The Red Bulletin Dezember 2020 (DE)
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<strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />
<strong>DE</strong>ZEMBER <strong>2020</strong><br />
€ 2,50<br />
ABSEITS <strong>DE</strong>S ALLTÄGLICHEN<br />
VOM SHERPA<br />
ZUM CHAMPION<br />
<strong>DE</strong>R SCHNELLSTE<br />
BERGSTEIGER<br />
<strong>DE</strong>R WELT<br />
Nims Purja<br />
bezwang alle<br />
14 Achttausender.<br />
In nur sechs<br />
Monaten.<br />
PURE<br />
FREU<strong>DE</strong><br />
<strong>DE</strong>R SPIELWITZ <strong>DE</strong>S<br />
EISHOCKEY-STARS<br />
JOHN PETERKA<br />
GRÜNES<br />
WUN<strong>DE</strong>R<br />
STERNE-KOCH<br />
FELIX SCHNEI<strong>DE</strong>R<br />
HOLT DAS BESTE<br />
AUS <strong>DE</strong>M WALD<br />
Natural born climber: Nims Purja, 38, führte<br />
ein rein nepalesisches Team an und unterbot den<br />
bisherigen Rekord um mehr als sieben Jahre.<br />
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EDITORIAL<br />
WILLKOMMEN<br />
HOCH<br />
HINAUS<br />
SANDRO BAEBLER (COVER), CHRISTOPH VOY VINZ SCHWARZBAUER<br />
AUF <strong>DE</strong>N<br />
GIPFEL<br />
Dieses ikonische Bild<br />
vom „Stau“ auf dem<br />
Mount Everest ging um<br />
die Welt. Fotografiert<br />
hat es Rekord-Kletterer<br />
Nims Purja. Dessen<br />
abenteuerliche Story<br />
liest du ab Seite 40.<br />
Ambitionierte Ziele können dir sagenhafte Kräfte<br />
verleihen: Wer das nicht glaubt, sollte unseren Cover-<br />
Helden Nims Purja kennenlernen. Der Nepalese nahm<br />
sich vor, die 14 Achttausender<br />
der Welt in der Rekordzeit von<br />
sieben Monaten zu besteigen –<br />
und schaffte es in sechs Monaten<br />
und sechs Tagen. „Ich wollte<br />
der Welt zeigen, was möglich ist,<br />
wenn du deinen ganzen Geist,<br />
dein Herz und deine Seele in ein<br />
Projekt hineinwirfst“, sagt Purja.<br />
Und er wollte mit seinem nepalesischen<br />
Team die Aufmerksamkeit<br />
auf eine oft übersehene Gruppe von Kletterern<br />
richten – die Sherpas. Wie ihm das gelang, erfährst du<br />
ab Seite 40. Mit mutigen Schritten kennt sich auch Ski-<br />
Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg<br />
aus. Ab Seite 32 erklärt sie,<br />
warum sie bereits im Alter von<br />
dreißig Jahren ihre erfolgreiche<br />
Karriere beendete.<br />
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe<br />
von <strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>!<br />
Die <strong>Red</strong>aktion<br />
AUF DIE<br />
FREU<strong>DE</strong> AM SPIEL<br />
Mit achtzehn trickst Eishockey-<br />
Star John Peterka erfahrene<br />
Profis aus. Warum Spaß für ihn<br />
so wichtig ist: ab Seite 62<br />
AUF DIE<br />
SCHREIBKUNST<br />
Spannung kann<br />
Stephen King, klar.<br />
Warum du auch seinen<br />
Schreib ratgeber lesen<br />
solltest. Ab Seite 84<br />
„ Man sollte<br />
den Mut<br />
haben,<br />
sich auszuprobieren.“<br />
Rapper Celo über<br />
sein Erfolgsrezept.<br />
Ab Seite 36<br />
THE RED BULLETIN 3
INHALT<br />
<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />
im <strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong><br />
COVERSTORY<br />
40 ÜBER ALLE BERGE<br />
In nur sechs Monaten und<br />
sechs Tagen erklomm Nims<br />
Purja alle Achttausender-<br />
Berge der Welt – und wurde so<br />
vom Sherpa zum Helden.<br />
ABENTEUER<br />
20 FORMEL FROST<br />
Auf einem zugefrorenen See<br />
in Kanada steigt jedes Jahr<br />
das längste und kälteste<br />
Motorrad-Rennen der Welt.<br />
SKI ALPIN<br />
32 ZEIT FÜR DIE<br />
LETZTE ABFAHRT<br />
Ski-Olympiasiegerin Viktoria<br />
Rebensburg erklärt ihren<br />
überraschenden Rücktritt.<br />
<strong>DE</strong>UTSCHRAP<br />
36 BAUCHMUSKEL-HITS<br />
Die Frankfurter Hip-Hop-Stars<br />
Celo & Abdi erzählen, warum<br />
gerade Humor die wichtigste<br />
Zutat ihrer Songs ist.<br />
FILM<br />
38 UND EWIG LOCKT<br />
DAS RISIKO<br />
Schauspieler Laurence Rupp<br />
verrät, wieso er manchmal<br />
bewusst alles aufs Spiel setzt.<br />
6 GALLERY<br />
12 ZAHLEN, BITTE!<br />
14 FUNDSTÜCK<br />
16 PLAYLIST<br />
18 CLUB <strong>DE</strong>R TOTEN <strong>DE</strong>NKER<br />
INNOVATOR<br />
50 DSCHUNGELCAMPS<br />
Ein vietnamesischer Architekt<br />
holt endlich die Natur zurück<br />
in unsere Großstädte.<br />
FOOD<br />
54 RADIKAL LOKAL<br />
Sternekoch Felix Schneider<br />
bedient sich für seine Menüs<br />
im Wald vor der Lokaltür.<br />
EISHOCKEY<br />
62 ECHTER SPIELER<br />
Weshalb den Eishockey-Star<br />
John Peterka vor allem seine<br />
Freude am Spiel stark macht.<br />
GUI<strong>DE</strong><br />
Tipps für ein Leben<br />
abseits des Alltäglichen<br />
75 TRAVEL. Segeln mit den Besten –<br />
Urlaub mit Hagara und Steinacher.<br />
80 FITNESS. Ein Yoga-Programm,<br />
das Superheldenkräfte verleiht.<br />
82 GADGET. Diese Hantel denkt<br />
beim Krafttraining mit.<br />
84 LESESTOFF. Warum Stephen King<br />
packend übers Schreiben schreibt.<br />
86 GAMING. Wie ein begeisterter<br />
Spieler zum Milliardär wurde.<br />
88 KALEN<strong>DE</strong>R. Die wichtigsten<br />
Termine der kommenden Wochen.<br />
92 WINTER-URLAUB. Acht Orte<br />
zum Krafttanken im Schnee.<br />
96 IMPRESSUM<br />
98 PERFEKTER ABGANG<br />
54<br />
RADIKAL REGIONAL Starkoch Felix Schneider<br />
feiert lokale Zutaten mit innovativen Rezepten.<br />
75<br />
HART AM WIND Ein Törn mit Olympiasiegern?<br />
Destination <strong>Red</strong> Bull macht’s möglich.<br />
32<br />
STARKER ABGANG Viktoria Rebensburg über<br />
Gefühlsentscheidungen in ihrer Ski-Karriere<br />
NORMAN KONRAD, KONSTANTIN REYER, SEBASTIAN ARLT, PHILIP VUKELICH<br />
4 THE RED BULLETIN
20<br />
EISKALT ERWISCHT<br />
Brrr! Beim Motorrad-Rennen<br />
in Kanada mit Temperaturen<br />
von bis zu minus 48 Grad<br />
THE RED BULLETIN 5
RIESENGEBIRGE,<br />
TSCHECHIEN<br />
Trick aus<br />
dem Jahr<br />
Schnee<br />
Okay, auf Skiern von einem 18 Meter hohen<br />
Dach zu springen – wie in diesem Fall der<br />
US-Freeski-Star Nick Goepper – nötigt uns<br />
einigen Respekt ab. Noch erstaunlicher ist<br />
aber, wenn man erfährt, dass ein gewisser<br />
Otto Berauer den gleichen Stunt bereits<br />
im Jahr 1929 auf Holzskiern hinlegte.<br />
Fotograf Jiří Šimeček hatte die Aufnahme<br />
von dessen kühnem Sprung im Luční Bouda<br />
Hotel im Riesengebirge gesehen. Er fragte<br />
Nick Goeppner, ob er den Trick nachstellen<br />
würde. Dem war es eine Ehre.<br />
jirisimecek.com<br />
JIRI SIMECEK/RED BULL CONTENT POOL
7
PETER SALZMANN<br />
MOL<strong>DE</strong>, NORWEGEN<br />
Gleitzeit<br />
Steile Felswände, unzählige Seen, atemberaubende<br />
Fjorde: Norwegen gilt als Europas<br />
Mekka für BASE-Jumper und Wingsuit-Flieger.<br />
Zwei Wochen begleitete der Salzburger Air2Air-<br />
Fotograf Peter Salz mann das <strong>Red</strong> Bull Skydive<br />
Team bei dessen jüngstem Projekt im gebirgigen<br />
Westen des Landes. Im Bild vollführen<br />
die Wingsuit-Piloten Max Manow, Marco<br />
Waltenspiel und Marco Fürst (v. li.) die „Pfeil-<br />
Forma tion“ entlang einer Schlucht (Flug speed:<br />
220 km/h). Salzmann: „Hier flog ich knapp<br />
hinter ihnen und musste die Helmkamera<br />
mittels Biss mecha nis mus auslösen.“<br />
redbull.com/norwegen,<br />
@redbullskydiveteam<br />
9
RUSSELL ORD<br />
TEAHUPO’O, TAHITI,<br />
FRANZÖSISCH-POLYNESIEN<br />
Blaues<br />
Wunder<br />
Der Australier Russell Ord, 46, gilt als<br />
einer der besten Surf-Fotografen der Welt.<br />
Dieses Bild aus Teahupo’o, Tahiti, lässt uns<br />
sofort verstehen, warum. Zu sehen ist Surfer<br />
Matahi Drollet am heimatlichen Strand.<br />
Mit 23 Jahren ist er halb so alt wie Ord,<br />
doch gemeinsam schuf das Dream-Team<br />
ein blaues Wunder – das bemerkens werte<br />
Bild eines Ritts auf einer perfekten Welle.<br />
russellordphoto.com<br />
11
Z A H L E N , B I T T E !<br />
TV-SERIE<br />
Genial royal<br />
Am 15. November startet die vierte Staffel der Netflix-Erfolgsserie „<strong>The</strong> Crown“<br />
mit Oscar-Preisträgerin Olivia Colman als Elizabeth II. Hier die Zahlen,<br />
die belegen, dass die Queen einfach die Coolste ist.<br />
1<br />
Glas Champagner trinkt sie<br />
täglich vor dem Schlafengehen.<br />
G20<br />
-Gipfeltreffen-Gruppenfoto 2009:<br />
die Queen blamiert Silvio Berlusconi<br />
vor versammelter Runde: „Was ist<br />
mit dem? Warum schreit der so?“<br />
4<br />
Mal hat sie Wimbledon besucht –<br />
obwohl sie bis 2016 Schirmherrin<br />
des Turniers war. Tennis<br />
interessiere sie einfach nicht.<br />
2<br />
Geburtstage hat sie: ihren<br />
eigentlichen (21. April) und den<br />
„königlichen“ aller Regenten<br />
am zweiten Samstag im Juni.<br />
129<br />
-mal wurde sie porträtiert,<br />
23 Wachsfiguren wurden von ihr<br />
bei Madame Tussauds angefertigt.<br />
14<br />
Premierminister (von Winston<br />
Churchill bis Boris Johnson)<br />
haben ihr gedient.<br />
2007<br />
gestand sie dem damaligen<br />
Arsenal-Mittelfeldspieler<br />
Cesc Fàbregas, sie sei<br />
ein Fan des Clubs.<br />
0<br />
Sie benötigt keinen Reisepass,<br />
um Grenzen zu passieren.<br />
Keinen Führerschein, um Auto<br />
zu fahren. Noch besser:<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
gelten für sie nicht.<br />
2012<br />
spielte sie im Video zur<br />
Eröffnung der Olympischen Spiele<br />
in London mit. Bond-Darsteller<br />
Daniel Craig holte sie per Heli aus<br />
dem Palast. Ein Queen-Double<br />
sprang später mit dem Fallschirm<br />
über dem Stadion ab.<br />
123.384.128<br />
Dollar spielte der Film „Die Queen“ weltweit im Kino ein,<br />
Helen Mirren erhielt einen Oscar für die Hauptrolle.<br />
237<br />
Straßen sind nach ihr benannt.<br />
1976<br />
verschickte sie ihre erste<br />
E-Mail, 2014 ihren ersten Tweet.<br />
GETTY IMAGES (9) CLAUDIA MEITERT<br />
12 THE RED BULLETIN
FUNDSTÜCK<br />
Pelés Jubiläumsspiel-<br />
Ball (mit den Namen der<br />
Teams) ist aus Ledersegmenten<br />
gefertigt.<br />
Das Kicken lernte Pelé<br />
als Kind noch mit<br />
einem Ball aus ausgestopften<br />
Socken.<br />
PELÉ<br />
Haut volée<br />
Ball vom 1000. Spiel des brasilianischen Jahrhundert-Fußballers Edson Arantes do Nascimento, 1971<br />
In den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hieß der Fußballgott Pelé. Keiner behandelte<br />
die Wuchtel, das Leder, die Haut eleganter, keiner schoss so viele Tore. Im Jänner 1971, mit 31,<br />
hatte er Brasilien bereits dreimal zum WM-Titel geführt und war längst eine lebende Legende. So<br />
wurde sein tausendstes Match (FC Santos gegen SV Transvaal, Surinam, 4:1) wie ein Gottes dienst<br />
zele briert. Und das Leder – damals wirklich noch aus Leder – hat man als Reliquie aufbewahrt.<br />
JULIEN’S AUCTION/REX SHUTTERSTOCK<br />
14 THE RED BULLETIN
<strong>DE</strong>R PIONIERGEIST LEBT FORT.<br />
Eine Hommage an die allerersten Flieger und Entdecker<br />
– und ihre gemeinsame Geschichte mit Longines.<br />
Elinor Smith, die<br />
furchtlose Rekord-<br />
Fliegerin, vertäute<br />
auf die Präzision<br />
und Widerstandsfähigkeit<br />
ihrer<br />
Longines, als sie<br />
sich höher als alle<br />
anderen Pilotinnen<br />
in den Himmel<br />
schraubte.<br />
1928 wurde Elinor Smith mit nur<br />
16 Jahren die jüngste zu gelassene<br />
Fliegerin der Welt. Die berühmte<br />
Kunstfliegerin wird für immer in<br />
Erinnerung bleiben: Nur wenige<br />
Monate nach ihrer Zulassung sorgte<br />
sie für eine Sensation, als sie in<br />
New York unter allen vier Brücken<br />
auf dem East River hindurchflog.<br />
Und dies alles nur, weil ein männlicher<br />
Bekannter, der es zuvor erfolglos<br />
versucht hatte, ihr einredete,<br />
sie schaffe das nicht. Elinor Smith<br />
ist die erste und einzige Pilotin,<br />
der dieses Kunststück gelang.<br />
Es waren dieser Kampfgeist und<br />
Mut, die sie dazu bewogen, ihre<br />
Grenzen immer weiter zu setzen<br />
und den Gefahren zu trotzen.<br />
1930 stellte sie einen neuen<br />
Höhenrekord von 8357 Metern<br />
auf. Sie freute sich zu berichten,<br />
dass ihre «Longines jederzeit<br />
perfekt funktionierte». Nur ein<br />
Jahr später versuchte Smith,<br />
noch höher in die Luft zu steigen.<br />
Nachdem sie bereits eine Höhe<br />
von 9144 Metern erreicht hatte,<br />
fiel Smiths Flugzeugmotor aus.<br />
Als sie versuchte, ihn wieder<br />
zu starten, verlor sie das Bewusstsein<br />
(ohne ihr Wissen war<br />
ihre Sauerstoffflasche beschädigt<br />
worden, und ihr Inhalt war ausgetreten).<br />
Die Treibstoffleitung<br />
war einge froren, und das nun antriebslose<br />
Flugzeug geriet in einen<br />
steilen Sturzflug. Smith erlangte<br />
nach einem freien Fall von über<br />
7000 Metern das Bewusstsein<br />
wieder und konnte das Flugzeug<br />
schließlich landen.<br />
Zehn Tage später schwang sie sich<br />
noch höher hinauf und stellte mit<br />
9929 Metern einen neuen Rekord<br />
auf, bei dem sie erneut ihrer präzisen<br />
Longines vertraute.<br />
Die Art und Weise, wie sie mit<br />
Herausforderungen umgehen,<br />
trennt die Pioniere vom Rest der<br />
Menschheit. Eleganz zeigen, wenn<br />
alle Chancen gegen einen stehen.<br />
Mit Eleganz alles versuchen, alles<br />
geben, vielleicht scheitern. Elegant<br />
kämpfen — und triumphieren. Das<br />
ist es, woran man sich erinnert.<br />
Das ist es, was bleibt — wenn alles<br />
andere nicht mehr zählt.<br />
Longines hat die Spirit Collection<br />
entwickelt, um genau dies<br />
zu verkörpern. Sie verbindet<br />
Eleganz, Tradition und Leistung<br />
– mit denselben unverwechselbaren<br />
Merkmalen, die speziell<br />
für die ersten Aviatik-Pioniere<br />
geschaffen wurden: von ihrer<br />
geprüften Ganggenauigkeit bis<br />
zur übergroßen Aufzugskrone,<br />
die mit Handschuhen leicht<br />
bedient werden kann; von den<br />
markanten, kontrastreichen<br />
Ziffern bis zu den Zeigern mit<br />
Leuchtmassenbeschichtung für<br />
Nachtflüge.<br />
Die Spirit Collection ist der lebhafte<br />
Beweis, dass der Pioniergeist<br />
fortlebt.
PLAYLIST<br />
BENNY THE BUTCHER<br />
So klingt<br />
New York<br />
Größen wie Eminem und Jay-Z<br />
huldigen seiner Musik. Uns<br />
empfiehlt der Rapper vier Songs<br />
aus seiner Heimatstadt, die<br />
seinen Weg prägten.<br />
New Yorks Hip-Hop erlebt gerade<br />
eine Renaissance – auch wegen<br />
Rappern wie Jeremie Pennick, 35,<br />
besser bekannt unter dem Namen<br />
Benny the Butcher. Benny und sein<br />
Hip-Hop-Kollektiv Griselda führen<br />
mit ihrer Musik die Tradition von<br />
Eastcoast-Legenden wie dem<br />
Wu-Tang Clan oder Mobb Deep fort.<br />
Gleichzeitig fügen sie deren aggressivem<br />
Hardcore-Rap ihren eigenen,<br />
frischen Sound hinzu. Zu Bennys<br />
Fans zählen mittlerweile Größen<br />
wie Eminem, der Griselda 2017 auf<br />
seinem Label Shady Records unter<br />
Vertrag nahm, oder Jay-Z, der Benny<br />
mit seiner Agentur Roc Nation<br />
betreut. Hier verrät der New Yorker<br />
vier Tracks, die ihn auf seinem Weg<br />
nach oben inspiriert haben.<br />
Das Album von Benny <strong>The</strong> Butcher<br />
& DJ Drama: „Gangsta Grillz × BSF<br />
Da Respected Sopranos“ ist bereits<br />
erhältlich; blacksopranofamily.com<br />
Marley Marl feat.<br />
Masta Ace, Craig G, Kool<br />
G Rap & Big Daddy Kane<br />
<strong>The</strong> Symphony (1988)<br />
„Mein Paps war der größte Hip-<br />
Hop-Fan überhaupt. Er hörte<br />
ständig Musik, und ich saß auf<br />
dem Rücksitz unseres Autos<br />
und sog die Songs auf. So lernte<br />
ich ‚<strong>The</strong> Symphony‘ kennen.<br />
Die Pianomelodie, die sich<br />
Marley Marl hier von Otis <strong>Red</strong>ding<br />
borgt, dazu Kool Gs Reimkunst:<br />
ein irre guter Track.“<br />
<strong>The</strong> Notorious BIG<br />
Juicy (1994)<br />
„‚Juicy‘ war ein großes Ding<br />
für New York. Der Song erschien<br />
zu einer Zeit, als Rapper<br />
der Westcoast die Szene fest<br />
im Griff hatten. Deshalb waren<br />
wir heilfroh über dieses Genie<br />
aus Brooklyn. Immer wenn<br />
seine Songs im Radio gespielt<br />
wurden, setzten wir ein Lächeln<br />
auf. ‚Juicy‘ ist eine der größten<br />
New-York- und eine der größten<br />
Hip-Hop-Hymnen überhaupt.“<br />
Nas feat. Lauryn Hill<br />
If I Ruled the World (aus dem<br />
Album „Imagine That“, 1996)<br />
„Nas und Lauryn gemeinsam<br />
auf einem Track zu hören war<br />
schon sehr speziell. Ohne die<br />
beiden wäre Hip-Hop heute<br />
nicht dasselbe. Das Video zum<br />
Song ist pures New York und<br />
wurde am Times Square gedreht.<br />
Es ist der Blueprint für<br />
Künstler, die dieses Feeling<br />
ebenfalls erzeugen wollen –<br />
auch noch Jahre später.“<br />
Puff Daddy & <strong>The</strong> Family<br />
It’s All About the Benjamins<br />
(1997)<br />
„Als ich den Song zum ersten<br />
Mal hörte, dachte ich: ‚Wow!<br />
Was für ein verrückter Beat.‘<br />
Später packten mich die Texte,<br />
die Gast-Künstler wie Sheek<br />
dem Album beisteuerten.<br />
Puff bringt einfach immer die<br />
besten Leute zusammen. Er ist<br />
eine Art All-Star-Coach des Hip-<br />
Hop, und seine Arbeitsweise<br />
hat mich sehr beeinflusst.“<br />
WILL LAVIN<br />
16 THE RED BULLETIN
THE PIONEER<br />
SPIRIT LIVES ON.<br />
Warum diese Uhr? Nun, die neuartige Unruh-Spiralfeder aus Silizium widersteht den Magnetfeldern<br />
und Stößen, die wir im Alltag erleben. Dank der verbesserten Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit wird<br />
jede Uhr als COSC-Chronometer zertifiziert. Wie groß ist das Vertrauen in unsere neuen Modelle der<br />
Longines Spirit Collection? Es ist so gross, dass wir für sie volle fünf Jahre Garantie gewähren.
