REGIOSWISS - 178
Das Freizeit-Magazin - Ausgabe Zentralschweiz
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<strong>REGIOSWISS</strong> TIPP<br />
DAS BUCH<br />
Laila ist eine junge, angehende Journalistin.<br />
In der Regionalzeitung Info-Express<br />
erhält sie die Chance als Volontärin<br />
ihre Erfahrungen zu sammeln und<br />
den Beruf der Journalistin zu erlernen.<br />
Bald sind ihr die Regionalnachrichten<br />
so trocken, wie mit Wüstensand geträufelt.<br />
Hunger verspürte sie nicht mehr,<br />
wie auch den Schmerz nicht, den sie<br />
zwischen ihren Beinen verspüren sollte.<br />
Ihre Gedanken waren nicht mehr klar,<br />
das Delirium hatte sie voll im Griff. Was<br />
sie aber spürte, war, dass ein Engel sie<br />
Ihr Gesicht hing in den Gebüschen, trotz<br />
allem erkennbar; sie war eine hübsche<br />
junge Frau mit feinen Gesichtszügen.<br />
„Security Zentrale, Grüezi“, antwortete<br />
eine von Müdigkeit gezeichnete<br />
und leicht krächzende weibliche Stimme.<br />
„Eine Leiche“, ertönte es am an-<br />
zu langweilig. Sie gerät zwischen die<br />
bald holen würde. Dabei hatte der Abend,<br />
deren Ende der Leitung.<br />
Fronten von Korruption, Bestechung und<br />
sie versuchte angestrengt zu überlegen,<br />
„Eine Lei…che? Roman? Bist du<br />
sogar Mord, bis sie selbst in Gefahr ge-<br />
vor drei, oder waren es schon fünf Tage,<br />
es?“ Jetzt klang die Stimme aus der Ein-<br />
rät. Wer ist der Mörder? Was sind seine<br />
so romantisch angefangen. Mit einem<br />
satzzentrale der Security Firma hell-<br />
Ambitionen? Wer ist alles in diese Ma-<br />
Date mit Kerzenlicht und feinem Din-<br />
wach.<br />
chenschaften verwickelt? Wie stark ist<br />
ner, bis sie nach dem Drink in der Bar<br />
„Ja, ich bin’s, Roman, Revier 406.<br />
die Macht der Regionalzeitung? Kom-<br />
plötzlich Schwindel verspürte und ihre<br />
Ich melde einen Leichenfund an der<br />
missar Hunkeler tappt im Dunkeln, bis<br />
Beine so weich wie Wachs wurden, so,<br />
Reusseggstrasse, Höhe Rathausen, in<br />
Laila mit Hilfe von Oli, einem Mitarbei-<br />
als würde Wachs langsam eine Kerze hi-<br />
der Nähe des Rechens, Rathausen in<br />
ter der Gemeinde, an sensible Daten<br />
nunterfließen. Langsam und allmählich<br />
Emmen. E..i..ne Frau, eine junge hüb-<br />
kommt und alles ins Wanken gerät.<br />
verlor sie ihr Bewusstsein. Blackout.<br />
sche Frau.“<br />
Die Stimme am anderen Ende der<br />
DIE AUTORIN<br />
KAPITEL 1 - DER FUND<br />
Leitung wurde immer leiser und schnitt<br />
Jolanda Schmidt, geboren 1973 in Lu-<br />
Es war eine kalte, feuchte Märznacht, der<br />
schlussendlich mit einem Gurgeln ab.<br />
zern, gründete im Jahr 2000 eine ei-<br />
Himmel klar. Roman fror etwas, er war<br />
„Sorry, mir wird schlecht, sorry, …<br />
genständige Werbeagentur. Sie absol-<br />
müde und freute sich auf sein Dienst-<br />
Moment.“<br />
vierte das Studium im Bereich Jour-<br />
ende. Seit zirka fünf Jahren arbeitete<br />
Leise im Hintergrund das Geräusch<br />
nalismus und PR-Marketing und Kom-<br />
er als Security-Fachmann. Es stand nur<br />
einer Magenentleerung. Hörbar erleich-<br />
munikation. Der Kriminalroman Reuss-<br />
noch die letzte Kontrollrunde an, diese<br />
