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Sommer (24.5 MB)

| Der Quartiersentwickler - Exklusivinterview mit Christoph Stadlhuber | | Zu Tisch mit Alexander Grohmann | | Exklusiv im Fokus-Interview: Florian Gschwandtner | | Kommentare u.a. von Hania Bomba, Philipp Kaufmann, Franz Pöltl, Michael Pisecky, Martin Prunbauer |

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18 Seiten<br />

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COVID-19<br />

Immo-Branche<br />

im Umbruch<br />

Auszeichnung zu Österreichs<br />

wertvollster Immobilienmarke.<br />

2020<br />

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COVID-19-Pandemie<br />

40<br />

Je<br />

w<br />

04 ImmoFokus


Euro Hygienepaket.<br />

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<strong>Sommer</strong> 2020<br />

05


56<br />

Der Quartiersentwickler<br />

INTERVIEW MIT CHRISTOPH STADLHUBER<br />

66 Digitalisierungs-<br />

notstand<br />

Interview mit Florian<br />

Gschwandtner<br />

INHALT<br />

SOMMER<br />

Rubriken<br />

8 VOM HERAUSGEBER<br />

10 EDITORIAL<br />

154 VORSCHAU / IMPRESSUM<br />

Unternehmen & Projekte<br />

14 COCKTAILS MIT AUSSICHT<br />

30 KURZ UND BÜNDIG<br />

48 TOP DEAL<br />

50 AUFSTEIGER<br />

51 IMMOBILIE IM FOKUS<br />

52 PROBLEMLÖSER<br />

Positionen & Meinungen<br />

56 DER QUARTIERSENTWICKLER<br />

Coverinterview mit Christoph Stadlhuber<br />

66 DIGITALISIERUNGSNOTSTAND<br />

Interview mit Florian Gschwandtner<br />

68 ZU TISCH MIT ... Alexander Grohmann<br />

74 DIE ZWEI<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann &<br />

Alexander Bosak<br />

Blueprint<br />

78 VORWORT<br />

von Thomas Malloth<br />

80 ILLMITZER GESPRÄCHE 2020<br />

86 ÜBERLEBT DIE REGION NEUSIEDLER<br />

SEE DEN KLIMAWANDEL?<br />

88 DAS WIEDERVERWERTBARE HAUS?!<br />

90 LESS IS MORE<br />

06 ImmoFokus


14<br />

Die schönsten Rooftop<br />

Bars Europas<br />

51 Immobilie<br />

im Fokus<br />

68<br />

Zu Tisch mit<br />

... Alexander<br />

Grohmann<br />

AUSGABE<br />

ImFokus: COVID-19<br />

96 IM SCHATTEN DER PANDEMIE<br />

108 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann<br />

109 COVID-19-MIETZINSMINDERUNGEN<br />

Kommentar von Georg Flödl<br />

110 WEIN UND IMMOBILIEN<br />

111 ALLES, ÜBERALL UND JEDERZEIT<br />

Kommentar von Michael Pisecky<br />

112 WAS WIR WOLLEN<br />

Kommentar von Hans-Jörg Ulreich<br />

113 CORONA UND RICS<br />

Kommentar von Frank Brün<br />

114 DIE ZUKUNFT IST EINE ENTSCHEIDUNG<br />

Kommentar von Andreas Köttl<br />

115 COVID-19 UND DIE ROLLE DER<br />

WISSENSCHAFT<br />

Kommentar von Gunther Maier<br />

116 IMMOBILIENMARKT? WELCHE SEKTO-<br />

REN SIND STÄRKER, WELCHE WENIGER<br />

STARK DAVON BETROFFEN?<br />

Kommentar von Franz Pöltl<br />

117 VOX FEMINA<br />

118 SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND<br />

Kommentar von Hania Bomba<br />

119 ZURÜCK AUF DIE ÜBERHOLSPUR<br />

Kommentar von Martin Prunbauer<br />

120 FRECH GESAGT<br />

Kolumne von Anita Körbler<br />

122 DIE DEKONTAMINIERUNS-TASKFORCE<br />

126 INVESTMENT<br />

138 COMEBACK AUF UMWEGEN<br />

Interview mit Frans-Jan Soede<br />

Branchen & Services<br />

142 PORTALFLUCHT -<br />

EINE UNABHÄNGIGKEITSBEWEGUNG?<br />

144 DOMINANZ DER GEMEINNÜTZIGEN<br />

148 GREEN DEAL: FLUCH ODER SEGEN<br />

150 VIRUSBEDINGTES<br />

KOMMUNIKATIONSVAKUUM<br />

151 BUCHTIPPS<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

07


Zäsur<br />

„Objektive,<br />

faktenbasierte<br />

Berichterstattung -<br />

dafür steht die<br />

Real Estate<br />

Media Group.“<br />

W<br />

elche Bedeutung journalistischer<br />

Arbeit zukommt, hat<br />

der COVID-19-bedingte<br />

Lockdown eindrucksvoll<br />

gezeigt: Oft ließ sich eine objektive, faktenbasierte<br />

Berichterstattung erfolglos suchen. Fake statt<br />

Fakten, eindimensionale Wortmeldungen,<br />

selbsternannte Experten, Meinungsmache – all<br />

das, was in gutem Journalismus nichts zu suchen<br />

hat, wurde publiziert. Dem entgegen setzt unsere<br />

Redaktion, die wir im Zuge unserer Umfirmierung,<br />

erweitert haben, seriösen Journalismus. Die<br />

langjährige Journalistin und PR-Beraterin Lisa<br />

Grüner wird unseren Verlag als neue Chefredakteurin<br />

verstärken und mit ihrer neugierig-frechen<br />

Art viele spannende Fragen stellen. Neue Akzente<br />

wollen wir auch grafisch setzen und erweitern<br />

das Team um Marianne Pratscher und Sibylle<br />

Exel-Rauth.<br />

Um den eingeschlagenen Weg der qualitativen<br />

Berichterstattung zu verstärken, habe ich die<br />

Anteile meiner bisherigen Co-Gesellschafter<br />

übernommen und bin nunmehr Alleingesellschafter<br />

des Verlages. Daher firmiert die GNK<br />

Media House ab sofort unter dem<br />

Namen Real Estate Media Group<br />

GmbH. Besonderes Augenmerk<br />

wollen wir auf die crossmediale<br />

Berichterstattung richten und<br />

werden in mehreren Schritten<br />

unsere digitale Präsenz erhöhen.<br />

die COVID-19-Pandemie so dramatisch veränderten,<br />

dass der Inhalt obsolet wurde. Das<br />

betraf vor allem den Bereich Hotellerie, das<br />

Schwerpunktthema der Frühlingsausgabe des<br />

ImmoFokus. Die Beiträge aber sind archiviert<br />

- zeigen sie doch eindrücklich die dramatischen<br />

Entwicklungen unserer Branche und<br />

wie schnell alles anders sein kann. Wie stark<br />

die Verwerfungen sind, erheben wir aktuell<br />

gemeinsam mit immQu, Salon Real und RICS<br />

in einer großen Online-Umfrage. Die ersten<br />

Ergebnisse überraschen, die Details dazu finden<br />

Sie ab 15. August exklusiv auf www.immotimeline.at.<br />

Mit unserem Neustart feiern wir auch eine<br />

weitere Premiere: Auf unserem Cover findet<br />

sich diesmal keine Person, sondern das Virus,<br />

das uns nicht nur zeithistorische Momente<br />

beschert hat, sondern uns noch weiter im Bann<br />

halten und die Branche nachhaltig verändern<br />

wird. Vermutlich mehr als so manch hoch gehyptes<br />

PropTech.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Unserem hohen Anspruch an<br />

Qualität fielen leider unsere<br />

Frühlingsausgaben zum Opfer.<br />

Schweren Herzens mussten wir<br />

die bereits gedruckten Ausgaben<br />

einstampfen, da sich die<br />

Rahmenbedingungen durch<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Herausgeber<br />

08 ImmoFokus


TRANSACTION<br />

Management<br />

ASSET<br />

Management<br />

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INVESTER United Benefits GmbH I United services for successful real estate projects.<br />

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Entschleunigung<br />

mit Stressfaktor<br />

„Mit der COVID-19-<br />

Pandemie haben wir<br />

ein Stück Zeitgeschichte<br />

erlebt.“<br />

I<br />

m zweiten Quartal dieses Jahres wurde<br />

Zeitgeschichte geschrieben: Ganz Europa<br />

erstarrte angesichts eines Virus und kam<br />

zum Stillstand. Wir waren nicht nur<br />

dabei, sondern mitten drin. Wir ahnten nicht,<br />

was alles möglich ist, bis es plötzlich Realität war:<br />

ein kompletter Lockdown, Ausgangssperren,<br />

geschlossene Grenzen. Es ging so schnell vonstatten,<br />

dass kaum einer wusste, wie ihm geschah.<br />

Es betraf jeden und wie bei jeder Krise, war sie<br />

der vielen Leid und nur mancher Freud‘. Eines<br />

zeigte die Not deutlich – den wahren Charakter<br />

der Menschen: Vom Denunziantentum bis<br />

zu großer Hilfsbereitschaft und vom<br />

Kopf-in-den-Sand stecken bis zur<br />

Innovationskraft war alles dabei.<br />

Während die einen die Entschleunigung<br />

genossen,<br />

standen die anderen vor der<br />

größten beruflichen Herausforderung<br />

ihres Lebens.<br />

COVID-19 hat unser Leben<br />

verändert. Wie sehr und<br />

wie nachhaltig, zeigt sich<br />

erst in der Aufarbeitung.<br />

Genauso wie der wirtschaftliche<br />

und unternehmerische<br />

Schaden.<br />

Die Immobilienbranche<br />

ist, im Gegensatz<br />

zu vielen anderen<br />

Branchen, mit einem<br />

blauen Auge davongekommen.<br />

Vor allem die<br />

Unternehmen, die rechtzeitig<br />

auf Digitalisierung und<br />

Telearbeit gesetzt haben. Die Nachfrage<br />

nach krisensicheren Investments wie Immobilien<br />

ist ungebrochen. Selbst in ungünstigen<br />

Lagen schnellen die Preise nach oben. Wer<br />

noch Bares hat, will lieber etwas Wahres in der<br />

Hand beziehungsweise im Grundbuch haben.<br />

Eine geschichtsträchtige Ausgabe<br />

Wie die Immobilienunternehmen während<br />

der COVID-19-Pandemie agiert haben und<br />

wie sie mit den Folgen umgehen, haben wir in<br />

dieser Ausgabe des ImmoFokus unter die Lupe<br />

genommen und zusammengefasst. Doch kein<br />

Rückblick ohne Ausblick: So haben wir Top-Manager<br />

um einen Blick in die Glaskugel gebeten.<br />

Eines vorweg: vieles ist persönlicher geworden.<br />

Auch die Gespräche, die wir mit den Branchenkapitänen<br />

geführt haben. Andere haben<br />

sich neu aufgestellt. Unter anderem auch der<br />

ImmoFokus. Der vormalige Chefredakteur Michael<br />

Neubauer hat den Verlag übernommen,<br />

umfirmiert und ist zum Herausgeber avanciert.<br />

Seinen Platz habe ich eingenommen und damit<br />

ist diese Ausgabe auch für mich geschichtsträchtig:<br />

Sie ist meine erste als Chefredakteurin.<br />

Da mich die Themen der Immobranche, sowohl<br />

als Journalistin als auch als Kommunikations-<br />

Beraterin bereits mein halbes Leben lang<br />

begleiten freue ich mich besonders, ab sofort<br />

meine Feder im 17. Stock des Millennium Towers<br />

zu schwingen. Es sei denn, COVID-19 zwingt<br />

uns wieder ins Home-Office. Ob eine zweite<br />

Welle anrollt? Wir werden es erleben. Langfristig<br />

gesehen werden wir wohl mit dem Virus<br />

leben lernen müssen.<br />

Herzlichst<br />

Lisa Grüner<br />

Chefredakteurin<br />

10 ImmoFokus


NEUEHRMAX.com<br />

Grünpflege, Winterdienst,<br />

Rauchfangkehrer oder<br />

Wartung der Aufzugsanlage:<br />

Wer kümmert sich darum?<br />

Wir machen das: Österreichs führende private Hausverwaltung.<br />

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<strong>Sommer</strong> 2020<br />

11


Unternehmen & Projekte<br />

14<br />

COCKTAILS MIT AUSSICHT<br />

Kellerbars sind out, Rooftop Bars sind in.<br />

Um die gesalzenen Preise zu rechtfertigen<br />

klotzen die Locations mit ausgefallenem<br />

Design, interessanten Food-Konzepten und<br />

traumhaftem Blick auf Sehenswürdigkeiten.<br />

48<br />

TOP DEAL<br />

Hier brodelt die Gerüchteküche: Ist die<br />

Bestellung von Ronny Pecik zum CEO der<br />

Immofinanz als Karriereschritt zu deuten oder<br />

muss er die Suppe auslöffeln, die er seinen<br />

Co-Investoren mit einer Kapitalerhöhung<br />

einbrockt hat?<br />

51<br />

WOHNEN IM CONTAINER<br />

Die Serienfertigung der<br />

flexiblen Wohnmodule<br />

erfolgt im deutschen<br />

Produktionswerk, ausgestattet<br />

sind sie mit einem<br />

patentierten Hochleistungs-Dämmverfahren.<br />

Die 26 Quadratmeter großen<br />

Microhäuser sind in<br />

wenigen Tagen inklusive<br />

Fundament aufgebaut.<br />

12 ImmoFokus


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<strong>Sommer</strong> 2020<br />

13


Cocktails<br />

mit Aussicht<br />

DIE SCHÖNSTEN ROOFTOP-BARS EUROPAS<br />

Autor: Ferdinand Neubauer<br />

14 ImmoFokus


G<br />

renzen auf: Mit der wieder her gestellten Reisefreiheit sind<br />

Städtetrips wieder möglich und auch wenn man kein<br />

Epidemio loge ist, weiß man: Die Ansteckungsgefahr ist<br />

im Freien weitaus geringer als in geschlossenen Räumen.<br />

Doch das ist nicht der Grund, warum Rooftop-Bars sich seit einigen<br />

Jahren steigender Beliebtheit erfreuen. Atemberaubende Aus sichten<br />

und die oft prominente Gesellschaft locken Gäste in die Höhen, aber<br />

auch das kreative Interieur und nicht zuletzt die pure Lebensfreude.<br />

Wo es die besten Drinks im schönsten Ambiente gibt, haben wir in der<br />

folgenden Bilderreihe zusammengefasst.<br />

LE ROOFTOP – THE PENINSULA<br />

Die nach dem Motto „Modern Romance“ konzipierte<br />

Dachterrasse ist in einzelne Kojen unterteilt und<br />

bietet so Privatsphäre mit Panoramablick. Ideal,<br />

um dem schnellen Leben der Metropole zu<br />

entkommen. Nirgendwo sonst kann man den<br />

Sonnenuntergang mit Blick auf den Eiffelturm besser<br />

genießen. Als Highlight gibt es zweierlei vom Eis:<br />

einerseits in Würfelform in den Cocktails, anderseits<br />

als Eislaufbahn. Mutige Romantiker können hier<br />

ihre Pirouetten drehen, um die Begleitung zu<br />

beeindrucken. Gelingt das nicht, entschädigt der Blick<br />

auf das Wahrzeichen von Paris. Das Vergnügen hat<br />

allerdings seinen Preis – die Mindestkonsumation<br />

pro Person beträgt 30 Euro.<br />

Ort: Paris<br />

Designer/Architekt: Richard Martine<br />

Höhe: 70 Meter<br />

Kapazität: 100 Personen<br />

www.peninsula.com<br />

Foto: Peninsula<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

15


16 ImmoFokus


TERRAT – MANDARIN ORIENTAL<br />

Mitten in Barcelona, doch dem Geschmack nach<br />

in Peru: Im Terrat kocht einer der angesagtesten<br />

Küchenchefs der Welt. Gastón Acurio kombiniert<br />

peruanische Gerichte mit den Highlights aus der<br />

japanischen, spanischen und mediterranen Küche.<br />

Dazu gibt es eine große Auswahl an Drinks und<br />

Cocktails und schließlich den atemberaubenden<br />

360-Grad-Rundumblick, der seine Gäste nicht<br />

so schnell loslässt. Man merkt schnell, wie gut<br />

es tut, dem pulsierenden Leben der Metropole<br />

Kataloniens für kurze Zeit zu entfliehen und das<br />

fröhliche Treiben am Prachtboulevard Barcelonas<br />

und die Sehenswürdigkeiten von oben zu genießen.<br />

Ein weiteres Highlight ist der Pool. Er steht den<br />

Gästen für einen Sprung ins erfrischende Nass<br />

zur Verfügung – der perfekte Ort, um einen guten<br />

Cocktail in der Abendsonne zu genießen.<br />

Ort: Barcelona<br />

Designer/Architekt: Patricia Urquiola<br />

Höhe: 80 Meter<br />

Kapazität: 100 Personen<br />

www.mandarinoriental.com<br />

Fotos: Mandarin Oriental<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

17


SUSHISA<strong>MB</strong>A – HERON TOWER<br />

Was haben Japan, Peru und Brasilien gemeinsam?<br />

Auf den ersten Blick nichts. Dass ein Potpourri<br />

aus diesen Ländern aber gelingen kann, zeigt<br />

sich in der Sushisamba Rooftop-Bar in London.<br />

Elemente aus Bambus werden hier mit farbenfrohen<br />

Elementen kombiniert, bunt und aufregend wie ein<br />

Cocktail. Auch kulinarisch wagt man das Crossover<br />

zwischen Südamerika und Asien. So gibt es Sushi<br />

mit brasilianischem Einfluss, Tempura, Churrasco,<br />

Moqueca und peruanische Anticuchos sowie<br />

eigene Cocktail-Kreationen, die die drei Länder in<br />

sich vereinen sollen. Den absoluten Eyecatcher<br />

findet man auf der Outdoor-Terrasse mitten in<br />

der Hauptbar: Ein in bunten Farben leuchtender<br />

Baum konkurriert mit dem Ausblick auf die britische<br />

Metropole. Wer da wohl gewinnt? Bestimmt der, der<br />

heller leuchtet.<br />

Ort: London<br />

Designer/Architekt: Kohn Pedersen Fox<br />

Höhe: 230 Meter<br />

Kapazität: 200 Personen<br />

www.sushisamba.com<br />

18 ImmoFokus


Fotos: Horon Tower<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

19


20 ImmoFokus<br />

Fotos: Aria


HIGH NOTE – ARIA<br />

Ein Gefühl wie auf einem Kreuzfahrtschiff vermittelt<br />

die High Note Skybar in Budapest ‒ nur die Aussicht<br />

bleibt dieselbe. Über einen charmanten Innenhof<br />

gelangt man auf die Rooftop-Bar des Aria Hotel in<br />

unmittelbarer Nähe der St.-Stephans-Basilika. Das<br />

Markenzeichen der Bar sticht sofort ins Auge, die<br />

knallorangen Loungesessel laden zum gehobenen<br />

Chill-out ein. Auf separaten Terrassen werden<br />

in privater Atmosphäre Cocktails, benannt nach<br />

berühmten Personen der europäischen Geschichte,<br />

kredenzt. So finden sich neben „Romulus & Remus“<br />

auch „Leonardo Da Vinci“ und „Nostradamus“ auf<br />

der Karte. Im <strong>Sommer</strong> lässt es sich im sechsten<br />

Stock der Budapester Innenstadt unter einem Schirm<br />

wunderbar der Sonne entfliehen, im Winter wärmen<br />

sich die Gäste mit Punsch und Heizstrahlern auf.<br />

Ort: Budapest<br />

Designer/Architekt: Zsolt Szécsi<br />

Höhe: 60 Meter<br />

Kapazität: 100 Personen<br />

highnoteskybar.hu<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

21


AURORA – ANDAZ<br />

In diesem Fall ist mit Aurora nicht Dornröschen,<br />

sondern die neue Rooftop-Bar im Andaz am<br />

Belvedere gemeint. Seit einem Jahr werden im<br />

Aurora feine Cocktails mit klingenden Namen serviert:<br />

Von der Leopoldsdorfer Erdbeere bis zum Steirischen<br />

Apfel wird heimisches Obst mit Alkohol angereichert.<br />

Auch die Speisekarte bietet Besonderes: So wird<br />

beispielsweise ein Gulasch mit liebevoll gezogenem<br />

Boa-Rindfleisch aus dem nördlichen Waldviertel<br />

kredenzt. Das bewusst nordische Design spielt auf<br />

die Nordlichter an, auch die Getränke stehen ganz im<br />

Zeichen Skandinaviens. So findet sich neben typisch<br />

skandinavischen Gerichten auch ein Signature<br />

Cocktail „Berserker’s Punch“ auf der Getränkekarte.<br />

Vom 16. Stockwerk des Hotels im 10. Bezirk überblickt<br />

man ganz Wien. Da fragt nicht nur Rainhard Fendrich:<br />

„Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?“<br />

Ort: Wien<br />

Designer/Architekt: Renzo Piano<br />

Höhe: 90 Meter<br />

Kapazität: 150 Personen<br />

www.hyattrestaurants.com<br />

Fotos: Andaz<br />

22 ImmoFokus


<strong>Sommer</strong> 2020<br />

23


20UP – EMPIRE RIVERSIDE<br />

Die spektakuläre Aussicht auf den Hamburger<br />

Hafen und die Elbe lässt sich am besten auf<br />

einem Barhocker direkt an den sieben Meter<br />

hohen Glasfenstern genießen. Diese wurden vom<br />

englischen Stararchitekten David Chipperfield<br />

elegant aneinandergereiht. Wer sich gerne bewegt,<br />

kann den kompletten 360-Grad-Rundumblick über<br />

die Hansestadt genießen. An der 20 Meter langen<br />

Bar können sich Partyhungrige aneinanderreihen.<br />

Apropos hungrig ‒ das empfiehlt sich, wenn man<br />

im 20UP zu Gast ist, denn Hamburgs bekannteste<br />

Sushi-Meisterin Chantira „TUK“ Bedick kreiert hier<br />

feinste Sushi-Spezialitäten. Für ausgelassene<br />

Stimmung sorgen wechselnde lokale Musiker und<br />

DJs, angesagte After-Work-Events und eine solide<br />

Auswahl an Drinks und Cocktails. Für Romantiker<br />

und die, die es noch werden wollen, lohnt es sich,<br />

einen Tisch zu Sonnenuntergang zu reservieren –<br />

maritimes Ambiente war nie bezaubernder.<br />

Ort: Hamburg<br />

Designer/Architekt: David Chipperfield<br />

Höhe: 90 Meter<br />

Kapazität: 200 Personen<br />

www.empire-riverside.de<br />

24 ImmoFokus


Fotos: Empire Riverside<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

25


26 ImmoFokus


ROSSIO GASTROBAR – ALTIS AVENIDA<br />

Eine unvergleichliche Sicht auf den Rossio-Platz mit<br />

seinem Wellenmuster, das Schloss und den Fluss<br />

bietet die Rossio Gastrobar. Sie befindet sich im<br />

siebten Stock des Altis Avenida Hotel, wo Küchenchef<br />

João Correia sein strenges Regiment führt. Dessen<br />

Kreativität zeigt sich nicht nur in den Menüs und<br />

in der Auswahl der Zutaten, sondern auch bei den<br />

handgefertigten Tonwaren und Tellern, auf denen<br />

die Speisen serviert werden. Sein Konzept fürs<br />

Kochen ist nachhaltig, regional und klimafreundlich.<br />

Das Designerduo hat den Raum sehr modern<br />

gehalten: Als Stilelemente stechen unterschiedliche<br />

Sessel und Hocker ins Auge, die sich vom schlichten<br />

weißen Stein der Terrasse abheben. Hier treffen sich<br />

Einheimische und Touristen, um die Eigenkreationen<br />

des Barchefs zu probieren – ein perfekter Mix.<br />

Ort: Lissabon<br />

Designer/Architekt: Cristina Santos e Silva und<br />

Ana Menezes Cardoso<br />

Höhe: 80 Meter<br />

Kapazität: 80 Personen<br />

www.rossiogastrobar.com<br />

Fotos: Altis Avenida<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

27


REM EILAND RESTAURANT<br />

Amsterdam war immer schon für das<br />

Zurschaustellen des Besonderen bekannt. Wen<br />

wundert es also, wenn man am Amsterdamer<br />

Hafen auf einen Bohrturm stößt. Der Reiseführer<br />

verrät, dass hier nicht nach Öl gebohrt wird, jedoch<br />

kommt man unter Umständen „im Öl“ wieder<br />

herunter. Das REM Eiland ist jedoch kein Bohrturm<br />

im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein<br />

umgebauter ehemaliger Piratensender, der heute<br />

als Bar und Restaurant geführt wird. Ein schmaler<br />

Steg führt auf die rot-weiße Stahlkonstruktion<br />

und mit dem Lift erreicht man die verschiedenen<br />

Decks. Eisgekühlte Cocktails werden an der Bar,<br />

am ehemaligen Hubschrauberlandeplatz am Dach<br />

der Stahlkonstruktion, serviert. Die Einrichtung des<br />

Restaurants ist schlicht, ohne dabei spartanisch<br />

zu wirken. Dort kredenzt der Küchenchef feine<br />

französische Küche. Raffinierte Gerichte, vom<br />

Oktopus bis zum Tomahawk-Steak, finden sich<br />

auf der Speisekarte. So gut hat man auf einer<br />

Ölplattform noch nie gegessen.<br />

Ort: Amsterdam<br />

Designer/Architekt: Design office Concrete<br />

Höhe: 25 Meter<br />

Kapazität: 100 Personen<br />

www.remeiland.com<br />

28 ImmoFokus


Fotos: Rem Island<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

29


Unternehmen & Projekte<br />

WINEGG in Simmering<br />

Baustart<br />

Mit dem Wohnprojekt von WINEGG in<br />

der Hugogasse 8 im 11. Wiener Gemeindebezirk<br />

entstehen 49 Eigentumswohnungen.<br />

Die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen<br />

sind auch optimal für<br />

Vorsorgezwecke geeignet. Die Eigentumswohnungen<br />

in der Größe von 36 bis<br />

93 Quadratmetern bestechen nicht nur<br />

durch eine erstklassige Ausstattung,<br />

sondern auch durch eine großartige Infrastruktur:<br />

Die U-Bahn befindet sich in<br />

unmittelbarer Nähe und ermöglicht es,<br />

in weniger als 20 Minuten in die Wiener<br />

Innenstadt zu gelangen. Schon zu Baubeginn<br />

ist ein Drittel der Wohnungen<br />

verkauft. Bereits seit über 20 Jahren ist<br />

WINEGG als Investor, Projektentwickler,<br />

Bauträger und Makler tätig. Anfangs war<br />

das Kerngeschäft das Zinshaus, in den<br />

letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft<br />

im Bereich Neubau forciert.<br />

Wohnen im Schlossquartier<br />

Wohnbauprojekt<br />

In Eisenstadt entsteht derzeit mit dem<br />

Stadtentwicklungsprojekt „Wohnen im<br />

Stadtquartier“ das derzeit größte Wohnbauprojekt.<br />

60 freifinanzierte Eigentumswohnungen<br />

in der Größe von ca. 44<br />

bis 130 Quadratmetern entstehen in den<br />

vier Häusern, die jeweils aus vier Stockwerken<br />

bestehen. Entwickelt hat das<br />

Wohnbauprojekt direkt gegenüber des<br />

Schlosses Esterházy Esterházy Immobilien.<br />

Den exklusiven Vertrieb für das Projekt<br />

hat Immobilien Funk übernommen.<br />

Und der Vorvertrieb hat bereits begonnen:<br />

Rund 400 Vormerkkunden erhalten<br />

bereits jetzt laufend Informationen und<br />

können bereits zwei Wochen vor Verkaufsstart<br />

ihre Wohnung erwerben.<br />

Project Immobilien feiert Dachgleiche<br />

Amalia 54 in Hietzing<br />

Knapp elf Monate nach dem Spatenstich<br />

wurde die Gleichenfeier zur Fertigstellung<br />

des Rohbaus zelebriert. In der Amalienstraße<br />

54 entehen 31 Eigentumswohnungen<br />

zwischen 49 und 100 Quadratmetern.<br />

Jede Wohnung verfügt über Freiflächen<br />

wie Garten, Balkon oder Terrasse. Die Fertigstellung<br />

soll im ersten Quartal 2021 erfolgen.<br />

Bereits jetzt ist die Vermarktung in<br />

vollem Gange. Hietzing zählt zu einem der<br />

gefragtesten Wiener Bezirke im urbanen<br />

Raum und legt am Wohnmarkt - dank hervorragender<br />

Infrastruktur und attraktivem<br />

Kleinstadtcharme - auch weiterhin an Attraktivität<br />

zu. Die 1995 gegründete Project<br />

Immobilien Gruppe mit Hauptsitz in Nürnberg<br />

ist spezialisiert auf die Entwicklung,<br />

Errichtung und Vermarktung von Wohnund<br />

Gewerbeimmobilien und verfügt über<br />

ein Gesamtverkaufsvolumen von über 2,8<br />

Milliarden Euro. Seit dem Marktstart 2016<br />

in Wien wurden bereits neun Grundstücke<br />

angekauft. Auf diesen werden derzeit rund<br />

380 Wohnungen realisiert.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Christian Gusenbauer<br />

verantwortet die Rechtsberatung<br />

der neu eröffneten Kanzlei<br />

EY Law in Linz.<br />

Die langjährigen Mitarbeiter und Prokuristen Florian Hörmann und<br />

Markus Woratschek leiten ab sofort zusammen mit dem<br />

geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Macho die<br />

Geschicke der IMV.<br />

News Ticker<br />

Wohnen am Stadion: Die WSE Wiener Standortentwicklung plant direkt neben dem Stadion das neue gemischte Stadtquartier<br />

Viola Park. Der Start der Bauarbeiten ist für 2022 geplant. SMARTments in Graz: In Graz eröffnete ein neues SMARTments<br />

student mit 187 möblierten und komplett eingerichteten Apartments, jeweils von etwa 17 bis zu 33 Quadratmetern.<br />

Fotos: Joseph Gasteiger, Architekten Maurer & Partner, PROJECT Immobilien, IMV, EY Law Österreich<br />

30 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Wohnen<br />

6B47 entwickelt in St. Pölten<br />

Vorzeigestadtquartier<br />

Durch den Erwerb des ehemaligen Metro-Areals in<br />

der Dr.-Wilhelm-Steingötter-Straße konnte 6B47 bereits<br />

Ende 2018 die Weichen für ein modernes Stadtquartier<br />

stellen. Das Areal mit einer Fläche von 21.000<br />

Quadratmetern soll in drei Baufelder und Bauabschnitte<br />

unterteilt werden. Erklärtes Ziel ist es, leistbare und<br />

freifinanzierte Mietwohnungen zu schaffen. Dabei entstehen<br />

Wohneinheiten mit bis zu vier Zimmern, die<br />

durch großzügige Freiflächen und Spielplätze ergänzt<br />

werden. Durch diese Bandbreite an unterschiedlichen<br />

Wohnungstypen soll für jeden Lebensstil der passende<br />

Grundriss gefunden werden. Vor allem besticht das<br />

Projekt durch seine attraktive Lage und kurze Wege im<br />

Umfeld. Auch die Anbindung an Wien ist optimal.<br />

Dank öffentlichem Anbindung erreicht man vom St.<br />

Pöltener Hauptbahnhof den Wiener Hauptbahnhof in<br />

25 Minuten, den Flughafen Wien Schwechat in 50 Fahrminuten.<br />

Eine gute Anbindung an den Individualverkehr<br />

garantiert u.a. die Lage an der Schnellstraße S33.<br />

wertinvest feiert Spatenstich<br />

Wohntraum im Westen Wiens<br />

Mitte Februar erfolgt durch die wieninvest<br />

Group in Tullnerbach der Startschuss<br />

zur Errichtung von 32 neuen Wohnungen.<br />

Realisiert werden die Einheiten mit einer<br />

Wohnfläche von 58 bis 81 Quadratmeter<br />

ngemeinsam mit dem Partner K3. Alle<br />

Wohnungen verfügen über einen eigenen<br />

Freibereich wie Garten, Balkon oder Dachterrasse<br />

sowie über ein separates Kellerabteil.<br />

„Das Projekt in Tullnerbach punktet<br />

vor allem durch seine exzellente Lage. Zum<br />

einen genießt man die Ruhe und Erholung<br />

im Grünen, zum anderen ist man durch die<br />

hervorragende Anbindung sowohl öffentlich<br />

als auch mit dem Auto rasch in Wien“,<br />

freut sich Gründer und CEO der wertinvest<br />

Group, Alexander Widhofner. Die Fertigstellung<br />

soll im <strong>Sommer</strong> 2021 erfolgen.<br />

wieninvest baut im 13. Bezirk<br />

Fertigstellung<br />

Die wieninvest Group hat in der Preyergasse<br />

1-7 im 13. Wiener Gemeindebezirk<br />

insgesamt 79 Wohnungen fertiggestellt.<br />

Die Wohnungen verteilen sich auf vier<br />

Stockwerken. Zusätzlich gibt es eine hauseigene<br />

Tiefgarage mit 32 Stellplätzen. Im<br />

Erdgeschoss befindet sich ein Geschäftslokal.<br />

Die Wohnungen verfügen über zwei<br />

bis vier Zimmer und Wohnflächen von 41<br />

bis 104 Quadratmetern. Alle Einheiten haben<br />

Freiflächen wie eine Loggia, einen Balkon,<br />

eine Terrasse oder einen eigenen Garten.<br />

Zusätzlich stehen ein Fahrradabstellsowie<br />

ein Kinderwagenraum zur<br />

Verfügung. Das Projekt überzeugt vor allem<br />

durch seine ideale Lage, die urbanes<br />

Wohnen in einem der schönsten Wiener<br />

Bezirke mit der Nähe zur Natur optimal<br />

miteinander vereint. So befinden sich Naherholungsgebiete<br />

und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten<br />

wie der Schlosspark Schönbrunn<br />

und der Lainzer Tiergarten in<br />

unmittelbarer Nähe. Shops des täglichen<br />

Bedarfs wie Lebensmittelgeschäfte, Trafiken,<br />

Fitnessstudios und Post- und Bankfilialen<br />

sind fußläufig erreichbar.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

31


Unternehmen & Projekte<br />

Berliner Büromarkt<br />

Post Corona<br />

Dritter PEMA-Turm in Innsbruck<br />

Baugenehmigung erteilt<br />

Im Zentrum Innsbrucks entsteht mit<br />

Ende Jänner bereits der dritte Turm der<br />

PEMA Holding. Der Gebäudekomplex<br />

wird eine Höhe von 47 Metern haben. Zwei<br />

Drittel der Gesamtfläche von ca. 9.400<br />

Quadratmetern wird die Hotelkette Motel<br />

One beziehen und damit ihren ersten<br />

Standtort in Tirol mit ca. 240 Zimmern<br />

eröffnen. Neben einem Retail-Bereich und<br />

einer Tiefgarage entstehen zudem großzügige<br />

Büroflächen. 2017 kürte eine internationale<br />

Fachjury aus 17 Einreichungen<br />

den Entwurf der Innsbrucker Architekten<br />

Heinlein & Zierl einstimmig zum Sieger.<br />

Das Augenmerk ihres Entwurfs lag auf der<br />

Attraktivierung und Belebung der umliegenden<br />

Flächen und des innerstädtischen<br />

Raums. Für einen größtmöglichen öffentlichen<br />

Mehrwert sollen insbesondere der<br />

transparente Erdgeschoßbereich, eine<br />

Terrasse im 4. Obergeschoß sowie eine frei<br />

zugängliche Skybar im obersten Stockwerk<br />

des P3s sorgen. Die Fertigstellung ist<br />

für <strong>Sommer</strong> 2022 geplant.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Mit Ende des Jahres 2019 hat<br />

Rosemarie König die lokale<br />

Betreuung des EY-Coworking-<br />

Space in Graz übernommen.<br />

eyemaxx-Geschäftsführer<br />

Stephan Pasquali ist von der<br />

Projektentwicklung des Areals in<br />

Wien Simmering überzeugt.<br />

Ein erfolgreiches Firmenjahr 2019<br />

kann Eugen Otto verzeichnen.<br />

Mehr als 50.000 Quadratmeter<br />

Büroflächen wurden vermietet.<br />

Auch wenige Monate nach Ausbruch<br />

der Corona-Pandemie zeigt sich der Berliner<br />

Bürovermietungsmarkt robust. Die<br />

seit jeher umsatzstarke und krisenresistente<br />

Branche Öffentliche Verwaltung<br />

wird den Büromarkt in Berlin weiterhin<br />

dominieren. Eine deutliche Veränderung<br />

wird es jedoch auf den Büromärkten<br />

in Zukunft geben und diese vermutlich<br />

nicht nur in Berlin: Das flexible<br />

Arbeiten im Office bzw. Homeoffice wird<br />

für die Öffentliche Verwaltung schwer<br />

umsetzbar sein. Die Corona-Krise bringt<br />

somit durchaus eine gewisse Entlastung.<br />

Die Leerstandsquote könnte sich bis 2021<br />

oder 2022 auf einen Wert in Richtung<br />

Normalisierung bei drei bis vier Prozent<br />

einpendeln, so Marcus Lehmann, Head<br />

of Office Letting bei Colliers International<br />

in Berlin. Zuvor stand die Leerstandsquote<br />

bei einem Prozent.<br />

Nachhaltiger Bürocampus<br />

silo plus<br />

Zu 90 Prozent energieautark ist das<br />

von Erste Group Immorent und Strabag<br />

Real Estate als Joint Venture errichtete<br />

Gebäude im 23. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Heizung und Kühlung erfolgen<br />

durch Geothermie sowie Photovoltaik.<br />

Ein Grund mehr, dass der innovative<br />

Office-Campus mit einer Büronutzfläche<br />

von 11. 000 Quadratmetern nun das<br />

ÖGNI-Zertifikat in Gold erhielt. Das Bürogebäude<br />

silo next ist bereits in Planung:<br />

In der Lemböckgasse 57 soll ein<br />

Bürogebäude mit einer Fläche von fast<br />

9.800 Quadratmetern entstehen. Die<br />

gesamte Bürofläche in den silo offices<br />

mit silo one, plus und next wird dann<br />

rund 32.500 Quadratmeter betragen.<br />

News Ticker<br />

Bürogebäude am Stuttgarter Flughafen: Mercurius Real Estate realisiert im Filder-Airport-Areal ein Bürogebäude mit rund<br />

10.000 Quadratmetern Mietfläche. Finanzierung steht: Die BayernLB finanziert gemeinsam mit sechs Sparkassen den Blue<br />

Tower in München. Das Landmark-Gebäude prägt mit rund 24.000 Quadratmetern den östlichen Stadteingang von München.<br />

Fotos: CA Immo, PEMA Holding, CPI Marketing GmbH, EY Österreich, Alexander Chitsazan, eyemaxx Real Estate Group<br />

32 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Office<br />

Mississippi House in Prag<br />

Vorvermietung<br />

CA Immo hat mit dem internationalen Beratungsunternehmen<br />

Adastra einen Mietvertrag<br />

über 7.000 Quadratmeter für das im<br />

Bau befindliche Bürogebäude Mississippi<br />

House abgeschlossen. Damit konnten beinahe<br />

50 Prozent des Büroobjekts mehr als ein<br />

Jahr vor Fertigstellung vorvermietet werden.<br />

Der Baubeginn der beiden Büroobjekte mit<br />

einer Gesamtmietfläche von 20.750 Quadratmetern,<br />

Mississippi House und Missouri<br />

Park, im River City Prague Komplex erfolgte<br />

im September 2019. Die Fertigstellung beider<br />

Gebäude soll im <strong>Sommer</strong> 2021 sein. CA Immo<br />

investiert insgesamt rund 66 Millionen<br />

Euro in das Projekt.<br />

CPI-Officeprojekt<br />

Eighty Two<br />

Der Baustart für rund 11.335 Quadratmeter<br />

Bürofläche in der Perfektastraße ist<br />

bereits erfolgt. Auf sechs Etagen entsehen<br />

aber neben Büroflächen auch ca. 12.400<br />

Quadratmeter Nutzfläche und rund 814<br />

Quadrameter Gastro- und Retail-Flächen.<br />

So will CPI das Business-Cluster Liesing-<br />

Mitte mit einem zukunftsweisenden Projekt<br />

den Bürostandort direkt an der U6<br />

aufwerten, um so eine hohe Aufenthaltsund<br />

Mobilitätsqualität für Mitarbeiter zu<br />

garantieren. Die Fertigstellung ist für das<br />

vierte Quartal 2021 geplant.<br />

FÜR IHREN ERFOLG<br />

• Immobilienrecht<br />

• Baurecht<br />

• Gesellschaftsrecht / Vereinsrecht<br />

• Unternehmens- und Vermögensnachfolge /<br />

Erbrecht<br />

• Vertriebsrecht<br />

BRODNER Rechtsanwalt GmbH<br />

Dr. Peter Brodner, Rechtsanwalt<br />

Mag. Kerstin Kunst, Rechtsanwältin<br />

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<strong>Sommer</strong> 2020<br />

33


Unternehmen & Projekte<br />

Ikea am Westbahnhof<br />

Vorreiter Wien<br />

Bereits 2021 eröffnet in Wien das innovativste<br />

Einrichtungshaus der Ikea-Welt.<br />

Gestaltet wird das Gebäude am Westbahnhof<br />

vom Architekturbüro querkraft.<br />

So basiert das Gebäude architektonisch<br />

auf einem Rahmen. Ein positiver<br />

Beitrag zum Mikroklima soll durch insgesamt<br />

160 Bäume an allen Fassadenseiten<br />

entstehen. Dabei wird die Dachterrasse<br />

öffentlich zugänglich sein. Zudem<br />

wird das siebenstöckige Gebäude auf<br />

insgesamt fünf Ebenen ein vollwertiges<br />

Ikea-Einrichtungshaus beherbergen. An<br />

der Mariahilfer Straße ziehen vier Geschäfte,<br />

die es früher schon an diesem<br />

Standort gab, mit ein. Auch ein Hotel der<br />

Accor-Marke jo&Joe eröffnet hier seinen<br />

ersten Standort in Österreich. Um so wenig<br />

Lärm wie möglich zu erzeugen, erfolgt<br />

die Warenlieferung im Gebäudeinneren<br />

via Drehscheibe.<br />

Signa plant in St. Pölten<br />

Stadtquartier<br />

Das Möbelhaus Leiner in St. Pölten soll<br />

adaptiert werden. Im Zuge der Projektentwicklung<br />

ist zudem die Errichtung<br />

von rund 150 Wohnungen und einem<br />

Hotel mit etwa 150 Zimmern geplant.<br />

Während die denkmalgeschützten Bauteile<br />

entlang des Rathausplatzes erhalten<br />

bleiben, ist geplant, die dahinterliegenden<br />

Objekte abzubrechen. Die Verkaufsfläche<br />

mit rund 10.000 Quadratmetern<br />

wird remodernisiert. Derzeit erfolgt die<br />

Ausarbeitung unterschiedlicher Varianten<br />

der Projektentwicklung. Nach der<br />

Adaptierung des Flächenwidmungs- und<br />

Bebauungsplans sowie den behördlichen<br />

Genehmigungen könnte im Jahr<br />

2021 mit dem Bau begonnen werden.<br />

SES Spar European Shopping Centers eröffnet 150-Millionen-Euro-Projekt<br />

Shopping-Center Aleja<br />

Neue Maßstäbe soll Sloweniens modernstes<br />

Shopping-Center Aleja setzen. Der Entwickler,<br />

Investor und Betreiber SES errichtete<br />

das Center in einer Bauzeit von<br />

September 2017 bis März 2020 im dichtbesiedelten<br />

Nordwesten Ljubljanas und investierte<br />

dabei 150 Millionen Euro in das<br />

neue Stadtteil-Center im Herzen von Šiška.<br />

Über 80 internationale, slowenische und<br />

lokale Shops, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe<br />

beleben die 32.000 Quadratmeter<br />

des Shopping-Centers. Das<br />

Shopping-Center ist zu 100 Prozent verpachtet,<br />

unter anderem an den modernsten<br />

Interspar-Hypermarkt Sloweniens,<br />

sowie der Drogerie Müller, die Modeketten<br />

XYZ, H&M, Hervis, Reserved, Tommy Hilfiger,<br />

an das Baby Center, an McDonald‘s, Big<br />

Bang, Mass und viele weitere. ALEJA ist das<br />

fünfte Shopping-Center, das SES in Slowenien<br />

managt. SES gilt als Marktführer im<br />

Land und ist seit 1997 erfolgreich mit Shopping-Centern<br />

in Ljubljana, Maribor und<br />

Celje vertreten.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Gerhard Wohlmacher hat mit<br />

