hans Kumpfmüller hat somit ein wirklich<br />
feines Buch komponiert. In vielerlei<br />
Hinsicht, wohl auch mit entsprechendem<br />
Herzblut. Ganz klare Leseempfehlung, weil<br />
einfach großes Kino.
38<br />
tirol.kulturell<br />
tirol.kulturell<br />
39<br />
BEST OF SÜDOST-<br />
ALPEN: KARNISCHE UND<br />
JULISCHE ALPEN<br />
HANNES LEXER UND<br />
STEFAN LIEB-LIND<br />
Vorab eine Klarstellung: Dieser wuchtige Führer aus dem<br />
renommierten Hause Panico richtet sich an Sportklette-<br />
rer und kletterinnen. Und an „wilde Hunde“, die auf wirklich<br />
anspruchsvollen Routen im recht ursprünglichen Gelände<br />
ruhig und gelassen Friends und Keile legen, zuweilen auch<br />
selbst einen Haken schlagen möchten. Der durchschnittlich<br />
talentierte Bergsteiger, der etwa die gewaltige Triglav-Nordwand<br />
durchsteigen möchte, wird hier eher nichts Passendes<br />
finden, einfach zu schwierig. Anmerkung Nummer zwei: Die<br />
beiden Autoren, beide Bergführer, sind sich bewusst, trotz<br />
des gewaltigen Umfangs von rund 520 Seiten lediglich eine<br />
Auswahl anzubieten. Womit freilich ein sehr guter Anfang<br />
gemacht ist.<br />
GEMEINDE 24<br />
DAS KOMMUNIKATIONSTOOL<br />
FÜR GEMEINDEN<br />
Dieses Tool ermöglicht Gemeinden eine effiziente<br />
und serviceorientierte Kommunikation zu allen<br />
Gemeindebürger*innen.<br />
Panico Alpinverlag<br />
September 2020<br />
516 Seiten, € 46,10<br />
ANKLAGE<br />
VATERMORD<br />
MARTIN POLLACK<br />
Die Karnischen und Julischen Alpen – aufgeteilt auf Österreich,<br />
Slowenien und Italien – sind nach wie vor ein eher<br />
unbekanntes Gebiet. Ein guter Grund mehr, diese wunderschöne<br />
Region vorzustellen, den Finger auf die Vielzahl an<br />
beeindruckenden Routen zu legen. Und ja doch, dieses Aufzeigen<br />
von Möglichkeiten zum Sportklettern ist fraglos gelungen.<br />
Kleine kulinarische Ergänzung: Wer die weltbesten Cremeschnitten<br />
essen möchte, sollte ohnehin mal die Gegend um<br />
Kranjska Gora aufsuchen.<br />
Fischer Taschenbuch<br />
4. Auflage<br />
336 Seiten, € 8,95<br />
Wer Martin Pollacks Bücher kennt – „Der Tote im Bunker“, „Die Frau ohne Grab“ –, wird<br />
auch dieses Buch herausragend finden. Wer diesen Autor noch nicht kennt, sollte dies<br />
schleunigst nachholen. Mit welch ruhiger, unaufgeregter Sachlichkeit Martin Pollack<br />
seine Themen behandelt, diese präzise auf den Punkt bringt, ist einfach großartig. Vorliegendes<br />
Buch ist nur ein weiteres faszinierendes Beispiel dafür.<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
ALLE KONTAKTE &<br />
ANSPRECHPARTNER*INNEN<br />
IM ÜBERBLICK<br />
DER MÜLLPLAN IM ÜBERBLICK<br />
MIT PUSH-NACHRICHTEN<br />
ALLE EVENTS & VERAN-<br />
STALTUNGEN<br />
DIE DIGITALE AMTSTAFEL<br />
MIT ALLEN NEUIGKEITEN<br />
DIALOG ZWISCHEN BÜRGER-<br />
MEISTER*IN UND GEMEINDE-<br />
BÜRGER*INNEN<br />
4 KANÄLE,<br />
1 EINGABE<br />
APP, WEBSITE,<br />
FACEBOOK, SMS<br />
NACHRICHTEN<br />
Die detaillierte Beschreibung eines vermeintlichen Vatermordes und seiner Folgen in<br />
den Zillertaler Alpen, im hintersten Tirol. Das Aufeinanderprallen verschiedenster, höchst<br />
unterschiedlicher Welten: auf der einen Seite das konservative, antisemitische Tirol, auf<br />
der anderen Seite das weltoffenere, intellektuellere, auch jüdische Wien der späten 20er<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts.<br />
+<br />
UVM.<br />
Besonders hervorzuheben: die saubere Recherche, die vielen Zitate aus persönlichen<br />
Briefen, Gerichtsprotokollen, Zeitungsmeldungen. Damit lässt uns der Autor an einer Zeit<br />
teilhaben, die noch nicht einmal hundert Jahre zurückliegt. Und in ihren Auswirkungen –<br />
nicht nur in Tirol – zuweilen noch immer präsent ist. Ein herausragendes Buch. Chapeau!<br />
EURE ANSPRECHPARTNERIN:<br />
GABRIELE KAPLENIG (info@open-digital.at, +43 (0) 50 4711 70)<br />
www.gemnova.at
40 tirol.kulturell<br />
tirol.kulturell<br />
.. die<br />
backerei<br />
OBEN:<br />
Weihnachtsmarkt.<br />
(© Die Bäckerei)<br />
41<br />
LINKS:<br />
StockEins Coworking.<br />
(© Die Bäckerei)<br />
Kulturbackstube –<br />
von Lebensmitteln<br />
zu kultureller Nahversorgung.<br />
ZUM AUTOR<br />
DR. FLORIAN<br />
COPE-LADSTÄTTER<br />
Florian Cope-Ladstätter ist<br />
seit acht Jahren Teil der<br />
Bäckerei-Geschäftsführung,<br />
verantwortlich für Projekt- und<br />
Organisationsentwicklung<br />
und viele andere Dinge, die<br />
grad erledigt werden müssen.<br />
Die Bäckerei ist ein Kulturzentrum in Innsbruck.<br />
Seit ungefähr einem Jahr besteht<br />
ein regelmäßiger Austausch zwischen dem<br />
Team der Bäckerei und dem der GemNova.<br />
Obwohl wir in komplett unterschiedlichen<br />
Bereichen arbeiten, gibt es viele Gemeinsamkeiten.<br />
Beide Organisationen wollen<br />
einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.<br />
Hands-on-Mentalität wird dabei großgeschrieben:<br />
Mut zum Risiko, dynamisches<br />
Planen und Abkehr von formalen Hierarchien<br />
sind Eigenschaften und Methoden,<br />
über die sich die GemNova und die Bäckerei<br />
vortrefflich austauschen können.<br />
Deshalb wird sich die Bäckerei in den kommenden<br />
Ausgaben des GemNova-Magazins<br />
einigen spannenden Fragen widmen:<br />
„Brauchen wir Kreativität oder wären wir<br />
ohne sie eh besser dran?“ „Kann man sich<br />
ohne formale Hierarchien organisieren?“<br />
oder „Wie viel Struktur braucht es, um<br />
nicht wahnsinnig zu werden, und wie viel<br />
Chaos ist notwendig, um nicht vor Langeweile<br />
zu erstarren?“<br />
Aber bevor wir uns diesen Themen zuwenden,<br />
möchten wir den Platz hier nutzen, um<br />
die Bäckerei einmal kurz vorzustellen.<br />
OBEN: Die Bäckerei<br />
beim Parking Day.<br />
(© Die Bäckerei)<br />
Bäckerei WAS?<br />
Die Bäckerei ist ein vielfältiges Haus, das<br />
Kreativität in verschiedensten Formen fördert.<br />
Hier finden Veranstaltungen, Workshops,<br />
Vorträge und Kurse statt. Insgesamt<br />
ungefähr 600 pro Jahr. Kollektive, Vereine,<br />
Künstlerinnen und Künstler arbeiten in<br />
ihren Ateliers und Büros. Im ersten Stock<br />
gibt es einen Coworking Space. Auch ein<br />
Magazin wird hier produziert. Im Keller<br />
ist eine Foodcoop und auf dem Dach ein<br />
Gemüsegarten. Eine Radlwerkstatt und<br />
eine Holzwerkstatt gibt es auch. Und eine<br />
Küche inklusive dazugehöriger Feldschafft.<br />
Bäckerei SEIT WANN?<br />
80 Jahre Brot, 10 Jahre Kultur. 1920 eröffnete<br />
eine gewisse Therese Mölk mit<br />
ihrem Mann und ihren zehn Kindern in<br />
der Dreiheiligenstraße in Innsbruck eine<br />
Bäckerei. Ab 1970 entstand dort dann der<br />
Nahversorger MPreis. Als dieser 1997 in<br />
die neue Firmenzentrale nach Völs umzog,<br />
blieb die Bäckerei leer zurück. 2009 entdecken<br />
dann eine Gruppe junger Innsbruckerinnen<br />
und Innsbrucker die leerstehende<br />
Bäckerei. Und weil eine von ihnen<br />
aus der Mölk-Familie stammt, erhalten sie<br />
die Möglichkeit, das alte Gebäude zu nutzen.<br />
Mit einem knappen Budget und sehr<br />
viel Motivation und Handarbeit machen<br />
sie sich daran, die Bäckerei zugänglich<br />
zu machen. Als die Kulturbackstube im<br />
Oktober 2010 offiziell eröffnet wird, ist<br />
Uns ist es wichtig, dass das Bäckerei-Kulturprogramm<br />
so vielen Menschen wie möglich<br />
zugänglich ist. Damit trägt die Bäckerei zur<br />
Vielfalt und Lebensqualität ihrer Umgebung bei.<br />
sie in Innsbruck bereits bestens bekannt,<br />
und viele wollen den neuen Raum nutzen.<br />
Und weil die Frage immer wieder auftaucht,<br />
sei an dieser Stelle gesagt, nein,<br />
die Bäckerei ist nicht Teil von MPreis. Es<br />
gibt Verbindungen, aber das sind zwei<br />
komplett unabhängige Organisationen.<br />
Bäckerei WER?<br />
Rechtlich ist die Bäckerei ein gemeinnütziger<br />
Verein. Das Bäckerei-Team<br />
vereint Menschen aus verschiedenen<br />
Ländern und unterschiedlichen Hintergründen.<br />
Unsere Arbeit reicht von der<br />
(Um-)Gestaltung unseres Gebäudes über<br />
die Koordination und Kommunikation<br />
von Veranstaltungen bis hin zur Erforschung<br />
und Publikation unserer eigenen<br />
Methoden. Wir experimentieren ständig<br />
und entwickeln neue Formate, um unsere<br />
Wirkung über die Grenzen unseres<br />
Gebäudes hinaus zu erweitern. Unser<br />
Team arbeitet ohne formale Hierarchien,<br />
weil wir dadurch unsere Persönlichkeit in<br />
unsere Arbeit einbringen können.<br />
Bäckerei WARUM?<br />
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“<br />
Von Anfang an stand im Kern der Bäckerei<br />
die Idee, Menschen dabei zu unterstützen,<br />
ihr kreatives Potenzial zu entdecken<br />
und zu entfalten. Oder anders<br />
ausgedrückt, die Bäckerei ist für Kreativität<br />
was Kompost, Sonne und Regen für ein<br />
Gemüsebeet sind.<br />
Uns ist wichtig, dass das Bäckerei-Kulturprogramm<br />
so vielen Menschen wie möglich<br />
zugänglich ist. Damit trägt die Bäckerei<br />
zur Vielfalt und Lebensqualität ihrer Umgebung<br />
bei. Sowohl das Kulturprogramm als<br />
auch die anderen Angebote im Haus verfolgen<br />
den Zweck, möglichst vielen Menschen<br />
die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen<br />
zu verwirklichen. Wir mögen das Wort<br />
„Selbstwirksamkeit“ und versuchen dieses<br />
Gefühl zu fördern, wo immer es geht.<br />
Wir finden, in unserer leistungs- und konsumorientierten<br />
Welt brauchen wir Kreativität<br />
so nötig wie unser täglich Brot.
42 tirol.traditionell tirol.traditionell<br />
43<br />
Trachtenvielfalt<br />
in<br />
Osttirol<br />
Trachten oder Trachtiges erfreut<br />
sich seit Jahren wieder großer<br />
Beliebtheit. Sie werden im Alltag,<br />
zu Festlichkeiten oder gar beruflich<br />
getragen. Selbst Stars aus<br />
dem Film- und Musikgeschäft haben<br />
sie für sich entdeckt. Trachten<br />
gibt es in mannigfaltigen<br />
Stoffen, Farben und Schnitten, die<br />
von Region zu Region variieren.<br />
Der flächenmäßig größte Bezirk<br />
Tirols und gleichzeitig Verwaltungssitz<br />
von Osttirol – Lienz –<br />
überrascht durch Vielfalt.<br />
In Osttirol blickt man auf eine lange und eigenständige<br />
Trachtengeschichte zurück, die über<br />
das 19. Jahrhundert hinaus weit zurückgeht.<br />
Jedoch entwickelten sich die Gewänder ab diesem<br />
Zeitpunkt zu dem, was seit der vorletzten<br />
Jahrhundertwende als Tracht bezeichnet wird.<br />
Das Gewand, wie die Tracht früher bezeichnet<br />
wurde und noch heute in einigen Tälern Osttirols<br />
genannt wird, trug man bereits damals<br />
im Alltag und nicht nur zu hohen Festtagen<br />
oder zu besonderen Anlässen.<br />
ZUM AUTOR<br />
JAN SCHÄFER<br />
Jan Schäfer ist Experte<br />
für Marketing und<br />
Kommunikation. Er war<br />
maßgeblich bei der<br />
Entstehung des neuen<br />
GemNova-Buches „Wir<br />
alle sind Gemeinde“<br />
beteiligt und unterstützt<br />
seit heuer die GemNova<br />
als Gemeindebetreuer<br />
in Osttirol.<br />
Kontakt:<br />
j.schaefer@gemnova.at<br />
BILD: Die Alt-Matreier<br />
Tracht, so wie sie heute<br />
getragen wird (© Martin<br />
Lugger Photography/<br />
Atelier Marianna)<br />
„Eine Tracht<br />
war nicht nur<br />
Bekleidungsstück,<br />
sondern stiftete<br />
darüber hinaus<br />
Identifikation.“<br />
Anfänglich bestand das Gewand vornehmlich<br />
aus Wolle und Loden, weil diese in<br />
der Region verfügbar waren. Durch die<br />
aufkommende Industrialisierung und den<br />
sich damit verstärkenden Handel kamen<br />
Stoffe wie Brokat, Samt oder Seide nach<br />
Osttirol. Auch modische Einflüsse aus<br />
dem Balkan, vom russischen Zarenhof<br />
oder spanischen Königshaus spielten bei<br />
den Gewändern zunehmend eine Rolle.<br />
Trachten sind ein Spiel mit dem Zeitgeist<br />
„Manche meinen, das Aussehen einer<br />
Tracht sei streng festgelegt. Das stimmt<br />
jedoch nicht. Jede Zeit mit ihren modischen<br />
Erscheinungen nahm Einfluss.<br />
Das war in den vorherigen Jahrhunderten<br />
schon so und hat sich bis heute<br />
nicht geändert“, sagt Schneidermeisterin<br />
Marianna Oberdorfer aus Lienz. Sie<br />
schneidert nicht nur mit Leidenschaft<br />
Trachten, sondern befasst sich auch mit<br />
deren Geschichte – speziell der Osttiroler<br />
Trachten. „Eine Tracht war nicht nur<br />
Bekleidungsstück, sondern stiftete darüber<br />
hinaus Identifikation. Sie zeigte, woher<br />
man kam, welchen Stand man hatte, und<br />
war der Ausdruck von Verbundenheit mit<br />
der Heimat, gerade wenn die Menschen<br />
in der Fremde Arbeit fanden. Im Defereggental<br />
beispielsweise baute man seit dem<br />
Mittelalter Kupfer ab. Als der Bergbau um<br />
1715 zum Erliegen kam, wanderten einige<br />
Defregger auf der Suche nach Arbeit nach<br />
Slowenien aus. So kam das Deferegger<br />
Gewand in diese Region, und Einflüsse von<br />
dort fanden ihren Weg zurück ins Defereggental“,<br />
erzählt Marianna Oberdorfer.<br />
Von grob über bunt bis edel<br />
Deshalb gilt diese Tracht als<br />
besonders interessant. Das<br />
„grob“ wirkende Gewand<br />
besteht aus einem Mieder und<br />
einem Kittel, gefertigt aus festem<br />
Loden. Die dazugehörige<br />
Schürze ist aus schwarzem<br />
Leinen. Da es auch zur Arbeit<br />
getragen wurde, mussten die<br />
Stoffe belastbar sein. Feiner<br />
ist hingegen die Alt-Matreier<br />
Tracht. Der Kittel wird aus<br />
feinem schwarzem Loden<br />
geschneidert, und die ebenso<br />
schwarze Schürze ist aus<br />
Wolle oder Seide. Frauen aus<br />
dem Bauernstand trugen sie.<br />
Aus dieser Tracht ging um<br />
1930 die Iseltaler Tracht hervor.<br />
Bei der Villgrater Tracht<br />
wurde früher schwerer Loden<br />
verwendet. Heute nimmt man<br />
feinen Wollstoff. Das Mieder<br />
ist aus grünem Wolljaquard. Dazu kommt<br />
eine Schürze aus blauem Wollsatin und<br />
eine Bluse mit Koppelspitze aus Leinen<br />
oder Baumwolle. Im Gegensatz zu den<br />
anderen Tälern lieben es die Pustertaler<br />
farbenfroh. Auffallend sind die kräftigen<br />
Farbtöne Rot und Grün, aber auch leuchtendes<br />
Himmelblau. Dazu werden schöne<br />
Hüte getragen.<br />
Die edelste Tracht in Osttirol ist wohl die<br />
Lienzer Festtracht, die zu besonderen<br />
festlichen Anlässen getragen wird. Die<br />
Verwendung von Samt, Seide und Brokat<br />
zeichnet sie aus. Rock und Kittel sind<br />
entweder aus lila-schwarzem oder aus<br />
grünkariertem feinem Loden. Dazu gehört<br />
eine goldene Schürze aus Seidenbrokat.<br />
Nur dieser Tracht ist eine weiße Halskrause<br />
vorbehalten, deren Ursprung auf<br />
das spanische Königshaus zurückgeht.<br />
Während noch zahlreiche alte Trachten<br />
der Frauen erhalten sind, gibt es nur noch<br />
wenige Gewänder von Männern aus früheren<br />
Tagen. Der Grund dafür ist, dass<br />
der Trachtenanzug regelrecht aufgetragen<br />
wurde. Das, was dann noch übrig war,<br />
vergrub man häufig.<br />
BILD: Nur die Marketender tragen<br />
die edle Lienzer Festtracht, die hier<br />
anlässlich einer Modenschau in Innsbruck<br />
gezeigt wurde. (© Kleidermacher-<br />
Innung Tirol/Atelier Marianna)<br />
Tracht ist ein Lebensgefühl<br />
„In den letzten Jahren stieg das Interesse<br />
an der Tracht wieder, auch bei den<br />
jungen Generationen. Häufig kommen<br />
sie zur Tracht, indem sie sich zunächst<br />
etwas Trachtiges aus der Industrieproduktion<br />
kaufen. Das gilt aber oft generell für<br />
alle, die sich für Trachten interessieren.<br />
Irgendwann erwacht der Wunsch nach<br />
einem eigenen für die Region typischen<br />
Gewand. Diese Tracht wird dann individuell<br />
geschneidert, so wie die Trägerin oder<br />
der Träger sie haben möchte. Die Tracht<br />
wird dann zum Ausdruck von Identität, Heimatverbundenheit<br />
und einem besonderen<br />
Lebensgefühl“, weiß Marianna Oberdorfer.<br />
BILD:<br />
Schneidermeisterin und<br />
Trachtenexpertin<br />
Marianna Oberdorfer<br />
(© Anna Oberdorfer/<br />
Atelier Marianna)
44 tirol.sportlich und gesund<br />
tirol.sportlich und gesund<br />
45<br />
JETZT „GESUNDE<br />
GEMEINDE“ WERDEN!<br />
Für die drei Gemeinden aus dem Tiroler Oberland ist es schon beschlossene Sache: Die Gemeinderäte<br />
von Fiss, Serfaus und Ladis haben sich einstimmig für die Einführung der „Gesunden<br />
Gemeinde“ ausgesprochen. Die Kernidee einer „Gesunden Gemeinde“ ist die Gesundheit<br />
der Bürgerinnen und Bürger genau dort zu fördern, wo die Menschen leben, arbeiten und ihre<br />
Freizeit verbringen – in ihrer Gemeinde.<br />
DIE GESUNDHEITSBEGLEI-<br />
TERINNEN UND BEGLEITER<br />
Die Arbeitsgemeinschaft „Gesunde<br />
Gemeinde“, bestehend aus avomed, dem<br />
Verein Sicheres Tirol und der GemNova,<br />
begleitet die Gemeinden bei der Schaffung<br />
nachhaltiger und gesunder Strukturen vor<br />
Ort. Projektleiterin Mag. Claudia Angerer-<br />
Foissner, GemNova, dazu: „Wir sind ein<br />
Expertenteam aus Gesundheitsförderern,<br />
Unfallvermeidern und Gemeindespezialisten<br />
und begleiten interessierte Gemeinden<br />
individuell auf ihrem Weg zu einer ‚Gesunden<br />
Gemeinde‘!“<br />
Wir haben schon vor zwei Jahren mit der Konzipierung<br />
dieses Projekts begonnen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt<br />
für die Einführung der „Gesunden Gemeinden“.<br />
avomed, der Arbeitskreis für Vorsorgemedizin<br />
und Gesundheitsförderung, verantwortet<br />
19 Vorsorgeprogramme in<br />
ganz Tirol, von der Zahngesundheit über<br />
Herz-Kreislaufgesundheit bis hin zu Ernährungsberatung.<br />
Friedrich Lackner, GF avomed:<br />
„Gesundheit wird am besten dort<br />
gefördert, wo wir arbeiten, spielen, lernen,<br />
egal ob im Kindergarten, in der Schule, in<br />
Unternehmen, in den Familien, im Freundeskreis<br />
oder in der Nachbarschaft. Die<br />
Gemeinde hat die Chance, gemeinsam<br />
mit ihren Bürgerinnen und Bürgern den<br />
Alltag so zu gestalten, dass Lebensqualität<br />
und Wohlbefinden gestärkt werden. Das<br />
Einbeziehen der Menschen ist dabei ein<br />
wesentlicher Erfolgsfaktor. Gerade jetzt<br />
ist das regionale Engagement für Gesundheit<br />
besonders wichtig. Daher sind wir<br />
froh, dass wir mit der ‚Gesunden Gemeinde<br />
Tirol‘ einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Verbesserung der Gesundheit der Tiroler<br />
Bevölkerung leisten dürfen.“<br />
Der Verein Sicheres Tirol arbeitet an der<br />
Vermeidung von Unfällen im Haushalt, in<br />
der Freizeit und im Verkehr. Von gezielten<br />
bewusstseinsbildenden Maßnahmen für<br />
ALOIS RATHGEB, GEMNOVA<br />
OBEN: V. l.: Mag. Marion Zimmermann<br />
(Regionalbetreuerin avomed), Friedrich<br />
Lackner (GF avomed), Mag. Claudia Angerer-Foissner<br />
(Projektleitung GemNova)<br />
Alois Rathgeb (GF GemNova), Dr. Karl<br />
Mark (Obmann Verein Sicheres Tirol),<br />
Gerhard Meister (GF Verein Sicheres<br />
Tirol). (© Mitspieler)<br />
Kinder wie z. B. das Schul-Sicherheitspaket<br />
für alle Erstklässler über Vorträge für Senioren<br />
zum Thema Sturzprophylaxe bis hin<br />
zu E-Bike-Kursen etc. trägt der Verein seit<br />
über 20 Jahren zu mehr Sicherheit in Tirol<br />
bei. Dr. Karl Mark, Obmann Verein Sicheres<br />
Tirol: „In Tirol ereignen sich jährlich mehr<br />
als 80.000 Unfälle. 80 Prozent aller Unfälle<br />
passieren im Haushalt, beim Sport und in<br />
der Freizeit. Mehr als die Hälfte aller Unfälle<br />
daheim ereignen sich durch Unachtsamkeit<br />
wie z. B. durch Stolpern, Ausrutschen und<br />
Stürzen. Wir wollen im Rahmen der ‚Gesunden<br />
Gemeinde‘ auf klassische ‚Stolperfallen‘<br />
zuhause, auf die besonderen Gefahren<br />
beim Sport und in der Freizeit hinweisen<br />
und das Bewusstsein zur Unfallvermeidung<br />
schärfen. So können neben viel menschlichem<br />
Leid auch hohe volkswirtschaftliche<br />
Kosten vermindert werden.“<br />
Für GemNova GF Alois Rathgeb ist die<br />
„Gesunde Gemeinde“ ein Herzensprojekt:<br />
„Wir haben schon vor zwei Jahren mit<br />
der Konzipierung dieses Projekts begonnen.<br />
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die<br />
Einführung der ‚Gesunden Gemeinde‘ in<br />
Tirol. Die Menschen sind vor dem Hintergrund<br />
der Covid-19-Krise sensibilisiert für<br />
das Thema Gesundheit. Die Motivation im<br />
Rahmen der ‚Gesunden Gemeinde‘, etwas<br />
für seine eigene Gesundheit zu tun, egal<br />
ob durch Bewegung, eine gesündere Ernährung<br />
oder das Stärken der psychischen<br />
Gesundheit, ist sicher so hoch wie noch nie<br />
zuvor. Die ‚Gesunde Gemeinde‘ kann somit<br />
einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der<br />
Gesundheitskompetenz des Einzelnen und<br />
damit einer stärkeren Eigenverantwortung<br />
der Bürgerinnen und Bürger leisten.“<br />
ZUR AUTORIN<br />
MAG. CLAUDIA<br />
ANGERER-FOSSINER<br />
Claudia Angerer-Foissner ist Projektverantwortliche<br />
bei der GemNova für die<br />
Gesunde Gemeinde. Sie unterstützt die<br />
Gemeinden bei der Schaffung von nachhaltigen<br />
und gesunden Strukturen, die<br />
Gemeindebürgerinnen und -bürger zu<br />
einem gesunden Lebensstil motivieren.<br />
Kontakt: c.angerer-foissner@gemnova.at<br />
+43 660 625 050 90<br />
GESUNDHEIT GEMEINSAM<br />
GESTALTEN<br />
DIE SIEBEN SCHRITTE ZUR „GESUNDEN GEMEINDE“:<br />
1. Projektvorstellung in der Gemeinde<br />
durch die ARGE<br />
2. Gemeinderatsbeschluss<br />
3. Gesundheitsbefragung der Bürgerinnen<br />
und Bürger: Online-Fragebogen,<br />
persönliche Interviews<br />
4. Präsentation der Befragungsergebnisse<br />
in der Gemeinde<br />
5. Gründung eines ehrenamtlichen<br />
Gesundheitsteam unter Einbindung<br />
der regionalen Expertinnen<br />
WELCHE AKTIVITÄTEN<br />
KÖNNEN ANGEBOTEN<br />
WERDEN?<br />
+ Vorträge und Workshops zu<br />
Ernährung, Bewegung, psychischer<br />
und mentaler Gesundheit<br />
+ Projekte mit Kindergärten und<br />
Schulen: gesunde Ernährung,<br />
gesunde Jause etc.<br />
+ Jährliche Schwerpunktthemen:<br />
Herzkreislauf, Immunsystem stärken,<br />
Rücken etc.<br />
+ Dorfgesundheitswochen, Gesundheitstage<br />
+ Bewegungs- und Sportprogramme<br />
+ Entspannungstrainings<br />
+ Online-Kurse zu diversen Themen<br />
und Experten (Gemeinde, Arzt,<br />
Apotheker, Therapeuten, Sprengel,<br />
Interessierte …)<br />
6. Entwicklung eines individuellen<br />
Gesundheitsprogrammes durch<br />
das Gesundheitsteam + Kommunikation<br />
des Programms<br />
7. Regelmäßige und nachhaltige<br />
Gesundheitsveranstaltungen führen<br />
zur Qualifizierung als „Gesunde<br />
Gemeinde“ (Zusatzschild, Ortstafel)<br />
WAS KOSTET<br />
DIE „GESUNDE GEMEINDE“?<br />
+ Einmalige Anstoßfinanzierung<br />
zwischen 500 und 1000 Euro für<br />
die Umfrage<br />
+ Jährlicher Betreuungsbeitrag von<br />
500 Euro<br />
+ 1 Euro pro Bürgerin bzw. Bürger für<br />
Gesundheitsförderungsaktivitäten<br />
in der Gemeinde<br />
Der Fonds Gesundes Österreich,<br />
das Land Tirol und die ÖGK finanzieren<br />
die fachlich begleitende<br />
Unterstützung durch das Team der<br />
ARGE Gesunde Gemeinde.