D E R C L U B D E R T O T E N D E N K E R<br />
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL<br />
Soll ich mir altes Zeug<br />
im Museum anschauen?<br />
Die größten Denker aller Zeiten beantworten<br />
Fragen unserer Gegenwart, übermittelt<br />
durch den Philosophen Christoph Quarch.<br />
Diesmal: Kurz nach seinem 250. Geburtstag<br />
erklärt Hegel, wieso es sich lohnt, sich mit<br />
Geschichte zu befassen.<br />
Also woischt, i bi ja a Schwoab. Und a Schwoab ka gar<br />
net andersch, als alles nuffz’hebe, was ihm querkommt.<br />
Heidenei, des verstoasch ja net, denn du bischt ja wohl<br />
kan Schwoab, sonst tätst et frage, ob des guat isch,<br />
sich im Museum so an alte Plunder az’gucke.<br />
Also in gepflegtem Hochdeutsch: Wir Schwaben<br />
neigen dazu, Dinge aufzuheben. Und als ein schwäbischer<br />
Philosoph neige ich – auch nach vielen Jahren<br />
in Berlin noch – dazu, genau das gut und sinnvoll zu<br />
finden. Denn mit dem Aufheben hat es eine eigentümliche<br />
Bewandtnis. Das Aufheben ist<br />
nämlich die Lieblingsbeschäftigung<br />
des Geischtes – Pardon: des Geistes.<br />
Ums Aufheben ist es mir also zu<br />
tun. Denn Aufheben ist wichtig – Aufheben<br />
ist geistreich. Genauso geistreich<br />
wie das Spiel mit Worten, das<br />
ich jetzt gern mit dir spielen möchte:<br />
Aufheben – so habe ich’s vor langen<br />
Jahren in meiner „Phänomenologie<br />
des Geistes“ ausgearbeitet – kann<br />
dreierlei bedeuten: etwas aufbewahren<br />
bzw. etwas vor der Mülltonne retten; etwas abschaffen,<br />
wie man etwa ein Verbot aufhebt; und etwas<br />
auf eine höhere Ebene bringen – so wie man etwas<br />
vom Fußboden aufhebt, wenn es runtergefallen ist.<br />
Und jetzt kommt’s: Wenn der Geist etwas aufhebt,<br />
dann geschieht alles drei zugleich. Und das ist dann<br />
auch die Erklärung dafür, warum es eine ganze Menge<br />
bringt, gelegentlich einmal ein Museum aufzusuchen.<br />
Ist nicht leicht zu verstehen, auch nicht leicht<br />
zu erklären, aber ich will’s versuchen: Als Erstes mach<br />
dir bitte klar, dass du nicht vom Himmel ge fallen bist.<br />
Nein, bist du nicht: Du bist in eine Welt hineingeboren,<br />
die schon vor dir da war und die eine Geschichte hat.<br />
Die Welt, in der du lebst, ist eine gewordene Welt. Je<br />
mehr du nun in sie hineinwächst, desto mehr saugst<br />
du sie auf – und mit ihr auch ihre Geschichte. Die Weise,<br />
wie du denkst, wie du sprichst, wie du fühlst: Alles<br />
„ Du bist in eine<br />
Welt hineingeboren,<br />
die<br />
schon vor dir da<br />
war und die eine<br />
Geschichte hat.“<br />
hat eine Geschichte, die weit, weit hinter deine Geburt<br />
zurückreicht. Denn es ist die Geschichte des Geistes:<br />
die Geistesgeschichte, die wir bis zu den ersten Anfängen<br />
der Menschheit zurück verfolgen können. Ja,<br />
wie ein roter Faden zieht der Geist sich durch die<br />
Jahrhunderte. Und mit jedem Jahrzehnt – das war<br />
meine größte Entdeckung – wird er etwas … geistreicher,<br />
etwas umfassender, etwas komplexer, etwas<br />
bewusster. Und wie macht er das? Die Antwort kennst<br />
du schon: durchs Aufheben.<br />
Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: die<br />
Europäische Union. Nach zwei Weltkriegen und dem<br />
Faschismus war man sich in Europa einig, dass so<br />
etwas nie wieder geschehen dürfe. Also schloss man<br />
sich zu einer Europäischen Gemeinschaft zusammen.<br />
Dabei wurde einiges aufgehoben: Alte Feindschaften<br />
wurden abgeschafft, während nationale Eigenheiten<br />
aufbewahrt blieben. Und Europa wurde auf eine neue<br />
Entwicklungsstufe gebracht – die heute allerdings<br />
vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet, wenn man<br />
bedenkt, was in Ländern wie Polen,<br />
Ungarn oder Großbritannien abgeht.<br />
Und da sage ich dir: Du kannst das heutige<br />
Europa nur verstehen, wenn du<br />
seine Geschichte kennst. Du verstehst<br />
den Geist deiner Zeit nur, wenn du dir<br />
klarmachst, was er alles aufgehoben<br />
hat – im dreifachen Sinne. Und was er<br />
auf gehoben hat, findest du als „altes<br />
Zeug“ in den historischen Museen.<br />
Also: Wenn du verstehen willst, in<br />
welcher Welt du lebst, befasse dich mit<br />
der Vergangenheit. Klar, du kannst so tun, als wärest<br />
du vom Himmel gefallen – aber damit fällst du auf die<br />
Nase. Im Einzelfall ist das nicht schlimm. Wenn aber<br />
ein ganzer Kontinent seine Geschichte vergisst, dann<br />
wird es eng. Deshalb glaube ich, es bringt uns allen<br />
etwas, ab und zu in ein Museum zu gehen.<br />
FRIEDRICH HEGEL (1770–1831)<br />
war einer der einflussreichsten Denker für das 19. und<br />
20. Jahrhundert. Nicht nur Karl Marx und die Wegbereiter<br />
des Sozialismus ließen sich von ihm inspirieren, sondern auch<br />
existenzialistische Philosophen wie Søren Kierkegaard oder<br />
Jean-Paul Sartre. Als gebürtiger Schwabe wurde er 1818 an<br />
die Berliner Universität berufen, wo er eine große Hörer- und<br />
Anhängerschaft fand. Seine Philosophie ist hochkomplex,<br />
erhebt sie doch den Anspruch, ein geistiges System bereitzustellen,<br />
mit dem sich die Kultur- und Menschheitsgeschichte<br />
als dynamische Entfaltung des Weltgeistes verstehen lässt.<br />
DR. CHRISTOPH QUARCH BENE ROHLMANN<br />
18 THE RED BULLETIN
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL (1770–1831)<br />
„Du kannst das heutige Europa nur verstehen, wenn du seine<br />
Geschichte kennst. Du verstehst den Geist deiner Zeit nur,<br />
wenn du dir klarmachst, was er alles aufgehoben hat.“<br />
THE RED BULLETIN 19
FORMEL FROST<br />
Auf einem zugefrorenen See im Norden Kanadas wartet<br />
jeden Winter auf Hartgesottene eine würdige Herausforderung:<br />
NUMB BUM („vor Kälte tauber Hintern“),<br />
das längste und kälteste Motorradrennen der Welt.<br />
24 Stunden Vollgas bei bis zu minus 48 Grad.<br />
Text KAITLYN KRASSELT<br />
Fotos PHILIP VUKELICH<br />
Ausdauer zählt<br />
Nicht die Schnellsten gewinnen das<br />
Numb Bum 24, sondern die Zähesten<br />
– jenes Team, das in 24 Stunden<br />
die meisten Runden abgespult hat.<br />
Die Frage lautet also: Wer hält es am<br />
längsten aus bei eisigen Temperaturen,<br />
Wind, Schnee und allen anderen<br />
Überraschungen, die die Natur hier<br />
so aus dem Ärmel zaubert?<br />
20
Nagelprobe<br />
Um auf der spiegelglatten Strecke<br />
Halt zu finden, bestücken die Piloten<br />
die Reifen mit fünf Zentimeter langen<br />
Spikes. Doch die können sich auch<br />
als Albtraum erweisen: Im Jahr 2015<br />
schlitzte sich einer der Teilnehmer<br />
bei einem Abflug mit einem der<br />
Nägel die Oberschenkel arterie auf.<br />
Seither gibt es eine neue Vorschrift:<br />
Die Räder müssen von einem Schutzgitter<br />
umgeben sein.
„Um hier teilzunehmen, musst<br />
du ein bisschen verrückt sein.“<br />
Dan Cheron, Organisator des Numb Bum 24<br />
Die Rennstrecke<br />
Es dauert mindestens eine Woche,<br />
bis Schneepflüge die etwa 14 Kilo meter<br />
lange Strecke aus dem Sandy Lake,<br />
eine Fahrstunde nordwestlich von<br />
Edmon ton in der kanadischen Provinz<br />
Alberta, geschnitzt haben – wobei sich<br />
der Kurs von Jahr zu Jahr ändert.<br />
„Ohne die Strecke“, findet Numb-<br />
Bum-24-Organi sator Dan Cheron,<br />
„sieht der See einfach nicht gut aus.“<br />
23
Wie jedes anständige 24-Stunden-<br />
Rennen beginnt auch das Numb<br />
Bum mit einem Le-Mans-Start.<br />
Und genau wie dort ist dieser Vorgang<br />
– die Teilnehmer rennen zu<br />
ihren geparkten Maschinen – ebenso<br />
emotional wie bedeutungslos.<br />
Hier Zeit zu verlieren ist für Piloten<br />
zwar frustrierend, für den Rennausgang<br />
jedoch nebensächlich.<br />
Dan Cheron ist das Herz und<br />
die Seele des Numb Bum. Obwohl<br />
er selbst nie an dem Rennen teilgenommen<br />
hat, ist er fast das<br />
ganze Jahr mit dessen Planung<br />
und Organi sation beschäftigt.<br />
Er zaubert die Sponsoren aus<br />
dem Ärmel und kümmert sich um<br />
die Genehmigungen der lokalen<br />
Be hörden. Es ist die Arbeit eines<br />
wahren Liebenden.
Das Wetter fordert Mensch und<br />
Maschine. Die Piloten müssen<br />
stundenlang Wind und Wetter<br />
trotzen, und auch die Maschinen<br />
sind nicht dafür gebaut, 24 Stunden<br />
mit Vollgas über die Strecke<br />
geprügelt zu werden. <strong>2020</strong> war<br />
das Rennen vergleichsweise mild:<br />
bloß minus zehn Grad Celsius.<br />
Die Teams wechseln die Fahrer<br />
alle ein, zwei Stunden, damit sie<br />
sich aufwärmen und ausruhen<br />
können. Dieses Jahr versuchte<br />
Luke Sydor (im Bild), so lange<br />
wie möglich draußen zu bleiben.<br />
Nach 13 Stunden war Schluss:<br />
Getriebeschaden.<br />
25
Mit Einbruch der Nacht sinken<br />
Temperaturen und Sicht,<br />
was Rennen und Reparaturen<br />
noch einen Tick härter macht.
Nachtschicht<br />
Gut die Hälfte des Rennens geht<br />
im Finstern über die Bühne – was<br />
die Challenge nochmals erhöht.<br />
Sandy Beach, Alberta, ist ein Nest mit<br />
1100 Einwohnern, hauptsächlich<br />
ist hier im Sommer etwas los. Außer<br />
beim Numb Bum im Februar: Sobald<br />
die Sonne untergeht, sieht man<br />
weithin die Lichter tanzen und<br />
hört das Knattern der Motoren.<br />
27
“Nick Moir is a genuine soul<br />
who loves to document Mother<br />
Nature in all on.”<br />
Eine Flotte von Schneepflügen<br />
sorgt dafür, dass die Rennstrecke<br />
stets sicher geräumt ist.<br />
Sie glätten etwa jene Stellen, wo<br />
die Spikes tiefe Rillen hinterlassen<br />
haben. Ein Umlauf dauert 30 Minuten,<br />
Zuschauer dürfen mitfahren.<br />
Benzinkanister stehen zum<br />
Nachfüllen bereit, damit die Helden<br />
des Numb Bum 24 über die Runden<br />
kommen. Die meisten Fahrer<br />
tanken alle 60 bis 90 Minuten<br />
nach. Die Tapferen mit extragroßen<br />
Custom-Tanks trotzen der Kälte<br />
entsprechend länger.
Wer hier zum ersten Mal die Kurve kratzt,<br />
lernt im Blitztempo, dass Schockfrosten<br />
eine völlig neue Bedeutung hat.<br />
Leading<br />
the Charge<br />
Nick Moir battles against a<br />
dust storm in Texas. “I trusted<br />
Nick and his 20 years of<br />
experience,” Wright says.<br />
“<strong>The</strong> rest of us were stormchasing<br />
rookies. I wholeheartedly<br />
believe that Nick<br />
could get anyone interested<br />
in storms with his infectious<br />
attitude.<br />
Nomen est omen<br />
Der Name des Events nimmt Bezug<br />
auf die eisigen Temperaturen und<br />
das mitunter grau same Wetter.<br />
Die Dauer des Rennens hat aber<br />
noch einen weiteren Nebeneffekt:<br />
Es ist nicht ungewöhnlich, dass<br />
die Piloten im Stehen fahren, damit<br />
der Schmerz beim Sitzen einmal<br />
ein bisschen nachlässt.<br />
29
Lohn der Mühe<br />
Die Zieldurchfahrt, der Moment<br />
des Triumphs nach all den Strapazen:<br />
Tab Sydor (im Bild) und das Team<br />
NASTE Shrinkage schafften in 24 Stunden,<br />
3 Minuten und 12,56 Sekunden<br />
109 Runden. Preisgeld gab’s keins,<br />
aber einen hübschen Pokal und<br />
jede Menge Ehre.<br />
30
„Natürlich kommen wir wieder.<br />
Aber jetzt muss ich schlafen.“<br />
Tab Sydor, Sieger des Numb Bum von <strong>2020</strong>
Viktoria Rebensburg<br />
„Ich bin stolz<br />
auf meine<br />
Konsequenz“<br />
Schluss mit 30: Nach ihrem Rücktritt erklärt Ski-Ass<br />
Viktoria Rebensburg, wie sie mutige Entscheidungen<br />
trifft – und was sie von der Piste fürs Leben gelernt hat.<br />
Text MARC BAUMANN<br />
Fotos SEBASTIAN ARLT<br />
Ihren vorerst letzten großen Auftritt<br />
absolviert Viktoria Rebensburg, die<br />
Riesentorlauf-Olympiasiegerin von<br />
2010 und Gewinnerin von ins gesamt<br />
19 Weltcuprennen, im Spätsommer<br />
an einem Kinderhang. Am Tegernsee,<br />
wo sie als kleines Mädchen das Skifahren<br />
gelernt hat, steht sie an einem<br />
grauen Tag mit roter Outdoorjacke<br />
auf einer grünen Wiese. Und verkündet<br />
unaufgeregt ihren Rücktritt.<br />
Das Video ist mit dem Handy gedreht,<br />
es gibt keine Fans, keine Blumen,<br />
keine Tränen, keinen Applaus.<br />
Kurzum: ein typischer Rebensburg-<br />
Auftritt. Wie man auf einen Podestplatz<br />
fährt, wussten im deutschen<br />
Skisport nur ganz wenige so gut wie<br />
die heute 31-Jährige – aber was man<br />
dann da oben macht im Rampenlicht,<br />
war Rebensburg all die Jahre<br />
ein Rätsel. Und weil man ziemlich<br />
sicher sein kann, dass sie nicht so<br />
bald in irgendwelchen Fernsehshows<br />
auftaucht, ist es spannend, zu erfahren,<br />
was sie noch so vorhat im<br />
Leben. Ein Interview über verfrühte<br />
Goldmedaillen, Schussfahrten auf<br />
öffentlichen Pisten und schwere<br />
Entscheidungen.<br />
THE RED BULLETIN: Viktoria, du<br />
wurdest voriges Jahr, zu deinem<br />
30. Geburtstag, gefragt, wie lange<br />
du noch Skirennen fahren willst –<br />
weißt du noch deine Antwort?<br />
VIKTORIA REBENSBURG: In etwa:<br />
„… solange es körperlich geht,<br />
ich Spaß und Erfolg habe …“<br />
Ziemlich genau so. Und dann<br />
verkündest du Anfang September<br />
plötzlich deinen Rücktritt.<br />
Ja. Ich bin im Februar gestürzt und<br />
musste die restliche Saison beenden.<br />
Als ich ab Juli wieder Ski gefahren<br />
bin, hat es sich nicht mehr richtig<br />
angefühlt. Ich habe das Gefühl,<br />
nicht mehr an mein höchstes Niveau<br />
hinzukommen. Und ich hab mir<br />
immer gesagt, wenn ich im Starthäuschen<br />
nicht mehr die hundertprozentige<br />
Überzeugung habe, dass<br />
ich gewinnen kann, höre ich auf.<br />
Dein vorletztes Rennen, noch vor<br />
dem Sturz, war die berüchtigte<br />
Kandahar-Abfahrt in Garmisch –<br />
die hast du gewonnen. Es war<br />
dein erster Weltcupsieg in einer<br />
Abfahrt. Schon seltsam, ein paar<br />
Monate später zu sagen: Ich bin<br />
nicht mehr gut genug, oder?<br />
(Lacht.) Ja, vielleicht wirkt das so.<br />
Es gibt Profis, denen das Aufhören<br />
wahnsinnig schwerfällt – etwa<br />
Arjen Robben vom FC Bayern, der<br />
jetzt doch wieder in der niederländischen<br />
Liga spielt.<br />
Viele ehemalige Profis haben gesagt,<br />
man spüre den Moment, wenn man<br />
aufhören sollte – ich hab mir immer<br />
gedacht: Wann spüre ich das denn<br />
mal? Und jetzt war es so weit. Vor<br />
der Entscheidung aufzuhören hatte<br />
ich immer viel Respekt, und seit ich<br />
denken kann, lag der Fokus darauf,<br />
mich im Skifahren zu verbessern.<br />
Diese Zeit war natürlich äußerst<br />
prägend für mich.<br />
Tennisprofis können nach dem<br />
Karriereende weiterspielen – wie<br />
Andre Agassi oder Steffi Graf auf<br />
ihrem eigenen Court. Aber du<br />
kannst ja jetzt nicht zur nächsten<br />
schwarzen Piste fahren und mit<br />
Tempo 130 ins Tal schießen, oder?<br />
Man kann ja früh aufstehen und als<br />
Erster auf der Piste sein. Ich hab eh<br />
nicht mehr die perfekt präparierten<br />
Ski von meinem Servicemann. Aber<br />
Skifahren ist so facettenreich, da<br />
kann ich noch viel ausprobieren:<br />
Skitouren, Powdern abseits der Piste<br />
– Dinge, die bis jetzt nicht gingen.<br />
Du giltst als furchtlose Fahrerin.<br />
Wie bleibt man trotz Stürzen<br />
mutig genug, um eine vereiste<br />
Piste hinunterzurasen?<br />
Ohne totales Selbstvertrauen kann<br />
man nicht gewinnen. Und je selbstbewusster<br />
man fährt, desto weniger<br />
passiert. Man muss viel trainieren,<br />
Routinen entwickeln, die verschiedenen<br />
Wetterverhältnisse kennen und<br />
sich immer wieder an die Höchstgeschwindigkeiten<br />
herantasten. So<br />
kann man sich Sicherheit holen und<br />
Vertrauen in die eigene Stärken.<br />
Durchsetzungsstark warst du<br />
nicht nur im Sport, du hast dich<br />
auch schon bei Meinungsverschiedenheiten<br />
mit Trainern und Funktionären<br />
behauptet. Wie schafft<br />
HAIR AND MAKE UP: ALISA KOLB/NINA KLEIN ARTISTS, STYLING: BOGNER<br />
32 THE RED BULLETIN
„Man muss<br />
das lieben,<br />
was man<br />
macht.“<br />
Das Rezept der Olympiasiegerin<br />
für Erfolg heißt: Leidenschaft.<br />
THE RED BULLETIN 33
Viktoria Rebensburg<br />
man es, bei Gegenwind nicht<br />
einzuknicken?<br />
Je höher man kommt, desto mehr<br />
Menschen haben eine Meinung zu<br />
dir. Die Diskussionen gab es oft mitten<br />
in der Wettkampfzeit – das war<br />
nicht so leicht. Es ist gut, sich die<br />
Kritik anzuhören – man muss über<br />
alles diskutieren –, aber am Ende<br />
hab ich die Entscheidung getroffen.<br />
Ich höre auf meinen Bauch, was<br />
meistens richtig war. Das Wichtigste<br />
ist: standhaft zu bleiben, sich nicht<br />
verunsichern zu lassen. Das war für<br />
mich oft nicht leicht, auch wenn es<br />
nach außen so gewirkt hat.<br />
„Ich höre auf<br />
meinen Bauch.<br />
Und das war<br />
meistens richtig.“<br />
Entspannt in die<br />
Zu kunft: Jetzt macht<br />
Viktoria einmal ein<br />
halbes Jahr Pause.<br />
Konzentration gilt als eine deiner<br />
Stärken. Kannst du uns einen Tipp<br />
geben, wie man in wichtigen Momenten<br />
voll da ist?<br />
Man darf sich nur nicht zu sehr unter<br />
Druck zu setzen. Ich habe immer versucht,<br />
in ganz wichtigen Momenten<br />
wie bei Olympia den Dampf und<br />
die Aufregung etwas rauszunehmen.<br />
Ich weiß noch, wie ich bei einer<br />
Junioren-WM die Favoritin war, der<br />
Sieg gehe nur über mich, hieß es,<br />
aber ich war zu verbissen, wollte<br />
den Sieg erzwingen – und schied<br />
beim 10. oder 15. Tor aus. Ich war so<br />
sauer auf mich und megafrustriert –<br />
aber ich hab daraus echt viel gelernt.<br />
Was genau?<br />
Es hilft, sich in wichtigen Momenten<br />
nur auf das Wesentliche zu konzentrieren,<br />
also auf die Dinge, die man<br />
wirklich beeinflussen kann: bei mir<br />
etwa meine Skitechnik, den Pistenverlauf<br />
oder die Dinge, die wir im<br />
Training geübt haben. Nicht vorher<br />
schon an die Pokale denken oder<br />
an die Siegerehrung.<br />
Wenn du deinem jüngeren Ich<br />
einen Rat ins Ohr flüstern dürftest:<br />
Was wäre das?<br />
Da würde es schon viele Kleinigkeiten<br />
geben. Aber ich bin glücklich,<br />
wie bei mir die Karriere gelaufen ist.<br />
Ich habe mir immer viele Gedanken<br />
gemacht und dann entsprechend<br />
meine Entscheidungen getroffen.<br />
Das machen nicht viele – und darauf<br />
bin ich schon stolz, dass ich diese<br />
Konsequenz hatte. Das Allerwichtigste<br />
ist, das wirklich zu lieben,<br />
was man macht. Dann ist es kein<br />
Zwang, sondern passiert aus tiefster<br />
Freude heraus. Und nicht immer<br />
alles zu ernst zu nehmen – sonst ist<br />
es schwer, in den entscheidenden<br />
Momenten gelassen zu bleiben.<br />
Was kann man von Profisportlern<br />
lernen fürs normale Leben?<br />
Die Zielstrebigkeit. Die ganze Saison<br />
hat ein Ziel, aber auch jeder Tag,<br />