März die Leitung des Traditionskaufhauses<br />

Gerngross<br />

übernommen.<br />

Seit Februar ist Johanna<br />

Kaschubek, LLB als Retail<br />

Consultant bei Colliers<br />

International tätig.<br />

Der erfahrene Manager Patrick<br />

Zehetmayr leitet ab sofort den<br />

Bereich Commercial Real Etate bei<br />

der Erste Group.<br />

News Ticker<br />

dean&david in Linz: Das Retail-Team von Colliers International war bei der Anmietung des ersten Standortes in Linz beratend<br />

und vermittelnd tätig. Erfolgreich platziert: Pallas Capital hat erfolgreich ein Mezzanin-Darlehen in Höhe von über neun<br />

Millionen Euro für den Ankauf und die Entwicklung eines Einkaufszentrums in Jena platziert.<br />

Fotos: URW, Otto Immobilien/Stefan Braune , ARE/SIGNA/k18, SES, Erste Group, Colliers, Jost Gantar<br />

34 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Retail<br />

Otto Immobilien vermietet exklusiv<br />

Vienna Twentytwo<br />

Otto Immobilien hat für städtebauliche Großprojekt<br />

Vienna Twentytwo im 22. Wiener Gemeindebezirk den<br />

Exklusivauftrag für die Vermietung der Retail- beziehungsweise<br />

Gastroflächen erhalten. In vier verschiedenen<br />

Größen stehen die Flächen von insgesamt 1.500<br />

Quadratmetern inklusive großzügiger Außenbereiche<br />

wie Schanigärten zur Verfügung. Die Fertigstellung soll<br />

in der Bauphase 1 bis zum Jahr 2022 erfolgen. Entwickelt<br />

wird der neu entstehende Stadtteil in unmittelbarer<br />

Nähe zum Donauzentrum, Donauplex und der Erste<br />

Bank Arena in einem Joint Venture von ARE Austrian<br />

Real Estate und Signa. Bis zur finalen Fertigstellung<br />

2024 entsteht auf dem rund 15.000 Quadratmeter großen<br />

Areal ein neuer und autofrei konzipierter Stadtteil<br />

mit einem breiten Nutzungsmix aus Wohnen, Büro,<br />

Hotel, Gastronomie sowie bedarfsorientierter Nahversorgung:<br />

rund 18.000 Quadratmeter Büroflächen, ca.<br />

600 Wohnungen und 1.500 Quadratmeter Retail- beziehungsweise<br />

Gastrofläche.<br />

Österreichs Händler unter Top 250<br />

Global Powers of Retailing-Report<br />

Der aktuelle Deloitte Global Powers of<br />

Retailing-Report verzeichnet die 250 umsatzstärksten<br />

Einzelhändler weltweit.<br />

Aus österreichischer Sicht erfreulich:<br />

Mit Spar (Platz 81), Signa (124) und XXX-<br />

Lutz (203) konnten sich gleich drei Austro-Händler<br />

im Topranking platzieren.<br />

Spannend ist jedoch vor allem der Kampf<br />

an der Spitze: Walmart bleibt zwar mit<br />

einem Umsatz von 514 Milliarden Dollar<br />

unangefochten vor Costco (142 Milliarden)<br />

auf Rang eins, doch bereits auf Rang<br />

drei folgt mit Amazon (140 Milliarden)<br />

der weltgrößte Onlin-Händler. „Wir<br />

empfehlen eine Innovationsoffensive für<br />

den österreichischen Handel, damit er<br />

die Chancen, die der digitale Handel bietet,<br />

besser in der Breite nutzen kann“, appelliert<br />

Rainer Will an die österreichische<br />

und europäische Politik.<br />

Union Investment verkauft<br />

Fachmarktzentren<br />

Auf Vermittlung des Einzelhandelsspezialisten<br />

Comfort hat Union Investment<br />

zwei Fachmarktzentren in Fürstenfeld in<br />

der Steiermark und Feldkirchen in Kärnten<br />

verkauft. Zwei Privatinvestoren erwarben<br />

in Summe rund 9.800 Quadratmeter Mietfläche<br />

aus dem Bestand des immofonds 1.<br />

Der Verkaufserlös lag in beiden Fällen<br />

deutlich über dem zuletzt ermittelten<br />

Sachverständigenwert. Rund 5.200 Quadratmeter<br />

Mietfläche entfallen auf das<br />

Fachmarktzentrum in der Grazerstraße 12<br />

in Fürstenfeld. Zu den Ankermietern zählen<br />

More Fit und das Dänische Bettenlager.<br />

Es wurde im Jahr 2002 errichtet und befand<br />

sich seit dem Ankauf im Jahr 2005 im Bestand<br />

des immofonds 1. Die restlichen<br />

4.600 Quadratmeter Mietfläche sind im<br />

Fachmarktzentrum in der Villacher Straße<br />

24 in Feldkirchen. Zu den Mietern zählen<br />

Fussl, C&A und dm. 2005 wurde das Fachmarktzentrum<br />

in Kärnten eröffnet und im<br />

Folgejahr für das Portfolio des immofonds<br />

1 erworben. Die rechtliche Beratung bei<br />

beiden Transaktionen erfolgte durch Brand<br />

Rechtsanwälte.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

35


Unternehmen & Projekte<br />

MRP hotels übernimmt<br />

Kräftezuwachs<br />

Signa kauft Hotel<br />

Bauer Palazzo<br />

Das berühmte Hotel Bauer Palazzo hat<br />

mit der Signa Prime einen neuen Eigentümer.<br />

Bereits zum Jahreswechsel wurden<br />

mit dem US-Investor Elliott die entsprechenden<br />

Verträge unterzeichnet.<br />

Ende Mai erfolgte das Closing. Über den<br />

Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

Signa übernimmt mit der Immobilie<br />

auch den Hotelbetrieb mit 210 Zimmern.<br />

Seit Jahresanfang tritt die Hospitality<br />

Competence Berlin (HCB) in Deutschland<br />

unter dem Markennamen MRP hotels auf.<br />

Mit der Übernahme der HCB durch das<br />

österreichische Hotelberatungsunternehmen<br />

wurde bereits im Herbst 2019 der<br />

Grundstein für die Qualitäts- und Innovationsführerschaft<br />

im DACH-Raum sowie Benelux<br />

gelegt. 25 Mitarbeiter kümmern sich<br />

in interdisziplinären Teams um die Planung<br />

und Entwicklung, die Konzeptgestaltung,<br />

das Projekt- und Asset-Management,<br />

die Betreibersuche und Transaktionsbegleitung<br />

sowie das Sanierung- und Interimsmanagement<br />

von Hotels. Damit wird<br />

der gesamte Zyklus der Hotelimmobilie<br />

abgedeckt – und das auf einer europäischen<br />

Ebene. „Mit dem Zusammenschluss<br />

unter dem Dach der MRP hotels bündeln<br />

wir unsere Stärken und können so perfekt<br />

auf die aktuellen und zukünfitgen Herausforderungen<br />

der Hotellerie im Speziellen<br />

und des Tourismus im Allgemeinen reagieren“,<br />

freut sich Olaf Steinhage, Geschäftsführer<br />

der MRP hotels in Deutschland.<br />

MRP hotels verfügt über ein breites europäisches<br />

Netzwerk mit Bürostandorten in Wien,<br />

Berlin, Amsterdam und Istanbul.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Dario Travas freut sich über das<br />

siegreiche Wettbewerbskonzept<br />

von ATP für ein 4-Sterne-Hotel in<br />

Zagreb.<br />

Der Travel Industry Club Austria<br />

hat die Geschäftsführerin der<br />

SoReal Jasmin Soravia in den<br />

Vorstand gewählt.<br />

Area Senior Vice President<br />

Yilmaz Yildirmlar ist ab sofort<br />

bei Radisson auch für Osteuropa,<br />

Russland und die Türkei zuständig.<br />

News Ticker<br />

Erweiterung: Ruby Lissi erweitert im ersten Wiener Gemeindebezirk um zusätzliche 64 Zimmer. Durch den Umbau entsteht<br />

auch eine Community Lounge samt Bar und eine Dachterrasse. Die Eröffnung ist für Ende 2021 geplant. Auf Expansionskurs:<br />

Die Radisson Hotel Group eröffnet in Polen zwei neue Hotels. 219 Zimmer entstehen in Sopot, 104 in Szklarska Poreba.<br />

Fotos: ATP, HENRI Hotels, Mischa Nawrata/MRP hotels, A&O Hostels, Soravia, Radisson Hotel Group<br />

36 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Hotel<br />

Coore begleitet Markteintritt<br />

Henri Hotel<br />

Das individuelle Hotelkonzept der DSR<br />

Hotel Holding wird mit dem „Henri Wien“<br />

nach Hamburg, Berlin und Düsseldorf im<br />

April in Wien-Neubau eröffnen. Nach einer<br />

aufwendigen Revitalisierung des ehemaligen<br />

Hotel Savoy wird die Boutiquehotelmarke<br />

nun in der Lindengasse<br />

einziehen. Auf die Wiener Moderne Bezug<br />

nimmt das Interior Design, wobei gleichzeitig<br />

eine Atmosphäre geschaffen werden<br />

soll, die den Austausch zwischen Gästen<br />

und Locals fördert. „Wir freuen uns<br />

sehr, mit dem Henri ein nachhaltiges Konzept,<br />

das sich von anonymen, kühlen Hotels<br />

klar abgrenzt, in das Grätzl rund um<br />

den Spittelberg und das Museumsquartier<br />

zu bringen“, meint Stefan Csejtei, Hotelspezialist<br />

und Partner bei Coore.<br />

Christie & Co vermittelt<br />

LetoMotel Wien<br />

BNP Paribas Real Estate Investment Management<br />

(REIM) Germany sichert sich für<br />

den französischen Immobilien-Publikumsfonds<br />

BNP Paribas Diversipierre ein Hotelobjekt<br />

im Rahmen eines Forward-Deals<br />

vom Projektentwickler Lunzer Steinbauer.<br />

Es handelt sich um ein zentrumsnahes Hotelentwicklungsprojekt<br />

für LetoMotel aus<br />

Starnberg bei München. Die Fertigstellung<br />

ist für das vierte Quartal 2020 geplant.<br />

Über den Kaufpreis haben die Vertragsparteien<br />

Stillschweigen vereinbart. „Das Hotelsegment<br />

bietet unverändert interessante<br />

Investmentchancen. Insbesondere Businesshotels<br />

und Häuser der mittleren Kategorie<br />

profitieren seit Jahren vom stark<br />

wachsenden Städtetourismus“, erläutert<br />

Isabella Chacón Troidl, Chief Investment<br />

Officer von BNP Paribas REIM Germany.<br />

Das neue Haus im 6. Wiener Gemeindebezirk<br />

wird das erste Hotel der Marke Leto-<br />

Motel außerhalb Deutschlands sein. Der<br />

achtstöckige Neubau des Hotels wird auf<br />

einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern<br />

über 211 Zimmer und eine Tiefgarage<br />

mit 33 Stellplätzen verfügen. Vermittelt<br />

wurde das Projekt von Christie & Co.<br />

A&O Hostels kooperiert mit Framen<br />

Die Lobby wird zur Bühne<br />

Gemeinsam mit dem Berliner Media-<br />

Tech-Start-up Framen realisiert die Hostelgruppe<br />

ein Pilotprojekt: Die A&O-<br />

Hostels zeigen in allen vier Berliner<br />

Häusern auf Bildschirmen in der Lobby<br />

zielgruppenspezifische Inhalte. Auf<br />

dem sogenannten Framen-Online-<br />

Marktplatz können Werbekampagnen<br />

zu einer exakten Uhrzeit an einem spezifischen<br />

Ort gebucht und ihr Erfolg gemessen<br />

werden. Verläuft die Berliner<br />

Pilotphase erfolgreich, soll das Angebot<br />

noch im ersten Halbjahr 2020 in sämtli-<br />

chen A&O-Hostels bundesweit an den<br />

Start gehen. „A&O unterstreicht auch mit<br />

diesem Angebot seinen Ruf als Innovationstreiber<br />

der Branche; zielgerichtete Inhalte<br />

bedeuten zudem mehr Customer<br />

Value und nicht zuletzt: Kooperationen<br />

erweitern den Horizont – die Zusammenarbeit<br />

mit innovativen, dynamischen Unternehmen<br />

wie Framen inspiriert auch<br />

das eigene Team“, betont Chief Marketing<br />

Officer Phillip Winter den Dreifacheffekt<br />

der Kooperation. Werbeflächen können so<br />

zielgenauer vermarktet werden.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

37


Unternehmen & Projekte<br />

Garbe Industrial Real Estate<br />

Expansionskurs<br />

Einer der führenden Spezialisten für<br />

Logistik- und Industrieimmobilien in<br />

Deutschland und Europa, Garbe Industrial<br />

Real Estate, baut seine Präsenz in<br />

Zentral- und Osteuropa weiter aus. Bislang<br />

fokussierte sich Grabe vor allem auf<br />

Logistikimmobilien in den vier westeuropäischen<br />

Märkten Deutschland, Niederlande,<br />

Frankreich und Österreich. So<br />

sollen nun vor allem Polen, Tschechien<br />

und die Slowakei im Fokus stehen. Das<br />

Unternehmen rechnet bis Mitte des Jahres<br />

mit ersten Projekten. Die Expansion<br />

in die CEE-Region verantwortet Martin<br />

Polák, ehemaliger Geschäftsführer von<br />

Prologis. Zuletzt war er Geschäftsführer<br />

und Regionalleiter für Mittel- und Osteuropa<br />

und steuerte alle Aktivitäten des<br />

Unternehmens in der Tschechischen Republik,<br />

Ungarn, Polen und der Slowakei.<br />

Modernstes Zentrum in Tirol<br />

Postlogistik<br />

Im vergangenen Jahr transportierte die<br />

Österreichische Post 127 Millionen Pakte,<br />

ein Plus von fast 18 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Verantwortlich dafür ist sicherlich<br />

der boomende Online-Handel.<br />

Und ein Ende des Trends ist nicht absehbar.<br />

Nun entsteht in Tiroler Vomp Tirols<br />

modernstes Logistikzentrum der Post.<br />

Rund 30.000 Quadratmeter einer ca.<br />

100.000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche<br />

werden bebaut. Auf dem<br />

Areal entstehen ein Brief- und Paketzentrum<br />

mit integrierter Zustellbasis sowie<br />

Büroflächen. Bis zu 25 Millionen Euro<br />

investiert die Post am Standort für Sortiermaschinen.<br />

Die Inbetriebnahme soll<br />

im Herbst 2021 erfolgen.<br />

Fachmarktzentrum in Linz-Wels<br />

Union Investment kauft Welas Park<br />

Ursprünglich 2006 errichtet und 2019<br />

neu eröffnet, erwarb nun Union Investment<br />

den Welas Park, ein Fachmarktzentrum<br />

in der Region Linz-Wels. Rund 33 Prozent<br />

der knapp 15.000 Quadratmeter<br />

Mietfläche entfallen auf die beiden Ankermieter<br />

Merkur und Lidl. So setzt der Welas<br />

Park einen klaren Schwerpunkt auf den<br />

Lebensmittelhandel, ergänzt durch weitere<br />

Nahversorgungsangebote auf insgesamt 24<br />

Ladeneinheiten. Verkäufer ist die Rutter<br />

Immobilien Gruppe, die das Fachmarktzentrum<br />

bei laufendem Betrieb innerhalb<br />

von rund 18 Monaten umfänglich rekonstruiert<br />

und modernisiert hat. Der Ankauf<br />

erfolgt für den Bestand des offenen Immobilien-Publikumsfonds<br />

immofonds 1, der<br />

ausschließlich in Österreich vertrieben<br />

wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />

vereinbart. Zum Zeitpunkt des<br />

Ankaufs ist der Welas Park zu rund 95 Prozent<br />

vermietet. Die durchschnittliche Mietdauer<br />

der Ladeneinheiten liegt bei etwa<br />

zehn Jahren.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Stefan Wierzbinski verstärkt<br />

ab sofort das Team von Go<br />

Asset. Sein Schwerpunkt wird<br />

u.a. in den CEE-Ländern liegen.<br />

Alexander Eisfeld ist ab sofort<br />

als technischer Leiter Asset-Management<br />

an Bord der LIP<br />

Martin J. Brühl freut sich über<br />

den Erwerb des Logistrial-Portfolios<br />

durch Union Investment<br />

Real Estate.<br />

News Ticker<br />

Logistikmarkt Berlin: Nach Angaben von Colliers International startete der Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt<br />

stabil in das Jahr 2020. Mit 33 registriereten Deals wurde fast das Vorjahresniveau erreicht. Gemeinschafts-Photvoltaikanlage:<br />

Somit können etwa 50 Prozent des Gesamtbedarfs im Campus21 mit Sonnenstrom abgedeckt werden.<br />

Invest.<br />

Fotos: Rutter Immobilien Gruppe, Frauenthal Handel Gruppe, Union Investment Real Estate, LIP Invest, ,RLI Investors/ Panattoni, GO ASSET Development<br />

38 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Logistik<br />

Otto Immobilien berichtet<br />

Marktbericht<br />

Laut dem Marktbericht für Logistik- und<br />

Industrieimmobilien von Otto Immobilien<br />

bringt der Wunsch nach raschen Lieferketten<br />

Dienstleister näher zum Kunden. Das<br />

erhöht die Nachfrage nach verkehrsgünstig<br />

gelegenen Logistikimmobilien. Somit<br />

steigen die Preise und bestehende handwerkliche<br />

Betriebe werden verdrängt. Die<br />

fünf Hotspots für Logisitik und Industrie<br />

sind dabei Wien/Wien Umgebung, St. Pölten/Krems,<br />

Graz, Linz/Wels/Enns und<br />

Salzburg. Die attraktivsten heimischen<br />

Standtorte sind weiterhin Wien und Linz.<br />

Zudem wurde für den Marktbericht gemeinsam<br />

mit dem Vienna Research Forum<br />

(VRF) der gesamte Bestand an Logistik-,<br />

Produktions- und Industrieflächen in Wien<br />

und Umgebung dokumentiert. Dieser<br />

beträgt demnach insgesamt ca. 5.303.846<br />

Quadratmeter an Logistik-, Produktionsund<br />

Industrieflächen, wobei 47 Prozent auf<br />

Logistik- und 53 Prozent auf Produktionsund<br />

Industrieflächen entfallen. Die Nettomieten<br />

bewegen sich laut Otto Immobilien<br />

qualitäts- und lagebedingt in einer Bandbreite<br />

zwischen 3,50 und 6,50 Euro pro<br />

Quadratmeter und Monat.<br />

Logistikregion Hannover<br />

Neubauprojekt<br />

RLI Investors hat im Rahmen eines Forward<br />

Fundings eine Logistikprojektentwicklung<br />

für das Portfolio des offenen Logistikimmobilien-Spezial<br />

AIF „RLI<br />

Logistics Fund – Germany II“ erworben.<br />

Der rund 16.300 Quadratmeter große Neubau<br />

wird in Garbsen errichtet. Das Objekt<br />

ist bereits vor der für das vierte Quartal<br />

2020 geplanten Fertigstellung vollständig<br />

und langfristig vermietet. Verkäufer und<br />

Projektentwickler ist Panattoni. Mieter ist<br />

HAASE Hausgerätelogistik. Aufgrund der<br />

positiven Geschäftsentwicklung will sich<br />

der Kontraktlogistiker vergrößern und das<br />

neue Objekt, das auf einem rund 30.700<br />

Quadratmeter großen Grundstück errichtet<br />

wird, als zentrales Lager für Hausgeräte<br />

betreiben.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

39


Unternehmen & Projekte<br />

Madison erwirbt Anteile<br />

Signa Prime<br />

Die Immobilien-Investmentgesellschaft<br />

Madison International Realty hat für einen<br />

zweiten institutionellen Investor Anteile<br />

in Höhe von rund 2,2 Prozent an der<br />

Signa Prime Selection (Singa Prime) erworben.<br />

Das Immobilienportfolio beinhaltet<br />

eine Fläche von 2,4 Millionen Quadratmetern<br />

und umfasst erstklassige<br />

Büroobjekte, Luxuseinzelhandel sowie<br />

Hotel- und Wohnimmobilien. Über den<br />

Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

Rund 80 Prozent der Immobilien des<br />

Portfolios befinden sich in Deutschland,<br />

18 Prozent in Österreich und zwei Prozent<br />

sind in Italien angesiedelt. Es handelt sich<br />

mehrheitlich um stabile Core-Objekte, die<br />

aufgrund der hohen Vermietungsquote<br />

von rund 98 Prozent sichere Einnahmen<br />

generieren. Ikonen im Portfolio sind unter<br />

anderem das KaDeWe und der Upper West<br />

Tower in Berlin, die von Architekten Otto<br />

Wagner geplante Postsparkasse, das Park<br />

Hyatt und das Goldene Quartier in Wien<br />

und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.<br />

6B47 feiert Dachgleiche<br />

Zinshaus-Projekt Open Up!<br />

Bis 2021 entstehen mit dem „Open Up! Das<br />

neue Wiener Zinshaus“ im 10. Wiener Gemeindebezirk<br />

auf einer Nutzfläche von rund<br />

3.900 Quadratmetern insgesamt 61 klimaaktive<br />

neue Mietwohnungen. Die Fertigstellung<br />

ist für das zweite Halbjahr 2020 geplant,<br />

die Vermarktung durch 6B47 startet<br />

mit der Dachgleiche Anfang März. Erworben<br />

wurde das Open Up! im Zuge eines Share<br />

Deals gemeinsam mit dem 6B47 Wohnbauprojekt<br />

„Jadenhof“ von Auris Immobilien<br />

Solutions. Beide Projekte sind künftig Teil<br />

des Immobilienspezialfonds „Nachhaltiger<br />

Immobilienfonds Österreich“. „Open Up!<br />

zeichnet sich vor allem durch seine nachhaltige<br />

Bauweise und effiziente Nutzung der<br />

vorhandenen Ressourcen aus, weshalb es<br />

perfekt in das Portfolio unseres Immobilienspezialfonds<br />

passt“, erklärt Christian Schön,<br />

geschäftsführender Gesellschafter von Auris<br />

Immo Solutions. Auch in Sachen Lage<br />

kann das Projekt punkten: Der Hauptbahnhof<br />

und der Helmut-Zilk-Park befinden<br />

sich in unmittelbarer Nähe.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Mit ersten März hat Domicil Real<br />

Estate den Finanzspezialisten<br />

Holger Lüth zum Finanzvorstand<br />

berufen.<br />

Stefan Hellwig verantwortet<br />

den Eigenkapitalvertrieb für<br />

Immobilieninvestmentprodukte<br />

bei Wealthcore in Hamburg.<br />

Markus Weber verstärkt ab<br />

sofort Wells Fargos Asset<br />

Management (WFAM) am<br />

Standort Frankfurt.<br />

News Ticker<br />

Studentenheim beim Arsenal: Die STUWO eröffnet im Oktober in der Gänsbachergasse 10 ein Studentenheim mit 210<br />

Design-Apartments. Österreich-Premiere: Nuveen Real Estate erwirbt im Zuge der European-Cities-Strategie den CityPark<br />

Wien von SEGRO für rund 65 Millionen Euro.<br />

Fotos: VERO Digital, 6B47 / PPAG architects, Signa Prime, Domicil Real Estate, WEALTHCORE Gruppe, Wells Fargo Asset Management<br />

40 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Invest<br />

3SI kauft im dritten Bezirk<br />

Erweiterung<br />

Derzeit steht der dritte Bezirk im Mittelpunkt<br />

der 3SI Immogroup. So erweiterte<br />

diese mit dem Ankauf zweier Zinshausprojekte<br />

ihr Portfolio. Das 1877 auf<br />

einem Gartenareal unweit der Urania in<br />

der Dißlergasse 8 errichtete Gründerzeithaus<br />

wurde kürzlich von privater<br />

Hand erworben. Die Nutzfläche des vierstöckigen<br />

Hauses beträgt fast 1.000<br />

Quadratmeter. Durch einen Dachbodenausbau<br />

ist eine Erweiterung auf 1.370<br />

Quadratmeter Wohnfläche möglich.<br />

Dieser ist neben dem Einbau eines Lifts,<br />

und dem Anbau von Balkonen auch geplant.<br />

Der Baubeginn ist für September<br />

2020 geplant. Als zweites Objekt wird<br />

das Haus in der Markhofgasse 10 von<br />

Grund auf saniert. Bis Frühjahr 2021<br />

entstehen hier insgesamt 25 Eigentumswohnungen<br />

mit Wohnflächen zwischen<br />

30 und 120 Quadratmetern. Sechs dieser<br />

Wohnungen entstehen im Dachgeschoß.<br />

Auch ein Lift wird angebaut. Dieses<br />

Zinshausprojekt besticht durch eine<br />

ausgezeichnete Lage: Unmittelbar am<br />

Erholungsgebiet Donaukanal ist man<br />

mit dem Fahrrad in rund fünf Minuten<br />

im Prater. Die optimale Anbindung ermöglicht<br />

es, direkt von der Station<br />

Schlachthausgasse mit der U3 in nur<br />

sechs Minuten in der Innenstadt zu sein.<br />

Invester/UBM Joint-Venture-Projekt<br />

Wohnbauprojekt verkauft<br />

Der Immobilienentwickler UBM verkauft<br />

gemeinsam mit einer Wiener Investorengruppe,<br />

die durch Invester United Benefits<br />

vertreten wird, das Wohnbauprojekt in der<br />

Pohlgasse 26 in Wien-Meidling. Abgewickelt<br />

wurde die Transaktion mittels eines Forward<br />

Share Deals. Käufer ist die Institutional Investment-Partners<br />

für den offenen Spezialfonds<br />

„GalCap - Austria Immobilien I“. Der<br />

Kaufpreis beträgt 28,65 Millionen Euro. Weiterhin<br />

verantworten die Joint-Venture-Partner<br />

Invester United Benefits und UBM die<br />

komplette Projektentwicklung. „Das Projekt<br />

Pohlgasse ist durch sein Mixed-Use-Konzept<br />

und die ausgezeichnete Lage ein spannendes<br />

Entwicklungsprojekt und darüber hinaus<br />

auch ein attraktives Investmentobjekt.<br />

Wir freuen uns sehr, dass es uns gemeinsam<br />

mit UBM gelungen ist, dieses Projekt auf die<br />

Beine zu stellen“, so Michael Klement, CEO<br />

von Invester United Benefits. Bis Ende 2021<br />

entstehen 121 freifinanzierte Mietwohnungen<br />

mit einer Größe zwischen 30 und 85<br />

Quadratmetern. Im Erdgeschoß entstehen<br />

1.950 Quadratmeter Gewerbefläche, welche<br />

erfolgreich an Merkur vermietet wurde.<br />

IMMOBILIENBEWERTUNG.<br />

Warum wir?<br />

Weil wir´s können.<br />

www.mrg.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

41


Unternehmen & Projekte<br />

Propster feiert<br />

Zwei Jahre<br />

Das Wiener PropTech-Unternehmen<br />

Propster - der Sonderwunsch Meister feiert<br />

sein zweijähriges Bestehen. Das Wiener<br />

Immobilien Start-Up bietet Bauträgern,<br />

Projektentwicklern und Bauunte<br />

r nehmen die Möglichkeit, den Kommunikations-<br />

und Konfigurationsprozess<br />

bei neu gebauten Wohnimmobilien und<br />

Bürogebäuden über eine digitale Online-<br />

Plattform abzuwickeln. Um noch schneller<br />

auf die Anforderungen des deutschen<br />

Marktes reagieren zu können, eröffnete<br />

Propster im vergangenen Jahr Büros in<br />

München und Berlin. Aber auch die internationale<br />

Expansion schreitet voran.<br />

So ist noch für dieses Jahr der Markteintritt<br />

sowohl in den skandinavischen Ländern<br />

wie auch in Großbritannien geplant.<br />

Mittlerweile hat Propster bereits mehr als<br />

20 Mitarbeiter.<br />

REOS & HousingAnywhere<br />

Kooperation<br />

Die Mietplattform HousingAnywhere<br />

und REOS, die erste Cloud-Plattform für<br />

Immobilienmanagement, geben ihre Partnerschaft<br />

bekannt. Ab sofort ist REOS<br />

über die kürzlich eingeführte HousingAnywhere<br />

API in die Plattform von HousingAnywhere<br />

integriert. So können Nutzer<br />

aus einer Online-Buchung auf HousingAnywhere<br />

direkt einen über REOS unterzeichneten<br />

Mietvertrag erzeugen - das beschleunigt<br />

den Prozess bei der Vermietung<br />

für alle Beteiligten. Die Integration hat<br />

zum Ziel, traditionelle Silos auf dem Immobilienmarkt<br />

zu überwinden. Sie spart<br />

Zeit und verbessert das Kundenerlebnis ab<br />

dem ersten Kontakt. Informationen können<br />

nun automatisiert verwaltet werden.<br />

Rehau Smart Guard verhindert Einbrüche<br />

Einbruchpräventionssystem<br />

Smarter Einbruchschutz schreckt ab:<br />

Einbruchprävention beginnt bereits beim<br />

Fenster. So hat es sich der Polymerspezialist<br />

Rehau zur Aufgabe gemacht, Fenster zu entwickeln,<br />

die so modern sind, wie das tägliche<br />

Leben. Der Smart Guard von Rehau steht in<br />

drei verschiedenen Ausbaustufen zur Verfügung<br />

und lässt sich somit den individuellen<br />

Sicherheitsbedürfnissen der Kunden anpassen.<br />

Eingebaut wird das Smart-Guard-Modul<br />

in den oberen Blendrahmen des Fensters,<br />

der Balkon- oder Terrassentür. Die<br />

Abdeckungen stehen in unterschiedlichen<br />

Farben zur Verfügung und lassen sich unauffällig<br />

in das Gesamtbild einfügen. Zudem<br />

sind keine Kabel notwendig, da das System<br />

funk- und batteriebetrieben arbeitet. Somit<br />

eigent sich das Modul nicht nur für den Neubau,<br />

sondern auch für die Sanierung beziehungsweise<br />

Nachrüstung von bereits bestehenden<br />

GENEO- oder SYNEGO-Fenstern. In<br />

der Basisversion funktioniert das Modul alleine<br />

und muss an keine weiteren Systeme<br />

angeschlossen werden.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Martin Pansy freut sich über<br />

die Auszeichnung „IoT Emerging<br />

Comapny of the Year“ für Nuki<br />

Home Solutions.<br />

Anfang Juli trat Matthew Lunt<br />

als Head of Asset Management<br />

Austria & CEE in die<br />

CA Immo ein.<br />

Stefan Scheuerle, CEO von<br />

Sensorberg, freut sich über die<br />

Digitalisierung des Self-Storage-<br />

Lagers in Brunn/Gebirge.<br />

News Ticker<br />

Preisgekröntes Design: Der Gira Tastensensor 4 ermöglicht nicht nur eine intuitive Steuerung von Licht, Heizung & Co,<br />

sondern sieht dabei auch noch gut aus und erhielt deshalb den IF Design Award 2020. Keimfrei: Dank Schindler Port kann der<br />

Aufzug bedient werden, ohne sein Element berühren zu müssen. Die Steuerung des Aufzugs ist via Karte möglich.<br />

Fotos: KONE, Siemens, rehau, nuki, Sensorberg, CA Immo<br />

42 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Digital<br />

Cloudbasiertes Gebäude-Service von Kone<br />

DX-Aufzugklasse<br />

Die neue DX-Klasse von Kone ist dank integrierter<br />

Konnektivität eine Weltpremiere. Denn die Aufzüge<br />

sind serienmäßig an die cloudbasierte digitale Plattform<br />

angebunden. Ziel ist es, die volle Vernetzung der<br />

Aufzüge mit Gebäuden, Betreibern, Dienstleistern und<br />

Nutzern auszubauen. Dazu zählen beispielsweise Service-<br />

und Lieferroboter in Hotels, Pflegeeinrichtungen<br />

und Industrie, Sprachassistenten, Indoor-Navigationssysteme,<br />

Gebäude-Apps und ganze gebäudetechnische<br />

Systeme. Auch elektrische Türen und Tore können mit<br />

der DX-Klasse, aber auch mit entsprechend nachgerüsteten<br />

Aufzügen kommunizieren. Nachhaltigkeit bedeutet<br />

neue digitale Services wie Aufzugmusik nach<br />

Wunsch, der Aufzugruf mittels Alexa, cloudbasierte<br />

Infoscreens für Aufzug, Foyer und Flur und der Kone<br />

Magic Mirror: Diese Lösungen machen die Gebäudenutzung<br />

für Eigentümer und Mieter attraktiver und<br />

steigern den Wert der Gebäude über ihre gesamte Lebensdauer<br />

hinweg.<br />

Siemens machts möglich<br />

Ganzheitliche Energiedatenanalyse<br />

• Erstmals lassen sich dank Siemens<br />

Smart Infrastructure Energiedaten im Gebäude<br />

ohne zusätzlichen Platz- und Verdrahtungsaufwand<br />

durchgängig bis zum<br />

Endstromkreis erfassen. So lassen sich alle<br />

Werte problemlos über Cloud-Applikationen<br />

analysieren. Zustzlich verbindet Siemens<br />

mit dem Update der Energiemonitoringsoftware<br />

Sentron „powermanager“<br />

Gebäude- und Enegiemanagement auf einer<br />

Plattform. Die Software ermöglicht die<br />

Auswertung elektrischer Kenngrößen,<br />

zum Beispiel Energie, Leistung und Netzqualität.<br />

Vor allem kleine und mittelständische<br />

Unternehmen profitieren von der intuitiven<br />

Handhabung der Software. Über<br />

Unregelmäßigkeiten im Energieverbrauch<br />

oder ein außergewöhnliches Systemverhalten<br />

werden Anwender automatisch per E-<br />

Mail oder SMS informiert.<br />

Digitalisierungstreiber<br />

Fünf Jahre casavi<br />

Im Juni wurde das Münchner Unternehmen<br />

casavi fünf Jahre alt. Mittlerweile nutzen<br />

500 Kunden, tausende ihrer Mitarbeiter<br />

und mehr als 100.000 End -<br />

anwender die Kommunikations- und Produktivitätsplattform<br />

für die digitale Immobilienverwaltung<br />

– im Vergleich zum Vorjahr<br />

bedeutet das eine Verdoppelung bei<br />

allen wichtigen Messgrößen. casavi konnte<br />

sich damit in nur wenigen Jahren vom<br />

Proptech-Start-up zum Digitalisierungstreiber<br />

der Immobilienwirtschaft in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

entwickeln. Über casavi werden derzeit<br />

rund 1,5 Millionen Wohneinheiten verwaltet.<br />

Neben Standorten in München, Berlin<br />

und Frankfurt hat das Unternehmen auch<br />

ein Team für den österreichischen Markt<br />

aufgestellt. Zu den neuen Partnern zählen<br />

unter anderem Real Data Systems und IGEL<br />

Software. So sollen auch in Zukunft Partnerschaften<br />

stetig ausgebaut werden. Zum<br />

immer größer werdenden Netzwerk zählen<br />

Verbände wie der VDIV oder der BVI ebenso<br />

wie Softwareunternehmen – zum Beispiel<br />

die Haufe Group oder Spacewell.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

43


Unternehmen & Projekte<br />

Baustart im Herbst 2020<br />

Loxone Campus<br />

Auf knapp acht Hektar entsteht ab<br />

Herbst 2020 am Standort Kollerschlag<br />

der Loxone Campus. Die Fertigstellung<br />

ist für das erste Quartal 2023 geplant. 55<br />

Millionen Euro investiert der Spezialist<br />

für intelligente Gebäudeautomation in<br />

das „Epizentrum für intelligente<br />

Gebäudeautomation“. Auf einer Fläche<br />

von rund elf Fußballfeldern entsteht ein<br />

Campus, der nicht nur Büros beherbert,<br />

sondern auch ein Schulungs- und<br />

Logistikzentrum samt Hotel. In den 80<br />

Zimmern können Loxone-Partner und<br />

andere Seminarteilnehmer übernachten.<br />

Die Büroräume schaffen Platz für 300<br />

zusätzliche Arbeitsplätze. Die Neubauten<br />

werden mit allen Annehmlichkeiten und<br />

Vorteilen intelligenter Gebäudeautomation<br />

ausgestattet sein. Mit der<br />

Umsetzung des ambitionierten Projekts<br />

ist das Architekturbüro ARKD in Linz<br />

betraut.<br />

FH Campus Wien<br />

Science City<br />

Die Fachhochschule am Alten Landgut<br />

in Wien-Favoriten wird um vier Gebäude<br />

und ein Studentenwohnheim erweitert.<br />

Der neue Campus soll rund 150.000<br />

Quadratmeter groß werden. Mit der<br />

Planung des „House of Science und<br />

Engineering“ wurden im Mai 2018<br />

das Bieterkonsortiums Baumschlager<br />

Eberle Wien & Foru Architekten+<br />

Ingenieure ZT beauftragt. Der Baubeginn<br />

ist für März 2021 geplant. Die Fertigstellung<br />

soll im <strong>Sommer</strong> 2022 erfolgen.<br />

Gleichzeitig ist ein „House of Health<br />

Professions“ geplant. Der Ausbau soll<br />

rund 1.800 neue Studienplätze im<br />

Gesundheitsbereich schaffen.<br />

RPHI feiert Dachgleiche in der Linzerstraße<br />

Neuer Standort für Allianz Technology<br />

Die Allianz Technology legt ihre bisher<br />

über Wien verteilten Standorte zusammen.<br />

Aus diesem Grund entstand innerhalb der<br />

letzten zwölf Monate ein Rohbau mit insgesamt<br />

22.800 Quadratmetern Bruttofläche in<br />

der Linzerstraße 225 im 14. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Das wurde Ende Jänner bei der traditionellen<br />

Dachgleichenfeier gemeinsam<br />

vom Bauträger und Entwickler RPHI und<br />

dem Generalunternehmer Strabag gefeiert.<br />

Das Projekt punktet durch zahlreiche Grünflächen<br />

und eine umweltfreundliche Bauweise.<br />

Im Dachgeschoß befindet sich darüber<br />

hinaus eine 250 Quadratmeter große<br />

Photovoltaikanlage. Auch von der ÖGNI<br />

wurde bereits ein Vorzertifikat in Gold für<br />

die Nachhaltigkeit des Bürogebäudes verliehen.<br />

Ab dem dritten Geschoß bestimmen<br />

offene Bürobereiche mit Telefon- und Besprechungsboxen<br />

und Break-Out-Areas das<br />

Gesamtbild. Die Fertigstellung ist für <strong>Sommer</strong><br />

2020 geplant.<br />

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig<br />

Die Hausverwaltung Rustler<br />

baut das Führungsteam mit der<br />

Prokuristin Sandra Wicher<br />

weiter aus.<br />

Guido Unterberger übernimmt<br />

die Geschäftsführung<br />

der Tochtergesellschaften der<br />

Hausbetreuung Attensam.<br />

Der langjährige Bereichsleiter<br />

Roman Kleedorfer ist künfitg<br />

beim FM-Unternehmen IFM als<br />

Prokurist tätig.<br />

News Ticker<br />

Award für Schell: Für herausragende elektronische Technologien zum Erhalt der Trinkwasserhygiene erhielt Schell den German<br />

Innovation Award in Gold. Smart-Home-Siegeszug: Laut einer aktuellen Studie ist das Interesse an Smart-Home-Technologien<br />

groß, der tatsächliche Einsatz in den eigenen vier Wänden jedoch gering. Nur neun Prozent der Begrfagten nutzen diese.<br />

Fotos: U.M.A. Architektur Ziviltechniker, BUWOG /Stephan Huger, Attensam/Martin Steiger, IFM<br />

44 ImmoFokus


| BA12-21G |<br />

Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Kontrollierte Luftfeuchtigkeit<br />

Gesundes Raumklima<br />

Laut einer Studie der Yale University besteht ein Zusammenhang<br />

zwischen der Haltbarkeit des COVID-19-Erregers in<br />

Innenräumen und der relativen Luftfeuchte. So soll das Virus<br />

eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent in Innenräumen<br />

nicht überstehen können. Auch das menschliche Immunsystem<br />

arbeitet in diesem Bereich am effektivsten. Beträgt<br />

die Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent, bleibt nicht nur<br />

das Virus für einen längeren Zeitraum übertragbar, sondern<br />

zudem wird auch das Immunsystem geschwächt. Die Luftfeuchtigkeit<br />

in Innenräumen kann jedoch stark variieren.<br />

Abhängig von der Art der Belüftung, der Gebäudestruktur,<br />

aber auch der Anzahl der Personen im Raum und anderen<br />

Faktoren steigt oder sinkt die Luftfeuchtigkeit. Oft beträgt die<br />

Luftfeuchtigkeit in den Büros gerade einmal 20 Prozent. Dadurch<br />

wird das Ansteckungsrisiko signifikant erhöht. Ein<br />

gutes Raumklima hat aber nicht nur Einfluss auf die Gesundheit,<br />

sondern auch auf die Produktivität der Mitarbeiter. Dazu<br />

zählen frische Luft, die richtige Luftfeuchtigkeit, ein geringer<br />

Lärmpegel und eine angenehme Temperatur.<br />

Neues Kunden- und Verwaltungszentrum<br />

BUWOG im ersten Bezirk<br />

Nach insgesamt rund 25 Monaten Bauzeit und wenigen<br />

Wochen Verzögerung konnten die ersten Mitarbeiter der<br />

BUWOG unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften<br />

Anfang Juni das neue Kunden- und Verwaltungszentrum in<br />

der Rathausstraße 1 im ersten Wiener Gemeindebezirk<br />

beziehen. Das Gebäude am Standort des ehemaligen<br />

Rechenzentrums der Stadt Wien wurde von der ARGE<br />

Schuberth und Schuberth/Stadler Prenn/Ostertag entworfen<br />

und bietet neue Arbeitsplätze für rund 280 Mitarbeiter. Der<br />

zentrale Standort symbolisiert zudem den Erfolg des<br />

Wohnbauunternehmens, so Daniel Riedl, Vorstandsmitglied<br />

der Vonovia SE.<br />

Schnell zur effizienten<br />

Lichtlösung: mit TwinCAT 3<br />

Lighting Solution<br />

www.beckhoff.at/lighting-solution<br />

Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine über Excel konfigurierbare<br />