46 tirol.sportlich und gesund tirol.sportlich und gesund<br />
47<br />
3.<br />
ALPENGRENZGANG<br />
ALPEN-<br />
GRENZGANG<br />
„Hey du! Wo rennst du denn<br />
hin?!“, rief mir ein junger Kerl<br />
auf dem Weg von Les Houches<br />
Richtung Col de Voza im Schatten<br />
des Mont Blancs zu. Er und<br />
sein Kumpan waren mir zuvor<br />
wegen des riesigen Rucksacks<br />
aufgefallen. „Ich laufe nach Nizza,<br />
und ihr zwei?“, antwortete ich<br />
den beiden. „Wir auch! Aber du<br />
hast doch nichts dabei?!“, war<br />
der andere erstaunt. Ich grinste<br />
und meinte, dass die beiden wohl<br />
viel zu viel dabeihaben.<br />
„IN DEN<br />
LETZTEN VIER<br />
JAHREN SEIT DEM<br />
ERSTEN<br />
VERSUCH, NACH<br />
NIZZA ZU LAUFEN,<br />
LERNTE ICH<br />
VIEL DAZU. AUCH<br />
WIE MAN PLANT,<br />
LÄUFT, ISST.“<br />
INNSBRUCK<br />
BIS NIZZA<br />
1.000 KILOMETER – 27.000 HÖHENMETER<br />
Immer wieder begegnete ich<br />
Wanderern und fragte mich,<br />
was sie wohl alles in ihren<br />
High-Tech-Rucksäcken mittrugen.<br />
Mir ging es schon nach<br />
dem zweiten Tag so, dass ich<br />
die Hälfte der Dinge, die ich<br />
für meinen mittlerweile dritten<br />
Alpengrenzgang-Versuch<br />
mitgenommen hatte, auspackte<br />
und auf den Weg nach Hause<br />
schickte. Der persönliche<br />
Komfort litt etwas darunter,<br />
aber jedes Gramm zählt. Das<br />
Mini-Charles-Bukowski-Buch<br />
musste leider auch den Nachhauseweg<br />
antreten, obwohl es<br />
für die Aufheiterung am Abend<br />
gedacht war, doch es stellte<br />
sich heraus, dass Parkbank,<br />
Schlafsack und Sternenhimmel<br />
vollkommen zum<br />
Aufheitern reichten. Parkbank<br />
zugegebenermaßen<br />
aus der Not heraus, da ich<br />
mich auch von meiner<br />
200-Gramm-Isomatte<br />
trennte – auch 200<br />
Gramm können zu viel<br />
Ballast sein.<br />
Tag zwei sollte jedoch<br />
schon der erste Moment<br />
sein, an dem die Ankunft<br />
in Nizza in weite Ferne<br />
rückte. Morgens an der<br />
Muttekopfhütte gestartet,<br />
ging es zum Höhenweg,<br />
wo ich mir an den Felsplatten<br />
den Fuß stieß. Mit<br />
BILD: Nicht nur<br />
schlechtes Wetter,<br />
auch Schmerzen<br />
begleiteten Adrian<br />
auf seiner Strecke.<br />
(© Adrian Niski)<br />
ziemlichen Schmerzen stieg ich ins Tal ab<br />
und tüftelte bereits an einer Plan-B-Route<br />
für diesen Tag. Dieser endete in Lech,<br />
und ich hoffte beim Sonnenuntergang auf<br />
Besserung für die kommenden Etappen.<br />
Leider war das nicht der Fall. So hieß es<br />
für mich, jeden Tag erneut eine Plan-B-<br />
Route zu planen, da sich der Zustand meines<br />
Fußes nicht besserte. Entweder es<br />
war eine starke Prellung, oder, was mich<br />
bei jedem Schritt verunsicherte, eventuell<br />
sogar ein Bruch. Also fand ich nach ein<br />
paar Kilometern eine Lauftechnik, die zwar<br />
mehr nach Humpeln aussah, das aber<br />
zumindest halbwegs schmerzfrei war.<br />
In den letzten vier Jahren seit dem ersten<br />
Versuch, nach Nizza zu laufen, lernte ich<br />
viel dazu. Nicht nur die Sicht auf die Dinge,<br />
die unvorhergesehen kommen, wie eine
48 tirol.sportlich und gesund tirol.sportlich und gesund<br />
49<br />
LINKS UNTEN:<br />
Anstoßen nach einer<br />
erfolgreichen Etappe.<br />
(© Adrian Niski)<br />
solche Fußverletzung. Auch wie man plant,<br />
läuft, isst. Als ehemaliger Langstreckentriathlet<br />
dachte ich, alles wäre gut zu<br />
schaffen. Ich hatte es bei bereits zwei<br />
Ironman ins Ziel geschafft – dementsprechend<br />
eisern fühlte ich mich auch.<br />
Beim damaligen Blick auf den Alpenbogen<br />
im Atlas dachte ich mir, dass 1.200<br />
Kilometern in 21 Tagen gut zu schaffen<br />
wären. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich<br />
kaum Erfahrung im alpinen Bereich, und<br />
meine längste gelaufene Strecke waren<br />
52 Kilometer. Meine Reise nach Nizza<br />
im Jahr 2017 endete damals nach gerade<br />
mal 390 Kilometern. Doch gerade<br />
über diese Naivität von damals bin ich<br />
heute noch sehr dankbar. Durch meine<br />
vorherigen Versuche hatte ich viel<br />
gelernt. Scheitern gehört dazu.<br />
Glücklicherweise verschwanden die<br />
Schmerzen nach dem neunten Tag, und<br />
das Vorankommen fühlte sich wieder<br />
wie Laufen an – nicht nur das, es schien<br />
nun viel leichter zu gehen, und in Chamonix<br />
angekommen, gönnte ich mir – nach<br />
einigen Nächten auf Parkbänken – ein<br />
Hotel. Mit der Zeit lernte ich nicht nur, mit<br />
Schmerzen und Zweifeln besser umzugehen,<br />
sondern ich wurde auch in Sachen<br />
Routenplanung und dem ganzen Drumherum<br />
ein richtiger Freak. Mit dem Verschwinden<br />
der Schmerzen im Fuß wurde<br />
das Vorankommen immer einfacher.<br />
„DIE HITZE WAR<br />
UNERTRÄGLICH, UND<br />
ICH KAM KAUM<br />
VORAN. DA HALF NUR<br />
NOCH DEUTSCHRAP,<br />
MIT DER STIMME<br />
AUS DEN KOPFHÖ-<br />
RERN MITRAPPEN.“<br />
Mein härtester Tag sollte auf der 14. Etappe<br />
noch kommen. Nachdem ich nach den<br />
ersten 30 Kilometern Mittag gegessen<br />
hatte, ging plötzlich gar nichts mehr. Da<br />
half auch kein Eistee mehr. Ich musste<br />
mich hinlegen und kämpfte mit mir und<br />
der plötzlich aufgetretenen Übelkeit. Die<br />
Hitze war unerträglich, und ich kam kaum<br />
voran. Da half nur noch Deutschrap, mit<br />
der Stimme aus den Kopfhörern mitrappen,<br />
und es ging wieder – von einem auf<br />
den anderen Moment.<br />
Am letzten Tag zog sich alles ins Unendliche.<br />
Es lagen nicht mehr viele Kilometer<br />
vor mir, doch ich konnte es nicht mehr bis<br />
Nizza erwarten. Einerseits war ich am<br />
letzten Tag wehmütig, da ich nun so richtig<br />
im Rhythmus war und gefühlt ewig<br />
hätte weitermachen können. Andererseits<br />
freute ich mich wieder auf mein Zuhause,<br />
auf Partnerin, Freunde und die Familie.<br />
Die Zielankunft war unspektakulär, aber<br />
deshalb auch so schön. Ich bin kein Fan<br />
von Tamtam und Spektakel. Blick aufs<br />
Meer, Spaziergang entlang der Promenade,<br />
Pizza im Karton und die warme<br />
Sonne. Schöner hätte ich mir den letzten<br />
Tag nicht vorstellen können.<br />
LINKS OBEN:<br />
Eine Übernachtung<br />
nach Adrians<br />
Geschmack. (© Adrian<br />
Niski)<br />
RECHTS: Nizza<br />
begrüßt Adrian mit<br />
Meer, Sonne und<br />
Pizza. (© Adrian Niski)<br />
ZUM AUTOR<br />
ADRIAN NISKI<br />
Adrian Niski ist Extrem<br />
Trail Runner und Schulassistent<br />
bei der GemNova.<br />
Er hat heuer im dritten<br />
Versuch die Alpenquerung<br />
von Innsbruck<br />
nach Nizza in nur 16 Tagen<br />
geschafft!<br />
„ICH BIN<br />
KEIN FAN<br />
VON TAM-<br />
TAM UND<br />
SPEKTAKEL.“
50<br />
tirol.sportlich und gesund tirol.sportlich und gesund<br />
51<br />
Mein<br />
Leben als<br />
Radsportlerin<br />
ZUR AUTORIN<br />
JULIA SÖRGEL<br />
Julia Sörgel aus Reutte ist zweifache<br />
Österreichische Meisterin<br />
im Mountainbike Hillclimb und<br />
hat den Streckenrekord von Laura<br />
Stigger auf die Lanser Alm um<br />
knapp drei Minuten unterboten.<br />
Ich weiß nicht genau, wo ich beginnen soll.<br />
Einerseits fing ich erst in meiner Jugend<br />
an, das Radfahren als Sport zu betreiben.<br />
Andererseits aber begann meine Begeisterung<br />
für Mountainbikes schon sehr viel früher.<br />
Also fang ich doch ganz am Anfang an …<br />
Ich war vier Jahre alt, als ich das Radfahren daheim vor dem<br />
Haus erlernte. Mit einem pinken Kinderrad mit weißen Reifen,<br />
das mir überhaupt nicht gefiel. Denn als Kind wollte ich immer<br />
ein Bub sein und alles, was irgendwie mädchenhaft war, mochte<br />
ich einfach nicht.<br />
Leider war ich in meiner Kindheit der unsportlichste Mensch,<br />
den man sich vorstellen kann. Was auch immer mit Anstrengung<br />
verbunden war, ich versuchte es zu vermeiden. Mein<br />
Übergewicht machte es mir nicht einfacher, weswegen ich<br />
auch oft als „dicke Kuh“ beschimpft wurde. Im Kindergarten<br />
und in der Schule. Es war meine damalige Englischlehrerin, die<br />
mich aufs Radfahren brachte. Mein damaliges Fahrrad war ein<br />
Jugendmountainbike mit Gepäckträger und allem, was man so<br />
an Fahrradzubehör bekommen kann.<br />
Mein<br />
erstes<br />
Mountainbike<br />
Ich saß nun täglich am Rad und fuhr am<br />
Lech entlang, einen Schotterweg von Reutte<br />
nach Rieden und wieder retour, das sind<br />
ca. zehn Kilometer. Mitte Juni stand meine<br />
Firmung an, und meine Firmpatin fragte<br />
mich, was ich denn für ein Geschenk haben<br />
möchte. Dabei dachte sie an Schmuck. Ich<br />
meinte, dass ich lieber ein neues Fahrrad<br />
hätte, ein Mountainbike. Nach langem<br />
Überreden stimmte sie zu, und ich<br />
bekam ein neues Mountainbike im Wert<br />
von 450 Euro. Durch das viele Radfahren<br />
verlor ich auch Gewicht, aber es ging sehr<br />
langsam. Als ich mit meiner Mama bei<br />
der Sparkasse war, lag dort ein Flyer vom<br />
Ehrenberg-Burgrennen. Und daran wollte<br />
ich unbedingt teilnehmen.<br />
Zum ersten Mal am Schlosskopf<br />
Als ich das erste Mal auf den Schlosskopf<br />
radelte, bewaffnet mit meinem 15 Kilogramm<br />
schweren Fahrrad mit Vollausstattung,<br />
merkte ich erst, was es bedeutet,<br />
bergauf zu fahren. Es war eine Qual, mit<br />
meinem Übergewicht und diesem schweren<br />
Rad dort hoch zu kommen. Jeden Tag quälte<br />
ich mich den Schlosskopf hoch, den ganzen<br />
Sommer über. Dann kam der Renntag: Es<br />
regnete in Strömen, drei Grad Außentemperatur,<br />
grausamer hätte es nicht sein können.<br />
Ich wollte unbedingt mitfahren,<br />
denn sonst wären<br />
alle Qualen umsonst gewesen.<br />
Ausgestattet mit einer Baumwolljacke<br />
radelte ich also beim Rennen mit und benötigte<br />
30 Minuten und 30 Sekunden für ca.<br />
300 Höhenmeter. Keine gute Zeit, verglichen<br />
mit meinen heutigen Zeiten, aber es<br />
war mein erstes Rennen, und ich gewann<br />
sogar in meiner Altersklasse. Ich war einfach<br />
nur glücklich über diesen kleinen Erfolg<br />
und ahnte nicht, dass das erst der Beginn<br />
eines neuen Lebensabschnittes war.<br />
Mein neues Mountainbike<br />
Weil ich in der Schule ein sehr gutes<br />
Zeugnis hatte, bekam ich von meinen<br />
Eltern ein neues Rad. Ich entschied mich<br />
für ein Stevens SMC ES, ein Carbonrad<br />
mit hydraulischen Scheibenbremsen und<br />
Shimano-XT-Schaltung. Für mich war<br />
das, als würde ich von einem Holzwagen<br />
in einen Porsche steigen, einfach nur<br />
unglaublich! Und ich trainierte noch eifriger.<br />
Mit diesem Mountainbike radelte ich<br />
dann zehn Jahre lang und 40.000 Kilometer,<br />
bis es letztes Jahr einen Rahmenbruch<br />
an der hinteren Strebe erlitt. In meiner<br />
Altersklasse gewann ich dann jedes Rennen,<br />
bis ich 18 Jahre alt war. Mit 15 wurde<br />
ich zum ersten Mal Tiroler Meisterin im<br />
MTB Hillclimb in Mieming, mit 16 das erste<br />
Mal Österreichische Meisterin im MTB<br />
Hillclimb in Möllbrücke in Kärnten, und es<br />
folgten noch weitere Tiroler Meistertitel.<br />
Matura, Studium, Staatsmeisterin<br />
Nach der Matura begann für mich ein neuer<br />
Lebensabschnitt. Ich startete ein Lehramtsstudium<br />
an der Universität Innsbruck<br />
in den Fächern Biologie und Geografie. Im<br />
Sommer vorm Studienbeginn wurde ich<br />
noch einmal Tiroler Meisterin in der U23-<br />
Klasse am Hahnenkamm in Kitzbühel, aber<br />
dann verlor ich die Lust am Rennfahren.<br />
Ich war 24 Jahre und hatte inzwischen 75<br />
Kilogramm. Im Dezember 2018 fragte mich<br />
ein Freund, ob ich Lust hätte, mit ihm eine<br />
Skitour auf den Hahnenkamm zu machen.<br />
Es war einfach eine Qual. Ich schleppte<br />
meine 75 Kilogramm die drei Kilometer<br />
lange und 1.000 Höhenmeter steile Abfahrt<br />
in 1,5 Stunden hinauf, wahrscheinlich mit<br />
200 Puls (aktuell benötige ich eine Stunde<br />
für diese Strecke). Das konnte es ja wohl<br />
nicht sein, und ich begann wieder, ganz<br />
wild zu trainieren. Innerhalb von sechs<br />
Monaten nahm ich 25 Kilogramm ab. Am<br />
Nassfeld in Kärnten fand im Sommer 2019<br />
die Österreichische Meisterschaft statt.<br />
Daran wollte ich unbedingt teilnehmen. Am<br />
Start wurde ich von meinen Kontrahentinnen<br />
und deren Trainern belächelt. Ich<br />
stand ohne Sponsor, ohne Trainer, ohne<br />
Team, ohne Physiotherapeuten da. Nur<br />
meine Eltern waren dabei, und die konnten<br />
mir auch nicht helfen. Bei der Startaufstellung<br />
musste ich ganz hinten starten. Um<br />
es kurz zu machen:<br />
Zur Überraschung aller,<br />
auch von mir, wurde ich in<br />
der Klasse Damen Elite tatsächlich<br />
Österreichische<br />
Staatsmeisterin. Nur einen<br />
Monat später wurde ich dann<br />
auch Tiroler Landesmeisterin.<br />
Schneller als die Weltmeisterin<br />
Leider gab es im Frühjahr 2020 wegen<br />
der Corona-Pandemie kein einziges Mountainbikerennen.<br />
Ich wollte mich aber gerne<br />
irgendwo beweisen, da ich das Gefühl<br />
hatte, dass meine Form noch ein Stück<br />
besser war als im Jahr zuvor. Bereits im<br />
Mai wurde ich auf die Laura Stigger Bike<br />
Challenge aufmerksam, die ja von der<br />
GemNova erfunden wurde und organisiert<br />
wird. Als es eines Tages bei uns im<br />
Außerfern regnete, im Inntal das Wetter<br />
aber deutlich besser war, fuhr ich spontan<br />
und ganz alleine nach Lans. Ich wollte<br />
mich an Lauras Zeit messen und war<br />
voll motiviert, mein Bestes zu geben. Wie<br />
eine Wilde radelte ich hinauf zur Lanser<br />
Alm, überholte dabei einige Leute, die über<br />
meine Geschwindigkeit ziemlich erstaunt<br />
waren, wie sie mir dann später erzählten.<br />
Oben angekommen, war ich nicht drei<br />
Minuten langsamer, sondern schneller als<br />
Laura. Das hätte ich vorher nie geglaubt.<br />
Es war auf alle Fälle ein Tag, den ich nicht<br />
so schnell vergessen werde.<br />
LINKS:Julia Sörgel auf der<br />
Lanser Alm. (© privat)
52 tirol.bildet<br />
tirol.bildet<br />
53<br />
ferienbetreuung<br />
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt viele Erziehungsberechtigte<br />
vor organisatorische und logistische Herausforderungen.<br />
Verschiedene Angebote während des Schuljahres<br />
unterstützen deshalb Väter und Mütter, eine gute<br />
Balance zwischen Berufstätigkeit und Familie zu finden. Bestes<br />
Beispiel dafür: die bereits in verschiedenen Gemeinden<br />
Tirols realisierte schulische Tagesbetreuung der GemNova.<br />
Die Ausgangslage ist klar: Berufstätige<br />
Erziehungsberechtigte haben in der<br />
Regel fünf Wochen Urlaubsanspruch pro<br />
Jahr, schulpflichtige Kinder hingegen rund<br />
13 Wochen Ferien. Wie, und das ist nun<br />
die entscheidende Frage, kann diese zeitliche<br />
Kluft bestmöglich überbrückt, eine<br />
für Eltern und Schülerinnen und Schüler<br />
bestmögliche Lösung gefunden werden?<br />
Vor allem auch: Wie können Gemeinden<br />
dabei ein Angebot schaffen, das für alle<br />
Beteiligten greift?<br />
GEMeinsam Ferien by GemNova<br />
Die Antwort auf oben gestellte Frage liegt<br />
auf der Hand: „GEMeinsam Ferien“ liefert<br />
ein tolles Angebot, welches natürlich an<br />
die Richtlinie des Landes angelehnt ist.<br />
Gemeinden haben damit die Möglichkeit,<br />
ein Zeichen zu setzen und berufstätige<br />
Erziehungsberechtigte in den Ferien zu<br />
unterstützen, ihnen bei der Kinderbetreuung<br />
unter die Arme zu greifen.<br />
AUS EINER HAND<br />
Doch wie sieht das geschnürte Paket nun<br />
aus, welche Leistungen können dabei<br />
angeboten werden?<br />
+ Die Ausarbeitung eines pädagogisch<br />
hochwertigen Konzepts, das an die<br />
Gegebenheiten des Standorts und<br />
der Gemeinde individuell angepasst<br />
wird.<br />
+ Die Bereitstellung von fachlich und<br />
persönlich qualifiziertem Personal.<br />
+ Die Organisation von Vertretungspersonal<br />
bei Ausfällen.<br />
+ Die Unterstützung bei der Förderabwicklung<br />
mit dem Land Tirol.<br />
+ Die Beratung bei allen weiteren Fragen<br />
zum Thema bedarfsorientierte<br />
Ferienbetreuung<br />
Wertvolles Know-how, beste Vernetzung<br />
Um all diese Leistungen perfekt anbieten<br />
zu können, wurde im Juni 2020 der<br />
Verein GEMeinsam Ferien by GemNova<br />
gegründet. Damit wurde ein wichtiges Signal<br />
gesetzt. Auch dank der Unterstützung<br />
des GemNova-Bildungspools kann dieser<br />
Verein nun auf wertvolles Know-how, auf<br />
beste Vernetzung und die entsprechenden<br />
Personalressourcen im (freizeit-)pädagogischen<br />
Bereich zurückgreifen. Die Kräfte<br />
können optimal gebündelt werden, für alle<br />
Beteiligten entsteht dadurch eine Win-win-<br />
Situation.<br />
Doch wie sieht nun die praktische Arbeit<br />
aus, welche Vorzeigegemeinden haben<br />
damit bereits sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht? Die Liste ist lang, darum nur<br />
zwei konkrete Beispiele.<br />
Beispiel Mutters<br />
In der Gemeinde Mutters wurde heuer die<br />
Ferienbetreuung bereits zum zweiten Mal<br />
durchgeführt. Organisiert und umgesetzt<br />
von der GemNova, standen dafür die hellen<br />
Räumlichkeiten der Volksschule zur Verfügung.<br />
Für Bürgermeister Hansjörg Peer<br />
eine tolle Sache, welche die Eltern entlastet<br />
und die Kinder ausgezeichnet beschäftigt.<br />
„Das gesamtpädagogische Konzept ist<br />
hervorragend, wir als Gemeinde allein hätten<br />
die Abwicklung der Ferienbetreuung in<br />
dieser Form nicht allein stemmen können,“<br />
so der Bürgermeister von Mutters. Auch<br />
im kommenden Jahr soll diese kongeniale<br />
Zusammenarbeit fortgesetzt werden. Eva<br />
ist ausgebildete Sozialpädagogin und war<br />
diesen Sommer in der Ferienbetreuung in<br />
Mutters hochengagiert im Einsatz. „Die Voraussetzungen<br />
waren optimal, die Gemeinde<br />
stellte etwa das Schwimmbad zur Verfügung.<br />
Die Kinder waren begeistert, wir haben das<br />
Angebot auch intensiv genutzt“, erzählt Eva.<br />
Außerdem wurden immer wieder Wanderungen<br />
auf die umliegenden Almen unternommen,<br />
aufgrund des schönen Sommerwetters<br />
verbrachte die Gruppe auch viel Zeit in der<br />
Natur und der prachtvollen Umgebung von<br />
Mutters. Natürlich sei Spontaneität in der<br />
Arbeit mit Kindern unerlässlich, so Eva, dabei<br />
gelte es auch, die Augen aller zum Funkeln zu<br />
bringen. „Es ist einfach wichtig, mit viel Herz<br />
auf die Kinder einzugehen und Spaß, Freude<br />
und Beschäftigung zu bieten“, erklärt die engagierte<br />
Sozialpädagogin.<br />
Beispiel Steinach am Brenner<br />
Beispiel Nummer zwei: die Gemeinde Steinach<br />
am Brenner im Wipptal. Auch hier waren die<br />
Verantwortlichen mit dem pädagogischen Konzept<br />
und der Umsetzung durch die GemNova<br />
äußerst zufrieden. Geleitet wurde die Ferienbetreuung<br />
von Dominik, der bereits während<br />
des Schuljahres als Freizeitpädagoge an der<br />
Volksschule Steinach tätig ist. Eine perfekte<br />
Ausgangssituation also. Wie in Mutters konnten<br />