jede Einheit. Du weißt, warum du es<br />
tust und wie du es tust. Das zeichnet<br />
uns Sportler aus: alles für den Erfolg<br />
tun – fleißig sein, auch unbequeme<br />
Dinge machen. Es gibt Momente,<br />
wo Training mal keinen Spaß macht.<br />
Dann hab ich mir einen Hang gesucht,<br />
der mir taugt, wo der Schnee<br />
passt, um wieder in den Flow zu<br />
kommen. Meine Basis war immer,<br />
dass ich das Skifahren extrem gerne<br />
gemacht habe – diese Leidenschaft<br />
für das, was man tut, muss da sein.<br />
Möchtest du in Zukunft beruflich<br />
im Wintersport bleiben?<br />
Mein Herz hängt schon dran, ja.<br />
Ich hab meinen Bachelor in Sportmanagement<br />
gemacht. Jetzt gebe ich<br />
mir ein halbes Jahr, um alles sacken<br />
zu lassen, und dann sehe ich weiter.<br />
Dein Freund ist Koch. Kann er dir<br />
jetzt etwas zubereiten, was du<br />
als Profisportlerin nicht essen<br />
durftest?<br />
Nein, wir konnten schon immer<br />
essen, worauf wir Lust hatten. Aber<br />
natürlich habe ich darauf geachtet,<br />
mich gesund zu ernähren, und daran<br />
wird sich nicht so viel ändern. Käsespätzle<br />
und die traditionelle bayerische<br />
Küche – das war zum Glück<br />
in Maßen immer schon möglich.<br />
34 THE RED BULLETIN
helvetia.de<br />
Skisport.<br />
Spitzenleistung.<br />
Viktoria<br />
Rebensburg.<br />
Liebe Viktoria wir danken Dir für die tollen gemeinsamen Jahre<br />
und wünschen Dir für die Zukunft nur das Beste.<br />
Viktoria<br />
Rebensburg<br />
Ski Alpin
„Man sollte sich<br />
nie zu ernst<br />
nehmen.“<br />
Celo (li.) und Abdi finden, dass Musik<br />
in erster Linie Spaß machen sollte.<br />
KATJA KUHL<br />
36 THE RED BULLETIN
Celo & Abdi<br />
„Wir trainieren<br />
mehr die<br />
Bauchmuskeln“<br />
Sie haben Humor zurück in den Deutschrap gebracht:<br />
die Hip-Hop-Künstler Celo & Abdi über ihren Karrierestart<br />
im Callcenter und einen Tipp zum <strong>The</strong>ma „Coolness“.<br />
Text DANIEL SCHIEFER<strong>DE</strong>CKER<br />
Offene Feindschaften, aggressive<br />
Texte; das Leben, ein einziger Battle:<br />
Als Erol Huseinćehaj, 38, und Abderrahim<br />
el Ommali, 33, Anfang der<br />
2010er-Jahre ihre Karriere starteten,<br />
herrschte im Deutschrap noch ein<br />
besonders rauer Ton. Die in Frankfurt<br />
geborenen Söhne bosnischer<br />
und marokkanischer Einwanderer<br />
liebten Hip-Hop, aber mit dem ironiebefreiten<br />
Gangster-Habitus konnten<br />
sie wenig anfangen. Also entwickelten<br />
sie als Celo & Abdi einen eigenen<br />
Stil, der sie schon bald in die Charts<br />
katapultierte. In Kürze erscheint<br />
ihr neues Album „Mietwagentape 2“.<br />
Hier erzählen die beiden, wie sie<br />
ihren Weg fanden und was sie<br />
jungen Menschen raten.<br />
THE RED BULLETIN: Wie habt ihr<br />
euch 2008 genau kennengelernt?<br />
ABDI: In Frankfurt, im Callcenter<br />
einer Versicherung.<br />
CELO: Im Raucherraum: Kippen geschnorrt,<br />
Sprüche gerissen, gelacht.<br />
So wurden wir Freunde.<br />
Mietwagen, die Zweite:<br />
2010 begann Celo & Abdis Karriere mit<br />
dem Mixtape „Mietwagentape“ als kostenloser<br />
Download. Nun, zehn Jahre später,<br />
erscheint „Mietwagentape 2“, das fünfte<br />
Album des Duos. In Kürze bei allen gängi gen<br />
Streaming-Anbietern und als CD.<br />
ABDI: Unser Manager Syn hat auch<br />
da gearbeitet.<br />
CELO: Der hat mich dort eingeschleust.<br />
Ich war ein schwer vermittelbarer<br />
Fall in der Arbeitswelt.<br />
Habt ihr damals schon gerappt?<br />
CELO: Ja. Abdi hat als Freestyle-<br />
Rapper alle möglichen Leute beleidigt.<br />
(Grinst.)<br />
ABDI: Eine lustige Zeit.<br />
CELO: Ich war immer schon Rap-<br />
Fan, aber die Leute haben nie gerappt,<br />
was ich hören wollte – also<br />
habe ich es selbst gemacht, einen<br />
eigenen Slang und unseren Humor<br />
reingebracht. Technisch versiert<br />
wurde ich aber erst mit Abdi, als wir<br />
zusammen Texte geschrieben haben.<br />
Inwiefern?<br />
CELO: Erst da habe ich die Struktur<br />
gepeilt, den Satzaufbau, Zwischenreime,<br />
Flow. Ich war immer geflasht<br />
von Abdis Sprüchen. Er fand<br />
es geil, wie unorthodox ich Wörter<br />
aus spreche.<br />
Wie erklärt ihr euch euren Erfolg?<br />
CELO: Unser Stil war neu. Das hat<br />
zum Zeitgeist gepasst. Allein vom<br />
Wortschatz waren wir weiter als die<br />
anderen, haben von Anfang an verschiedene<br />
Sprachen kombiniert.<br />
Heute machen das viele.<br />
ABDI: Und wir haben Humor wieder<br />
im Rap etabliert.<br />
Warum ist euch Humor so wichtig?<br />
CELO: Man sollte sich nie zu ernst<br />
nehmen.<br />
ABDI: Musik soll ja Spaß machen,<br />
einen motivieren.<br />
CELO: Manche Lieder drücken auch<br />
auf die Tränendrüse, weil das Leben<br />
auch manchmal auf die Tränendrüse<br />
drückt.<br />
ABDI: Aber wir trainieren mehr die<br />
Bauchmuskeln. (Grinst.)<br />
Was muss ein Rapper mitbringen,<br />
damit ihr ihn auf eurem Label<br />
385idéal engagiert?<br />
ABDI: Talent. Potenzial. Charakter.<br />
Disziplin.<br />
Was sind eure besten Ratschläge<br />
an junge Künstler?<br />
ABDI: Hör auf deine Eltern! Lass<br />
die Finger von harten Drogen! Glaub<br />
an dich und deine künstlerischen<br />
Fähigkeiten!<br />
CELO: Man muss kein bunter Vogel<br />
werden, aber man sollte den Mut<br />
haben, sich auszuprobieren.<br />
ABDI: Verwirkliche deine Visionen<br />
und lass dir nicht dreinquatschen!<br />
Wie schafft man es, als Künstler<br />
zu wachsen?<br />
ABDI: Man muss Mensch bleiben;<br />
wissen, dass das Leben ein Test ist<br />
und dass mit viel Macht auch viel<br />
Verantwortung einhergeht. Und:<br />
Man muss immer in den Spiegel<br />
gucken können.<br />
Ist euch das stets gelungen?<br />
ABDI: Ich würde lügen, wenn ich<br />
behaupten würde, mein Leben sei<br />
immer glatt verlaufen. Ich habe<br />
gelernt: Man muss nicht auf Teufel<br />
komm raus der Coolste sein – schon<br />
gar nicht, wenn es einen Kopf und<br />
Kragen kostet.<br />
Sondern?<br />
ABDI: Lieber nur der Mittelcoolste<br />
sein. Ich sag immer: Hab keinen<br />
Mundgeruch, zieh dein Leben durch<br />
und zahl deine Rechnungen. Machbar,<br />
oder?<br />
THE RED BULLETIN 37
Laurence Rupp<br />
„Früher war ich<br />
krass drauf“<br />
Schauspieler Laurence Rupp, 33, ist drauf und dran,<br />
international Karriere zu machen. Ein Gespräch über<br />
Gummischwerter, Surf-Trips und Freiheit im Beruf.<br />
Interview RÜDIGER STURM<br />
Foto LUKAS GANSTERER<br />
In Österreich ist der Schauspieler<br />
Laurence Rupp wegen seiner Dauerpräsenz<br />
in Film und Fernsehen<br />
schon lange ein Begriff. Zuletzt gewann<br />
er den Österreichischen Filmpreis<br />
2019 als bester männlicher<br />
Hauptdarsteller im Spielfilm „Cops“.<br />
Doch jetzt peilt der 33-Jährige auch<br />
eine internationale Karriere an: In<br />
der neuen Netflix-Serie „Barbaren“<br />
legt er sich im Teutoburger Wald mit<br />
den Römern an. Mit Risiko kennt<br />
Rupp sich aus: Privat liebte er nichts<br />
mehr als waghalsige Sportarten –<br />
zumindest bis er Vater wurde.<br />
THE RED BULLETIN: Sie gehörten<br />
zum Stamm des Wiener Burgtheaters<br />
und des Berliner Ensembles,<br />
haben beide Engagements wieder<br />
beendet. Brauchten Sie Freiheit?<br />
LAURENCE RUPP: So kann man das<br />
ausdrücken. Ich mag es, wenn ich<br />
Germanen<br />
gegen Römer<br />
In der sechsteiligen Serie<br />
(seit 23. 10. auf Netflix)<br />
begehren die Germanen<br />
im Jahr 9 n. Chr. gegen die<br />
römischen Besatzer auf.<br />
Statthalter Varus schickt<br />
zur Strafe Ziehsohn<br />
Arminius (Rupp). Doch<br />
just der führt am Ende<br />
den Widerstand an.<br />
nicht weiß, was im nächsten halben<br />
Jahr kommt. Bevor ich mich entschied<br />
aufzuhören, sagte der Kopf:<br />
„Du hast alles, was du brauchst.“ Es<br />
gab also keinen vernünftigen Grund,<br />
das zu beenden. Aber irgendwas in<br />
meinem Bauch oder Herzen meinte:<br />
„Du fühlst dich dabei nicht wohl.“<br />
Sie sind also auch risikobereit.<br />
Wie war das bei der Netflix-Serie<br />
„Barbaren“, in der Sie einen<br />
Freiheitskämpfer spielen?<br />
Das war schon auch ein Wagnis.<br />
Am Anfang war ich nervös, ob uns<br />
das gelingt, dass die Figur gut aussieht.<br />
Nichts wäre schlimmer, als<br />
wenn mein Bart verrutscht wäre<br />
oder sich mein Schwert wie Gummi<br />
gebogen hätte. Aber jetzt, nachdem<br />
ich das Ergebnis gesehen habe,<br />
bin ich sehr glücklich.<br />
Wer Risiken eingeht, kann auch<br />
scheitern. Haben Sie so eine Erfahrung<br />
schon einmal gemacht?<br />
Ich bin sicher mit ein paar Fernsehfilmen<br />
gescheitert. Darum weiß ich<br />
jetzt, welche Projekte ich ablehnen<br />
muss. Ich sehe schärfer, ob ich mit<br />
der Regie klarkomme und was ich<br />
von dem Drehbuch zu halten habe.<br />
Ich weiß auch, was ich besser kann<br />
als andere und was nicht. So eine<br />
episch-existenzialis tische Geschichte<br />
wie „Barbaren“ ist zum Beispiel<br />
hundertprozentig mein Fall.<br />
Nehmen Sie auch im Alltag<br />
Wagnisse auf sich?<br />
Das gilt grundsätzlich. Ich gehe<br />
gern Risiken ein. Ich habe auch<br />
Sport arten betrieben, die nicht<br />
so ungefährlich sind, und ich fand<br />
die Momente, wo alles ein bisschen<br />
auf Messers Schneide steht, am<br />
spannendsten.<br />
Können Sie abschätzen, wann<br />
es wirklich gefährlich wird?<br />
Inzwischen ja. Aber früher war ich<br />
krass drauf, da bin ich beim Snowboarden<br />
schon in Hänge hineingefahren,<br />
wo das Board hätte abbrechen<br />
können. Einmal bin ich<br />
beim Surfen an einer Flussmündung<br />
in einen Riesensog geraten, der mich<br />
fast an die Felsen geklatscht hätte.<br />
Da konnte ich grad noch mit letzter<br />
Kraft herauspaddeln.<br />
Woher kommt das bessere<br />
Verständnis fürs Risiko?<br />
Das hat bestimmt mit dem Älterwerden<br />
zu tun. Ich denke viel länger<br />
nach und wäge die Situationen genauer<br />
und rationaler ab, statt auf<br />
meine Emotionen zu hören. Außerdem<br />
habe ich zwei kleine Kinder.<br />
Da habe ich eine Verantwortung.<br />
Wer seine Grenzen auslotet,<br />
kriegt es auch mit der Angst<br />
zu tun. Wie ist das bei Ihnen?<br />
Ich kenne Momente von Panik.<br />
Aber meine Eltern haben mir früh<br />
bei ge bracht, dass Panik und Angst<br />
immer zu falschen Entscheidungen<br />
führen. Und daraus entsteht noch<br />
schlimmere Panik. Wenn du das<br />
weißt, bringst du dich schnell<br />
in einen Zustand, der dich wieder<br />
rational denken lässt.<br />
Gibt es ein Wagnis, das Sie noch<br />
eingehen möchten?<br />
Ich will unbedingt einmal ein Jahr<br />
um die Welt segeln. Aber ich weiß<br />
nicht, wie ich reagiere, wenn da<br />
sechs Meter hohe Wellen auf mich<br />
zurollen. Davor muss ich auf jeden<br />
Fall noch einen Apnoe-Kurs machen!<br />
38 THE RED BULLETIN
„Ich will einmal<br />
um die Welt<br />
segeln.“<br />
Laurence Rupps maritimer Zukunftsplan<br />
THE RED BULLETIN 39
Früher haben sie anderen<br />
Bergsteigern zu Gipfelsiegen<br />
verholfen, jetzt stehen die<br />
Sherpas einmal selbst im<br />
Rampenlicht: Der Nepalese<br />
NIMS PURJA hat alle<br />
Achttausender der Welt in<br />
Rekordzeit bestiegen. Und<br />
das war erst der Anfang.<br />
Text TOM GUISE und MATT RAY<br />
Fotos SANDRO BAEBLER<br />
Der<br />
116.000-<br />
Höhenmeter-<br />
Mann<br />
40
Nims Purja, 38, beim<br />
<strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>-Fotoshooting<br />
am Mont Blanc, September<br />
<strong>2020</strong>. Er hat 2019 alle<br />
14 Acht tausender der Erde<br />
in sechs Monaten und<br />
sechs Tagen bestiegen.<br />
Zuvor hatte dieser Rekord bei<br />
fast acht Jahren gelegen.
2017 unternahm eine Gruppe von Gurkhas –<br />
Angehörige einer Elite-Truppe der britischen<br />
Armee, die aus nepalesisch-indischen<br />
Soldaten besteht – eine Expedition auf den<br />
Mount Everest. Für das militärische Relikt<br />
aus der britischen Kolonialzeit war es eine<br />
Pilgerreise von großer Bedeutung: Sie sollte<br />
200 Jahre Treue der Gurkhas zur britischen<br />
Krone feiern. 2015, zum eigentlichen Datum<br />
des Jubiläums, musste die Expedition<br />
abgebrochen werden: Das verheerende<br />
Erdbeben, das damals halb Nepal zerstörte,<br />
löste auf dem Everest eine Lawine aus,<br />
die das Basislager unter sich begrub. Jetzt,<br />
zwei Jahre später, stand die Expedition<br />
neuerlich vor dem Scheitern: Unsichere<br />
Wetterbedingungen hatten es in diesem<br />
Jahr unmöglich gemacht, Fixseile auf der<br />
Route zum Gipfel zu montieren. Also konnte<br />
auch niemand hinaufklettern.<br />
„Ich dachte nur: Wow!“, erzählt Nirmal<br />
„Nims“ Purja, damals Mitglied des<br />
Gurkha-Kletterteams. „Unser Ruf war<br />
in Gefahr. Jeder denkt, Gurkhas sind die<br />
Tapfersten der Tapferen. Und dass der<br />
Everest in unserem Hinterhof steht.<br />
Außerdem: Wann würden wir je wieder<br />
die Chance haben, um das Geld der britischen<br />
Steuerzahler da hinaufzusteigen?<br />
Also entschied ich mich, ein Team anzuführen,<br />
das die Fixseile anbringen würde.“<br />
Als das Gerücht von diesem Plan<br />
im Camp die Runde machte, war die<br />
häufigste Reaktion: Hat der Typ eine<br />
Ahnung, was er tut? „Niemand wusste,<br />
wer ich bin“, erinnert sich Purja. „Also<br />
führte ich 13 Expeditionsmitglieder zum<br />
Gipfel – es war das erste Team, das das in<br />
diesem Jahr von der Südseite aus schaffte.<br />
Als wir nach Kathmandu zurückkamen,<br />
haben wir eine Woche lang gefeiert.“<br />
Klingt verwegen? Schon, aber es geht<br />
noch weiter. Nims Purja: „Dann kletterte<br />
ich noch einmal auf den Everest, und<br />
danach stieg ich auf den Lhotse und den<br />
Makalu (viert- und fünfthöchster Berg<br />
der Welt; Anm.) – alles in fünf Tagen, mit<br />
jeweils zwei Tagen Party dazwischen.“<br />
Heute wissen definitiv alle, wer Nims<br />
Purja ist. Voriges Jahr hat er alle 14 Achttausender<br />
dieser Welt in Rekordzeit<br />
bezwungen. Der alte Rekord stand bei<br />
sieben Jahren, zehn Monaten und sechs<br />
Tagen. Purja plante für ihre Besteigung<br />
sieben Monate ein. Er schaffte es dann<br />
in sechs Monaten und sechs Tagen, was<br />
den Elitesoldaten ins Rampenlicht einer<br />
breiten Öffentlichkeit katapultierte.<br />
Es bescherte ihm freilich auch harsche<br />
Kritik von alpinen Puristen – hauptsächlich<br />
für die Verwendung von Flaschensauerstoff<br />
und die Benützung von Hubschraubern<br />
zwischen den Basislagern.<br />
„Ich habe den Sauerstoff nur ganz oben<br />
genommen, beim letzten Anstieg“, ver-<br />
42 THE RED BULLETIN
Nims Purja, der Gurkha, 2002<br />
Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Elite-Soldaten der British Army<br />
in England. „Mein Vater war ein Gurkha, meine Brüder waren Gurkhas.<br />
In der nepalesischen Community wird das sehr respektiert.“<br />
NIRMAL PURJA<br />
teidigt sich Purja. „Und was die Helikopter<br />
anlangt, kann ich nur sagen: Das<br />
mag für Nepal stimmen, aber in Pakistan<br />
habe ich keine Hubschrauber eingesetzt.<br />
Dort bin ich von Basislager zu Basislager<br />
gelaufen. 23 Tage für alle fünf Gipfel,<br />
mein Freund! Ich habe kein Problem mit<br />
Kritikern. Wenn irgendjemand meinen<br />
Rekord bricht, dann bin ich der Erste,<br />
der ihm gratuliert. Aber es redet sich<br />
leicht, wenn man es nicht tun muss!“<br />
Er denkt kurz nach, dann fügt er<br />
hinzu: „Bitte schreib, dass Nims das mit<br />
einem Lächeln gesagt hat, okay?“ Wir<br />
sitzen in einem Hotelzimmer am Fuß<br />
des Mont Blanc, wo Purja seinen Urlaub<br />
verbringt. Der Mann strahlt mit der Sonne<br />
um die Wette. Er ist so muskulös, wie<br />
man sich das vorgestellt hat, aber ein<br />
bisschen kleiner – er ist eins siebzig.<br />
Den Entdecker-Schnauzbart, den er<br />
voriges Jahr bei seiner „Project Possible“-<br />
Tour trug, hat er abrasiert. Darunter<br />
kommt ein Bubengesicht zum Vorschein,<br />
das ihn viel jünger macht. „Ich bin 38“,<br />
sagt er. „Oder, um ganz ehrlich zu sein:<br />
Ich weiß nicht, wie alt ich bin. Ich feiere<br />
auch meinen Geburtstag nie, weil ich der<br />
Ansicht bin, Alter ist Einstellungssache.<br />
Wenn du denkst, dass du alt wirst, hast<br />
du gleich eine Entschuldigung.“ Ein verblüffendes<br />
Selbstverständnis. Aber bloß<br />
eine von vielen Überraschungen, die den<br />
Mythos Nims Purja prägen.<br />
Nur ein Beispiel: Es heißt, dass<br />
nepalesische Kletterer davon profitieren,<br />
dass sie in großer Höhe aufwachsen.<br />
„Ich komme aus Chitwan“, klärt Purja auf.<br />
„Das ist der flachste und wärmste Teil<br />
Nepals, fast auf Meeresniveau. Wir waren<br />
eine wirklich arme Familie und lebten in<br />
einem kleinen Haus mit Hühnern nebenan.<br />
Ich hatte nicht einmal Flip-Flops.<br />
Das änderte sich, als meine zwei Brüder<br />
zu den Gurkhas kamen.“<br />
THE RED BULLETIN 43
Annapurna, April 2019<br />
Der mit 8091 Metern zehnt höchste Gipfel der Welt gilt auch<br />
als einer der gefährlichsten. Lawinengefahr zwang Purjas Team, über<br />
die selten benützte „Dutch Rib“-Route (im Bild) aufzusteigen.<br />
Um Nirmal ein besseres Leben zu ermöglichen,<br />
schickten ihn die Geschwister<br />
ins Internat, wo aus ihm ein exzellenter<br />
Schüler wurde. „Aber ich wollte weder<br />
Arzt noch Ingenieur werden“, erzählt er.<br />
„Ich sah zwei Möglichkeiten: Eine war,<br />
der Robin Hood von Nepal zu werden,<br />
um die Reichen, die keine Steuern zahlen,<br />
rauszuschmeißen und das Geld den<br />
Armen zu geben.“ Er entschied sich für<br />
die Option Nummer zwei: die Gurkhas.<br />
„Zu meiner Zeit bewarben sich 32.000<br />
Nepalesen, 320 von ihnen wurden aufgenommen.<br />
Mit fünfzehn fing ich zu trainieren<br />
an: Ich stand um drei Uhr früh<br />
auf, rannte 25 Kilometer mit Gewichten<br />
an den Beinen. Um fünf Uhr war ich zurück<br />
im Bett. Ich schaffte die Aufnahme<br />
bei den Gurkhas beim zweiten Versuch.“<br />
Auf seine Zeit in der Armee ist Purja<br />
sehr stolz: 2002 kam er zu den Gurkhas,<br />
übersiedelte in ihr Trainingscenter in<br />
England. 2009 wechselte er zur Spezialeinheit<br />
„Special Boat Service“, kurz: SBS<br />
– er ist der einzige Gurkha, dem das jemals<br />
gelang.<br />
Details? Alles streng geheim: „Was ich<br />
sagen kann, ist, dass ich angeschossen<br />
wurde und bei einigen der heikelsten<br />
Operationen der Welt dabei war.“<br />
Doch zurück zum Bergsteigen. Nims<br />
Purjas außergewöhnlichstes Talent besteht<br />
in seiner unglaublichen Fähigkeit<br />
zur Regeneration: Normalerweise dauert<br />
es Wochen, bevor sich der Körper – zum<br />
Beispiel in einem Basislager – an den<br />
niedrigen Luftdruck in großer Höhe gewöhnt<br />