Lichtlösung vor, die vom Engineering bis zur Wartung auf die Vereinfachung<br />

aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen sind<br />

integriert, die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt. TwinCAT 3 Lighting<br />

Solution ist voll HTML- und webfähig, dezentral skalierbar sowie direkt<br />

über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen, Adressierungen und<br />

Erweiterungen sind direkt im Betrieb möglich, ebenso wie von DALI-Linien<br />

unabhängige Gruppierungen.<br />

Für individuelle Lichtsteuerungen:<br />

7-Zoll-Multitouch-Panel, Buskoppler, I/Os und<br />

TwinCAT 3 Lighting Solution.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

45


Unternehmen & Projekte<br />

Innenausbau im HoHo Wien<br />

Auf Hochtouren<br />

Trotz erschwerter Bedingungen durch<br />

COVID-19 läuft der Innenausbau im<br />

HoHo Wien auf Hochtouren. Nach und<br />

nach werden die Geschoße an die Mieter<br />

übergeben. Logistiker Kardex, Hörakustiker<br />

Neuroth und die Galerie<br />

Schaudium haben bereits eröffnet, die<br />

Bäckerei Ströck folgte Ende Juni. Auch<br />

der Hotelausbau verläuft wie geplant.<br />

Die ausgebauten Stockwerke werden<br />

innerhalb der Frist an das Dormero<br />

HoHo Hotel zur endgültigen<br />

Fertigstellung übergeben. Die Eröffnung<br />

des Hotels sowie des Restaurants ist für<br />

Herbst 2020 geplant. Im <strong>Sommer</strong><br />

beziehen Kerbler, cetus Baudevelopment<br />

und Vienna Estate Immobilien zwei<br />

Geschoße. Im dritten und vierten<br />

Obergeschoß eröffneten kürzlich auf<br />

rund 1.800 Quadratmetern HoHo<br />

Health und HoHo Beauty. Ab Mitte Juli<br />

2020 ist der im Eigentum der Stadt<br />

Wien befindliche Vorplatz des HoHo<br />

Wien als Eingang zum Seeparkquartier<br />

geöffnet. So wird der Zugang zu den<br />

Geschäften und Mietern vereinfacht.<br />

Apleona und Generali managen Immobilienportfolio<br />

Joint-Venture-Unternehmen<br />

Künftig managen Apleona Real Estate<br />

Management und Generali Real Estate die<br />

Anlageimmobilien der Generali Österreich<br />

gemeinsam. Zu diesem Zweck wurde eine<br />

Vereinbarung zur Gründung eines Joint<br />

Ventures mit dem Namen Apleona Real<br />

Estate Management geschlossen. Das Joint<br />

Venture ist als langfristige Partnerschaft<br />

angelegt und wird exklusiv mit dem<br />

Property Management für das Portfolio der<br />

Generali Österreich beauftragt. Dieses<br />

umfasst eine Vielzahl von direkt gehaltenen<br />

Immobilien unterschiedlicher Asset-Typen<br />

– von Handel und Büro über Wohnungen<br />

bis hin zu Mischnutzungen – mit einer<br />

Nutzfläche von insgesamt fast 460.000<br />

Quadratmetern. Der Großteil davon<br />

befindet sich in Wien, hauptsächlich in<br />

zentraler Innenstadtlage. Der Rest verteilt<br />

sich auf andere österreichische<br />

Ballungszentren wie Salzburg, Graz,<br />

Innsbruck, Bregenz und St. Pölten.<br />

Wien Kanal mit neuer Unternehmenszentrale in Liesing<br />

Vorreiter bei Energie aus Abwasser<br />

Österreichs größter Kanalnetzbetreiber<br />

übersiedelt 2022 seine Unternehmenszentral<br />

von dem dritten in den 23. Wiener<br />

Gemeindebezirk. Errichtet wird die<br />

Zentrale auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Kläranlage Blumental. Rund 240<br />

Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz am<br />

neuen Standort haben. Gerade beim<br />

Einsatz der Wärmegewinnung aus dem<br />

Abwasser sind die Wiener Kanalprofis<br />

Vorreiter. Schon im <strong>Sommer</strong> 2006 wurde<br />

für den Betriebsstandort der österreichweit<br />

erste Kanalwärmetauscher im<br />

öffentlichen Abwassernetz in Betrieb<br />

genommen. Für den Neubau wurde die<br />

bestehende Anlage nun erweitert. Über<br />

einen 90 Meter langen Wärmetauscher im<br />

Kanal in der Großmarktstraße wird<br />

Energie in Form von Wärme oder Kälte<br />

entzogen, um das Gebäude im <strong>Sommer</strong> zu<br />

kühlen und im Winter zu heizen. Eine<br />

Photovoltaikanlage wurde bereits in<br />

Kooperation mit Wien Energie auf einem<br />

bestehenden Werkstattgebäude errichtet<br />

und produziert jährlich bis zu 150.000<br />

Kilowattstunden Strom. Das entspricht<br />

dem Verbrauch von ca. 40 Zweipersonenhaushalten.<br />

Zusätzlich tragen<br />

ein ver stellbarer Sonnenschutz und<br />

wärme gedämmte Außenwände zur<br />

Senkung des Primärenergiebedarfs bei.<br />

Die Heizung und Kühlung des Gebäudes<br />

erfolgt mittels Betonteilaktivierung. In<br />

Summe sollen bis zu 100.000 Euro<br />

Energiekosten pro Jahr gespart werden, so<br />

der Direktor Andreas Ilmer.<br />

Fotos: k18, Lea Titz, Markus Guschelbauer, ZOOMVP, Romana Hoffmann<br />

46 ImmoFokus


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement<br />

Neues Stadtquartier für Verwaltung<br />

Standtortwechsel<br />

Unter dem Arbeitstitel „Bauteil IV“ entsteht<br />

in der Donaustadt das achtstöckige,<br />

rund 4.500 Quadratmeter große Haus im<br />

Stadtentwicklungsgebiet Vienna Twentytwo.<br />

Pünktlich zum Start des Hochbaus wurde<br />

der Mietvertrag zwischen Bau- und Gebäudemanagement<br />

der Stadt Wien und<br />

Projektentwickler Signa/ARE für ein Bürogebäude<br />

im Quartier Vienna Twentytwo<br />

durch den Wiener Gemeinderat genehmigt.<br />

Der 32 Meter hohe Bürokomplex aus sechs<br />

Bauteilen und einer Erdgeschoßzone ist Teil<br />

des modernen, von Delugan Meissl Associated<br />

Architects geplanten Ensembles an<br />

einem zentralen Knotenpunkt im Norden<br />

Wiens. Es verfügt über einen breiten Nutzungsmix<br />

aus Wohnen, Büro, Hotel, Gastronomie<br />

und bedarfsorientierter Nahversorgung.<br />

Das Projekt, das gegenüber dem<br />

Donau Zentrum und dem Donau Plex sowie<br />

der Erste Bank Arena liegt, weist eine Gesamtgrundfläche<br />

von 15.000 Quadratmetern<br />

auf. Nach der Gesamtfertigstellung im<br />

Jahr 2023 werden die Baukörper eine Höhe<br />

von 27 bis 155 Metern erreichen. Die Fertigstellung<br />

des „Bauteil IV“ ist für 2022 geplant.<br />

Deutscher Immobilieninvestor DEKA kauft<br />

Soravia verkauft Austro Tower<br />

Der Verkauf des Austro Towers erfolgte<br />

im Zuge eines Forward Purchase Deals<br />

zwischen DEKA Immobilien Investment –<br />

zusammen mit einem Konsortium aus<br />

deutschen institutionellen Investoren –<br />

und der Soravia. Über den Kaufpreis wurde<br />

Stillschweigen vereinbart. Bis zur geplanten<br />

Fertigstellung im vierten Quartal<br />

2021 bleibt der 136 Meter hohe Turm am<br />

Standort Schnirchgasse 17 im dritten<br />

Wiener Gemeindebezirk im Eigentum der<br />

Soravia. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung<br />

wird das Gebäude bereits vollvermietet<br />

sein. Allein 85 Prozent der 28.000<br />

Quadratmeter Bürofläche werden von der<br />

Flugsicherungsbehörde Austro Control<br />

und dem Autobahnbetreiber Asfinag<br />

bezogen. Die restlichen Flächen plant<br />

Soravia selbst zu beziehen und als neue<br />

Unternehmenszentrale zu nutzen. Aber<br />

nicht nur langfristige Mieter machen den<br />

Austro Tower als Investment attraktiv:<br />

Gebaut wurde der Tower nach höchsten<br />

ökologischen Standards. Erklärtes Ziel ist<br />

es, dank innovativer Planung sowohl beim<br />

LEED-Standard als auch bei der ÖGNI-<br />

Zertifizierung jeweils Platin-Zertifikate zu<br />

erhalten. Zudem befindet sich der Austro<br />

Tower direkt am Donaukanal, umgeben<br />

von den Wohntürmen TrIIIple und dem<br />

Business District TownTown. Rechtlich<br />

wurde die Transaktion von SCWP<br />

Schindhelm sowie Wolf Theiss Rechtsanwälte<br />

geleitet. Steuerlich wurde Soravia<br />

von der BDO und DEKA von der TPA<br />

Steuerberatung betreut.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

47


Top Deal<br />

imFokus<br />

Family Business<br />

Kapitalerhöhung. Der Dealmaker Ronny Pecik hat zugeschlagen.<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

Factbox<br />

RONNY PECIK<br />

CEO IMMOFINANZ<br />

Bestellt ab 04.05.2020<br />

bis 03.05.2023<br />

Ronny Pecik ist seit Mai 2020 CEO der Immofinanz<br />

und zeichnet verantwortlich für<br />

die Bereiche Group M&A and Capital Markets,<br />

Group Transactions, Group Development<br />

Office, Group Investors Relations<br />

und Group Corporate Legal Affairs. Pecik<br />

verfügt über eine langjährige Erfahrung<br />

auf Unternehmens-, Banken- und Kapitalmarktseite<br />

und hatte in seiner bisherigen<br />

Laufbahn zahlreiche Vorstands- und Aufsichtsratspositionen<br />

inne.<br />

D<br />

ass Ronny Pecik Immofinanz<br />

CEO Oliver Schumy als Immofinanz<br />

CEO ablösen wird, hatten<br />

wohl nur wenige Marktteilnehmer<br />

auf ihrem Radar. Pecik wurde für drei Jahre<br />

zum Vorstandsvorsitzenden bestellt – seine<br />

Mandat läuft vorläufig bis Anfang Mai 2023.<br />

Die Begründung für seine Bestellung liefert<br />

der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Knap in<br />

einer Adhoc-Meldung: „Ronny Pecik ist eine<br />

führende Unternehmenspersönlichkeit und<br />

stellt aufgrund seiner langjährigen Erfahrung<br />

in Vorstands- und Aufsichtsratspositionen eine<br />

besondere Verstärkung des Vorstands in herausfordernden<br />

Zeiten wie diesen dar.“ Knap<br />

sprach dabei auch die aufgrund seiner wesentlichen<br />

Beteiligung an der Immofinanz bestehende<br />

„starke unternehmerische Verantwortung“ an.<br />

Der CEO als Kernaktionär<br />

Das Besondere ist, dass Pecik mit einem<br />

Anteil von 10,7 Prozent Kernaktionär der<br />

Immofinanz ist, aber auch 14,2 Prozent an<br />

der S Immo hält. Auch zwischen den Gesellschaften<br />

gibt es Verflechtungen. So hält die<br />

s Immo 12 Prozent an der Immofinanz, diese<br />

wiederum 29 Prozent an der s Immo. Dass<br />

Pecik als Befürworter einer Konsolidierung<br />

gilt, ist daher alles andere als ein Geheimnis.<br />

„Mit der Bestellung Peciks zum CEO ist eine<br />

Fusion mit der S Immo wieder etwas in den<br />

Vordergrund gerückt“, bringt es Wolfgang<br />

Matejka, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Matejka & Partner Asset Management, auf<br />

den Punkt.<br />

Interessenskonflikt<br />

Schon bei der Bestellung machten Juristen<br />

„unter Umständen“ einen Interessenskonflikt<br />

aus. Pecik sei ja an beiden Aktiengesellschaften<br />

beteiligt und darüber hinaus<br />

auch noch CEO der Immofinanz. In dieser<br />

Funktion sei er dem Wohl des Unternehmens<br />

verpflichtet – so wie im Übrigen auch<br />

die beiden anderen Vorstände und der gesamte<br />

Aufsichtsrat. Ein Merger müsse aber<br />

auch durch beide Hauptversammlungen<br />

abgesegnet werden und da würden auch<br />

die Free-Float-Aktionäre (limitiert) mitsprechen.<br />

In den Verhandlungen sei Peciks Rolle<br />

hingegen nicht eingeschränkt. Formal sei er<br />

ja nur CEO bei der Immofinanz, die er auch<br />

vertritt. Dass er auch Aktien an der S Immo<br />

halte, sei vorrangig nicht relevant. Von die-<br />

sem Faktum dürfe er sich jedenfalls nicht<br />

beeinflussen lassen. In operativer Hinsicht<br />

haben jedenfalls die meisten Beobachter<br />

keine Bedenken bezüglich der Bestellung<br />

Peciks zum CEO. „Er ist sehr gut darin, Leute<br />

zusammenzubringen beziehungsweise Trades<br />

zu machen“, so Matejka. Keiner erwarte<br />

von ihm, dass er Immobilien im operativen<br />

Geschäft besser managt oder etwa bei den<br />

Bewertungen mehr rausholt. „Dafür hat er<br />

ja genug Spezialisten in den Unternehmen<br />

selbst“, so Matejka. Er glaube allerdings,<br />

dass der CEO in etwaigen Fusionsverhandlungen<br />

aufpasse werde, sich nicht zu stark<br />

direkt einzubringen, um Interessenskonflikte<br />

zu vermeiden. Ein solcher Trade ist<br />

ihm nun gelungen. „Nur sechs Stunden nach<br />

Bekanntgabe der Kapitalerhöhung wurden<br />

in einer nächtlichen Ho-Ruck-Aktion von<br />

der Immofinanz 15,4 Millionen Aktien zum<br />

Schnäppchenpreis von 15,31 Euro (innerer<br />

Wert beziehungsweise Buchwert je Aktie<br />

30 Euro) unter Umgehung des Streubesitzes<br />

an Ronny Pecik und institutionelle Anleger<br />

platziert“, kritisiert Wilhelm Rasinger vom<br />

IVA Interessenverband für Anleger.<br />

Signifikante Verwässerung<br />

Die Konsequenz ist eine signifikante Verwässerung<br />

für den Streubesitz von fast drei Euro<br />

je Aktie (unter Berücksichtigung der gleichzeitig<br />

begebenen Wandelanleihe). Da die<br />

Aktien sogar rückwirkend bereits ab 1.1.2019<br />

dividendenberechtigt sind, wird durch die<br />

Erhöhung der Stückzahl die mögliche Dividende<br />

2019 massiv geschmälert. Was Rasinger<br />

besonders aufstößt: „Ein wesentlicher<br />

Teil der jetzt platzierten Aktien wurde 2019<br />

Foto: immofinanz<br />

48 ImmoFokus


„Mit der Bestellung Peciks zum CEO<br />

ist eine Fusion mit der S Immo wieder<br />

etwas in den Vordergrund gerückt.“<br />

Wolfgang Matejka,<br />

Matejka & Partner Asset Management<br />

zu einem Durchschnittskurs von 22,54 Euro<br />

von der Immofinanz am Markt rückgekauft.“<br />

Auch von der gleichzeitig emittierten Pflicht-<br />

Wandelanleihe zu sehr attraktiven Bedingungen<br />

(4 Prozent Jahreskupon, 3 Jahre Laufzeit,<br />

Wandlung in 7 Millionen Aktien zu 17,15<br />

Euro) wurde der Streubesitz ausgeschlossen.<br />

Diese beiden Kapitalmaßnahmen erfolgen<br />

aus Sicht des IVA zur Unzeit, die Begründung<br />

ist sehr allgemein gehalten und nicht nachvollziehbar.<br />

Der Bericht zum 1.Quartal 2020<br />

– veröffentlicht am 27. Mai 2020 - betont die<br />

hohe Liquidität von 312,5 Millionen Euro und<br />

die robuste Bilanzstruktur mit einer starken<br />

Eigenkapitalquote von 45,9 Prozent.<br />

Mit dieser Kapitalerhöhung konnten Ronny<br />

Pecik und seine Co-Investoren ihren teuren<br />

Einstiegspreis (29,50 Euro pro Aktie von der<br />

Fries-Gruppe) zu Lasten des Streubesitzes<br />

jedenfalls spürbar heruntermischen. Der<br />

Kursverlust der Immofinanzaktie, bedingt<br />

durch die COVID-19-Pandemie, hat es – nicht<br />

nur bei der Immofinanz - in sich. Am Höhepunkt<br />

der Krise war eine Immofinanz-Aktie<br />

nur mehr schlappe 12,72 Euro wert – hatte<br />

also um stolze 56,88 Prozent nachgegeben.<br />

So hält sich nachhaltig das Gerücht, Pecik<br />

sei nicht ganz freiwillig als CEO am Wienerberg<br />

eingerückt. Vielmehr hätten ihn seine<br />

Co-Investoren gedrängt, den Job zu übernehmen,<br />

um die Suppe auszulöffeln, die er ihnen<br />

eingebrockt hat.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

49


Aufsteiger<br />

Absteiger<br />

International unterwegs<br />

Heimgekehrt. Georg Stadlhofer brachte die Reality Consult in die Drees & <strong>Sommer</strong> Gruppe ein und<br />

schaffte damit nach vielen Jahren im Ausland den Sprung nach Österreich zurück. Als Geschäftsführer ist<br />

er heute für das Real Estate Consulting zuständig.<br />

1 1999<br />

Georg Stadlhofer entschied sich mit der<br />

Fachhochschule Facility Management<br />

in Kufstein für eine Ausbildung aus<br />

Wirtschaft und Technik, die er 2003<br />

mit dem Dipl.Ing. (FH) abschloss.<br />

4 2009<br />

An der Henley University of Reading erwarb<br />

Stadlhofer 2009 nach drei Jahren Studium den<br />

Titel MSc Real Estate Investment & Finance.<br />

6<br />

7<br />

2 2003<br />

Nach dem Studium erfolgte der Sprung<br />

in die Karriere als verantwortlicher Facility<br />

Manager für das internationale<br />

Headquarter von Sandoz (Novartis)<br />

mit damaligem Sitz in Wien.<br />

4<br />

5<br />

6 2016<br />

Mit dem Reality Consult-Gründer Peter<br />

Prischl brachte Stadlhofer das Unternehmen<br />

in die Drees & <strong>Sommer</strong> ein. Für zwei Jahre<br />

zeichnete als Senior Projektpartner und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung für die Beratungsprojekte<br />

im Immobilien- und Facility<br />

Management verantwortlich.<br />

1 2<br />

3 2006<br />

Als Senior Consultant und internationaler<br />

Program Manager war er vier<br />

Jahre lang in der Managementberatung<br />

im Immobilien- und Facility<br />

Management für die Reality Consult<br />

in Wien tätig.<br />

3<br />

5 2010<br />

Im Jänner wechselte Stadlhofer zur Reality<br />

Consult nach Frankfurt am Main und hatte<br />

als Consulting Manager und Partner die<br />

Endverantwortung für mehr als 50 große Beratungsprojekte<br />

im Immobilien- und Facility<br />

Management.<br />

7 2019<br />

Stadlhofer avancierte zum Geschäftsführer<br />

von Drees & <strong>Sommer</strong>.<br />

50 ImmoFokus


Immobilie<br />

im Fokus<br />

Wohnen im Container<br />

Aus Alt mach Neu. In nur wenigen Tagen Bauzeit werden aus ausrangierten Frachtboxen in Deutschland<br />

Microhäuser hergestellt. Geliefert werden sie vollständig ausgestattet und anschlussfertig.<br />

Foto: Containerwerk<br />

A<br />

cht Jahre Forschung und ein<br />

ausgeklügelter Nachhaltigkeitsansatz<br />

stecken in den neuen<br />

Containermodulen der Firma<br />

Containerwerk. Das Unternehmen hat die Microhäuser<br />

mit einem patentierten Hochleistungs-<br />

Dämmverfahren ausgestattet, die Serienfertigung<br />

erfolgt im deutschen Produktionswerk und eine<br />

detailgenaue Vorfertigung ist Teil des Konzepts.<br />

Patentierte Isolierung<br />

Dank der automatisierten High-Tech-Isolierung<br />

beträgt der Wandaufbau nur rund zehn<br />

Zentimeter und ermöglicht dadurch mehr<br />

Wohnraum als herkömmlich ausgebaute<br />

Container. „Das Verfahren, an dem wir lange<br />

gefeilt haben, ist eine einzigartige Technologie<br />

für monolithische, also wärmebrückenfreie,<br />

und kompakte Volldämmungen aus einem<br />

Guss“, erklärt Michael Haiser, Geschäftsführer<br />

von Containerwerk. „Tausende bezugsfertige<br />

Module können so jährlich entstehen. In nur<br />

zwei Stunden sind sie mit der schlanken High-<br />

Tech-Dämmung samt Schallentkopplung und<br />

thermisch bewehrtem Fußbodenaufbau bereit<br />

für die Innenausstattung.“ Gefertigt werden<br />

die Wohneinheiten in nur wenigen Tagen, die<br />

Aufbauzeit vor Ort konnte durch den hohen<br />

Vorfertigungsgrad auf vier bis fünf Tage reduziert<br />

werden. Im finalen Bauschritt werden nur<br />

noch Dächer und die Fassadenverkleidungen<br />

hinzugefügt. Der Baugrund wird vorab mit<br />

Streifenfundamenten und Anschlüssen ausgerüstet.<br />

Damit wird der Boden nicht versiegelt,<br />

die Wohneinheiten können vollständig rückgebaut<br />

werden.<br />

Nachhaltigkeit als Konzept<br />

Auf 26 Quadratmetern bietet jede Privateinheit<br />

eine voll ausgestattete Küchenzeile, eine<br />

private Terrasse, einen separaten Eingang,<br />

einen lichtdurchfluteten Ess- und Arbeitsbereich<br />

für bis zu vier Personen und einen PKW-<br />

Stellplatz direkt vor der Tür. Dazu kommt das<br />

Gefühl, wie im eigenen Haus zu wohnen. Mit<br />

vorgehängten Fassaden aus unbehandeltem<br />

und regionalem Holz wird ästhetisch eine<br />

Brücke zwischen der umgebenden Natur und<br />

der coolen Optik geschaffen.<br />

Variable Zusammenstellung<br />

Aus den gebrauchten Frachtboxen entsteht<br />

einerseits etwas Neues, andererseits auch<br />

gleichzeitig etwas ökologisch Sinnvolles. Die<br />

ausrangierten Container werden recycelt, ihr<br />

Innenleben ist umweltverträglich ausgestattet,<br />

die geschaffenen Microhäuser kostensicher<br />

und effizient. Die einzelnen Container können<br />

durch ihr geringes Eigengewicht variabel<br />

ge stapelt werden und zu individuellen Komplexen<br />

zusammengesetzt werden. Hell und<br />

sympathisch machen die Containerhäuschen<br />

die charakteristisch deckenhohen Fensterelemente<br />

in den Stirnfronten, aus denen man einen<br />

freien Blick genießt. So lässt es sich urban<br />

und standortflexibel wohnen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

51


Problemlöser<br />

ImFokus<br />

Harri<br />

Majala<br />

Firmengründer<br />

GBuilder<br />

1. DAS PROBLEM<br />

In der Verkaufs- und Bemusterungsphase müssen<br />

sich Kunden oft basierend auf nichtssagenden<br />

Beispielbildern oder eindimensionalen Grundrissen<br />

für Material- und Ausstattungsoptionen entscheiden.<br />

Für Projektentwickler und Ausführende fallen dabei<br />

mühsame Material- und Mengenkalkulationen, die<br />

Erstellung von Raumbüchern und Verträgen, sowie<br />

zeitintensive Abstimmungsprozesse an.<br />

© GBuilder<br />

2. DIE LÖSUNG<br />

Die finnische Software GBuilder verwandelt CAD-<br />

Dateien in interaktive 3D-Modelle in hoher Auflösung<br />

und ermöglicht den Kunden das digitale und<br />

interaktive Besichtigen, Bemustern und Möblieren im<br />

exakten 3D-Modell. In Echtzeit können das Aussehen<br />

sowie die Kosten von verschiedenen Material- und<br />

Ausstattungsoptionen verglichen und unterschiedliche<br />

Möblierungen ausprobiert werden. Das System<br />

funktioniert auf jedem gängigen Gerät mit Internetverbindung.<br />

Wohnungen und Häuser können<br />

so samt Ausstattungsangebot in hoher Detailtreue<br />

und unabhängig vom Baufortschritt präsentiert<br />

werden. Sonderwünsche werden sofort vom System<br />

transparent angegeben und kalkuliert, der für Projektentwickler<br />

oft sehr individuelle Freigabeprozess<br />

mit verschiedenen Partnern und Ausführenden wird<br />

vom Tool unterstützt. Zusätzlich können auch Mängel<br />

mit dem GBuilder verwaltet werden. Durch die<br />

Automatisierung von Datenverwaltung und Abläufen<br />

werden signifikant Kosten und Zeit gespart, Fehler<br />

vermieden und der Gewinn bei Ausstattungs- und<br />

Materialauswahl gesteigert.<br />

2020<br />

DIE ZAHL<br />

GBuilder wurde vom<br />

Bauunternehmer Harri<br />

Majala 2012 in Finnland<br />

entwickelt. Mit dem<br />

Einsatz bei großen skandinavischen<br />

Projektenwicklern<br />

wie Skanska,<br />

Bonava und YIT wagt<br />

sich das Unternehmen<br />

in weitere Märkte vor<br />

und möchte in England,<br />

Tschechien und der<br />

Slowakei Marktanteile<br />

gewinnen. 2020 gehen<br />

erste Projekte in Österreich<br />

und Deutschland<br />

an den Start.<br />

52 ImmoFokus


Advertorial<br />

Judikatur-Update aus<br />

dem Immobilien-Bereich<br />

Beratung. Die BDO Immobilienexperten verschaffen einen Überblick über wesentliche aktuelle Rechtsprechung<br />

im Immobilien-Bereich.<br />

Autor: Marlies Muck, Msc<br />

Foto: BDO<br />

Mieter- oder Vermieterwechsel –<br />

neues Mietverhältnis?<br />

(VwGH 3.4.2019, Ro 2018/15/0012;<br />

BFG 6.5.2019, RV/7101631/2016)<br />

Bei vor dem 1.9.2012 begonnenen Mietverträgen<br />

(„Altmietvertrag“) von Geschäftsräumlichkeiten<br />

durfte der Vermieter unabhängig<br />

von der Vorsteuerabzugsberechtigung des<br />

Mieters zur Umsatzsteuerpflicht optieren.<br />

Diese Option bleibt für die gesamte (Rest-)<br />

Laufzeit des Mietvertrages aufrecht. Mit dem<br />

1. Stabilitätsgesetz 2012 (1. StabG) wurde die<br />

Optionsmöglichkeit eingeschränkt. Bei nach<br />

dem 1.9.2012 begonnenen Mietverhältnissen<br />

steht die Option nur zu, wenn der Mieter fast<br />

ausschließlich (zu mindestens 95%) steuerpflichtige<br />

Umsätze tätigt, die ihn zum Vorsteuerabzug<br />

berechtigen.<br />

Nach Ansicht der Finanzverwaltung begründet<br />

ein Wechsel auf Mieter- oder Vermieterseite<br />

für Umsatzsteuerzwecke ein neues<br />

Mietverhältnis. Folglich kommt es zur Anwendung<br />

der Neubestimmung i.d.F. 1. StabG<br />

2012 und Einschränkung der Optionsmöglichkeit<br />

zur Umsatzsteuerpflicht.<br />

Factbox<br />

MARLIES MUCK, MSC<br />

STEUERBERATERIN / MANAGERIN<br />

Telefon +43 1 537 37<br />

marlies.muck@bdo.at<br />

Gemäß jüngster Judikatur ist auf den<br />

tatsächlichen Beginn des Mietverhältnisses<br />

und nicht auf die Vertragsparteien<br />

(Unternehmer identität) abzustellen. Der<br />

VwGH hat im Fall der Verschmelzung im<br />

Wege der Gesamtrechtsnachfolge die Begründung<br />

eines neuen Mietverhältnisses<br />

versagt. Die Eigenschaft als Altmietvertrag<br />

bleibt aufrecht, sodass die umsatzsteuerpflichtige<br />

Vermietung fortgeführt werden<br />

kann. Unter Verweis auf die Rechtsprechung<br />

des VwGH ließ das BFG die Optionsmöglichkeit<br />

auch beim Kauf einer Liegenschaft<br />

(i.F.d. Einzelrechtsnachfolge – Asset Deal)<br />

zu. Dem Vermieter steht somit weiterhin die<br />

Option in die Steuerpflicht und ein Vorsteuerabzug<br />

zu – unabhängig von der Vorsteuerabzugsberechtigung<br />

des Mieters. Gegen<br />

das Erkenntnis des BFG wurde Amtsrevision<br />

eingebracht. Es bleibt vorerst abzuwarten,<br />

wie die höchstgerichtliche Entscheidung im<br />

Falle von Asset Deals ausfallen wird.<br />

Hauptwohnsitzbefreiung<br />

(BFG 29.08.2019, RV/5100949/2019)<br />

Die Hauptwohnsitzbefreiung, nach der die<br />

Einkünfte aus der Veräußerung von Eigenheimen<br />

oder Eigentumswohnungen steuerfrei<br />

sind, knüpft an den Hauptwohnsitz des<br />

Steuerpflichtigen und daran an, dass dieser<br />

aufgegeben wird. Die Anwendbarkeit der<br />

Hauptwohnsitzbefreiung setzt einen durchgehenden<br />

Hauptwohnsitz von zwei Jahren<br />

vor der Veräußerung (1. Tatbestand) oder von<br />

fünf Jahren innerhalb der letzten zehn Jahre<br />

vor der Veräußerung (2. Tatbestand) voraus.<br />

Nach Ansicht der Finanzverwaltung muss für<br />

die Anwendbarkeit des 1. Tatbestandes die<br />

Veräußerung innerhalb einer Toleranzfrist<br />

Marlies Muck, Msc<br />

Steuerberaterin/Managerin<br />

von maximal einem Jahr nach Aufgabe des<br />

Hauptwohnsitzes erfolgen (EStR Rz 6632, 6641,<br />

6643). Das Gesetz enthält keine derartige Frist.<br />

Das BFG fordert in erster Linie einen sachlichen<br />

(keinen zeitlichen) Zusammenhang<br />

zwischen Veräußerung der Liegenschaft<br />

und Aufgabe des Hauptwohnsitzes sowie die<br />

Abstellung auf den Einzelfall. Aufgrund der<br />

glaubhaften Versuche zum nachdrücklichen<br />

Verkauf über Online-Plattform, Bekanntenkreis,<br />

Immobilienmakler und unbeeinflussbarer<br />

Umstände besteht am sachlichen<br />

Zusammenhang kein Zweifel. Die Hauptwohnsitzbefreiung<br />

steht nach der Erkenntnis<br />

des BFG zu – entgegen der Meinung der<br />

Finanzverwaltung, da die Veräußerung erst<br />

nach 21 Monaten erfolgte.<br />

Wie sich zeigt, bietet der Immobiliensektor<br />

auch weiterhin zahlreiche Fallstricke, bei denen<br />

Ihnen die BDO-Experten gerne beratend<br />

zur Seite stehen. Zudem sind die weiteren<br />

Entwicklungen i.Z.m. der Steuergesetzgebung<br />

der neuen Bundesregierung laufend zu<br />

beobachten und zu evaluieren.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

53


Positionen & Meinungen<br />

56<br />

COVERINTERVIEW<br />

„Generell investieren<br />

wir in großvolumige<br />

Projekte mit<br />

deutlichem Upside-<br />

Potenzial", erklärt<br />

SIGNA Prime CEO<br />

Christoph Stadlhuber<br />

mit Blick auf eine<br />

stete Wertschöpfung.<br />

Am liebsten jedoch<br />

entwickelt er ganze<br />

Stadtteile.<br />

66<br />

DIGITALISIERUNGSNOTSTAND<br />

Innovationsaushängeschild Florian Gschwandtner im<br />

Interview über Ideenfindung, Apps, Innovationen und<br />

Erfolg. Er bringt auf den Punkt, wo im Bereich Proptech<br />

noch Geld zu holen ist und warum Österreich bei Innovationen<br />

immer noch hinterherhinkt.<br />

68<br />

ZU TISCH MIT ...<br />

Rechtsanwalt Alexander Grohmann bezeichnet<br />

sich selbst als Königsmacher. Schließlich hat er<br />

so mancher Karriere den entscheidenden Anstoß<br />

gegeben. Im Gespräch mit Michael Neubauer<br />

erzählt er von vielen Arbeitsstunden und schneller<br />

Selbstständigkeit, lässt aber auch die Sorge durchklingen,<br />

dass der nachfolgenden Generation "das<br />

Arbeiten" abhanden gekommen ist .<br />

54 ImmoFokus


PPP und Kooperationsmodelle —<br />

Wege zur lebenszyklusorientierten<br />

Immobilie<br />

Public Private Partnerships (PPP) sind verrufen —<br />

das ist paradox, zumal viele realisierte Projekte<br />

Erfolgsgeschichten sind<br />

Auch in Österreich sind bereits einige Projekte<br />

als Kooperationen zwischen der öffentlichen<br />

Hand und der Privatwirtschaft umgesetzt<br />

worden. Erfolgreiche Beispiele dafür sind die<br />

Neubauprojekte aus dem Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm<br />

(BIENE) der Stadt Wien,<br />

das insgesamt 21 Bildungseinrichtungen (davon<br />

18 Bildungscampus-Standorte) als PPP beinhaltet.<br />

Jene Standorte, die bereits in Betrieb sind,<br />

zeichnen sich durch hohe Nutzerzufriedenheit<br />

aus und bestätigen den Ansatz der Auftraggeberin,<br />

Leistungen, die nicht in ihrem Kernaufgabenbereich<br />

liegen oder bei denen die<br />

vorhandenen Managementkapazitäten in quantitativer<br />

Hinsicht nicht ausreichen, einem Spezialisten<br />

zu überlassen. Auf diese Weise können<br />

durch Effizienzgewinne Kosten gespart werden.<br />

Aus rechtlicher Sicht lassen sich PPP- und<br />

Kooperationsmodelle im mittleren Spektrum<br />

zwischen der Privatisierung von Einzelaufgaben<br />

(Outsourcing bzw. Contracting-out) und einer<br />

materiellen Privatisierung, d. h. der Überlassung<br />

ganzer Aufgaben- bzw. Geschäftsbereiche,<br />

einordnen. Die nachhaltige, langfristige<br />

Zusammenarbeit zwischen interdisziplinären<br />

Partnern kann in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein. Nicht zuletzt spielt der Lebenszyklusansatz<br />

bei Zusammenschlüssen in<br />

Kooperationsmodellen eine wichtige Rolle.<br />

Die Lebenszyklusorientierung bei Bauprojekten<br />

bedeutet eine phasenübergreifende Optimierung<br />

von Planung, Bau und Betrieb. Besonders<br />

in Zeiten des Klimawandels ist die Fokussierung<br />

auf langfristigen Erhalt und Ressourcenschonung<br />

unumgänglich. Auch rückt die Erkenntnis,<br />

dass die Betriebsphase der größte Kostentreiber<br />

ist, immer mehr in das Bewusstsein der<br />

Bauherren. Gebäude verursachen zudem auch<br />

nicht quantifizierbare Umweltkosten, die Teil<br />

der Klimadebatte sein sollten und es zukünftig<br />

wohl auch sein werden, da fast ein Drittel aller<br />

CO 2<br />

-Emissionen und etwa die Hälfte des Energieverbrauches<br />

auf den Immobiliensektor zurückzuführen<br />

sind.<br />

Bei PPP-Modellen ist die Aufgabe des wertschöpfungsstufenübergreifenden<br />

Managements<br />

grundsätzlich dem privaten Partner zugeordnet.<br />

Die öffentliche Hand vergibt einen phasenübergreifenden<br />

Dienstleistungsauftrag mit<br />

üblichen Laufzeiten zwischen 20 und 30 Jahren<br />

auf Basis einer outputspezifischen Leistungsbeschreibung.<br />

Dieser Ansatz schafft für den privaten<br />

Partner Anreize, bereits in der Planungsbzw.<br />

Bauphase Investitionen zu tätigen, die zu<br />

einer Minimierung der Lebenszykluskosten<br />

führen können und es ihm über die Vertragslaufzeit<br />

erleichtern, das Gebäude effizient in<br />

dem definierten Soll-Zustand zu halten, an den<br />

seine Vergütung gebunden ist. Die Qualitätssteigerung<br />

bei PPP-Projekten lässt sich auch<br />

darauf zurückführen, dass die übliche Gewährleistungsfrist<br />

für Mängel des Bauunternehmens<br />

nicht zutrifft. Projektrisiken werden im Kooperationsmodell<br />

jeweils dem Partner zugewiesen,<br />

der sie am besten beherrschen kann. Somit<br />

entsteht für den privaten Partner, der nach den<br />

Regelungen des ESVG (Europäisches System<br />

Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung) auch<br />

wirtschaftlicher Eigentümer ist, ein wesentlich<br />

höherer Anreiz, nachhaltig und wartungsarm<br />

zu bauen.<br />

Im allgemeinen Verständnis steht PPP für verschiedene<br />

Varianten der Kooperation zwischen<br />

Privatunternehmen und der öffentlichen Hand,<br />

denen ein langfristiger Vertrag zugrunde liegt.<br />

Dieser wird für verschiedene Kombinationen<br />

aus Service-, Bau- und Finanzierungsleistungen<br />

geschlossen und mit Mitteln aus dem öffentlichen<br />

Budget abgegolten. Grundsätzlich wird<br />

zwischen institutionellen und vertraglichen<br />

PPP unterschieden.<br />

Im Unterschied zum Outsourcing oder Contracting-out<br />

wird beim PPP durch die öffentliche<br />

Hand nicht nur die reine Ausführungsleistung<br />

bestellt, sondern es werden Aufgaben mit<br />

einem Partner geteilt sowie Know-how und<br />

Ressourcen langfristig und kooperativ in die<br />

Leistungserbringungen eingebunden. Dieser<br />

Lebenszyklusansatz kann zu Qualitätssteigerungen<br />

führen und bietet für beide Vertragspartner<br />

Chancen und Lösungen für viele<br />

Herausforderungen im öffentlichen Bereich.<br />

Quellen:<br />

• Röber M. (2018): Public Private Partnerships (PPP), in:<br />

Voigt R. (Hrsg.): Handbuch Staat, Springer VS, Wiesbaden<br />

• Beckers, Wagemann, Klatt (2013): Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

bei PPP-Vorhaben: Herausforderungen und<br />

Lösungsoptionen, in: Reichard/Schröter (Hrsg.): Zur Organisation<br />

öffentlicher Aufgaben: Effizienz, Effektivität<br />

und Legitimität, Verlag Barbara Budrich<br />

Ihr EY-Real-Estate-Team beantwortet<br />

gerne Ihre Fragen und freut sich auf den<br />

persönlichen Kontakt mit Ihnen.<br />

Bianca-Daniela Ion<br />

Manager,<br />

Transaction Real Estate<br />

T: +43 1 21170 1651<br />

E: bianca.ion@at.ey.com<br />

Elisabeth Rauter<br />

Senior Manager, Bauingenieurin<br />

und Architektin,<br />

Transaction Real Estate<br />

T: +43 1 21170 1517<br />

E: elisabeth.rauter@at.ey.com<br />

Réne Mayer<br />

Rechtsanwalt, EY Law *<br />

T: +43 1 26095 2146<br />

E: rene.mayer@eylaw.at<br />

*EY Law — Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH<br />

Stephan Hofmann<br />

Geschäftsführer, EY Law *<br />

T: +43 1 26095 2135<br />

E: stephan.hofmann@eylaw.at<br />

*EY Law — Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH<br />

Ernst & Young<br />

Advisory Services GmbH<br />

Wagramer Str. 19, 1220 Wien<br />

www.ey.com/at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

55


Positionen & Meinungen<br />

56 ImmoFokus


Der Quartiersentwickler<br />

Lagen selbst schaffen. „Als Raumplaner schlägt mein Herz für die<br />

Entwicklung ganzer Stadtteile“, betont SIGNA Prime CEO Christoph<br />

Stadlhuber im großen ImmoFokus Interview. Den Trend zum Home-<br />

Office sieht er hingegen kritisch: „Dauerhaft am Küchentisch zu sitzen,<br />

ist nicht gesund.“<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Fotos: Michael Hetzmannseder<br />

Wie beurteilen Sie derzeit den österreichischen<br />

Immobilienmarkt angesichts der<br />

COVID-19-Pandemie?<br />

Christop Stadlhuber: Im Wesentlichen<br />

werden Trends verstärkt, die bereits vorher<br />

vorhanden waren. Die Pandemie wirkt eher<br />

beschleunigend als disruptiv. Wir werden<br />

also – vielen aktuellen Prognosen zum Trotz<br />

– auch weiterhin Büros brauchen. Vielleicht<br />

sogar aufgrund des notwendigen Abstandes<br />

mehr, aber jedenfalls höchst flexibel nutzbare<br />

Flächen. Diese Entwicklung gab es aber schon<br />

lange vor Corona. Im stationären Handel und<br />

in der Stadthotellerie ist es derzeit zugegeben<br />

schwierig, wobei wir davon überzeugt sind,<br />

dass sich der stationäre Handel in den A-Lagen<br />

rasch wieder erholen wird. Wir reden hier<br />

aber von wenigen Monaten oder Quartalen<br />

– wobei die große Unbekannte in der Dauer<br />

der Einschränkungen liegt. Generell wird an<br />

der Assetklasse Immobilie jedenfalls auch in<br />

Zukunft kein Weg vorbeigehen. Im Gegenteil,<br />

der Anlagedruck steigt. Die langfristige,<br />

auf Sicherheit ausgerichtete Strategie von<br />

Pensionskassen oder Versicherungen treibt<br />

solche Investoren weiter in die Immobilie. Die<br />

D-A-CH-Region ist im Vergleich zu Großbri-<br />

tannien, Italien oder Spanien im Moment auch<br />

ein krisensicheres Gebiet. Darüber hinaus<br />

werden die Staaten investieren müssen, um<br />

die Konjunktur anzukurbeln. Die Infrastruktur<br />

– auch der Hochbau – ist dabei traditionell ein<br />

Schwerpunkt all dieser Programme.<br />

Ihren Ausführungen zuvor entnehme<br />

ich, Sie glauben nicht an die strahlende<br />

Zukunft von Home-Office?<br />

Da bin ich zugegeben sehr skeptisch. Wir<br />

leben immer stärker von Kommunikation,<br />

Transparenz und vom raschen Wissensaustausch<br />

im Unternehmen. Das geht<br />

hauptsächlich über die direkte, physische<br />

Kommunikation. Home-Office ist dort möglich,<br />

wo konzentriert, konzeptiv gearbeitet,<br />

oder einfach Dinge abgearbeitet werden<br />

müssen. Das aber auch nur dann, wenn die<br />

entsprechenden Räumlichkeiten und damit<br />

vollwertige Arbeitsplätze zu Hause verfügbar<br />

sind. Dauerhaft am Küchentisch zu sitzen,<br />

ist nicht gesund. Abgesehen von der Frage,<br />

die derzeit noch gar nicht diskutiert wird,<br />

wer Infrastruktur und Ausstattung bezahlt.<br />

Sind wir ehrlich, Home-Office ist vor allem<br />

montags und freitags stark nachgefragt.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