auch in Steinach die Räumlichkeiten der Volksschule<br />
ausgezeichnet genutzt werden.<br />
„Den Kindern hat’s auf alle Fälle voll getaugt.<br />
Wir waren viel im Schwimmbad, wanderten<br />
zum Herrenwasserle und spielten um die Wette.<br />
Es war eine tolle Zeit, die ich und auch die<br />
Kinder sicher nicht missen möchte“, so Dominik.<br />
Großes Lob kam auch vom Direktor der<br />
Volksschule Steinach, Stefan Stoll. „Dass die<br />
Kinder Dominik bereits kannten, war sicher ein<br />
großer Vorteil. Damit gab es von Anfang an jene<br />
Vertrautheit, die einfach wichtig ist. Insgesamt<br />
war die Ferienbetreuung äußerst gelungen, eine<br />
wirklich tolle Sache.“ Völlig klar also, dass auch<br />
die Gemeinde Steinach im kommenden Sommer<br />
wieder auf die GemNova zählt.<br />
RECHTS: Dominik leitet die Freizeitbetreuung in Steinach<br />
am Brenner und ist auch während des Schuljahres<br />
als Freizeitpädagoge an der Volksschule tätig. (© privat)<br />
Wie können<br />
Gemeinden ein<br />
Angebot schaffen,<br />
das für alle<br />
Beteiligten greift?<br />
ZUR AUTORIN<br />
MARLENE FROIDL, BA<br />
Marlene Froidl unterstützt seit<br />
Kurzem das Bildungspool-Team<br />
und ist für die Koordination der<br />
Ferienbetreuung zuständig.<br />
Kontakt: m.froidl@gemnova.at
54 tirol.bildet<br />
tirol.bildet<br />
55<br />
E-LEARNING –<br />
ONLINE-KURSE<br />
Wer kennt ihn nicht, den als vermeintliche Motivation<br />
gedachten Satz: „Du lernst nicht für die<br />
Schule, sondern für dein Leben.“ Während der<br />
Schulzeit wurde das von vielen eher als „elterlicher<br />
Wahnsinn“ und „erwachsene Unwissenheit“<br />
abgestempelt, denn mit dem Schulabschluss in<br />
der Tasche (so sind viele überzeugt) habe Lernen<br />
nun endlich ein Ende. Damit liegt man jedoch<br />
häufig falsch. Das wirkliche Lernen geht meist<br />
erst nach der Schule so richtig los. Sei es im<br />
Studium, in einer Ausbildung oder im beruflichen<br />
Alltag: Es kommen tagtäglich neue Aufgaben auf<br />
einen zu, die bewältigt werden müssen. Um diese<br />
zu meistern, hilft einem das angeeignete Wissen<br />
während der Schulzeit nur bedingt. Was noch<br />
erschwerend hinzukommt, ist, dass man sich nun<br />
meist nicht nur mehr auf eine Aufgabe konzentrieren<br />
kann (das Lernen in der Schule), sondern<br />
man hat dann meist viele Herausforderungen<br />
gleichzeitig zu bewältigen. Arbeit, Partnerschaft,<br />
Kinder, Haushalt, Haustiere, Freizeit, Freunde und<br />
vieles mehr soll nun in einen 24-Stunden-Tag<br />
gepackt werden. Wo soll da noch Zeit bleiben,<br />
sich aus- und weiterzubilden?<br />
Daher haben sich viele Unternehmen bereits<br />
entschlossen, E-Learning und Online-Seminare<br />
für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten.<br />
Mehr als 30 Prozent der angebotenen<br />
Aus- und Weiterbildungen werden in privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen bereits mit modernen<br />
Technologien umgesetzt. Die Vorteile von<br />
eLearning und Online-Live-Trainings sind naheliegend:<br />
Die Teilnehmenden sind zeitlich flexibel,<br />
ZUR AUTORIN<br />
MAG. SANDRA WIMMER<br />
Sandra Wimmer verantwortet den Bereich Aus- und Weiterbildung.<br />
Sie hat selbst als Deutschtrainerin gearbeitet und<br />
ist Expertin im Bereich Sprach- und Wissensvermittlung.<br />
Kontakt: s.wimmer@gemnova.at<br />
örtlich ungebunden, und es können verschiedene<br />
Lernmethoden für die unterschiedlichen Lerntypen<br />
(visuell, auditiv, kommunikativ, haptisch)<br />
eingebaut werden. Somit stehen eLearning und<br />
Online-Trainings ganz unter dem Motto „Lernen,<br />
wann, wo und wie ich will“.<br />
Das flexible, individuelle und fortschrittliche Lernen<br />
soll nun auch für die Tiroler Gemeinden zur<br />
Verfügung stehen. Aus- und Weiterbildungen<br />
werden künftig als E-Learning-Module im Selbststudium,<br />
Blended-Learning-Einheiten und Online-<br />
Live-Trainings angeboten. Expertinnen und<br />
Experten erarbeiten im Vorfeld wichtige Inhalte,<br />
welche die Tiroler Gemeinden betreffen. So werden<br />
beispielsweise die Grundlagen der Tiroler<br />
Gemeindeordnung als eLearning-Module umgesetzt,<br />
ein praxisnaher Blended-Learning-Kurs für<br />
neue Kolleginnen und Kollegen im kommunalen<br />
Dienst erarbeitet oder Zeitmanagement- und<br />
Führungsseminare als Live-Online-Trainings<br />
angeboten. Anhand der vielen Gespräche mit<br />
Gemeindebediensteten und -funktionären vor<br />
Ort wird das Angebot laufend erweitert und auf<br />
die gelebte Praxis abgestimmt.<br />
Eine begleitende Aus- und Weiterbildung ist<br />
beruflich notwendig und kann einen davor<br />
bewahren, unwissentlich Fehler zu machen.<br />
Abgesehen von der Festigung des rechtlichen<br />
und wirtschaftlichen Wissens im beruflichen<br />
Umfeld steuert lebenslanges Lernen auch zur<br />
persönlichen Weiterentwicklung bei.<br />
E-learning und<br />
online-trainings<br />
stehen ganz unter dem<br />
motto „Lernen, wann,<br />
wo und wie ich will.“<br />
WEBINAR<br />
+ Informationsveranstaltung<br />
+ 20 – 60 Minuten<br />
+ Viele Teilnehmende<br />
+ Präsentationscharakter<br />
ONLINE-<br />
LIVE-TRAINING<br />
+ 30 – 60 Minuten<br />
+ Ca. zwölf Teilnehmende<br />
+ Interaktive Schulung<br />
+ Lerninhalt geübt/getestet<br />
BLENDED-<br />
LEARNING-KURSE<br />
+ Kombination von Präsenzveranstaltung<br />
und E-Learning
56 tirol.bildet tirol.traditionell<br />
WINTERZEIT IST<br />
KURSZEIT<br />
Auch wenn der Winter schon lange nicht mehr die ruhige Zeit im<br />
Jahr ist, ist es dennoch die richtige Zeit, sich bei Kursen und<br />
Veranstaltungen weiterzuentwickeln, mit anderen Menschen<br />
in Austausch zu kommen und seinen Horizont zu erweitern.<br />
GEMEINSAME<br />
AKTIVITÄTEN SETZEN<br />
tirol.sozial<br />
57<br />
NÄCHSTE SEMINARE<br />
30. JÄNNER <strong>2021</strong><br />
VEREINSAKADEMIE<br />
INTENSIV<br />
ZUR AUTORIN<br />
DIPL. SOZ. PÄD. CHRISTIANE MAYER<br />
Christiane Mayer ist seit über 20 Jahren im sozialen<br />
Bereich tätig. YoungStar ist ihr Herzensprojekt, weil es<br />
Jugendliche dort abholt, wo sie gerade stehen und eine<br />
aktive und sinnvolle Beschäftigung bietet.<br />
Kontakt: c.mayer@gemnova.at<br />
SCHMATZI<br />
16. FEBRUAR <strong>2021</strong><br />
Warum essen wir, was wir essen?<br />
Schulung zum Projekt Schmatzi<br />
Im Juni startete in den vier Zillertaler Gemeinden Schwendau, Ramsau,<br />
Hippach und Hainzenberg das beispielgebende Projekt „Young-<br />
Star“. Dabei engagieren sich Jugendliche ab 13 Jahren in ihrem Dorf.<br />
Nun ist es Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.<br />
22. MÄRZ <strong>2021</strong><br />
ALMSENNER-GRUNDKURS<br />
JEDERZEIT NACH ANMELDUNG<br />
WEITERBILDUNG<br />
für den Pflanzenschutz-Sachkundeausweis FORST<br />
Alle aktuellen Fortbildungsveranstaltungen,<br />
ob online oder offline findet man unter:<br />
www.gemeindeveranstaltungen.at<br />
Für mich als Projektverantwortliche ist klar: YoungStar<br />
hat im Zillertal voll eingeschlagen, alle sind begeistert,<br />
machen mit großem Engagement mit, freuen sich.<br />
Bereits unmittelbar nach dem Start haben sich zwölf<br />
motivierte Jugendliche gemeldet, die unbedingt dabei<br />
sein wollten und ihre vielfältigen Talente einbrachten.<br />
Freude bei der Lernfreude<br />
Begonnen wurde mit der sogenannten „Lernfreude“.<br />
Jugendliche ab 13 Jahren unterstützen dabei Schülerinnen<br />
und Schüler beim Lernen. So wurden im Haus<br />
der Gemeinden in Schwendau immer wieder Vokabeln<br />
gelernt, Mathematik geübt oder Hausübungen erledigt.<br />
Das Besondere dabei: Es wurde nicht nur ordentlich<br />
gebüffelt, sondern auch sehr viel gelacht. Wenn junge<br />
Menschen zusammen sind, kommt halt auch der Spaß<br />
nicht zu kurz.<br />
Als Anerkennung für ihr Engagement und für die geleistete<br />
Arbeit erhalten die Jugendlichen pro Stunde einen<br />
OBEN: .Christiane Mayer<br />
freut sich über den großen Erfolg im<br />
Zillertal. (© GemNova)<br />
www.gemnova.at
58 tirol.sozial<br />
„Zillertaler“ im Wert von 3 Euro, der wiederum<br />
in verschiedenen Partnerunternehmen<br />
in der Region eingelöst werden<br />
kann. Dabei mitgemacht haben bisher<br />
unter anderem das Schwimmbach Hippach,<br />
der Schwimmbadkiosk, die Bäckerei<br />
Bacher, Souvenir-Papier Sporer, Lebensmittel<br />
Braunegger oder das Jugendzentrum<br />
kam’in. Weitere Unternehmen werden<br />
schon bald dazukommen.<br />
Sommerjobbörse, Nachbarschaftshilfe<br />
Neben der „Lernfreude“ gibt es bei YoungStar<br />
freilich noch andere Initiativen, bei<br />
denen die Jugendlichen mit großem Engagement<br />
mitmachen. Etwa bei der „Sommerjobbörse“,<br />
wo tatkräftige Unterstützung<br />
gefragt war. Bei der Sommerbetreuung im<br />
Kindergarten Ramsau, um ein weiteres<br />
Beispiel zu nennen, waren die YoungStars<br />
ebenfalls im Einsatz. Es gibt die Möglichkeit,<br />
in verschiedene Berufsfelder hineinzuschnuppern<br />
und wertvolle praktische<br />
Erfahrung zu sammeln.<br />
Sehr viele positive Rückmeldungen gibt<br />
es auch vom Projekt „Nachbarschaftshilfe“.<br />
Dabei wird privaten Haushalten unter<br />
die Arme gegriffen, etwa bei der Betreuung<br />
von Haustieren, bei der Gartenarbeit,<br />
beim Einkaufen, beim Umgang mit Computer<br />
oder Smartphone. Ebenfalls sehr gut<br />
angenommen werden die gemeinsamen<br />
Gespräche zwischen Jung und Alt.<br />
RECHTS: Im Zillertal<br />
hat „YoungStar“<br />
bereits voll eingeschlagen.<br />
Alle Beteiligten<br />
sowie die<br />
Ansprechpartnerin<br />
Marion Kogler<br />
(zweite von rechts)<br />
sind mit großem<br />
Engagement dabei.<br />
(© YoungStar)<br />
Eine tolle Initiative<br />
Voll des Lobes für dieses beispielgebende<br />
Projekt der GemNova ist auch Marion<br />
Kogler, die YoungStar im Zillertal betreut<br />
und als erste Ansprechpartnerin für die<br />
Jugendlichen gilt. „Diese tolle Initiative verbindet<br />
Menschen und Generationen, fördert<br />
die Bewusstseinsbildung und schafft<br />
gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung.<br />
Für mich als Sozialpädagogin eine<br />
besondere Möglichkeit, Jugendliche bei der<br />
Gestaltung einer sinnvollen und aktiven<br />
Freizeit zu begleiten und zu unterstützen.<br />
Alle profitieren davon, es gibt nur Gewinnerinnen<br />
und Gewinner!“<br />
Wie stark YoungStar im Zillertal bereits<br />
verankert ist, zeigt auch ein anderes Beispiel.<br />
Der Zillertaler Rotary Club hat dieses<br />
Projekt erst kürzlich mit 200 gesponserten<br />
„Zillertalern“ unterstützt und auch<br />
ausdrücklich gelobt. Außerordentlich<br />
zufrieden mit den ersten Monaten zeigte<br />
sich auch der Schwendauer Bürgermeister<br />
Franz Hauser: „Am meisten freut mich,<br />
dass YoungStar in unseren vier Gemeinden<br />
so gut angenommen wurde. Alle<br />
Beteiligten sind mit großem Engagement<br />
dabei, die Freude leuchtet ihnen förmlich<br />
aus den Augen. Die GemNova hat damit<br />
einmal mehr eine beispielgebende Initiative<br />
gestartet.“<br />
Mit YoungStar<br />
hat die GemNova<br />
einmal mehr<br />
eine beispielgebende<br />
Initiative<br />
gestartet.<br />
FRANZ HAUSER<br />
BÜRGERMEISTER<br />
Weitere Anfragen von Gemeinden<br />
Durch das Engagement der vier Zillertaler<br />
Gemeinden wurde offensichtlich ein<br />
Stein ins Rollen gebracht. Auch andere<br />
Gemeinden in ganz Tirol haben bereits<br />
ihr Interesse an YoungStar angemeldet,<br />
am weitesten fortgeschritten sind die<br />
Gespräche mit zwei, drei Bürgermeistern<br />
im Unterland. Mal sehen, in welchen<br />
Gemeinden die YoungStars nach dem<br />
Zillertal aktiv werden.<br />
Mehr Informationen finden Sie im Videobeitrag<br />
„Die jungen Stars“ bei 279.Tirol<br />
auf YouTube.<br />
Die erste Adresse<br />
für leistbares Wohnen<br />
BETTER<br />
TOGETHER<br />
Axams, Pafnitz, 37 Mietwohnungen<br />
„Wohnen am Park“ Innsbruck, Andechsstraße, 118 Miet-,<br />
53 Eigentumswohnungen, sechs Gewerbeeinheiten<br />
5-Euro-Wohnbau Haiming, Zwieselweg,<br />
23 Miet wohnungen<br />
UNTEN: Im Zillertal hat „YoungStar“ bereits<br />
voll eingeschlagen. Alle Beteiligten sowie<br />
die Ansprechpartnerin Marion Kogler (zweite<br />
von rechts) sind mit großem Engagement<br />
dabei. (© YoungStar)<br />
Telfs, Südtiroler Siedlung 2. BA, 46 Mietwohnungen<br />
Umhausen, Platzl, 24 Mietwohnungen<br />
Die NHT ist ein wichtiger und verlässlicher Partner zur Erfüllung des stetig wachsenden<br />
Wohnbedarfs in unserer Gemeinde.« Bürgermeister Christian Härting, Telfs<br />
Mayrhofen, Sozialzentrum, 80 Pflegebetten,<br />
Räumlichkeiten für Sozialsprengel und Tagespflege<br />
„Haus der Generationen“ Volders, 13 Mietwohnungen,<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen, Vereinsräumlichkeiten<br />
Kundl, Dr. Franz-Stumpf-Straße,<br />
14 betreubare Mietwohnungen, Arztpraxis<br />
59<br />
Wildschönau, Oberau, Sanierung und Erweiterung<br />
Volksschule, Umbau Gemeindeamt, neun Mietwohnungen<br />
Ein Großprojekt wie das neue Sozialzentrum ist ohne kompetente und erfahrene Partner<br />
wie die NHT nicht zu stemmen.« Bürgermeisterin Monika Wechselberger, Mayrhofen<br />
Wenn es um leistbaren Wohnraum für die Tirolerinnen und Tiroler geht, ist die NEUE HEIMAT TIROL der erste<br />
Ansprechpartner. In über 100 Tiroler Gemeinden wurden bereits Projekte umgesetzt. Ein neues Geschäftsfeld<br />
ist die Errichtung von Wohn- und Pflegeheimen, Kinderbetreuungseinrichtungen und betreubaren Wohnungen.<br />
bezahlte Anzeige<br />
Fotos: NHT/2quadrat, Vandory, Innfocus, Pauli, Oss, Härting<br />
NEUE HEIMAT TIROL Gemeinnützige WohnungsGmbH . Gumppstraße 47 . 6020 Innsbruck . neueheimat.tirol
60 tirol.sucht Menschen<br />
tirol.sucht Menschen<br />
61<br />
OB ALS VERTRETUNG<br />
ODER DAUERHAFT – GROSSE ENT-<br />
LASTUNG FÜR GEMEINDEN<br />
Immer wieder stehen nicht<br />
nur kleinere Gemeinden vor<br />
Problemen, wenn Mitarbeitende<br />
der Personalverrechnung<br />
in den Krankenstand<br />
oder Urlaub gehen oder gar<br />
wenn eine Neubesetzung der<br />
Position ansteht. Auf vielfachen<br />
Wunsch bietet die<br />
GemNova, das Unternehmen<br />
der Tiroler Gemeinden, nun<br />
die Dienstleistung Personalverrechnung<br />
an. Egal ob als<br />
Vertretung oder als volle<br />
Übernahme – die GemNova<br />
springt für die Gemeinden<br />
gerne ein.<br />
Für die Personalverrechnung ist ein<br />
umfangreiches Wissen in Sachen<br />
Arbeits- und Sozialversicherungsrecht<br />
erforderlich. Zudem gilt es, immer am<br />
letzten Stand bezüglich der gesetzlichen<br />
Regeln zu bleiben. Ob als Vertretung<br />
oder dauerhaft, unsere Expertinnen und<br />
Experten, die ihr umfassendes Knowhow<br />
durch eine kontinuierliche Weiterbildung<br />
sicherstellen, übernehmen die<br />
Personalverrechnung und kümmern sich<br />
um alle laufenden Anliegen und Beratungen,<br />
was zu einer großen Entlastung in<br />
der Gemeinde führt. Neben der Ausfallsicherheit<br />
kann somit eine professionelle<br />
Abrechnung gewährleistet werden.<br />
Zufriedenheit in Stumm im Zillertal<br />
Gute Erfahrungen mit diesem neuen Produkt<br />
hat bereits die Gemeinde Stumm im<br />
Zillertal gemacht. „Aufgrund eines längeren<br />
Mitarbeiterausfalls sprang die Personalverrechnung<br />
der GemNova umgehend ein.<br />
Professionalität, Zuverlässigkeit, Flexibilität<br />
sowie Kompetenz zeichneten das Dienstleistungsangebot<br />
aus. Zudem profitierte<br />
die Gemeinde durch das profunde sozialversicherungsrechtliche<br />
Wissen der Mitarbeiterin.<br />
Wir können die Dienstleistung<br />
nur weiterempfehlen“, so Bürgermeister<br />
Fritz Brandner.<br />
Breites Angebot an Leistungen<br />
Mit der GemNova-Dienstleistung ist es<br />
aber nicht nur mit einer kompetenten und<br />
schnellen Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
getan. Das Leistungspaket bietet weitaus<br />
mehr an entlastenden Tätigkeiten.<br />
Je nach Wunsch und Bedarf kann aus<br />
dem gesamten Angebot ein individuelles<br />
Paket geschnürt werden. Was kann<br />
dieses beinhalten? Etwa die Übernahme<br />
des Personalmanagements. Also die Führung<br />
des Personalakts, die Verwaltung<br />
von Nichtleistungszeiten und auch die<br />
Reisekostenabrechnung. Die Durchführung<br />
aller notwendigen Meldungen an<br />
Behörden ist ebenso Teil des möglichen<br />
Leistungsspektrums wie die Abwicklung<br />
allfälliger Finanzamts- und Krankenkassenprüfungen<br />
– geschulter Umgang mit<br />
Prüfern und Behörden inklusive. Die Gem-<br />
Nova-Expertinnen und -Experten erteilen<br />
auch gerne arbeitsrechtliche Auskünfte<br />
bzw. sind ein möglicher Gesprächspartner<br />
in allen Personalangelegenheiten.<br />
Großes Kosteneinsparungspotenzial<br />
Nicht zu unterschätzen sind auch folgende<br />
Vorteile: Durch die Inanspruchnahme<br />
der GemNova-Dienstleistung Personalverrechnung<br />
ersparen sich Gemeinden<br />
den Aufwand für eine eigene Software.<br />
Anschaffungs-, Wartungs-, Update-, Sicherungs-<br />
und Schulungskosten fallen komplett<br />
weg, und auch die Serverkosten sind<br />
in der Regel geringer. Zudem kommen auf<br />
die Gemeinde keine Kosten mehr für die<br />
laufende Fortbildung von eigenem Personal<br />
zu. Das oftmals mühsame Finden von<br />
Urlaubs- oder Krankenstandsvertretung ist<br />
Geschichte. Für die problemlose automatische<br />
Verbuchung der Personalverrechnung,<br />
werden die Daten digital übermittelt,<br />
sodass sich beim Verarbeiten der Daten<br />
eine enorme Aufwandserleichterung und<br />
Zeitersparnis für die Gemeinde ergibt.<br />
„Professionalität, Zuverlässigkeit, Flexibilität<br />
sowie Kompetenz zeichneten das Dienstleistungsangebot<br />
im Bereich der Personalverrechnung<br />
aus. Zudem profitierte die<br />
Gemeinde durch das profunde sozialversi-<br />
cherungsrechtliche Wissen. Wir können die<br />
Dienstleistung nur weiterempfehlen.“<br />
FRITZ BRANDNER<br />
BÜRGERMEISTER<br />
GEMEINDE STUMM<br />
DIE ANGEBOTENEN<br />
LEISTUNGEN IM RAHMEN<br />
DER ÜBERNAHME DER<br />
PERSONALVERRECHNUNG<br />
(AUCH INDIVIDUELL BUCHBAR)<br />
+ Durchführung der monatlichen<br />
Personalverrechnung<br />
+ Beratung in arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen<br />
Angelegenheiten<br />
+ Korrespondenz mit Krankenkassen und<br />
Behörden<br />
+ Übermittlung aller monatlichen Personalverrechnungsauswertungen<br />
+ Erstellung von Datenträgern für die<br />
Überweisung der Gehälter und Abgaben<br />
sowie Übernahme der Überweisung<br />
+ Monatlicher Buchungsbeleg auf Kostenstellenebene<br />
+ Übernahme der abgabenrechtlichen<br />
Verantwortung<br />
+ An- und Abmeldung der Dienstnehmerinnen<br />
und Dienstnehmer<br />
+ Betreuung der Zeiterfassung<br />
+ Jährliche Anpassung von Kollektivvertragserhöhungen<br />
+ Jahreserklärungen für Behörden<br />
+ Jährliche Berechnungen von Urlaubsund<br />