hat. Während dieser Zeit steigt der<br />
Wert des Hämoglobins im Blut an – jenes<br />
Proteins, das in den roten Blutkörperchen<br />
für den Sauerstofftransport sorgt.<br />
Nur so, dachte man bis vor kurzem,<br />
kann der Aufstieg auf einen Achttausender<br />
gelingen, und danach braucht der Bergsteiger<br />
Wochen, um sich von der Strapaze<br />
zu erholen. Als Nims Purja 2019 von<br />
Everest, Lhotse und Makalu zurückkehrte<br />
– ein Teil seiner „Project Possible“-Tour –,<br />
hatte er für die drei Gipfel 48 Stunden<br />
und 30 Minuten gebraucht.<br />
„Meine Regenerationszeit ist tatsächlich<br />
sehr kurz“, sagt Purja zu dem medizinisch<br />
kaum erklärbaren Phänomen,<br />
„aber für mich ist auch das eine Frage<br />
der Einstellung. Ich liebe, was ich tue,<br />
aus tiefstem Herzen. Und ich habe so viel<br />
Spaß dabei, dass die ganze Müdigkeit<br />
verschwindet. Ein Achttausender? Das ist<br />
ein Ort, an dem ich erst lebendig werde.<br />
Das ist mein Spielplatz.“<br />
Dabei hat er erst im Alter von 29 Jahren<br />
das erste Mal Steigeisen angeschnallt.<br />
Der erste Berg, den er bestieg, war 2012<br />
der Ostgipfel des Lobuche (6119 Meter),<br />
davor hatte er null Erfahrung als Bergsteiger<br />
gehabt. Zwei Jahre später bezwang<br />
er mit dem Dhaulagiri den ersten<br />
Achttausender und entdeckte dabei seine<br />
Fähigkeit, in großen Höhen aufzublühen.<br />
„Ich kletterte da in 14 Tagen ohne jede<br />
Akklimatisation hinauf“, erzählt er.<br />
Dennoch ist selbst er nicht gegen die<br />
Effekte der sogenannten „Todeszone“<br />
oberhalb von 8000 Metern gefeit, wie<br />
er bei seiner Erstbesteigung des Mount<br />
Everest 2016 merkte. „Ich ging mit meiner<br />
Ausrüstung und dem Sauerstoff zum<br />
Basiscamp. Normal brauchen die Leute<br />
für so was sechs Wochen. Ich machte es<br />
in fünf Tagen“, erinnert er sich. „Als<br />
Gebirgsjäger beim SBS wusste ich natürlich,<br />
dass das viel zu schnell war, aber<br />
mir ging es gut. Doch dann bekam ich<br />
ein Lungenödem. Das war wie Ertrinken.<br />
Doch noch mehr schmerzte mich die<br />
Erkenntnis, dass ich das mit meiner Erfahrung<br />
hätte vermeiden können. Aber<br />
du weißt halt erst, wo deine Grenzen<br />
sind, wenn du sie überschreitest.“<br />
Ein kühner Zugang, gewiss, aber Purja<br />
sieht das differenziert: „Freilich mag das<br />
NIRMAL PURJA/PROJECT POSSIBLE<br />
44 THE RED BULLETIN
„Es ist ein schmaler Grat<br />
zwischen mutig und dumm<br />
– im Moment zu leben<br />
und dabei zu sterben.<br />
Ich will eine ganz lange<br />
Zeit im Moment leben.“
„Ich liebe, was ich tue,<br />
aus tiefstem Herzen.<br />
Und ich habe so viel<br />
Spaß, dass ich nie müde<br />
werde. Auf einem<br />
Achttausender werde<br />
ich erst lebendig.“<br />
Gasherbrum II, 18. Juli 2019<br />
Nims Purja erreicht am 18. Juli 2019 den Gipfelgrat des Gasherbrum II,<br />
des neunten Achttausenders auf seiner „Project Possible“-Tour.<br />
46 THE RED BULLETIN
„ICH TRAGE MEINE FAMILIE IMMER BEI MIR“<br />
Vier Tage bevor Nims Purja sein „Project Possible“ startete,<br />
unterzog er sich der letzten Sitzung für ein Stück Körperkunst,<br />
das jetzt seinen Rücken schmückt. Die Arbeit zeigt die<br />
14 Berge seiner Tour – vom kleinsten, dem 8027 Meter hohen<br />
Shishapangma ganz unten, bis zum Mount Everest (8.848 m),<br />
der bis hinauf zum Nacken reicht. Aber es ist kein herkömmliches<br />
Tattoo. Das Werk, in vier Sitzungen von der Londoner<br />
Tattoo-Künstlerin Valerie Vargas gestochen, enthält nämlich<br />
den genetischen Code von Purjas Angehörigen. Das entsprechende<br />
Verfahren wurde 2016 von Ex-Navy-SEAL Boyd<br />
Renner und seinem Geschäftspartner Patrick Duffy patentiert:<br />
„Everence“ verarbeitet DNA – in Purjas Fall waren es Haare<br />
von Eltern, Geschwistern und seiner Frau – zu einem medizinischen<br />
Polymer in Form eines Pulvers, das mit Tätowierfarbe<br />
vermischt werden kann. Diese Tinte wurde verwendet, um die<br />
Gebets fahnen auf Purjas Rücken herzustellen.<br />
DAVID SHERPA/PROJECT POSSIBLE<br />
vielen Leuten waghalsig erscheinen. Aber<br />
das Risiko ist nicht für alle gleich. Ich<br />
könnte zum Beispiel nicht BASE-jumpen.<br />
Du lebst im Moment, aber das heißt<br />
nicht, dass du keine Risikobewertung<br />
vornimmst. Es ist ein schmaler Grat zwischen<br />
mutig und dumm – im Moment<br />
zu leben und dabei zu sterben. Ich will<br />
eine ganz lange Zeit im Moment leben.“<br />
Als Purja 2018 zum Leiter der<br />
SBS-Abteilung „Kriegsführung<br />
in extremen Kältegebieten“ ernannt<br />
wurde, wandte er sich mit<br />
einer Bitte an seinen Kommandanten.<br />
„Ich sagte: ‚Weil das jetzt mein Job ist<br />
und ich noch so viel Urlaub habe, möchte<br />
ich mir gern 18 Tage freinehmen und<br />
auf die fünf höchsten Berge der Welt<br />
klettern. Das bringt auch was für die Einheit.‘<br />
Zuerst waren meine Vorgesetzten<br />
begeistert, doch dann sagten sie: ‚Dieses<br />
Risiko kannst du nicht eingehen.‘ Ich<br />
sagte: ‚gut‘, und beschloss zu kündigen.“<br />
Es war keine leichte Entscheidung.<br />
„Ich war in meiner Familie der Alleinverdiener.<br />
Jeden Monat schickte ich Geld<br />
von meinem Gehalt direkt nach Hause<br />
an meine Eltern. Mein Vater lag halbseitig<br />
gelähmt im Spital, meine Mutter lebte<br />
in einem Zimmer in Kathmandu, um bei<br />
ihm zu sein. Mein Bruder rief mich an:<br />
‚Du bist jetzt so nahe an deiner Pension,<br />
warum willst du das opfern?‘ Er war<br />
wütend, er hat zwei Monate kein Wort<br />
mit mir gesprochen.“<br />
Inzwischen drohte auch Purjas ehrgeiziger<br />
Plan – er hatte das Vorhaben,<br />
alle 14 Achttausender in Rekordzeit zu<br />
besteigen, mittlerweile „Project Possible“<br />
getauft – an der Realität zu zerschellen.<br />
„Ein Freund, der sich um die Finanzierung<br />
kümmern sollte, sagte: ‚Es tut mir leid,<br />
aber ich habe überhaupt kein Geld zusammenbekommen,<br />
obwohl ich es sieben<br />
THE RED BULLETIN 47
Everest, 2017<br />
Nims Purja als Mitglied der „Gurkha 200“-Expedition auf dem Weg<br />
zum Gipfel des Mount Everest. „Das Wetter war brutal“, erinnert er sich,<br />
„aber aufzugeben war keine Option.“<br />
Monate lang versucht habe.‘ Mir blieben<br />
gerade einmal zwei Monate, um 750.000<br />
Pfund (umgerechnet knapp 830.000 Euro;<br />
Anm.) aufzutreiben. Die potenziellen<br />
Sponsoren anzubetteln war hart. Keiner<br />
glaubte an meine Vision. Einige sagten:<br />
‚Wenn Sie so ein Teufelskletterer sind,<br />
warum haben wir dann noch nie etwas<br />
von Ihnen gehört?‘ Und ich sagte darauf:<br />
‚Weil ich in einer Spezialeinheit war.‘<br />
Also verpfändete ich mein Haus. Ich<br />
bekam 60.000 Pfund und legte 10.000<br />
davon zur Seite, damit ich die Hypothek<br />
würde bedienen können, falls etwas passieren<br />
sollte. Ich startete das Projekt also<br />
mit etwa sieben Prozent der Summe, die<br />
dafür nötig war. Eines Tages kamen mir<br />
im Auto die Tränen. Ich weine sonst nie,<br />
aber da konnte ich nicht aufhören. Der<br />
einzige Gedanke, zu dem ich fähig war,<br />
lautete: Warum tue ich mir das an? Es war<br />
so schmerzhaft. Aber es ging nicht um<br />
mich. Ich machte das für ein höheres Ziel.“<br />
Wenn du dich auf eine Mission in<br />
dieser Größenordnung einlässt, dann<br />
brauchst du ein höheres Ziel, sagt Purja.<br />
„Wenn es nur darum gegangen wäre,<br />
einen Rekord zu brechen, dann hätte ich<br />
gesagt: Der Rekord steht bei fast acht<br />
Jahren; ich mache es in sieben. Aber ich<br />
wollte mehr. Ich wollte der Welt zeigen,<br />
was alles möglich ist, wenn du deinen<br />
ganzen Geist, dein Herz und deine Seele<br />
in ein Projekt hineinwirfst. Und ich wollte<br />
die Aufmerksamkeit auf die nepalesischen<br />
Kletterer lenken. Während der letzten<br />
hundert Jahre standen wir immer nur<br />
im Hintergrund, doch das Klettern in<br />
größten Höhen ist unser Revier. Ich hatte<br />
das Gefühl, da etwas unternehmen zu<br />
müssen. Das war es, was mir die Energie<br />
gegeben hat, das durchzustehen.“<br />
Purja ist kein Sherpa im ethnischen<br />
Sinn, aber er identifiziert sich mit dem<br />
Begriff, wenn er für Nepalesen verwendet<br />
wird, die in der Kletter-Szene<br />
arbeiten. Sein Team besteht ausschließlich<br />
aus nepalesischen Bergsteigern. Sie<br />
sind in seinem Windschatten ebenfalls<br />
zu Stars geworden – etwa Mingma David<br />
Sherpa, der nun mit 31 Jahren der jüngste<br />
Kletterer ist, der alle 14 Achttausender<br />
bezwungen hat. „Er ist meine rechte<br />
Hand“, schwärmt Purja, „einer der<br />
stärksten Sherpas, die ich je gesehen<br />
habe.“ Die Mannschaft hat dem Chef<br />
mittlerweile einen neuen Namen verpasst.<br />
Liebevoll nennen sie ihn „Nimsdai“<br />
– die zweite Silbe dai heißt in Nepal<br />
so viel wie „älterer Bruder“.<br />
Am 23. April 2019 erreichte das<br />
Team von Project Possible den<br />
Gipfel seines ersten Achttausenders<br />
– den der Annapurna in<br />
Nepal, die als tödlichster Berg der Welt<br />
gilt. Beim Abstieg erfuhr Purja, dass ein<br />
anderer Kletterer, der Arzt Chin Wui<br />
Chin aus Singapur, in Schwierigkeiten<br />
geraten war. Er hatte in einer Höhe von<br />
7500 Metern sein Team verloren. Daraufhin<br />
unterbrach Purja die Mission, um<br />
gemeinsam mit zwei anderen aus der<br />
Seilschaft nochmals hinaufzusteigen<br />
und den Bergsteiger aus seiner Notlage<br />
zu bergen (bedauerlicherweise erlag<br />
Chin zwei Tage danach im Spital seinen<br />
Verletzungen).<br />
Zwei Tage später, am Kangchendzönga,<br />
dem dritthöchsten Berg der Erde,<br />
machten sie noch einmal einen Umweg,<br />
um zwei weitere Bergsteiger zu retten.<br />
Diese Geschichten machten weltweit<br />
Schlagzeilen, ganz zu schweigen von<br />
dem berühmten Foto, das Nims Purja<br />
am Mount Everest schoss und das eine<br />
unfassbare Schlange von Kletterern zeigt,<br />
die sich vor dem Gipfel gebildet hat.<br />
„Als ich mich regelmäßig aus den<br />
Bergen gemeldet habe“, erinnert sich<br />
Purja, „begannen die Leute auch für<br />
NIRMAL PURJA<br />
48 THE RED BULLETIN
meine Mission zu spenden.“ Noch entscheidender:<br />
Sponsorengelder begannen<br />
ebenfalls zu sprudeln – endlich glaubten<br />
auch die Geldgeber an Purjas Vision.<br />
Wenn er je Zweifel am Erfolg seiner<br />
Mission verspürt hat, dann war das am<br />
K2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten<br />
Berg der Welt. Die Bedingungen waren so<br />
schlecht, dass sogar Purjas nepalesische<br />
Kollegen meinten, es sei wohl unmöglich,<br />
den Gipfel zu erreichen. „Da dachte ich:<br />
Oh Mann, kann ich das schaffen? Doch<br />
in dieser Situation fiel mir das Auswahlverfahren<br />
für das SBS ein: 200 Soldaten<br />
wollten in diese Spezial einheit – alle<br />
glaubten von sich, sie seien die Besten,<br />
aber nur vier schafften es. Würdest du<br />
den 196 Gescheiterten zuhören, würdest<br />
du es wohl kaum versuchen.“<br />
Purja entschied also, den Anstieg zum<br />
K2-Gipfel mit jeweils zwei Mitgliedern<br />
seines Teams zu versuchen. „Ich sagte:<br />
‚Wenn wir es beim ersten Versuch nicht<br />
schaffen, dann kommen wir wieder runter.<br />
Ihr zwei ruht euch dann aus, und ich<br />
mache mit zwei anderen einen weiteren<br />
Anlauf.‘ So haben wir insgesamt sechs<br />
Versuche, bevor ich anfange, übers Aufgeben<br />
nachzudenken.“<br />
Der Gipfelsturm klappte schon beim<br />
ersten Versuch. Am 24. Juli 2019 stand<br />
Purja mit seinen beiden Teamkameraden<br />
am Gipfel des K2.<br />
Wenn Nims Purja, der für seine<br />
Leistungen inzwischen zum<br />
Mitglied des Order of the<br />
British Empire ernannt wurde<br />
(MBE), am Mont Blanc Ferien macht,<br />
darf man das wörtlich verstehen: Der mit<br />
4808 Metern höchste Berg der Alpen ist<br />
„Wenn jemand<br />
meinen Rekord<br />
bricht, werde ich<br />
der Erste sein,<br />
der gratuliert.“<br />
Purjas neue Mission: „Ich werde meine Kraft<br />
und meinen wachsenden Einfluss nutzen,<br />
um die Menschen auf die Ge fahren des Klimawandels<br />
auf merksam zu machen.“<br />
für ihn nicht mehr als ein Spaziergang.<br />
Er hat diesen Sommer dazu genutzt, Fliegen<br />
zu lernen. Präziser: Er lernte Speedflying,<br />
die auffrisierte Variante des Gleitschirmfliegens.<br />
Man benutzt dafür einen<br />
kleinen und leichten Schirm, der einfach<br />
zu transportieren ist und sich deshalb<br />
bei Extrem-Bergsteigern zunehmender<br />
Beliebtheit erfreut. „Du kommst damit<br />
ganz schnell und mit Stil vom Gipfel runter<br />
und kannst auf direktem Weg zum<br />
nächsten Berg fliegen“, erklärt Purja fröhlich.<br />
Man ahnt: Der Mann ist immer mit<br />
Vollgas unterwegs, das ist seine Idee<br />
von Spaß. Dazu passt auch, dass er Hardrock-Fan<br />
ist, am liebsten mag er AC/DC<br />
(„Im SBS-Hubschrauber habe ich immer<br />
volle Pulle ‚Thunderstruck‘ im Kopfhörer<br />
gehabt“).<br />
So lässig Purja auch scheinen mag,<br />
wenn es um seine Leistungen und Fähigkeiten<br />
geht, so ernst nimmt er seine<br />
Ziele. Eines ist erst vor kurzem dazugekommen:<br />
der Kampf gegen den<br />
Klimawandel. „Ich hatte nie daran geglaubt“,<br />
sagt er. „Aber als ich 2014 auf<br />
den Ama Dablam geklettert bin, hatten<br />
wir in Camp 1 genug Schnee zum<br />
Schmelzen und Kochen. Als ich 2018<br />
wieder dort war, mussten wir gallonenweise<br />
Wasser vom Basecamp dort<br />
hinaufschleppen. Da erkannte ich:<br />
Oh mein Gott, dieser Wahnsinn passiert<br />
ja wirklich!“<br />
Purja weiter: „Wir alle sind Teil dieser<br />
Katastrophe. Ich werde meine Kraft und<br />
meinen wachsenden Einfluss dazu nutzen,<br />
um die Menschen davon zu überzeugen.<br />
Ich glaube, wir haben noch die<br />
nächsten zwei Jahrzehnte Zeit, um das<br />
Problem zu lösen.“<br />
Denn wenn er auf seinen Expeditionen<br />
eines gelernt hat, dann das:<br />
„Es gibt für jedes Problem eine Lösung.“<br />
Purjas Buch „Beyond Possible: One Soldier,<br />
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Von der bioelektrisch en Auswertung<br />
des Nervensystems über<br />
die Trainingssteuerung bis zum<br />
smarten Schusscoach „Footbonaut“,<br />
der das Ballgefühl verbessert: Moderne<br />
Methoden helfen Profi-Fußballern,<br />
ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen.<br />
Amateur- Kicker hingegen sind manchmal<br />
schon froh, wenn der Trainer die Hütchen<br />
nicht vergessen hat. Nun kann auch<br />
Gründer Andreas Gschaider, 38, nicht<br />
alle Hobby-Fußballer mit Hightech-Anlagen<br />
ausstatten, dafür will der Niederbayer<br />
ihnen mit seinem jungen Münchner<br />
Unternehmen aktuelles Wissen der Trainingsforschung<br />
zugänglich zu machen.<br />
Wer die App B42 auf sein Smartphone<br />
lädt, bekommt innovative Trainingspläne<br />
– um seine Fitness-Performance zu<br />
optimieren und sich vor Verletzungen<br />
zu schützen oder um nach einer Verletzung<br />
schneller wieder zurückzukommen.<br />
Je nach persönlichem Bedürfnis und<br />
Zeitbudget schlägt die App verschiedene<br />
Übungen zur Verbesserung von Athletik,<br />
Beweglichkeit oder Schnelligkeit vor.<br />
Im Fall einer Verletzung stellt sie einen<br />
effektiven Comeback-Plan zusammen.<br />
„Damit alle Programme perfekt austariert<br />
Moderner Coach: B42 stellt jedem Fußballer<br />
ein innovatives Programm zusammen.<br />
sind, haben wir sie gemeinsam mit<br />
renommierten Physiotherapeuten und<br />
Sportärzten erarbeitet“, sagt Gschaider.<br />
Über 90.000 Fußballer haben die App<br />
bereits weltweit heruntergeladen, mehr<br />
als 600 Mannschaften setzen sie gemeinsam<br />
ein. Nur beim Toreschießen hilft die<br />
Anwendung leider noch nicht.<br />
b-42.com<br />
Riecht nach Teamspirit: Als Ansporn können sich Fußballer in der App gegenseitig herausfordern.<br />
THE RED BULLETIN 51
Von Laufen nach Laufen<br />
Das Projekt von Flo<br />
wurde mit dem Ford<br />
Nugget Plus begleitet.<br />
7 TAGE –<br />
540 KILOMETER<br />
Über 500 Kilometer, knapp 9.000 Höhenmeter,<br />
eine Woche Zeit. Ultrarunner und<br />
<strong>Red</strong> Bull-Athlet Flo Neuschwander hat eine<br />
Mission: von Laufen in der Schweiz nach<br />
Laufen in Deutschland zu laufen. Begleitet<br />
wurde er von einem Ford Nugget Plus.<br />
Florian Neuschwander ist bekannt für seine atemberaubenden<br />
Lauf-Challenges und spektakulären<br />
Leistungen. Nun hat der mehrfache lokale Wings for<br />
Life World Run-Sieger ein neues Projekt bewältigt –<br />
von Laufen nach Laufen in einer Woche. Nach seinem<br />
Start am 1. Oktober im Schweizer Laufen ging<br />
es für den 39-Jährigen auf der 540 Kilometer langen<br />
Strecke über Zürich und St. Gallen entlang der süd-<br />
Ford Nugget Plus<br />
Der Ford Nugget Plus ist ein wahres Multitalent<br />
und definitiv der richtige Begleiter für alle,<br />
die ihr Wohnmobil gleichermaßen für Urlaubsfahrten,<br />
Ausflüge sowie im Alltag nutzen wollen.<br />
Mehr Infos unter<br />
ford.de
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Konzept mit Komfort<br />
Nach den Etappen<br />
konnte sich Flo in der<br />
Küche seine wohlverdiente<br />
Stärkung kochen.<br />
deutschen Grenze unter anderem<br />
durch das Allgäu und am<br />
Tegernsee vorbei bis zum Zielpunkt<br />
nach Laufen bei Salzburg.<br />
Durchdachtes Raumkonzept<br />
Gemeinsam mit dem neuen<br />
Ford Nugget Plus machte sich<br />
Flo auf die Reise. Genau das<br />
richtige Gefährt für alle Outdoor-Fans. In Zusammenarbeit<br />
mit der Westfalen Mobil GmbH hat Ford<br />
eine neue Aufstelldach-Option für den geräumigen<br />
Nugget Plus entwickelt. Das bewährte Zwei-Raum-<br />
Konzept von Ford mit der Trennung des Wohn- vom<br />
„540 KILOMETER IN EINER<br />
WOCHE: DAS IST AUCH<br />
FÜR MICH NEULAND.“<br />
Ultrarunner<br />
Florian Neuschwander<br />
L-förmigen Küchen- und Funktionsbereich<br />
sorgt für Komfort<br />
beim Reisen. Für das Nachtquartier<br />
verwandelt sich die 3er-Sitzbank<br />
mit wenigen Handgriffen in<br />
ein bequemes Doppelbett. Ein<br />
zweites Doppelbett befindet sich<br />
im aufklappbaren Aufstelldach.<br />
Somit bietet der Ford für bis zu<br />
vier Personen Platz. Der große Vorteil des Nugget<br />
Plus sind die zusätzlich eingebaute elektrische Spültoilette<br />
und das klappbare Waschbecken. Für die<br />
Wasserversorgung gibt es zwei Bordtanks mit<br />
jeweils 42 Litern. Let’s start the adventure!<br />
PHIL PHAM<br />
Multitalent für Abenteurer<br />
Der Ford Nugget Plus verfügt<br />
über ein einzigartiges<br />
Innenraum-Layout inklusive<br />
WC, Wohn-, Schlafund<br />
Küchenbereich.
Fette Beute: Im Wald<br />
vor seinem Restaurant<br />
sammelt Felix Schneider<br />
wundersame Pilze wie<br />
die Krause Glucke hier.