57


Positionen & Meinungen<br />

„In der SIGNA<br />

Development<br />

verfolgen wir<br />

im Wesentlichen<br />

eine „Buy-<br />

Develop-Sell“-<br />

Strategie.“<br />

Stellt sich die Frage, warum? Der Diskussion,<br />

ob wir in Zukunft überhaupt noch Büros<br />

brauchen, halte ich Fakten entgegen. Wir<br />

haben seit dem Lockdown Mitte März<br />

Mietverträge über insgesamt mehr als<br />

7.000 Quadratmeter Bürofläche im The<br />

Icon Vienna unterschrieben. Darunter sind<br />

beispielsweise der Softwareentwickler<br />

Netcetera, die Unternehmensberatung<br />

BearingPoint oder das internationale<br />

biopharmazeutische Unternehmen MSD.<br />

Ich bin daher überzeugt, flexible, moderne<br />

Büros, die unterschiedliche Formen des<br />

zukünftigen Arbeitens ermöglichen, bleiben<br />

auch in Zeiten nach Corona gefragt.<br />

Auch die Entwicklung des Wohnens wird<br />

derzeit intensiv diskutiert …<br />

Ich sehe als Ursache der Veränderung aber<br />

weniger Corona, als vielmehr soziodemografische<br />

Einflussfaktoren. Die Gesellschaft<br />

wird immer älter. Gleichzeitig haben wir<br />

beispielsweise in Wien über 40 Prozent<br />

Single-Haushalte. Das verändert das Thema<br />

Wohnen massiv. Kleinere Wohnungen sind<br />

nicht zuletzt auch deshalb stärker nachgefragt.<br />

Da gibt es zahlreiche Einflussfaktoren.<br />

Sogar das Thema Ernährung spielt eine<br />

immer größere Rolle. Wir haben bereits vor<br />

Jahren in Berlin einen Projektentwickler<br />

kennengelernt, der keine Küchen mehr baut.<br />

Wozu auch? Man braucht einen Geschirrspüler<br />

und der muss klein sein. Es braucht<br />

keinen Herd mehr, es reicht eine Aufwärmplatte<br />

und eine Mikrowelle, schließlich kocht<br />

Foodora – oder andere Anbieter.<br />

Ein mutiger Ansatz …<br />

Auch wir bauen bei größeren Projekten<br />

durchaus kleinere Wohnungen – bei weitem<br />

58 ImmoFokus


Christoph Stadlhuber<br />

Nach Abschluss eines Studiums der Raumplanung und Raumordnung an der<br />

Technischen Universität Wien im Jahr 1994 und mehreren beruflichen Stationen,<br />

darunter auch einem Traineeprogramm der Industriellenvereinigung, wurde<br />

Christoph Stadlhuber zur Jahrtausendwende Kabinettchef des Bundesministers<br />

für Wirtschaft und Arbeit, Martin Bartenstein.<br />

Anfang 2003 erfolgte die Bestellung zum Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG).In seine Funktionsperiode fallen der Aufbau der Projektentwicklung<br />

mit privaten Partnern, die Entscheidung zum Neubau der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien mit internationalen Stararchitekten oder die Konzeption der<br />

Seestadt Aspern. Stadlhuber hatte während seiner Zeit als BIG Geschäftsführer<br />

Aufsichtsratsmandate bei Wien 3420 Aspern Development AG, Bundessporteinrichtungen,<br />

oder der SIVBEG – Strategische Immobilien Verwertungs-, Beratungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft, über die militärische Liegenschaften der<br />

Republik verkauft wurden.<br />

Im Mai 2011 wechselte Stadlhuber in die SIGNA Gruppe. Stadlhuber verantwortet<br />

als CEO der Unternehmen SIGNA Prime (Bestellung Dezember 2012) und SIGNA<br />

Development Selection (Bestellung 9/2016) ein Immobilienvermögen in der<br />

Höhe von mehreren Milliarden Euro. Die operative und strategische Führung der<br />

gesamten SIGNA Gruppe erfolgt durch das Executive Board (EB), in dem er seit<br />

Gründung des Gremiums im Jahr 2013 bis heute ständiges Mitglied ist.<br />

keine Mikroapartments – und dann zieht man<br />

eine Etage mit Gemeinschaftsräumen ein.<br />

In den Parkapartments werden diese zum<br />

Beispiel gut angenommen. Da werden, wenn<br />

wir nicht gerade eine Pandemie haben, Partys<br />

gefeiert und am Mittwochabend trifft man<br />

sich, um die Champions-League zu schauen.<br />

In den Medien taucht die SIGNA oft als<br />

Investor auf. Welche Veranlagungsstrategie<br />

verfolgen Sie in Österreich?<br />

Generell investieren wir überwiegend in<br />

großvolumige Projekte mit deutlichem<br />

Upside-Potenzial, sowohl in klassische<br />

Projektentwicklungen als auch in die<br />

Repositionierung von Bestandsimmobilien.<br />

Also dort, wo wir entsprechende Möglichkeiten<br />

zur Wertschöpfung sehen. Das sind<br />

vor allem zentrale innerstädtische Lagen<br />

beziehungsweise Lagen mit sehr guter<br />

Verkehrsinfrastruktur. Von der geografischen<br />

Aufteilung sind wir vor allem im<br />

Wiener Raum und den Landeshauptstädten<br />

Salzburg, Innsbruck, Linz und Graz aktiv.<br />

Der Unterschied zwischen der SIGNA Prime,<br />

quasi dem Flaggschiff der Gruppe, und der<br />

SIGNA Development ist, dass wir in der<br />

Prime das Portfolio kontinuierlich aufbauen<br />

und diese einzigartigen Lagen über Generationen<br />

im Bestand halten. In der Development<br />

Selection verfolgen wir im Wesentlichen<br />

eine Buy-Develop-Sell-Strategie. Beispiele<br />

für höchst erfolgreiche Entwicklungen<br />

sind der Austria Campus oder das The Icon<br />

Vienna. Wir haben sehr schlanke Strukturen<br />

und können rasch entscheiden. Tauchen<br />

am Immobilienmarkt Opportunitäten auf,<br />

können wir rasch zuschlagen. Ich bin mir<br />

sicher, wir sind eines der effizientesten<br />

Unternehmen der Immobilienbranche in<br />

Mitteleuropa. Was wirklich Spaß macht, ist<br />

die Agilität, das unternehmerische Denken<br />

und Ticken unserer Mitarbeiter.<br />

Liegenschaften in guter Lage sind aber –<br />

zumindest in Wien – nur mehr schwer zu<br />

bekommen?<br />

An den Universitäten haben wir noch gelernt,<br />

dass die klassischen drei L – Lage, Lage,<br />

Lage – die wichtigste Voraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Immobilienentwicklung sind. Mit<br />

dem Goldenen Quartier in der Wiener Innenstadt<br />

haben wir bewiesen, dass man Lage auch<br />

schaffen kann, selbst wenn es mitunter lange<br />

dauert. Entscheidend ist, es geht. Daher setzen<br />

wir zunehmend auf Quartiersentwicklungen,<br />

um mit gemischten Nutzungen eigene Lagen<br />

zu schaffen – bestes Beispiel dafür ist Vienna<br />

Twentytwo. Hier errichten wir in der Donaustadt<br />

ein neues Stadtteilzentrum.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

59


Positionen & Meinungen<br />

„Eine Quartiersentwicklung<br />

ist<br />

jedenfalls mit<br />

viel Ausdauer<br />

und einer<br />

klaren Vision<br />

verbunden.“<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung<br />

des Goldenen Quartiers?<br />

Wir glauben an die Innenstädte und an den<br />

stationären Handel in den Innenstädten. Die<br />

Rahmenbedingungen ändern sich, dementsprechend<br />

flexibel und zukunftsorientiert<br />

muss auch die Ausrichtung erfolgen. Unsere<br />

innerstädtischen Bauten stiften Identität<br />

und haben direkte Auswirkung auf das<br />

Zusammenleben der Menschen. Daher sehen<br />

wir niemals nur ein Haus, sondern seine<br />

ganze Umgebung und betrachten die Wirkung<br />

des Objekts im Kontext weit über seine<br />

Grundstücksgrenzen hinaus. Auch beim Goldenen<br />

Quartier hat es gedauert, eingespielte,<br />

eingelernte Laufwege zu verändern. Das<br />

Quartier funktioniert hervorragend und ich<br />

glaube, es ist nicht vermessen zu behaupten,<br />

dass es auch seine direkte Umgebung sehr<br />

positiv beeinflusst hat.<br />

Sich die Lage selbst zu schaffen, braucht<br />

aber, wie Sie gesagt haben, einen sehr<br />

langen Atem …<br />

Als Raumplaner schlägt mein Herz für<br />

die Entwicklung ganzer Stadtteile, wie<br />

beispielsweise am Hauptbahnhof Wien, wo<br />

wir mit dem The Icon Vienna, Bel & Main<br />

oder den Parkapartments federführend<br />

an der Entwicklung des gesamten Areals<br />

beteiligt waren. Eine Quartiersentwicklung<br />

ist aber jedenfalls mit viel Ausdauer und<br />

einer klaren Vision verbunden, denn die<br />

Projektdauer ist lang, allein für eine Umweltverträglichkeitserklärung<br />

muss man über<br />

ein Jahr einplanen. Ein gutes Beispiel ist hier<br />

die Quartiersentwicklung Korneuburg. Das<br />

alte Werftareal in Korneuburg – mit einer<br />

Gesamtentwicklungsfläche von rund 10,7<br />

Hektar – ist ein einzigartiger Standort direkt<br />

an der Donau und soll zu einem neuen,<br />

60 ImmoFokus


gemischt genutzten und lebendigen Quartier mit Wohnen,<br />

Arbeiten, Handel, Freizeit, Gastronomie, Dienstleistungen und<br />

öffentlichen Nutzungen entwickelt werden.<br />

Wann rollen dort die ersten Bagger an?<br />

Jetzt starten wir die Arbeiten für die Umweltverträglichkeitserklärung.<br />

Nach aktuellem Stand werden in Korneuburg frühestens<br />

in vier Jahren die Baumaschinen auffahren. Genau dieses<br />

Durchhaltevermögen braucht man für solche Projekte, aber das<br />

ist gleichzeitig auch das Spannende.<br />

VON DEN BESTEN LERNEN<br />

ARS AKADEMIE –<br />

ERFOLG DURCH WEITERBILDUNG<br />

Einsteiger, Fortgeschrittene oder Profis –<br />

wir haben das passende Seminar für Sie.<br />

In Wien wird gelegentlich die Komplexität der Bauordnung<br />

kritisiert. Aber auch in Niederösterreich wird Entwicklern<br />

vermutlich nicht immer nur der rote Teppich ausgerollt. Mit<br />

welchen Schwierigkeiten haben Sie im Wiener Umland zu<br />

kämpfen?<br />

Bei ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen in Korneuburg<br />

war rasch klar, dass sie das Areal mit uns entwickeln möchten,<br />

da wir glaubhaft vermitteln konnten, dass wir die Entwicklung<br />

aus einem Guss umsetzen können. Von großer Bedeutung ist<br />

21639<br />

17.11.–2.12.20,<br />

Wien<br />

21626<br />

26.8.20,<br />

Wien<br />

10707<br />

24.9.20,<br />

Wien<br />

22099<br />

24.11.20,<br />

Wien<br />

20427<br />

13.11.20,<br />

Wien<br />

11136<br />

9.11.20,<br />

Wien<br />

10272<br />

3.–4.12.20,<br />

Wien<br />

Lehrgang Building Information Modeling<br />

– BIM in Theorie & Praxis<br />

Digitale Bauwerksdokumentation, Integrale<br />

Zusammenarbeit<br />

mit M. Frischauf, MArch • DI Larisch<br />

Steuerliche Behandlung von<br />

Immobilientransaktionen<br />

Grundlagen sowie steuerrechtliche und bilanzielle<br />

Fragen aus der Praxis<br />

mit Dr. Pramböck • Mag. Mader<br />

Selbstberechnung von Grunderwerb- &<br />

Immobilienertragsteuer<br />

Inkl. kniffl iger Fragen zu Immo-ESt & Immo-USt<br />

mit MR Mag. Adametz • Mag. Schmutzhart<br />

Steuern und Bilanzierung in der<br />

Immobilien- und Bauwirtschaft<br />

Grundlagen & Sonderfragen des Jahresabschlusses<br />

nach UGB (IFRS) samt steuerlicher Aspekte<br />

mit Vortragenden der BDO<br />

Lieferbedingungen, Transportverträge &<br />

Ladungssicherung<br />

Grundlagen und Tipps für die Vertragsgestaltung<br />

mit RA Mag. Zehetbauer<br />

Logistik & Bestandsmanagement<br />

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Einkäufer<br />

mit Univ.-Prof. Mag. Dr. Zsifkovits<br />

Lieferantenmanagement effizient gestalten<br />

Qualifi kation/Bewertung/Klassifi zierung/Entwicklung<br />

mit Dr. Affenzeller, MIB, <strong>MB</strong>A<br />

Das Gesamtprogramm fi nden Sie auf www.ars.at:<br />

Einfach Kursnummer in das SUCHFELD auf ars.at eingeben.<br />

Sie sind an unserem vielfältigen Webinar-Angebot interessiert?<br />

Informieren Sie sich über unsere Weiterbildungen im Virtual Classroom auf<br />

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offi ce@ars.at • +43 (1) 713 <strong>Sommer</strong> 80 24-02020<br />

61<br />

ARS Akademie • Schallautzerstr. 2-4 • 1010 Wien


Positionen & Meinungen<br />

62 ImmoFokus


der Aufbau einer Vertrauensbasis, denn<br />

bei einer Entwicklung, wie in Korneuburg,<br />

handelt es sich um ein Langfristprojekt,<br />

das mit einer großen Auswirkung auf eine<br />

Stadt verbunden ist. Kurz vor Weihnachten<br />

des Vorjahres sind wir bei den Verhandlungen<br />

über eine eigene Autobahnabfahrt<br />

mit Asfinag, Bund, Stadt und Land einen<br />

großen Schritt nähergekommen. Die größte<br />

Herausforderung bei diesem Projekt ist,<br />

neben Wohnen auch andere Nutzungen<br />

wie etwa Büros, Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />

realisieren zu können. Um<br />

einen lebendigen, pulsierenden Stadtteil zu<br />

entwickeln, müssen wir den richtigen Mix<br />

finden. Davon wird der Erfolg des Projektes<br />

abhängen.<br />

Zurück nach Wien: Wie sieht es mit dem<br />

Leiner-Haus in der Mariahilfer Straße aus<br />

– alles auf Schiene?<br />

Wir sind im Plan. Wir haben Bezirk und<br />

Stadt schon im Vorfeld des Architekturwettbewerbs<br />

eingebunden, nicht erst als<br />

Jurymitglieder mit allen Beteiligten deren<br />

Wünsche und Anregungen für die Erstellung<br />

der Wettbewerbsunterlagen diskutiert. Aus<br />

der Tatsache, dass Wien-Neubau der Bezirk<br />

mit den geringsten Grünflächen ist, ist dann<br />

auch die Idee mit dem rund 1.000 Quadratmeter<br />

großen, öffentlich zugänglichen<br />

Dachgarten entstanden. Die Zusammenarbeit<br />

mit Bezirk und Stadt läuft jedenfalls ausgezeichnet.<br />

Auch Corona hat den gesamten<br />

Planungsverlauf nur marginal beeinflusst.<br />

Generell existiert eine hohe Erwartungshaltung.<br />

Viele Einzelhändler hoffen, dass wir<br />

mit der Errichtung des Traditionswarenhauses<br />

einen wesentlichen Teil dazu beitragen,<br />

um die untere Mariahilfer Straße wieder<br />

zu dem zu machen, was sie einmal war.<br />

Nämlich eine stark frequentierte, attraktive<br />

Einkaufsstraße europäischen Formats. Diese<br />

Herausforderung nehmen wir gerne an.<br />

Die SIGNA setzt bei vielen Projekten auf<br />

die Außenwirkung namhafter Architekten.<br />

Ist das Marketing?<br />

Als PR-Gag wäre das ein bisschen teuer. Wir<br />

definieren unsere Fassaden als Innenwände<br />

des öffentlichen Raums. Zusammen mit<br />

Straßen, Plätzen und Vorgärten prägen sie<br />

seine Qualität. Das ist auch ein wesentlicher<br />

Grund für die Zusammenarbeit mit national<br />

und international renommierten Architekten.<br />

Wir sind deshalb in der Planung und bei<br />

der Realisierung bereit, Geld zu investieren,<br />

weil die dadurch entstehende Qualität von<br />

Kunden, Käufern und Nutzern wertgeschätzt<br />

wird. Darüber hinaus haben wir aufgrund<br />

unserer mittlerweile erreichten Größe auch<br />

eine gesellschaftspolitische Verantwortung.<br />

Über SIGNA<br />

Die vom österreichischen Unternehmer René Benko im Jahr 1999<br />

gegründete SIGNA Gruppe ist eine privat geführte Investmentgesellschaft<br />

mit dem Fokus auf den Real Estate-, Retail- und Mediensektor.<br />

Die Gruppe ist einer der führenden europäischen Immobilieninvestoren<br />

mit einem Portfolio einzigartiger Assets in Premium-Lagen.<br />

Mit einem laufenden Projektvolumen von 12 Milliarden Euro an zehn<br />

Standorten in Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und<br />

Luxemburg ist die SIGNA Gruppe einer der bedeutendsten Immobilienentwickler.<br />

Sie ist einer der dominierenden Investoren in den<br />

attraktiven Immobilienmärkten deutschsprachiger Städte. In enger<br />

Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen setzt SIGNA Real<br />

Estate dabei auf nachhaltige Stadtentwicklung, zukunftsweisende<br />

Nutzungskonzepte und architektonische Einzigartigkeit. Anfang<br />

2019 beschloss die SIGNA Gruppe, ihre Immobilienaktivitäten auf<br />

den US-Markt auszudehnen und erwarb das legendäre Chrysler<br />

Building in New York.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

63


Positionen & Meinungen<br />

„Erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit<br />

fußt auf einer<br />

offenen und<br />

ehrlichen<br />

Kommunikation.“<br />

Wir errichten Objekte oder Quartiere, die<br />

mehrere Generationen überdauern sollen<br />

und einen wesentlichen Beitrag für die<br />

Gesellschaft darstellen.<br />

Der Umgang mit Stararchitekten ist aber<br />

vermutlich nicht immer einfach?<br />

Wir zeigen, dass es geht. Die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit fußt auf einer offenen<br />

und ehrlichen Kommunikation. Man muss<br />

akzeptieren, dass renommierte Architekten<br />

ihre Wünsche und Forderungen haben, genauso<br />

wie wir als Bauherr unsere Interessen<br />

vertreten. Renzo Piano hat beispielsweise bei<br />

den Parkapartments am Belvedere ganz klar<br />

gesagt: Mein USP sind die Keramikfassaden.<br />

Wir haben im Gegenzug gesagt: Keramikfassade<br />

d'accord, aber beim Wohnungsgrundriss<br />

müssen wir das letzte Wort haben. Ein<br />

harmonisches Ganzes wird es dann, wenn<br />

beide Seiten ihre jeweiligen Stärken und<br />

Kompetenzen einbringen und sie wechselseitig<br />

respektieren. Zudem arbeiten internationale<br />

Architekten bei uns immer mit<br />

renommierten, lokalen Büros zusammen.<br />

Apropos Verantwortung für die Gesellschaft:<br />

Sind Zertifizierungen ein Thema?<br />

Wir waren, glaube ich, vor vielen Jahren<br />

eine der ersten Immobiliengesellschaften<br />

in Österreich, die ihre Gebäude zertifizieren<br />

ließen. Wir machen das aber nach internationalen<br />

Standards wie beispielsweise<br />

BREEAM oder LEED, weil das unsere Investoren<br />

fordern. Zertifizierungen sollten, meines<br />

Erachtens grundsätzlich ein internationales<br />

und kein nationales Thema sein.<br />

Themensprung: Digitalisierung. Wann<br />

wird der erste Immobilien-Deal über die<br />

Blockchain laufen?<br />

Wir treiben die Digitalisierung unserer<br />

Abläufe und Prozesse intensiv voran. Das<br />

war übrigens auch mit ein Grund dafür,<br />

dass die Umstellungen im Zuge des Corona-<br />

Shutdowns für uns problemlos zu bewältigen<br />

waren. Bereits vor vier Jahren haben wir<br />

mit Virtual-Reality-Brillen gearbeitet. Die<br />

Parkapartments waren gerade im Bau und<br />

wir konnten Interessierten so den Blick aus<br />

dem 12. Stock zeigen. Halb Mitteleuropa hat<br />

uns bei der Expo Real in München die Türen<br />

eingelaufen. Damals wurde das ehrgeizige<br />

Ziel fixiert, Vorreiter sein zu wollen, wenn es<br />

darum geht, Wohnungen digital zu verkaufen.<br />

Wir sind schon weit gekommen.<br />

Daher auch die Investments in PropTechs<br />

und Starts-ups?<br />

Wir sind hier klassische Venture-Kapitalgeber.<br />

Jedes Jahr steigen wir in ein paar Startups<br />

ein. Da sind interessante Kooperationen<br />

und Lösungen dabei, wie Hausverwaltungsoder<br />

Concierge-Apps. Im Moment sind<br />

Storage-Lösungen im Fokus, denn das wird<br />

ein zunehmend bedeutenderes Thema. Wohnen<br />

wird immer teurer. Allein aus diesem<br />

Grund brauchen wir Flächen für Gegenstände,<br />

die nicht täglich gebraucht werden.<br />

Ungenutzte Garagen im Zuge des geänderten<br />

Mobilitätsverhaltens könnten beispielsweise<br />

zu Storage-Hubs umgebaut werden. Hier<br />

suchen wir nach neuen Ansätzen.<br />

Das Elektroauto scheint derzeit das Maß<br />

aller Dinge. Wie verändert das die gebaute<br />

Umwelt?<br />

Der Umstieg auf E-Mobilität ist per se noch<br />

keine Veränderung der Mobilität. Hier wird<br />

nur die Antriebsform geändert. Das ist das<br />

Gleiche wie beim Umstieg auf Wasserstoff.<br />

64 ImmoFokus


Die Fragen, die wir uns stellen sollten, sind andere: Muss<br />

denn wirklich jeder sein eigenes Auto haben? Wie ändert sich<br />

unsere Arbeitswelt und unsere gebaute Umwelt, wenn wir<br />

autonom fahren können? Das sind die wichtigen Fragen. Das<br />

autonome Fahren ist mit Sicherheit ein wesentlicher Hebel zur<br />

Bewältigung von Verkehrsproblemen in wachsenden Städten.<br />

Im Silicon Valley setzen schon knapp 100 Unternehmen auf<br />

autonom fahrende Fahrzeuge.<br />

Lange Zeit war das Auto aber ein Statussymbol. Das scheint<br />

sich auch nicht so schnell zu ändern …<br />

Das Statussymbol des eigenen Kraftfahrzeugs ist eben auch<br />

ein Generationenthema. Den Jungen ist das oft schon egal. Die<br />

wollen lieber ein Mobilitätskonto, um mit Taxi oder Bahn zu<br />

fahren. Auch Fliegen ist eher eine Frage der Notwendigkeit.<br />

Das sind gesellschaftliche Trends, denen sich auch die Immobilienwirtschaft<br />

und auch Arbeitgeber stellen müssen, genauso<br />

wie den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Wir waren in den<br />

letzten Jahren der größte Bürovermieter in Wien. 60 Prozent<br />

der neu vermieteten Flächen in Wien sind bei uns unterschrieben<br />

worden. Kaum ein Unternehmen, das sich für die nächsten<br />

acht, zehn, zwölf Jahre einmietet, weiß, ob es wachsen oder<br />

schrumpfen wird. Wie wird sich die Büroarbeitswelt entwickeln?<br />

Und wie muss ich als Entwickler darauf reagieren? Das<br />

sind hier die zentralen Fragen.<br />

Die neue KONE DX-Klasse:<br />

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digitale Gebäude<br />

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Geräten und Anwendungen einfach und umstandslos<br />

verbinden. Dazu zählen beispielsweise Lieferroboter<br />

in Hotels und Pflegeeinrichtungen, Sprachassistenten,<br />

Navigationssysteme und ganze<br />

gebäudetechnische Systeme. Auch elektrische<br />

Türen und Tore können mit der DX-Klasse<br />

kommunizieren.<br />

Treten Sie ein in eine neue Ära unter:<br />

www.kone.at/neubau/aufzuege<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

65


Über den Tellerrand<br />

Digitalisierungsnotstand<br />

PropTech. Es existiert zwar ein Wort für Property Technology, zu deutsch Immobilientechnologie, doch in<br />

der Realität hinkt die Branche der Digitalisierung hinterher. Österreichs Innovationsaushängeschild Florian<br />

Gschwandtner über Ideenfindung, Apps, Innovationen und Erfolg. Und wo noch was zu holen ist.<br />

Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />

Q<br />

uasi über Nacht wurde Florian<br />

Gschwandtner als Co-Founder<br />

des Unternehmens Runtastic<br />

bekannt. Das 2009 gemeinsam<br />

mit drei Freunden gegründete Start-up wurde<br />

2015 von adidas für 220 Millionen Euro übernommen,<br />

Gschwandtner blieb noch bis 2019<br />

als CEO im Unternehmen. Nach einer Auszeit<br />

ist er nun operativ für Tractive, als Investor bei<br />

‚2 Minuten 2 Millionen‘ und als Keynotespeaker<br />

tätig.<br />

Wie entsteht Innovation? Woher kommt<br />

Innovationskraft?<br />

Florian Gschwandtner: Innovation entsteht<br />

nicht, sondern Innovation muss geschaffen<br />

werden und dazu braucht es sowohl die<br />

Menschen als auch die passende Umgebung.<br />

Speziell im Unternehmen ist die Innovation<br />

die treibende Kraft für langfristigen<br />

Erfolg. Jeder, der anfängt bei Innovationen<br />

einzusparen, bringt sich wohl mittel- bis<br />

langfristig in eine schwierige Situation. Ich<br />

bin sehr stark der Meinung, dass Innovation<br />

vor allem im Leadership-Bereich verankert<br />

sein muss, weil diese Menschen mit Vorbild<br />

vorangehen müssen.<br />

Die simpelsten Ideen bringen oft das<br />

meiste Geld: Wie kommt man zu diesen<br />

Ideen?<br />

Nein, nicht die Ideen bringen das Geld,<br />

sondern die harte Arbeit dahinter. Ich sage<br />

immer, dass die Idee nur fünf bis zehn<br />

Prozent ausmacht und die Umsetzung der viel<br />

wichtigere Part ist. Dazu kommt noch, dass<br />

man ein tolles Team und gute Menschen um<br />

sich braucht, um erfolgreich sein zu können.<br />

Ich mache es persönlich so, dass ich eine<br />

Liste mit Ideen pflege, welche ich immer<br />

wieder mal erweitere. Die meisten kann ich<br />

leider nie umsetzen, da man den Fokus und<br />

die Zeit braucht, einige schaffen es dann<br />

aber auch immer wieder mal und werden<br />

tatsächlich umgesetzt. So war es auch damals<br />

bei Runtastic und auch bei Tractive, dem<br />

Weltmarktführer im GPS-Tracking für Hunde<br />

und Katzen, wo ich jetzt operativ arbeite.<br />

Was machen die meisten falsch?<br />

Ich bin der Meinung, dass man das so gar<br />

nicht sagen kann. Es machen doch ganz<br />

viele auch ganz viel richtig. Wo wir natürlich<br />

besser werden können und sollen, ist im<br />

Bereich Unternehmertum. Hier ist Österreich<br />

leider weit weg von der Spitze und der<br />

Unternehmer wird nicht immer sehr freundlich<br />

behandelt. Des Weiteren brauchen wir<br />

mehr Mut und müssen uns mehr zutrauen.<br />

Wir leben in einem tollen Land und es geht<br />

uns allen gut und dank der digitalen Welt<br />

können wir auch von Österreich aus die Welt<br />

bedienen - hier würde ich gerne mehr sehen.<br />

Wie kann man als Start-up erfolgreich<br />

werden? Auf welche Faktoren kommt es an?<br />

Wie bereits oben beschrieben, ist die Idee<br />

nur ein Teil einer erfolgreichen Start-up-<br />

Geschichte. Die viel wichtigere Sache ist das<br />

Team und hier geht es beim Start vor allem<br />

um das Gründerteam. Ich schaue mir immer<br />

ganz genau an, wer die Menschen sind und<br />

wie sie ticken und ob sie wirklich den Willen<br />

haben, erfolgreich zu sein oder zu werden.<br />

Jeder spricht gerne vom Erfolg, aber der Weg<br />

dorthin ist ein steiniger. Neben den Faktoren<br />

Idee und Team braucht es dann aber auch für<br />

mich ein skalierendes Modell. Wie gesagt,<br />

die Welt ist heute digital und kann somit<br />

von überall bedient werden. Mir machen<br />

Businessmodelle Spaß, welche international<br />

und groß funktionieren.<br />

Haben Sie eine Formel für Erfolg?<br />

Harte Arbeit, harte Arbeit und harte Arbeit.<br />

Was bedeutet heute Erfolg für Sie? Wie hat<br />

sich Ihre Definition von Erfolg in den letzten<br />

Jahrzehnten verändert?<br />

Erfolg hat für mich ganz viele Facetten und<br />

sieht wahrscheinlich auch für jeden Menschen<br />

anders aus. Als ich damals Runtastic<br />

gegründet habe, wollte ich, dass wir davon<br />

leben können und eine Firma aufbauen, die<br />

funktioniert. Das hat sehr gut geklappt und<br />

ich hätte mir nicht vorstellen können, dass wir<br />

so erfolgreich sein werden und können. Ein<br />

weiterer Erfolg ist für mich, dass ich in einer<br />

tollen Familie aufgewachsen bin und am Bauernhof<br />

viele Basics vom Leben gelernt habe.<br />

Das war mir damals wohl gar nicht so bewusst<br />

und ich hätte es nicht als Erfolg eingestuft,<br />

heute sehe ich dies jedoch anders. Weitere<br />

Erfolgsmeilensteine waren wohl neben der<br />

Schule dann zwei Studien zu absolvieren und<br />

somit die Grundsteine für eine erfolgreiche<br />

Zukunft zu legen. Für die nächsten Jahre und<br />

Jahrzehnte gilt dasselbe wie immer. Ich setze<br />

mir gerne Ziele und wenn ich diese erreiche,<br />

dann ist das für mich ein Erfolg. Ein sportlicher<br />

Erfolg war 2017 die zehn Kilometer unter<br />

40:00 Minuten zu laufen - dafür hat es echt<br />

hartes Training gebraucht und es ist sich mit<br />

39:51 zum Glück auch ausgegangen. Also<br />

somit glaube ich, dass es Erfolg immer neu<br />

zu definieren gilt und dieser eine temporäre<br />

Sache ist.<br />

Im Immobilienbereich werden erfolgreiche<br />

Apps von ITlern entwickelt, nicht von<br />

66 ImmoFokus


Immobilienleuten. Haben Sie eine Erklärung<br />

dafür?<br />

Der Immobilienmarkt ist ja noch nicht<br />

wirklich zu 100 Prozent digitalisiert worden.<br />

Hier gibt es also gerade jetzt sehr viele<br />

Chancen für neue Businessmodelle und<br />

Produkte und natürlich können hier die Softwarespezialisten<br />

erfolgreich sein. Die beste<br />

Kombination wäre aber wahrscheinlich,<br />

wenn man den Experten aus der Branche mit<br />

dem Softwarespezialisten zusammenbringt<br />

und dann den Markt "disruptiert". PropTech<br />

wird also in den nächsten Jahren auch im<br />

Start-Up-Markt eine ganz große Rolle spielen,<br />

weil das System eben über Jahrzehnte sehr<br />

ähnlich funktioniert hat und hier jetzt eine<br />

große Veränderung vor der Tür steht. Dies ist<br />

vor allem auch dem technologischen Wandel<br />

geschuldet und auf einmal können wir zum<br />

Beispiel eine Wohnung via Smartphone und<br />

Augmented Reality besichtigen. Ich bin echt<br />

gespannt, was wir hier die nächsten Jahren<br />

noch alles sehen werden und vielleicht<br />

gibt es ja auch von mir schon bald mal ein<br />

Investment in diesem Bereich.<br />

Kann die Angst vor dem Transparentwerden<br />

von Prozessen dahinterstecken?<br />

Ja, dies könnte auch eine Ursache sein. Viel<br />

mehr glaube ich aber, dass man einfach ohne<br />

Veränderung lange in dieser Branche gut<br />

erfolgreich sein hat können und man auch Innovation<br />

nicht gepusht hat. Es gibt die guten<br />

Player im Markt und die verdienen gutes Geld<br />

und warum sollte hier viel verändert werden.<br />

Es kommt jedoch dann immer eine Zeit, wo<br />

Innovation und das gute neue Produkt gewinnen<br />

und diese Transition kann mal schneller<br />

oder mal langsamer gehen.<br />

Copyrights: Werner Harrer<br />

Oder ist es normal, dass App-Entwicklungen<br />

eher von außen kommen?<br />

Wie gesagt, ich würde nicht sagen ausschließlich<br />

von außen, aber oftmals gibt es auch Vorteile,<br />

wenn man die Industrie gar nicht kennt.<br />

Dies haben viele erfolgreiche Unternehmer<br />

immer wieder bewiesen, wie zum Beispiel<br />

Richard Branson, als er seine Virgin Airline<br />

gegründet hat, ohne jegliches Vorwissen in<br />

diesem Bereich.<br />

Gibt es eine App, die Sie sich für den Immobilienbereich<br />

wünschen würden?<br />

Ja, ich würde gerne via Augmented Reality –<br />

also quasi durch die Kamera durchsehen – auf<br />

alle Immobilien filmen können und hätte<br />

dann dazu gerne Informationen: Wem gehört<br />

das Gebäude, wie viele Wohnungen sind da<br />

drinnen, gibt es was zu vermieten oder kann<br />

weblink<br />

Florian Gschwandtner schreibt auf Instagram unter<br />

http://instagram.com/florian.gschwandtner<br />

über Innovation und Motivation.<br />

man was kaufen. Dann sieht man vielleicht<br />

noch Trends von der Bewertung. Ich kann mir<br />

vorstellen, dass es so etwas in Zukunft geben<br />

kann und wird.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

67


Zu<br />

Tisch<br />

mit …<br />

Alexander<br />

Grohmann<br />

Gedanken zu einem Menü verfasst<br />

68 ImmoFokus


Netzwerker<br />

Familiäre Prägung. Für Alexander Grohmann stand von<br />

Kindesbeinen an fest, Anwalt zu werden. „Mein Urgroßvater war<br />

Rechtsanwalt – das war sicher prägend.“<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

D<br />

as Sole in der Wiener Annagasse<br />

ist nicht nur für den Bundespräsidenten<br />

ein beliebter Treffpunkt<br />

zu nächtlicher Stunde. Zu Mittag<br />

ist kaum ein freier Platz zu finden. Es ist ein<br />

Treffpunkt für Künstler, Sportler, Komponisten<br />

sowie Fans der frischen, italienischen Küche.<br />

Mein Gast, Rechtsanwalt Alexander Grohmann<br />

(Baier Rechtsanwälte), zählt zu den gern gesehenen<br />

Stammgästen. „Ich komme seit über 20<br />

Jahren in dieses Lokal. Ich mag das Ambiente<br />

und die gute italienische Küche. Außerdem ist<br />

es nicht weit von meiner Kanzlei entfernt.“ 1983<br />

eröffnete Aki Nuredini zuerst eine Frullateria,<br />

wo er Shakes, Pasta und Panini verkaufte. Über<br />

die Jahre vergrößerte und veränderte sich das<br />

Lokal, mitgestaltet vom Architekten Johannes<br />

Spalt, zu dem, was es heute ist.<br />

Grohmann schätzt die mediterrane Küche.<br />

„Fisch gehört zu meinen Lieblingsgerichten.“<br />

Kein Wunder also, dass Italien auch zu den<br />

favorisierten Urlaubszielen zählt, zum Beispiel<br />

Abano Terme in der Provinz Padua. Früher<br />

sei man regelmäßig mit Freunden nach<br />

Rom gereist. „Wir fahren noch immer. Zum<br />

Geburtstag meiner Frau geht es regelmäßig<br />

nach Rom.“<br />

Die Speisekarte ist verlockend. Wir haben<br />

die Qual der Wahl. „Nehmen wird doch von<br />

allen Vorspeisen ein wenig.“ Gesagt, getan. So<br />

finden sich nach kurzer Zeit Carpaccio di gamberi<br />

e lime (Garnelen-Carpaccio mit Limette),<br />

Polipetti alla Luciana (sautierter Babyoktopus<br />

mit einer würzigen Tomaten-Oliven-Sauce),<br />

Prosciutto con melone ebenso auf unserem<br />

Tisch wie Vitela e tomate – zwei italienische<br />

Klassiker schlechthin. Als Hauptgericht wird<br />

ein Branzino (Wolfsbarsch) in Salzkruste<br />

serviert mit einem Glas – oder waren es doch<br />

zwei – Pinot Grigio vom Weingut Eugenio Collavini–<br />

ein perfekter Tropfen.<br />

„Ich kann nicht kochen“<br />

Selbst schwingt Grohmann jedoch den Kochlöffel<br />

nicht. „Ich kann nicht kochen. Das Einzige,<br />

das ich als Student zubereiten konnte,<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

69


waren Spaghetti. Das war‘s<br />

dann aber auch schon.“ Zu<br />

Hause stehen seine Frau und die<br />

vier Töchter am Herd. „Auch mein Sohn ist<br />

ein sehr guter Koch. Selbst wenn ich wollte,<br />

ich komme beruflich kaum dazu.“ Doch aufgeschoben<br />

ist nicht aufgehoben. „Meine Frau<br />

hat mir einen Kochkurs geschenkt.“ Für Grohmann<br />

stand von Kindesbeinen an fest, Anwalt<br />

zu werden. „Mein Großvater war Jurist – das<br />

war sicher prägend.“ Wie sein Studienkollege,<br />

der spätere ORF-Journalist und nunmehrige<br />

NEOS-Abgeordnete Helmut Brandstätter,<br />

schlug Grohmann gleich nach dem Studium<br />

eine Karriere als Anwalt ein. „Wir beide waren<br />

uns rasch einig, einen juristischen Kernberuf<br />

ergreifen zu wollen. Anwalt erschien uns als<br />

die beste Berufswahl.“ Eine Entscheidung, die<br />

Grohmann zu keinem Zeitpunkt bereut hat.<br />

Königsmacher<br />

Grohmann kann sich durchaus als Königsmacher<br />

bezeichnen. „Ich habe Brandstätter in die<br />

Politik gebracht. Er wurde mein Nachfolger<br />

in der Österreichischen Hochschülerschaft.<br />

Ich hatte damals die meisten Stimmen in der<br />

Fachschaft und die Fraktion wollte, dass ich<br />

den Fakultätsvorsitz übernehme. Unter den<br />

Befürwortern war auch der spätere Anwalt<br />

Georg Karasek, dessen Vater als außenpolitischer<br />

Sprecher der ÖVP damals mehr oder weniger<br />

Schattenaußenminister war. Ich wollte<br />

den Job nicht und habe Helmut Brandstätter<br />

Factbox<br />

BAIER RECHTSANWÄLTE<br />

vorgeschlagen.“ Das hat allerdings ein wenig<br />

Überzeugungsarbeit gebraucht. „Er ist dann<br />

ÖH-Vorsitzender geworden – die Freundschaft<br />

ist bestehen gelieben.“ Aus dieser Zeit kennt<br />

Grohmann noch so manche ÖH-Funktionäre,<br />

wie etwa den Altbürgermeister Michael Häupl,<br />

den Grünen-Abgeordneten Peter Pilz oder den<br />

Kurzzeitjustizminister Wolfgang Brandstetter,<br />

mit dem Grohmann nach wie vor in strafrechtlichen<br />

Angelegenheiten zusammenarbeitet.<br />

Bevor Grohmann Anwalt werden konnte, hieß<br />

es: „Habt acht!“ Seinen Wehrdienst leistete er,<br />

wie auch sein Interviewpartner, in der Landesverteidigungsakademie<br />

ab. „Ich war, wenn<br />

man so will, Adjutant des General Kuntner.“<br />

Als Wehrmann Stellvertreter des Generals<br />

Alle zwei Monate publizierte die Landesverteidigungsakademie<br />

eine technische und eine<br />

politische Zeitschrift. Für die „zwei Heftchen“,<br />

wie Grohmann anmerkt, fasste er Beiträge aus<br />

diversen englisch- und französischsprachigen<br />

Wehrzeitschriften zusammen. Zu dieser<br />

Zeit ging auch sein direkter Vorgesetzter auf<br />

Urlaub. Seine Vertretung war kein geringerer<br />

als Wehrmann Grohmann. Das konnte nicht<br />

nur der damalige Armeekommandant General<br />

Emil Spannocchi kaum glauben. Noch heute<br />

BAIER Rechtsanwälte, gegründet im Jahr 1993 ist eine der führenden, unabhängigen<br />

Wirtschaftskanzleien und berät österreichische und internationale Unternehmen.<br />

Seit Jahrzehnten bieten die fünf Partner und zwölf weitere Juristen von BAIER<br />

grenzüberschreitende Erfahrung und Know-how an und arbeiten mit erstklassigen<br />

internationalen Anwaltskanzleien zusammen. Die fachübergreifende Expertise<br />

und besondere Spezialisierung auf dem Gebiet der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit<br />

ergänzen einander dabei. Wesentlicher Schwerpunkt von BAIER ist der<br />

Bereich Immobilien mit der Beratung und Vertretung der größten österreichischen<br />

Wohnbaugesellschaft im Zusammenhang mit der Entwicklung, der Errichtung und<br />

dem Vertrieb von Wohn- und Geschäftsimmobilien mit bisher über 70 erfolgreich<br />

abgewickelten Großprojekten. Die BAIER Immobilienverwaltung beinhaltet den<br />

kaufmännischen und technischen Bereich und betreut Wohnungseigentumsobjekte,<br />