Plus-/Minus-Stunden, Jubiläumsund<br />
Abfertigungsrückstellungen<br />
+ Jährliche Budgetplanung<br />
+ Erstellung von Dienstverträgen und<br />
sonstigen Vereinbarungen<br />
+ Unterstützung bei Lohnsteuer-,<br />
Kommunalsteuer- und Sozialversicherungsprüfungen<br />
(GPLA)<br />
RECHTS: Die GemNova passt<br />
die Leistungen individuell an die<br />
Bedürfnisse der Gemeinde an.<br />
(© GemNova)<br />
ZUR AUTORIN<br />
YVONNE HUBMANN<br />
Yvonne Hubmann ist seit 2016 bei<br />
der GemNova tätig und unterstützt<br />
die Gemeinden bei der professionellen<br />
Abrechnung.<br />
Kontakt: y.hubmann@gemnova.at
62 tirol.modern und innovativ<br />
tirol.modern und innovativ<br />
ACP Schulaktion<br />
ABFALLWIRTSCHAFT<br />
VERSUS<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Zuerst die gute Nachricht:<br />
Die Österreicherinnen und<br />
Österreicher zählen in der<br />
EU zu den Recyclingmeistern.<br />
Trotzdem fallen jährlich rund<br />
4,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle<br />
an, also etwa<br />
488 Kilogramm pro Österreicherin/Österreicher.<br />
Rohstoffe<br />
Sekundär-<br />
Rohstoffe<br />
Produktion<br />
Handel<br />
Verbraucher<br />
© Heinz © Heinz Stanger<br />
Heinz Stanger<br />
IHR ANSPRECHPARTNER<br />
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Andreas Probst, MSC<br />
Verkauf Andreas Außendienst<br />
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1<br />
A-6020 Eduard-Bodem-Gasse Innsbruck 1 1<br />
A-6020 Innsbruck<br />
M +43 664 60187 24230<br />
T M M +43 +43 +43 512 664 283116 60187 24230<br />
andreas.probst@acp.at<br />
T T +43 +43 512 51283116 24230<br />
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Sichern Sie sich jetzt den schnellsten Start ins Schuljahr 2020/<strong>2021</strong><br />
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mit den modernen Endgeräten von HP als kostengünstige Miete.<br />
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UNSER ANGEBOT<br />
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HP ProDesk 405 G4<br />
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Inklusive Maus, Tastatur und 4 Jahre Garantie.<br />
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Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Entwicklung Ihres<br />
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Digitalisierungskonzeptes für die Digitalisierungsstrategie des BMBWF.<br />
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pro Monat<br />
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Mwst.<br />
exkl. Mwst.<br />
63<br />
Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist<br />
immer mehr begrenzt“, erklärt das Ministerium<br />
als Umweltressort im Bundesabfallwirtschaftsplan<br />
2017 (III-121 d. B.) die<br />
Zielsetzung der heimischen Abfallbewirtschaftung:<br />
Ressourcenschonung mittels<br />
Abfallvermeidung, gefolgt von Recycling<br />
und sonstiger Verwertung, etwa zur Wärmeerzeugung.<br />
Die bloße Beseitigung von<br />
Müll ist die allerletzte Option. Unser Handeln<br />
muss sich daher verstärkt nach der<br />
Abfallpyramide orientieren. Handlungsbedarf<br />
besteht laut Abfallexpertinnen und<br />
-experten des Ressorts im Ministerium<br />
vor allem bei der Abfallvermeidung und<br />
der Umorientierung von einer linearen<br />
Abfallwirtschaft hin zu einer umfassenden<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Kreislauf- statt Linearwirtschaft<br />
Die Linearwirtschaft, auch „Wegwerfwirtschaft“<br />
genannt, beruht auf dem derzeit<br />
vorherrschenden Prinzip der industriellen<br />
Produktion. Nach einer gewissen Lebensdauer<br />
– Produktlebenszyklus – gehen die<br />
meisten Produkte kaputt oder müssen,<br />
weil es dem Konsumenten so suggeriert<br />
wird, gegen ein neues Produkt ausgetauscht<br />
werden. Meist bedeutet dies dann<br />
das Ende eines Produkts, und dieses wird<br />
in der Mülltonne oder am Recyclinghof<br />
entsorgt. Dabei wird ein Großteil der eingesetzten<br />
Rohstoffe nach der jeweiligen<br />
Nutzungsdauer der Produkte deponiert<br />
oder verbrannt. Nur ein geringer Anteil<br />
wird einer Wiederverwendung zugeführt.<br />
Das Gegenteil zu diesem veralteten und<br />
nicht nachhaltigen Prinzip ist die Kreislaufwirtschaft.<br />
Diese ist ein regeneratives<br />
System, in dem Ressourceneinsatz<br />
und Abfallproduktion, Emissionen und<br />
Verwerter<br />
Entsorger<br />
Energieverschwendung durch das Verlangsamen,<br />
Verringern und Schließen von<br />
Energie- und Materialkreisläufen minimiert<br />
werden. Dies kann durch langlebige<br />
Konstruktion der Produkte, Instandhaltung,<br />
Reparaturmöglichkeit, Wiederverwendung,<br />
Remanufacturing, Refurbishing<br />
und Recycling erzielt werden. Das Recycling<br />
ist dabei zumeist das Mittel letzter<br />
Wahl.<br />
Neue Rahmenbedingungen müssen<br />
geschaffen werden<br />
Die Tiroler Bevölkerung liegt im Bundesvergleich<br />
ganz vorne beim Thema Mülltrennung.<br />
Natürlich gibt es immer Luft<br />
nach oben, aber dafür müssen auch neue<br />
Rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />
Wie kann es zum Beispiel sein, dass die<br />
Bürgerinnen und Bürger über das Internet<br />
24 Stunden durchgehend Produkte<br />
bestellen können, aber am Ende des<br />
Lebenszyklus der Produkte macht der<br />
Recyclinghof pünktlich um 17 Uhr zu? Die<br />
meisten Menschen arbeiten um diese<br />
Zeit noch. Da wäre es doch sinnvoller, die<br />
Öffnungszeiten an die Lebensgewohnheiten<br />
der Menschen anzupassen. Außerdem,<br />
würde es nicht zukunftsweisend<br />
sein, mehr in das urbane Siedlungsgebiet<br />
zu gehen und dort kleine Recyclingstationen<br />
zu betreiben? Viele Bürgerinnen<br />
und Bürger besitzen gerade im städtischen<br />
Bereich kein Auto mehr. Auch ist<br />
Transparenz bei Tarifen ein Thema in<br />
der Bevölkerung. Bei den meisten Gebühren<br />
wie etwa Strom, Wasser, Kanal etc.<br />
wird der Tarif nach dem Aufkommen und<br />
ganz transparent berechnet. Also wieso<br />
nicht auch beim Müll?<br />
FÜNF TIPPS, WIE JEDE UND<br />
JEDER ZUR ABFALLVERMEI-<br />
DUNG BEITRAGEN KANN<br />
1 Verwende Mehrweg-Trinkflaschen<br />
oder Kaffeebecher statt Einwegflaschen<br />
und -becher.<br />
2 Nimm für deinen Einkauf eine Mehrwegeinkaufstasche<br />
mit, somit brauchst<br />
du nicht jedes Mal ein Sackerl zu kaufen.<br />
3 Kaufe mit Bedacht ein und koche auch<br />
mit Resten, um Lebensmittel im Abfall zu<br />
minimieren.<br />
4 Auch bei der Jause gilt: Mehrweg! Verwende<br />
Jausenboxen oder Wachspapier<br />
statt Alufolie für deine Zwischenmahlzeit.<br />
5 Reparieren statt wegwerfen – viele<br />
Gegenstände können repariert werden!<br />
ZUM AUTOR<br />
MARKUS BRUGGER,<br />
MSC<br />
Markus Brugger ist bei der<br />
GemNova Projektverantwortlicher<br />
für den Bereich Abfall- und<br />
Ressourcenmanagement. Die<br />
letzten Jahre war er bei der IKB<br />
und hat sämtliche Projekte wie<br />
Unterflursysteme, neue Wege<br />
bei Recyclinghofgestaltungen<br />
und wichtige Themen wie Abfallvermeidung<br />
vorangetrieben und<br />
umgesetzt.<br />
Kontakt: m.brugger@gemnova.at
64 tirol.modern und innovativ<br />
tirol.modern und innovativ 65<br />
Vorbild Drehscheibe<br />
Lans: Neues Lernen<br />
braucht neue Räume!<br />
Die differenzierte und ganzheitliche Förderung<br />
der Kinder steht im Fokus des<br />
pädagogischen Leitbilds der neuen Bildungsstätte.<br />
Gefolgt wird den Prinzipien<br />
des offenen Lernens, das in differenzierten<br />
Räumen Frontalunterricht, Gruppenarbeit,<br />
Einzelarbeit und jede Menge Spiel<br />
und Bewegung ermöglicht.<br />
„Das Kinder- und Dorfzentrum in Lans hat<br />
die Qualität eines Vorzeigeprojekts. Es<br />
zeigt, was Gemeinden mit konsequenter<br />
Planung, mit professionellem Projektmanagement<br />
und in der Zusammenarbeit<br />
mit den Experten des Landes und der<br />
GemNova zuwege bringen können“, so<br />
Landesrat Johannes Tratter. Zwei kompakte<br />
Häuser geben dem Prinzip des offenen<br />
Lernens großzügig Raum und unterstreichen<br />
die enorme Bedeutung der<br />
Bildung für die Zukunft. Multifunktionale<br />
Räume für alle und ein vom Schulhaus<br />
und vom Kinderhaus eingerahmter Dorfplatz<br />
im Herzen der Gemeinde machen<br />
die neue Anlage zur Drehscheibe Lans.<br />
Neue Lern- und Teamkultur ermöglichen<br />
„Unser Ziel war die Verbindung von<br />
Pädagogik, Bauwerk und Ausstattung“,<br />
erklärt Bürgermeister Benedikt Erhard,<br />
„eine pädagogische Architektur also,<br />
die eine neue Lern- und Teamkultur<br />
BILD: Die Drehscheibe Lans bietet eine<br />
ganz besondere Lernatmosphäre in hellen,<br />
freundlichen Klassenräumen. (© GemNova)<br />
ermöglicht.“ Grundlage des Konzepts<br />
sind die Einbettung der Klassenräume<br />
in Lerncluster, eine variable Möblierung<br />
und eine technische Ausstattung auf<br />
dem neuesten Stand. Die Gruppen- und<br />
Differenzierungsräume des Kindergartens<br />
und der Kinderkrippe sind nach<br />
demselben Prinzip in Cluster-Form<br />
gegliedert. Die Herausforderung, dies<br />
perfekt umzusetzen, war groß. Architekt<br />
Michael Schwärzler kleidete dies<br />
in folgende Worte:<br />
Im Jänner 2018 wurde das<br />
Siegerprojekt gekürt, im<br />
September 2020 wurde der<br />
Betrieb aufgenommen -<br />
die Gemeinde Lans setzt mit<br />
dem Neubau der Volksschule,<br />
des Kindergartens und der<br />
Kinderkrippe im Eilzugstempo<br />
ein gesellschaftspolitisches<br />
Statement.<br />
BILD: Die moderne Architektur<br />
bettet sich gut in die Landschaft<br />
ein. (© GemNova)<br />
„Die Reduktion<br />
auf Baukörper,<br />
die in ihrer Form<br />
klar und einfach<br />
sind, aber gleichzeitig<br />
über einen<br />
hohen funktionalen<br />
Mehrwert<br />
verfügen, war<br />
eine spannende<br />
Aufgabe.“
66 tirol.modern und innovativ tirol.modern und innovativ<br />
67<br />
Ein großes Anliegen war dabei, „die Gebäude<br />
in Bezug zur Natur und ihrer Umwelt<br />
zu stellen und die Freiflächen rund um das<br />
Bildungszentrum dabei optimal zu nutzen“,<br />
so Architektin Ingrid Schwärzler.<br />
Neben den Lern-, Ruhe- und Spielbereichen<br />
für die Kinder wurden in transparenter<br />
Bauweise auch eine Turn- und Mehrzweckhalle,<br />
eine Schul- und Dorfbibliothek,<br />
Räume für die Musikschule, ein Hort für die<br />
Nachmittagsbetreuung und ein „Lanner<br />
Wohnzimmer“ untergebracht, das in Verbindung<br />
mit der Aula als Veranstaltungsraum<br />
die Drehscheibe zur kulturellen Plattform<br />
des Dorfes werden lässt.<br />
Zeitgerecht und im Kostenrahmen fertiggestellt<br />
Nach zweijähriger Vorarbeit des gesamten<br />
Gemeinderats und der Teams von Volksschule,<br />
Kindergarten und Kinderkrippe,<br />
nach einem internationalen Architekturwettbewerb<br />
und eineinhalb Jahren Bauzeit<br />
wurden die neuen Häuser zum Start des<br />
neuen Schuljahrs in Betrieb genommen.<br />
Ein Projekt dieser Dimension als Bauherr<br />
umzusetzen, war eine Herausforderung,<br />
die eine kleine Gemeinde wie Lans nur mit<br />
starken Partnern meistern konnte. „Ohne<br />
die großzügige finanzielle Unterstützung<br />
des Landes, die Mitwirkung der Dorferneuerung,<br />
die Kreativität des Architekturbüros<br />
Schwärzler und die Expertise der<br />
GemNova im Projektmanagement wäre<br />
die Umsetzung in dieser Form nicht möglich<br />
gewesen“, betont Vizebürgermeister<br />
Cedric Klose. „Trotz gestiegener Baupreise<br />
und Corona-bedingter Verzögerungen ist<br />
es uns mit verlässlichen Planern und Professionisten<br />
gelungen“, so Alexander Gostner,<br />
Bereichsverantwortlicher Infrastruktur<br />
der GemNova, „das Projekt zeitgerecht und<br />
unter Einhaltung des 2017 beschlossenen<br />
Kostenrahmens abzuschließen.“<br />
RECHTS: Die großzügigen Allgemeinflächen<br />
laden nicht nur zum Lernen,<br />
sondern auch zum Spielen ein und fördern<br />
die Bewegung. (© GemNova)<br />
„Trotz gestiegener<br />
Baupreise und Coronabedingter<br />
Verzögerungen<br />
ist es uns mit verlässlichen<br />
Planern und Professionisten<br />
gelungen, das Projekt zeitgerecht<br />
und unter Einhaltung<br />
des 2017 beschlossenen<br />
Kostenrahmens<br />
abzuschliessen.“<br />
ZUM AUTOR<br />
DI ALEXANDER GOSTNER<br />
Alexander Gostner ist seit 2016 bei der<br />
GemNova und verantwortet den Bereich<br />
Infrastruktur. In den letzten Jahren hat die<br />
GemNova Infrastruktur bereits über 140<br />
Projekte begleitet.<br />
Kontakt: a.gostner@gemnova.at
68 tirol.bunt und vielfältig<br />
ZUM AUTOR<br />
MAG. MICHAEL<br />
MAURER, MA<br />
Michael Maurer ist in der<br />
GemNova Akademie u. a. als<br />
Deutschtrainer tätig. Er ist<br />
dort für Weiterbildungen und<br />
Qualitätsentwicklung verantwortlich<br />
und ist Experte für<br />
Sprachtests.<br />
Kontakt:<br />
m.maurer@gemnova.at<br />
Zwei Helden und die Krux des Deutschen<br />
Ivona ist vor sieben Monaten aus ihrem<br />
Heimatland Rumänien nach Tirol gekommen,<br />
um hier zu arbeiten. Sie hat inzwischen<br />
ein paar Freunde gefunden und in<br />
Gesprächen mit ihnen schon ein wenig<br />
Deutsch gelernt. Sie kann ihren Freunden<br />
erzählen, was sie in ihrer Freizeit gern<br />
macht und letztes Wochenende erlebt<br />
hat. Das klappt schon recht gut – ihre<br />
Freunde verstehen sie, und Ivona versteht,<br />
was ihre Freunde sagen. In der<br />
Arbeit ist das jedoch anders.<br />
die<br />
Tomaten<br />
Massimo, ein gebürtiger Italiener, lebt<br />
schon seit fünf Jahren in Österreich. Er<br />
arbeitet als Pfleger in einem Altersheim<br />
im Oberinntal und ist dort bei Kolleginnen<br />
und Kollegen sowie Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern sehr beliebt. Sein<br />
Deutsch ist schon sehr gut, da er in<br />
den letzten Jahren einige Deutschkurse<br />
besuchte und letztes Jahr die B2-Prüfung<br />
sogar mit Sehr gut bestand. Massimo<br />
möchte sich jedoch weiterentwickeln und<br />
sein Deutsch noch weiter verbessern.<br />
Sprechen und Schreiben klappen schon<br />
sehr gut, was ihm aber noch fehlt, sind<br />
die Feinheiten der schen Sprache: Viele<br />
deut-<br />
Wörter haben mehr als<br />
nur eine Bedeutung, im<br />
Falle des Worts Läufer<br />
sogar 24! Warum gehen<br />
die einen hinauf und die<br />
anderen herauf?<br />
appetit<br />
auf deutsch<br />
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“ – diesen Satz hört man<br />
oft. Natürlich ist Deutsch nicht die allerleichteste Sprache, wenn<br />
man sie erlernen möchte. Allerdings hilft der richtige Kurs und<br />
fördert den Appetit aufs Lernen der deutschen Sprache.<br />
Ivona ist Kellnerin in einem Gastronomiebetrieb<br />
im Zillertal. Sie hat schnell nach<br />
ihrer Ankunft in Tirol einen Job gefunden,<br />
der ihr viel Spaß bereitet. Sie arbeitet<br />
gern mit Menschen und ist sehr kommunikationsfreudig.<br />
Probleme bereiten ihr<br />
die vielen Fachbegriffe: Warum muss ich<br />
Tische aufdecken und später abdecken?<br />
Was ist der Unterschied? Was haben<br />
Serviettenknödel mit der Tischserviette<br />
zu tun? Was kann ich davon servieren?<br />
Warum sagen die einen hocken, wenn sie<br />
doch sitzen? Hinzu kommt, dass die Chefin<br />
des Betriebs mit ihren Mitarbeitenden<br />
gleich spricht, wie mit den<br />
Kundinnen und Kunden:<br />
im Zillertaler Dialekt.<br />
Das Wort åftang hat<br />
sie in keinem Deutschkursbuch<br />
gelesen und<br />
in keinem Wörterbuch<br />
gefunden. Ivona ist<br />
ganz verwirrt, als ihre<br />
Chefin sie nach kur-<br />
BILD: Reale Situationen<br />
wie das Schreiben von<br />
Whats-App-Nachrichten<br />
werden geübt, um die Alltagskommunikation<br />
zu<br />
fördern. (© GemNova)<br />
zem Krankenstand fragt, ob es ihr mehr<br />
gutgeht. Muss das nicht besser heißen?<br />
Woher soll sie denn auch wissen, dass<br />
mehr im Zillertal auch wieder bedeuten<br />
kann? Was Ivona nun weiterhilft, ist ein<br />
Deutschkurs, der auf ihre Bedürfnisse<br />
zugeschnitten ist. Dort, wo sie das lernt,<br />
was sie tatsächlich braucht: Fachwortschatz<br />
aus der Gastronomie, mündliche<br />
Kommunikation, dialektale Ausdrücke.<br />
Und was lern’ ma jetzt wirklich?<br />
Reguläre Kurse werden dem konkreten<br />
Sprachbedarf von Lernern oft nicht<br />
gerecht, da diese Kurse wenig auf das<br />
persönliche Umfeld der Teilnehmenden<br />
(Situationen am Arbeitsplatz, konkreter<br />
Wortschatz, Dialekt usw.) eingehen.<br />
Zumeist schließen solche Kurse mit einer<br />
Prüfung ab, daher liegt ihr Schwerpunkt<br />
eher auf der Prüfungsvorbereitung.<br />
Was Lernende – auch unsere beiden Helden<br />
Ivona und Massimo – brauchen, sind<br />
Kurse, in denen sie gezielt das lernen,<br />
was sie für ihre Lebensbereiche brauchen.<br />
Statt sukzessiver Einführung in die<br />
Grammatik müssen spezifische Redemittel<br />
(Fragen, Anweisungen, Meinungen<br />
etc.) angeboten werden, die sich an der<br />
Umgangssprache, am Dialekt sowie an<br />
Situationen am Arbeitsplatz wie Tätigkeiten,<br />
Aufgaben, Mängel oder Beschwerden<br />
orientieren. Das Gelernte ist sofort<br />
anwendbar.<br />
Es muss sich somit ein Bild der Lebenssituation<br />
der Lernenden gemacht werden<br />
und die Aktivitäten im Sprachunterricht<br />
dementsprechend angepasst werden.<br />
Dazu ist ein individuell entworfenes<br />
Lernmaterial notwendig. Und schließlich<br />
gehören Dialekte zu Tirol. Daher sollte<br />
bewusst das Verstehen von dialektalen<br />
Ausdrücken eingebaut werden, ohne welche<br />
die Alltagskommunikation in Tirol<br />
unvorstellbar ist. So bekommen Lernende<br />
einen Appetit auf Deutsch.<br />
Die GemNova-Akademie bietet<br />
maßgeschneiderte Deutschkurse<br />
für Privatpersonen und Firmen an.<br />
Das für einen erfolgreichen Spracherwerb<br />
entwickelte Kurskonzept<br />
basiert auf langjährigen Erfahrungen<br />
der Trainerinnen und Trainer<br />
und legt den Fokus auf Effizienz,<br />
Individualität und Flexibilität.<br />
tirol.bunt und vielfältig<br />
Was Lernende<br />
brauchen, sind<br />
Kurse, in denen<br />
sie gezielt<br />
das lernen, was<br />
sie für ihre<br />
Lebensbereiche<br />
brauchen.<br />
69<br />
Unterstützung für eine<br />
Covid-19-konforme Ausrichtung<br />
von Veranstaltungen<br />
Für die Ausrichtung von Veranstaltungen<br />
ist derzeit die<br />
Durchführung einer Reihe<br />
von zusätzlichen Maßnahmen<br />
gesetzlich notwendig,<br />
damit diese Veranstaltungen<br />
Covid-19-konform abgehalten<br />
werden. Um die Tiroler<br />
Gemeinden bestmöglich<br />
zu unterstützen, bietet die<br />
GemNova ab sofort an, die<br />
Maßnahmen für eine Covid-<br />
19-konforme Abwicklung im<br />
Auftrag der Gemeinde oder<br />
kommunaler Einrichtungen<br />
durchzuführen.<br />
Sie möchten mehr zu diesem<br />
Thema erfahren? Manfred<br />
Schiechtl (m.schiechtl@<br />
gemnova.at) hilft Ihnen gerne<br />
weiter.