Jäger,<br />
Sammler,<br />
Kochgenie<br />
Mit 35 Jahren hat FELIX SCHNEI<strong>DE</strong>R schon<br />
zwei Michelin-Sterne und ist Koch des Jahres. Weil er<br />
die regionale Küche so radikal durchzieht wie niemand<br />
sonst. Wir haben ihn in Heroldsberg bei Nürnberg besucht<br />
und kulinarische Tipps zum Nachmachen bekommen.<br />
Text MARC BAUMANN<br />
Fotos NORMAN KONRAD<br />
THE RED BULLETIN 55
„Wenn ich Bohnen brauche, dann<br />
nur ein, zwei Kilo. Aber sie müssen<br />
am Morgen geerntet worden sein.“<br />
Der Wald ist dein Supermarkt<br />
So schön kann eine Lebensmittelabteilung<br />
sein: Ein kleiner Bach schlängelt sich<br />
hindurch, Vögel zwitschern aus allen<br />
Ecken, mit Moos gepolsterte Baumstümpfe<br />
laden zum Ausruhen ein. Hier<br />
und da lassen die Zweige wärmende<br />
Sonnenstrahlen hindurch, und die<br />
Delika tessen wachsen einfach so am<br />
Boden. „Ein Hexenröhrling!“, ruft Felix<br />
Schneider jetzt und holt sein Messer<br />
hervor. Ab in den Korb damit und dann<br />
ohne zu bezahlen nach Hause. So geht<br />
das also auch: schnell noch was fürs<br />
Abendessen besorgen. „Ich hol noch<br />
Pilze“, hatte Schneider den anderen<br />
beiden Köchen in seinem Restaurant<br />
„Sosein“ zugerufen – nun laufen wir<br />
also mit dem 35-Jährigen durchs dichte<br />
Unterholz. Wie kein anderer deutscher<br />
Spitzenkoch lebt Felix Schneider mit<br />
der Natur. Er ist so sehr Jäger und<br />
Sammler, wie man es im Supermarkt-<br />
Zeitalter noch sein kann.<br />
Vor zehn Jahren fing Felix Schneider<br />
an, Pilze, Wildpflanzen, Beeren und Kräuter<br />
zu sammeln, inzwischen hat er zwei<br />
Michelin-Sterne und ist vom Magazin<br />
„Der Feinschmecker“ zum „Koch des<br />
Jahres <strong>2020</strong>“ gekürt worden. Wenige<br />
Meter vor dem Parkplatz findet Schneider<br />
noch einen Pilz: „Probier mal!“ Man<br />
zögert kurz, das hier ist ja kein Steinpilz,<br />
sondern irgendwas Rötliches, nie Probiertes.<br />
Man kaut vertrauensvoll, da meint<br />
Schneider grinsend: „Schmeckt scharf,<br />
oder?“ Puh, ja. „Ein Täubling“, sagt er.<br />
Pilze sammeln lohnt allein schon<br />
wegen der Namen: Knoblauchschwindling,<br />
Stockschwämmchen, Grauer Wulstling<br />
– Schneider erkennt sie; als Anfänger<br />
sollte man freilich nicht allein losziehen,<br />
viele Esspilze haben giftige Doppelgänger.<br />
Heute nimmt Schneider einen handballgroßen,<br />
schwammigen Pilz mit dem<br />
schönen Namen Krause Glucke mit.<br />
Dann geht es zurück ins Restaurant<br />
in Heroldsberg, zehn Kilometer vor Nürnberg.<br />
„Der Weg hierher ist der Arschlochfilter“,<br />
sagt Schneider. Er meint das als<br />
Kompliment für seine Gäste: Wer aus<br />
Frankfurt, München oder Zürich bis zum<br />
Sosein reist, der scheut keine Mühen,<br />
der ist bereit, das Essen zu zelebrieren.<br />
Genau wie ein Koch, der sich für ein Dessert<br />
mit Wildbeeren die Hände an Dornen<br />
zerkratzt. Selbst gepflückte, geerntete<br />
oder gefangene Zutaten haben eine<br />
Geschichte, die kocht man mit Stolz und<br />
Liebe, das kann jeder selbst probieren.<br />
Liebe deinen Landwirt<br />
Zwei Stunden vorher. Mittwoch ist „der<br />
Wahnsinnstag“, sagen die Köche, „da wird<br />
alles aus allen Ecken angekarrt“. Sie sind<br />
zunächst noch unterwegs, kaufen ein<br />
oder ernten selbst. Zeit, sich umzusehen:<br />
Das Sosein ist ein an Märchenfilme<br />
56
Das Menü richtet<br />
sich danach, was es<br />
in der Natur gerade<br />
frisch gibt. Hier:<br />
ein Hexenröhrling.
Felix Schneider in seiner<br />
Küche. Wenn die Zutaten<br />
perfekt sind, findet er,<br />
braucht es keine aufwendige<br />
Zubereitung.
Felix Schneiders Pilz-Ernte aus dem Wald – seltene, aber wohlschmeckende Exemplare. Gut zu erkennen: die schwammförmigen<br />
Krausen Glucken. Anfänger sollten zum Sammeln einen Experten mitnehmen, der giftige Exemplare erkennt.<br />
erinnerndes Fachwerkhaus, darauf der<br />
Schriftzug „Landgasthof Schwarzer<br />
Adler seit 1530“. Dicke weiße Mauern,<br />
schweres dunkles Holz, kleine Fenster.<br />
So wie die Menschen hier einst lebten,<br />
so waren auch ihre Gerichte: einfach,<br />
grob, deftig. Fränkische Spezialitäten<br />
basieren auf Variationen von Wurst,<br />
Kraut, Kartoffeln. So hat seine Mutter<br />
gekocht, so bewahrt es Felix Schneider,<br />
natürlich neu interpretiert. Seine berühmte<br />
„Schlachtschüssel“ besteht aus fein<br />
gehobelten Leberspänen auf einer perfekt<br />
gegarten Bamberger-Hörnchen-Kartoffel,<br />
dazu gibt es zart fermentierten Rotkohl.<br />
Der erste der drei Köche des Sosein<br />
kommt an, im weißen Geländewagen.<br />
Stefan, 27, trägt eine Wollmütze, die<br />
seine langen Haare nicht bändigen kann.<br />
Thomas, 32, und Felix, der Chef, folgen<br />
kurz darauf, jeder trägt kistenweise<br />
Lebensmittel. Sätze, die dauernd fallen:<br />
„Hier, probier mal!“, und „Schmeckt geil,<br />
oder?“. Dann kriegt man Kiwibeeren in<br />
die Hand gedrückt, soll Sanddorn probieren,<br />
selbst gezogene Tomaten, grüne,<br />
gelbe, rote. Es ist mittags, die Hip-Hop-<br />
Playlist wird angestellt und bis spät<br />
nachts laufen. In Zimmerlautstärke.<br />
Felix Schneider trägt Schiebermütze,<br />
dazu Strickpullover. Produzenten<br />
schauen im Lokal vorbei, sie bringen<br />
lebende Forellen, Gemüse, Wein. Allesamt<br />
sind sie älter als die drei Köche hier<br />
und keine Hip-Hop-Fans, aber man<br />
merkt die wechselseitige Wertschätzung.<br />
Jeder Bauer, jeder Händler, jeder Fischer<br />
ist sorgfältig ausgewählt. Kleine Betriebe<br />
mit alten Gemüsesorten oder besonderen<br />
Tierrassen. Sie zu finden – auf Wochenmärkten,<br />
im Internet oder durch Empfehlungen<br />
– hat Jahre gedauert. „Dafür<br />
schmeckt so ein Grundprodukt um<br />
200 Prozent besser“, sagt Schneider.<br />
„Wenn ich Bohnen brauche, dann nur<br />
ein, zwei Kilo, aber sie müssen am Morgen<br />
geerntet worden sein.“<br />
Welcher Landwirt macht denn so was?<br />
Jeden Tag die paar Bohnen pflücken für<br />
die Qualitätsfetischisten vom Sosein?<br />
Statt einfach dem Diskonter drei Tonnen<br />
zu liefern? „Unsere Bauern haben 50,<br />
60 Gemüsesorten, die verdienen nicht<br />
„Mittwoch ist der<br />
Wahnsinnstag, da<br />
wird alles angekarrt<br />
aus allen Ecken.“<br />
über die Menge. Sie machen mit Kleinabnehmern<br />
mehr Umsatz“, sagt Schneider.<br />
Als strikt regional kaufender Koch kann<br />
er viel Geld für die schönsten Seeforellen<br />
zahlen, immer noch billiger als eingeflogene<br />
Austern.<br />
Zeit ist Geschmack<br />
Nach einem Tag im Sosein sieht man<br />
seine Kochbücher mit anderen Augen.<br />
Denn so wie Felix Schneider einem das<br />
Kochen erklärt, sind die Rezepte darin<br />
sinnlos. Zum Beispiel steht da bei den<br />
Zutaten „Birne“ oder „Kartoffel“, aber<br />
nicht welche. Es gibt dutzende Sorten,<br />
manchmal hunderte. Oder was für einen<br />
Unterschied es macht, ob man mit überreifem,<br />
fast reifem oder eingelegtem<br />
Obst arbeitet. Selbst unreife Früchte<br />
haben ein spannendes Aromaprofil und<br />
können in bestimmte Gerichte passen.<br />
Und nicht jedes Obst schmeckt jedes<br />
Jahr gleich. Das Wetter verändert den<br />
Geschmack. „Wir nutzen nur, was am<br />
besten und frischesten ist, akzeptieren<br />
aber genauso im Winter die Ruhephase<br />
der Natur und nutzen dann Rohstoffe,<br />
die durch Lagerung, Konservierung und<br />
Reifung profitieren“, erklärt Schneider.<br />
Viele Hobbyköche trauten sich nicht über<br />
Dinge wie Fermentierung, dabei sei die<br />
THE RED BULLETIN 59
Würden auch als Hipster in Berlin-Mitte durchgehen, ziehen aber die Provinz vor: Küchenchef Felix Schneider, 35 (vorne re.),<br />
mit seinen Köchen Stefan Frank, 27 (hinten li.), Thomas Prosiegel, 32 (hinten re.), sowie Sommelier Sören Lappoehn, 23 (vorne li.).<br />
„Unsere Bauern haben nicht fünf, sondern<br />
50 oder 60 verschiedene Gemüsesorten.“<br />
60 THE RED BULLETIN
simpel: Man nehme etwa ein sauberes<br />
Weckglas, fülle geputzte Radieschen roh<br />
mit zwei Prozent Salz ein. Täglich schütteln,<br />
schon nach zwei Tagen beginnt die<br />
Fermentation, nach 21 Tagen bei Raumtemperatur<br />
ist das Gemüse haltbar und<br />
zeigt ein interessantes Kraut-Aroma.<br />
„Wir machen Zeit schmeckbar“, sagen<br />
die Köche. Die drei über Lebensmittel<br />
philosophieren zu hören ist ein Genuss,<br />
den man als Vorspeise auf die Karte<br />
schreiben könnte. Kurzversion: Das beste<br />
Essen entsteht aus Produkten, die schwer<br />
zu bekommen sind oder nicht lang Saison<br />
haben – das macht den Reiz aus.<br />
Ehre das Einfache<br />
Das saisonale Menü „Alle Farben“ kostet<br />
im Sosein 195 Euro pro Person – vom<br />
„Prolog Brot und Butter“ über viele<br />
Gänge wie „Seeforelle roh“ und „Huhn<br />
& Heu“ bis „Birne & Milch“. Okay, mit<br />
Wasser. Mit Weinbegleitung sind es dann<br />
600 Euro für zwei. Dafür, dass die Dinge,<br />
die sie kochen, so wertvoll sind, haben<br />
sie wenig Angst vor Spionen. „Zu uns<br />
kommen viele Köche für Praktika“, sagt<br />
Felix Schneider, „da entsteht eine Community.“<br />
Die Gastköche denken anfangs<br />
zu kompliziert. „Bei einem fantastischen<br />
Grundprodukt muss man bei der Zubereitung<br />
nicht mehr so viel machen. Der Weg<br />
zur idealen Zutat ist dafür aufwendig<br />
und schwierig, zumindest am Anfang.“<br />
Aber auch ganz einfaches Kochen<br />
kann fehleranfällig sein: „Es macht wirklich<br />
einen Unterschied, ob ich eine Kartoffel<br />
25 Minuten koche oder 28 Minuten“,<br />
sagt Schneider. Die „Frankfurter<br />
„Wir nutzen nur, was<br />
zu dem Zeitpunkt<br />
am besten ist, und<br />
akzeptieren Ruhephasen<br />
der Natur.“<br />
Allgemeine Zeitung“ schrieb, dass er und<br />
sein Team großartige Köche seien – aber:<br />
sie verfolgten ihre Prinzipien „mit jakobinischer<br />
Unerbittlichkeit“. Netter formuliert:<br />
Sie sind prinzipientreu und kreativ.<br />
So hatten sie etwa die Idee, die Knochen<br />
von Schweinen zu zermahlen und in die<br />
Teller einarbeiten zu lassen. Geht leider<br />
nicht, meinte der Töpfer. Jetzt servieren<br />
sie den Schinken auf den Kieferknochen.<br />
Felix Schneider sagt, gute Küche muss<br />
gute Ideen haben. „Und tolles Essen soll<br />
nicht immer nur schön sein.“ Schneider,<br />
inzwischen in Kochschürze und ohne<br />
Mütze, vergleicht Kochen mit Kunst.<br />
Nehmen wir die Malerei: „Van Goghs<br />
Sonnenblumen gefallen jedem. Bilder<br />
von Jackson Pollock sind dagegen erst<br />
einmal irritierend, kompliziert – aber<br />
wenn man sie länger ansieht, kriegt das<br />
eine andere Werktiefe. Klar kann ich<br />
Fleisch immer zart kochen, aber manchmal<br />
bevorzuge ich etwas festere Stücke<br />
und lasse dich verschiedene Dimensionen<br />
von Gargraden erkennen.“<br />
Abends gibt es als Team-Essen Risotto<br />
mit Huhn und Hummer, dazu Salat aus<br />
eigenen Tomaten. Den Hummer würde es<br />
im Sosein regulär nie geben, sie kochen<br />
ihn nur, weil ein Produzent ihn als Geschenk<br />
gebracht hat. „Im Sosein nehmen<br />
wir amerikanische Signalkrebse, die es<br />
hier zuhauf gibt. Eine invasive Art, die<br />
einheimische Krebse verdrängt – das ist<br />
gekochter Naturschutz.“<br />
Draußen ist es inzwischen Nacht<br />
geworden, die Straßen sind leer, nur im<br />
Sosein arbeiteten sie noch. Der für morgen<br />
angedachte Nachtisch klappt nicht,<br />
eine Zutat fehlt. Die drei Köche stehen<br />
im Keller, der wie jeder Nebenraum hier<br />
voller Regale und Vorratsgläser ist.<br />
Und jetzt? Man sieht einander müde<br />
an, Stirnen werden gerunzelt. Aber die<br />
Leidenschaft brennt noch lichterloh, um<br />
22.35 Uhr. Und die Lösung ist vielleicht<br />
nur einen Waldspaziergang entfernt.<br />
Sosein. Restaurant, Hauptstraße 19,<br />
90562 Heroldsberg, sosein-restaurant.de<br />
Für Abenteuer<br />
gemacht<br />
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Die Thule Chasm-Kollektion bietet robuste<br />
Taschen in verschiedenen Formen und Größen<br />
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<strong>DE</strong>R WILL<br />
NUR SPIELEN<br />
JOHN PETERKA STEHT VOR <strong>DE</strong>M SPRUNG VOM EHC<br />
RED BULL MÜNCHEN IN DIE NHL, WEIL <strong>DE</strong>R 18-JÄHRIGE<br />
EISHOCKEY ALS DAS SIEHT, WAS ES IST: EIN SPIEL.<br />
WIE MAN MIT KREATIVITÄT, SPASS UND EINEM SCHUSS<br />
FRECHHEIT WEITER KOMMT ALS ALLE AN<strong>DE</strong>REN.<br />
Text WERNER JESSNER<br />
Fotos CHRISTOPH VOY
VORWÄRTSDRANG<br />
John Peterka auf dem<br />
Weg ins Angiffsdrittel<br />
– schon bald in der<br />
besten Liga der Welt<br />
63
Minute 48 im Duell zwischen dem EHC<br />
<strong>Red</strong> Bull München und dem EC <strong>Red</strong> Bull<br />
Salzburg. Die Nummer 77 im Dress von<br />
Salzburg, groß gewachsen, schnelle<br />
Beine, junges Gesicht, bekommt den<br />
Puck im Angriffsdrittel. Er ist gebürtiger<br />
Münchner und eigentlich im Dienst des<br />
EHC <strong>Red</strong> Bull München, derzeit aber an<br />
den Verein in Österreich verliehen. Der<br />
junge Deutsche soll Spielpraxis sammeln,<br />
und nun muss er aus gerechnet gegen<br />
seinen ursprünglichen Klub an treten.<br />
Er macht ein, zwei schnelle Schritte,<br />
der Puck klebt ihm am Schläger. Man<br />
KA<strong>DE</strong>R-SCHMIE<strong>DE</strong><br />
An der <strong>Red</strong> Bull<br />
Akademie lernte<br />
Peterka System<br />
und Konsequenz<br />
zu schätzen.<br />
WIE EIN KÖRPERTEIL<br />
Der Puck gehört zu<br />
John Peterka. Oder<br />
zumindest wird er<br />
von ihm angezogen.<br />
würde nicht glauben, dass dieser Kerl<br />
erst 18 Jahre alt ist. Zwei Schritte nur,<br />
doch sie eröffnen ihm drei Optionen:<br />
Ein Schuss, die Bahn ist frei.<br />
Zum Tor laufen.<br />
Oder aber einen langen Pass nach<br />
halblinks zwischen zwei Verteidigern<br />
durchspielen, wo sein Kumpel Justin<br />
Schütz, auch er von den Münchnern<br />
64 THE RED BULLETIN
ausgeliehen, angebraust kommt. Die<br />
Nummer 77 wählt Variante drei. Schütz<br />
übernimmt den Puck direkt und zieht ab.<br />
5:2-Führung, drittes Tor für Schütz an<br />
diesem Abend, dritte Torvorlage für die<br />
Nummer 77, John Peterka, Spitzname:<br />
JJ, gesprochen Dschei-Dschei.<br />
Der englische Vorname ist der USA-<br />
Begeisterung seiner Eltern geschuldet:<br />
Johns Schwester heißt Tiffany, sein Bruder<br />
Jack. Eine Extravaganz mit Weitsicht,<br />
möchte man meinen, denn schon bald<br />
wird John seine Koffer packen und nach<br />
Übersee gehen: Er wurde in der zweiten<br />
Runde von den Buffalo Sabres für die<br />
National Hockey League gedraftet, die<br />
beste und lukrativste Liga der Welt. Gedraftet?<br />
So funktioniert dieses zutiefst<br />
PETERKA IST KEIN<br />
REINER ARBEITER,<br />
ER ZELEBRIERT<br />
SEINEN SPORT.<br />
THE RED BULLETIN 65
nordamerikanische System: Die Teams<br />
sichern sich einmal pro Jahr eines nach<br />
dem anderen die Rechte an den besten<br />
Nachwuchsspielern der Welt, wobei<br />
das punkteschlechteste Team der abgelaufenen<br />
Saison als erstes wählen<br />
darf, der amtierende Meister, genannt:<br />
Stanley-Cup-Sieger, als Letzter. Auf diese<br />
Art versucht man, Chancengleichheit herzustellen.<br />
Was nicht geht: dass sich ein<br />
Youngster aussuchen kann, wo er spielt.<br />
In die Wüste Arizonas zu den Coyotes?<br />
Nach New York zu den Rangers oder<br />
Islanders? In den hockeyverrückten<br />
Markt Kanadas, nach Montréal oder<br />
MIT ZWEI SCHRIT-<br />
TEN ERÖFFNET<br />
SICH PETERKA<br />
AUF <strong>DE</strong>M EIS DREI<br />
MÖGLICHKEITEN.<br />
BESTER PLATZ<br />
In der Kabine die<br />
Schlittschuhe<br />
schnüren, dann<br />
raus ins natürliche<br />
Habitat<br />
Toronto oder ins beschauliche Nashville?<br />
„Du musst es ohnehin nehmen, wie es<br />
kommt, von daher habe ich mir erst gar<br />
nicht groß den Kopf zerbrochen.“<br />
Peterka ist nicht der erste Spieler aus<br />
dem Nachwuchs der <strong>Red</strong> Bulls, der in<br />
der NHL Begehrlichkeiten weckte. Schon<br />
2018 wechselte Dominik Kahun vom<br />
EHC <strong>Red</strong> Bull München zu den Chicago<br />
Blackhawks. Von diesem Moment an war<br />
allen in der Akademie klar: Ja, man kann<br />
sich den Traum von der NHL-Karriere<br />
von München und Salzburg aus erfüllen.<br />
Patrick Hager, der Kapitän des EHC <strong>Red</strong><br />
Bull München, sagt: „Die Jungs aus der<br />
Akademie können alle skaten und schießen.<br />
Das ist ein ganz anderes Niveau als<br />
in meiner Zeit. In der Akademie wird die<br />
Basis dafür gelegt, dass du die Chance<br />
hast, dich im Profi-Geschäft durchzusetzen.“<br />
Nachsatz: „Wie weit es dann<br />
geht, hängt von jedem Einzelnen ab.“<br />
Fragt man den Münchner Nachwuchscoach<br />
Ron Chyzowski, wird es bei Peterka<br />
weit gehen, denn er hat etwas, was vielen<br />
fehlt: unbändige Liebe zum Spiel. Peterka<br />
ist kein Hockey-Arbeiter, er zelebriert Hockey,<br />
das hat er von Anfang an gemacht.<br />
Chyzowski erinnert sich: „Ich hab JJ mit<br />
neun, zehn Jahren beim EHC übernommen.<br />
Am liebsten wäre er um vier Uhr<br />
morgens in die Eishalle gekommen und<br />
bis zehn Uhr abends geblieben.“ Der Angesprochene<br />
grinst: „Ja, das war wirklich<br />
genau so, und im Prinzip ist es noch<br />
heute so. Gib mir einen Puck und eine<br />
Eisfläche, und ich bin happy.“ Chyzowski:<br />
„Es gibt Jungs, die wollen den Puck.<br />
JJ wollte ihn mehr als alle anderen. Ich<br />
möchte fast sagen, der Puck ist ein Teil<br />
von ihm. Der Puck findet zu ihm, und<br />
dann macht er was damit.“<br />
Ob diese Kreativität auf dem Eis eine<br />
Gabe ist, Ausdruck des Charakters<br />
oder das Produkt unendlich vieler<br />
Stunden auf dem Eis, in denen<br />
Peterka gezwungen war, Lösungen zu<br />
finden, um an seinen meist älteren Gegenspielern<br />
vorbeizukommen, dar über lässt<br />
sich trefflich philosophieren. Chyzowski:<br />
„Trainieren kannst du alles, wenngleich<br />
in unterschiedlichem Maß. Und dann<br />
gibt es in jeder Sportart das, was ich den<br />
X-Faktor nenne: das letzte bisschen Unberechenbarkeit.<br />
Das, womit die anderen<br />
nicht rechnen und was dich das kleine<br />
bisschen besser macht. Ich habe beobachtet,<br />
dass das oft Charaktersache ist. Der<br />
JJ war ein Bazi-Bua (typisch bayrischer<br />
Ausdruck für einen liebenswerten Gauner,<br />
der es faustdick hinter den Ohren hat;<br />
Anm.). Er hat manchmal ein bissl Scheiß<br />
gebaut und war sehr lebhaft. In unserem<br />
Sport sind das durchwegs positive Eigen-<br />
66 THE RED BULLETIN
EINFACH SO<br />
John Peterka lässt<br />
den Puck auf seinem<br />
Schläger tanzen –<br />
sooft er will.