Zinshäuser und gewerbliche Objekte.<br />

www.baierpartners.com<br />

erinnert sich Grohmann an das Telefonat mit<br />

General Spannocchi. „Wehrmann Grohmann.“<br />

– „Ich möchte den General sprechen.“ – „Der<br />

General ist auf Urlaub.“ – „Wer vertritt ihn?“ –<br />

„Ich, Wehrmann Grohmann.“ Daraufhin habe<br />

Spannocchi einfach aufgelegt, um es ein paar<br />

Minuten später wieder zu probieren. „Hier Armeekommandant<br />

Spannocchi. Ich möchte den<br />

General oder seinen Vertreter sprechen.“ – „Ich<br />

vertrete ihn. Wehrmann Grohmann.“ Aufgelegt.<br />

Dann kam am Nachmittag ein Anruf vom<br />

General. „Was war? Irgendwas Besonderes?“<br />

– „Ja, der Armeekommandant Spannocchi hat<br />

angerufen, wollte Sie sprechen und hat sich<br />

fürchterlich aufgeregt, dass ich Sie vertrete.“ –<br />

„Auch wurscht.“<br />

Ich konnte und musste vom ersten Tag<br />

an selbstständig arbeiten<br />

Doch bei welchem Anwalt sollte man anheuern?<br />

Da gingen die Meinungen auseinander.<br />

„Zum Graf geh ich auf keinen Fall. Der will<br />

Minister werden. Da musst du dich den ganzen<br />

Tag mit dem Verwaltungs- und/oder<br />

Verfassungsgerichtshof beschäftigen.“ Zu<br />

Stern wollte er auch nicht. „Strafrecht interessiert<br />

mich nicht.“ Dann war eine Annonce<br />

im „Kurier“: Weiss-Tessbach. „Als normaler<br />

Jus-Student mit 23 hat man keine Ahnung gehabt,<br />

wer das ist. Aber mein Vater wusste Rat:<br />

`Weißt du, Weiss-Tessbach, das ist eine ganz<br />

honorige Kanzlei.´ Also habe ich dort angerufen<br />

und bin hingegangen. Damals war das die<br />

älteste Kanzlei in Österreich. Vier Anwälte und<br />

vier Konzipienten haben die Kanzlei geschupft.<br />

Das hat mich geprägt. Ich konnte vom ersten<br />

Tag an selbstständig arbeiten. Konnte – wohl<br />

besser gesagt – ich musste.“<br />

Längere Arbeitszeiten waren für<br />

Grohmann nie ein Problem<br />

Eine seiner ersten Aufgaben war die Leitung<br />

einer Aufsichtsratssitzung. „Erst während der<br />

Sitzung habe ich gemerkt, dass ich den Vorsitz<br />

führen sollte. Keiner hat mir vorher davon erzählt.“<br />

Gerne denkt Grohmann an diese durchaus<br />

auch anstrengende Zeit zurück. „Viele<br />

junge Juristen sind heutzutage nicht dazu in<br />

der Lage, selbstständig zu arbeiten. Die meisten<br />

haben Hemmungen, Verantwortung zu übernehmen.“<br />

Das sei, so Grohmann, auch auf das<br />

Thema Work-Life-Balance zurückzuführen.<br />

„Viele Jungjuristen wollen sicher sein, dass<br />

sie um sechs oder um fünf nach Hause gehen,<br />

dann und wann in den Urlaub fahren und übers<br />

70 ImmoFokus


Zu Tisch mit …<br />

Wochenende wegfahren können.“ Längere<br />

Arbeitszeiten waren für Grohmann nie ein<br />

Problem. „Meine Frau war zu dieser Zeit Balletttänzerin<br />

an der Wiener Volksoper. Wenn<br />

sie Vorstellung hatte, hatte ich auch abends<br />

genug Zeit für die Arbeit.“ Jeden Montag gab<br />

es in der Kanzlei ein Mittagessen. „Da ging es<br />

hauptsächlich um das Verteilen der Causae.“<br />

Sein Nachfolger wurde sein Partner<br />

Übrigens: Sein Nachfolger als Konzipient bei<br />

Weiss-Tessbach war Georg Karasek. „Georg<br />

Karasek hat den ältesten Fall der Kanzlei von<br />

mir übernommen und zum Abschluss bringen<br />

können. Es ging um verlorenes Vermögen<br />

in Italien. Der Fall hatte 1945 nach dem Krieg<br />

begonnen. Ich habe es geschafft, 1984 eine Entschädigung<br />

zu erwirken. Unter Georg Karasek<br />

ist dann das Geld geflossen. Das habe ich allerdings<br />

nicht mehr in der Kanzlei erlebt.“<br />

Mein erster Akt als eigener Anwalt betraf eine<br />

Markeneintragung in der Gastronomiebranche.<br />

„Es ging um die Marke `Schwarze Kuchl´<br />

für ein Restaurant in Krems, das bis heute<br />

besteht.“<br />

Seine erste eigene Kanzlei befand sich in der<br />

Singerstraße in der Wiener Innenstadt. „Ich<br />

konnte die Kanzlei durch einen Glücksfall<br />

übernehmen.“ Grohmann hatte sich auf eine<br />

Annonce im „Anwaltsblatt“ gemeldet. Zurückgerufen<br />

wurde er von einer alten Bekannten<br />

aus Kitzbühel. „Ich war als Student Skilehrer in<br />

Kitzbühel. Meine Bekannte war damals mit einem<br />

Sohn eines Anwalts befreundet, der seine<br />

Kanzlei aufgeben wollte.“ Der Anwalt war<br />

ÖVP-Bundesrat. Nach langwierigen Verhandlungen<br />

hat dieser die Räumlichkeiten samt<br />

den Causae – in erster Linie Autounfälle und<br />

Versicherungen – an Grohmann übergeben.<br />

„Aber jedenfalls haben wir mit diesen Causae<br />

die Sekretärin bezahlen können.“ Grohmann<br />

kann sich noch genau daran erinnern: „Am 3.<br />

August 1984 bin ich in die Singerstraße eingezogen.<br />

Am 1. Jänner 1985 habe ich mit Lambert<br />

eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet.<br />

Die späteren Eversheds-Sutherland-Anwälte<br />

Alexander Stolitzka und Georg Röhsner<br />

waren meine ersten beiden Konzipienten. Ein<br />

paar Jahre später kam eine weitere Kanzlei in<br />

der Dominikanerbastei dazu. „Wir waren die<br />

Ersten, die zwei Standorte hatten. Heute ist das<br />

mit der modernen Technik vorstellbar, aber<br />

damals ging zweimal am Tag der Bote hin und<br />

her – Reibungsverluste und bürokratischer<br />

Aufwand inklusive.“<br />

Glücklicherweise verhandelte Grohmann zu<br />

diesem Zeitpunkt mit der Immobiliengesellschaft<br />

der PSK über das Projekt Hauptpostamt<br />

am Fleischmarkt/Ecke Laurenzerberg und<br />

zog in den Verhandlungen ein Ass aus dem<br />

Ärmel: „Wir mieten – unter der Bedingung,<br />

dass wir die Causa bekommen.“ Der Vorschlag<br />

wurde angenommen und die PSK Immobilien<br />

wanderten für die Verwaltung zu Grohmann<br />

und seinem Team. „Gleichzeitig ging es dann<br />

mit der Ostexpansion los. Ich war für Prag und<br />

die Tschechische Republik zuständig. Kollege<br />

Lambert übernahm Ungarn. Bei den ersten<br />

Prager Causae habe ich damals den Kollegen<br />

Baier kennengelernt. Der hatte dieselbe Kanzlei<br />

wie wir, die in Prag vor Ort das Geschäft abgewickelt<br />

hat. Gemeinsam konnten wir unsere<br />

Aktivitäten ein wenig besser straffen. Zudem<br />

hatten wir schon eine internationale Verbindung<br />

zu einer englischen Großkanzlei, die hieß<br />

Dentons. Bald darauf, es muss gegen 1993 oder<br />

1994 gewesen sein, haben wir zum ersten Mal<br />

an der MIPIM in Frankreich teilgenommen.“<br />

Ungeliebte MIPIM<br />

Interessanterweise stieß der Besuch bei den<br />

Konzipienten und Junganwälten auf wenig Gegenliebe.<br />

„Wir hatten damals besprochen, den<br />

jüngsten Anwalt nach Frankreich zu schicken.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

71


Zu Tisch mit …<br />

Rückkehr von einem seiner Streifzüge fand er<br />

eine interessante Visitenkarte. Karl Petrikovics<br />

war bereits zweimal am Stand gewesen und<br />

hatte ihn gesucht. Das anschließende Zusammentreffen<br />

hat zu einer langjährigen Zusammenarbeit<br />

bei vielen Projekten geführt. „Ich<br />

muss sagen, ich bin mit Petrikovics super ausgekommen.<br />

Das hat darin gemündet, dass ich<br />

in einer der berühmten `Leintuchgesellschaften´<br />

Aufsichtsrat wurde – glücklicherweise<br />

in der gesunden.“ Vorstandsvorsitzender war<br />

sein Badener Rechtsanwaltskollege Rudolf<br />

Frieß, der erst vor kurzem als Investor aus der<br />

Immofinanz ausschied.<br />

„Heute ist der<br />

Österreich-Stand<br />

top. Damals waren<br />

wir im Keller, den<br />

es übrigens heute<br />

noch gibt.“<br />

Im Zentrum des Wirbelsturms<br />

Die Finanzkrise hat Grohmann hautnah im<br />

Zentrum des Wirbelsturms miterlebt. Der<br />

damalige Finanzvorstand hätte immer wieder<br />

betont, dass alles konsolidiert sei. „Das war es<br />

aber nicht. In Summe gab es zwischen 140 und<br />

Ich hatte keine Zeit. Ich musste mich ums Geschäft<br />

kümmern.“ Nach der Rückkehr befragt,<br />

war die Antwort ernüchternd:„Ja, war schon<br />

nett.“ Im nächsten Jahr stand die Kanzlei vor<br />

demselben Problem. Auf meine Frage: „Wer<br />

fährt?“, hörte ich nur: „Nein, keine Lust.“ Also<br />

machte ich mich selbst auf die Reise. „Heute<br />

reißen sich alle darum.“ Doch nachträglich<br />

sollte sich die Entscheidung als goldrichtig<br />

erweisen. „Es war anstrengend. Parallel zur<br />

MIPIM verhandelte ich über ein Mietshaus mit<br />

dreißig Wohnungen.“ Potenzieller Käufer war<br />

Thomas Muster, für den der Anwalt bereits<br />

zuvor eine Stiftung gegründet hatte. Es hat<br />

sich dann herausgestellt, dass Karl Petrikovics<br />

das Haus für den Eigentümer eines großen<br />

Transportunternehmens kaufen wollte, der<br />

Logistikunternehmer das Haus aber nicht<br />

mehr wollte. „Wir haben intensiv verhandelt<br />

und uns schlussendlich einigen können.“<br />

Dann ging es zur MIPIM. Das sei Knochenarbeit<br />

gewesen. Grohmann hatte Standdienst<br />

– im Keller. „Heute ist der Österreich-Stand<br />

top. Damals waren wir im Keller, den es übrigens<br />

heute noch gibt.“ Wenn er keinen Dienst<br />

hatte, flüchtete er aus den Katakomben. Bei der<br />

72 ImmoFokus


150 Gesellschaften. Unter anderem aber auch<br />

einige Wohnbaugesellschaften mit Anlegerwohnungen,<br />

für die ich tätig war. Da war aber<br />

nichts konsolidiert. Das haben wir allerdings<br />

erst bei einer Krisensitzung beim Wirtschaftsprüfer<br />

erfahren. Gemeinsam mit Falschlehner<br />

(ehemaliger Vorstand der Schoellerbank) als<br />

Notvorstand haben wir einen kleinen Beitrag<br />

zum Startschuss der Sanierung der Immofinanz<br />

Gruppe beigetragen.“<br />

Apropos Thomas Muster. Grohmann ist von<br />

Kindesbeinen an begeisterter Tennisspieler<br />

und Schiedsrichter. „In der Hinterbrühl –<br />

1966 – hat die Leidenschaft begonnen. Ich war<br />

damals elf Jahre alt.“ Mit 14 begann seine Karriere<br />

als Schiedsrichter. „Ich spielte bereits bei<br />

Jugendturnieren mit. Für ein internationales<br />

Turnier wurden 14-, 15-jährige Burschen als<br />

Schiedsrichter gesucht. Gesagt, getan. Nach<br />

einer Prüfung war ich Schiedsrichter. Gleich<br />

mein erster Einsatz führte mich nach Kitzbühel,<br />

das damals aber noch viel kleiner aufgestellt<br />

war als heute. Da hat man ein bisschen<br />

Taschengeld bekommen.“<br />

Thomas Muster geraten nach<br />

Monte Carlo zu gehen<br />

Kein Wunder also, dass sich später so manch<br />

international bekannter Tennisspieler unter<br />

seinen Klienten befand. „1984 oder 1985 habe<br />

ich dem damaligen Muster-Trainer Ronnie<br />

Leitgeb geraten, mit Thomas Muster nach<br />

Monte Carlo zu ziehen. Falls es was wird und er<br />

Tennisturniere gewinnt, wird das wahrscheinlich<br />

wirtschaftlich opportun.“ Auch hier weiß<br />

Grohmann über einen Erfolg zu berichten. „Ich<br />

habe Thomas Muster zu einem super Sponsorenvertrag<br />

verholfen.“ Gerne denkt er an den<br />

Tenniszirkus zurück. „Ein einmaliges Erlebnis<br />

war 1995, in Monte Carlo am Center Court zu<br />

sitzen und zuzusehen wie Thomas Muster Boris<br />

Becker schlägt.“<br />

Noch schnell ein Nachtisch. Ein Besuch beim<br />

Italiener ohne Dolci – einfach undenkbar.<br />

Panna cotta, Crème brûlée und Tiramisu, dazu<br />

zwei große (starke) Espressi – das muss sein.<br />

Allein der Crème brûlée wegen werde ich wiederkommen.<br />

Vater des Bauträgervertragsgesetzes<br />

Grohmann gilt auch als einer der Väter des<br />

Bauträgervertragsgesetzes. „Zu Beginn haben<br />

wir ein Vorsorgewohnungsmodell entwickelt.<br />

Ich muss zugeben, bei diesem Modell haben<br />

wir alle voneinander abgeschrieben. Bei unserem<br />

ersten Projekt in der Laudongasse 47<br />

konnten wir LKW Walter den Großteil der<br />

Wohnungen verkaufen.“ Daraus entwickelte<br />

sich das Bauträgervertragsgesetz. Gemeinsam<br />

mit Petrikovics wurde ein großes Symposium<br />

veranstaltet. Grohmann ließ seine Kontakte<br />

spielen und so kam das Who is who der Branche.<br />

Angefangen von der Autorin des BTVG,<br />

Sonja Bock – „jetzt eine verheiratete Bydlinsky.<br />

Die war als Konzipientin nämlich meine Nachbarin<br />

bei Weiss-Tessbach.“ Vor den ersten<br />

Projekten hatte man auch mit einem bekannten<br />

Staatsanwalt aus dem Justizministerium<br />

als Vater des BTVGs Kontakt. „Die Frage war,<br />

ob auch das Ministerium unserer Auslegung<br />

zustimmen würde.“ Doch die Zustimmung<br />

konnte eindeutiger nicht sein: „Ja, super, das<br />

passt.“ Das ist Grohmann noch deutlich im Gedächtnis.<br />

„Wir konnten starten.“ Seit 1996/97<br />

hat Grohmann über hundert Immobilienprojekte<br />

abgewickelt und dabei zehntausende<br />

Wohnungen an VIPs und andere verkauft.<br />

2008, also zu Beginn der Finanzkrise, hatte der<br />

Immobillienspezialist über hundert Millionen<br />

Euro an Treuhandgeldern – in den Büchern.<br />

Grohmann fürchtete, dass viele seiner Käufer<br />

nun anrufen und überlegen würden, eine eigene<br />

Hotline einzurichten. Doch der Ansturm<br />

blieb aus. „Da haben dann vielleicht zwei, drei<br />

angerufen. Das war‘s.“<br />

Lokal<br />

DAS SAGT DER FALSTAFF<br />

Das Ristorante in der Annagasse ist bekannt<br />

für seine handgemachte Pasta, Antipasti<br />

sowie Holzofenpizza und nicht nur unter den<br />

Künstlern von Staatsoper, Konzerthaus und<br />

Musikverein eine beliebte Adresse.<br />

DAS SAGT DER IMMOFOKUS<br />

Italienische Küche auf höchstem Niveau.<br />

Die Antipasti sind vom Feinsten, wie auch<br />

die handgemachte Pasta, Pizza aus dem<br />

Steinofen. Die Fischgerichte sollte man alle<br />

einmal probiert haben .<br />

DAS GASTHAUS<br />

Annagasse 8-10, 1010 Wien n<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. bis So. 11.00-23.30 Uhr<br />

www.ristorante-sole.at<br />

17<br />

PUNKTE<br />

ImmoFokus Restaurantguide<br />

Essen:<br />

Service:<br />

Weinkarte:<br />

Ambiente:<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

73


Positionen & Meinungen<br />

Die Zwei<br />

Gedankensplitter zum<br />

ImmoMarketing in Theorie und Praxis.<br />

Die Kunst<br />

des guten Brandings<br />

Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann<br />

MARKENARCHITEKTUR<br />

DACHMARKE<br />

(= Programmmarke,<br />

Unternehmensmarke)<br />

FAMILIENMARKE<br />

(= Produktgruppenmarke,<br />

Rangemarke)<br />

EINZELMARKE<br />

(= Produktmarke,<br />

Monomarke)<br />

Mit drei Strategien Marken richtig einsetzen: Beim Immobilienmarketing<br />

spielt die Markenführung eine zentrale Rolle und oft stellt<br />

sich beim sogenannten „Branding“ die Frage, wie Marken zur Vertrauensbildung<br />

richtig eingesetzt werden können. Die Antwort ist einfach<br />

und beginnt, wenig überraschend, mit der richtigen Strategie, wobei<br />

drei zur Auswahl stehen: die Dachmarken-, die Familienmarken- und<br />

die Monomarkenstrategie.<br />

Dach-, Familien- oder Monomarke<br />

Bei der Dachmarke gibt es einen Überbau, eine verbindende (Zentral-)Marke,<br />

welche von allen Produkten genutzt wird. Einprägsame<br />

Beispiele hierfür sind in der Automobilbranche zu finden. Bei BMW<br />

oder auch bei VW steht eine Marke für alle Produkte und bildet quasi<br />

ein Dach über alle. Bei dieser Vorgehensweise sind die Synergieeffekte<br />

am höchsten, da ja nur eine Marke aufgebaut und gepflegt<br />

werden muss. Das einzelne Produkt wird nicht mit einer eigenen<br />

Marke ausgestattet beziehungsweise positioniert. Im Gegensatz<br />

hierzu wird bei der Monomarkenstrategie, die auch als Einzelmarkenstrategie<br />

bezeichnet wird, jedes einzelne Produkt mit einer<br />

eigenen voll wertigen Marke geführt. Beispielsweise setzt Procter<br />

& Gamble auf starke (Mono-)Brands wie Pampers (Windeln), Ariel<br />

(Waschmittel) oder Gillette (unter anderem Rasierer). Als Zwischenform<br />

werden bei einer Familienmarkenstrategie einzelne Produktfamilien<br />

je unter einer Marke positioniert. So führt das deutsche Unternehmen<br />

Beiersdorf seine Kosmetiksparte unter der Marke Nivea<br />

und die Klebstoffe unter tesa.<br />

Praxistaugliche Strategie?<br />

In der Realität können die drei Strategien in unterschiedlichen<br />

Kombinationen angewendet werden. Oftmals werden diese auch<br />

über die Zeit verändert beziehungsweise angepasst, so war Procter<br />

& Gamble im Gegensatz zu Nestlé bei seinen Produkten vor Jahren<br />

als Unternehmensmarke für den Konsumenten fast nicht erkennbar.<br />

Nur für Eingeweihte war bekannt, dass hinter Pampers und Ariel das<br />

gleiche Unternehmen steht. Dies hat sich nunmehr geändert und<br />

74 ImmoFokus


das Unternehmen versucht sich als Dachmarke zu positionieren und<br />

damit auch kleineren Brands mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />

zu verschaffen.<br />

In der österreichischen Immobilienwirtschaft hat EHL einen gelungenen<br />

Dachmarkenauftritt über alle angebotenen Dienstleistungen<br />

geschaffen. Auch Raiffeisen Wohnbau ist generell im gehobenen Segment<br />

platziert und ein gutes Beispiel für eine gelungene Umsetzung.<br />

Die einzelnen Wohnprojekte werden jeweils durch einen auf die Dachmarke<br />

abgestimmten und für das Projekt passenden Slogan auf den<br />

Punkt gebracht. Dabei wird immer „Quality Living“ vorangestellt und<br />

mit einem Zusatz, wie „im netten Nussdorf“, versehen. Der Nachteil<br />

der Dachmarkenstrategie ist das immer gleiche Erscheinungsbild, das<br />

die Einzigartigkeit des Projektes „uniformiert“ und weniger emotional<br />

auflädt. Aufgrund der Heterogenität von Immobilien und der notwendigen<br />

unterschiedlichen Positionierung kann daher eine Etablierung<br />

von Monomarken sinnvoller sein. Toyota etwa nannte seine Luxusmarke<br />

nicht Toyota Luxury, sondern Lexus. Im Immobilienmarketing<br />

stiftet die Monomarkenstrategie weitere Vorteile. Der Produktvorteil<br />

kann direkt im Projektnamen ausgedrückt werden und eine passende<br />

eigenständige Corporate Identity trägt zum Projekterfolg bei. So wurde<br />

ein Projekt der Wohnkompanie (DWK) mit einem großen, gemeinsam<br />

genutzten Garten „garten z’Haus“ genannt. Als Key Visual wurde eine<br />

Frau, die vor dem Haus im Garten Gemüse erntet, platziert. Ein weiterer<br />

Vorteil besteht darin, dass bei einem etwaigen Flop das dahinterstehende<br />

Unternehmen nicht sofort damit in Verbindung gebracht wird.<br />

Als Familienmarkenstrategie kann das Viertel Zwei genannt werden,<br />

das mit den passenden einzelnen Projektnamen, beispielsweise<br />

„Hoch Zwei“, „Plus Zwei“ oder „Studio Zwei“ punktet und den Standort<br />

geprägt und etabliert hat. Was lernen wir daraus? Markenbildung und<br />

Markenstrategien haben einen wichtigen Einfluss auf die Vermarktung<br />

und sollten bewusst entschieden werden.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

75


GESUNDHEITSSWELTEN<br />

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Salzburg<br />

ARGE Kaufmann&Partner + Kleboth&Dollnig<br />

Foto: Michael Heinrich<br />

www.kaufmann.at<br />

76<br />

Architektur<br />

Generalplanung<br />

Projektsteuerung<br />

Bauleitung<br />

Projektmanagement


Wissen in Theorie und Praxis<br />

Illmitzer Gespräche<br />

Gemeinsam mit Abstand!<br />

15. - 17. Oktober 2020<br />

Die Lacke stirbt<br />

Überlebt die Region<br />

den Klimawandel?<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Das vollkommen<br />

wiederverwertbare Haus<br />

Less is More<br />

Wie viel CO 2<br />

braucht das<br />

Gebaute?<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

77


Die Lacke stirbt<br />

Liebe Freundin, lieber Freund!<br />

Ich sitze am Schreibtisch und schaue hinaus auf den Schrändlsee, diese<br />

alte – leider längst vergangene – Lacke. Heute ist sie „nur“ noch Wiese,<br />

denn schon in den 1950er Jahren wurde ihre wasserdichte Schicht<br />

durchbrochen, das Oberflächenwasser hält sich nicht mehr, das Entlastungsgerinne<br />

der nahegelegenen Kläranlage hat der Lacke den letzten<br />

Rest gegeben. FreundInnen aus Illmitz erzählten mir, wie sie damals<br />

über den Schrändlsee mit den Schlittschuhen gelaufen sind, dann kurz<br />

die Schuhe aus- und umgezogen haben, um gleich drüben am Kirchsee<br />

weiter zu laufen. Heute stirbt die Lacke ein zweites Mal: Während vor<br />

fünf Jahren aus der Wiese noch mindestens 20 Strohballen gewonnen<br />

werden konnten, sind es – ob der ständigen Dürre – in den letzten Jahren<br />

oft weniger als zehn, manchmal gar keiner.<br />

Während ich so hinausblicke, befinde ich mich in selbst auferlegter<br />

Quarantäne. COVID-19 hat uns fest im Griff, ich sorge mich um meine<br />

schon etwas ältere Mutter, die alleine im 4. Bezirk lebt und nur durch uns<br />

versorgt werden kann. Durch meine Lehrtätigkeit hatte ich in den vergangenen<br />

Tagen und Wochen eine Vielzahl von sozialen Kontakten, die<br />

ich nunmehr annähernd auf 0 reduziert habe. Der helle Sonnenschein<br />

draußen über der pannonischen Tiefebene – unmittelbar nach dem letzten<br />

Abbruch der Kalkalpen – irritiert mich etwas und ich werde trotzdem<br />

am späteren Nachmittag hinaus laufen gehen, vielleicht ein wenig<br />

in der Werkstatt arbeiten, Obstbäume schneiden, alleine hinausfahren,<br />

um die Reben zurück zu schneiden. Ich habe das auch gestern gemacht<br />

und auf den Feldern niemanden getroffen. Im Englischunterricht haben<br />

wir das Buch „On the beach“ von Nevil Shute gelesen, ich konnte es<br />

halb auswendig, weil ich glaubte, es zur Matura zu bekommen. Es war<br />

dann doch der „Gatsby“ im Vergleich zur „Importance of being earnest“.<br />

Shute beschreibt eine Welt nach dem großen Atomkrieg. Seine Charaktere<br />

sind eine kleine Gruppe, die dem Strahlentod entgegengeht. Einige<br />

von ihnen – zB Moira Davidson – „tries to flee reality while racing“, sie<br />

flüchtet sich in halsbrecherische Autorennen – ob sie dabei stirbt, weiß<br />

ich nicht mehr. Ich weiß aber, dass etwa das „Schwarze Kameel“ gestern<br />

knall voll gewesen sein soll. Nichts gegen das „Schwarze Kameel“, vielleicht<br />

ist es ja der gesellschaftliche Österreich-Ring dieser Tage.<br />

Ich habe keine wissenschaftliche Evidenz über die Frage, warum das<br />

alles so ist, wie es ist, ich kann nur beobachten, probieren, Schlüsse<br />

ziehen. Es sind MEINE Schlüsse, weil es ja auch MEINE Welt ist, die ich<br />

sehe, eine objektive andere Welt kann ich nicht sehen, denn es gibt eben<br />

nur DEINE oder MEINE Welt. Das Einzige, was wir tatsächlich erreichen<br />

können, ist eine ähnliche Sicht der Dinge, die im Informationsaustausch<br />

entsteht, in DEINEM und in MEINEM Kopf.<br />

Wir müssen dem Klimawandel entgegentreten<br />

BLUEPRINT und die Redaktion dieses fabelhaften Magazins haben es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, vor allem dem Klimawandel entgegen zu treten,<br />

einer Entwicklung, die sich irgendwo da oben abspielt, da oben zwischen<br />

den Wolken, da oben in einer hell erleuchteten Welt, die in einem<br />

Maße zerbrechlich ist, wie wir es uns angesichts ihrer Masse – gemessen<br />

an unserer eigenen Größe – nicht vorstellen können. Sie kurvt durch ein<br />

nicht allzu bedeutendes Sonnensystem, das in einem Teil des Universums<br />

existiert, das recht jung ist. Ich musste jetzt kurz aufstehen, weil<br />

mich fröstelt. Eugene Cernan, der Kommandant der Apollo 17 Mission,<br />

sagte nach seiner Rückkehr vom Mond im Jahre 1972: „Wir brachen auf,<br />

um den Mond zu erkunden, aber tatsächlich entdeckten wir die Erde.“<br />

Er sah einen einzigartigen Planeten, perfekt platziert, perfekt temperiert,<br />

sodass Wasser in flüssiger Form vorhanden ist.<br />

Wir müssen die Dinge in die Hand nehmen<br />

Wir leben, wie es der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht in seinem<br />

überaus empfehlenswerten Buch „Das Ende der Evolution“ (ISBN 978-<br />

3-570-10241-1) beschreibt, auf und in einem kosmischen Glücks- und<br />

ungeheuren Zufall. Ich hoffe, dass ich mit diesen Zeilen keinesfalls eine<br />

Freundin oder einen Freund, die an einen oder mehrere Götter glauben,<br />

brüskiere. Das liegt mir weit fern. Jetzt aber liegt es an uns, die Dinge in<br />

die Hand zu nehmen und kräftig, unerschrocken, deutlich, ausdrücklich<br />

und ohne falsche Höflichkeit in die andere – in die gute – Richtung zu<br />

bewegen. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen und schließe keinen<br />

WENN-Satz an.<br />

Bevor ich das Ruder zum Guten herumschwenke – denn das GUTE gibt<br />

es, wir sind evolutionär betrachtet NETT, denn wären wir das nicht, es<br />

gäbe uns nicht mehr – noch ein paar Gedanken über den Klimawandel<br />

hinaus. Wenn ich dann hinüber in den Obstgarten gehe, dann kann ich<br />

die Stämme der alten und der von mir neu gepflanzten Bäume berühren.<br />

Der eine oder andere junge Baum ist von den Rehen „verfegt“ oder<br />

auch angenagt. Wird es das in 20 oder 30 Jahren noch geben oder wird<br />

die Art Rehwild ausgestorben sein, weil wir ihren Lebensraum so stark<br />

eingeschränkt haben, dass sie keinen Platz mehr hat? Werden wir die<br />

letzten Exemplare der Spezies auf der Straße zwischen Gols und Illmitz<br />

totfahren? Keine Sorge – im Tiergarten können wir den stolzen Rehbock<br />

weiter betrachten, sein Geweih müssen wir nur ein wenig stutzen, damit<br />

er sich selbst oder andere nicht verletzt.<br />

78


Waren Sie schon in Afrika und haben Elefanten,<br />

Nashörner, Flusspferde, gar einen Gepard in freier<br />

Wildbahn sehen dürfen? Sie werden sie nicht<br />

mehr sehen, denn „unsere“ Evolution wird sie<br />

verschwinden lassen.<br />

Zurück: Von Nordwesten kommen jetzt ein paar<br />

Wolken, es ist nicht mehr so hell wie vorher,<br />

unser Hund Nanni, die Deutschlanghaarhündin,<br />

sitzt auf der Wiese, am Horizont stehen Pferde, es<br />

ist der 14.3.2020 und die Bäume blühen – hoffentlich<br />

treibt der Wein nicht zu früh, damit er nicht<br />

einem späten Frost zum Opfer fällt.<br />

Auch 2020 wird es die ILLMITZER GESPRÄCHE<br />

geben, das wollte ich an sich als Erstes schreiben,<br />

dann sind mir aber Gedanken und Tastatur entglitten. Die ILLMITZER<br />

GESPRÄCHE werden vom 15. bis zum 17.10.2020 stattfinden, das vorläufige<br />

Programm findet ihr in dieser Ausgabe des Fokus. Danke lieber<br />

Michael Neubauer dafür, dass du uns so viel Raum und Unterstützung<br />

gibst. Wir haben auch schon unsere Schreiben an die Sponsoren des<br />

Vorjahres versandt und hoffen auch in schwierigen Zeiten - wie diesen<br />

- auf Unterstützung. Wir brauchen jede helfende Hand und wir<br />

brauchen finanzielle Mittel, um unsere gemeinsam definierten Ziele zu<br />

erreichen:<br />

• Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu einem fruchtbaren<br />

Miteinander zusammen zu bringen<br />

• Die Nachhaltigkeit im Alltag zu propagieren<br />

• Regionen – wie den Seewinkel – zu unterstützen, um zu einem<br />

Labor der Nachhaltigkeit zu werden.<br />

2020 legen wir einen Schwerpunkt auf Politik, Bildung und soziale<br />

Nachhaltigkeit, wobei aber auch Landwirtschaft, Klimaforschung und<br />

Best Practice Beispiele nicht zu kurz kommen werden. Von Kromp-<br />

Kolb über die zuständigen Ministerinnen, den Landeshauptmann des<br />

Burgenlandes bis zum Bildungsexperten Glattauer und zu Pepi Umathum,<br />

dem Bio-Weinurgestein, spannt sich unser Bogen. Wir werden<br />

den Empfehlungen des letzten Jahres folgen und das Programm weniger<br />

dicht gestalten, obwohl uns Herz und Hirn übergehen.<br />

Die Anmeldung ist OFFEN – bitte gehe einfach auf www.illmitzergespraeche.at.<br />

Solltest Du uns als Unternehmen oder persönlich unterstützen<br />

wollen, dann haben wir interessante<br />

Sponsorenpakete, ruf mich einfach an, die Redaktion<br />

kennt die Erreichbarkeiten des Organisationsteams.<br />

Mein Blick schwenkt wieder hinaus, die Sonne<br />

hinter den Wolken macht den Himmel weiß,<br />

leichter Wind kommt auf, das ist gut, denn er<br />

treibt die Blüten weiter. Ich muss noch darüber<br />

nachdenken, ob wir schon etwas erreicht haben?<br />

Ich denke ja: Wir füllen diese Seiten, wir publizieren<br />

wöchentlich(!) in der BVZ, das Bundesministerium<br />

für Nachhaltigkeit zieht in Erwägung,<br />

Bildungsexperten anlässlich der ILLMITZER<br />

GESPRÄCHE zu entsenden, um neue Bildungszugänge<br />

zu diskutieren, wir dürfen den Landeshauptmann von unserem<br />

Tun überzeugen, mit dem Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland<br />

sind wir eng abgestimmt, er möchte mit den burgenländischen<br />

UnternehmerInnen einen beispielhaften Weg definieren, ich werde<br />

noch darüber berichten. Mit Hannes Ehrenfeldner, dem Chef des<br />

Nationalparks Neusiedlersee, wollen wir gemeinsam „Nationalpark<br />

neu denken“. In der Österreichischen Immobilienzeitung dürfen wir<br />

regelmäßig berichten, die Interessensvertretung der ImmobilientreuhänderInnen<br />

in der WK Österreich und Wien unterstützen uns und wir<br />

werden angefragt, was denn wir dazu sagen würden, dass …<br />

Ich schreibe und meine Finger gleiten über die weiße Tastatur – jemand<br />

hat gemeint die Zeit würde stillstehen. Plötzlich habe ICH Zeit,<br />

ich muss und kann auch gar nicht irgendwo hinfahren, gar hinfliegen.<br />

Wir sitzen als Familie zusammen und diskutieren über die Frage, ob<br />

wir heute Abend eine Runde Tarock spielen. Ich ertappe mich dabei die<br />

Bäume, Sträucher, Rosen und natürlich die Weinstöcke etwas genauer<br />

anzusehen, etwas bedächtiger und aufmerksamer zu schneiden, jeden<br />

Trieb besonders zu schätzen. Auf einmal geht Reduktion und Zurückhaltung,<br />

auch in meinem Leben. Ich denke an das Gute im Schlechten.<br />

DENN WIR HABEN KEINE ZEIT MEHR.<br />

Herzlichst Euer Thomas Malloth<br />

P.S.: Bitte sei dabei!<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

79


Illmitzer Gespräche 2020<br />

15. – 17. Oktober<br />

Das Programm<br />

DONNERSTAG, 15. 10.<br />

14.00 UHR<br />

Begrüßung und Eröffnung<br />

BM Elisabeth Köstinger (angefragt)<br />

Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

14.45 UHR<br />

Nachhaltig wirtschaften im Burgenland<br />

WKO BGL Präsident Ing. Peter Nemeth<br />

15.30 UHR<br />

Klimawandel – die Wahrheit<br />

Em. o. Univ. Prof. Dr.in Helga Kromp-Kolb<br />

im Anschluss Diskussion<br />

16.30 UHR<br />

Wirtschaftsrechtliche Rahmen der<br />

Nachhaltigkeit<br />

Univ Prof. Dr.in Verena Mader<br />

im Anschluss Diskussion<br />

17.15 UHR<br />

tun statt reden<br />

René Fischer Global 2000<br />

im Anschluss Diskussion<br />

Pause<br />

19.30 UHR<br />

Abendempfang<br />

Landgasthof Karlo<br />

geselliges Besammensein und Vorstellung<br />

der Medienkooperationen, chillige Musik<br />

von Monsieur Lotha<br />

FREITAG, 16. 10.<br />

Das Weltbild der Nachhaltigkeit<br />

08.00 UHR<br />

Yoga der Weg<br />

Mag. a Petra Herzog<br />

Treffpunkt: Nationalparkhotel<br />

09.30 UHR<br />

Es kann alles anders werden<br />

BM Leonore Gewessler, BA<br />

10.15 UHR<br />

Kann Politik nachhaltig sein?<br />

Günther Ogris, MA<br />

im Anschluss Diskussion<br />

11.00 UHR<br />

Ethische Aspekte der Nachhaltigkeit<br />

Podiumsdiskussion<br />

Mag. Anton Faber<br />

Dipl. Soz. Kenan Güngör<br />

KommR Mag. Michael Gehbauer<br />

Präsident Gerhard Weissgrab<br />

im Anschluss Diskussion<br />

Mittagspause<br />

13.30 UHR<br />

Nationalspark neu gedacht<br />

DI Johannes Ehrenfeldner<br />

im Anschluss Diskussion<br />

14.15 UHR<br />

Bildung Menschenbilder Vorbilder<br />

Keynote zum erweiterten Verständnis<br />

von Bildung in unserer Gesellschaft (N.N.)<br />

14.45 UHR<br />

Paradies und Lackensterben<br />

Führung durch den Nationalpark<br />

mit den Nationalparkrangern<br />

80


Parallelworkshop:<br />

FORUM Umweltbildung<br />

Wie kann eine erweiterte Bildungsvision<br />

lebendig werden?<br />

Parallelvortrag<br />

„So sieht die Pflanze ihren Gärnter“<br />

Dr. Wilfried Hartl, Pepi Umathum,<br />

im Anschluss Diskussion<br />

16.30 UHR<br />

Masterthesen zur Nachhaltigkeit<br />

Young Scientists, Kooperation mit der<br />

FH für Immobilienwirtschaft Wien<br />

im Anschluss Diskussion<br />

17.15 UHR<br />

Ein bisschen Schule<br />

humorvolle Lesung von Bestsellerautor<br />

Nikolaus (Niki) Glattauer<br />

Nationalpark-Kino<br />

18.30 UHR<br />

Paradies und Lackensterben<br />

Regina Petrik mit Grußbotschaft von<br />

Bundeskanzler Sebastian Kurz<br />

Kooperation mit dem Gymnasium<br />

Neusiedl und der Volks- und Mittelschule<br />

Illmitz<br />

20.00 UHR<br />

Empfang in der Pusztascheune<br />

geselliges Beisammensein in rustikalem<br />

Ambiente<br />

21.00 UHR<br />

Boogie Nights<br />

Der weltbeste Boogie-Pianist Christoph<br />

Steinbach and Friends<br />

SAMSTAG, 17. 10.<br />

08.00 UHR<br />

Lauf durch die Lacken<br />

Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

Dr. Franz Gschiegl<br />

Treffpunkt: Hauptplatz<br />

Bartholomäusquelle<br />

10.00 UHR<br />

Experiment Burgenland<br />

LH Mag. Hans Peter Doskozi<br />

im Anschluss Diskussion<br />

10.30 UHR<br />

Bürgermeister vor den Vorhang<br />

LA DIin Elisabeth Blanik, BM von Lienz<br />

„Prozesse zur Stärkung des Zentrums“<br />

Ing. Hans Peter Bock, BM von Fließ<br />

„Baulandpolitik und<br />

Betriebsansiedelung“<br />

DI (FH) Rainer Handlfinger<br />

BM von Ober-Grafendorf<br />

„Ernährungssouveränität und<br />

Bodenschutz“<br />

Alfred Reinisch, BM von Tattendorf<br />

„Nationalpark Garten Gemeinde“<br />

im Anschluss Diskussion<br />

11.45 UHR<br />

Was kümmerts mich?<br />

Michael Niavarani (angefragt)<br />

im Anschluss Diskussion<br />

12.45 UHR<br />

Wende oder Ende?<br />

DI Dr. Harald Frey<br />

ENDE DES FORUMS<br />

Ausklang<br />

Ab 15.00 UHR<br />

besteht die Möglichkeit, etwas mehr über<br />

den Weinbau im Seewinkel zu erfahren.<br />

Namhafte WinzerInnen führen durch ihre<br />

Weingärten und Weinkeller und werde<br />

Ihnen bei dem ein oder anderen Glas Wein<br />

die Besonderheiten des Seewinkels, das<br />

Terroir und die Vinifikation näher bringen.<br />

Ab 18.00 UHR<br />

Gemütliches „get-together“ im<br />

Bartholomäus-Stüberl. Bei Pepi Michlits.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

81


Die Vortragenden<br />

LA DI IN ELISABETH BLANIK<br />

Elisabeth Blanik studierte Architektur an der Technischen Universität<br />

Wien. Seit 2003 ist sie Abgeordnete zum Tiroler Landtag. 2011 wurde<br />

Blanik zur Bürgermeisterin der Stadt Lienz gewählt und 2016 bei der<br />

Bürgermeisterwahl in ihrem Amt bestätigt.<br />

ING. HANS PETER BOCK<br />

Hans Peter Bock absolvierte die höhere technische Lehranstalt für<br />

Tiefbau in Innsbruck. Der gelernte Bautechniker war unter anderem<br />

Mitglied des Bundesrates, Abgeordneter zum Tiroler Landtag und ist<br />

heute Bürgermeister von Fließ.<br />

LH MAG. HANS PETER DOSKOZIL<br />

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität<br />

Wien war Hans Peter Doskozil unter anderem Landespolizeidirektor<br />

des Burgenlandes und Bundesminister für Landesverteidigung und<br />

Sport. Seit Februar 2019 ist er Landeshauptmann des Burgenlandes.<br />

DI JOHANNES EHRENFELDNER<br />

Johannes Ehrenfeldner hat die Lehre als Zimmerer absolviert und anschließend<br />

an der Universität Wien Forstwirtschaft studiert. Seit 2013<br />

war DI Ehrenfeldner im Landwirtschaftsministerium in der Abteilung<br />

Nationalpark, Natur- und Artenschutz tätig. Seit 2017 ist DI Ehrenfeldner<br />

Direktor des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel.<br />

MAG. ANTON FABER<br />

Anton Faber studierte Theologie am Priesterseminar Wien. 1988 wurde<br />

er zum Priester geweiht. 1997 wurde er zum Dompfarrer der Domkirche<br />

St. Stephan zu Wien und zum Dechant des ersten Bezirks ernannt und<br />

im November 2000 zum Domkapitular.<br />

RENÉ FISCHER<br />

René Fischer ist seit 2002 bei Global 2000 tätig, wo er unter anderem<br />

seinen Zivildienst ableistete. Neben seinem beruftsbegleitetem Studium<br />

für Umwelt- und Bioresourcenmanagement, war er für EDV und<br />

Datenbankmanagement zuständig, ehe er zum wirtschaftlichen Geschäftsführer<br />

von Global 2000 berufen wurde.<br />

DI DR. HARALD FREY<br />

Harald Frey studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität<br />

Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung.<br />

Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik<br />

der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen<br />

und Befragungen, Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen,<br />

Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung<br />

sowie E-Mobilität.<br />

KOMMR MAG. MICHAEL GEHBAUER<br />

Michael Gebauer studierte Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Dies war auch der Beginn seiner gewerkschaftlichen<br />