70 tirol.ist schön<br />
tirol.ist schön 71<br />
TIROLER<br />
BURGEN UND SCHLÖSSER –<br />
ERINNERUNGSORTE EINER<br />
WECHSELVOLLEN GESCHICHTE<br />
LINKS: Die Kronburg<br />
ist die Ruine einer Felsenburg,<br />
die 1380 von Hans<br />
von Starkenberg erbaut<br />
wurde. Sie befindet sich<br />
auf einer steilen hohen<br />
Felskuppe zwischen<br />
Zams und Schönwies.<br />
(© Felix Richter)<br />
OBEN: Die Burgruine<br />
Rattenberg wurde 1254<br />
erstmals urkundlich<br />
erwähnt. Sie war eine<br />
wichtige Grenzfestung<br />
des Herzogtums Bayern.<br />
(© Felix Richter)<br />
LINKS: Die Burg<br />
Freundsberg am<br />
südlichen Stadtrand<br />
von Schwaz liegt ca.<br />
170 Meter über der<br />
Talsohle des Inntals.<br />
Die Burg wurde 1150<br />
von den Herren von<br />
Freundsberg erbaut.<br />
(© Felix Richter)
72 tirol.ist schön tirol.ist schön<br />
73<br />
BILD: Schloss Landeck wurde ursprünglich als „tirolisch<br />
landesfürstliche“ Gerichtsburg im 13. Jahrhundert erbaut.<br />
Unter den Rittern Schorfenstein erlebte das Schloss eine<br />
Glanzzeit. Heute beheimatet das Schloss Landeck ein<br />
Museum mit Dauerausstellungen über Jakob Prandtauer<br />
und über die Schwabenkinder. (© Felix Richter)<br />
ZUM FOTOGRAFEN<br />
FELIX RICHTER<br />
Felix Richter studierte Journalismus<br />
an der Universität von Rio<br />
de Janeiro. Seit 1997 war Richter<br />
als Berufsfotograf, Verleger und<br />
Schriftsteller in Brasilien tätig. Er<br />
veröffentlichte 20 Fotografiebücher,<br />
fünf Romane und hatte<br />
zahlreiche Fotoausstellungen. 2017<br />
übersiedelte Richter mit seiner<br />
Familie nach Innsbruck und arbeitet<br />
heute als Social-Media-Manager<br />
und Fotograf.<br />
Kontakt: f.richter@gemnova.at<br />
OBEN: Die Burg Fernstein<br />
ist eine Höhenburg<br />
im Tiroler Ortsteil Fernstein<br />
der Gemeinde Nassereith.<br />
Die heutige Burg<br />
wurde 1288 erstmals<br />
urkundlich erwähnt.<br />
(© Felix Richter)<br />
RECHTS: Die Ruine der<br />
Burg Thaur wird 1232 als<br />
Eigentum von Graf Albert<br />
III. von Tirol genannt.<br />
Anna Katharina von Mantua<br />
war 1592 die letzte<br />
fürstliche Bewohnerin.<br />
Die Reste der ehemaligen<br />
gewaltigen Burganlage<br />
liegen ca. 100 Höhenmeter<br />
oberhalb des Dorfes<br />
Thaur. (© Felix Richter)
74 tirol.wirtschaftet<br />
75<br />
Jetzt neue<br />
Hendler!<br />
LR IN ZOLLER-FRISCHAUF UND<br />
GEMNOVA BEI UNTERNEHMENSBESUCHEN<br />
IM TIROLER OBERLAND UND INNSBRUCK<br />
Im Rahmen einer Besuchstour mit GemNova wurden<br />
die Firmen Pure Green in Roppen und die Firma Tomaselli<br />
Sportlerei + Schusterei in Innsbruck besucht.<br />
UNTEN:<br />
tomaselli & ganznah.tirol. Alois Rathgeb<br />
(GF GemNova), Andreas Tomaselli,<br />
LRin Patrizia Zoller-Frischauf, Christian<br />
Tomaselli, Bernhard Moll (ganznah.tirol)<br />
(© GemNova)<br />
Was für eine Freud –<br />
auf ganznah.tirol sind<br />
wieder neue Händler<br />
im Stall eingezogen.<br />
Jetzt gleich die neuen<br />
Angebote checken.<br />
Auf geht's!<br />
Tirol im Fokus<br />
1<br />
Online schauen und Online<br />
oder vor Ort kaufen. Tiroler 2<br />
Stärkung der<br />
3<br />
Kaufleute.<br />
www.ganznah.ti rol<br />
Produkte kaufen, die<br />
aus der Region sind.<br />
OBEN:<br />
Pure Green & ganznah.tirol. Alois<br />
Rathgeb (GF GemNova), Ingo Mayr<br />
(Bürgermeister Roppen), Bernhard Moll<br />
(ganznah.tirol), LR in Patrizia Zoller-Frischauf,<br />
Gordon Koell (Pure Green), Ernst<br />
Schöpf (Präsident Tiroler Gemeindeverband)<br />
(© GemNova)<br />
Seit 2007 entwickelt und produziert<br />
Pure Green hochwertige Naturkosmetik.<br />
Der Hersteller mit Sitz in Roppen ist ein<br />
zuverlässiger Partner für Markenanbieter,<br />
Hotellerie und Handel. Moderne Produktionsanlagen<br />
und motivierte Mitarbeitende<br />
stellen flexibel und effizient die<br />
gewünschten Produkte her. Neben einer<br />
Unternehmensvorstellung durch Dr. Gordon<br />
Koell konnten bei einer Betriebsführung<br />
die verschiedenen Produktionsprozesse<br />
in Augenschein genommen werden.<br />
Pure Green und Tomaselli sind auch aktiv am Tiroler<br />
Marktplatz: ganznah.tirol (www.ganznah.tirol).<br />
Die Tomaselli Sportlerei + Schusterei<br />
wurde im Herbst 2018 gegründet und<br />
bietet seinen Kundinnen und Kunden die<br />
gewohnt hohe qualitative Schusterarbeit,<br />
wie sie seit Jahrzehnten an diesem Standort<br />
gelebt wird. Zusätzlich ist Tomaselli<br />
ein kompetenter Partner für Skibergsteigen<br />
und Laufsport und bietet unter anderem<br />
die größte Traillaufschuhauswahl<br />
Tirols. Innovationen und Entwicklungen<br />
in diesem Sportsegment wurden von Andreas<br />
Tomaselli eindrucksvoll erklärt.<br />
Pure Green und Tomaselli sind auch aktiv<br />
am Tiroler Marktplatz: ganznah.tirol (www.<br />
ganznah.tirol). Der Tiroler Gemeindeverband,<br />
die GemNova sowie die Bezirksblätter<br />
haben den digitalen Marktplatz<br />
ganznah.tirol ins Leben gerufen.
76 tirol.swirtschaftet<br />
IM INTERVIEW MIT ANDREAS GRÜNER<br />
Jetzt<br />
neu<br />
77<br />
(© Arlberg Photography)<br />
Seit der Gründung im Jahr 1922 steht<br />
die Firma Grüner in Zams für Verlässlichkeit,<br />
Beständigkeit und Nachhaltigkeit<br />
in Sachen Lebensmittel. Regionalität<br />
und Qualitätsbewusstsein steht immer<br />
im Vordergrund. Neben den klassischen<br />
Lebensmittelmarken führt die Firma Grüner<br />
auch ausgesuchte Spezialitäten aus<br />
dem Tiroler Oberland.<br />
Lieber Andreas! Es freut uns sehr, dass<br />
du uns über deine Erfahrungen mit<br />
ganznah.tirol erzählen möchtest. Was<br />
waren deine Beweggründe, bei diesem<br />
Marktplatz mitzumachen?<br />
Wir waren in der Vergangenheit schon<br />
bei mehreren Plattformen mit einem<br />
Online-Shop präsent. Von da her hatten<br />
wir schon einige Erfahrungen gesammelt<br />
bzw. Lehrgeld bezahlt. Die Plattform ganznah.tirol<br />
startete genau in der Lockdown-<br />
Phase heuer im Frühjahr. Das kam uns<br />
entgegen, und wir waren von Anfang an<br />
„voll“ dabei.<br />
Man kann als Händler verschiedene<br />
Versandmöglichkeiten auf ganznah.tirol<br />
auswählen und anbieten. Wie schaut<br />
es da bei euch aus? Werden alle Käufe<br />
versendet oder gibt es auch Kundinnen<br />
und Kunden, die gekaufte Ware in Zams<br />
selber abholen?<br />
Diese Kunden sind für uns interessant,<br />
da sie Frequenz in unseren C+C-Markt<br />
bringen und wir die Chance eines Zusatzverkaufes<br />
haben.<br />
Mit ganznah.tirol bietet es sich an,<br />
Produkte am Marktplatz sofort online<br />
zu kaufen – oder online anzuschauen<br />
und später im Betrieb vor Ort zu<br />
kaufen. Hast du derartige Erfahrungen<br />
machen können, dass der Kunde sich<br />
zuerst online erkundigt, dann aber bei<br />
euch vor Ort einkauft?<br />
Dank Facebook-Werbung und Verlinkung<br />
kann man sehr schnell und sehr viele<br />
potenzielle Kunden erreichen. Nicht bei<br />
allen C+C-Kunden erfährt man das Kaufmotiv<br />
– jedoch konnten wir durch Gespräche<br />
an der Kasse erfahren, dass der<br />
Kunde aufgrund des Online-Shops<br />
erst erfahren hat, dass wir ein<br />
spezielles Produkt im Sortiment<br />
haben.<br />
Welche Empfehlung würdest<br />
du gerne anderen Händlern<br />
geben, wenn es um Produktplatzierung<br />
im Online-Marktplatz<br />
geht? Was sollten sie auf jeden<br />
Fall nicht machen?<br />
Wenn man Produkte im Shop<br />
von ganznah.tirol einstellt, sollte<br />
man sich die Artikel dann aus<br />
Sicht des Käufers betrachten –<br />
ein interessierter Käufer möchte<br />
so viel wie möglich über das<br />
Produkt erfahren, denn niemand<br />
kauft „die Katz’ im Sack“.<br />
Was wünschst du dir für die<br />
Zukunft bezüglich regionalem<br />
Marktplatz?<br />
DAS GESPRÄCH<br />
FÜHRTE<br />
BERNHARD MOLL<br />
Bernhard Moll ist seit September<br />
2020 bei der GemNova und verantwortet<br />
das Projekt ganznah.<br />
tirol. Verschiedene Positionen im<br />
Vertrieb, Produkt- und Projektmanagement,<br />
national und international,<br />
haben für spannende<br />
Erfahrungen und Erfolge gesorgt.<br />
Kontak: b.moll@gemnova.at<br />
Mehr<br />
Knödel<br />
für a e!<br />
Mit dem digitalen Restaurantgutschein von<br />
Jausengeld, bei dem mehr Knödel für alle<br />
übrigbleiben! Jausengeld funktioniert dabei wie<br />
eine Kreditkarte und ist auch so sicher.<br />
Der digitale<br />
Essensgutschein<br />
von Jausengeld<br />
Bis heute haben wir einen Großteil der<br />
ganznah.tirol-Bestellungen per Post verschickt.<br />
Einige wurden auf Basis „Selbstabholung<br />
bei uns im Geschäft“ bestellt.<br />
… dass möglichst viele Tiroler<br />
Händler online gehen und dass<br />
dadurch ein abgerundetes Sortiment<br />
angeboten wird.