tert und gefasster meldete sich Roman<br />
engel ist ihr erstes Buch.<br />
führte rund um das Industriegebäude<br />
wieder bei der Einsatzzentrale.<br />
Rathausen im luzernischen Emmen und<br />
„Ich bleibe jetzt hier und infor-<br />
LESEPROBE<br />
dazu gehörte auch der Wasser-Rechen<br />
miere die Polizei und die Meldeadressen<br />
PROLOG<br />
der Reuss. Er hatte die lange Arbeits-<br />
gemäß Anweisung, ich melde mich spä-<br />
Der Raum war kalt und düster. Die Wä-<br />
nacht fast geschafft, wäre da nicht<br />
ter wieder, ok?“<br />
nde kahl, aus dunklem rauem Beton,<br />
diese Schattengestalt im Wasser ge-<br />
„O…K… geht es wieder?“<br />
schwarz gestrichen. Von der Decke hing<br />
wesen. Der Schatten entpuppte sich als<br />
„Alles gut, ja, ich habe nur kurz die<br />
eine birnenförmige Lampe, befestigt an<br />
eine junge, hübsche und feine weibliche<br />
Fische gefüttert, bis später.“<br />
einem langen herunterhängenden Ka-<br />
Gestalt. Ihre langen blonden und nass<br />
Die Vögel zwitscherten in hellen<br />
bel. In einer Ecke platziert ein stähler-<br />
schwimmenden Haare bewegten sich<br />
und dunklen Tönen eifrig um die Wette.<br />
ner Käfig, darin eingebettet eine dünne<br />
fließend weich im kühlen LED-Licht<br />
Morgennebel bedeckte die frische grüne<br />
graue Matratze. Darauf lag sie. Ihre Au-<br />
der Taschenlampe des Security. Kühles<br />
Wiese, die Gräser waren feucht benetzt,<br />
gen weiteten sich vor Angst. Sie hatte<br />
unbändiges Nass umschmeichelte die<br />
der angrenzende Wald duftete modern,<br />
keine Kraft mehr ihre Hände zu bewe-<br />
schmale Silhouette der jungen Frau.<br />
eigentlich ein stimmungsvoller ange-<br />
gen, dies ging ohnehin nicht, da sie je-<br />
Zwischen herabhängenden Ästen, die<br />
hender Frühlingstag, wäre nicht dieser<br />
weils seitlich an den Käfigstäben gefes-<br />
sie festzuhalten schienen, baumelte ihr<br />
grausige Fund in der rauschenden Reuss.<br />
selt waren. Ihre Beine ebenso. Ihr weis-<br />
lebloser Körper gleichsam der Wasser-<br />
Die Reuss, ein 164 Kilometer lan-<br />
ses Kleid war vorne so weit aufgerissen,<br />
strömung hin und her. Das hellbläuliche<br />
ges sanftes, aber sehr launisches Gewäs-<br />
dass ihre Brüste seitlich leicht herun-<br />
Licht der Taschenlampe wanderte über<br />
ser. Die Anfangsquelle im Kanton Uri,<br />
terhingen. Ihre seidenen langen blon-<br />
ihre bleichen, knochigen Hände mit ih-<br />
fließt sie durch Bergseen, durch den<br />
den Haare waren fettig geworden, ihre<br />
ren langen, rot lackierten Fingernägeln,<br />
Vierwaldstättersee, wird von Nebenflüs-<br />
Schminke um ihre großen blauen Augen<br />
ihren feingliedrigen Rumpf und über ihre<br />
sen beeinflusst und mündet in die Aare,<br />
verschmiert, schwarz umrandet. Sie kon-<br />
nackten Beine und Füße. Ihr zarter Kör-<br />
von dort in den Rhein und schlussendlich<br />
nte es nicht sehen, aber es sich vorstel-<br />
per war nur spärlich mit einem dreckbe-<br />
in die weite Nordsee. Aber wo, aus wel-<br />
len. Ihr Gaumen fühlte sich trocken an,<br />
schmierten weißen Negligee bekleidet.<br />
cher Gegend, wurde diese attraktive jun-<br />
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