Neue Szene Augsburg 2020-12
Stadtmagazin für Augsburg
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LISTEN!
„geschichtsagentur augsburg“ realisiert mit der Klanginstallation „LISTEN“ einen
akustischen Gedenkort für NS-Opfer im Kulturhaus abraxas
Nach dem Lockdown wird „loop30 – der Hör-Raum im Kulturhaus abraxas“ mit einer Dauerausstellung bespielt. In der Klangkunstgalerie im
Großen Foyer des städtischen Kulturhauses abraxas in der Sommestraße 30, 86156 Augsburg, erklingt dann die Klanginstallation „LISTEN“, die
von der geschichtsagentur augsburg produziert wurde. Das Gebäude des Kulturhauses abraxas, selbst als ehemaliges Wehrmachts-Offiziersheim
ein NS-Täterort, fungiert durch die Klanginstallation in der Hörgalerie „loop30“ als akustisches Mahnmal im Fluchtpunkt der drei KZ-Außenlager,
die sich in seiner Umgebung befanden.
er Historiker Reinhold Forster von der geschichtsagentur
D
augsburg hat im Auftrag der Stadt die Namen der Häftlinge
erforscht, die 1944/45 im KZ-Außenlager Augsburg-Pfersee
(heute Halle 116) interniert waren und Zwangsarbeit für die
Messerschmitt AG verrichten mussten. Aus der intensiven
Beschäftigung mit den Namenslisten der Häftlinge entstand die Idee, den
Namen der dort verzeichneten Menschen ein hörbares Denkmal zu setzen.
Für die derzeit entstehende Ausstellung in der Halle 116 wurde eine eigene
Version der Installation „LISTEN“ produziert, die zu einem späteren Zeitpunkt
dort eröffnet werden soll.
Zugänglich wird die Ausstellung nach dem Lockdown bei freiem Eintritt
während der Öffnungszeiten des abraxas Büros (Di. – Do. 8.30 – 12.30 Uhr
und 13.30 – 16.30 Uhr, Fr. 08.30 – 12.30 Uhr) sein.
Ausführliche Informationen zu Konzept, Inhalt und Mitwirkenden
finden sich auch auf http://www.geschichtsagentur-augsburg.de.
Die Schauspieler*innen und Sprecher*innen Lisa Bühler, Matthias Klösel,
Anja Neukamm und Jörg Schur rezitieren die Namen von Häftlingen aus
dem KZ-Außenlager Augsburg-Pfersee, aber auch von jüdischen Frauen aus
Ungarn, die in Kriegshaber im Außenlager Michel-Werke (heute Augsburger
Gewerbehof) gefangen gehalten wurden. Das Projekt „LISTEN“ wurde
gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und vom
„Gegen Vergessen Für Demokratie e.V.“
„Der Status als Baudenkmal verpflichtet uns,
das Gebäude des Kulturhauses abraxas nicht
nur entgegen seiner ursprünglichen mörderischen
Zwecke zu nutzen, sondern auch immer
wieder an seine Geschichte zu erinnern“, so
Gerald Fiebig, der Leiter des Kulturhauses
abraxas. „Mit der Klanginstallation ‚LISTEN‘
werden in der Art eines akustischen Stolpersteins
alle Gäste, die das Foyer betreten,
auf diese Geschichte hingewiesen und zum
Gedenken eingeladen.“
Mit „loop30 – der Hör-Raum im Kulturhaus
abraxas“ betreibt das Kulturamt der Stadt
Augsburg seit November 2015 die einzige
permanente Galerie für Klangkunst in Süddeutschland.
Als Ableger des alljährlichen Medienkunstfestivals „lab30“ im
Kulturhaus abraxas präsentierte „loop30“ in den vergangenen fünf Jahren
Arbeiten von 16 Klangkünstler*innen aus Deutschland, Großbritannien
und den USA. Ein Schwerpunkt lag dabei immer wieder auf Arbeiten, die
einen Bezug zur Lage oder zur Geschichte des Gebäudes herstellen. Das
Archiv bisheriger Arbeiten ist im Internet zu hören auf www.mixcloud.
com/loop30.