78 tirol.wirtschaftet<br />
tirol.wirtschaftet<br />
79<br />
hollu – Nachhaltige Reinigung<br />
und sichere Hygiene made in Zirl<br />
Smarte Lösungen für mehr Hygienesicherheit<br />
In Zeiten, in denen Dinge mit Menschen<br />
kommunizieren und digitale Technologien<br />
zum Leben gehören, nutzt auch das<br />
zukunftsorientierte Unternehmen hollu die<br />
vielen Chancen der Digitalisierung. Um<br />
den komplexeren Herausforderungen in<br />
Sachen Hygiene gerecht zu werden und<br />
auch die notwendige Sicherheit für uns<br />
alle zu schaffen, helfen neue Werkzeuge.<br />
Tools wie die neue hollu-Softwarelösung<br />
NOA gewährleisten eine neue Prozesssicherheit<br />
und unterstützen dabei, die täglichen<br />
Reinigungs- und Desinfektionsabläufe<br />
verlässlich abzuarbeiten. Transparent,<br />
nachvollziehbar dokumentiert und digital<br />
vernetzt, erleichtert der digitale Hygienemanager<br />
NOA den Reinigungsalltag und<br />
bewirkt sichere Hygienestandards. Mehr<br />
Details auf: www.noa.online<br />
serbelastung kontinuierlich<br />
zu reduzieren.<br />
Wertvolles<br />
Praxiswissen<br />
GemNova und hollu<br />
bieten seit Jahren<br />
gemeinsame Reinigungsschulungen<br />
an.<br />
Die für heuer geplanten<br />
Schulungen mussten<br />
leider abgesagt<br />
werden, aber es sind<br />
bereits neue Termine<br />
für <strong>2021</strong> geplant. In<br />
den Seminaren wird<br />
ein Einblick in die professionelle<br />
Reinigung und den Einsatz von<br />
Reinigungsmitteln gegeben, immer unter<br />
den Aspekten, Kosten zu sparen und die<br />
Umwelt zu schonen.<br />
OBEN: Moderne Produktionsstandards,<br />
neue Technologien und optimierte Prozesse<br />
am Hauptstandort Zirl sichern die<br />
hohe Produktqualität des Tiroler Hygienespezialisten<br />
hollu. (© hollu)<br />
Viele Gemeinden in Tirol vertrauen auf die Unterstützung des<br />
Hygienespezialisten hollu. Die GemNova arbeitet mit hollu seit<br />
2011 erfolgreich zusammen.<br />
Lebendige Nachhaltigkeit in der holluworld<br />
„Wir wollen dazu beitragen, dass die<br />
Erde auch für die nächsten Generationen<br />
lebenswert bleibt. Deshalb haben wir die<br />
17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen<br />
– Sustainable Development Goals,<br />
kurz SDGs – in unserer DNA verankert<br />
und leben tagtäglich danach“, betont hollu-Geschäftsführer<br />
Simon Meinschad. So<br />
entwickelt hollu Forschung & Entwicklung<br />
verstärkt Rezepturen auf Basis nachwachsender<br />
Rohstoffe mit dem Ziel, die Abwas-<br />
UNTEN: Alle<br />
Produkte der ökologischen<br />
Linie hollueco<br />
sind mit dem österreichischen<br />
Umweltzeichen<br />
und EU-Ecolabel<br />
zertifiziert,<br />
wodurch sowohl die<br />
hohe Umweltverträglichkeit<br />
als auch die<br />
erstklassige Produktqualität<br />
belegt sind.<br />
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ZUM AUTOR<br />
PHILIPP PILSER<br />
Philipp Pilser ist bei der Firma<br />
hollu Systemhygiene GmbH als<br />
Verkaufsleiter in Tirol und Vorarlberg<br />
für Bildung & öffentliche<br />
Einrichtungen sowie Gesundheitsund<br />
Sozialwesen zuständig.<br />
Reinigung hat bei hollu lange Tradition –<br />
über 115 Jahre, um genau zu sein. Mit der<br />
Produktion und eigener Forschung und<br />
Entwicklung sichert das Familienunternehmen<br />
Innovation und Qualität made<br />
in Austria. Hollu arbeitet mit seinen Kundinnen<br />
und Kunden eng zusammen und<br />
kennt beispielsweise auch die täglichen<br />
Hygieneherausforderungen von Kindergärten,<br />
Schulen oder Alten- und Pflegeheimen<br />
ganz genau.<br />
EN-geprüfte<br />
Qualitätsprodukte<br />
hollu Systemhygiene GmbH | Tel. +43 5238 52800 | www.hollu.com<br />
279Tirol_inseratline_neu_Rundum_sorglos_98x118_2020_11_(1 Seite).indd 1 11.11.20 08:28
80 tirol.blickt über die Grenzen<br />
tirol.blickt über die Grenzen<br />
81<br />
Die unsichtbare<br />
Grenze<br />
„Europaregion<br />
heißt, nach vorne<br />
zu blicken und<br />
Stück für Stück<br />
die Grenze unsichtbar<br />
zu machen.“<br />
ZUM AUTOR<br />
MAG. REINHOLD<br />
OBLAK<br />
Aufgewachsen in Kärnten studierte<br />
Reinhold Oblak an den Universitäten<br />
Wien und Perugia, Italien. Er war viele<br />
Jahre Journalist, Konzernsprecher,<br />
Vorstand und Aufsichtsrat. Seit 2018<br />
ist er bei der GemNova für die Unternehmenskommunikation<br />
zuständig.<br />
Kontakt: r.oblak@gemnova.at<br />
Die Europaregion Tirol, Südtirol<br />
und Trentino, kurz Euregio,<br />
wurde 1998 gegründet. Das Ziel:<br />
die Zusammenarbeit zwischen<br />
den seit 1918 geteilten Landesteilen<br />
zu verstärken. Der Vorsitz<br />
wechselt alle zwei Jahre, derzeit<br />
präsidiert das Bundesland Tirol.<br />
Doch was verbirgt sich hinter<br />
der Euregio, geht es nur um<br />
reine Symbolpolitik oder gibt es<br />
auch konkrete Ergebnisse? Eine<br />
kleine Bestandsaufnahme.<br />
Wenn Siegfried Steger, einer der vier<br />
legendären „Pusterer Buam“, die in den<br />
Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts<br />
in Südtirol viele Anschläge verübten und<br />
in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt<br />
wurden, sich daran erinnert, ist er noch<br />
immer aufgebracht. „Das war eine wirklich<br />
ganz schlimme Zeit damals. Wir waren<br />
Fremde im eigenen Land, überall war<br />
italienisches Militär. Es gab Hausdurchsuchungen,<br />
unsere Freunde wurden in<br />
den Gefängnissen gefoltert, einige starben.<br />
Andere wieder, wie etwa der Luis<br />
Amplatz, wurden heimtückisch ermordet.<br />
All das nur, weil wir Südtiroler waren und<br />
Tiroler bleiben wollten.“ Tempi passati,<br />
könnte man heute sagen, dennoch war<br />
auch diese Zeit der „Südtirol-Bumser“ ein<br />
Schritt hin zur Euregio.<br />
Das Gemeinsame im Fokus<br />
Für den gebürtigen Oberländer Matthias<br />
Fink, turnusmäßiger Generalsekretär der<br />
Euregio, ist klar: „Europaregion heißt, nach<br />
vorne zu blicken und Stück für Stück die<br />
Grenze unsichtbar zu machen. 1994 fand<br />
die erste Sitzung der drei Landesregierungen<br />
von Tirol, Südtirol und dem Trentino<br />
statt, ein Jahr später trat Österreich<br />
der EU bei, dann wurde unsere gemeinsame<br />
Vertretung in Brüssel eröffnet. Ein<br />
klares, ein wichtiges Signal.“ Wobei, der<br />
historischen Wahrheit willen: Der damalige<br />
italienische Staatspräsident Oscar Luigi<br />
Scalfaro zeigte sich darob nicht begeistert<br />
und verurteilte diese Europaregion mit<br />
scharfen Worten.<br />
Dennoch wurde 1998 die Euregio gegründet,<br />
im gleichen Jahr erfolgte mit dem<br />
Schengen-Abkommen auch die Öffnung<br />
der Grenzen. Weitere zwei Jahre später<br />
gab es bereits einen gemeinsamen Stand<br />
bei der Expo sowie die erste gemeinsame<br />
Landesausstellung zusammen mit dem<br />
Trentino. Heute hat die Euregio ihr zentrales<br />
Büro mitten in der Bozner Altstadt;<br />
neben Fink, der bereits von Anfang an<br />
dabei ist, sind noch weitere 13 Personen<br />
dort beschäftigt.<br />
Konkrete Ergebnisse<br />
Dass die Euregio vor allem Symbolpolitik<br />
betreibe, keine konkreten Ergebnisse<br />
vorweisen könne, stellt Fink vehement in<br />
Abrede. Und er listet dazu gleich zwei Beispiele<br />
aus der jüngeren Vergangenheit auf:<br />
MAG. MATTHIAS FINK<br />
GENERALSEKRETÄR EUREGIO<br />
Beispiel Nummer eins: Seit 1. August dieses<br />
Jahres gibt es unter dem etwas sperrigen<br />
Namen „Euregio2Plus“ ein fürwahr<br />
interessantes Angebot: Zwei Erwachsene<br />
können in Begleitung von bis zu drei Kindern<br />
alle öffentlichen Verkehrsmittel in<br />
Tirol, Südtirol und dem Trentino nutzen.<br />
Und ja, natürlich kann dieses Angebot auch<br />
von nur einem oder zwei Erwachsenen<br />
ohne Kinder genutzt werden. Das Besondere<br />
an diesem Tagesticket: der wirklich<br />
wohlfeile Preis von 39 Euro für die gesamte<br />
Gruppe. Fink: „Damit ist es etwa möglich,<br />
dass fünf Personen mit dem Zug von<br />
Innsbruck nach Bozen fahren, mit der Seilbahn<br />
auf den Ritten und mit der Schmalspurbahn<br />
weiter zu den Erdpyramiden. Und<br />
das um 39 Euro für alle zusammen. Ach<br />
ja, die Rückfahrt nach Innsbruck ist darin<br />
natürlich auch inkludiert.“ Als nächster<br />
Schritt, der indes wohl noch etwas dauern<br />
wird, ist dann die Einführung eines Euregio-Jahrestickets<br />
geplant.<br />
Zweites Beispiel: Forschende haben heuer<br />
bereits das vierte Mal die Möglichkeit,<br />
ihre grenzüberschreitenden wissenschaftlichen<br />
Projekte gefördert zu erhalten. Im<br />
Rahmen dieses Euregio-Wissenschaftsfonds<br />
wurden bis zum Fristende am 7.<br />
Oktober gezählte 66 Projekte eingereicht.<br />
Die Fördersumme beträgt diesmal drei<br />
Millionen Euro. Wie groß das Interesse an<br />
interregionalen Forschungsprojekten tatsächlich<br />
ist, zeigen, so Fink, die Zahlen der<br />
vergangenen drei Jahre. „Insgesamt gab<br />
es 120 Einreichungen, dabei wurden über<br />
5,5 Millionen Euro an 16 konkrete Projekte<br />
ausgeschüttet. Ein weiterer Beweis, was<br />
die Euregio alles auf die Füße stellen kann,<br />
wie sehr das den Menschen in diesen drei<br />
Regionen zugutekommt.“<br />
Licht und Schatten<br />
Etwas differenzierter sieht das Ganze der<br />
Südtiroler Historiker Hans Heiss. Vor allem<br />
in der Verkehrspolitik, beim Transit über<br />
den Brenner, im Tourismus- oder Wirtschaftsbereich<br />
gäbe es nach wie vor Partikularinteressen.<br />
„Das Hemd ist den jeweiligen<br />
Regionen eben näher als der Rock. Und<br />
das wird sich auch so schnell nicht ändern.“<br />
So sei es etwa nach wie vor nicht gelungen,<br />
den Tourismus in Südtirol sowie Nord- und<br />
Osttirol zu einer gemeinsamen Marke zu<br />
verbinden. Im Gegenteil, die Regionen blieben<br />
scharfe Konkurrenten beim Werben<br />
um die Gäste, so der Historiker.<br />
„ES GIBT LICHT UND<br />
SCHATTEN, DOCH DIE<br />
GRUNDSÄTZLICHE<br />
RICHTUNG STIMMT.“<br />
UNIV.-DOZ. DR. HANS HEISS<br />
HISTORIKER SÜDTIROL<br />
Eine deutliche Trendwende hin zu einer<br />
„Politik der Ergebnisse“ erkennt Heiss<br />
freilich seit 2008/09. Dies hänge auch<br />
BILD: V. l.: die drei<br />
Landeshauptleute Maurizio Fugatti (Trentino),<br />
Günther Platter (Tirol) und Arno Kompatscher<br />
(Südtirol) bei ihrer Vorstandssitzung im Oktober<br />
im Stift Stams. (© Land Tirol, Oss)<br />
mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther<br />
Platter zusammen, der sich seit<br />
Amtsantritt wirklich um eine Aufwertung<br />
bemühe. Seit Anfang 2014 gäbe es dabei<br />
auch tatkräftige Unterstützung von Südtirols<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher,<br />
außerdem sei Landeshauptmann<br />
Maurizio Fugatti aus dem Trentino ein<br />
kongenialer Partner. Sein Fazit: „Es gibt<br />
Licht und Schatten, doch die grundsätzliche<br />
Richtung stimmt.“<br />
Drei Landeshauptleute in Stams<br />
Anfang Oktober trafen sich die drei Landeshauptleute<br />
zu ihrer Vorstandssitzung<br />
im Stift Stams. Natürlich stand dabei einmal<br />
mehr das Thema Corona im Zentrum,<br />
also die Frage, wie man noch intensiver<br />
kooperieren könnte. Schon zu Beginn<br />
der Pandemie im heurigen Frühjahr halfen<br />
sich die drei Regionen wechselseitig mit<br />
Schutzmaterialien aus, Tirol nahm außerdem<br />
Südtiroler Intensivpatienten in der<br />
Innsbrucker Klinik auf. Das war konkrete<br />
Nachbarschaftshilfe.<br />
Für die bevorstehende Wintersaison, so<br />
betonten Tirol, Südtirol und das Trentino<br />
Anfang Oktober unisono, sei man dabei,<br />
möglichst gleiche Vorgaben und Standards<br />
zu erarbeiten. Das ist einmal eine<br />
Ansage. Mal schauen, was am Ende des<br />
Tages dabei konkret herauskommt.
82 tirol.mobil 1) tirol.mobil<br />
MIT DEM DIENSTFAHR-<br />
RAD ZUR ÜBERGABE DES<br />
ELEKTROAUTOS<br />
RENAULT verdoppelt die staatliche Investitionsprämie!<br />
Profitieren Sie von attraktiven staatlichen Förderungen! *<br />
Die Renault E-Mobilitäts-Range<br />
83<br />
Stolz präsentierten Zirls Bürgermeister<br />
Thomas Öfner und Robert<br />
Kaufmann, Geschäftsführer des ’s<br />
zenzi, des Sozialzentrums Zirl, ihre<br />
neueste Errungenschaft: einen e-<br />
Kangoo von Renault für die Lieferungen<br />
von „Essen auf Rädern“.<br />
Den Schlüssel für den e-Kangoo überreichte<br />
Robert B. Kollnig vom GemNova-Fuhrparkmanagement,<br />
das für die Abwicklung der Anschaffung<br />
beauftragt worden war. Der Sozial- und<br />
Gesundheitssprengel Spezi und das Sozialzentrum<br />
’s zenzi beliefern täglich bis zu 50 Zirlerinnen<br />
und Zirler mit frisch zubereitetem Essen.<br />
Freiwillige stellen diese Speisen, die im ’s zenzi<br />
in speziellen Warmhaltebehältern angerichtet<br />
werden, mit Unterstützung von Zivildienern jeden<br />
Tag direkt zu.<br />
Dafür steht ihnen jetzt der neue e-Kangoo zur<br />
Verfügung, mit dem sie im Vergleich zum bisher<br />
genutzten Dieselfahrzeug ca. 1.700 Liter Diesel<br />
im Jahr einsparen sollten. „Wenn wir in Zirl künftig<br />
Fahrzeuge anschaffen, werden wir vorab prüfen,<br />
ob wieder ein Elektroauto infrage kommt“, so<br />
Bürgermeister Öfner. Der e-Kangoo dürfte also<br />
nicht das letzte Zirler Elektroauto sein.<br />
AUTOR<br />
ROBERT BALAZINEC KOLLNIG<br />
Auch der Bauhof in Inzing setzt auf einen Renault<br />
Kangoo Z.E. „Der e-Kangoo war zuletzt stark<br />
nachgefragt und eignet sich bestens für Einsätze<br />
im Bauhof oder bei ‚Essen auf Rädern‘“, so Kollnig.<br />
Im harten Arbeitsalltag zählt vor allem die Reichweite.<br />
Damit Sie beruflich weiterkommen, ist der<br />
Renault Kangoo Z.E. mit mehreren technischen<br />
Neuerungen für einen größeren Aktionsradius<br />
ausgerüstet. Die 33-kWh-Batterie speichert, im<br />
Vergleich zur Vorgängerbatterie mit 22 kWh, 50<br />
Prozent mehr Energie. Zugleich geht der 44-kW-<br />
Motor besonders effizient mit dieser Energie<br />
um. Die Klimaanlage mit Wärmepumpe heizt<br />
oder kühlt batterieschonend den Innenraum. So<br />
schafft der e-Kangoo mit einer Batterieladung<br />
bis zu 230 Kilometern nach WLTP. Für maximale<br />
Praxistauglichkeit sind zudem zahlreiche Funktionen,<br />
Services und Applikationen für Navigation,<br />
Kommunikation und Multimedia an Bord.<br />
Auch das Laden der Batterie ist einfach<br />
und bietet mehrere praktische Möglichkeiten.<br />
Die Wallbox als Ladestation für<br />
zu Hause, eine Ladestation am Arbeitsplatz<br />
sowie ein ausgebautes Netz an<br />
öffentlichen Ladepunkten sorgen für<br />
Ihre Unabhängigkeit. Die GemNova<br />
arbeitet seit Jahren erfolgreich mit der<br />
Firma Dosenberger bei der Fahrzeuganschaffung<br />
zusammen und berät die<br />
Gemeinden sehr gerne.<br />
Österreichs meistgekauftes Elektroauto RENAULT ZOE ** • Leistbare und alltagstaugliche Fahrzeuge<br />
• Langjährige Erfahrung und Kompetenz • Renault ZOE • Cityflitzer Twizy • Kangoo Z.E. & Master Z.E.<br />
als praktische Elektro-Transporter<br />
* Nähere Informationen im Autohaus. **Quelle: Statistik Austria, Zulassungen PKW-LKW mit Elektroantrieb von 01.01.2012 bis 30.09.2020. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten. Symbolfotos.<br />
Stromverbrauch ZE Range: 21–6,1 kWh / 100 km, homologiert gemäß WLTP. Datenstand 20. Juli 2020.<br />
OBEN:<br />
Auch der Bauhof<br />
in Inzing erledigt<br />
seine täglichen<br />
Aufgaben mit<br />
einem e-Kangoo.<br />
(© GemNova)<br />
LINKS:<br />
Sehr vorbildlich<br />
und äußerst klimaschonend<br />
reiste Bürgermeister<br />
Thomas Öfner<br />
zum Übergabetermin<br />
für das Elektroauto<br />
an, nämlich mit dem<br />
Dienstfahrrad der<br />
Marktgemeinde Zirl.<br />
(© GemNova)<br />
STANDORTE:<br />
INNSBRUCK NEU-RUM, Serlesstraße 1<br />
Tel. 0512/261130-0, office@dosenberger.com<br />
DOSENBERGER-PLASELLER ZAMS, Buntweg 8<br />
Tel. 05442/62304, zams@dosenberger.com<br />
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Als Klimabündnisgemeinde war es für mich klar, dass bei der nächsten Ersatzinvestition<br />
im Fuhrpark die Alternative E-Auto geprüft werden muss. Nicht zuletzt<br />
durch die kompetente Beratung von Robert Kollnig wurde schlussendlich über<br />
die GemNova ein e-Kangoo angeschafft. Mit dem Auto können die anfallenden<br />
Arbeiten im Dorf durch den Bauhof zu unserer vollsten Zufriedenheit abgewickelt<br />
werden. Die Abwicklung über die GemNova erfolgte problemlos.<br />
MAG. JOSEF WALCH,<br />
BÜRGERMEISTER VON INZING<br />
LINKS:<br />
Der neue Renault<br />
Kangoo Z.E. mit passender<br />
Beklebung.<br />
(© GemNova)
84 tirol.mobil<br />
tirol.mobil<br />
85<br />
Die regionale Mobilität zählt<br />
mit zu den größten Herausforderungen<br />
nachhaltiger<br />
Lebensweise. Auch in Tirol.<br />
Egal ob mit dem öffentlichen<br />
Verkehr, dem Rad oder anderen<br />
multimodalen Mobilitätsformen.<br />
Stehenbleiben will<br />
niemand.<br />
Vor allem über die Regionsgrenzen hinaus<br />
ist ein funktionierendes Mobilitätskonzept<br />
essenziell und erhöht die Lebensqualität<br />
der lokalen Bevölkerung. Einige touristisch<br />
geprägte Regionen haben die Notwendigkeit<br />
erkannt, ihr saisonales Mobilitätsangebot<br />
den Einheimischen ganzjährig<br />
zugänglich zu machen. Zwei dieser Vorreiterregionen<br />
sind das Seefelder Plateau<br />
und die Zugspitzarena. Das auf rund 1.100<br />
Höhenmeter liegende Seefelder Plateau<br />
umfasst die Gemeinden Reith, Seefeld,<br />
Scharnitz, Leutasch und Telfs mit dem<br />
Ortsteil Buchen, beherbergt ca. 9.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner und hat ca.<br />
zwei Millionen Gästenächtigungen im Jahr.<br />
GANZJÄHRIG<br />
REGIONAL MOBIL<br />
ZUM AUTOR<br />
DIPL-BW. ANDREAS KNAPP, MBA<br />
Andreas Knapp ist bei der GemNova im Bereich Multimodale<br />
Mobilität tätig. Er verfügt über jahrelange Erfahrung bei der<br />
Planung, Finanzierung und Ausschreibung von regionalen<br />
Mobilitätskonzepten.<br />
Kontakt: a.knapp@gemnova.at<br />
Das Seefelder Plateau besitzt eine ausgezeichnete<br />
Anbindung an das Schienennetz<br />
und seit dem Umbau des Bahnhofs Seefeld<br />
auch einen sehr attraktiven Mobilitätsknoten<br />
in der Region. Jedoch ist neben<br />
dem saisonalen Mobilitätsangebot kaum<br />
gut nutzbarer öffentlicher Verkehr vorhanden.<br />
Dies hat die zuständigen Personen<br />
zum Handeln bewegt, und so wurde<br />
eine regionale Mobilitätsplanung in Auftrag<br />
gegeben.<br />
Die Hauptproblematik liegt sicherlich in<br />
der Topografie, der teilweisen Zersiedelung,<br />
den Hauptverkehrsströmen in zwei<br />
Richtungen (nach Innsbruck und Telfs),<br />
der Anbindung der zahlreichen touristischen<br />
Hotspots und der notwendigen<br />
Überzeugungsarbeit, neue, verbesserte<br />
Angebote des öffentlichen Verkehrs zu<br />
nutzen. Die wesentlichen Vorteile dieses<br />
Projekts sind der gemeinsame Wille aller<br />
beteiligten Gemeinden, zusammen mit<br />
dem Tourismus ein modernes und verbessertes<br />
Angebot für Einheimische und Gäste<br />
gleichermaßen zugänglich zu machen,<br />
durch gute fußläufige Erreichbarkeit sowie<br />
Nachhaltigkeit, die gemeinsam mit der<br />
Rad- und E-Mobilität entsteht.<br />
In Planung stehen ganzjährig getaktete<br />
Verbindungen Richtung Leutasch (Anbindung<br />
von Ober- und Unterleutasch), Verbindungen<br />
nach Telfs, Verbesserungen bei<br />
Schülerverbindungen, Kapazitätserweiterungen<br />
und dies alles abgestimmt auf den<br />
Schienenfahrplan. Weiters soll die Radinfrastruktur<br />
näher beleuchtet und ausgebaut<br />
werden (Radabstellanlagen, Radwege,<br />
E-Bike-Ladestationen …).<br />
„Nicht nur unsere Gäste sind beim<br />
Thema Verkehr wichtig, sondern<br />
auch die Einheimischen. Wir versuchen<br />
jetzt, gemeinsam einige Dinge<br />
umzusetzen, neue Trends aufzugreifen,<br />
damit wir unseren Gästen und<br />
der lokalen Bevölkerung ein bestmögliches<br />
Angebot bieten können.“<br />
ELIAS WALSER<br />
BILD:<br />
Der Bahnhof Seefeld ist<br />
ein Knotenpunkt für die<br />
umliegenden Gemeinden.<br />
(© Bergbahn)<br />
GESCHÄFTSFÜHRER TVB<br />
OLYMPIAREGION SEEFELD<br />
Sehr ähnlich gelagert ist die Situation<br />
im Ehrwalder Becken. Die auf rund 1.000<br />
Höhenmeter liegende Zugspitz-Arena<br />
umfasst die Gemeinden Ehrwald, Lermoos,<br />
Biberwier, Heiterwang, Bichlbach und Berwang,<br />
beherbergt knapp 7.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner und hat ca. 1,65<br />
Millionen Gästenächtigungen im Jahr.<br />
Die Gemeinden Ehrwald und Lermoos<br />
besitzen beide einen Bahnhof und damit<br />
eine Anbindung an das Schienennetz Richtung<br />
Reutte und Garmisch-Partenkirchen/<br />
München sowie mit Umstieg Richtung<br />
Innsbruck. Jedoch ist auch hier neben dem<br />
sehr guten saisonalen Mobilitätsangebot<br />
kaum öffentlicher Verkehr vorhanden.<br />
Die Problemstellungen liegen hier im<br />
Besonderen in der bestehenden Raumordnung,<br />
der fehlenden abgestimmten Parkraumbewirtschaftung,<br />
den Hauptverkehrsströmen<br />
in drei Richtungen (nach Reutte,<br />
Zugspitzbahn<br />
GARMISCH<br />
Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck),<br />
der Anbindung der zahlreichen touristischen<br />
Hotspots und der notwendigen<br />
Änderung im Mobilitätsverhalten der<br />
Einheimischen. Die wesentlichen Vorteile<br />
sind auch hier die gemeinsame Vorgangsweise<br />
der Gemeinden mit dem<br />
Tourismus, Angebote zu schaffen, die<br />
den Einheimischen und den Gästen gleichermaßen<br />
zugutekommen, sowie die<br />
gute innerörtliche Erreichbarkeit, die<br />
gemeinsam mit der Radmobilität entsteht.<br />
Im Fokus stehen auch hier ganzjährig<br />
getaktete Verbindungen im Talboden,<br />
abgestimmt auf den Schienenfahrplan,<br />
der Ausbau der saisonalen Anbindungen<br />
Richtung Bichlbach/Berwang und<br />
Heiterwang (Heiterwanger See, Highline<br />
179), ein Konzept für die Parkraumbewirtschaftung<br />
sowie der Ausbau der Gästekartenmitnahmeregelung.<br />
EHRWALD<br />
Skigebiet Marienberg<br />
BIBERWIER<br />
LERMOOS<br />
„In Zukunft versuchen wir, die<br />
Fahrpläne im Talkessel Lermoos,<br />
Ehrwald und Biberwier<br />
zu vereinfachen, um den öffentlichen<br />
Verkehr attraktiver zu<br />
gestalten“<br />
FRANZ DENGG<br />
BERGBAHN TIROLER<br />
ZUGSPITZBAHN<br />
Mehr Informationen finden Sie im<br />
Videobeitrag „Smarte Mobilität“<br />
bei 279.Tirol auf YouTube.<br />
INNSBRUCK<br />
IMST<br />
So werden Videobeiträge<br />
auch für die schmale Geldtasche<br />
leistbar<br />
Die Erstellung eines Videobeitrags<br />
scheitert vor allem bei<br />
kleineren Gemeinden meist<br />
an den Kosten. Als Unternehmen<br />
der Tiroler Gemeinden<br />
bietet die GemNova nun<br />
einen äußerst kostengünstigen<br />
Ausweg.<br />
Sie möchten mehr zu diesem<br />
Thema erfahren? Manfred<br />
Schiechtl (m.schiechtl@<br />
gemnova.at) hilft Ihnen gerne<br />
weiter.