Tätigkeiten. Im <strong>Sommer</strong> 1993 wechselte er in die Wohnbauvereinigung<br />

der Privatangestellten, wo er 2004 zum Geschäftsführer<br />

ernannt wurde.<br />

BM LEONORE GEWESSLER, BA<br />

Leonore Gewessler absolvierte das Bachelorstudium der Politikwissenschaften<br />

an der Universität Wien. Von 2008 bis 2019 war sie Director<br />

der Green European Foundation in Brüssel und von 2002 bis 2019<br />

Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. Seit<br />

2020 ist sie Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,<br />

Innovation und Technologie.<br />

NIKOLAUS (NIKI) GLATTAUER<br />

Nikolaus (Niki) Glattauer ist Buchautor, Kolumnist und Schuldirektor.<br />

Seine großteils erzählenden Sachbücher mit stark belletristischem<br />

Charakter, die aus persönlichen Perspektiven Schule und Bildung thematisieren,<br />

erreichten allesamt Spitzenplätze in den österreichischen<br />

Bestsellerlisten.<br />

DIPL. SOZ. KENAN GÜNGÖR<br />

Kenan Güngör absolvierte die Ausbildung zum Industriekaufmann und<br />

studierte Soziologie an der Universität Wuppertal. Seit 2007 lebt Güngör<br />

in Wien und leitet das Forschungsbüro think.difference. Güngör ist Mitglied<br />

des unabhängigen Expertenrates der österreichischen Bundesregierung,<br />

der den jährlich erscheinenden Integrationsbericht herausgibt.<br />

82


ARCH DI IN DR.IN RENATE HAMMER, MAS<br />

Renate Hammer studierte Architektur an der Technischen Universität<br />

Wien und ab 1994 Philosophie an der Universität Wien. Nach zwei postgradualen<br />

Studien und dem Doktoratsstudium war sie unter anderem<br />

Fakultätsdekanin an der Donau-Universität Krems. Seit 2013 ist Renate<br />

Hammer geschäftsführende Gesellschafterin der „Institute of Building<br />

Research & Innovation GmbH“ und Lektorin an namhaften Bildungseinrichtungen.<br />

DI (FH) RAINER HANDLFINGER<br />

Rainer Handlfinger absolvierte die Fachhochschule für Telekommunikation<br />

und Medien in St. Pölten. Er war unter anderem Leiter für Marketing<br />

und interne Kom munikation der SPÖ Niederösterreich und ist seit<br />

2010 Bürgermeister der Marktgemeinde Ober-Grafendorf.<br />

DR. WILFRIED HARTL<br />

Wilfried Hartl ist Institutsleiter der Bio Forschung Austria und forscht<br />

seit 1979 im Bereich des viehlosen Bio-Ackerbaus. Dabei liegen seine<br />

Schwerpunkte auf Kreisläufen, Nährstoffverfügbarkeiten und Biodiversität.<br />

MAG. A PETRA HERZOG<br />

Petra Herzog absolvierte Ihre Matura in Neusiedl am See bevor sie<br />

Biologie, Erdwissenschaften und Pädagogik studierte. Seit 2011 ist sie<br />

Professorin am BG Neusiedl. Weiters absolvierte sie eine Ausbildung<br />

zum Coach für Peer-Mediation, ist Mentaltrainerin und zertifizierte<br />

Yogalehrerin.<br />

BM ELISABETH KÖSTINGER<br />

Elisabeth Köstinger absolvierte die höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche<br />

Berufe Wolfsberg. Sie war unter anderem Vizepräsidentin<br />

des österreichischen Bauernbundes und Delegationsleiter - Stellvertreterin<br />

der ÖVP - Delegation im Europäischen Parlament von 2011 – 2017.<br />

Seit 2020 ist sie Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und<br />

Tourismus.<br />

EM. O. UNIV. PROF. DR. IN HELGA KROP-KOLB<br />

Helga Kromp-Kolb studierte Meteorologie an der Universität Wien. 1995<br />

wurde sie ordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Meteorologie<br />

an der Universität für Bodenkultur in Wien. Sie ist eine weltweit<br />

anerkannte Klimaforscherin und erhielt unter anderem das Goldene<br />

Verdienstzeichen des Landes Wien und das Silberne Ehrenzeichen für<br />

Verdienste um die Republik Österreich.<br />

UNIV. PROF. DR. IN VERENA MADNER<br />

Verena Madner promovierte an der Universität Wien zur Doktorin der<br />

Rechtswissenschaften mit Auszeichnung. Heute ist sie Professorin für<br />

Öffentliches Recht, Umweltrecht, Public und Urban Governance am Department<br />

für Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien.<br />

PROF. MAG. THOMAS N. MALLOTH FRICS<br />

Thomas Malloth ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung,<br />

Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung, und<br />

-vermarktung auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen<br />

Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates<br />

und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde<br />

Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal<br />

Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />

ING. PETER NEMETH<br />

Peter Nemeth besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Eisenstadt,<br />

absolvierte die HTL für Maschinenbau in Wr. Neustadt und legte<br />

bei der Wiener Kaufmannschaft die HAK-Matura ab. Heute betreibt er<br />

sehr erfolgreich ein Autohaus in Eisenstadt und ist Präsident der Wirtschaftskammer<br />

Burgenland.<br />

GÜNTHER OGRIS, MA<br />

Günther Ogris studierte zunächst an der Universität Wien und später<br />

sozialwissenschaftliche Datenanalyse an der Universität Essex. Er war<br />

unter anderem wissenschaftlicher Leiter des Österreichischen Instituts<br />

für Jugendforschung. Seit 1996 ist er Geschäftsführer des Forschungsinstituts<br />

SORA und Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

83


REGINA PETRIK<br />

Die studierte Pädagogin Regina Petrik war über 20 Jahre lang als Erwachsenenbildnerin,<br />

Erziehungsberaterin und Mediatorin tätig. Heute<br />

ist sie Landtagsabgeordnete und Landessprecherin für die Grünen im<br />

Burgenland.<br />

CHRISTOPH STEINBACH<br />

Der in Kitzbühel geborene Christoph Steinbach startete nach seinem<br />

Abschluss der Lehre zum Industriekaufmann die Ausbildung am Musikkonservatorium<br />

in Innsbruck, die er jedoch nach knapp zwei Jahren<br />

abbrach um sich ganz der bereits voll im Gange befindlichen Karriere<br />

als Pianist zu widmen. Nach unzähligen Konzerten und gemeinsamen<br />

Auftritten mit Größen wie etwa Eric Burdon organisiert und veranstaltet<br />

er heute auch sein eigenes Festival. Zweifelsohne zählt Christoph<br />

Steinach heute zu den weltbesten und bekanntesten Boogie-Pianisten.<br />

GERALD VOTAVA<br />

Gerald Votava absolvierte das humanistische Gymnasium im Kollegium<br />

Kalksburg mit der Matura und belegte dann an der Universität Wien die<br />

Fächer Jus und Psychologie. Seit 1994 ist er als Radiomoderator, Kabarettist<br />

und Schauspieler tätig. Gerald Votava ist Romy Preisträger und<br />

wird die Illmitzer Gespräche moderieren.<br />

PRÄSIDENT GERHARD WEISSGRAB<br />

Mit 27 Jahren lernte er auf einer Reise durch Sri Lanka den Buddhismus<br />

kennen. Von 2003 bis 2006 war Weißgrab Vorstand der Buddhistischen<br />

Gemeinde Österreich. 2006 wurde Weißgrab zum Präsidenten<br />

der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft gewählt<br />

und ist damit der höchste Repräsentant der Buddhisten in Österreich.<br />

JOSEF „PEPI“ UMATHUM<br />

Josef Umathum zeichnet sich seit 1985 für die weltweit renommierten<br />

Weine des Hauses Umathum verantwortlich. Mit seiner Initiative „Umdenken“<br />

engagiert er sich unter anderem dafür, den Begriff „Regionalität“<br />

nicht zu einer Vermarktungsstrategie verkommen zu lassen.<br />

84


Das Organisationsteam<br />

HARALD FREY studierte Bauingenieurswesen an der Technischen<br />

Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung.<br />

Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und<br />

Verkehrstechnik der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind<br />

Verkehrserhebungen und Befragungen, Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen,<br />

Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung<br />

sowie E-Mobilität.<br />

Der studierte Jurist FRANZ GSCHIEGL ist seit dem Jahr 2007 Geschäftsführer<br />

der ERSTE Immobilien KAG. Er stützt die Tätigkeit auf<br />

seine jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit den nationalen und<br />

internationalen Kapitalmärkten. Er ist unter anderem ständiger Autor<br />

des Monatsmagazins „Gewinn“.<br />

RENATE HAMMER studierte Architektur an der Technischen Universität<br />

Wien und ab 1994 Philosophie an der Universität Wien. Nach zwei<br />

postgradualen Studien und dem Doktoratsstudium war sie unter anderem<br />

Fakultätsdekanin an der Donau-Universität Krems. Seit 2013 ist<br />

Renate Hammer geschäftsführende Gesellschafterin der „Institute of<br />

Building Research & Innovation GmbH“ und Lektorin an namhaften<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

CHRISTIAN JANISCH ist stellvertretender Direktor der Esterhazy Immobilien<br />

in Eisenstadt.<br />

Mit HELMUT LANG aus Illmitz konnten wir unser ORG-Team nachhaltig<br />

verstärken: Jahrgang 1996, Matura an der HTL in Pinkafeld,<br />

Student der Lebensmittel- und Biotechnologie und leidenschaftlicher<br />

Jungwinzer desim Familien- und Prädikatsweinguts. Helmut wird<br />

sich um agrarwissenschaftliche Belange und um die Jugend kümmern,<br />

ein erstes Treffen der jungen Wilden ist für den <strong>Sommer</strong> geplant.<br />

THOMAS MALLOTH ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Im<br />

mobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung<br />

und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten<br />

städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates<br />

und Lehrbeauftragter an sieben Universitäten. Im<br />

November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen<br />

Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />

CHRISTOPH MALLOTH absolvierte seinen Master in Marketing und<br />

Businessmanagement. Er ist seit 2011 als Kommunikationsberater für<br />

Agenturen und Direktkunden tätig und fungiert als Lektor an diversen<br />

Bildungseinrichtungen für Marketing.<br />

HANS JÖRG ULREICH studierte an der WU Wien Betriebswirtschaftslehre<br />

mit den Schwerpunkten Industrie- und Personalwirtschaft. Seit<br />

1999 ist er selbstständiger Immobilientreuhänder in Wien, Lektor an der<br />

TU-Wien sowie FH Wien und Bauträgersprecher der WKO Österreich.<br />

STEFAN SATTLER arbeitete an der Universität für Bodenkultur bevor<br />

er zur Stadt Wien wechselte, wo er zuständig für erneuerbare Energien<br />

ist. Außerdem ist er Lektor an der Universität für Bodenkultur und hat<br />

den Universitätslehrgang „Green. Building.Solutions.“ geleitet.<br />

MAGDALENA WEISSMANN war während ihres Studiums der Rechtswissenschaften<br />

Mitarbeitern bei Herbst Kinsky Rechtsanwälte. Seit<br />

2018 ist sie Universitätsassistentin an der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Wien; Institut für Europarecht, Internationales<br />

Recht und Rechtsvergleichung; Abteilung für Rechtsvergleichung,<br />

Einheitsrecht und Internationales Privatrecht.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

85


Überlebt die Region<br />

Neusiedler See den<br />

Klimawandel?<br />

AUTOR: CHRISTIAN JANISCH<br />

A<br />

ufgrund der Dringlichkeit steige ich ohne Umschweife<br />

in das Thema ein und rede Klartext: Die<br />

Universität für Bodenkultur hat in einer Studie aus<br />

dem Jahr 2003 eine weitestgehende Austrocknung<br />

des Sees bis spätestens 2050 vorausgesagt. Die globale<br />

Erwärmung und immer geringere Niederschlagsmengen würden<br />

laut der Studie zu einer sukzessiven Austrocknung führen.<br />

Gleich die nächste Botschaft zum Drüberstreuen – die Prognosen aus<br />

dem Jahr 2003, die eine Erwärmung in der Region um 1.8 Grad Celsius<br />

bis 2050 als Basis hatten, sind falsch, leider. Wir liegen jetzt bereits bei<br />

einer Erwärmung der Lufttemperatur um ganze 2,3 Grad und auch die<br />

Wassertemperatur des Sees hat sich mittlerweile widererwarten um 2<br />

°Grad erhöht. Experten sagen, dass der Klimawandel vor allem die Region<br />

rund um den Neusiedler See aufgrund der besonderen Sensibilität<br />

überdurchschnittlich hart treffen wird. Der im Seewinkel bekannte<br />

Zicksee in St. Andrä könnte davon ein Lied singen, wenn es ihn noch<br />

gäbe. Dieser ist 2019 mehr oder weiniger verschwunden.<br />

Natürlich wissen wir, dass der See ist in seiner Geschichte bereits mehrmals<br />

nahezu vollständig ausgetrocknet ist. Zum letzten Mal in den Jahren<br />

1865 bis 1871 – also noch gar nicht so lange her. Es ist dies auch heute<br />

noch das Argument von manchen Experten, dass wir eben mit diesen<br />

Zyklen des Sees leben müssten. Es wird aber gerne vergessen, dass dies<br />

eine Phase war, unter der die Menschen enorm gelitten haben – nachweislich<br />

gab es aufgrund einer starken Feinstaubbelastung zahlreiche<br />

schwere Atemwegs- und Augenerkrankungen in der Region und es zu<br />

einer Abwanderung gekommen ist. Auch wird vergessen, dass der See<br />

aktuell mit den Folgen der Klimaerwärmung zu kämpfen hat und das<br />

ist ein vollkommen neuer Umstand, den er in seiner 13.000 jährigen<br />

Geschichte wahrscheinlich noch nicht hat durchmachen müssen.<br />

Zusammengefasst müssen wir also seriöser Weise davon ausgehen,<br />

dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder zu<br />

einer Austrocknung des Sees kommen wird, wenn es keine Gegenmaßnahmen<br />

gibt – und diesmal könnte es so sein, dass das Wasser nicht<br />

wieder zurückkommt.<br />

Die Frage, die sich also für uns dringendst stellen muss, was passiert<br />

wenn das erwartete Szenario eintritt? Was bedeutet die prognostizierte<br />

Austrocknung für unsere Region, eigentlich sogar für das gesamte<br />

Burgenland und auch für die angrenzenden Regionen? So richtig<br />

86


möchte sich das niemand vorstellen – würde dies den Todesstoß für den<br />

sich erst so richtig entfaltenden sanften Tourismus bedeuten? Was ist<br />

mit der Weinwirtschaft, wie wäre es überhaupt um die Lebens qualität<br />

bestellt? Es erinnert an das Bild des Kaninchens vor der Schlange, aber<br />

die Uhr kennt kein Erbarmen und tickt gnadenlos weiter.<br />

In der Immobilienwirtschaft macht sich allerdings doch schon eine gewisse<br />

Verunsicherung vor allem bei den touristischen Projekten breit,<br />

auch wenn immer noch recht fleißig geplant wird. Es ist klar, wenn die<br />

Nutzbarkeit des Sees nur noch eingeschränkt möglich ist, werden die<br />

Touristen über Nacht ganz einfach ausbleiben. Auch die Radfahrer wird<br />

ein Ritt durch die Sierra Leone, so wird der Seewinkel mittlerweile von<br />

einem Boulevard Medium betitelt, nicht wirklich interessieren. Aufgrund<br />

der geringen Niederschläge im Winter und der hohen Temperaturen,<br />

könnte dieser Umstand bereits heuer eintreten.<br />

Doch jetzt zur Frage, ob etwas getan werden kann, um das drohende<br />

Szenario abzuwenden oder zumindest zu mildern. Schon einmal wurde<br />

2003 laut über eine Wasserzuleitung aus dem sogenannten Donaubegleitwasser<br />

nachgedacht und in weiterer Folge im Wesentlichen durchgeplant.<br />

Auch die Kosten für diese Leitung wurden erhoben. Überraschender<br />

Weise waren diese für die ca. 18 km lange Leitung mit knapp 30<br />

Millionen Euro vor allem in Anbetracht der Bedeutung dieses Projektes<br />

nicht exorbitant hoch. Allerdings wurde der Plan aufgrund der sich nur<br />

scheinbar bessernden Wasserstandsituation in den Folgejahren nicht<br />

weiterverfolgt. Seitdem wird immer wieder unter den Experten darüber<br />

diskutiert, ob der Neusiedler See überhaupt ein sogenanntes Fremdwasser<br />

aushält. Summa Summarum setzt sich immer mehr die Meinung<br />

durch, dass ein gewisses Maß an Fremdwasser verträglich sein sollte.<br />

Wir dürfen bei dieser Diskussion auch nicht vergessen, dass der Seewinkel<br />

bald sehr dringend Wasser brauchen wird, um weiterhin überhaupt<br />

eine Lebensgrundlage für Fauna und Flora sein zu können.<br />

Wenn wir die Auswirkungen des Klimawandels in der Region mildern<br />

wollen, dann muss ohne Vorbehalte an den bekannten Lösungsvorschlägen<br />

für eine Wasserversorgung unverzüglich weitergearbeitet werden.<br />

Ich möchte, ohne vorerst seinen Namen zu nennen, einen anerkannten<br />

und umsichtigen Experten der Region zitieren, der gemeint hat, dass<br />

das Austrocknen des Sees die schlechteste Option von allen sei – dem<br />

schließe ich mich ohne Widerspruch an.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

87


Das vollkommen<br />

wiederverwertbare Haus?!<br />

AUTOR: CHRISTIAN JANISCH<br />

D<br />

as ist die Vision des deutschen Chemikers Prof.<br />

Michael Braungart und des amerikanischen Architekten<br />

William McDonough. Und sie denken dabei<br />

nicht ein Knusperhaus aus Lebkuchen, wie bei Hänsel<br />

und Gretel, das am Ende der Lebensdauer einfach<br />

verzehrt werden könne und so wieder in den natürlichen Kreislauf<br />

zurückgeführt wird. Nein, die beiden denken tatsächlich an ein „richtiges“<br />

Haus aus Mörtel und Ziegel, bei dem alle verwendeten Materialien<br />

zur Gänze wiederverwertet werden können.<br />

Seit Jahren behaupten nämlich Braungart und McDonough, dass die<br />

von uns aktuell gelebte Nachhaltigkeit im Prinzip sinnlos sei. Sie nehmen<br />

auch liebgewonnene Gewohnheiten – wie unser Gewissen beruhigendes<br />

Mülltrennen – aufs Korn und erklären uns desillusionierend,<br />

dass wir uns diese Arbeit „schenken“ könnten. Dieser Schlag in die<br />

Magengrube sitzt und muss erst einmal verdaut werden. Nach kurzer<br />

Benommenheit werden Erklärungen für diese unglaublichen Behauptungen<br />

gefordert. Doch Braungart und McDonough bleiben da ganz<br />

gelassen und legen noch locker nach: Sie sagen, dass unsere aktuellen<br />

Bemühungen die Welt nicht retten werden, sondern bestenfalls das<br />

Ende der Ressourcen und damit unserer Lebensgrundlage etwas hinauszögern<br />

würden.<br />

Doch was steckt hinter diesen ernüchternden Behauptungen und wie<br />

werden sie begründet? Zusammengefasst wird uns erklärt, dass „weniger<br />

schlecht“ bei der Verschwendung unserer Ressourcen noch lange<br />

nicht „gut“ sei. Wir müssten radikal umdenken, und die von uns verwendeten<br />

Rohstoffe wieder zur Gänze in den biologischen und technischen<br />

Kreislauf der Verbrauchsgüter zurückführen – und zwar ohne Abfall.<br />

Sie nennen dieses Prinzip ganz simpel „Cradle to Cradle“ (C2C), was so<br />

viel bedeutet wie „von der Wiege zur Wiege“. Für die derzeitige Ver(sch)<br />

wendung unserer Ressourcen – von der Wiege zur Bahre –seien wir einfach<br />

zu viele auf unserem Planeten, obwohl es laut Braungart sogar eine<br />

theoretische Lebensgrundlage für rund 30 Milliarden Menschen gebe.<br />

Das bisher übliche "Downcycling" von Produkten, bei dem die Qualität<br />

bei jedem Schritt abnimmt, muss vermieden werden, sofern wir noch<br />

länger auf unserem Planeten wollen. Müllverbrennungsanlagen und<br />

Mülldeponien gibt es in dem C2C-System nicht mehr. „Abfall- oder<br />

Bauschutt-Deponien seien die Bankrotterklärung des Ingenieurs.", so<br />

Braungart.<br />

Somit kommt auch die Bau- und Immobilienwirtschaft nicht ungeschoren<br />

davon, und das ist aus mehreren Gesichtspunkten auch nachvollziehbar:<br />

Das Bauwesen in Europa verschlingt eine unglaubliche Zahl<br />

88


von Rohstoffen: 50 Prozent aller Ressourcen gehen in diesen Sektor.<br />

Noch dramatischer ist die Lage bei den Abfällen: 60 Prozent aller Abfälle<br />

stammen laut UN Umweltprogramm von der Bauindustrie!<br />

Es darf eben auch nicht außer Acht gelassen werden, dass unsere Rohstoffe<br />

unweigerlich zur Neige gehen. Berechnungen zufolge reichen die<br />

für die Produktion von Baumaterialien erforderlichen Rohstoffe noch<br />

für 50 bis 100 Jahre. Gemeint sind hier vor allem Stahl, Kunststoff und<br />

Eisen. Auch Sand wird ein knappes Gut werden, wenn wir die Wiederverwertung<br />

nicht ernst nehmen.<br />

Aber ist es überhaupt möglich, dass sämtliche Materialien, die in einem<br />

Gebäude stecken, wiederverwertet werden können? Diese Frage wird<br />

von beiden mit einem klaren „Ja!“ beantwortet und sie belegen diese Behauptung<br />

mit einer Reihe von Produkten, die bereits am Markt erhältlich<br />

sind. So gäbe es in fast allen Produktbereichen C2C Alternativen:<br />

Wienerberger, der Ytong Anbieter Xella oder auch Schüco bieten mittlerweile<br />

vollkommen wiederverwertbare Baustoffe an. Die Produktpalette<br />

reicht beispielhaft von Bausteinen aus Ton, Klinkerbausteinen<br />

(Click-Brick), die wie Legobausteine fixiert werden, Dachziegeln,<br />

Dämmstoffen etc. bis hin zu Teppichen.<br />

Noch ein weiterer und tatsächlich sehr spannender Aspekt wird von<br />

den Wissenschaftlern ins Treffen geführt:Immobilien können durch<br />

C2C zu sogenannten „Materialbanken“ werden, die tatsächlich einen<br />

nominellen Wert darstellen. Wenn man bedenkt, dass bei Hochbauprojekten<br />

ca. 20 bis 30 % der Baukosten Materialkosten sind, dann ist das<br />

ein enormer Faktor.<br />

Natürlich gibt es auch Kritiker und Skeptiker der C2C Idee: Hauptkritikpunkt<br />

ist, dass die Idee in der Theorie sehr nett, jedoch nicht für die Praxis<br />

geeignet sei. Dem ist zuzustimmen, wenn wir den alten Denk- und<br />

Handelsmustern verhaftet bleiben und das Umdenken nicht schaffen.<br />

Die radikale Kernaussage der beiden Wissenschaftler besagt, dass das<br />

Schonen der Ressourcen einfach nicht ausreichen wird. Und damit<br />

dürften sie auch Recht haben. Das Team der Illmitzer Gespräche hat<br />

es sich jedenfalls zum Ziel gesetzt, sich vertiefend mit dem Thema zu<br />

beschäftigen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

89


Less is More<br />

Wie viel CO 2<br />

braucht das Gebaute?<br />

AUTOR: RENATE HAMMER<br />

W<br />

elche CO2 Emissionen vom Betrieb eines Gebäudes<br />

ausgehen, ist immer mehr Stakeholdern<br />

der Branche geläufig. Die Höhe dieser<br />

Emissionen scheint in Richtlinien, Zertifikaten,<br />

Auszeichnungen, Wettbewerbsausschreibungen<br />

und Ähnlichem auf. Wie beim Autoquartett: Die Immobilie mit<br />

den niedrigsten Emissionen sticht. Gut so! Aber wie steht es um die CO2<br />

Emissionen, die vom Einsatz der für die Errichtung eines Bauwerks nötigen<br />

Materialien ausgehen? Hand aufs Herz: Wer kann hier auch nur<br />

Größenordnungen nennen oder weiß, worauf es ankommt?<br />

Aktuelle Erfahrungswerte aus dem mehrgeschossigen Wohnbau<br />

betrieben mit Netzstrom und Fernwärme weisen für die Bereitstellung<br />

von Heizung und Warmwasser, Haushaltsstrom und Hilfsströme – je<br />

nach Ambition im Rahmen der gültigen Richtlinien – etwa zwischen 6<br />

kg CO2equ/m²a bis 12 kg CO2equ/m²a Emissionen aus dem Betreib auf.<br />

Darüber konnten etliche BauträgerInnen in einer kleinen Telefonabfrage<br />

rasch Auskünfte erteilen. Um Informationen über exemplarische<br />

Emissionen aus der Errichtung zu erhalten, muss man hingegen die<br />

Wissenschaft bemühen. 1<br />

Hier ist nachzulesen, dass für Wohnhausanlagen im Durchschnitt<br />

Emissionen von 6,52 kg CO2equ/m²a aus der Errichtung zu Buche schlagen<br />

– unter der Voraussetzung, dass die errichteten Gebäude 100 Jahre<br />

lang Bestand haben. Würden sie nach nur 50 Jahren wieder abgerissen,<br />

würde sich dieser Wert verdoppeln und somit rund 13 kg CO2equ/m²a<br />

betragen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Emissionen, die aus<br />

der Errichtung eines Gebäudes herrühren, durchaus mit jenen aus dem<br />

Betrieb zu vergleichen sind. Genaueres Hinsehen auf die Materialität<br />

des Gebauten ist also geboten.<br />

Einer der wesentlichsten Faktoren ist, wie bereits angedeutet, die Zeit;<br />

konkret die Lebensdauer des Errichteten. Hier lohnt sich ein differenzierter<br />

Blick. So wird die gewöhnliche oder Gesamtlebensdauer des<br />

Gebauten üblicherweise mit 30 bis 100 Jahren, je nach Nutzungstyp<br />

und Wertigkeit zum Errichtungszeitpunkt, angenommen. Die Gesamtlebensdauer<br />

kann je nach Sorgfalt bei der Instandhaltung und Pflege<br />

kürzer, aber auch deutlich länger ausfallen. So hat der große Bestand<br />

an Gründerzeitlichen Gebäuden bereits eine Lebensdauer von rund 150<br />

Jahren und damit einen geringeren Rucksack an Emissionen aus der Errichtung<br />

aufzuweisen. Als technische Lebensdauer ist jene Zeitspanne<br />

definiert, an deren Ende ein Bauteil seine vorgesehene Funktion nicht<br />

mehr ausreichend erfüllen kann und seine Erhaltung mehr Kosten<br />

verursachen würde, als seine Neuerstellung. Denken wir aber in langen<br />

Zeitspannen, wie sie beispielsweise ein Geschäftshaus aus der Gründerzeit<br />

erreicht hat, wird klar, dass neben der Wahl von dauerhaften<br />

Materialien als Grundlage für die Erreichung einer langen technischen<br />

Lebensdauer vor allem die Flexibilität der Nutzung gewährleistet werden<br />

muss, damit die Geschosskonfiguration vieler „Zimmer-Küche-<br />

Kabinett“-Einheiten in großzügigere Wohnungen, Büroflächen oder<br />

auch eine Hoteletage übergeführt werden kann. Erschließung, Raumhöhen,<br />

Gebäudetiefen und die Konzeption der lastabtragenden Konstruktion<br />

sind dafür maßgeblich.<br />

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist schlichtweg der Umfang an Material,<br />

den wir für die Errichtung eines Gebäudes einsetzen. Während die<br />

90


<strong>Sommer</strong> 2020<br />

91


Anpassungsfähigkeit der bereits angesprochenen Gründerzeitbestände<br />

auch in deren kleinteilig modularen Konstruktionen aus Ziegeln und<br />

Balken begründet ist und – zumindest in den Basisgeschossen – auch<br />

von einer zumeist großzügigen statischen Bemessung herrührt, gilt es<br />

heute hier ganz gezielt und bewusst Innovationsschritte in Richtung<br />

eines optimierten und dadurch reduzierbaren Materialeinsatzes zu<br />

setzen. So arbeitet etwa Professor Franz-Josef Ulm am Massachusetts<br />

Institute of Technology an der atomaren beziehungsweise molekularen<br />

Struktur von Zement, um diesen gemäß den Anforderungen, die an den<br />

Beton gestellt werden, dem er als Bindemittel dient, optimal zu entsprechen.<br />

Der molekular veränderte Beton ist zwar teurer, jedoch könnte bis<br />

zur Hälfte des aktuell eingesetzten Materials eingespart werden, wodurch<br />

sich in der Gesamtbilanz wieder eine Kostenreduktion ergeben<br />

würde.² Selbst, wenn man von derartigen Innovationen, die sich erst am<br />

Markt etablieren und behaupten müssen, absieht: Es geht darum, jedes<br />

Material entsprechend seiner Eigenschaft – wie statische Belastbarkeit,<br />

Wärmespeicherkapazität, Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse, lokale<br />

Verfügbarkeit etc. – optimal und den vorgegebenen Rahmenbedingungen<br />

entsprechend einzusetzen.<br />

Neben der Betrachtung von Lebensdauer und Materialmenge gilt es<br />

auch, die Grenzen der Betrachtung im Sinne der Erreichung von Klimaneutralität<br />

im Jahr 2050 mit Bedacht zu setzen. Die Systemgrenze<br />

Gebäude ist hier oft nicht ausreichend. So schlägt sich der Einsatz<br />

nachwachsender Rohstoffe in der Bilanzierung von Gebäuden positiv<br />

nieder. Ziehen wir beispielsweise wieder den durchschnittlichen Wert<br />

für Emissionen aus der Errichtung für Wohnhausanlagen von 6,52 kg<br />

CO2equ/m²a heran und betrachten im Vergleich dazu den minimalen<br />

Wert, so wird dieser mit 5,94 kg CO2equ/m²a für ein Gebäude in Holzmassivkonstruktion<br />

ausgewiesen. Würde es also Sinn machen, andere<br />

Materialien umfänglich durch einen nachwachsenden Rohstoff wie<br />

Holz zu ersetzen, um CO2-Emissionen zu substituieren? Eine Studie, die<br />

aktuell gemeinsam von Forschungsinstitutionen des Bereiches Wald<br />

sowie Holz erarbeitet wurde, zeigt dazu ein differenziertes Bild.³ Gerade<br />

in Zeiten des Klimawandels ist das Ökosystem Wald demnach großen<br />

Belastungen ausgesetzt. Eine Umgestaltung wird speziell in den niedrigeren,<br />

trockenen Lagen Österreichs unumgänglich sein. Die Fähigkeit<br />

des Waldes, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und in einem<br />

sehr langsamen Prozess anteilig im Waldboden zu speichern, wird der<br />

Substitution von CO2 durch den Ersatz anderer Materialien und Energieträger<br />

durch Holz in unterschiedlichen Szenarien gegenübergestellt.<br />

Klar wird dabei, dass speziell die Substitution von lastabtragenden Konstruktionen<br />

nur in begrenztem Ausmaß zielführend ist.<br />

Schließlich sollen noch zwei Wohnhausanlagen verglichen werden, die<br />

eine sehr ähnliche Konstruktion aufweisen, deren Emissionswerte aus<br />

der Errichtung jedoch einmal mit dem Höchstwert von 7,51 kg CO2equ/<br />

m²a und einem leicht unterdurchschnittlichen Wert von nur 6,40 kg<br />

CO2equ/m²a deutlich auseinander liegen. Der Unterschied besteht in<br />

Aufwendungen für die Hautechnik. Technische Anlagen zeigen im Vergleich<br />

zur Konstruktion selbst zumeist recht kurze technische Lebensdauern.<br />

Damit schlägt ein hoher Materialeinsatz besonders deutlich zu<br />

Buche. Und auch hier ist ein gesamthafte Betrachtung notwendig. So<br />

muss die Hautechnische Anlage gewährleisten, dass die zur Bedarfsdeckung<br />

benötigte Energie möglichst klimaneutral bereitgestellt werden<br />

kann, andererseits darf diese Qualität nicht durch überbordenden Materialeinsatz<br />

erreicht werden. Auch hier gilt: „Less is more!“ - und, nur<br />

mit einem durchdachten Gesamtkonzept können wir den Green Deal<br />

im Gebäudebereich erfüllen.<br />

92


1 Vgl. etwa: GEBÄUDE ALS MATERIALSPEICHER - RESSOURCENEFFIZIENZ UND CO2-<br />

EINSPARUNG IN DER SIEDLUNGSBEWERTUNG<br />

H. Figl, IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH<br />

Vortrag im Rahmen des Symposions „Stadt der Zukunft - Nachhaltigkeit vom Quartier zum<br />

Baustoff“ am 9. Nov. 2017 in Reichenau; beziehungsweise<br />

RICHT- UND ZIELWERTE FÜR SIEDLUNGEN ZUR INTEGRALEN BEWERTUNG DER<br />

KLIMAVERTRÄGLICHKEIT VON GEBÄUDEN UND MOBILITÄTSINFRASTRUKTUR IN<br />

NEUBAUSIEDLUNGEN<br />

O. Mair am Tinkhof, H. Strasser, T. Prinz, S. Herbst, M. Schuster, R. Tomschy, H. Figl, M. Fellner,<br />

M. Ploß, T. Roßkopf; Berichte aus Energie- und Umweltforschung 39/2017<br />

2 Vgl.: DIE KLIMAFREUNDLICHE BETONWÜSTE, addendum, Projekt 094 Klima, Item 05;<br />

18.08.2019 https://www.addendum.org/klima/die-klimafreundliche-betonwueste/<br />

3 Vgl.: CO 2<br />

-EINSPARUNG DURCH DEN WALDBASIERTEN SEKTOR, aus dem CARE FOR<br />

PARIS PROJEKT<br />

K. Schadauer, A. Freudenschuß, T. Ledermann, Bundesforschungszentrum für Wald, BFW<br />

Praxistag 23. Jänner 2020: Wald der Zukunft sowie<br />

TREIBHAUSGASEMISSIONEN DES STOFFLICHEN UND ENERGETISCHEN EINSATZES VON<br />

HOLZ IN ÖSTERREICH IM VERGLEICH ZU SUBSTITUTIONSSTOFFEN, Umweltbundesamt,<br />

November 2014<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

93


ImFokus: COVID-19<br />

96<br />

IM SCHATTEN DER PANDEMIE<br />

12 Topmanger blicken<br />

auf die Zeit des<br />

Lockdowns zurück und<br />

ziehen ein Resümee.<br />

Ganz offen sprechen sie<br />

darüber, mit welchen<br />

Herausforderungen sie<br />

im nächsten Halbjahr<br />

rechnen und wie hart es<br />

die Branche treffen wird.<br />

138<br />

TOTALAUSFALL<br />

STADTHOTELLERIE<br />

Ein Rückgang von 98,2 Prozent bei den Nächtigungen<br />

sorgte bei den Wiener Hotels für<br />

ein Gemetzel. Derzeit gibt es wenig Aussicht<br />

auf eine schnelle Erholung des Tourismus.<br />

Frans-Jan Soede, CEO und Gründer von HAM,<br />

erklärt, wie die Hotelbranche in der Zeit nach<br />

COVID-19 aussehen wird.<br />

122<br />

SO VIEL GEPUTZT<br />

WURDE NOCH NIE<br />

Normalerweise erledigen sie ihren Job als<br />

unsichtbar dienstbare Geister. Während der<br />

Pandemie wurden sie plötzlich als Helden<br />

gefeiert: Die Facility-Management-Firmen<br />

reagierten unterschiedlich auf die große Herausforderung<br />

und waren oft unfreiwillig erste<br />

Ansprechpartner für schwer verunsicherte<br />

Mitarbeiter.<br />

94 ImmoFokus


erstebank.at<br />

Sie haben den<br />

Plan fürs Bauen.<br />

Wir haben den Plan<br />

fürs Finanzieren.<br />

Vom Ankauf oder der Errichtung bis zur Sanierung und Verwaltung –<br />

unsere SpezialistInnen unterstützen Sie in jeder Phase Ihres Immobilien-<br />

Projekts. Wir helfen, Ihre Pläne effizient umzusetzen, damit Sie Ihre<br />

Ziele rasch erreichen.<br />

Mag. Roman Eisenmagen<br />

Leiter Gewerblicher Wohnbau<br />

Tel 05 0100 - 11376<br />

roman.eisenmagen@erstebank.at<br />

Dr. Gabriela Hauer<br />

Leiterin Projektfinanzierungen Wohnbau<br />

Tel 05 0100 - 13284<br />

gabriela.hauer@erstebank.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

95


Positionen & Meinungen<br />

Im Schatten der<br />

Pandemie<br />

Ein Blick zurück, einer nach vorn. Die große Krise liegt in der Vergangenheit, die Konsequenzen werden<br />

die Unternehmen vor allem in den nächsten sechs Monaten zu spüren bekommen. Zwölf Topmanager über<br />

die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das zweite Halbjahr, Umsatz- und Preisentwicklungen und<br />

veränderte Arbeitsbedingungen in der Immobranche.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