„FUSSBALL<br />
WAR MIR ZU<br />
LANGWEILIG,<br />
IM EISHOCKEY<br />
KANN ICH<br />
KREATIVER<br />
SEIN.“<br />
SCHIESST ER?<br />
Möglich. Vielleicht<br />
hat er aber etwas<br />
völlig anderes vor:<br />
das Dilemma der<br />
Goalies mit Peterka.<br />
schaften.“ Ron sagt wirklich „Bazi-Bua“<br />
– mit einer unvergleichlichen Mischung<br />
aus kanadischem Englisch und seinen<br />
dreißig Jahren in Bayern. Bemerkenswert<br />
war Ron vor allem eines: „JJ wollte<br />
immer selbst aufs Eis und nicht, weil seine<br />
Eltern das forciert hätten.“<br />
„Ich bin recht zufällig zum Eishockey<br />
gekommen“, erinnert sich Peterka. Bei<br />
einem Publikumseislauf als Dreikäsehoch<br />
hätten ihn die Hockeyspieler, die nebenan<br />
zugange waren, so fasziniert. Einmal<br />
probiert, nie mehr aufgehört: „Eine Zeitlang<br />
habe ich auch Fußball gespielt, aber<br />
das war mir schon bald zu langweilig.<br />
Im Eishockey hast du zu jeder Zeit mehr<br />
Möglichkeiten, deine Kreativität auszuleben,<br />
als im Fußball. Und es geht auch<br />
schneller. Kaum ist der Puck weg, klebt<br />
er auch schon wieder auf dem Schläger,<br />
während beim Fußball immer einer den<br />
Ball aus dem Out holen gehen muss.“<br />
John Peterka war für die U10 des<br />
EHC München vorgesehen, doch parallel<br />
spielte er schon in der U12. Im Gegensatz<br />
zu heute hatte der EHC zu diesem<br />
Zeitpunkt noch keine sonderlich hochkarätigen<br />
Nachwuchsteams. Die Peterkas<br />
pendelten von München nach Bad Tölz,<br />
wo sich der Junior beim EC Bad Tölz<br />
in der höchsten bayerischen Liga messen<br />
konnte. „Das war ein bissl chaotisch“,<br />
grinst er. „Ich habe mich oft im Auto<br />
während der Fahrt umgezogen, bin auf<br />
dem Parkplatz raus, hab das Trikot übergeworfen,<br />
die Schuhe geschnürt, und<br />
schon ging’s los.“ Man hat Ron Chyzowski<br />
im Ohr und seine Erinnerung an den<br />
„Bazi-Bua“, der seine Energie und seinen<br />
Spielwitz auf dem Eis kanalisieren muss.<br />
Mit vierzehn landete er in der Akademie<br />
der <strong>Red</strong> Bulls in Salzburg, was nicht<br />
ganz ohne Probleme abging: „Ich hatte<br />
Heimweh“, gibt John Peterka unum-<br />
68 THE RED BULLETIN
STEFAN BAUMANN/RED BULL CONTENT POOL<br />
LINKSSCHÜTZE<br />
Meist wird Peterka<br />
auf dem linken Flügel<br />
eingesetzt. Seine<br />
Rolle ist die eines<br />
Spielmachers.<br />
wunden zu. „Oft saßen meine Eltern<br />
bei den Spielen im Publikum, vor allem<br />
in Tschechien.“ Richtig wohl fühlte er<br />
sich auf dem Eis. Mit 16 Jahren spielte er<br />
mit der U19-Mannschaft der <strong>Red</strong> Bulls<br />
in der Tschechischen Liga und zerschoss<br />
sie regelrecht: In 48 Spielen erzielte er<br />
45 Tore und bereitete 49 vor.<br />
Körperlich war er, der junge Bub, den<br />
Gegnern weit unterlegen. Es war das,<br />
was man „hockey-sense“ nennt, was ihn<br />
trotzdem über seine Altersgenossen hob.<br />
Er musste dem Puck nicht nachrennen,<br />
sondern er war stets dort zu finden, wohin<br />
dieser kommen würde. Klingt so einfach<br />
und ist doch unendlich schwierig.<br />
Woher kannst du das, John? „Man entwickelt<br />
so ein Gefühl“, sagt er, doch dieses<br />
Gefühl basiert auf tausenden und<br />
abertausenden Stunden Training. Es<br />
hilft, wenn man seine Sturmpartner<br />
kennt, aber noch viel mehr kommt es<br />
auf die Trainer an, findet EHC <strong>Red</strong> Bull<br />
München-Kapitän Patrick Hager: „Man<br />
muss sich etwas trauen, aber das funktioniert<br />
nur mit einem Coach, der den<br />
Spielern keine Handschellen anlegt und<br />
sie nicht nach dem ersten Fehlpass auf<br />
der Bank schmoren lässt. Jungen Spielern<br />
ihre Kreativität zu lassen, sie zu ermutigen,<br />
gewagte Entscheidungen zu<br />
treffen – das zeichnet die Trainer in der<br />
<strong>Red</strong> Bull-Organi sation aus.“<br />
Salzburgs Headcoach Matt Mc-<br />
Ilvane sieht viel Positives an John<br />
Peterka: „Optisch fällt am meisten<br />
auf, wie gut er eisläuferisch ist.<br />
Er schießt gut, sein Spielverständnis ist<br />
überragend. Und dann gibt es eine Eigenschaft,<br />
die bei seinen ‚künstlerischen‘<br />
Fähigkeiten gern übersehen wird: Er ist<br />
wahnsinnig kompetitiv. Im Training<br />
spielt er am liebsten gegen unseren<br />
Parade-Stürmer Thomas Raffl. Das ist<br />
der härteste Job, den es bei uns gibt.<br />
Das zeigt, aus welchem Holz Peterka geschnitzt<br />
ist: Er will sich mit den Besten<br />
messen – immer.“<br />
Der erwähnte Thomas Raffl, 1,94 Meter<br />
groß, knapp 100 Kilo schwer, sagt<br />
über den Teenager (1,80 m, 87 kg): „Ich<br />
habe selten einen Spieler in seinem Alter<br />
gesehen, der sich so viel zutraut und so<br />
frech spielt. Wenn er so weitermacht,<br />
wird er es garantiert sehr weit bringen.“<br />
Zum kompletten Spieler, der so wie<br />
Leon Draisaitl, ebenfalls ein ehemaliger<br />
Schützling von Ron Chyzowski, die NHL<br />
„ER WILL SICH<br />
IMMER MIT <strong>DE</strong>N<br />
BESTEN MESSEN<br />
– AUCH SCHON<br />
IM TRAINING.“<br />
RED BULL<br />
AKA<strong>DE</strong>MIE<br />
LETZTER SCHLIFF<br />
FÜR JUNGE<br />
KUFEN-CRACKS<br />
In Salzburger Stadtteil Liefering werden<br />
seit 2014 Talente fürs Profi-Eishockey<br />
ausgebildet (und absolvieren hier ihren<br />
Schulabschluss). Athleten zwischen<br />
14 und 20 Jahren werden in fünf Teams<br />
individuell gefördert, Ziel ist der Sprung<br />
in den Profi-Sport, etwa zu den Teams<br />
vom EHC <strong>Red</strong> Bull München, EC <strong>Red</strong> Bull<br />
Salzburg – oder sogar weiter. Dominik<br />
Kahun wechselte von München in die<br />
NHL zu den Chicago Blackhawks. Heute<br />
spielt er für die Buffalo Sabres, für die<br />
bald auch Peterka auflaufen könnte.<br />
Vielleicht spielt er dann gegen seinen<br />
Akademie-Freund Justin Schütz, dessen<br />
NHL-Rechte bei den Florida Panthers<br />
liegen. Weitere Spieler aus dem<br />
Bullen-Nachwuchs, deren Dienste sich<br />
NHL-Klubs gesichert haben: Noah<br />
Dobson (New York Islanders), Václav<br />
Karabáček (Buffalo Sabres) und Martin<br />
Pospíšil (Calgary Flames).<br />
Infos: redbulleishockeyakademie.com<br />
aufmischt, fehlt – so sind sich die Experten<br />
einig – vor allem körperlich noch<br />
einiges. Fünf Kilo mehr Muskelmasse,<br />
daran arbeitet John Peterka gerade. Das<br />
ist machbar, dazu braucht es kein Talent,<br />
nur hartes Training. Drei Einheiten pro<br />
Tag, nach dem Eis noch in die Kraftkammer?<br />
Peanuts!<br />
Minute 48 im Bullen-Duell zwischen<br />
München und Salzburg. Als John Peterka<br />
die zwei schnellen Schritte zum Tor<br />
macht, sieht er aus dem Augenwinkel<br />
seinen Kumpel Justin Schütz. Einen<br />
Moment lang begegnen sich ihre Blicke,<br />
unmerkbar für die anderen. Dann der<br />
Pass, das Tor. Was habt ihr beim Torjubel<br />
miteinander geredet? „Ich hatte Justin<br />
versprochen, ihm im Spiel noch ein drittes<br />
Tor aufzulegen – daran hab ich ihn erinnert“,<br />
so John, und er grinst über beide<br />
Ohren. Einmal Bazi-Bua, immer Bazi-Bua,<br />
wird sich Ron Chyzowski zu Hause vor<br />
dem Fernseher gedacht haben.<br />
THE RED BULLETIN 69
SPORTWAGEN<br />
MIT<br />
RACING-DNA<br />
Speed, Adrenalin und Fahrspaß: Für die<br />
Gewinner der GAZOO Racing Days hieß es<br />
Vollgas. An zwei actionreichen Tagen durften<br />
sie den Toyota GR Supra am <strong>Red</strong> Bull Ring<br />
in Spielberg, Österreich, ausgiebig testen.<br />
Eine Driving Experience, die es in sich hatte.<br />
Mit bis zu 250 km/h über die Start-Ziel-Gerade,<br />
volle Konzentration in den Kurven, Drifting-Spaß im<br />
Driving Center und ein Hotelaufenthalt im exklusiven<br />
Steirerschlössl – das Programm der GAZOO Racing<br />
Days ließ das Herz von Motorsportfans höherschlagen.<br />
Aber nicht nur die Gewinner durften an ihr eigenes<br />
Limit gehen, auch der Toyota GR Supra konnte zeigen,<br />
was in ihm steckt.
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Tag 1: Aufs Ganze am <strong>Red</strong> Bull Ring<br />
Treffpunkt Boxengasse: Die GAZOO Racing Days starteten<br />
gleich mit einem Highlight. Wo sonst die Rennprofis<br />
ihre Runden drehen, durften nun die Gewinner Tobi,<br />
Michael, Philipp, Antonia, Chris und Aleksandra Rennluft<br />
schnuppern. Nach einer Einschulung von Instruktor<br />
Kevin zu Strecke und Auto hieß es dann endlich: einsteigen,<br />
anschnallen, Motor starten. Eine kurze Einführungsfahrt<br />
später wurde Runde für Runde Vollgas<br />
gegeben. Nach dem Adrenalinkick ging es dann ins<br />
nahe gelegene Steirerschlössl zum mehrgängigen<br />
Abendessen, um den Tag kulinarisch zu beenden und<br />
die Erfahrungen der Tester auszutauschen.<br />
Tag 2: Driften, bis die Reifen glühen<br />
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. 8 Uhr morgens,<br />
leichter Regen – die perfekten Bedingungen, um<br />
den ganzen Tag durchs Driving Center zu driften. Und<br />
genau das ließen sich unsere Tester nicht zweimal sagen.<br />
Per Funk gab das Instruktorenteam Anweisungen<br />
an die Fahrer. Mit Erfolg: Minute für Minute wurden unsere<br />
Gewinner mutiger, man hörte nur noch die Reifen<br />
quietschen und schaute in strahlende Gesichter.<br />
TOYOTA GAZOO RACING DAYS<br />
Am 24. und 25. September ging<br />
es am <strong>Red</strong> Bull Ring in Spielberg<br />
voll zur Sache. Getestet wurde<br />
der Toyota GR Supra.<br />
MIT VOLLGAS ÜBER DIE<br />
START-ZIEL-GERA<strong>DE</strong> IM GR SUPRA –<br />
EIN HIGHLIGHT, DAS ICH <strong>DE</strong>FINITIV<br />
NICHT MEHR VERGESSEN WER<strong>DE</strong>.<br />
T E I L N E H M E R T O B I A U S S T U T T G A R T<br />
XASA12/PHILIPP SCHÖNAUER
Kraftvolles Gefühl<br />
In 4,3 Sekunden von<br />
0 auf 100 km/h und eine<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
von 250 km/h.<br />
Eine Ikone – der GR Supra<br />
Mit GAZOO Racing hat Toyota<br />
eine Markenwelt geschaffen,<br />
die die Grenzen des Möglichen<br />
im Motorsport immer wieder<br />
infrage stellt. Mit der Rückkehr<br />
des GR Supra ist genau das gelungen.<br />
Technologien aus dem<br />
Rennsport wurden auf das Serienfahrzeug<br />
umgelegt. Die Konstrukteure hatten dabei<br />
eines im Fokus: beeindruckende Leistung, kombiniert<br />
mit dem einzigartigen Fahrerlebnis. Herausgekommen<br />
ist ein Fahrzeug, das alle Kriterien eines Sportwagens<br />
erfüllt: Design, Performance, Technik und das pure<br />
Fahrgefühl. Die charakteristischen Designelemente wie<br />
die lange Motorhaube verbinden<br />
die Aerodynamik des<br />
MEINE MISSION BESTAND VON<br />
ANFANG AN DARIN, EIN <strong>DE</strong>SIGN ZU Rennsports mit einem futuristischen<br />
Outfit. Und auch die<br />
KREIEREN, DAS SPORTWAGENFANS<br />
Fahrleistung wird perfekt unterstützt.<br />
Denn der GR Supra<br />
VISUELL UND PHYSISCH BEGEISTERT.<br />
ist ein Rennwagen mit Straßenlizenz.<br />
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3,0-Liter-Sechszylinder-Motor,<br />
einem Twin-Scroll-Turbolader und der Kraftstoffdirekteinspritzung,<br />
liefert der GR Supra 340 PS und 500 Nm<br />
Drehmoment. Abgerundet mit feinster Technik im<br />
Cockpit: Head-up-Display und ein Multimedia-System<br />
mit Navigation, Supra Connect und Freisprecheinrichtung<br />
vervollständigen den ultimativen Fahrspaß.<br />
Eine Legende ist zurück<br />
Inspiriert von über 50 Jahren Motorsportgeschichte,<br />
steht der GR Supra<br />
für ein Fahrerlebnis reinster Natur.<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 7,5 / außerorts 6,5 / innerorts 9,1. CO 2-Emissionen in g/km: kombiniert 170. Die Kraftstoffverbrauchs- und Emissionswerte<br />
wurden nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren ermittelt.
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Ein moderner Look<br />
trifft auf die Aerodynamik<br />
des Rennsports.<br />
Racing Experience<br />
Mit sieben Toyota<br />
GR Supra ging es<br />
über den <strong>Red</strong> Bull<br />
Ring in Spielberg.<br />
Die GR Supra-Tester<br />
Philipp, Antonia, Tobi, Michael,<br />
Aleksandra und Chris (v. li.)<br />
waren die glücklichen Gewinner<br />
der GAZOO Racing Days.<br />
XASA12 / PHILIPP SCHÖNAUER<br />
Ihr Fazit:<br />
Der GR Supra bietet ein un beschreib<br />
liches Fahrgefühl im Cockpit.<br />
Mit dem Sportwagen ist ein<br />
Auto auf den Markt gekommen,<br />
mit dem man auch auf offener<br />
Straße aufs Ganze gehen kann.<br />
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208 PS, gezähmt im neuen Super<br />
Naked Bike von Ducati. Die Streetfighter<br />
V4 macht dich zum Star auf der<br />
Straße und gibt dem Wort Adrenalin<br />
eine ganz neue Bedeutung. Exzessiv,<br />
ohne jegliche Konkurrenz in diesem<br />
Segment, ist sie in der Lage, das „Ego“<br />
ihres Fahrers zu pushen. Eine unvergleichliche<br />
Mischung aus modernster<br />
Technologie und beeindruckendem<br />
Design. Typisch Ducati eben.<br />
ducati.com<br />
74 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen<br />
WILLKOMMEN<br />
AN BORD!<br />
Mit den Olympia siegern<br />
Roman Hagara und<br />
Hans-Peter Stein acher<br />
zum Foiling-Segeln<br />
nach Italien.<br />
KONSTANTIN REYER<br />
75
GUI<strong>DE</strong><br />
Reisen<br />
„Was die Teilnehmer<br />
2021 auf unserer<br />
Reise erwartet, ist<br />
eine neue Dimension<br />
des Segelns.“<br />
Destination <strong>Red</strong> Bull-Guide<br />
Hans-Peter Steinacher, 52<br />
Gemeinsam mit <strong>Red</strong> Bull-Athleten<br />
und Weltmeistern verreisen,<br />
ihre Tricks und Techniken hautnah<br />
kennenlernen und im gemütlichen<br />
Ambiente über Leben und Karriere plaudern:<br />
Dafür steht Destination <strong>Red</strong> Bull,<br />
die Reiseplattform von <strong>Red</strong> Bull und dem<br />
Salzburger Reisebüro <strong>The</strong> Travel Birds.<br />
2021 bilden Ziele im Alpenraum den<br />
Schwerpunkt des Programms – von den<br />
Eisenerzer Bergen (mit Rallye-Dakar-<br />
Sieger Matthias Walkner) über Vorarlbergs<br />
Tiefschneehänge (mit Freeski-<br />
Weltmeisterin Nadine Wallner) bis an den<br />
Gardasee in Norditalien. Dort können die<br />
Gäste von Destination <strong>Red</strong> Bull im Mai<br />
2021 mit den zweifachen Olympiasiegern<br />
Roman Hagara, 54, und Hans-Peter<br />
Steinacher, 52, eine völlig neue Art des<br />
Segelns kennenlernen: Foiling. Was die<br />
Teilnehmer an Bord der fliegenden Rennboote<br />
erwartet, erzählen die beiden<br />
Reise-Guides bei uns in eigenen Worten:<br />
„Als Olympia-Segler sind wir hohe Geschwindigkeiten<br />
ja gewohnt. Dennoch<br />
war das erste Mal mit Foils zu segeln<br />
auch für uns ein echtes Erlebnis!“, sagen<br />
Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher.<br />
„Zur Erklärung: Foils sind Stangen<br />
mit Tragflügeln, die am Rumpf des Bootes<br />
befestigt sind. Ein Foil-Kata maran,<br />
auch ‚Foilcat‘ genannt, hebt bei 8 Knoten,<br />
also ca. 15 km/h, nicht bloß mit einem<br />
Rumpf ab, sondern löst sich komplett<br />
von der Wasseroberfläche und berührt<br />
diese nur noch an drei Foils. Segeln ist<br />
Völlig losgelöst: Ab acht Knoten (ca. 15 km/h) hebt sich der Foiling-Katamaran aus dem Wasser.<br />
Sicherer Hafen: Riva del Garda in Norditalien ist die Basis für das mehrtägige Segel-Abenteuer.<br />
KONSTANTIN REYER, SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES (2)<br />
76 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Reisen<br />
Dynamisches Duo: Roman Hagara (li.) und Hans-Peter Steinacher gewannen zweimal Olympiagold.<br />
Riva<br />
del Garda<br />
Anreise<br />
Alle Wege führen bekanntlich<br />
nach Rom<br />
und viele davon am<br />
Gardasee vorbei.<br />
Autofahrer aus Österreich<br />
kommen am<br />
schnellsten über Tirol<br />
ins Trentino: Zunächst<br />
auf der A12 nach Innsbruck,<br />
dann bei Innsbruck-Süd<br />
in Richtung<br />
Italien auf die Brenner-<br />
Italien<br />
Autobahn A13, die zur<br />
italienischen A22 wird.<br />
Vorbei an Sterzing,<br />
Bozen und Trento<br />
in Richtung Verona.<br />
Abfahrt: Rovereto Sud/<br />
Lago di Garda-Nord.<br />
DB/ÖBB-Eurocity-Züge<br />
fahren fünfmal täglich<br />
von München über<br />
Innsbruck direkt nach<br />
Rovereto und Verona.<br />
durch die Foil-Technik quasi vierdimensional<br />
geworden – ein ein mali ges Erlebnis,<br />
auch für erfahrene Sportler. Denn<br />
durch den hohen Speed ändern sich die<br />
Winkel und fast alle Segelabläufe.<br />
Was die Teilnehmer bei unserer Reise<br />
erwartet, ist also nicht weniger als eine<br />
neue Dimension des Sports. Der Gardasee<br />
mit seinem Flachwasser und seinem<br />
thermischen Wind bietet sich perfekt als<br />
Foiling-Reiseziel an. Denn dort kommen<br />
wir bei guten Verhältnissen relativ leicht<br />
über 30 Knoten bzw. 55 km/h hinaus.“<br />
Das fliegende Phantom<br />
„An den ersten beiden Tagen unserer<br />
Reise werden wir die Grundlagen an Bord<br />
der kleinen, 5,5 Meter langen ‚Flying<br />
Phantoms‘ lernen, sozusagen die Babyboote<br />
unter den Foil-Seglern. Danach<br />
heißen wir unsere Gäste an Bord unseres<br />
großen Foil-Rennboots, des GC32, willkommen.<br />
Wobei wir gar nicht sagen würden,<br />
dass der GC32 spektakulärer ist als<br />
die Flying Phantoms, denn diese manövrieren<br />
näher am Wasser. Zudem wirkt<br />
der knapp zehn Meter lange GC32 in voller<br />
Fahrt behäbiger und schwerer als die<br />
kleineren Foil-Boote, die sich auch bei<br />
geringeren Geschwindigkeiten schon<br />
sehr schnell anfühlen.<br />
Was gleich zu Beginn auffallen wird,<br />
ist, wie viel Konzentration nötig ist, um<br />
das Boot wirklich waagrecht auf den Foils<br />
zu halten. Jegliche Krängung, also Seitenneigung,<br />
wirkt sich negativ aus. Da musst<br />
Rund um den<br />
Gardasee<br />
Die Gegend um Riva ist ein<br />
üppiger Garten Eden mit teils<br />
spektakulären Wanderwegen.<br />
An Regentagen locken Museen<br />
und Trattorien. Drei Extra-Tipps:<br />
AUSBLICK<br />
Ein dreistündiger Rundgang führt vom<br />
Hafen in Torbole auf den Aussichtshügel<br />
Monte Brione. Von der Befestigungsanlage<br />
Batteria di Mezzo lassen<br />
sich See und Bergwelt überblicken.<br />
EINBLICK<br />
Das MART, ein Museum moderner<br />
Kunst (Bild oben), in Rovereto ist<br />
ein architektonisches Highlight und<br />
beherbergt eine der bedeutendsten<br />
Sammlungen der letzten 150 Jahre.<br />
mart.tn.it<br />
WEINBLICK<br />
Im Weingut Zeni bei Bardolino kann<br />
man sich auf eine Reise durch die Welt<br />
des Weines und seiner Ge schichte<br />
begeben. Danach lieber mit dem Taxi<br />
zurück nach Riva!<br />
museodelvino.it<br />
THE RED BULLETIN 77
TRAVEL EDITION<br />
DOMINIK<br />
LAN<strong>DE</strong>RTINGER<br />
Der Biathlon-<br />
Weltmeister nimmt<br />
dich mit ins Lauf-<br />
Paradies Tirol<br />
AUSGABE 3<br />
SAISON 2021<br />
GUI<strong>DE</strong><br />
Reisen<br />
Deine<br />
Abenteuer mit<br />
Top-Athleten<br />
Bei Destination <strong>Red</strong> Bull kannst<br />
du Reisen mit <strong>Red</strong> Bull-Athleten<br />
und Ikonen buchen. Hier drei<br />
Highlights des Programms 2021:<br />
„Foiling fühlt sich himmlisch an“, sagt Segel-Legende Hans-Peter Steinacher.<br />
du fast eine Wasserwaage auf das Boot<br />
legen können, dann erst fährt es optimal!<br />
Foiling verlangt aber auch nach engen<br />
Kurven und raschen Entscheidungen<br />
beim Wenden und somit nach einer eingespielten<br />
Mannschaft. Es wird demnach<br />
auch eine Lektion in Sachen Teamgeist.<br />
Fest steht: Die Geschwindigkeit eines Foil-<br />
Katamarans bringt viele Gelegenheiten,<br />
kalkuliertes Risiko einzugehen und kontrollierte<br />
Action zu erleben. Sobald wir<br />
herausgefunden haben, wie sich alle Teilnehmer<br />
mit der neuen Technologie fühlen,<br />
werden wir daher auch versuchen,<br />
einen High-Speed-Rekord aufzustellen.“<br />
Die Geheimnisse der Profis<br />
„Übrigens: Auch wenn das Steuer fast<br />
immer in Profihand bleibt, solltest du als<br />
Teilnehmer einen Segelschein besitzen<br />
und die grundlegenden Segeltechniken<br />
beherrschen, damit die Lernkurve steil<br />
nach oben zeigt und du die Reise optimal<br />
genießen kannst.<br />
Uns ist natürlich bewusst, dass auch<br />
gute Segler zu unserem Camp am Gardasee<br />
kommen werden, die sich dafür interessieren,<br />
was für einen Zugang wir zu<br />
bestimmten <strong>The</strong>men beim Segeln haben:<br />
Wie bereiten wir unser Boot für eine Regatta<br />
vor? Welche technischen Grundvoraussetzungen<br />
braucht ein guter Segler?<br />
Wie schleifen wir unsere Foils? Wie<br />
polieren wir unser Boot? Derlei Kleinigkeiten<br />
geben wir eigentlich sonst nicht<br />
so gern preis. Doch die Reise wird sicher<br />
ein Rahmen, in dem wir solche Dinge im<br />
privaten Gespräch gerne weitergeben.“<br />
Reisetermine: 15. – 19. und 19. – 23. Mai 2021;<br />
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teilweise gelähmt: „Die Ärzte<br />
sagten mir, ich würde wahrscheinlich<br />
nie wieder gehen<br />
können. Sie haben mich stabilisiert<br />
und dann nach Hause<br />
geschickt.“<br />
Doch während die Schulmediziner<br />
das Mädchen aufgaben,<br />
glaubte ihre Mutter<br />
an die heilende Kraft sanfter<br />
Yoga-Übungen. Diese<br />
Übungen blieben nicht ohne<br />
Wirkung. Nach zwei Jahren<br />
geduldigen Trainings konnte<br />
Sadie wieder stehen. Und sie<br />
entdeckte Power Yoga, die<br />
westliche Variante der alten<br />
indischen Lehre: „Ich er-<br />
kannte, dass es eine Form<br />
des Yoga gab, die mir richtig<br />
Kraft verlieh. Damit hatte ich<br />
meine Berufung gefunden.“<br />
Bereits mit Mitte zwanzig<br />
begann Sadie weltweit zu<br />
unterrichten. Rasch galt sie<br />
unter ihren Anhängern als<br />
Rockstar-Yogini, also als<br />
weibliche Yoga-Meisterin:<br />
„Wahrscheinlich, weil ich<br />
in meinem Unterricht auch<br />
David Bowie gespielt habe.“<br />
Die Idee für ihr jüngstes<br />
Spezialtraining hatte Sadie,<br />
als sie durch den Pariser Flughafen<br />
hetzte, um rechtzeitig<br />
ein Flugzeug zu erwischen.<br />
„Ich musste feststellen,<br />
dass ich zwar in Sachen Ausdauer<br />
eine Meisterin bin, aber<br />
schrecklich außer Form, wenn<br />
es um Schnellkraft ging“, sagt<br />
die Kalifornierin, „also habe<br />
ich ein paar High-Intensity-<br />
Intervalltrainings besucht.“<br />
Was Sadie dort erlebte,<br />
irritierte sie: „Es hat zwar Spaß<br />