86 tirol.wissen<br />
tirol.wissen<br />
87<br />
Semantische Technologien –<br />
Wissensmanagement der Zukunft<br />
AUTOREN<br />
ELIAS KÄRLE, BSC MSC &<br />
DR. DIETER FENSEL<br />
Semantic Technology Institut der<br />
Universität Innsbruck (STI)<br />
Die Suche nach Information hat sich innerhalb<br />
weniger Jahre mehrfach gewandelt.<br />
Die Rolle, die ursprünglich Bücher, Zeitschriften,<br />
Printmedien, Television und<br />
Radio einnahmen, wurde sehr schnell von<br />
Computer oder Handy übernommen. Die<br />
Information beziehen diese neuen Medien<br />
aus dem Internet, oder genauer, dem World<br />
Wide Web. Das Web, wie es kurz genannt<br />
wird, ist auch die Informationsquelle für<br />
die neueste Entwicklung in der Informationsbeschaffung,<br />
nämlich die Suche durch<br />
intelligente Assistenten, wie Alexa, Google<br />
Home, Siri oder diverse Chatbots. Doch die<br />
Intelligenz dieser Systeme ist begrenzt, und<br />
die Messlatte dafür ist die Verfügbarkeit<br />
von relevanten Informationen, von digitalisiertem<br />
Wissen.<br />
Semantische Technologien, die auf Daten<br />
angewandt werden, um daraus Wissen<br />
zu machen, helfen Assistenzsystemen<br />
Wissen zu verstehen und entsprechend<br />
weiterzugeben. Dieses Wissen kann zum<br />
Beispiel auf klassischen Webseiten eingebunden<br />
oder in explizit dafür konzipierten<br />
Datenbanken, den Knowledge Graphs,<br />
gespeichert werden.<br />
Die dafür nötigen technischen Voraussetzungen<br />
werden gesammelt als semantische<br />
Technologien bezeichnet. Zum Beispiel<br />
Ontologien, das sind Sammlungen<br />
von Typen und deren Eigenschaften, um<br />
Datensätze maschinenlesbar zu beschreiben.<br />
Knowledge Graphs sind graph-basierte<br />
Speicherstrukturen, die auf die Speicherung<br />
semantisch angereicherter Daten spezialisiert<br />
sind. Oder auch Systeme, die Webseiten<br />
und Knowledge Graphs durchsuchen<br />
und automatisch mit den dort gefundenen<br />
Daten umgehen können. Letztere sind<br />
unter anderem, wie oben genannt, intelligente<br />
Sprachassistenten und Chatbots.<br />
UM WISSEN MIT<br />
SEMANTISCHEN TECH-<br />
NOLOGIEN ANZUREI-<br />
CHERN, ZU BEREINIGEN,<br />
ZU SPEICHERN UND<br />
DANN WEITER ZU PUB-<br />
LIZIEREN, GIBT ES VIER<br />
SCHRITTE.<br />
In diesem Beitrag wollen wir erklären,<br />
wie Wissen, basierend auf semantischen<br />
Technologien, so verwaltet werden kann,<br />
dass es maschinell besser und einfacher<br />
verarbeitet und verstanden wird und wie<br />
semantische Technologien dazu beitragen,<br />
das Web lesbarer und verständlicher zu<br />
machen. Um Wissen mit semantischen<br />
Technologien anzureichern, zu bereinigen,<br />
zu speichern und dann weiter zu publizieren,<br />
beschreiben die Autoren des Buches<br />
„Knowledge Graphs“ [Fensel et al., 2020]<br />
den Knowledge Management Lifecycle. Dieser<br />
besteht aus vier Schritten: Knowledge<br />
Creation (Wissenserzeugung), Knowledge<br />
Hosting (Wissensspeicherung), Knowledge<br />
Curation (Wissensaufbereitung) und Knowledge<br />
Deployment (Wissensverbreitung).<br />
Jeder dieser vier Schritte benötigt in seiner<br />
Anwendung ein hohes Maß an Aufmerksamkeit<br />
und in seiner Umsetzung einen<br />
hohen Level an Know-how und technologischen<br />
Grundlagen.<br />
Bei der Knowledge Creation zum Beispiel<br />
ist es wichtig, dass die Daten mit einer<br />
möglichst weit verbreiteten „semantischen<br />
Sprache“, einer Ontologie, beschrieben<br />
werden. Hier bietet sich schema.org,<br />
aufgrund seiner weltweiten Verbreitung,<br />
sehr gut an. Beim Knowledge Hosting ist<br />
es wichtig, dass die semantisch annotierten<br />
Daten in einem speziellen Format<br />
gespeichert werden, um den vollen Funktionsumfang,<br />
den semantische Technologien<br />
mit sich bringen, zum Beispiel das<br />
effiziente Abarbeiten komplizierter Anfragen,<br />
abrufbar zu machen. Die Knowledge<br />
Curation, der wohl schwierigste Schritt<br />
im Knowledge Management Lifecycle,<br />
beschäftigt sich mit der Qualität der<br />
Daten. Duplikate müssen eliminiert oder<br />
integriert werden, fehlerhafte Informationen<br />
erkannt und bestenfalls behoben<br />
werden – und das möglichst automatisiert,<br />
da beim Knowledge Management<br />
mitunter Milliarden von Datensätzen<br />
betrachtet werden. Schließlich gilt es beim<br />
Knowledge Deployment, die semantisch<br />
annotierten Daten einer möglichst breiten<br />
Anwenderschicht einfach und effizient zur<br />
Verfügung zu stellen, um damit nützliche<br />
Anwendungen zu bauen.<br />
In der Praxis gibt es dazu viele Anwendungsbeispiele,<br />
in denen die Verwendung semantisch<br />
annotierter Daten gegenwärtig oder<br />
zukünftig zum Einsatz kommt. Neben den<br />
angesprochenen Chatbots oder intelligenten<br />
Assistenzsystemen wie Alexa, Google Home<br />
oder Siri sind semantische Technologien vor<br />
allem in der Publikation von Open Data von<br />
großer Bedeutung. Klassisches Open Data, wie<br />
zum Beispiel Open Government Data, ist meist<br />
nicht oder nur bedingt maschinenlesbar, und<br />
zur Verwendung müssen Daten mühsam von<br />
Hand aufbereitet werden. Bei der Publikation<br />
der Daten als „5 Sterne Linked Open Data“<br />
jedoch, werden Daten so mit semantischen<br />
Annotationen angereichert, dass sie implizit<br />
maschinenlesbar und -verständlich sind.<br />
GemNova arbeitet derzeit mit dem Semantic<br />
Technology Institute der Universität Innsbruck<br />
an einem Projekt, das sich mit semantisch<br />
annotierten Daten beschäftigt. Dabei wird<br />
der Knowledge Management Lifecycle auf den<br />
Themenbereich Pflege angewandt. Daten zum<br />
Thema Bedarf, Bedürfnisse, Personal, Qualifikationen<br />
und Verfügbarkeiten werden erfasst,<br />
semantisch aufbereitet, in einem teilweise offenen<br />
Knowledge Graph gespeichert und dann in<br />
einer Matchmaking-Plattform zur Anwendung<br />
gebracht. Letztere nutzt die hervorragenden<br />
Eigenschaften semantisch angereicherter<br />
Daten hinsichtlich des Semantic Matchmakings,<br />
des Verknüpfens zweier Datensätze, hier<br />
des Pflegebedarfs und der Deckung durch das<br />
passende Pflegepersonal.<br />
Zukünftig werden wir immer mehr auf semantische<br />
Technologien zurückgreifen und vertrauen<br />
können. Neben semantisch annotierten<br />
Daten werden auch semantisch annotierte<br />
Services verfügbar sein. Diese bringen<br />
dann Maschinen in die Lage, Verkaufs- und<br />
Buchungsschnittstellen auf Webseiten oder in<br />
Knowledge Graphs selbstständig zu finden und<br />
eigenständig darauf zu handeln. Dadurch könnten<br />
große Aggregationsplattformen wie Amazon<br />
oder Booking.com deutlich an Marktmacht<br />
verlieren und kleine Anbieter von Produkten<br />
und Services wieder mehr an Sichtbarkeit und<br />
somit Wichtigkeit gewinnen.<br />
STI und GemNova<br />
arbeiten aktuell an<br />
einem Projekt mit<br />
semantisch<br />
annotierten Daten<br />
im Pflegebereich.<br />
BILD:<br />
Das intelligente Assistenzsystem<br />
„Alexa“ als<br />
Beispiel für die Anwendung<br />
von semantischen<br />
Technologien. (© Jan<br />
Antonin Kolar/unsplash)<br />
1<br />
https://schema.org . 2 http://data.gv.at . 3 https://5stardata.info/de/<br />
Fensel, D., Şimşek, U., Angele, K., Huaman, E., Kärle, E., Panasiuk, O., Toma, I., Umbrich,<br />
J. & Wahler, A. (2020). Knowledge Graphs. Springer International Publishing.
88 tirol.spart<br />
tirol.spart<br />
89<br />
FÖRDERUNGEN<br />
RICHTIG BEANTRAGEN<br />
ZUM AUTOR<br />
BERNHARD HOFER, MSC<br />
Bernhard Hofer ist CEO der Cemit<br />
Speeding up Innovation GmbH, welche<br />
sowohl Start-ups, Gemeinden als auch<br />
Großunternehmen im Innovationsprozess<br />
begleitet.<br />
In den letzten Wochen wurde ich häufig von Bekannten und<br />
Geschäftspartnerinnen und -partnern darauf angesprochen, wie<br />
wir als Unternehmen noch einen Überblick über die Vielzahl an<br />
COVID19-Förderungen und generellen Förderprogrammen behalten<br />
können. Vielfach wurde und wird sogar der Begriff „Förderdschungel“<br />
in den Mund genommen. Nun, wir als Cemit sehen dies natürlich im<br />
Rahmen unserer Tätigkeit als Innovationsmanager etwas anders,<br />
denn damit Vorhaben gezielt auf ihre Förderfähigkeit geprüft werden<br />
können, bedarf es einer klaren Orientierung und strukturierten Vorgangsweise.<br />
Diese notwendige klare Orientierung und Strukturierung<br />
der Projektausrichtung kann aber dann insofern sehr schwierig sein,<br />
wenn beispielsweise die Ausgangsbasis für das Projekt bzw. das zu<br />
lösende Problem oder auch die Idee nicht klar definiert worden ist.<br />
So kommt es in der Praxis leider häufig vor, dass die grundlegende<br />
Zielrichtung, wie z. B. ich will via Digitalisierungsmöglichkeiten meine<br />
Prozessabläufe in der Organisation vereinfachen, zum Anlass<br />
genommen wird, rein nach Digitalisierungsförderungen gesucht wird.<br />
Dann stoßen die Organisationen auf Fördercalls, in welchen jedoch<br />
klar zum Ausdruck gebracht wird, dass eine reine Automatisierung<br />
gar nicht gefördert werden kann. Die jeweiligen handelnden Personen<br />
vergessen hierbei zu präzisieren, welche Art von Prozesse bzw.<br />
Adaptionen eigentlich verbessert werden sollen. Handelt es sich<br />
beispielsweise um organisationsübergreifende Prozesse, bei denen<br />
sämtliche Stakeholder interagieren, sodass eine übergreifende Wertschöpfung<br />
erreicht oder verbessert werden kann, dann sehen die<br />
Förderpotenziale schon wieder anders aus. Durch diese erweiterten<br />
Perspektiven findet eine Ideenauswahl statt, anhand der die Zielsetzung<br />
optimal erreicht werden kann. Dafür haben wir einen fünfstufigen<br />
Innovationsprozess definiert, der klassisch wie folgt verläuft:<br />
2BEWERTUNG<br />
IDEE/KONZEPT<br />
Auf Basis der Analyse der Innovationsidee<br />
startet die wahl und Evaluierung der idea-<br />
Ideenauslen<br />
Vorgangsweise anhand eines<br />
360-Grad-Bewertungsmodells.<br />
PROBLEM-<br />
STELLUNG<br />
Wir begleiten unsere Kundinnen<br />
und Kunden mittels exakter Analyse<br />
des zu lösenden Problems<br />
bzw. der Innovationsidee und<br />
definieren eine geeignete und<br />
strukturierte Zielsetzung.<br />
4UMSETZUNG<br />
3FINANZIERUNG<br />
Nun erfolt die Planung der Finanzierung.<br />
Dabei screenen wir nach<br />
passenden Förderungen. Alternativ<br />
begleiten wir Finanzierungsrunden<br />
mit Banken oder suchen<br />
nach Investoren.<br />
Nach der Konzeption und der<br />
gesicherten Finanzierung<br />
geht es an die Umsetzung<br />
des Projekts. Wir unterstützen<br />
unsere Kunden bei der<br />
Projektabwicklung, Berichterstattung<br />
und Koordinierung<br />
der Projektpartner.<br />
5<br />
VERMARKTUNG<br />
Ist die Lösung entwickelt, wird<br />
Markteintritt und Vermarktung<br />
vorbereitet. Hier helfen wir bei<br />
sämtlichen administrativen Aufgaben<br />
und sammeln Feedback<br />
von Markt und Anwendern.<br />
KOMMENTAR<br />
MAXIMILIAN HUBER<br />
GEMNOVA<br />
Durchblick im Förderdschungel<br />
Von der Analyse der Möglichkeiten über die<br />
fachlich richtige Antragstellung und Prozessabwicklung<br />
bis hin zur korrekten Abrechnung<br />
von Förderungen ist es ein langer Weg. Gerade<br />
in Zeiten wie diesen, wo alle Fördermöglichkeiten<br />
für Gemeinden maximal ausgeschöpft<br />
werden sollen, um das ohnehin schon angespannte<br />
Budget zu entlasten und Investitionen<br />
tätigen zu können, ist es essenziell, den<br />
Überblick im Förderdschungel zu bewahren.<br />
Ob bei Infrastrukturprojekten, im Bereich der<br />
Digitalisierung oder bei Themen rund um<br />
Umwelt, Mobilität und Klima, das Spektrum<br />
an unterschiedlichen Förderprogrammen auf<br />
den diversen Ebenen ist weitreichend. Zudem<br />
entscheiden oft Nuancen über einen positiven<br />
oder negativen Förderbescheid bzw. die Höhe<br />
der Förderung. Gerne unterstützen wir mit<br />
unserer Erfahrung die Gemeinden dabei, sämtliche<br />
Förderpotenziale bestmöglich zu nutzen.<br />
Demzufolge wird ersichtlich, dass der eigentliche<br />
Punkt der Finanzierung, u. a. natürlich auch via<br />
Fördermöglichkeiten, generell erst in der Mitte<br />
der Innovationsvorhaben zum Tragen kommt und<br />
bis dahin eine Schärfung der Ausgangssituation<br />
und Zielsetzung erfolgen muss.<br />
Wir als Cemit haben erkannt, dass auch durch<br />
einen vermeintlichen Förderdschungel ein strukturierter<br />
Weg führen kann, der schlussendlich<br />
auch in einer eigenen Förderstrategie bzw. in<br />
einem Big Picture endet. So kann sich jegliche<br />
Art von Organisation (öffentlich, Unternehmen<br />
etc.) ihr eigenständiges Fördersystem aufbauen,<br />
ohne dass irgendwelche „Potenziale“ übersehen<br />
werden. Wir als Cemit bieten diesbezüglich ein<br />
sogenanntes Förderscreening an, anhand dessen<br />
sämtliche relevanten Potenziale analysiert sowie<br />
eine Ausgangsbasis für ein kontrolliertes Fördermanagement<br />
geschaffen werden kann.
90 tirol.spart tirol.spart<br />
ACP Schulaktion<br />
91<br />
IHR ANSPRECHPARTNER<br />
IHR ANSPRECHPARTNER<br />
Andreas Probst, MSC<br />
Verkauf Andreas Außendienst<br />
Probst, MSC<br />
Verkauf Außendienst<br />
ACP IT Solutions GmbH<br />
Eduard-Bodem-Gasse ACP IT Solutions GmbH1<br />
A-6020 Eduard-Bodem-Gasse Innsbruck 1<br />
A-6020 Innsbruck<br />
M +43 664 60187 24230<br />
T M +43 +43 512 664283116 60187 24230<br />
andreas.probst@acp.at<br />
T +43 512 283116 24230<br />
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Sichern Sie sich jetzt den schnellsten Start ins Schuljahr 2020/<strong>2021</strong><br />
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mit den modernen Endgeräten von HP als kostengünstige Miete.<br />
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UNSER ANGEBOT<br />
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HP ProDesk 405 G4<br />
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ab 8,22<br />
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Inklusive Maus, Tastatur und 4 Jahre Garantie.<br />
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Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Entwicklung Ihres<br />
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Digitalisierungskonzeptes für die Digitalisierungsstrategie des BMBWF.<br />
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.J. KLAUSNER Professional Multimedia GmbH<br />
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Digitalisierungsoffensive für die<br />
Tiroler Wirtschaft<br />
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Technologie im Unternehmen ist nichts Neues, aber die Nachfrage<br />
nach Echtzeit-Zusammenarbeit und Feedback-Optionen für Ihre<br />
Angestellten wird immer mehr zu einer alltäglichen Anforderung.<br />
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freut es uns, die vielfach<br />
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innovativen Marke Clevertouch<br />
im Programm zu haben.<br />
Wählen Sie aus verschiedenen<br />
Größen, von 55 bis 98 Zoll,<br />
und profitieren Sie von<br />
der einzigartigen LUX-<br />
Benutzeroberfläche.<br />
BILD: Das neue<br />
Löschfahrzeug für die<br />
Freiwillige Feuerwehr in<br />
St. Johann i. T.<br />
(© Thomas Hauser)<br />
Connecting people with technology<br />
www.klausner.at | clevertouch@klausner.at
92 tirol.spart<br />
tirol.spart<br />
93<br />
Egal ob der im Winterdienst eingesetzte Traktor samt Anbaugeräten,<br />
der Bauhof-LKW oder das Löschfahrzeug – der Fuhrpark<br />
einer Gemeinde ist so vielfältig wie die damit verbundenen<br />
kommunalen Anforderungen.<br />
LINKS UNTEN:<br />
Die Ausschreibung des<br />
TLF für Volders verlief<br />
vorbildhaft.<br />
(© GemNova)<br />
Aufgrund des in die Jahre gekommenen<br />
alten Feuerwehrfahrzeuges<br />
hat der Gemeinderat die<br />
Anschaffung eines TLF 3000<br />
beschlossen. Uns war eine reibungslose<br />
und rechtlich korrekte<br />
Ausschreibung wichtig. Daher<br />
haben wir uns für die GemNova<br />
entscheiden. Wir konnten uns<br />
voll auf die Zusammenarbeit<br />
verlassen und wurden fachkundig<br />
beraten. Zudem war auch die<br />
Mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Volders beispielhaft.<br />
MAXIMILIAN HARB<br />
BÜRGERMEISTER GEMEINDE<br />
VOLDERS<br />
In jedem Fuhrpark sind allerdings auch<br />
von Zeit zu Zeit Neuanschaffungen unausweichlich.<br />
Sei es, weil es Probleme bei der<br />
Erlangung eines gültigen „Pickerls“ gibt, der<br />
Zahn der Zeit an den Fahrzeugen nagt oder<br />
die Gemeinde neue Aufgaben übernommen<br />
hat (z. B. Selbstbesorgung der Schneeräumung<br />
oder ein neu gebauter Straßenabschnitt<br />
samt Tunnel).<br />
WIE? WANN? WIE VIEL?<br />
Im Zuge der Beschaffung stellen sich für<br />
den öffentlichen Auftraggeber verschiedenste<br />
Fragen:<br />
+ Wie sieht es mit der Finanzierung aus?<br />
+ Welche technischen Spezifikationen<br />
muss das zu beschaffende Fahrzeug<br />
jedenfalls aufweisen?<br />
+ Was gilt es in Bezug auf das Bundesvergabegesetz<br />
(BVergG 2018) zu<br />
beachten?<br />
+ Wie viel Zeit ist einzuplanen, bis das<br />
Fahrzeug von der Gemeinde übernommen<br />
werden kann?<br />
Nicht nur in der aktuellen Zeit ist die<br />
Frage der Finanzierung wesentlich und<br />
sollte daher am Beginn eines jeden<br />
Beschaffungsprozesses stehen. Nachdem<br />
die Anschaffung eines Fahrzeuges<br />
in der Gemeinde grundsätzlich<br />
beschlossen wurde, gilt es,<br />
etwaig zur Verfügung stehende<br />
(Landes-)Förderungen auszuloten<br />
und sich deren Abruf<br />
von den zuständigen Stellen<br />
bestätigen zu lassen (optimalerweise<br />
vor dem Beginn des<br />
Ausschreibungsprozesses).<br />
Die technischen Anforderungen ergeben<br />
sich aus dem vorgesehenen Verwendungszweck<br />
und den Erfahrungen der Nutzer<br />
– Bauhofmitarbeiter, Feuerwehr etc. –, die<br />
mit den Fahrzeugen tagtäglich ihren Aufgaben<br />
nachkommen, diese bedienen und<br />
für die ordnungsgemäße Wartung sorgen.<br />
Deshalb ist es auch unumgänglich, die entsprechenden<br />
Expertinnen und Experten<br />
aus der Gemeinde in das Projekt federführend<br />
einzubinden, denn nur sie können<br />
sämtliche Fragen bei der Erstellung eines<br />
technischen Leistungsverzeichnisses vollumfänglich<br />
beantworten.<br />
Herausforderung BVergG 2018<br />
Die Meisterung der (vergabe-)rechtlichen<br />
Herausforderungen gestaltet sich dabei<br />
schon etwas schwieriger, da das in den<br />
meisten Tiroler Gemeinden keine alltäglich<br />
aufkommende Thematik ist. Nachdem<br />
die Leistung definiert und eine Leistungsbeschreibung<br />
erstellt wurde, gilt es, den<br />
geschätzten Auftragswert sach- und fachkundig<br />
zu ermitteln. Von diesem zentralen<br />
Schritt hängt die gesamte weitere rechtliche<br />
Beurteilung – Ober- oder Unterschwellenbereich<br />
– und die damit zur Verfügung<br />
stehenden Vergabeverfahren mit ihren<br />
jeweilig zu beachtenden Fristen und eigenen<br />
Abläufen ab. Die angewandte Berechnungsmethode<br />
darf jedoch nicht den Zweck verfolgen, die<br />