„Beim Wohnen<br />

gehen wir weiterhin<br />

von einer stabilen<br />

Preisentwicklung aus.“<br />

Peter Lazar,<br />

ViennaEstate Immobilien<br />

Peter Lazar, Vorstandsvorsitzender<br />

ViennaEstate Immobilien<br />

Das zweite Halbjahr wird ein Lackmustest für<br />

die wirkliche Schwere der Krise, da insbesondere<br />

deren mittelfristige Auswirkungen erst<br />

nach Auslaufen der Hilfsmaßnahmen feststellbar<br />

sein werden. Die Gesamtsituation ist<br />

jedenfalls volatil und schwieriger als erwartet<br />

und das Geschäftsklima bleibt deutlich getrübt.<br />

Doch sehen wir uns mit einem Fokus auf<br />

Wohnimmobilien besser gerüstet als andere,<br />

wie zum Beispiel Hotels. Der totale Stillstand<br />

aus dem ersten Quartal wird nicht mehr aufzuholen<br />

sein, soviel scheint klar. Wir gehen davon<br />

aus, dass sich – so sie überhaupt kommen<br />

– Kaufentscheidungen nach hinten und eher<br />

Richtung 2021 verschieben werden. Hier wird<br />

sich zeigen, wer am Markt noch Luft hat. Eine<br />

vielbeschworene zweite Welle könnte sich<br />

dann zu einem nicht so leicht überwindbaren<br />

Hindernis entwickeln. Während institutionelle<br />

Player eher abschätzen können, wie sich<br />

die Situation entwickelt und was das für sie bedeutet,<br />

wird ein privater Kaufinteressent eher<br />

zweimal nachdenken, ob er sich womöglich<br />

hoch verschuldet, um seine Traumimmobilie<br />

zu kaufen. Beim Wohnen gehen wir weiterhin<br />

von einer stabilen Preisentwicklung aus. Die<br />

Gretchenfrage wird sein, wie es die Finanzinstitute<br />

mit dem Neugeschäft bei Privatkunden<br />

halten. Bleibt Wohnen finanzierbar oder sitzt<br />

der Schock bei großen Instituten zu tief? Ins-<br />

titutionelle Investoren könnten mittelfristig<br />

umschichten und zu Lasten ihrer Rendite aus<br />

Retail, Hotel und Wohnen desinvestieren.<br />

Der Digitalisierungsschub aus der Krise wird<br />

manche Office-Anbieter, aber auch viele<br />

Dienstleister zwingen, ihre Strategien und<br />

Konzepte zu hinterfragen. Ist ein physischer<br />

Arbeitsplatz pro Mitarbeiter wirklich der Weisheit<br />

letzter Schluss? Virtuelle Besichtigungen<br />

sind langfristig ergänzende Angebote, keine<br />

ersetzenden. Wir sind gespannt, welche guten<br />

Ideen hier in den letzten Wochen entstanden<br />

sind. Jedenfalls interessant wird es nach dem<br />

Auslaufen der Staatshilfen, sobald man sieht,<br />

welche Unternehmen auch ohne diese künstliche<br />

Beatmung weiterhin lebensfähig sind. Für<br />

jene, die gut durch die Krise kommen, werden<br />

sich mit Sicherheit seltene Opportunitäten ergeben,<br />

nur muss man aufpassen, dass man sich<br />

nicht übernimmt. Wir selbst sehen vorsichtig<br />

optimistisch in den <strong>Sommer</strong> und gehen davon<br />

aus, dass wir unsere Mitarbeiter ab Juli – dann<br />

an unserem neuen Standort im HoHo Wien<br />

Seestadt – wieder in voller Stärke willkommen<br />

heißen werden. Arbeitgeberseitige Kündigungen<br />

waren bei uns kein Thema, da wir grundsätzlich<br />

auch weiterhin auf Wachstum ausgerichtet<br />

sind und die Personalkraft brauchen. Es<br />

bleibt auf jeden Fall spannend.<br />

Copyright: Pia Morpurgo, Michael Heztmannseder, Vanessa Hartmann-Gnong<br />

96 ImmoFokus


„Ich bin zuversichtlich,<br />

dass wir auch im zweiten<br />

Halbjahr 2020 die<br />

laufenden Wohnbauprojekte<br />

erfolgreich<br />

abschließen werden.“<br />

Gerhild Bensch-König,<br />

Raiffeisen WohnBau<br />

Gerhild Bensch-König, Geschäftsführerin<br />

Raiffeisen WohnBau<br />

Unsere größte Herausforderung ist, nach,<br />

ebenso wie vor Corona, die sehr gute Auslastung<br />

der Bauunternehmen und die damit<br />

verbundenen stark gestiegenen Baukosten.<br />

Diese bringen manche Projekte an den Rand<br />

der Wirtschaftlichkeit. Die weitere Entwicklung<br />

der Baukosten hängt von der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung und der Nachfrage<br />

an Bauleistungen ab. Diese werden, meiner<br />

Einschätzung nach, eher zurückgehen. Die<br />

Preise für Wohnungen werden auch in den<br />

nächsten ein bis zwei Jahren weiter steigen,<br />

wenn auch nur moderat. Eine Stagnation beziehungsweise<br />

einen Preisrückgang erwarten<br />

wir gerade in Wien nicht. Dem Wunsch nach<br />

Wohnimmobilien mit Freiflächen sowie nach<br />

einer Veranlagung in solide und reale Werte<br />

steht das Thema der Leistbarkeit und der Investitions-<br />

und Finanzierungsfreude der Kunden<br />

gegenüber. Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

auch im zweiten Halbjahr 2020 die laufenden<br />

Wohnbauprojekte erfolgreich abschließen<br />

werden. Während der Krise konnten wir auf<br />

Kurzarbeit verzichten und unsere Leistungen<br />

zu 100 Prozent im Home-Office erbringen.<br />

Investitionen in Besichtigungs-Tools mit 3D-<br />

Rundgängen und einem Grundrissnavigator,<br />

mit dem Wohnungen in unterschiedlichen<br />

Stockwerken besucht werden können, haben<br />

sich bezahlt gemacht. Auch setzen wir Augmented<br />

Reality ein, mit der Online-Modelle der<br />

Immobilie betrachtet werden können. Vom<br />

heutigen Gesichtspunkt aus, hat Corona vor<br />

allem Spuren der Verunsicherung hinterlassen,<br />

die vielleicht auch zu einer gewissen Konsolidierung<br />

am Immobilienmarkt beitragen<br />

werden. Die eine oder andere corona-bedingte<br />

Bauverzögerung könnte eine Verschiebung<br />

von Ergebnissen in das nächste Jahr mit sich<br />

bringen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

97


Positionen & Meinungen<br />

Daniel Jelitzka,<br />

Geschäftsführer JP Immobilien<br />

Das zweite Halbjahr 2020 - als Post-Corona-<br />

Zeitalter - ist vom Erwachen aus der Schockstarre,<br />

der allfälligen Schadensbegutachtung<br />

und der Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit,<br />

mit dem Ziel, wieder die Wirtschaftskennzahlen<br />

vor Corona zu erreichen, geprägt.<br />

Vorausgesetzt, dass es zu keiner zweiten<br />

Corona-Welle beziehungsweise zu einem zugänglichen<br />

Impfstoff im ersten, zweiten Quartal<br />

2021 kommt, gehen wir davon aus, dass sich<br />

die Wirtschaftsdaten, die derzeit zweifelsohne<br />

auf einem historischen Tiefpunkt nach dem<br />

zweiten Weltkrieg sind, wieder nachhaltig<br />

und deutlich verbessern. Bezogen auf die verschiedenen<br />

Immobilien-Assetklassen gehen<br />

wir von nachfolgenden Marktentwicklungen<br />

für die nächsten Monate und Jahre aus: Die<br />

Hotel- und Tourismus-Assets haben durch<br />

die Einstellung des Flugverkehrs und die behördlichen<br />

Schließungen deutlich an Wert<br />

verloren, da die Nachfrage gänzlich eingebrochen<br />

ist. Wir gehen davon aus, dass in alle<br />

Hotel- und Tourismusbetriebe 2020 massiv<br />

Kapital eingeschossen werden muss, dass<br />

2021 eine schwarze Null erwirtschaftet werden<br />

kann und erst 2022 beziehungsweise 2023<br />

wieder die Zahlen von vor Corona erreicht<br />

werden können. Dennoch bleibt die Hotelund<br />

Tourismusbranche – auch bei zukünftig<br />

zu erwartendem geändertem Reiseverhalten<br />

der Urlaubenden – einer der dynamischsten<br />

Industriezweige, welcher sich kurz- bis mittelfristig<br />

wieder gänzlich erholen wird. Bei den<br />

Büro-Assets gehen wir davon aus, dass einige<br />

Büromieter große und teure Flächen im Rahmen<br />

ihrer corona-bedingten, notwendigen<br />

Einsparungsmaßnahmen gegen kleinere und<br />

günstigere Flächen eintauschen werden. Das<br />

„Die Logistik-<br />

Immobilien zählen<br />

aufgrund des im<br />

Corona-Zeitalter<br />

gelebten<br />

kontaktlosen Einkaufens<br />

definitiv zu den<br />

Gewinnern der Krise.“<br />

Daniel Jelitzka,<br />

JP Immobilien<br />

Motiv der Büroanmietung wird sich von Expansions-<br />

hin zur Einsparungsanmietung verlagern.<br />

Die Arbeit im Home-Office ist nach Corona<br />

eine rasch gelernte Arbeitsform und wird<br />

in Zukunft sicherlich vermehrt angewendet<br />

werden, wobei wir jedoch nicht davon ausgehen,<br />

dass dadurch etwaige Büro-arbeitsplätze<br />

obsolet werden, dies insbesondere in Hinblick<br />

der ausschließlich im Büro gegebenen sozialkommunikativen<br />

Kontakte. Beim Einzelhandel<br />

ist davon auszugehen, dass aufgrund der<br />

Corona-Krise der private Konsum abnehmen<br />

wird und damit auch der Einzelhandel unter<br />

Druck geraten wird. Im Ergebnis ist davon<br />

auszugehen, dass zahlreiche Einzelhändler in<br />

B- und C-Lagen ihre Bestände rückstellen werden.<br />

Die Logistik-Immobilien zählen aufgrund<br />

des im Corona-Zeitalter gelebten kontaktlosen<br />

Einkaufens definitiv zu den Gewinnern der<br />

Krise. Das Wohnen hat sich auch im Rahmen<br />

der Corona-Krise als krisenresistenteste Assetklasse<br />

bewährt und damit ist die Nachfrage<br />

nach Wohnraum, sowohl von Seiten der Wohnungskäufer<br />

und-mieter, als auch Investoren,<br />

ungebrochen. Nachdem andere Assetklassen<br />

nunmehr etwas kritischer gesehen werden, ist<br />

davon auszugehen, dass pro futuro mehr Geld<br />

in die Assetklasse Wohnen fließen wird. Sinngemäß<br />

gilt dies auch für den Zinshausmarkt.<br />

Die vorgenannten Szenarien können jedoch<br />

von der Politik erheblich „abgefedert“ werden,<br />

wenn nunmehr einerseits Unternehmen intensiviert<br />

werden, etwa durch steuerliche Begünstigungen<br />

oder nicht rückzahlbare Zuschüsse<br />

weiter zu investieren und zu produzieren und<br />

andererseits der private Konsum „angekurbelt“<br />

wird. Die diesbezüglichen Bemühungen der<br />

Regierung sind offensichtlich.<br />

98 ImmoFokus


Daniela Witt-Dörring,<br />

Partnerin WEBER & CO<br />

Wenn ich die Auswirkungen der COVID-19-<br />

Pandemie auf das zweite Halbjahr 2020 betrachte,<br />

schlagen zwei Seelen in meiner Brust.<br />

Die der Beurteilung meines Geschäfts als Immobilienanwältin,<br />

und des Geschäfts meiner<br />

Klienten, also der Immobilienbranche. Als<br />

Anwälte hat uns die Krise nur gedämpft getroffen.<br />

Die Verschiebung von Transaktionen und<br />

Projekten wurde vom hohen Beratungsbedarf<br />

in Bezug auf die COVID-19-Gesetzesflut und<br />

die verordneten Maßnahmen, insbesondere<br />

im Bereich Geschäftsraummieten, abgefangen.<br />

Ich rechne daher mit einem Einpendeln<br />

der Umsätze im Immobilienbereich unserer<br />

Rechtsanwaltssozietät auf Vorjahresniveau,<br />

das zu Jahresbeginn erwartete Wachstum wird<br />

sich wohl nicht mehr verwirklichen lassen.<br />

Wir sind froh, dass wir keine Mitarbeiter in<br />

Kurzarbeit schicken mussten, da hat es ausgereicht<br />

in der harten Phase des Lockdowns<br />

Überstunden und Urlaubsguthaben abbauen<br />

zu lassen. Als Teil der Rechtspflege waren wir<br />

aber auch „privilegierter Betrieb“ und mussten<br />

die Kanzlei nicht geschlossen halten, haben<br />

aber die Besetzungsdichte etwas heruntergefahren.<br />

Der „Luxus“ des Altbaubüros hat sich<br />

„Bei Büros sehe ich<br />

die Verstärkung des<br />

Trends zur flexiblen<br />

Nutzung und<br />

Mehrfachbelegung. “<br />

Daniela Witt-Dörring,<br />

Partnerin WEBER & CO<br />

in Bezug auf die Abstandsregeln bezahlt gemacht.<br />

Homeoffice war für die Juristen leichter<br />

umzusetzen als für das Backoffice.<br />

Ein Lerneffekt war sicherlich, mit weniger<br />

Backoffice-Unterstützung auskommen zu<br />

können. Dass als Rechtsanwalt von überall gearbeitet<br />

werden kann und oftmals auch muss,<br />

war auch vor der Krise zur Maximierung der<br />

Erreichbarkeitszeiten schon bestimmender<br />

Faktor des Alltages. Betreffend neue Dienstleistungen<br />

ist für meinen Bereich der Ausdruck<br />

„Webinar“ Kandidat für das Wort des<br />

Jahres. Und dass die Vermeidung von Fahrtzeiten<br />

die verfügbare Nettoarbeitszeit pro Tag<br />

erhöht, hat sich positiv bemerkbar gemacht.<br />

Für unsere Branche sehe ich einen Anstieg<br />

bei den Wohnungspreisen im Segment Eigentumswohnungen<br />

und Einfamilienhäuser im<br />

gehobenen Preissegment.<br />

Den Menschen wurde bewusst, wie wichtig der<br />

„sichere Hafen“ des eigenen Zuhauses in einer<br />

Pandemie ist, auch um arbeiten und verdienen<br />

zu können, und wie relativ verzichtbar sonstige<br />

Ausgaben im Lifestyle und Freizeitbereich sind.<br />

Logistik wird, wie auch schon vor der Krise,<br />

weiter zulegen. Bei Büros sehe ich die Verstärkung<br />

des Trends zur flexiblen und Mehrfachbelegung.<br />

Hotel bleibt ein Fragezeichen, was die<br />

Dauer der Durststrecke betrifft, wird es aber<br />

meiner Einschätzung nach stärker zurückkommen<br />

als Retail und das klassische Büro. Bleiben<br />

wir also optimistisch und anpassungsfähig am<br />

Weg in die neue Post-COVID-Realität, damit<br />

wir gestärkt aus der Krise herauskommen.<br />

Immobilien-Know-Wow!<br />

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

99


Positionen & Meinungen<br />

Anton Bondi de Antoni,<br />

Geschäftsführer Bondi Consult<br />

Es ist davon auszugehen, dass sich der Markt<br />

weitgehend normalisieren wird, wenngleich<br />

der Entfall des zweiten Quartals nicht zur<br />

Gänze aufgeholt werden kann. Kommt es nicht<br />

nochmals zu einem massiven Ausbruch der<br />

Pandemie, ist davon auszugehen, dass sich im<br />

zweiten Halbjahr 2020 im Bereich der Immobilien<br />

das Leben wieder normalisieren wird.<br />

Inwieweit die Probleme anderer Branchen,<br />

insbesondere Ferienhotellerie, Gastronomie,<br />

aber auch kleinerer oder mittlerer Dienstleister,<br />

auf die Gesamtentwicklung Auswirkungen hat,<br />

bleibt noch abzuwarten; insgesamt gehe ich<br />

aber eher von Verschiebungen als von massiven<br />

Einbrüchen aus. Die Umsatzeinbußen in<br />

unserer Branche im zweiten Quartal werden<br />

wohl zeitverschoben bis Anfang 2021 wieder<br />

weitgehend aufgefangen werden können;<br />

Kurzarbeit wird nicht mehr wirklich ein Thema<br />

sein, inwieweit sich in einzelnen Bereichen<br />

(teilweises) Home-Office durchsetzen wird,<br />

bleibt abzuwarten. Ich glaube jedoch nicht,<br />

dass es eine massive und damit relevante Verschiebung<br />

in den Büronutzungen geben wird.<br />

Ausgenommen davon sind die Großraumbüros,<br />

die mit Vorrichtungen ausgestattet werden,<br />

die eine „sichere“ Nutzung möglich machen.<br />

Damit werden tendenziell Arbeitsplätze verloren<br />

gehen und damit allfälliger zusätzlicher<br />

Bedarf an Büroflächen generiert. Maßgeblichen<br />

Einfluss auf die Preise sehe ich im gewerblichen<br />

Bereich nicht, im Bereich Wohnen kann<br />

es durchaus im mittleren Preissegment noch<br />

zu einem Anstieg kommen, da die Marktdaten<br />

zeigen, dass die Nachfrage nach Wohnungen<br />

tendenziell gestiegen ist. Hier wird jedoch eine<br />

Verschiebung hin zu etwas größeren Wohnungen<br />

zu erwarten sein. Aus meiner Sicht wird<br />

sich zumindest der Trend zu Microwohnen verflachen.<br />

Neue Dienstleistungen sind wohl im<br />

Bereich der Digitalisierung, des Ausbaues von<br />

WLAN, VPN und Videokonferenzangeboten zu<br />

erwarten, die wiederum die Ausstattung von<br />

Büroarbeitsplätzen, aber auch das Angebot von<br />

Dienstgebern für Dienstnehmer (Home-Nutzung<br />

von Laptops, Kostenbeiträge bei Home-<br />

Office) beeinflussen werden. Sofern uns die<br />

Pandemie nicht nochmals einholt, erwarte ich<br />

für 2021 eine weitgehende Normalisierung der<br />

Geschäftstätigkeit, wobei auch Nachholeffekte<br />

für die in den letzten Monaten ausgefallenen<br />

Umsätze und Leistungen zu erwarten sind.<br />

„Die Umsatzeinbußen<br />

im zweiten Quartal<br />

werden in unserer<br />

Branche wohl zeitverschoben<br />

bis Anfang<br />

2021 wieder weitgehend<br />

aufgefangen<br />

werden können.“<br />

Anton Bondi de Antoni,<br />

Bondi Consult<br />

„Aufgrund der<br />

Verknappung von<br />

Neuprojekten und dem<br />

zusätzlichen Druck auf<br />

die Branche, könnten<br />

die Preise nochmals<br />

steigen.“<br />

Roland Pichler,<br />

Die Wohnkompanie<br />

Roland Pichler,<br />

Geschäftsführer Die Wohnkompanie<br />

Wir gehen davon aus, dass das zweite Halbjahr<br />

2020 weiterhin von der COVID-19-Pandemie<br />

stark beeinflusst sein wird. Die Unsicherheit<br />

auf den Aktienmärkten wird Investoren jeder<br />

Größe in Wohnimmobilien drängen. Aufgrund<br />

der Verknappung von Neuprojekten<br />

und dem zusätzlichen Druck auf die Branche,<br />

könnten die Preise nochmals steigen. Die<br />

Vermietung und der Einzelabverkauf von Eigentumswohnungen<br />

funktioniert wieder. Die<br />

Kunden werden auf zusätzliche Art und Weise<br />

informiert und betreut. Der Flaschenhals wird<br />

noch mehr die Leistbarkeit sein. Die gestiegene<br />

Arbeitslosigkeit einerseits und die strikteren<br />

Finanzierungsauflagen der Banken andererseits<br />

hemmen die Vertriebsgeschwindigkeit deutlich.<br />

Luxuswohnimmobilien hingegen könnten wieder<br />

mehr an Interesse und Nachfrage gewinnen.<br />

Für einige ist es erstrebenswert, sich in Zeiten<br />

wie diesen etwas positives Neues zu gönnen und<br />

wie man sieht, sind Wohnimmobilien generell<br />

krisensicher. Die gewerblichen Immobilien<br />

und Projektentwicklungen, vor allem Hotel und<br />

Büro werden die nächsten Monate noch schwächeln.<br />

Dennoch gehen wir davon aus, dass sich,<br />

mit Einkehren der Normalität alle Bereiche wieder<br />

erholen werden und damit verbunden auch<br />

das Arbeitsleben und -pensum auf das vorige<br />

Niveau zurückkommt. Digitales und flexibles<br />

Arbeiten, sowie auch Home-Working wird – da<br />

nun salonfähig – Bestand haben. Damit die<br />

Vollbeschäftigung wieder erreicht wird, ist eine<br />

Verschiebung in die teilweise neu entstandenen<br />

und kommenden Dienstleistungen der Immobilienbranche<br />

zu erwarten. Vor allem im Bereich<br />

der Vermarktung und Beratung führen neue Aspekte<br />

der Distanzierung und Vorbereitung auf<br />

etwaige zukünftige Ereignisse zu einem neuen<br />

Bedarf in diesen Sparten. Unterm Strich wird<br />

man sich ranhalten müssen, den Umsatz zu halten<br />

beziehungsweise zu steigern. Weitere Verschiebungen<br />

in den Investorenmarkt und damit<br />

verbunden in die Vermietung sind zu erwarten.<br />

Flexibles und digitales Arbeiten, auch von zu<br />

Hause wird uns in Zukunft begleiten. Ab Herbst<br />

ist sicherlich auch mit dem einen oder anderen<br />

Projektverkauf zu günstigeren Konditionen zu<br />

rechnen. Ein Trend, der sich 2021 voraussichtlich<br />

fortsetzen wird.<br />

100 ImmoFokus


Andreas Holler,<br />

Geschäftsführer BUWOG Group<br />

Die Immobilienbranche, insbesondere der Bereich<br />

Wohnimmobilien, hat die Coronakrise<br />

bislang weitgehend unbeschadet überstanden.<br />

Das liegt vor allem daran, dass Wohnimmobilien<br />

eine sichere Anlageform sind und daher<br />

auch als „Krisenwährung“ gesehen werden.<br />

Wohnen ist ein Grundbedürfnis, insofern<br />

bleibt der Markt auch im zweiten Halbjahr<br />

aus unserer Sicht stabil. Ob und in welchem<br />

Ausmaß die derzeitige Krise die Preise im<br />

Miet- und Eigentumssegment langfristig beeinflussen<br />

wird, lässt sich aktuell noch nicht<br />

abschätzen, wir rechnen aber mit keinen allzu<br />

großen Schwankungen, vor allem nicht im bezahlbaren<br />

Eigentums- und Mietsegment.<br />

Einfluss auf unsere Projektentwicklung hatten<br />

die Umstände nur kurzzeitig, während<br />

im März die Arbeiten an in Bau befindlichen<br />

Projekten von Generalunternehmern vorübergehend,<br />

zum Teil oder ganz eingestellt wurden.<br />

So verzögerte sich beispielsweise die Fertigstellung<br />

des neuen BUWOG Kunden- und<br />

Verwaltungszentrum in der Rathausstraße 1<br />

um wenige Wochen. In Summe rechnen wir<br />

bei einem Großteil unserer Projekte aber weiterhin<br />

mit einer planmäßigen Fertigstellung<br />

und Übergabe.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass die BUWOG<br />

sowohl als Bauträger als auch als Arbeitgeber<br />

bestens auf die Situation der vergangenen Monate<br />

reagiert hat. Die Umstellung auf Home-<br />

Office erfolgte unkompliziert und reibungslos.<br />

Kurzarbeit war kein Thema. Mit Lockerung<br />

der Ausgangsbeschränkungen wurde nun seit<br />

Anfang Juni auch der Betrieb in unseren Büros<br />

langsam wieder hochgefahren: Alle Abteilungen<br />

wurden in Kleingruppen eingeteilt, die<br />

im wochenweisen Wechsel vor Ort anwesend<br />

sind – konsequent unter Einhaltung von Sicherheitsabstand<br />

und Schutzmaskenpflicht.<br />

Für unsere Kunden wurde ab der ersten Sekunde<br />

des Lockdowns intensiv nach Lösungen<br />

gesucht, um sie auch weiterhin gut betreuen<br />

„Die Umstellung auf<br />

Home-Office erfolgte<br />

unkompliziert und<br />

reibungslos.“<br />

Andreas Holler,<br />

BUWOG Group<br />

zu können. Mit Hilfe digitaler Angebote<br />

konnten wir ein optimales Service für sie<br />

und Interessenten aufrechterhalten: Kundenfreundliche<br />

Videos ermöglichen virtuelle<br />

Wohnungsbesichtigungen, zusätzlich wurde<br />

auf Video-Beratungsgespräche gesetzt sowie<br />

auf die Möglichkeit, Miet- und Kaufabschlüsse<br />

online abzuwickeln.<br />

Weitblick durch Kundennähe.<br />

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

101


Positionen & Meinungen<br />

„ Je höher die Unsicherheit<br />

des aus der<br />

Immobilie resultierenden<br />

Ertrages ist, umso<br />

größer ist die Auswirkung<br />

auf Preise und<br />

Renditen.“<br />

Michael Ehlmaier,<br />

EHL Immobilien<br />

Michael Ehlmaier,<br />

Geschäftsführer EHL Immobilien<br />

Mit dem seit Ende März begonnenen Rückgang<br />

der Neuinfektionen hat auch die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in Richtung Erholung und<br />

Normalität eingesetzt. Das Vorkrisenniveau<br />

wird die österreichische Wirtschaft aber voraussichtlich<br />

im laufenden Jahr nicht erreichen,<br />

in manchen Bereichen wie dem Tourismus<br />

oder der Gastronomie wird dies noch wesentlich<br />

länger dauern. Positiv zu erwähnen ist allerdings,<br />

dass nahezu alle Wirtschaftsforscher<br />

für 2021 von einer starken Erholung ausgehen<br />

und der heurige BIP-Rückgang im kommenden<br />

Jahr nahezu aufgeholt werden kann. Auch<br />

in der EHL hat die Pandemie die Dynamik des<br />

Geschäfts merklich gebremst. Wir gehen aber<br />

davon aus, dass wir auch 2020 ein solides<br />

Ergebnis erreichen werden, auch wenn sich<br />

nicht alle Bereiche gleich positiv entwickeln.<br />

Mittlerweile stehen wir unseren Kunden wieder<br />

in voller Besetzung und gewohnter Stärke<br />

zur Verfügung, wenngleich unsere Mitarbeiter<br />

auch während des Shutdowns im stetigen<br />

Austausch mit unseren Kunden waren. Erfreulicherweise<br />

ist EHL ein gesundes und stabiles<br />

Unternehmen, sodass wir unsere Mannschaft<br />

zur Gänze halten konnten. Die Pandemie und<br />

die von der Regierung erlassenen Hygienevorschriften<br />

haben natürlich auch unsere Arbeitsprozesse<br />

massiv verändert. So haben wir nicht<br />

nur alle unsere Mitarbeiter mit Mund-Nasen-<br />

Schutz ausgestattet, sondern noch vor der<br />

Rückkehr ins Büro Plexiglaswände zwischen<br />

den Arbeitsplätzen installiert und in jedem<br />

Raum Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt.<br />

Auch nach der Phase des Home-Office<br />

nutzen wir verstärkt die Möglichkeit von Telefon-<br />

und Videokonferenzen, vor allem mit<br />

unseren internationalen Kunden. Unabhängig<br />

davon, ist uns der persönliche Kontakt mit den<br />

Geschäftskunden besonders wichtig. Unsere<br />

Kunden sind sehr unterschiedlich von der Pandemie<br />

betroffen: im Wohnungsbereich registrieren<br />

wir kaum Beeinträchtigungen, Mieten<br />

und Kaufpreise sind stabil beziehungsweise<br />

sogar leicht steigend. Im Gewerbebereich, der<br />

von institutionellen Marktteilnehmern geprägt<br />

ist, wird im Moment versucht, soweit es<br />

geht, Risiken zu vermeiden und das operative<br />

Geschäft zu stabilisieren. Als Konsequenz sind<br />

nur die Top-Objekte mit langfristig gesicherten<br />

Mieterträgen nicht von Einschränkungen<br />

beziehungsweise Preisabschlägen betroffen.<br />

Je höher die Unsicherheit des aus der Immobilie<br />

resultierenden Ertrages ist, umso größer ist<br />

die Auswirkung auf Preise und Renditen. Wir<br />

gehen davon aus, dass sich die Situation von<br />

Monat zu Monat verbessert. In den meisten<br />

Bereichen ist daher zu erwarten, dass man sich<br />

im Laufe des kommenden Jahres 2021 wieder<br />

dem Vorkrisenniveau annähern wird. Aus<br />

diesem Grund blicken wir auch optimistisch in<br />

das zweite Halbjahr und darüber hinaus.<br />

„Durch den Lockdown<br />

wurde die<br />

Digitalisierung weiter<br />

vorangetrieben.“<br />

Gunther Lang,<br />

TPA<br />

Gunther Lang, Partner TPA<br />

Für uns als Steuerberatungsunternehmen gab<br />

und gibt es seit den COVID-19-bedingten Einschränkungen<br />

viel zu tun. Sei es etwa betreffend<br />

Fragen rund um die Kurzarbeit, Härtefallfonds<br />

oder Fixkostenzuschuss, oder aber auch<br />

corona-spezifische steuerliche Fragestellungen,<br />

die uns seit März laufend beschäftigen. Insofern<br />

blicken wir positiv in das zweite Halbjahr,<br />

da sich die Auftragslage zum Glück unverändert<br />

gut darstellt und unsere Mitarbeiter somit<br />

gut beschäftigt sind. Aus aktueller Sicht verläuft<br />

die Umsatzentwicklung zufriedenstellend,<br />

größere Einbrüche haben sich bis dato nicht bemerkbar<br />

gemacht. Durch den Lockdown wurde<br />

auch die Digitalisierung weiter vorangetrieben.<br />

So konnten unsere Kunden schon bisher papierlos<br />

sämtlich Belege über eine Schnittstelle<br />

übermitteln, damit diese von uns - ebenfalls digital,<br />

verarbeitet werden. Dieses Service wurde<br />

in den letzten Monaten naturgemäß noch<br />

stärker genutzt als bisher. Für uns als Unternehmen<br />

waren auch während des Lockdowns<br />

Kurzarbeit oder Kündigungen, schon aus Verantwortungsbewusstsein<br />

gegenüber unseren<br />

Mitarbeitern, kein Thema, ganz im Gegenteil,<br />

sind wir unverändert auf der Suche nach zusätzlichen<br />

Mitarbeitern. Der Lockdown hat uns<br />

aber auch gezeigt, dass neue Arbeitsformen<br />

wie insbesondere Home-Office von den Mitarbeitern<br />

gut angenommen wurden und sehr<br />

gut funktioniert haben. Dem höheren Abstimmungsbedarf<br />

stand eine höhere Flexibilität<br />

gegenüber und diese positiven Aspekte gilt es<br />

jetzt – wo sich die Situation wieder normalisiert<br />

– weiterzuführen. Die Auswirkungen von CO-<br />

VID-19 auf die Immobilienbranche generell<br />

sind schwer einzuschätzen und hängen auch<br />

von den Gegebenheiten des Einzelfalls ab.<br />

Während Hotel- und Retailimmobilien sicher<br />

stärker in Mitleidenschaft gezogen waren, halten<br />

sich Wohn- und Büroimmobilien durchaus<br />

stabil. Hier wird es auf den weiteren Verlauf<br />

der Pandemie ankommen, bevor ein Resümee<br />

gezogen werden kann. Wir als Unternehmen<br />

und ich persönlich blicken optimistisch in das<br />

Jahr 2021, da wir sicher sind, dass es durch die<br />

Anstrengung von uns allen wieder aufwärts<br />

geht und damit auch die Wirtschaft wieder neu<br />

durchstarten wird.<br />

102 ImmoFokus


Wolfgang Scheibenpflug,<br />

Geschäftsbereichsleiter Flughafen Wien<br />

Nach der ersten Schockstarre nach dem Lockdown<br />

erwarten wir, dass sich die Nachfrage<br />

nach modernen Büroflächen wieder erholen<br />

wird. Wir orten ein steigendes Interesse an<br />

Business-Standorten, die einen Mehrwert für<br />

den Kunden bieten. Sei es durch eine perfekte<br />

Anbindung als auch durch ein perfektes Serviceangebot,<br />

wie Restaurants, Kindergarten,<br />

Fitnesscenter, Post, Co-Working und Konferenzbereich.<br />

Mit der Aiport City haben wir in<br />

den letzten Jahren ein perfektes Produkt und<br />

weiteres Standbein geschaffen. Gerade eine<br />

globale Krise beweist, dass Flughäfen mit einer<br />

bedeutenden Airport-City-Entwicklung<br />

wirtschaftlich deutlich resilienter aufgestellt<br />

sind. Auch wirkt die Krise wie ein Katalysator<br />

für neue Entwicklungen. Die Digitalisierung<br />

der Arbeitswelt wurde „über Nacht“ eingeführt<br />

und gelernt. Auch das flächendeckende<br />

„ Die Krise wirkt wie<br />

ein Katalysator für<br />

neue Entwicklungen.“<br />

Wolfgang Scheibenpflug,<br />

Flughafen Wien<br />

Arbeiten im Home-Office wurde mit all seinen<br />

Vor- und Nachteilen erprobt. Das sind<br />

Entwicklungen, die sicherlich von Bestand<br />

sein werden und die eine Umorientierung der<br />

Projektentwickler und Vermieter erzwingt. Es<br />

wird nicht mehr genügen, eine „nackte“ Fläche<br />

zu möglichst günstigen Konditionen anzubieten,<br />

sondern einen Mehrwert für den Kunden<br />

zu generieren. Die Schaffung beziehungsweise<br />

Bereitstellung neuer Dienstleistungen<br />

wird entscheidend zum Vermarktungserfolg<br />

beitragen. Flexibilität, umfassender Kundenservice<br />

und individuelle Betreuung sind<br />

Schlüsselfaktoren der Zukunft. Da die Flugindustrie<br />

eine der Hauptbetroffenen der Krise<br />

war, befanden und befinden sich viele Mitarbeiter<br />

aktuell in Kurzarbeit. Es stellt aber auch<br />

eine große Chance dar, Standorte und zukünftige<br />

Kundenbedürfnisse neu zu denken. Die<br />

Entwicklung der Preise ist seriöserweise noch<br />

nicht vorhersehbar. Ich bin aber überzeugt,<br />

dass eine deutliche Preisschere zwischen den<br />

einzelnen Qualitätsstufen beziehungsweise<br />

Standorten aufgehen wird. 2021 sehe ich<br />

optimistisch entgegen. Die Erholung der Wirtschaft<br />

und die damit einhergehenden neuen<br />

Geschäftsideen werden zu einer verstärkten<br />

Nachfrage nach neuen Objekten und Serviceangeboten<br />

führen.<br />

Zwischen den Zahlen lesen.<br />

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

103


Positionen & Meinungen<br />

„Qualität ist<br />

notwendig, um<br />

langfristig nutzbare<br />

Häuser zu bauen.“<br />

Robert Schmid,<br />

Schmid Holding<br />

Robert Schmid,<br />

Geschäftsführer Schmid Holding<br />

Die, aus meiner Sicht durchaus vernünftigen<br />

Vorsichtsmaßnahmen aufgrund von<br />

COVID-19 haben dazu geführt, dass im April<br />

kurzfristig für die Zeit von zwei Wochen fast<br />

kein Umsatz und Absatz zu verzeichnen war.<br />

Dies war jedoch sehr unterschiedlich. Grundprodukte,<br />

wie Transportbeton, sind nahezu<br />

auf null abgesackt, während Heimwerkerprodukte,<br />

die noch im Baumarkt verfügbar<br />

waren, relativ stabil weitergelaufen sind. Das<br />

zweite Halbjahr 2020 wird sich aus unserer<br />

Sicht durch Fertigstellungen von Neubauten<br />

auszeichnen, Neubeginne wird es wenig geben<br />

und das wird auch das große Problem im Jahr<br />

2021. Der Wunsch, die thermische Sanierung<br />

und Sanierung allgemein zu forcieren, um<br />

einerseits Konjunktur und Arbeit zu fördern<br />

und andererseits das Klima zu schützen, ist<br />

eine sehr gute Idee der öffentlichen Hand. Es<br />

stellt sich jedoch die Frage, ob die Umsetzung<br />

schnell genug und pragmatisch, im Sinne<br />

von „keep it simple“, sein wird! Mit wenig<br />

Aufwand sollte man sanieren dürfen und mit<br />

wenig Aufwand sollte man zu etwaigen Förderungen<br />

kommen. Aus meiner Sicht braucht<br />

es nicht irgendwelche Steuer- oder Finanzierungsunterstützungen,<br />

sondern, im Sinne<br />

von „nur Bares ist Wahres“, Einmalzahlungen<br />

an die Sanierungswilligen. Die Kurzarbeit ist<br />

vorbei, Kündigungen gab es meines Wissens<br />

am Bau relativ wenige beziehungsweise sind<br />

die Menschen wieder eingestellt worden und<br />

auch die ausländischen Arbeitskräfte, die wir<br />

dringend brauchen, sind wieder im Land. Auf<br />

den Baustellen gibt es ganz sicher Veränderungen<br />

aufgrund von COVID-19, die in Richtung<br />

Mehrnutzung von Verarbeitungsmaschinen,<br />

das Verwenden qualitativ hochwertigerer und<br />

schnellerer Materialien und sparsamer und effizienter<br />

Arbeitsleistung gehen werden. Unser<br />

Denken der Vergangenheit im Sinne von mehr,<br />

mehr, mehr wird hoffentlich im Sinne des<br />

Leitspruchs „mehr Klasse als Masse“ ergänzt.<br />

Qualität ist notwendig, um langfristig nutzbare<br />

Häuser zu bauen. Nicht nur die Qualität<br />

und lange Haltbarkeit der Baustoffe, sondern<br />

am Ende auch die Nachnutzung im Sinne der<br />

sinnvollen Recyclierbarkeit und Kreislaufwirtschaft<br />

werden in nächster Zeit große Themen<br />

sein. Höhere Qualität führt natürlich auch zu<br />

höheren Preisen, aber zu geringeren Mengen.<br />

Am Ende des Tages leben wir nicht von großen<br />

Mengen, sondern von guten Produkten<br />

und fairen Preisen dafür. Das Jahr 2021 wird<br />

jedenfalls super spannend und die Unternehmer<br />

werden sehr, sehr wachsam, aber nicht<br />

ängstlich den Markt beobachten müssen, um<br />

gegebenenfalls schnell reagieren zu können.<br />

104 ImmoFokus


Bernd Winter, Partner BDO Austria<br />

Aktuell zeigt sich die Immobilienbranche<br />

allgemein als relativ krisenresistent. Zu den<br />

stärksten betroffenen Branchen der COVID-<br />

19-verursachten Pandemie zählen der Handel,<br />

mit Ausnahme des Lebensmittelhandels und<br />

tourismusnahe Branchen. Die drohende Insolvenz<br />

bei Einzelhändlern, die Verschiebung<br />

zum Online-Handel und das Ausbleiben der<br />

(Städte-)Touristen wirken sich insbesondere<br />

auch auf einzelne Teilbereiche der Immobilienbranche<br />

aus. Die konkreten Auswirkungen<br />

auf das zweite Halbjahr 2020 unterliegen - wie<br />

auch der konjunkturelle Ausblick – nach wie<br />

vor hoher Unsicherheit. Aktuell scheint es so,<br />

dass der Wohnimmobilienmarkt trotz Corona-<br />

Krise insbesondere in den Großstädten, als<br />

auch die Immobilienpreise im Gewerbebereich<br />

preisstabil bleiben. Die einzelnen Sektoren<br />

sind jedoch unterschiedlich stark betroffen:<br />

während die Hotellerie, Gastronomie und der<br />

Einzelhandel es in der Corona-Krise schwer<br />

haben, könnte der Bedarf an Lagerflächen<br />

wachsen. Die derzeitige Zentralbankpolitik<br />

mit einem mittelfristig erwarteten niedrigen<br />

Zinsniveau sollte sich stützend auf die breite<br />

Immobilienpreisentwicklung auswirken.<br />

Meines Erachtens sehr positiv, wird sich das<br />

gute Krisenmanagement in Österreich oder<br />

Deutschland, in Relation zu schwerer betroffenen<br />

Ländern auch preislich bemerkbar machen;<br />

ich erwarte, dass Österreich daher insgesamt<br />

gestärkt aus dieser Krise hervorgehen<br />

wird. Die Einschränkungen im Hinblick auf<br />

Social Distancing sowie das Verbot der physischen<br />

Begehung hat allgemein den gewohnten<br />

Ablauf bei der Objektvermittlung gestört und<br />

„Durch die Lockerungsmaßnahmen<br />

sowie die Maßnahmenpakete<br />

sollte<br />

2021 eine Erholung in<br />

diversen Branchen und<br />

eine Stabilisierung der<br />

Wirtschaft gelingen.“<br />

Bernd Winter,<br />

BDO Austria<br />

führten zu Umsatzausfällen beziehungsweise<br />

im besten Fall zu Umsatzverschiebungen. Allerdings<br />

war gerade im Bereich kleinere Wohnungen<br />

sowie teilweise auch im Gewerbe- und<br />

Logistiksegment durchaus eine Nachfrage<br />

wahrnehmbar, ebenso kam es kaum zu Abbrüchen<br />

bei bereits laufenden Transaktionen. Der<br />

damit einhergehende Digitalisierungsschub<br />

tut der Immobilienbranche gut. Mit Hilfe<br />

moderner 360-Grad-Kameras können nun<br />

virtuelle Immobilienbesichtigungen bequem<br />

von Zuhause stattfinden. Insbesondere wurden<br />

Social-Media-Kanäle gepusht, flexible Arbeitsformen<br />

werden zukünftig sowohl seitens<br />

der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer<br />

gefordert sein. Ein weitaus höherer Anteil an<br />

Arbeitnehmern, die zumindest tageweise im<br />

Home-Office arbeiten ist denkbar und könnte<br />

zu einer Reduktion beim Flächenbedarf für<br />

Büroflächen führen. Dennoch wurde die<br />

Immobilienbranche bis dato von der Corona-<br />

Krise im Allgemeinen weniger hart getroffen<br />

als andere Branchen. Und trotzdem ist sie<br />

mit erheblichen Unsicherheitsfaktoren, wie<br />

Mietausfällen, Liquiditätseinbußen und einer<br />

häufig abwartenden Haltung bei Transaktionen<br />

beziehungsweise deren Finanzierung,<br />

konfrontiert. Durch die Lockerungsmaßnahmen<br />

sowie die Maßnahmenpakete sollte 2021<br />

eine Erholung in diversen Branchen und eine<br />

Stabilisierung der Wirtschaft gelingen. Abhängig<br />

davon ist insbesondere die Entwicklung<br />

von Büro- und Einzelhandelsimmobilien. Der<br />

Wohnungsmarkt sollte vergleichsweise stabil<br />

bleiben, wobei sich eine langanhaltend höhere<br />

Arbeitslosigkeit auch hier nachfragedämpfend<br />

auswirken könnte.<br />

Mit Blick über den Zahlenrand.<br />

Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Unternehmensberatung www.tpa-group.at<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

105


Positionen & Meinungen<br />

„Für viele Kollegen<br />

wird das COVID-19-<br />

bedingte Aussetzen<br />

im Frühjahr nicht mehr<br />

einzuholen und es<br />

wird für viele heuer<br />

ein Kampf ums Überleben<br />

sein.“<br />

Georg Spiegelfeld,<br />

Spiegelfeld Immobilien<br />

Georg Spiegelfeld,<br />

Geschäftsführer Spiegelfeld Immobilien<br />

Da wir im ersten Halbjahr die für uns wichtigsten<br />

sieben bis acht Wochen nur eingeschränkt<br />

arbeiten konnten, wird sich das sicherlich im<br />

zweiten Halbjahr bemerkbar machen. Wie<br />

sehr, wird von der allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Situation abhängen ist noch nicht<br />

absehbar. Die Frage ist auch, wie schnell sich<br />

die regionalen und internationalen Märkte<br />

und Lieferketten erholen und wie sich das auf<br />

den Arbeitsmarkt auswirkt. Für viele Kollegen<br />

wird das COVID-19-bedingte Aussetzen im<br />

Frühjahr nicht mehr einzuholen und es wird<br />

für viele heuer ein Kampf ums Überleben sein.<br />

Außerdem befürchte ich auch, dass die, schon<br />

vor der Krise in Diskussion befindlichen, Rahmenbedingungen<br />

zusätzlich ihren negativen<br />

Beitrag leisten werden, sollten diese jetzt auch<br />

noch umgesetzt werden. Preisveränderungen<br />

sehen wir weder im Wohnbereich noch im Bereich<br />

Retail in den guten Lagen, sowie Betriebsobjekten.<br />

Am ehesten könnten Nebenlagen<br />

leiden. Die Arbeitsbedingungen haben sich<br />

etwas verändert: die Umstellung auf Home-<br />

Working hat größtenteils gut und schnell<br />

funktioniert und bei vielen großes Gefallen gefunden.<br />

Ich vermisse nur den Schwung in die<br />

Normalität. Durch Zoom beispielsweise haben<br />

wir gelernt, nicht mehr ortsabhängig sein zu<br />

müssen, trotzdem finde ich, dass die Kommunikation<br />

und Kreativität leider etwas verloren<br />

geht. Da müssen neue Wege gefunden werden,<br />

wie zum Beispiel gemeinsame Mittagessen und<br />

vieles mehr. Möglicherweise wird sich auch<br />

das Büro der Zukunft etwas ändern – nicht<br />

mehr Arbeitsplatz für jeden, eher mehr Flächen<br />

für Meetings – und man merkt schon, dass<br />

viele Unternehmen über die Größe des Büros<br />

nachdenken. Während des Shutdowns haben<br />

wir gesehen, dass zwar vieles mit technischen<br />

Hilfsmitteln, Internet, 360 Grad und Co unseren<br />

Kunden gezeigt werden kann, aber es ist<br />

nur eine Unterstützung bei der Grobauswahl,<br />

die endgültige Entscheidung fällt erst bei der<br />

persönlichen Besichtigung. Das ist auch der<br />

Grund, der mich darin bestätigt, dass es immer<br />

einen Immobilienmakler geben wird, der beratend<br />

und mit entsprechendem Know-how dem<br />

Kunden zur Seite steht. Vor allem hat die Krise<br />

gezeigt, dass das Investment in Immobilien<br />

immer richtig ist. Wenn man sich ansieht, wie<br />

negativ sich der Kapitalmarkt entwickelt, ist<br />

man mit Immobilien auf der besseren Seite. Natürlich<br />

gab es auch da Ausfälle, aber meistens<br />

wurden diese gestundet oder die Verluste sind<br />

in einem erträglichen Rahmen. Als grenzenloser<br />

Optimist gehe ich davon aus, dass es 2021<br />

Bewegung, in welche Richtung auch immer,<br />

geben wird – und wenn es Bewegung gibt, ist<br />

das für uns immer gut. Ich bin auch sicher, dass<br />

es in wirtschaftlicher Hinsicht wieder bergauf<br />

gehen wird und es für viele wieder ausreichend<br />

Beschäftigung geben wird.<br />

106 ImmoFokus


MEHR KOMPETENZ.<br />

MEHR DISKRETION.<br />

IHR ERFOLG.<br />

Dr. Anton Bondi de Antoni<br />

ENTSCHEIDENDES KNOW HOW<br />

IN DER BERATUNG UND UMSETZUNG<br />

FÜR IHRE IMMOBILIE.<br />

www.bondiconsult.com<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

107


Die bewegte<br />

ImmoWirtschaft<br />

Regelmäßige Kolumne über<br />

Fakten und Inhalte, die verändern<br />

und prägen<br />

#22<br />

Jetzt gefragt: Resilienz! In der Krise zeigt sich,<br />

welche Unternehmen resilient sind<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann<br />