gemacht, aber als Anatomieund<br />
Gelenksexpertin war ich<br />
entsetzt. Viele der dort ausgeführten<br />
Bewegungen haben<br />
die Gelenke so sehr belastet,<br />
dass sich manche Teilnehmer<br />
sogar verletzt haben.“<br />
Problem erkannt – und darauf<br />
reagiert: Sadie ent wickelte<br />
Yoga Shred, eine Trainingsform,<br />
bei der fließenden<br />
Bewegungen des Yoga mit<br />
intensiven Cardio-Übungen<br />
kombiniert werden. „Es macht<br />
Yoga-Schüler superheldenstark<br />
und verleiht auch allen<br />
anderen mehr Beweglichkeit –<br />
ohne die Gelenke zu belasten.“<br />
Um das Beste aus beiden<br />
Welten zu bekommen, reichen<br />
20 Minuten täglich.<br />
Sadie Nardinis Yoga Shred kann<br />
online erlernt werden, und zwar<br />
über ihre Website fitfierceclub.com.<br />
Mit nachstehend angeführtem Code<br />
gibt es ein fünfwöchiges Gratis-<br />
Einführungstraining: FFCFREEMO<br />
Sadies Yoga Shred<br />
in sechs Schritten<br />
„Der klassische Burpee kann die Gelenke belasten“,<br />
sagt Sadie. Hier siehst du, wie du das ändern kannst.<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 Füße hüftbreit auseinander auf eine Matte<br />
stellen, mit den Händen auf zwei Yoga-Blöcken<br />
(besser für Handgelenke und Schultern!) abstützen.<br />
2 Mit leicht gebeugten Knien in den Liegestütz<br />
gehen. Bauchmuskeln anheben, damit dein<br />
unterer Rücken nicht mehr zum Boden abfällt –<br />
so vermeidest du mögliche Verletzungen.<br />
3 Zurück in die Startposition, die Füße weiterhin<br />
hüftbreit auseinander lassen. Dadurch werden<br />
deine Knie weniger belastet, dein Schwerpunkt<br />
wird stabilisiert.<br />
4 Bauchmuskeln anspannen, zu einer leichten<br />
Kniebeuge aufrichten, Knie und Hüften leicht<br />
abwinkeln, Arme nach oben strecken.<br />
5 Die Fersen nach unten drücken, um deine Gesäßmuskulatur<br />
zu straffen, Ellbogen abwinkeln und die<br />
Fäuste in flottem Tempo zu deinen Hüften führen,<br />
dabei hochspringen.<br />
6 Nach dem Sprung darauf achten, dass Knie und<br />
Hüften leicht abgewinkelt sind, um Druck auf deine<br />
Knie zu vermeiden.<br />
JAMES ST. VINCENT FLORIAN OBKIRCHER<br />
80 THE RED BULLETIN
ALPHATAURI.COM
GUI<strong>DE</strong><br />
Equipment<br />
TRAINING<br />
Hantel<br />
mit Hirn<br />
JaxJox KettlebellConnect<br />
Bei diesem Trainingsgerät<br />
schwingt Geschichte<br />
mit. Denn die Urform<br />
der Kettle bell (ein freies<br />
Gewicht mit Griffleiste)<br />
kannten bereits die alten<br />
Griechen. Die Kugelhantel<br />
in ihrer heutigen Form<br />
geht auf die russische<br />
Girya zurück, ein gusseisenes<br />
Gewicht, das zur<br />
Getreide-Abwaage genutzt<br />
wurde, ehe es Kraftsportler<br />
und Fitnesstrainer am<br />
Griff packten. Der jüngste<br />
Nachkomme der Girya<br />
heißt JaxJox Kettlebell-<br />
Connect, verbindet sich<br />
mit dem Smartphone und<br />
misst deinen Trainingsfortschritt.<br />
Außerdem<br />
lassen sich per Knopfdruck<br />
Gewichte von 5,5 bis<br />
19 Kilogramm unter den<br />
Griff laden (die Scheiben<br />
dafür stecken im Sockel).<br />
So viel Flexibilität hätte<br />
auch den alten Griechen<br />
gefallen.<br />
jaxjox.com<br />
TIM KENT<br />
82 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Lesestoff<br />
LESEN & SCHREIBEN<br />
Königlicher Rat<br />
Stephen King hat bekanntlich unzählige internationale Megaseller geschrieben.<br />
Sein vielleicht bestes Buch ist jedoch ein sehr persönlicher Ratgeber.<br />
Text JAKOB HÜBNER<br />
Über 400 Millionen verkaufte<br />
Bücher, rund<br />
70 Kino- und TV-Verfilmungen,<br />
geschätzte<br />
420 Millionen Dollar Privatvermögen<br />
– kein Zweifel, Stephen<br />
King ist einer der erfolgreichsten<br />
und reichsten Schriftsteller<br />
aller Zeiten. Da herrscht<br />
Einigkeit. Ganz anders sieht es<br />
hingegen bei der Frage aus, ob<br />
Stephen King auch ein guter<br />
Schriftsteller ist. Hier scheiden<br />
sich die Geister. Tatsächlich<br />
gibt es jede Menge nachweislich<br />
gebildete Menschen,<br />
die King für eine Art Hohepriester<br />
der trivialen Reißbrettliteratur<br />
halten. Wenn sie<br />
an deinem Billy-Regal entlangschlendern<br />
und darin mehrere<br />
King-Romane orten, lüpfen<br />
sie selbstgefällig eine Augenbraue<br />
und sagen: „Stephen<br />
King? Echt jetzt …?“ Diese<br />
Menschen verbinden meist<br />
drei Gemeinsamkeiten. Erstens:<br />
Sie haben noch nie ein<br />
Buch von Stephen King gelesen.<br />
Zweitens: Sie betrachten<br />
(zumindest in diesen Dimensionen)<br />
kommerziellen Erfolg<br />
und künstlerische Integrität<br />
als unvereinbar. Und drittens:<br />
Sie irren sich.<br />
Was würde man über einen<br />
Leichtathleten sagen, der den<br />
100-Meter-Sprint genauso<br />
souverän beherrscht wie<br />
die 1500 Meter, die 10.000-<br />
Meter-Langstrecke und die<br />
Marathon-Distanz? Vermutlich:<br />
Der Mann weiß, wie man<br />
läuft. Nun, Stephen King weiß,<br />
wie man schreibt. Präziser formuliert:<br />
Er weiß, wie man was<br />
schreibt – und diese instinktive<br />
Fähigkeit beschränkt sich<br />
keineswegs nur auf die angestammten<br />
Jagdgründe des<br />
„Königs des Horrors“. Seine<br />
über 100 Kurzgeschichten<br />
und Novellen (beim Heyne<br />
Verlag in feine Sammelbände<br />
gepackt) zeichnen sich nicht<br />
nur durch einen geradezu<br />
VINZ SCHWARZBAUER<br />
84 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Lesestoff<br />
Vorwort aus<br />
„Das Leben und das Schreiben“<br />
Dies ist ein kurzes Buch, denn Bücher über das Schreiben<br />
sind voller Blödsinn. Belletristikautoren, ich eingeschlossen,<br />
haben keine große Ahnung davon, was sie eigentlich tun.<br />
Sie wissen nicht, warum etwas Gutes funktioniert und etwas<br />
Schlechtes nicht. Ich dachte mir: Je kürzer das Buch, desto<br />
weniger Blödsinn steht drin.<br />
LESETIPPS<br />
Autobiografische<br />
Feinkost<br />
Vier ausgesuchte Bücher,<br />
die das Leben schrieb<br />
beängstigenden Ideen reichtum<br />
aus, sondern auch durch<br />
ihren perfekten Spannungsaufbau<br />
– was gerade auf der<br />
gern unterschätzten Kurzstrecke<br />
eine besonders hohe<br />
Kunst ist. Angesichts der<br />
enormen Menge und Vielfalt<br />
dieser Suspense-Quickies<br />
drängt sich der Verdacht auf,<br />
dass King schlichtweg nicht in<br />
der Lage sei, eine Geschichte<br />
zu erzählen, die nicht furchtbar<br />
spannend ist.<br />
Wenn es ins Romanformat<br />
geht, wechselt King jedoch<br />
Stil und Tempo, öffnet Räume<br />
zwischen den Zeilen. Als<br />
schlauer Geschäftsmann (der<br />
er natürlich auch ist) weiß er,<br />
dass einem auf Sicht betrachtet<br />
die Leser abhandenkommen,<br />
wenn sie 500 Seiten lang<br />
den Atem anhalten. Genre-<br />
Meilensteine wie „Carrie“,<br />
„Shining“, „Sie“, „Es“, „Die<br />
Arena“ und rund 30 weitere<br />
internationale Bestsellertitel<br />
spielen virtuos mit einem subtilen<br />
Grauen, das gar nicht<br />
auf dem Papier, sondern in unserer<br />
DNA geschrieben steht.<br />
Und ganz nebenbei hat<br />
Stephen King mit „Der Dunkle<br />
Turm“ – womit wir beim Marathon<br />
wären – innerhalb von<br />
dreißig (!) Jahren einen der<br />
irrsten und besten Romanzyklen<br />
der Fantastik geschrieben.<br />
Doch Vorsicht: Bevor man sich<br />
diesem verwegenen Crossover<br />
aus Fantasy-Dystopie<br />
und Italo western nähert, das<br />
King selbst einmal als seinen<br />
„Jupiter“ bezeichnete, sollte<br />
man sicherheitshalber ein<br />
wenig Anlauf nehmen. Denn<br />
der grandiose erste Satz „Der<br />
Mann in Schwarz floh durch<br />
die Wüste, und der Revolvermann<br />
folgte ihm“ eröffnet<br />
eine Reise, die erst nach rund<br />
5600 Seiten endet. Und aufhören<br />
geht sehr, sehr schwer.<br />
Das vermutlich beste Buch,<br />
das der 1947 in Portland,<br />
Maine, geborene Stephen Edwin<br />
King (bisher) veröffentlicht<br />
hat, kommt allerdings<br />
weder aus der Horrorkiste<br />
noch aus dem Fantasy-Universum.<br />
Es ist ein Ratgeber.<br />
In „Das Leben und das Schreiben“,<br />
erschienen im Jahr<br />
2000, gibt der Millionenautor<br />
– eingebettet in autobiografische<br />
Erinnerungen und Anekdoten,<br />
die auch die dunklen<br />
Seiten seiner Karriere beleuchten<br />
– sehr persönliche<br />
Erfahrungen preis, wie man<br />
ein gutes Buch schreibt. Hochgradig<br />
sympathisch, mitunter<br />
sehr lustig und durchgehend<br />
ungeheuer lehrreich – im<br />
wahrsten „Sinne des Wortes“.<br />
Ein wirklich großartiges<br />
Buch, das nicht nur jedem, der<br />
richtig schreiben will, nachdrücklich<br />
ans Herz gelegt sei,<br />
sondern auch allen, die richtig<br />
lesen wollen.<br />
Stephen King? Echt jetzt!<br />
STEPHEN KING<br />
„DAS LEBEN UND DAS SCHREIBEN“<br />
Deutsch von Andrea Fischer.<br />
Ullstein (gebundene Ausgabe),<br />
Heyne (Taschenbuch)<br />
GREGORY DAVID ROBERTS<br />
Der 1952 in Melbourne,<br />
Australien, geborene Roberts<br />
wurde nach mehreren<br />
bewaffneten Raubüberfällen<br />
zu einer 23-jährigen Haftstrafe<br />
verurteilt. Nach<br />
zwei Jahren gelang ihm die<br />
Flucht, und er setzte sich<br />
nach Mumbai in Indien ab.<br />
Was nun auf über 1000 Seiten<br />
folgt, ist die wohl abenteuerlichste<br />
Lebensgeschichte,<br />
die je aufgeschrieben wurde.<br />
Wie wahr sie ist, weiß<br />
nur einer. Kult ist sie<br />
jedenfalls.<br />
„Shantaram“<br />
(Goldmann)<br />
TOM ROBBINS<br />
Keiner trägt die Narrenkappe<br />
tiefer ins Gesicht gezogen als<br />
der 1932 geborene US-Autor.<br />
Auch wenn der Grandseigneur<br />
des literarischen Wahnwitzes<br />
(u. a. „Buntspecht“ „Pan<br />
Aroma“ oder „Salomes siebter<br />
Schleier“) seine Lebensgeschichte<br />
als anekdotische<br />
Häppchen serviert, wartet<br />
hier ein üppiger Festschmaus:<br />
saukomisch, zutiefst klug und<br />
fabelhaft fabuliert.<br />
„Tibetischer Pfirsichstrudel<br />
– Die wahre<br />
Geschichte eines<br />
fantas tischen Lebens“<br />
(Rowohlt)<br />
ERNEST HEMINGWAY<br />
In seinem letzten, posthum<br />
veröffentlichten Buch skizziert<br />
Hemingway Erinnerungen<br />
an seine Jahre 1921 bis<br />
1926 in Paris. Anlässlich seines<br />
50. Todestags erschien<br />
2011 eine Neuübersetzung<br />
der Urfassung, ediert von<br />
Enkel Seán Hemingway und<br />
großartig übersetzt von<br />
Werner Schmitz. Ein literarisches<br />
Kleinod vom Großmeister,<br />
nach dessen Lektüre<br />
man sich vor allem eines<br />
wünscht: eine Zeitmaschine.<br />
„Paris – Ein<br />
Fest fürs Leben“<br />
(Rowohlt)<br />
TERRY GILLIAM<br />
Als Gründungsmitglied der<br />
legendären Monty-Python-<br />
Truppe und Regisseur von<br />
Filmjuwelen wie „Brazil“, „Fear<br />
and Loathing in Las Vegas“<br />
oder „12 Monkeys“ hat der<br />
1940 in Minnesota geborene<br />
Gilliam einiges zu erzählen.<br />
Und er tut es – Illustrationen<br />
inklusive – auf eine Art und<br />
Weise, die keinen Zweifel daran<br />
lässt, dass auch ein Amerikaner<br />
trockenen britischen<br />
Humor im Blut haben kann.<br />
„Gilliamesque –<br />
Meine Prä-posthumen<br />
Memoiren“<br />
(Heyne)<br />
THE RED BULLETIN 85
GUI<strong>DE</strong><br />
Gaming<br />
ENTREPRENEUR<br />
Sein Spiel<br />
des Lebens<br />
Min-Liang Tan, 43, war ein begeisterter<br />
Gamer, der sich verbessern<br />
wollte. Hier erklärt er,<br />
wie ihn das zum Milliardär machte.<br />
Min-Liang Tan spielt gerade<br />
„Fall Guys: Ultimate Knockout“<br />
– dieses Battle-Royale-<br />
Game für mehrere Spieler, das<br />
die Welt im Sturm erobert hat.<br />
Der 43-Jährige aus Singapur<br />
ist dabei definitiv im Vorteil: Er<br />
hat das Spiel höchstpersönlich<br />
entworfen, seine Gaming-<br />
Firma Razer stellt es her. Das<br />
Unternehmen katapultierte<br />
Tan bereits 2012 auf die Liste<br />
der mächtigsten 40 Menschen<br />
der Gaming-Szene. Fünf Jahre<br />
später war er Singapurs jüngster<br />
Selfmade-Milliardär.<br />
Dabei ist der Riesenerfolg<br />
des gelernten Juristen einfach<br />
nur auf den Wunsch zurückzuführen,<br />
besser zu spielen.<br />
„Wenn man danebenschießt,<br />
denkt man nicht: ‚Ich kann<br />
es nicht gut genug‘“, sagt<br />
Tan lachend. „Sondern: ‚Ich<br />
brauche eine bessere Maus‘.<br />
Also haben wir eine gebaut.“<br />
„Boomslang“ war 1999 die<br />
erste Maus, die eigens für<br />
Videospiele entwickelt wurde.<br />
Heute gestaltet Razer nach<br />
dem gleichen Prinzip Gaming-<br />
Laptops, Gaming-Kopfhörer,<br />
Gaming-Smartphones und<br />
so weiter. Die Marke und Tan<br />
selbst haben inzwischen Kultstatus.<br />
„Wir kriegen Tausende<br />
Fotos von Leuten, die sich<br />
das Razer-Logo irgendwohin<br />
tätowiert haben“, sagt er.<br />
„Einer hat sogar ein Tattoo<br />
von meinem Gesicht.“<br />
Für Tan geht es, sagt er,<br />
weniger um den finanziellen<br />
Erfolg als um Gemeinschaft.<br />
„Ich habe mich nie als Geschäftsführer<br />
betrachtet“,<br />
erklärt er. „Ich war immer ein<br />
Spieler. Es geht darum, sich<br />
den entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
zu verschaffen.“<br />
Min-Liang Tan: Gamer, Milliardär und Zombie (in der<br />
Videospielverfilmung „Dead Rising: Watchtower“)<br />
„Ich höre auf<br />
meinen Bauch“<br />
„Wir hatten gar nicht vor,<br />
mit der Boomslang viel Geld<br />
zu verdienen. Es war eher so:<br />
Wenn ich Verwendung dafür<br />
habe, dann gilt das sicher<br />
auch für andere. Als wir dem<br />
Gaming-Laptop ein megadünnes<br />
Design verpassten,<br />
kam das ganz schlecht an.<br />
Die Leute sagten, das ist<br />
nichts für Gamer, die wollen’s<br />
fett und kräftig. Aber dank<br />
der Techniker, mit denen wir<br />
gearbeitet haben, war’s bei<br />
uns eben schlank und kräftig.“<br />
Geht’s den Gamern<br />
gut, geht’s allen gut<br />
„Es ist schön, dass auch<br />
Nicht-Gamer unsere Produkte<br />
nutzen. Mediziner kaufen sie,<br />
weil sie so präzise sind, und im<br />
Fernsehen habe ich entdeckt,<br />
dass ein Raumfahrtprogramm<br />
unsere Mousepads verwendet.<br />
Wir hatten schon Anfragen<br />
aus der Finanzwirtschaft. Die<br />
nutzen dort unsere Tastaturen<br />
und Mäuse, weil damit<br />
Kaufen und Verkaufen schneller<br />
geht. Aber wir gehen nicht<br />
in den Mainstream. Wir wollen<br />
lieber warten, bis der Mainstream<br />
zu uns kommt.“<br />
Jahrgang <strong>2020</strong>: der Razer Black-<br />
Shark V2 Pro, ein topmoderner<br />
Wireless-Gaming-Kopfhörer<br />
Entscheidend sind<br />
kleinste Details<br />
„Wir waren die Ersten, die<br />
alles in Mattschwarz herausgebracht<br />
haben, heute ist das<br />
die Gamer-Farbe schlechthin.<br />
Dann haben wir LED hinzugefügt,<br />
erst mit einzelnen<br />
Farben, dann mit dem ganzen<br />
RGB-Farbraum. Design mit<br />
Licht ist ziemlich schwierig:<br />
Nimmst du zu wenig, bringt<br />
es nichts; zu viel, und es wird<br />
grell. Ich verhandle nun darüber,<br />
wie viel Licht das Treppenhaus<br />
unseres neuen Firmengebäudes<br />
verträgt. Es hat vier<br />
Stockwerke, und wir bauen<br />
mehrere Modelle, um die perfekte<br />
Lichtmenge zu finden.“<br />
Verletzung<br />
als Inspiration<br />
„Unlängst hatte ich einen<br />
Bandscheibenvorfall. Viele<br />
Gamer kennen das Problem<br />
vom zu vielen Spielen. Ich<br />
habe meinen Cheftechniker<br />
gefragt, was ich dagegen tun<br />
könnte. Er wollte mich zum<br />
Orthopäden schicken, aber<br />
ich habe gesagt: ,Nein, nein,<br />
ihr entwerft mir jetzt etwas,<br />
denn ich bin sicher, dass<br />
andere diese Lösung ebenfalls<br />
brauchen können. Lass dir<br />
was einfallen, dann verkaufen<br />
wir Millionen von Produkten!‘“<br />
„Manchmal sollte ich<br />
die Klappe halten“<br />
„Ein Gamer wollte unbedingt<br />
einen Razer-Toaster. Ich habe<br />
ihm gesagt, wenn er eine<br />
Million Likes schafft, mache<br />
ich ihm vielleicht einen. Ein<br />
anderer hat gesagt, er lässt<br />
sich einen Razer-Toaster tätowieren!<br />
Daraufhin habe ich<br />
den Fehler gemacht, zu sagen:<br />
,Wenn du zehn andere dazu<br />
bringst, das auch zu machen,<br />
baue ich den Toaster.‘ Tja,<br />
mittlerweile haben etwa fünfzehn<br />
Leute dieses Tattoo. Ich<br />
hab’s versprochen, aber ich<br />
hab keinen Zeitpunkt ge nannt.<br />
Ein paar Prototypen sind entstanden,<br />
die sind aber noch<br />
nicht so weit. Ich arbeite jetzt<br />
ernsthaft daran. Es muss der<br />
ultimative Toaster werden.“<br />
razer.com<br />
RAZER TOM GUISE<br />
86 THE RED BULLETIN
Nehmen Sie die digitale<br />
Zukunft selbst in die Hand.<br />
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Kalender<br />
ab<br />
1 0<br />
November<br />
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AM BALL<br />
11<br />
Keine Nischensportart<br />
ist zuletzt derart explodiert<br />
wie Fußball-Freestyle:<br />
Zu Musik zeigen<br />
die Athleten einen Mix<br />
aus Akrobatik, Tanz und<br />
Tricks mit Ball. Höhepunkt<br />
des Jahres ist das<br />
<strong>Red</strong> Bull Street Style<br />
World Final, die offizielle<br />
WM. Die Doku „Pushing<br />
Progression: <strong>Red</strong> Bull<br />
Street Style“ erzählt,<br />
wie es die Sportart ins<br />
Rampenlicht schaffte.<br />
redbull.com<br />
bis 13. <strong>Dezember</strong><br />
WER IST <strong>DE</strong>UTSCHLANDS BESTER SKATER?<br />
Aus ganz Deutschland rollen Anfang <strong>Dezember</strong> die talentiertesten Skateboarder in Richtung<br />
Oldenburg, um sich um die deutsche Meisterschaft zu batteln. Das COS-Cup-Finale <strong>2020</strong><br />
steigt in würdiger Umgebung, nämlich in der erst 2018 eröffneten Skatehalle Oldenburg.<br />
Auf 1.800 Quadratmetern warten hier eine Menge ebenso interessanter wie innovativer<br />
Obstacles. Zu den Favoriten zählen unter anderem Vladik Scholz (Foto) und Jost Arens,<br />
der den COS Cup bereits 2017 gewinnen konnte. deutscheskateboardmeisterschaft.de<br />
ab<br />
21<br />
November<br />
MIT TOP-SPEED<br />
INS FINALE<br />
Zum allerersten Mal startet<br />
die Motorrad-WM auf dem<br />
frisch asphaltierten Kurs<br />
in Portimão an der Algarve,<br />
zugleich ist der MotoGP-<br />
Grand-Prix von Portugal das<br />
letzte Rennen der Saison.<br />
ServusTV überträgt die<br />
Qualifyings und das 4. freie<br />
Training am Samstag und<br />
die Rennen aller Klassen<br />
am Sonntag. Infos:<br />
servustv.com/motogp<br />
12<br />
<strong>Dezember</strong><br />
STARKE TYPEN<br />
Achtmal einen Kilometer<br />
laufen, dazu acht Workouts:<br />
So geht Hyrox, ein<br />
neuartiger Wettbewerb<br />
aus der Fitnesswelt.<br />
In Hamburg findet nun<br />
Ende des Jahres die<br />
zweite Weltmeisterschaft<br />
dieser Disziplin<br />
statt. Am Vormittag<br />
starten 600 Teilnehmer<br />
im offenen Rennen,<br />
später steigen die Führenden<br />
der Serie ein.<br />
Messe Hamburg;<br />
hyrox.com<br />
THOMAS GENTSCH, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL, ERIK WITTKOPF, UPSOLUT SPORTS, DISNEY<br />
88 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Kalender<br />
10 <strong>Dezember</strong><br />
ER WILL<br />
DA RAUS<br />
ab<br />
Dass die Bank, in der er<br />
arbeitet, jeden Tag überfallen<br />
wird, daran hat<br />
sich Guy (Ryan Reynolds)<br />
mittlerweile gewöhnt.<br />
Richtig aus der Bahn<br />
gerät sein Leben im Kinofilm<br />
„Free Guy“ eigentlich<br />
erst, als er feststellt,<br />
dass er in Wahrheit eine<br />
Figur in einem Computerspiel<br />
ist. Als er sich auch<br />
noch in den Avatar einer<br />
Hackerin (Jodie Comer)<br />
verliebt, wird die Lage<br />
brenzlig. Alarmiert davon,<br />
dass ihre Figuren ein<br />
Eigenleben entwickeln,<br />
wollen die Verantwortlichen<br />
das Spiel einstellen.<br />
Das will Guy<br />
unbedingt verhindern.<br />
17<br />
November<br />
SPEKTAKEL<br />
AM DRÜCKER<br />
Teamplay, Taktik, Leidenschaft:<br />
Nur E-Sportler,<br />
die in allen drei Bereichen<br />
an ihre Grenzen<br />
gehen, haben in der ESL-<br />
Meisterschaft Aussicht<br />
auf Erfolg. Im Game<br />
„Counter Strike: Global<br />
Offensive“ steigt am<br />
17. November der letzte<br />
Spieltag der regulären<br />
Saison: Die globale Spitzenmannschaft<br />
Team<br />
BIG aus Berlin trifft<br />
dabei auf eSport Rhein-<br />
Neckar. Im Anschluss<br />
startet die Finalrunde.<br />
Infos: eslgaming.com<br />
Push your limits.<br />
Der neue AIRY SPORTS<br />
Der AIRY SPORTS bringt dich weiter. Er ist dein professioneller Partner für harte Trainings mit deiner Lieblingsmusik<br />
in bester Klangqualität. Mit einer Spielzeit von bis zu 25 Stunden, den hochwertigen Linear-HD-Treibern<br />
und der IPX7-Zertifizierung genügt er selbst höchsten Ansprüchen. teufel.de
ERLEBE <strong>DE</strong>INE<br />
KREATIVITÄT<br />
Ein Smartphone mit schier unendlichen Möglichkeiten,<br />
um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen –<br />
der Smartphone-Hersteller Xiaomi geht mit seinem<br />
neuen 5G-Flagship Mi 10T Pro mit voller Power voraus!<br />
Rennen, springen, hechten und landen: Freerunning ist<br />
die Kunst, sich im urbanen Raum schnell, effizient und<br />
spektakulär von A nach B zu bewegen. Jason Paul ist<br />
einer der Besten der Welt. In seinem neuesten Videoabenteuer<br />
„Next Call for Jason Paul“ jagt der 29-jährige<br />
Freerunner nach einem misslungenen Trick auf den<br />
Dächern Hamburgs seinem Mi 10T Pro mit wag halsigen<br />
Stunts hinterher.<br />
Smartphone-Technologie auf höchstem Niveau<br />
Auf dem Sprung ganz nach oben ist auch Xiaomi.<br />
Gegründet 2010 in Peking, zählt der Elektronikhersteller<br />
weltweit zu den Top-5-Herstellern von Smartphones.<br />
Zehn Jahre später feiert das Unternehmen sein Jubiläum<br />
mit dem neuen 5G-Flagship: dem Mi 10T Pro. Ultrascharfe<br />
Kamera, superflüssiges Display und ein hochleistungsstarker<br />
Prozessor – das neue Mi 10T Pro ist<br />
vollgepackt mit coolen Features. Optisch besticht es<br />
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gestochen scharfe Selfies, sondern auch brillante Videos<br />
in 8K sind eine Leichtigkeit. Sechs Langzeitbelichtungsmodi<br />
ermöglichen kunstvolle Aufnahmen: von Moving<br />
Crowd bis hin zu Star Trails.<br />
Voller Ideen? Volle Power!<br />
Angetrieben vom superschnellen Hochleistungsprozessor<br />
Snapdragon 865 und einem 5000-mAh-Akku,<br />
bist du für jede Herausforderung gewappnet. Falls dir<br />
dann doch mal der Saft ausgeht, ist das Smartphone<br />
dank Fast-Charging-Funktion auch im Nu wieder einsatzbereit.