Bestimmungen des BVergG 2018 zu umgehen<br />
(z. B. unsachliche Trennung zusammengehörender<br />
Leistungen, um bestimmte<br />
Vergabeverfahren an- bzw. abzuwenden).<br />
Dieses „Umgehungsverbot“ ist explizit im<br />
BVergG 2018 verankert.<br />
Ist der Auftragswert bestimmt, kann nun<br />
geprüft werden, welche Vergabeverfahren<br />
zur Verfügung stehen. Übersteigt dieser<br />
bei Liefer- und Dienstleistungen aktuell<br />
214.000 Euro (exkl. USt.), sind die speziell<br />
für den Oberschwellenbereich geltenden<br />
Bestimmungen heranzuziehen (u. a. EUweite<br />
Bekanntmachung, längere Fristen).<br />
Diese sehen auch die zwingende elektronische<br />
Abwicklung der Vergabeverfahren<br />
vor. Aber auch im Unterschwellenbereich<br />
angesiedelte Verfahren unterliegen den<br />
gesetzlichen Regelungen und Formvorschriften.<br />
Oft wird außer Acht gelassen,<br />
dass man sich selbst beim Unterschreiten<br />
der 100.000 Euro (exkl. USt.) nicht im<br />
„vergaberechtsfreien“ Raum bewegt, sondern<br />
auch hier u. a. die im BVergG 2018<br />
normierten Grundsätze einzuhalten sind.<br />
Obwohl nicht zwingend, entscheiden sich<br />
aufgrund der Vorteile, wie der Sicherstellung<br />
der Transparenz und der effizienteren<br />
Abwicklung, öffentliche Auftraggeber auch<br />
im Bereich der Unterschwelle bereits vermehrt<br />
für eine elektronische Vergabe.<br />
Wie bereits erwähnt, gehen mit den verschiedenen<br />
Verfahren auch speziell einzuhaltende<br />
Fristen einher. Aufgrund des<br />
breiten Spektrums der zu beschaffenden<br />
Fahrzeuge und der vorab zu beachtenden<br />
Projektschritte und Lieferzeiten lässt sich<br />
die Frage nach der Dauer des gesamten<br />
Prozesses nicht einheitlich beantworten.<br />
LINKS OBEN: Die<br />
GemNova unterstützte<br />
die Gemeinde<br />
Langkampfen bei der<br />
Beschaffung eines<br />
LKW. (© GemNova)<br />
Die Anschaffung des LKW mit<br />
nützlichem Zubehör war für<br />
mich eine betriebswirtschaftlich<br />
begründbare Entscheidung.<br />
Der Einsatz des Fahrzeuges im<br />
Gemeindebauhof ist produktivitätsfördernd,<br />
indem es den Zeitaufwand<br />
reduziert und Kosten<br />
vermindert. Einsatzbereiche gibt<br />
es mehr als ursprünglich angedacht.<br />
Nach zwei Jahren im Einsatz<br />
ist uns allen klar: Den LKW<br />
hätten wir schon früher anschaffen<br />
sollen. Die Begleitung des<br />
komplexen Ausschreibungsverfahrens<br />
durch die GemNova war<br />
äußerst hilfreich.<br />
ANDREAS EHRENSTRASSER<br />
BÜRGERMEISTER GEMEINDE<br />
LANGKAMPFEN
94 tirol.spart tirol.spart ENTGELTLICHE tirol.hat EINSCHALTUNG<br />
recht 95<br />
LINKS: Das neue<br />
Fahrzeug der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Mils.<br />
(© GemNova)<br />
BEGINN EINER NEUEN ÄRA<br />
ZU DEN AUTOREN<br />
(© Autopark)<br />
Rein der Ausschreibungsprozess (Abklärung<br />
der Finanzierung, Erstellung der<br />
Unterlagen, Durchführung des Vergabeverfahrens<br />
bis Zuschlagserteilung) kann<br />
jedoch schnell drei bis sechs Monate in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Somit sollte sich eine Gemeinde, die beispielsweise<br />
die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs<br />
plant (die Lieferzeit<br />
beträgt durchschnittlich ca. 14 Monate)<br />
darauf einstellen, dass dieses erst nach<br />
rund 20 Monaten in der Feuerwehrhalle<br />
eintrifft.<br />
Die Gemeinde Mils bedankt sich bei der<br />
GemNova für die vorbildliche Abwicklung<br />
der Ausschreibung für den Ankauf des neues<br />
Feuerwehrfahrzeuges. Für alle Projektbeteiligten<br />
war die GemNova ein verlässlicher<br />
und kompetenter Partner.<br />
Allein oder mit Partner?<br />
Bei jedem einzelnen Projekt sollte somit<br />
die Gemeinde die technischen Anforderungen,<br />
die vergaberechtlich einzuhaltenden<br />
Bestimmungen, die damit verbundenen<br />
zeitlichen Vorgaben, die terminlichen<br />
Vorstellungen und die eigenen internen<br />
Ressourcen beachten. Erst dann kann<br />
entschieden werden, welche Leistungen,<br />
Verantwortungen und Risiken die<br />
Gemeinde selbst übernehmen und welche<br />
sie an externe Projektpartner auslagern<br />
möchte. Wesentlich ist dabei<br />
immer, rechtzeitig einen Projektplan<br />
und die damit verbundenen Etappenziele<br />
zu definieren, damit das entsprechende<br />
Fahrzeug ohne Verzögerungen und<br />
dadurch eventuell auftretende Kostensteigerungen<br />
vergaberechtlich abgesichert<br />
für den Einsatz in der Gemeinde<br />
übernommen werden kann.<br />
MAG. MARTIN<br />
SCHONGER<br />
Martin Schonger ist seit 2015<br />
bei der GemNova und im Bereich<br />
Recht vorwiegend für die Ausschreibung<br />
von Fahrzeugen verantwortlich.<br />
Kontak: m.schonger@gemnova.at<br />
ROBERT BALAZINEC<br />
KOLLNIG<br />
Robert B. Kollnig ist von Beginn<br />
an bei der GemNova tätig. Er<br />
koordiniert den Bereich Beschaffung<br />
und ist darüber hinaus im<br />
Fuhrparkmanagement tätig. Im<br />
Laufe der Jahre hat er zahlreiche<br />
Gemeinden und Feuerwehren bei<br />
der Beschaffung von Fahrzeugen<br />
unterstützt.<br />
Kontakt: r.kollnig@gemnova.at<br />
ROLAND KLINGLER, MBA<br />
AMTSLEITER<br />
GEMEINDE MILS<br />
DR. PETER HANSER<br />
BÜRGERMEISTER<br />
GEMEINDE MILS<br />
Am 17.9.2020 fand im<br />
Autopark Innsbruck der offizielle<br />
Spatenstich zum ambitionierten<br />
und einzigartigen Neubauprojekt<br />
„Volvo Cube“ statt.<br />
Als alleiniger Markenbotschafter für Volvo<br />
in Nordtirol setzt der Autopark damit<br />
ein klares Zeichen für die gemeinsame<br />
Zukunft mit der schwedischen Premiummarke.<br />
Inhaber und Geschäftsführer Mag.<br />
Michael Mayr präsentierte der geladenen<br />
Presse gemeinsam mit den Vertretern<br />
von Volvo Car Austria Karin Stalzer und<br />
Jürgen Anlauf die Details zum 4 Millionen<br />
Euro umfassenden Investment. Ebenerdig<br />
dürfen sich Volvokunden auf ein einmaliges<br />
Schauraumambiente freuen mit<br />
direktem Zugang zum Werkstattbereich.<br />
Unterirdisch wird ein modernes Reifenlager<br />
errichtet, welches bis unter den<br />
bestehenden Baukomplex hinein ragen<br />
wird samt separaten Tiefgaragenplätzen.<br />
Im ersten Stock entstehen zwei<br />
hoch moderne Schulungsräume für die<br />
eigenen Mitarbeiter um deren bestmögliche<br />
Weiterbildung im eigenen Haus<br />
sicherstellen zu können. Und am Dach<br />
wird ein Auslieferungszentrum für Nutzfahrzeuge<br />
integriert.<br />
„Dieser Neubau ist in zweifacher Hinsicht<br />
einmalig: gerade in diesen schweren Zeiten<br />
haben wir uns für dieses Investment<br />
eingesetzt, um die Autoparkgruppe nicht<br />
nur zukunftsfit zu machen sondern vor<br />
allem als visionären Arbeitgeber zu manifestieren.<br />
Unser Team glaubt fest an die<br />
Leidenschaft für Mobilität und wir alle<br />
sind unglaublich stolz, mit diesem Projekt<br />
neue Maßstäbe für die Automobilbranche<br />
„Wir sind<br />
unglaublich stolz<br />
mit diesem Projekt<br />
neue Maßstäbe<br />
für die Automobilbranche<br />
in Tirol<br />
setzen zu können.“<br />
MAG. MICHAEL MAYR<br />
INHABER UND<br />
GESCHÄFTSFÜHRER AUTOPARK<br />
Tirols setzen zu können“, so Mayr freudig.<br />
„Mit etwa einem Jahr Bauzeit rechnen wir –<br />
unser Innsbrucker Team steht wie gehabt<br />
mit allen Services und Leistungen für Sie<br />
zu Verfügung. Unsere Parkplatzsituation<br />
wird sich während der Bauphase etwas<br />
zuspitzen, wir bitten jetzt schon unsere<br />
Kunden um Verständnis, Geduld und um<br />
etwas Flexibilität bei der Suche nach einem<br />
Parkplatz im Autopark oder rundherum.“
96 ENTGELTLICHE tirol.spart EINSCHALTUNG<br />
tirol.hat recht<br />
GemNova.Menschen<br />
97<br />
EFFIZIENTE ENERGIEVERSORGUNG<br />
MIT ERDGAS UND BIOGAS<br />
Das zarteste Urgestein<br />
Erdgas und Biogas erfüllen alle Anforderungen an moderne Energieträger<br />
wie Umweltverträglichkeit, Effizienz und Versorgungssicherheit.<br />
Ob im Haushalt zum Heizen und zur<br />
Warmwasserbereitung, in der Hotellerie<br />
oder als Treibstoff: Erdgas und Biogas<br />
punkten durch ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten,<br />
sind vergleichsweise<br />
emissionsarm - Biogas ist zudem klimaneutral<br />
- und bestechen durch die ruß- und<br />
feinstaubfreie Verbrennung. Eine Umstellung<br />
des Heizsystems auf Erdgas oder<br />
Biogas ist mit geringem Aufwand möglich.<br />
Zudem sind Gasgeräte energieeffizient,<br />
platzsparend und lassen sich dank ihrer<br />
geräuscharmen Arbeitsweise komfortabel<br />
in den Wohnbereich integrieren.<br />
Schon gehört?<br />
Gasheizungen sind kostengünstig und<br />
komfortabel<br />
Für jeden Einsatzbereich gibt es moderne<br />
energiesparende Gasgeräte: Die mit Erdgas<br />
oder Biogas betriebenen Brennwertgeräte<br />
erreichen durch die Wärmegewinnung<br />
aus den Abgasen eine maximale Ausnutzung<br />
der eingesetzten Energie und dadurch<br />
Einsparungen bis zu 40 % des Energieverbrauchs<br />
und bis zu 50 % der Energiekosten<br />
gegenüber Altanlagen. Sie lassen sich auch<br />
sehr gut mit Solaranlagen oder anderen<br />
alternativen Heizsystemen kombinieren.<br />
An sonnigen Tagen liefert die Solaranlage<br />
TIGAS sorgt für Wärme in Tirol<br />
Wärme, in sonnenarmen Zeiten und in der<br />
Nacht das Erdgas-Brennwertgerät.<br />
Mehr als 120.000 Haushalte, Industrie- und<br />
Gewerbebetriebe in mehr als 170 Tiroler<br />
Gemeinden profitieren bereits von den<br />
wirtschaftlichen, umweltfreundlichen Energieträgern<br />
Erdgas und Biogas. Die TIGAS<br />
baut die bestehenden Gasnetze bedarfsorientiert<br />
weiter aus und erschließt neue<br />
Gemeinden mit Erdgas und Biogas.<br />
Nähere Infos unter der kostenfreien<br />
Serviceline 0800 / 828 829<br />
oder auf www.tigas.at<br />
Die TIGAS gibt Sicherheit, sucht Ihre Nähe und ist immer für Sie da. Kurz: Die TIGAS spendet Wärme.<br />
Dank kluger und einfacher Lösungen. Und damit Sie es auch in Zukunft warm genug haben, setzt die TIGAS<br />
gleich auf mehrere Wärmequellen. So sorgt die TIGAS langfristig für Behaglichkeit und ein gesundes Klima.<br />
Robert Balazinec Kollnig leidet nicht unter Alzheimer. Zum einen ist er dafür einfach noch zu jung,<br />
andererseits kommt es ja wie aus der Pistole geschossen: „Am 16. April 2013.“ Kurze Nachdenkpause.<br />
„Ja, ganz sicher, am 16. April 2013 war mein erster Arbeitstag bei der GemNova.“<br />
Damals, im Frühjahr 2013, residierten<br />
die insgesamt fünf Leute (Rathgeb war<br />
Geschäftsführer, somit rein formal kein<br />
Mitarbeiter) noch in einem Haus am Edith-<br />
Stein-Weg, ganz in der Nähe des Wiltener<br />
Platzls in Innsbruck. „Eigentlich war das<br />
eine größere Wohnung“, so Kollnig, „ein<br />
kleiner Eingangsbereich, drei Zimmer, WC,<br />
Küche, Abstellraum. Zu fünft haben wir<br />
uns dort dennoch sehr wohlgefühlt. Und<br />
sind vor lauter Ideen, vor lauter Arbeit und<br />
Energie fast geplatzt.“<br />
Die Geburt der Gemeindebetreuung<br />
Unmittelbar mit der GemNova zu tun hatte<br />
Kollnig schon seit 2011. Als engagierter<br />
Außendienstler der Firma ACP, die ihrerseits<br />
gerade eine Ausschreibung der Gem-<br />
Nova gewonnen hatte. Kollnigs Aufgabe<br />
war es somit, Computer in Gemeinden<br />
und an Schulen zu verkaufen. „So bin ich<br />
dann halt quer durch Tirol zu den einzelnen<br />
Gemeinden gefahren, hab’ dort wichtige<br />
Kontakte geknüpft, viel geredet und<br />
Computer verkauft.“<br />
BILD:<br />
Robert Balazinec<br />
Kollnig, seit über<br />
sieben Jahren das<br />
zarte Urgestein der<br />
GemNova. Gleichzeitig<br />
Arbeitsplatzwanderer<br />
und<br />
personalisierter<br />
Informationsschalter.<br />
(© GemNova)<br />
Zwei Jahre später wechselte er dann endgültig<br />
zur GemNova, wieder in den Außendienst.<br />
Seine Aufgabe: die Bekanntheit des<br />
Unternehmens zu erhöhen, Imagepflege<br />
zu betreiben, das Ohr ganz nah beim Bürgermeister,<br />
der Bürgermeisterin zu haben,<br />
Aufträge in den Edith-Stein-Weg zu bringen.<br />
„Das war eigentlich die Geburtsstunde<br />
der Gemeindebetreuung, nach wie vor<br />
das Herz der GemNova.“<br />
Michael, Magdalena, Yvonne, Angelika<br />
Nach Robert kamen dann die anderen, die<br />
auch heute noch die Kraft, die Kompetenz,<br />
die Leidenschaft des Unternehmens ausmachen:<br />
Michael Kirchmair, Magdalena<br />
Ralser, Yvonne Hubmann, Angelika Johnston.<br />
Und noch viele andere. Ende 2013<br />
übersiedelte die Mannschaft aus Frauen<br />
und Männern dann an den Sparkassenplatz,<br />
mitten ins Zentrum von Innsbruck.<br />
Dort gab es dann sogar einen eigenen<br />
Besprechungsraum sowie fünf Büros samt<br />
Toiletten. All das mit schöner Aussicht,<br />
weil hoch oben im vierten Stock gelegen.<br />
„So wirklich voll akzeptiert war die Gem-<br />
Nova in dieser Frühzeit noch nicht“, erinnert<br />
sich Kollnig. „Bei meinem ersten<br />
Bürgermeistertag in Nussdorf/Debant, in<br />
Osttirol, an der Grenze zu Kärnten, haben<br />
sich nur acht oder neun Bürgermeister zu<br />
uns gesellt, um über verschiedene Projekte<br />
zu reden. Da haben wir uns schon ein bisserl<br />
als Fremdkörper gefühlt, aber das hat<br />
sich mittlerweile völlig geändert.“<br />
Der Arbeitsplatzwanderer<br />
Geändert hat sich in den nächsten Monaten<br />
auch die Zahl der Beschäftigten. Aus<br />
fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
wurden zehn, dann 15, 20. Kollnig, nach wie<br />
vor umtriebig in den Tiroler Gemeinden<br />
unterwegs, verlor nach und nach seinen<br />
Arbeitsplatz, wörtlich gemeint. „Da ist es<br />
dann schon mal vorgekommen, dass ich,<br />
zurück am Sparkassenplatz, plötzlich keinen<br />
eigenen Sessel, keinen Tisch mehr<br />
hatte. Dieser wurde nämlich für einen neuen<br />
Kollegen gebraucht, der mittlerweile<br />
angestellt wurde. Da war ich dann eben<br />
der Arbeitsplatzwanderer“, erinnert sich<br />
das zarte Urgestein lachend.<br />
Das steile Wachstum indes ging weiter.<br />
2016 erfolgte die Übersiedlung in die<br />
Adamgasse, mit noch viel mehr Büros,<br />
Besprechungsräumen, Küchen, Rumpelkammern<br />
und Toiletten. Die Aufträge der<br />
Gemeinden nahmen deutlich zu, somit<br />
stieg auch die Zahl der Beschäftigten.<br />
„Das war eine spannende Zeit, ich wurde<br />
dabei zum personalisierten Informationsschalter:<br />
Die Gemeinden fragten mich,<br />
„was gibt’s Neues bei der GemNova?“ Und<br />
die Kolleginnen und Kollegen fragten, „was<br />
gibt’s Neues in den Gemeinden?“<br />
Und heute?<br />
Heute koordiniert Robert Balazinec Kollnig<br />
– vielen auch bekannt als Blitzy – die<br />
Beschaffung und ist Teil des Teams Fuhrparkmanagement.<br />
Sein Arbeitsplatz ist<br />
gesichert, auch weil dort unverwechselbare<br />
Fotos von Frau und Sohn stehen. Außerdem<br />
sitzt ihm Mario Foidl gegenüber, der schon<br />
sorgsam darauf achtet, dass sich niemand<br />
auf den Sessel des ehemaligen Arbeitsplatzwanderers<br />
setzt.<br />
VON REINHOLD OBLAK<br />
TIGAS-Erdgas Tirol GmbH<br />
Ein Unternehmen der TIWAG-Gruppe<br />
Weiter denken. Besser bleiben. TIGAS.<br />
www.tigas.at
98<br />
99<br />
Bei unserer Dorfentwicklung haben wir ganz bewusst<br />
die Einwohnerinnen und Einwohner von Reith mit<br />
eingebunden, denn unter ihnen gibt es viele innovative<br />
Köpfe mit tollen Ideen. Den gesamten Prozess<br />
haben wir mit tatkräftiger Unterstützung der GemNova<br />
schrittweise umgesetzt, ohne deren Erfahrung und<br />
Expertise hätten wir es nicht geschafft. Es ist immer<br />
wieder ein großer Vorteil, auf deren Hilfe und Kompetenz<br />
zurückgreifen zu können. Nicht umsonst ist die<br />
GemNova das Unternehmen aller Tiroler Gemeinden.<br />
Mit der Laura Stigger Bike Challenge stand unser Dorf einmal<br />
mehr im Blickpunkt der sportlichen Öffentlichkeit. Dabei<br />
haben wir intensiv mit der GemNova zusammengearbeitet<br />
und positive Erfahrungen gemacht. Den Blick auch nach außen<br />
zu wenden und Gutes ins Land zu holen, bringt Mehrwert,<br />
den wir nutzen konnten. Mit dem GemNova-Team macht es<br />
auf alle Fälle Freude, gemeinsame Projekte umzusetzen. Und<br />
beide Seiten profitieren davon.<br />
STEFAN JÖCHL<br />
BÜRGERMEISTER REITH<br />
BEI KITZBÜHEL<br />
ERIKA ROGL<br />
BÜRGERMEISTERIN<br />
KALS AM GROSSGLOCKNER<br />
Wer die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben will, muss sich als Gemeinde<br />
schon anstrengen. Vor allem wenn es<br />
darum geht, eine verlässliche Urlaubsvertretung<br />
oder eine kompetente Person für<br />
eine offene Stelle zu finden. Wir setzen<br />
darum auf das umfassende Netzwerk, auf<br />
die beeindruckende Expertise der GemNova.<br />
Als kleine Gemeinde können wir uns<br />
nicht um jedes Detail kümmern, darum<br />
lassen wir uns gern helfen. Die GemNova<br />
verspricht nichts, was sie nicht auch einhalten<br />
kann<br />
Mit dem Neubau der Volksschule, des Kindergartens<br />
und der Kinderkrippe haben<br />
wir in unserer Gemeinde einen wichtigen<br />
Markstein zur Dorfentwicklung gesetzt.<br />
Mit diesen hellen, freundlichen Bauwerken<br />
entstand im Herzen unserer Gemeinde<br />
die Drehscheibe Lans. Das gesamte<br />
Projektmanagement verantwortete dabei<br />
die GemNova, und das in einer Form, die<br />
wohl beispielgebend für solch große Projekte<br />
ist. Deshalb konnten sowohl der<br />
Zeitplan als auch die Kosten eingehalten<br />
werden. Die GemNova ist tatsächlich<br />
der kompetente Partner, das verlässliche<br />
Unternehmen der Tiroler Gemeinden.<br />
Wir<br />
bleiben wir<br />
selbst.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass Menschen selbstbestimmt handeln können.<br />
Wir erwarten von allen Kolleginnen und Kollegen, dass sie Verantwortung<br />
übernehmen und ihr Tun darauf ausrichten, einen gesellschaftlichen Beitrag zu<br />
leisten. Wir sind alle gleich, wir unterscheiden nicht nach Funktion und Verantwortlichkeit<br />
und begegnen allen mit Wertschätzung. Wir lieben und leben<br />
Vielfalt in all ihren Farben und bleiben bei unserem Handeln authentisch.<br />
Wir<br />
vertrauen<br />
einander.<br />
LUKAS PEER<br />
BÜRGERMEISTER NAVIS<br />
CEDRIC KLOSE<br />
VIZEBÜRGERMEISTER LANS<br />
Jede Person, die diese Grundsätze mitträgt, kann innerhalb unseres<br />
Rahmens mitgestalten, sich einbringen, eigenverantwortlich und eigenorganisiert<br />
handeln und dabei individuelle Wege wählen.<br />
IMPRESSUM: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: GemNova Dienstleistungs GmbH | Adamgasse 7a, A-6020 Innsbruck, office@gemnova.at,<br />
+43 (0) 50 4711, www.gemnova.at, © 2020. Herstellung und Druck: Alpina Druck GmbH, www.alpinadruck.com. Auflage: 9.400 Stück. Anzeigenverkauf:<br />
Mag. Bernhard Müssiggang, www.bmw-agentur.at. Konzept & Gestaltung: Mitspieler – Kommunikation & Gestaltung, www.mitspieler.at. Textkorrekturen:<br />
Text:Quell, Innsbruck, www.text-quell.at. Redaktionsschluss: 12.11.2020. Mit „Entgeltliche Einschaltung“ gekennzeichnete Artikel sind bezahlte Informationen<br />
und fallen nicht in die Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
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