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Xiaomi Mi 10T Pro<br />
Das neue Flagship wurde entwickelt, um immer<br />
den entscheidenden Schritt voraus zu sein:<br />
ULTRASCHARFE KAMERA<br />
Unglaubliche Fotos und Videos mit der 108-Megapixel-<br />
AI-Triple-Kamera mit optischem Bildstabilisator.<br />
SUPERFLÜSSIGES 144-HZ-DISPLAY<br />
Die einzigartige AdaptiveSync-Technologie bietet<br />
ein unvergessliches Entertainment-Erlebnis.<br />
HÖCHSTE 5G-PERFORMANCE<br />
Energieeffizienz, Leistung und 5G-Konnektivität dank<br />
dem Qualcomm ® Snapdragon 865 TM -Prozessor.<br />
RIESIGER AKKU MIT FAST-CHARGING<br />
Gewaltiger 5000-mAh-Akku mit 33-W-Fast-Charge für<br />
volle Power den ganzen Tag und schnelles Aufladen.<br />
Freerunner und <strong>Red</strong> Bull-Athlet<br />
Jason Paul auf der Jagd nach<br />
seinem Mi 10T Pro über den<br />
Dächern Hamburgs.<br />
Das große TrueColor-<br />
Display zieht alle Blicke<br />
auf sich.<br />
Mehr Infos unter<br />
mi.com<br />
Das Feature<br />
Photo Clones<br />
fängt bis zu vier<br />
identische Personen<br />
in einer einzigen<br />
Aufnahme ein.<br />
RED BULL CONTENT POOL / RUTGER PAUW
GUI<strong>DE</strong><br />
Winter Outdoor<br />
Kraft tanken<br />
Von der Freeride-Tour für Anfänger bis zum<br />
Pistenspaß, locker auf dem Hocker: Urlaub im<br />
Winter – sofern ihn die aktuellen Regeln erlauben –<br />
bedeutet Akkus aufladen an der frischen Luft.<br />
Hier sind acht wunderbare Energiequellen.<br />
Text WOLFGANG WESTERMEIER<br />
RESCHENSEE / ITALIEN<br />
Snowkiten am Kirchturm<br />
Wo du übers flache Weiß schießen und die Sterne zählen kannst.<br />
UND ABFLUG:<br />
Gerade Snowboarder<br />
lernen das Kiten<br />
überraschend schnell.<br />
Der Ort<br />
Der Reschensee in Südtirol ist vor allem<br />
für zwei Dinge bekannt: seinen versunkenen<br />
Kirchturm, der gerade noch<br />
aus dem Wasser ragt. Und: kräftigen,<br />
immerzu blasenden Wind.<br />
Die Energiequelle<br />
Den Wind lieben Snowkiter, die – sobald<br />
das Eis dick genug ist – ihre bunten<br />
Schirme auspacken und über das flache<br />
Weiß schießen. Die Basics kann man bei<br />
einer der vielen Kite-Schulen lernen.<br />
Extra-Tipp<br />
Im Langtauferer Tal gibt es eine Sternwarte.<br />
Ein Guide erklärt den Nachthimmel,<br />
der hier besonders dunkel ist.<br />
vinschgau.net, kiteschool.it, maseben.it<br />
92 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Winter Outdoor<br />
MITTENWALD / <strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />
Freeriden für alle<br />
Wo Pulverschnee-Abfahrten und Pop-up-Hotels locken.<br />
Der Ort<br />
Ein historischer Ortskern,<br />
kunstvolle Lüftlmalereien auf<br />
den Fassaden und das beeindruckende<br />
Karwendelgebirge<br />
als Kulisse – das kleine Mittenwald<br />
ist ein Geheimtipp.<br />
Die Energiequelle<br />
Vom Einser-Sessellift nicht<br />
täuschen lassen: Am Kranzberg<br />
wartet Deutschlands<br />
längste Freeride-Abfahrt:<br />
Die Skiroute „Dammkar“ wird<br />
nicht präpariert, nur gegen<br />
Lawinenabgänge gesichert.<br />
Extra-Tipp<br />
Hip schläft es sich im Pop-up-<br />
Hotel „<strong>The</strong> Flushing Meadows<br />
Camp“ in Wallgau.<br />
alpenwelt-karwendel.de<br />
flushingmeadowscamp.com<br />
OBERSTDORF / <strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />
Schlafen wie Eskimos<br />
Wo man im Iglu nächtigen und Skispringen lernen kann.<br />
OSKAR VERANT, ALPENWELT KARWEN<strong>DE</strong>L/STEFAN EISEND, BENJAMIN GAUKLER, BIATHLONCAMP FRITZ FISCHER<br />
Der Ort<br />
Hinter diesem Dorf sind nur<br />
noch Berge: In Deutschlands<br />
südlichster Gemeinde geht es<br />
beschaulich zu.<br />
Die Energiequelle<br />
Eine Übernachtung, an die<br />
du dich erinnern wirst: In der<br />
Iglu-Lodge auf 2000 Metern<br />
ist man von stillem Eis<br />
um geben. Mit Käsefondue,<br />
Whirlpool und Expeditionsschlafsack<br />
bleibt man warm.<br />
Extra-Tipp<br />
Hier steht die zweitlängste<br />
Skiflugschanze der Welt, wer<br />
Springen lernen möchte, kann<br />
das hier. Keine Sorge: Los<br />
geht’s auf der Kleinschanze.<br />
oberstdorf.de, iglu-lodge.de,<br />
audiarena.de<br />
RUHPOLDING / <strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />
Loipen in Klein-Kanada<br />
Wo die Weite ruft und Fatbikes an der Piste warten.<br />
Der Ort<br />
Im Winter verwandeln sich die<br />
dunklen Bergseen in weiße<br />
Wattekissen – das Chiemgauer<br />
Drei-Seen-Gebiet heißt<br />
auch „Klein-Kanada“.<br />
Die Energiequelle<br />
Kenner wissen um die guten<br />
Langlauf-Bedingungen im<br />
Chiemgau: In der als Schneeloch<br />
bekannten Region gibt es<br />
400 Kilometer Loipen. Spannend<br />
wird es, wenn man in der<br />
Biathlon-Weltcup-Arena das<br />
Kleinkalibergewehr schultert.<br />
Extra-Tipp<br />
Geschwindigkeits-Fans können<br />
sich ein Fatbike ausleihen<br />
und die Pisten runterheizen.<br />
chiemsee-chiemgau.info<br />
biathloncamp.de<br />
THE RED BULLETIN 93
GUI<strong>DE</strong><br />
Winter Outdoor<br />
MARIBOR / SLOWENIEN<br />
AUF DIE HOCKER, LOS!<br />
Der Ort<br />
2012 wurde Maribor zur Kulturhauptstadt<br />
gewählt, aber wirklich bekannt ist das<br />
Städtchen trotzdem nicht – dabei ist es<br />
mit dem größten Skigebiet Sloweniens<br />
perfekt für einen Winterurlaub.<br />
Die Energiequelle<br />
Der „Pležuh“ sieht in etwa aus wie ein<br />
Hocker, an dem ein kurzer Ski befestigt<br />
ist. Vor 200 Jahren wurde er als Transportmittel<br />
benutzt, heute kann man sich<br />
damit gegen die Einheimischen halsbrecherische<br />
Rennen liefern.<br />
Extra-Tipp<br />
Das „Mak“ am Rande der Altstadt gilt als<br />
eines der besten Restaurants des Landes.<br />
visitmaribor.si, restavracija-mak.si<br />
KAUNERTAL / ÖSTERREICH<br />
Campen am Gletscher<br />
Wo menschenleere Abfahrten warten – im Winter wie im Sommer.<br />
Der Ort<br />
Womöglich ist das Kaunertal das<br />
un bekannteste Gletscher-Skigebiet<br />
Tirols. Als Geheimtipp lockt es mit<br />
menschenleeren Pisten. Der Nachteil: Es<br />
ist vergleichsweise schwer erreichbar …<br />
Die Energiequelle<br />
… es sei denn, man übernachtet direkt<br />
am Tor zum Gletscher. Mit der richtigen<br />
Ausrüstung (wie hier dem wintertaug-<br />
lichen Sunlight Cliff 4 × 4 Adventure<br />
Camper Van) ist das etwa auf dem Campingplatz<br />
in Prutz problemlos möglich.<br />
Extra-Tipp<br />
Skiurlaub im Frühling? Wegen des Gletschers<br />
ist das Skigebiet absolut schneesicher<br />
– und zwar von Oktober bis Juni!<br />
aktiv-camping.at, kaunertal.com,<br />
sunlight.de<br />
GARMISCH-PARTENKIRCHEN /<br />
<strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />
WAN<strong>DE</strong>RN MIT WILD<br />
Der Ort<br />
Die Zugspitze ist Deutschlands höchster<br />
Gipfel, nicht aber dessen schönster. Das<br />
behaupten nicht einmal die Garmischer,<br />
die lieber die hübsche Alpspitze zu ihrem<br />
Wahrzeichen gewählt haben. Also: Garmisch<br />
ist Deutschlands Berghauptstadt!<br />
Die Energiequelle<br />
Ist das Reh die Frau vom Hirsch? Natürlich<br />
nicht, aber das lernt man spätestens<br />
bei einer Winterwanderung zur Rotwildfütterung<br />
am Kramerplateau.<br />
Extra-Tipp<br />
Süßes gibt’s auf der Windbeutelalm, die<br />
eigentlich Berggasthof Almhütte heißt.<br />
gapa.de, berggasthof-almhuette.de<br />
MARTIN ERD, UROS ROJC/RED BULL CONTENT POOL, GAPA TOURISMUS GMBH, SWITZERLAND TOURISM<br />
94 THE RED BULLETIN
GUI<strong>DE</strong><br />
Winter Outdoor<br />
JUNGFRAU-REGION / SCHWEIZ<br />
Paddeln durchs<br />
Wunderland<br />
Wo das Wasser niemals friert.<br />
Der Ort<br />
Idyllische Bergdörfer, die Felsmassive von Eiger,<br />
Mönch und Jungfrau, ein von der UNESCO<br />
gewürdigter Gletscher – diese Region ist ein<br />
Winterwunderland der Sonderklasse.<br />
Die Energiequelle<br />
Was Außergewöhnliches erleben kann man<br />
am Brienzersee: Weil er aufgrund des bewegten<br />
Wassers nie zufriert, ist hier Kajaken bei Minusgraden<br />
möglich. Ein Trockenanzug sorgt dafür,<br />
dass die Hände nicht ans Paddel frieren.<br />
Extra-Tipp<br />
Der mühsame Aufstieg lohnt sich: „Big Pintenfritz“<br />
ist die längste Rodelbahn der Welt.<br />
jungfrau.ch<br />
ZEIT FÜR LEGEN<strong>DE</strong>N<br />
TRADITION UND FORTSCHRITT SEIT 1925<br />
Es gibt Fliegeruhren – und es gibt die Fliegeruhren von Laco.<br />
Als exklusive Manufaktur für hochwertige Zeitmesser blickt das<br />
Unternehmen in Pforzheim auf eine lange Tradition zurück.<br />
Vor allem in den 40er Jahren ein unverzichtbares Instrument im<br />
Cockpit, ist eine Laco heute Ausdruck von Individualität.<br />
Mit einer Laco Fliegeruhr tragen Sie nicht nur eine präzise und<br />
robuste Uhr am Handgelenk, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte.<br />
WWW.LACO.<strong>DE</strong> | INFO@LACO.<strong>DE</strong><br />
DORTMUND<br />
ERBSTÜCK<br />
FRANKFURT GMT<br />
ULM
Impressum<br />
GLOBAL TEAM<br />
THE RED<br />
BULLETIN<br />
WELTWEIT<br />
Aktuell erscheint<br />
<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />
in sechs Ländern. Auf<br />
dem Cover unserer US-<br />
Ausgabe: Renee Montgomery,<br />
Star-Basketballspielerin<br />
der Washington<br />
Mystics, die eine Saison<br />
aus setzte, um sich für<br />
soziale Gerechtigkeit<br />
zu engagieren.<br />
Mehr Storys abseits des<br />
Alltäglichen gibt’s auf:<br />
redbulletin.com<br />
Chefredakteur<br />
Alexander Müller-Macheck<br />
Stv. Chefredakteur<br />
Andreas Rottenschlager<br />
Creative Director<br />
Erik Turek<br />
Art Directors<br />
Kasimir Reimann (stv. CD),<br />
Miles English, Tara Thompson<br />
Head of Photography<br />
Eva Kerschbaum<br />
Deputy Head of Photography<br />
Marion Batty<br />
Photo Director<br />
Rudi Übelhör<br />
Textchefs<br />
Jakob Hübner, Andreas Wollinger<br />
Chefin vom Dienst<br />
Marion Lukas-Wildmann<br />
Managing Editor<br />
Ulrich Corazza<br />
Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina<br />
de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz<br />
Fotoredaktion<br />
Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza<br />
Herausgeber & Geschäftsführer<br />
Andreas Kornhofer<br />
Managing Director<br />
Stefan Ebner<br />
Head of Media Sales & Partnerships<br />
Lukas Scharmbacher<br />
Publishing Management<br />
Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic,<br />
Bernhard Schmied, Melissa Stutz<br />
B2B-Marketing & -Kommunikation<br />
Katrin Sigl (Ltg.), Alexandra Ita,<br />
Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner<br />
Executive Creative Director<br />
Markus Kietreiber<br />
Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.),<br />
Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha,<br />
Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied,<br />
Valentina Pierer, Mariella Reithoffer,<br />
Verena Schörkhuber, Sara Wonka,<br />
Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart<br />
Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.),<br />
Simone Fischer, Martina Maier, Alexandra<br />
Schendl, Julia Schinzel, Florian Solly<br />
Anzeigenservice<br />
Manuela Brandstätter, Monika Spitaler<br />
Herstellung Veronika Felder<br />
Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba,<br />
Sabine Wessig<br />
Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),<br />
Claudia Heis, Nenad Isailović,<br />
Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher<br />
MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler<br />
Operations Melanie Grasserbauer,<br />
Alexander Peham, Yvonne Tremmel<br />
Assistant to General Management<br />
Patricia Höreth<br />
Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.),<br />
Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärzler,<br />
Yoldaş Yarar (Abo)<br />
Verlagsanschrift<br />
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Telefon +43 1 90221-0<br />
Fax +43 1 90221-28809<br />
Web redbulletin.com<br />
Medieninhaber, Verlag & Herausgeber<br />
<strong>Red</strong> Bull Media House GmbH,<br />
Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,<br />
A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i,<br />
Landesgericht Salzburg, ATU63611700<br />
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Christopher Reindl, Marcus Weber<br />
THE RED BULLETIN<br />
Deutschland, ISSN 2079-4258<br />
Länderredaktion<br />
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Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-<br />
Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham,<br />
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10 Ausgaben/Jahr,<br />
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THE RED BULLETIN<br />
Großbritannien, ISSN 2308-5894<br />
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bei Deutschland<br />
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Wittmann-Sochor, Sabine Zölß;<br />
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THE RED BULLETIN<br />
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Lektorat<br />
siehe entsprechenden Eintrag<br />
bei Deutschland<br />
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marco.nicoli@goldbach.com<br />
THE RED BULLETIN USA<br />
ISSN 2308-586X<br />
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Peter Flax (Ltg.),<br />
Nora O’Donnell<br />
Lektorat<br />
David Caplan<br />
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Todd Peters,<br />
todd.peters@redbull.com<br />
Dave Szych,<br />
dave.szych@redbull.com<br />
Tanya Foster,<br />
tanya.foster@redbull.com<br />
96 THE RED BULLETIN
Für alle, die für uns da sind, wenn es uns<br />
schlecht geht. Die unsere Hand halten.<br />
Manuela, Krankenschwester
Perfekter Abgang<br />
Überflieger im Labyrinth<br />
Für sein neues Video trickst sich Skateboarder Vladik Scholz (Bild) mit seinen<br />
Kollegen Madars Apse, Gustavo Ribeiro und Jost Arens über einen Parcours,<br />
der einem gigantischen Kugellabyrinth nachempfunden ist – inklusive jeder<br />
Menge Löcher. Für den zusätzlichen Kick bewegten Motoren den Boden wie<br />
bei dem Geschicklichkeitsspiel auf und ab. Der ganze Clip auf: redbull.com<br />
Die nächste<br />
Ausgabe des<br />
RED BULLETIN<br />
erscheint am<br />
8. <strong>Dezember</strong><br />
<strong>2020</strong>.<br />
DANIEL WAGNER/RED BULL CONTENT POOL<br />
98 THE RED BULLETIN
FLÜÜÜGEL<br />
FÜR <strong>DE</strong>N WINTER.<br />
MIT <strong>DE</strong>M GESCHMACK VON GLETSCHEREIS-HIMBEERE.<br />
NEU<br />
NUR FÜR<br />
KURZE ZEIT<br />
BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .
NEVER<br />
QUESTION<br />
IF YOU CAN