COVID-19 fordert uns alle und das Management unserer<br />

Unternehmen hat sich neu auszurichten. Ich sage sogar,<br />

wir müssen uns von einigen liebgewonnen Gewohnheiten<br />

verabschieden – meine Vision sind resiliente Unternehmen.<br />

Aber was ist Resilienz?<br />

Resilienter Mensch<br />

Der Begriff kommt aus der Psychologie und hat dort eine<br />

lange Forschungstradition. Resilienz bezeichnet die Stärke eines<br />

Menschen, Lebenskrisen ohne anhaltende Beeinträchtigung<br />

durchzustehen. Resilienz wird vor allem<br />

im Zusammenhang mit Kindern und dem<br />

Erwachsenwerden verwendet. Resiliente<br />

Menschen wachsen in einem sozialen<br />

Umfeld auf, das durch Risikofaktoren,<br />

wie zum Beispiel Armut, Drogenkonsum<br />

oder Gewalt, gekennzeichnet ist.<br />

Und dennoch sind diese Menschen als<br />

Erwachsene zu einer erfolgreichen<br />

Lebensführung in der Lage. Diese widerstandsfähigen<br />

Personen haben gelernt,<br />

dass sie selbst es sind, die über ihr<br />

Schicksal bestimmen. Sie vertrauen nicht<br />

auf Glück oder Zufall, sondern nehmen<br />

die Dinge selbst in die Hand und haben<br />

ein realistisches Bild von ihren<br />

Fähigkeiten.<br />

Resiliente Unternehmen<br />

So wie Menschen, die nach einem Trauma, wie beispielsweise<br />

einer Vergewaltigung oder einem dramatischen<br />

Kriegserlebnis nicht aufgeben, sondern die Fähigkeit<br />

entwickeln, weiterzumachen, gilt es jetzt, resiliente Unternehmen<br />

zu formen, die in der Lage sind, unplanbare Krisen,<br />

wie etwa COVID-19, zu überleben und widerstandsfähig<br />

zu sein. Dafür ist es notwendig, in guten Zeiten genug<br />

Reserven zu bilden, ein stabiles Geschäftsmodell zu<br />

entwickeln und nicht jeden aktuellen Trend bis zum<br />

Maximum auszunutzen. So zeigen die ersten Monate<br />

der Krise, dass die großen Profiteure der letzten Finanzkrise,<br />

welche die damals bietenden Chancen bis<br />

an die Grenze ausgenutzt haben, jetzt in kürzester<br />

Zeit unter massiven Druck geraten sind. Denken<br />

wir an René Benko und seine Wette auf den innerstädtischen<br />

Einzelhandel oder Ronny Pecik mit der<br />

Immofinanz. Das Management von resilienten Unternehmen<br />

wird in Übertreibungsphasen mit dem<br />

Vorwurf konfrontiert sein, nicht von jeder gebotenen<br />

Gelegenheit profitiert zu haben beziehungsweise nicht<br />

jeden Spielraum maximal ausgenutzt zu haben. Der<br />

Lohn für diesen „Verzicht“ wird für alle Stakeholder<br />

darin zu finden sein, dass diese Unternehmen<br />

Krisen überleben und stabil auf Kurs bleiben. Der<br />

Verzicht auf die maximale kurzfristige Rendite, ist<br />

die Sicherheit der Stabilität.<br />

Welche Unternehmen überleben die Krise,<br />

welche sind resilient? Diese Frage wird<br />

uns die nächsten Jahre beschäftigen.<br />

Denn vieles ist ungewiss und nur<br />

eines steht fest: Corona wird uns<br />

noch lange begleiten und die<br />

nächste Krise kommt<br />

bestimmt.<br />

108 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Georg Flödl ist geschäftsführender Partner von Funk<br />

Immobilien und bereits mehrere Jahre in unterschiedlichen<br />

Funktionen in der Immobilienbranche tätig. Flödl<br />

ist Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.<br />

COVID-19 – Mietzinsminderungen:<br />

Lösungen (nicht) in Sicht<br />

Kommentar: Georg Flödl<br />

Die Corona-Pandemie bzw. ihre Folgen verschonen auch die Immobilienwirtschaft<br />

nicht. Die Frage, inwieweit Geschäftsraummieter, die von<br />

der behördlich verfügten Schließung u.a. von Geschäften und Lokalen<br />

betroffen sind, zu einer Mietzinsbefreiung bzw. -minderung berechtigt<br />

sind, hat medial eine breite Aufmerksamkeit erfahren. Einschätzungen<br />

namhafter Juristen in Verbindung mit allgemeinen Informationen der<br />

WKO, nicht zuletzt unterstützt von einer Aussage der Justizministerin,<br />

vermitteln den Eindruck, dass sich viele Vermieter auf den Totalausfall<br />

von Geschäftsmieten einstellen müssen.<br />

Der verkürzte Schluss, dass Geschäftsraummieter im Bereich des Handels,<br />

der Dienstleistungsunternehmen und der Freizeit- und Sportbetriebe,<br />

deren Betriebsstätten unmittelbar von der „Sperrverpflichtung“<br />

gemäß der Verordnung über vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung<br />

der Verbreitung von COVID-19 betroffen sind, jedenfalls einen gänzlichen<br />

Mietzinsbefreiungsanspruch hätten, ist aus Sicht von ÖVI-Experten<br />

unzutreffend. Es wird im Einzelfall zu prüfen sein, inwieweit dem Mieter<br />

nicht doch eine beschränkte Brauchbarkeit zufällt, die einen gänzlichen<br />

Mietzinsentfall ausschließt (z.B. Backoffice für den Onlineverkauf, Zustell-<br />

und Lieferdienste, Lagerfunktion).<br />

Strittig ist zudem, ob auch Geschäftsraummietern, die von der zitierten<br />

Verordnung nicht unmittelbar betroffen sind, ein gewisses Maß an Mietzinsminderung<br />

zukommen könnte, weil etwa Mitarbeitern Home-Office<br />

nahegelegt wurde.<br />

Judikatur des Obersten Gerichtshofs fehlt (noch)<br />

Zu den zitierten Bestimmungen des ABGBs gibt es leider (oder besser gesagt<br />

mangels Anlässe erfreulicherweise) keine aussagekräftige Judikatur<br />

des Obersten Gerichtshofs. Es wird Aufgabe des OGHs sein, hier mit<br />

Leitentscheidungen die Grundlagen für die Abwicklung von streitigen<br />

Fällen zu schaffen. Doch bis dahin vergehen wohl noch Monate, wenn<br />

nicht sogar Jahre.<br />

Vermieter und Mieter könnten die Empfehlung der immobilienwirtschaftlichen<br />

Spitzenverbände in Deutschland als Vorbild nehmen:<br />

Gemeinsam durch die Krise wird als Auftrag verstanden, die Belastungen<br />

Hälfte-Hälfte auf Mieter und Vermieter gleichermaßen<br />

aufzuteilen. Dass in den ersten Wochen der Pandemie<br />

noch keine Entscheidungen getroffen wurden, ist verständlich.<br />

Jetzt aber, nachdem das wirtschaftliche Leben<br />

wieder allmählich Fahrt aufnimmt, sollten die Gespräche<br />

zwischen den Vertragspartnern von Bestandsverträgen<br />

nicht unnötig hinausgezögert werden.<br />

Mittlerweile ist auch in etwa einschätzbar, welche<br />

staatlichen Hilfsleistungen überhaupt zur Verfügung<br />

stehen. Natürlich gibt es auch dort allzu viele<br />

unbekannte Faktoren (Stichwort Schadensminderungspflicht).<br />

Im Interesse aller Beteiligten sollte es<br />

sein, rasch für Klarheit zu sorgen – ohne langwierige<br />

gerichtliche Auseinandersetzungen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

109


Wein &<br />

Immobilien<br />

Frisch von der Leber weg<br />

Ein lockeres Gespräch beim einem Vinotheksstreifzug<br />

mit Herbert Friedl, Geschäftsführer der<br />

SoReal .<br />

Gute Aussichten<br />

TrIIIple und mehr. Seit 2016 ist der gelernte Baumeister für die gesamte technische Projektabwicklung und das<br />

technische Baumanagement bei Immobilienprojekten in Österreich und Deutschland verantwortlich.<br />

Kolumne: Lisa Grüner<br />

I<br />

n meiner Lieblings-Vinothek am Rochusmarkt<br />

stehe ich immer vor dem<br />

gleichen Dilemma: Wo fang ich an, wo<br />

hör ich auf. Das umfasst einerseits die<br />

Gesprächsthemen, andererseits die große Auswahl<br />

an Weinen. Zu meinem heutigen Streifzug<br />

habe ich Herbert Friedl, Projektentwickler bei<br />

der Soravia-Gruppe und Geschäftsführer der<br />

SoReal eingeladen. Unsere lockere Plauderei<br />

über aktuelle Projekte beginnen wir mit einem<br />

Grünen Veltliner vom Weingut Pfeiffer aus<br />

Kleinwetzdorf. Gelbgrün, leicht und duftig mit<br />

angenehmer pfeffriger Würze zeigt er sich im<br />

Glas. Einen Meter Abstand müssen wir nicht<br />

mehr halten und auch keinen Mund-Nasen-<br />

Schutz tragen. Der Kellner hingegen schon. Was<br />

uns gleich zu unserem ersten Thema bringt:<br />

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf<br />

die Hotelbranche. Der Lockdown bescherte der<br />

Stadthotellerie im April einen schmerzlichen<br />

Nächtigungsrückgang um 98 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Ein großes Pech auch für die<br />

Pächter, die kurz vor der Krise oder mittendrinnen<br />

ein Hotel übernahmen. Üblicherweise wird<br />

für die ersten Monate eine pachtfreie Zeit vereinbart,<br />

um den Hotelbetrieb ins Rollen zu<br />

bringen, doch was nutzt das in einer Phase, wo<br />

so gar nichts rollt? Eben gar nichts.<br />

Voller Stolz hatte die Soravia-Gruppe im<br />

November 2019 das Amedia Hotel in Linz<br />

dem Betreiber übergeben, vier Monate bevor<br />

alles heruntergefahren wurde. Ein harter<br />

Schlag. Noch fordernder stellte sich der<br />

Übergabetermin des 7DaysPremium-Hotel<br />

an Plateno im ersten Quar tal 2020 heraus.<br />

Dank COVID-19 verschob sich die Eröffnung<br />

des im neu errichteten Komplex, The Brick,<br />

befindliche Hotel auf Anfang Juli. Der ursprüngliche<br />

Fokus auf Bussinesskunden<br />

fällt ebenso flach. Es wird dauern bis sich die<br />

Übernachtungsrekorde am Standort Wien<br />

wiedereinstellen. Geduld ist gefragt und<br />

Durchhaltevermögen. Reisen ist ein Grundbedürfnis<br />

geworden, 2021 kann ja vielleicht<br />

alles wieder so sein wie früher. Bis dahin,<br />

schlägt Friedl vor, sollte sich in diesem <strong>Sommer</strong><br />

die Österreichwerbung auf die Österreicher<br />

konzentrieren und findet beim letzten<br />

Schluck Veltliner eine duftig-fruchtige Note<br />

nach Apfel und Melisse. Nie wieder wird es<br />

eine Zeit geben, Städte zu besichtigen, ohne<br />

sich durch Touristenmassen schieben zu<br />

müssen.<br />

Ideen muss man haben<br />

Das Sacher hat mit einer witzigen Marketingidee<br />

seine Zimmer gefüllt. Frühstück,<br />

Mittagessen und Dinner werden in den<br />

Suiten serviert, in einem Ambiente, das den<br />

Wienern normalerweise nicht zugänglich<br />

ist. Mindestkonsumation vorausgesetzt. Bei<br />

der Gastronomie sieht Friedl die Situation im<br />

Moment schwieriger. Bis alle Lokale wieder<br />

gut gefüllt sind, wird es dauern. Unterstützung<br />

durch Beihilfen oder Steuerentlastungen<br />

wären hier sicher hilfreich. Ich höre<br />

unterstützen, nehme es wörtlich und bestelle<br />

förderbereit einen Riesling vom Urban aus<br />

Wullersdorf. Der AWC-goldprämierte Wein<br />

schmeckt klassisch nach Weingartenpfirsich<br />

und Wiesenkräutern, ist voll vollmundig<br />

und erfrischend am Gaumen mit rassiger<br />

Säure und damit ein typischer Vertreter seiner<br />

Sorte. Unser Gespräch schweift von den<br />

Preisen für Wohnimmobilien hin zur besten<br />

Aussicht der Stadt. Atemberaubend sei der<br />

Blick von den TrIIIple-Towers, die gerade am<br />

Standort des ehemaligen Zollamts entstehen.<br />

Atemraubend finde ich dabei, dass der Preis<br />

der Wohnungen zum zweiten Mal erhöht<br />

wurde. Verknappung und hohe Nachfrage,<br />

erklärt Friedl die Hintergründe und ärgert<br />

sich im Nachhinein, dort nicht selbst eine<br />

Wohnung gekauft zu haben. Der erste Turm<br />

sei großteils verkauft, der zweite schon zu 75<br />

Prozent verwertet und im dritten sind Studentenappartements<br />

geplant.<br />

Erst wenn man im 24. Stock steht und die<br />

Aussicht auf Stadt und Schneeberg genießt,<br />

kann man die Attraktivität des Wohnens im<br />

Hochhaus spüren. Ganz besonders, erzählt<br />

Friedl stolz, sind die Pools mit Aussicht, ganz<br />

oben. Es sei das einzige Objekt in Wien mit<br />

Schwimmbädern in dieser Höhe. Nahversorger,<br />

Kindergärten und Büros machen die<br />

TrIIIple-Towers zu einer kleinen Stadt in der<br />

Stadt. Besonders wichtig ist, dass der Wert<br />

für Behaglichkeit passt. Zu diesem Thema<br />

passt ein guter Roter. Für das Fluchtachterl<br />

greifen wir zum „Lutz“, einem Zweigelt vom<br />

Weingut Weber aus Lutzmannsburg, ein<br />

weicher milder Wein mit viel Körper. Sehr<br />

stimmig, weils hier grad sehr behaglich ist.<br />

110 ImmoFokus


Zum Autor<br />

KR Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und<br />

Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilientreuhänder.<br />

Alles, überall und jederzeit –<br />

gestern und heute!<br />

Kommentar: Michael Pisecky<br />

Wie rasant sich die Zeiten ändern. Bis vor wenigen Monaten gab es<br />

Waren, Dienstleistungen und Services an nahezu jedem Ort der Welt, zumindest<br />

für die, die es sich leisten konnten. Die Welt stand einem offen,<br />

man konnte unbegrenzt und durchaus günstig zu fast jeder Zeit an jeden<br />

Ort gelangen. Es war viel, fast alles verfügbar, ziemlich sicher zu viel, vor<br />

allem für Menschen mit Geld.<br />

Die Globalisierung hat aber auch dazu beigetragen, dass viele Menschen<br />

in den Mittelstand aufstiegen und immer weniger in absoluter Armut<br />

leben mussten. Die scheinbare Grenzenlosigkeit kollidierte immer mehr<br />

mit der Begrenztheit der Ressourcen. Alle, die das genossen haben, haben<br />

ein „we first“ in Anspruch genommen.<br />

Dieses „we first“ ist mittlerweile sehr stark von politischen Parteien,<br />

Populisten, Autokraten und Interessenvertretungen übernommen worden.<br />

Im gemäßigten Bereichen wird es in Form von Klientelpolitik gelebt,<br />

in extremer Ausprägung zeigt es sich als Wandel einer Demokratie<br />

in eine Diktatur, dazwischen gibt es unzählige Abstufungen davon. Es<br />

wird richtig ungemütlich, wenn man sich das Anschwellen von Konflikten,<br />

das Aufrüsten, das Kündigen von Abkommen, das Unterlaufen von<br />

Demokratien u.v.m. anschaut – leider funktioniert auch das global.<br />

Geld wird mit Löschflugzeugen ausgebracht<br />

Nun kommt eine Krise, die alle bestehenden Krisen in den Schatten<br />

stellt, bisherige Errungenschaften vernichtet, die Not vergrößert und<br />

„alles, überall und jederzeit“ in eine neue Dimension stößt. Plötzlich<br />

ist Geld nichts mehr wert, es gibt dieses scheinbar unbegrenzt, es wird<br />

nicht mehr mit Gießkannen, sondern mit Löschflugzeugen ausgebracht.<br />

Waren es während der Finanzkrise hunderte Milliarden, sind es nun<br />

Billionen und wieder ist es eine nahezu globale Entwicklung. Möge die<br />

Besonnenheit wieder „Follower“ finden, mögen Mutige Unterstützungen<br />

ablehnen, weil sie derzeit nicht erforderlich sind und finden wir<br />

uns damit ab, dass es nicht mehr wird, wie es war. Es steht fast alles fast<br />

überall auf dem Spiel und es kann uns jederzeit treffen, leider ist auch<br />

das global. Passen wir auf uns und vor allem auf unsere Werte auf, die<br />

brauchen wir noch!<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

111


Zum Autor<br />

Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />

Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />

Was wir wollen<br />

Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />

Corona hat viele Diskussionen aufgeworfen und zahlreiche Fehler in<br />

unserem österreichischen System sichtbar gemacht, vor allem aber ein<br />

Thema, das sonst kaum große Aufmerksamkeit bekommt, ein bisschen<br />

mehr in den Fokus gerückt: Armut.<br />

Rund 1,5 Millionen Österreicher haben ein Einkommen unter der Armutsgrenze<br />

und sind daher armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Von<br />

diesen rund 17 Prozent unserer Bevölkerung sind 330.000 Betroffene<br />

Kinder, rund 240.000 Menschen davon sind materiell erheblich benachteiligt.<br />

Für die, die dies nicht betrifft, ist eine solche Situation kaum<br />

vorstellbar. Noch schwieriger ist es, dafür die richtigen Worte zu finden<br />

oder gar in eine Diskussion darüber einzusteigen. Ich wage es trotzdem.<br />

Unglaublich dankbar, in Österreich leben zu dürfen<br />

Während und auch nach dem Lockdown war ich unglaublich dankbar,<br />

in Österreich leben zu dürfen. In dieser Ausnahmesituation ist mir,<br />

nicht zuletzt auch aufgrund der Berichte meiner im Ausland lebenden<br />

Freunde, wieder bewusst geworden, wie wichtig<br />

sozialer Frieden und ein Mindestmaß an Versorgung<br />

der Ärmsten für eine funktionierende Gesellschaft<br />

sind. Wenn dieses Netz reißt und die Situation der<br />

Schwächsten vom gerade noch Möglichen ins<br />

Unmögliche kippt, dann sind Pandemien nicht<br />

unser einziges Problem – wobei ich hier nicht<br />

missverstanden werden möchte, ich propagiere<br />

nicht „gerade noch“, sondern plädiere für eine<br />

menschenwürdige Absicherung der Schwächsten.<br />

Ich bin der Auffassung, dass – sollte es aufgrund<br />

steigender Notsituationen mehr an öffentlichen<br />

Geldern benötigen – durchaus alle, denen<br />

es besser geht, einen Beitrag leisten<br />

sollen. Höhere oder neue Steuern<br />

auf Erbschaften über einer Million<br />

oder auf Vermögen sind für den Erhalt<br />

der allgemeinen Sicherheit für<br />

mich durchaus gerechtfertigt, selbst dann, wenn ich es mir leisten kann,<br />

meine Familie und mein Vermögen um ein vielfaches günstiger mit<br />

privaten Sicherheitsfirmen oder ähnlichem zu schützen. Ich denke, dass<br />

zu einem menschenwürdigen Leben auch gehört, als Betroffener von<br />

Armut nicht bei Communitys oder Wohltätigkeitsorganisationen um<br />

Hilfe bitten zu müssen, sondern dies eine Aufgabe des Staates sein muss.<br />

Zurecht wird kritisiert, dass der Großteil der Betroffenen die privaten<br />

Mieten kaum bis gar nicht zahlen kann. Geforderte Mietzinsobergrenzen<br />

am privaten Wohnungsmarkt sind hier – richtig zu Ende gedacht – aber<br />

keine praktikable Lösung. Und nein, ich sage das nicht als Bauträger,<br />

sondern als vermögender Bürger. Denn: Generelle Preisobergrenzen<br />

bedeuten gleichzeitig immer eine Reduzierung der Steuereinnahmen.<br />

Wann immer ich diesen Punkt aufwerfe, wird mir unterstellt, ich würde<br />

nur an meine unternehmerischen Einnahmen denken. Ein Einwand,<br />

der leider sehr viel über die Werte des Gegenübers aufzeigt. Mir ist<br />

es durchaus etwas wert, dass alle, besonders die Kinder, in unserem<br />

Land menschenwürdig und friedlich zusammenleben – sei<br />

es durch Vermögenssteuern oder wo auch immer Bestgestellte<br />

sinnvoll einen Beitrag leisten können. Gleichzeitig braucht es<br />

eine strenge Kontrolle, dass durch solche Steuereinnahmen<br />

finanzierte gemeinnützige Güter auch tatsächlich den sozial<br />

Benachteiligten zugutekommen. Nur zur Erinnerung: 60<br />

Prozent aller Wohnungen am österreichischen Wohnungsmarkt<br />

sind gemeinnützig. Wieso bleiben dann die ärmsten 17<br />

Prozent durch Mieten auf der Strecke?<br />

Ich ersuche benachteiligte Menschen in unserem Land<br />

eindringlich, ihre Forderungen zu überprüfen und<br />

sich nicht durch politisch strategische Kommunikation<br />

vom Wesentlichen ablenken zu lassen.<br />

Sozialer Frieden kann nur gelingen, wenn<br />

wir zusammen das Richtige wollen.<br />

Ich wäre sofort dabei!<br />

112 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management.<br />

Von 2016 bis 2019 Vorsitzender des Vorstands RICS<br />

Österreich und Mitglied der RICS Continental European<br />

Standards Board (CESB).<br />

CORONA und RICS<br />

Kommentar: Frank Brün<br />

RESILIENZ: Mit Corona wurde der Begriff auf dem Weg zum New-<br />

Normal häufiger gebraucht. Den Weg zur Erhaltung der „psychische[n]<br />

Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne<br />

anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen“ (Duden) haben alle unterschiedlich,<br />

auf ihre eigene Art, beschritten. Ein Freund spricht mit<br />

seinen Topfpflanzen, ein anderer dreht beim Arbeiten den Fernseher<br />

auf und ich spreche gerne mit unserer Katze. Eine Herausforderung<br />

war anfangs auch die Erhaltung von persönlichen Mindeststandards.<br />

Ein Kollege wollte diskutieren, ob es in Ordnung sei, beim Arbeiten<br />

den Schlafanzug anzubehalten oder möglicherweise ein Anruf des<br />

Chefs beim Gang auf die Keramikabteilung anzunehmen. Mit der<br />

Regelmäßigkeit von Zoom- und MS-Teams Online-Calls hat sich diese<br />

Frage schließlich erledigt.<br />

HOME-OFFICE: Mit dem Lockdown gelangte das sonst oft geschmähte<br />

Home-Office zu neuer Blüte. Es heißt, Home-Office sei wie Schulpflicht<br />

– nur schlimmer. Es gibt keine Entschuldigung mehr,<br />

nicht am Rechner zu sitzen. Webinare sind das neue großartige<br />

Medium zur Akquise. Es gab sogar welche als „After-Work“ für<br />

Weinfreunde. Nach der ersten Schockstarre sorgten Online-Meetings<br />

für Abwechslung, was jedoch durch den Blick von unten auf die<br />

Kollegen in ihre weit geöffneten Nasenlöcher nicht ganz mit dem<br />

Plausch am Caféautomaten im Pausenraum zu vergleichen ist. Ein<br />

Anblick, der in Erinnerung bleibt. In Zoom schaut meistens jeder<br />

auf die anderen herab. Mit leichtem Silberblick, weil er lieber die<br />

Qualität seines eigenen Konterfeis auf dem Bildschirm kontrolliert,<br />

als in die Kamera zu schauen. In Erinnerung bleibt auch die<br />

schlechte Tonübertragung, wenn bei den schicken InEar-Kopfhörern<br />

Bluetooth hakt oder die grausame Bildqualität, wenn die<br />

Kinder zeitgleich auf Netflix streamen. Unvergesslich auch bei<br />

Zoom die schönen Panoramahintergründe der Kollegen, die das<br />

Idyll vom Häuserl in Kärnten oder an der Donau bieten sollten,<br />

wenn auch das Gegenlicht leicht blendet. Die Angeber!<br />

Webinar, Streamen oder Online-Meeting. Begriffe, die heute jeder<br />

8-jährige erklären kann. Die etwas Älteren unter uns haben dank<br />

Lockdown vielleicht einen solchen daheim, den sie fragen können. Die<br />

deutsche Sprache hätte sonst so viel zu bieten, es braucht aber nicht<br />

immer Anglizismen: zum Beispiel das Wort Assetmanagementquartalsgesprächtelefontermin,<br />

so was gibt es nur bei uns.<br />

In einem viral gegangenen Video weist ein Herr für die deutsche Gesellschaft<br />

der Psychiater darauf hin, dass man zurzeit von Anrufen<br />

überschwemmt würde und dass es in Zeiten der Quarantäne völlig<br />

normal sei, wenn man mit Wänden, Blumen oder sonstigen Gegenständen<br />

spricht. Er bittet darum, erst anzurufen, wenn sie einem antworten.<br />

Meine Katze antwortet mir schon seit Jahren, also kein Grund<br />

zur Beunruhigung<br />

ANGLIZISMEN: Mit dem Einzug der weiteren Digitalisierung<br />

mehrte sich auch der Gebrauch von Anglizismen wie Home-Office,<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

113


Zum Autor<br />

Andreas Köttl ist Vorstandsmitglied und CEO der<br />

value one holding AG. Seit 2017 ist er Präsident der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />

(ÖGNI).<br />

Die Zukunft ist eine Entscheidung<br />

Kommentar: Andreas Köttl<br />

Die Welt nach COVID-19 wird nicht mehr sein wie vorher<br />

– hoffentlich! Die COVID-19 Pandemie hat uns überrascht –<br />

manche bezeichnen sie als Black Swan, andere wiederum als<br />

vorhersehbares Ereignis, auf das wir uns als Gesellschaft<br />

hätten vorbereiten müssen –, jedenfalls hat sie uns vor<br />

Augen geführt, wie schnell sich unsere (Lebens-)Pläne ändern<br />

können. Für mich war die Krise ein echter Ansporn,<br />

auch weiterhin alles zu tun, um sich, die Familie und das<br />

Unternehmen so aufzustellen, dass man solche Situationen<br />

so gut wie möglich abwettern oder daraus resilient<br />

hervorgehen kann.<br />

Krise als Chance erkennen<br />

Natürlich werden die Ereignisse Einfluss auf die Immobilienbranche<br />

haben, aber ich bin fest davon überzeugt,<br />

dass wir die Krise als Chance erkennen<br />

müssen. Sie wirkt wie ein Katalysator oder<br />

Brandbeschleuniger – zum Beispiel für die<br />

Digitalisierung und neue Arbeitensweisen.<br />

Den Kopf in den Sand zu stecken<br />

und sich über nachteilige Entwicklungen<br />

zu beschweren, haben noch kein<br />

Unternehmen zum Erfolg geführt.<br />

Für uns gilt es, die Pain Points der Krise<br />

zu analysieren und sich schnell an die<br />

neuen Marktgegebenheiten der unterschiedlichen<br />

Assetklassen anzupassen.<br />

Flexibilität, Mut und Geschwindigkeit bei<br />

der Adaption sind in solchen Phasen wichtig,<br />

um gestärkt und resilient aus der Krise<br />

hervorzugehen. Als Value One können<br />

wir in Zukunft unsere Stärken, vor allem im Bereich<br />

Innovation und Nachhaltigkeit, noch besser am Markt<br />

positionieren, denn die Gesellschaft sucht weiterhin<br />

nach Antworten. Die Herausforderungen des Klimawandels<br />

und des Zusammenlebens in einer immer urbaneren<br />

Welt sind durch Corona nicht verschwunden.<br />

Schleichendes „Back 2 Normal“ verhindern<br />

Es wäre großartig, wenn wir ein schleichendes „Back 2<br />

Normal“ verhindern und uns nicht vor dem „New Normal“<br />

fürchten würden, sondern vielmehr vor dem „Same Old“.<br />

Am besten dem Normalen nicht kritiklos zustimmen, sondern<br />

sich so viel wie möglich von dem behalten, was die<br />

COVID-19-Krise positiv nach oben befördert hat,<br />

wie z.B. Vertrauen in die neue Welt des Arbeitens,<br />

zwangloses Ineinanderfließen von<br />

Work und Life, Offenheit aller Altersstufen<br />

gegenüber der Digitalisierung, den<br />

Mut, Dinge mal anders zu machen,<br />

bewusste Hinwendung zur Familie,<br />

einen höheren Qualitätsanspruch<br />

an Urlaub und Freizeit oder einfach<br />

mal darüber Nachdenken, wie gut<br />

es einem geht. Dann werden wir<br />

auch diese Krise gut überstehen<br />

und können positiv in die Zukunft<br />

schauen.<br />

Übrigens waren Krisen – im<br />

Rückblick betrachtet – immer<br />

die unter nehmerischsten Zeiten.<br />

Ich bin und bleibe optimistisch!<br />

114 ImmoFokus


Zum Autor<br />

a.o. Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Wirtschaftsuniversität<br />

Wien (WU), an der er als Gründer das Forschungsinstitut<br />

für Raum- und Immobilienwirtschaft leitet. Er ist Experte<br />

für Regionalökonomie.<br />

COVID-19 und die Rolle der Wissenschaft<br />

Kommentar: Gunther Maier<br />

Am Anfang der COVID-19 Pandemie zeigte sich – auch auf den Bildschirmen<br />

– etwas Neues: Auf einmal standen Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler hoch im Kurs. Christian Drosten in Deutschland und<br />

Anthony Fauci in den USA wurden über Nacht zu bekannten Persönlichkeiten.<br />

In Österreich gaben sich Virologen und Systemdynamiker<br />

die Klinke zum Studio der ZIB 2 in die Hand. Politexperte Peter Filzmaier<br />

hatte plötzlich Konkurrenz.<br />

Aber nicht nur in den Medien, auch in der Politik wurde die Wissenschaft<br />

in Beiräten und Expertengremien zurate gezogen. Vom Bundeskanzler<br />

abwärts war auf einmal die Referenz auf den Rat der Experten en vogue.<br />

Für die meisten Wissenschaftler war das ziemlich neu und durchaus<br />

auch schmeichelhaft. Die Ernüchterung folgte wenige Wochen später.<br />

Die „Bild“-Zeitung startete eine Kampagne gegen Drosten und Fauci verschwand<br />

wieder in seinem Labor. In Österreich relativierte ein Sitzungsprotokoll<br />

das Bild. Es zeigte, dass die Experten zu ganz anderem geraten<br />

hatten, als die Politik letztlich umsetzte.<br />

Politik muss entscheiden, Wissenschaft hingegen zweifeln<br />

Den Politikern brachte das zwar einiges an Medienschelte ein, aber im<br />

Kern haben sie richtig gehandelt. Denn Wissenschaft und Politik haben<br />

völlig unterschiedliche Aufgaben. Politik muss entscheiden, Wissenschaft<br />

hingegen zweifeln. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

zerlegen Probleme in ihre Bestandteile, treffen Annahmen, um die<br />

Probleme zu vereinfachen und so handhabbar zu machen, formulieren<br />

Hypothesen, um sie dann wieder zu widerlegen, suchen nach adäquaten<br />

Methoden, um am Ende mit wenigen Antworten und viel mehr neuen<br />

Fragen dazustehen. Sie hinterfragen die Antworten, die andere gefunden<br />

haben, und suchen nach verborgenen Fehlern und Werten. Denn die<br />

Antworten der Wissenschaft sollen möglichst objektiv und frei von Werturteilen<br />

sein. Daher sind diese Antworten oft kontextabhängig und nur<br />

eingeschränkt gültig. Zugleich ist die Wissenschaft hoch spezialisiert. Ein<br />

Virologe beschäftigt sich mit anderen Fragen und hat daher auch andere<br />

Antworten als ein Immunologe, als ein Ökonom, als ein Soziologe.<br />

Die Politik, auf der anderen Seite, muss Entscheidungen treffen und das<br />

manchmal rasch. Da ist keine Zeit, darauf zu warten, dassdie Wissenschaft<br />

alle ihre Zweifel durchgekaut hat. In einer Demokratie werden<br />

Politikerinnen und Politiker auch dafür gewählt, um die Wertvorstellungen<br />

der Wähler zu vertreten. Ihnen müssen sie das Gefühl geben, sie<br />

zu vertreten und ihre Werte zu verteidigen. Werturteile, die die Wissenschaftler<br />

aus ihren Überlegungen eliminieren wollen, sind das tägliche<br />

Brot der Politik.<br />

In der COVID-19 Pandemie hat sich wieder einmal gezeigt, dass die<br />

Wissenschaft die Politik unterstützen kann und soll, aber nicht ersetzen<br />

kann und darf. Evidenzbasierte Politik braucht die Evidenz der Wissenschaft.<br />

Am Ende des Tages ist es aber immer noch die Politik, die daraus<br />

ihre Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen hat.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

115


Zum Autor<br />

Der studierte Wirtschaftswissenschaftler Franz Pöltl<br />

(EHL Investment Consulting) ist seit nunmehr drei<br />

Jahrzehnten im Immobilienbereich mit Schwerpunkt Anund<br />

Verkauf von großvolumigen Immobilien tätig.<br />

Immobilienmarkt? Welche Sektoren sind stärker,<br />

welche weniger stark davon betroffen?<br />

Kommentar: Franz Pöltl<br />

Die COVID-19 Pandemie hat auch die Weltwirtschaft völlig unvorbereitet<br />

getroffen. Obwohl sich bereits in den letzten 18 Monaten vor den<br />

ersten Corona-Fällen die Stimmen derjenigen gemehrt haben, die den<br />

Immobilienzyklus unmittelbar vor dem Peak wähnten und vor einem<br />

Rückgang der Nachfrage gemahnt hatten, gab es keine ernstzunehmenden<br />

Anzeichen für ein Ende der Konjunktur. Unabhängig davon hätte<br />

aber niemand ein Virus als auslösendes Moment für einen Umschwung<br />

auch nur in Erwähnung gezogen oder gar geahnt, mit welcher Wucht<br />

und Geschwindigkeit ein von den Regierungen angeordneter Lockdown<br />

das gesellschaftliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

von einem Moment auf den anderen quasi auf Null stellen kann. Nach<br />

mittlerweile drei Monaten Pandemie und den ersten Analysen der damit<br />

verbundenen Konsequenzen zeigt sich, dass die Menschen, die Wirtschaft<br />

und vor allem die Anleger Risiken, die sie vor Corona nicht einmal<br />

gekannt hatten, nun ins Zentrum ihres Handelns rücken.<br />

Wohnbedürfnis auch in Zeiten der Pandemie<br />

Da es unbestritten auch in Zeiten einer Pandemie ein „Wohnbedürfnis“<br />

gibt, werden Zinshäuser, Neubauwohnhäuser und generell Wohnraum<br />

weiterhin stark von Investoren nachgefragt. Sowohl auf Käufer- als auch<br />

auf Mieterseite ist dieser Markt daher vergleichsweise unbeeindruckt<br />

von der allgemeinen Verunsicherung und so gibt es kaum Auswirkungen<br />

auf Mieten und Renditen.<br />

Die Mieter von Gewerbeimmobilien und in weiterer Folge auch die<br />

Eigentümer und Kaufinteressenten derartiger Objekte sind dagegen<br />

stärker von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. So wird derzeit<br />

vor allem versucht, das Risiko, welches aus Anmietungs- oder<br />

Investmententscheidungen resultieren könnte, so weit wie möglich zu<br />

reduzieren. Als Konsequenz daraus werden im Moment Expansionsbestrebungen<br />

hintangestellt und nur wenige Büroflächen, Geschäftslokale<br />

oder Hotelimmobilien angemietet. Die Investoren haben ihren Fokus<br />

daher auf Gewerbeobjekte in guter Lage, die möglichst langfristig und<br />

an Mieter bester Bonität vermietet sind, ausgerichtet. Objekte, die das<br />

nicht bieten können, werden – sofern überhaupt Kaufinteresse gegeben<br />

ist – mit Preisabschlägen „bestraft“. Wo die Investoren erhöhte Risiken<br />

im Geschäftsmodell der Mieter/Pächter sehen, wie z.B. bei Betreibern<br />

von Hotels oder Geschäften, leidet die „Investitionslust“ generell.<br />

Um die gewerbliche Immobilienwirtschaft wieder an das Niveau vor<br />

Ausbruch der Pandemie heranzuführen, braucht es neben finanziellen<br />

Hilfen für die Mieter und Betreiber vor allem Maßnahmen, die das Vertrauen<br />

der Konsumenten und Kunden nachhaltig und schnell verbessern.<br />

Denn nur wenn die Menschen wieder beginnen, Geld für Dinge wie<br />

Restaurantbesuche, Kultur, Mode und Urlaub auszugeben, werden auch<br />

die Unternehmen wieder beginnen zu investieren und Arbeitsplätze zu<br />

schaffen und sich kostendeckende Mieten leisten können.<br />

116 ImmoFokus


Ingrid Fitzek-Unterberger<br />

Präsidentin Salon Real - Club von und für Frauen in der<br />

Immobilienwirtschaft, ist Bereichsleiterin Marketing<br />

& Kommunikation der BUWOG Group, zuständig für<br />

Österreich und Deutschland.<br />

Nachhaltigkeit im Wohnbau –<br />

jetzt erst recht<br />

Ingrid Fitzek-Unterberger<br />

Die hoch gepriesene Globalisierung der vergangenen Dekaden entwickelte<br />

sich 2020 zur Wurzel allen Übels: Ein Virus, das auf einem<br />

Markt in China vermeintlich seinen Ursprung fand, verbreitete sich in<br />

rasendem Tempo über den gesamten Globus – Menschen auf (Dienst-)<br />

Reisen sei Dank. Während nun viele aufgrund der von der Regierung<br />

ausgerufenen Beschränkung der Reisefreiheit auf ihren diesjährigen<br />

Urlaub mit mehr oder weniger überschaubaren Verlusten verzichten<br />

mussten und Videokonferenzen anstelle von Dienstreisen zum Usus<br />

wurden, hatte der plötzliche Stopp von Produktionen und Transporten<br />

weitreichende Folgen<br />

Weiterhin ist mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen<br />

Selbst Unternehmen, die sich den ausschließlich regionalen Bezug<br />

von Produkten und Materialien auf die Fahnen heften können, kamen<br />

aufgrund der Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten, standen<br />

auch in Österreich für einige Wochen beinahe alle nicht systemrelevanten<br />

Betriebe still. Schlimmer traf bzw. trifft es jene, die auf Lieferungen<br />

und Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen sind, wie z.B. die Baubranche.<br />

Mittlerweile sind die Grenzen zu Österreichs Nachbarländern<br />

wieder so gut wie uneingeschränkt passierbar, doch der Verzug, der<br />

sich bei vielen Projekten ergab, ist so schnell nicht wieder aufzuholen.<br />

Bei Produkten bzw. Rohstoffen, die beispielsweise aus Südamerika oder<br />

Asien importiert werden, ist auch weiterhin mit Lieferschwierigkeiten<br />

zu rechnen.<br />

Und obwohl auch der Bezug von Produkten, die zur nachhaltigen<br />

Entwicklung von Immobilienprojekten benötigt werden, derzeit nicht<br />

uneingeschränkt möglich ist, wurde die Bedeutung von nachhaltigen<br />

Maßnahmen insbesondere im Wohnbau noch stärker sichtbar: Ein<br />

Großteil der Österreicherinnen und Österreicher verbrachten im ersten<br />

Halbjahr 2020 so viel Zeit Zuhause, wie sonst nie. Dies hatte einen<br />

gestiegenen Energieverbrauch – u.a. bedingt durch Home-Office – zur<br />

Folge, der nur durch Umsetzungen, die einer Steigerung der Energieeffizienz<br />

dienlich sind, nicht in explodierenden Energiekosten resultierte.<br />

Auch mikroklimatische Effekte, beispielsweise hervorgerufen durch<br />

die Begrünung von Fassaden, Innenhöfen und Dächern, machten sich<br />

schon vor dem <strong>Sommer</strong> bemerkbar, ebenso wie effizient geschnittene<br />

Grundrisse, die z.B. die Möglichkeit zum Querlüften bieten. Wurde<br />

in Wohnbauprojekten auch dem sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit<br />

Rechnung getragen, so konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

während der Ausgangsbeschränkungen über räumliche Abwechslung,<br />

wie mit Sportgeräten ausgestattete Gemeinschaftsräume, freuen.<br />

Die logische Schlussfolgerung daraus: Nachhaltigkeit im Wohnbau ist<br />

nicht nur ein Zeichen für den Klimaschutz, auch die darin wohnenden<br />

Menschen profitieren davon – insbesondere in Krisenzeiten –, weshalb<br />

Bauträger auch in Zukunft noch stärker darauf setzen sollten.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

117


Zum Autor<br />

Hania Bomba ist Gründerin und Geschäftsführerin der Be<br />

Retail GmbH und Aufsichtsratsmitglied der S IMMO und<br />

Erste Immo KAG. Zuvor war sie als Geschäftsführerin bei<br />

der Regioplan Consulting tätig.<br />

Spieglein, Spieglein an der Wand<br />

Kommentar: Hania Bomba<br />

Ich habe neulich die Nominierungen für den Cäsar durchgesehen.<br />

Ich gratuliere allen, die ins Rennen gehen, möge die Beste oder der Beste<br />

gewinnen. Und fast hätte ich nicht gendern müssen, denn die Frauenquote<br />

ist verschwindend gering. Es wird sofort klar, dass diese Liste<br />

nicht aus einem osteuropäischen oder skandinavischen Land stammt.<br />

Hat der Cäsar einen Systemfehler?<br />

Offensichtlich haben die wenigen und noch dazu viel zu bescheidenen<br />

Damen im letzten Jahr nicht viel erreicht bzw. nicht genug. Oder hat<br />

der Cäsar einen Systemfehler?<br />

So wie ich den Cäsar verstanden habe, werden dort Personen ausgezeichnet,<br />

die im vergangenen Jahr eine besondere Herausforderung<br />

gemeistert haben und sich zum Wohle der Branche verdient gemacht<br />

haben. Es geht nicht darum, ob Hans und Franz schon den Herbert und<br />

den Norbert (ihre besten Freunde) nominiert und gewählt haben. Es ist<br />

kein Schönheitswettbewerb und kein Rennen der Eitelkeiten. Und mir<br />

geht es auch nicht darum, unbedingt irgendwelche Frauen sehen zu<br />

wollen der Quote wegen. Auch sie sollen und wollen an ihren Leistungen<br />

gemessen werden.<br />

Mir geht es um Chancengleichheit und Diversifikation.Solange die Kategorien<br />

des Cäsars so bleiben wie sie sind, bleibt der Preis hinter seiner<br />

Symbolik – außergewöhnliche Leistungen zu würdigen – zurück.<br />

„Liebe Branche, es ist höchste Zeit, die Kategorien der Gegenwart anzupassen,<br />

damit wir nicht in die Verlegenheit kommen, einfach irgendwen<br />

zu nominieren?“<br />

So könnte man statt<br />

1) Developer<br />

2) Makler<br />

3) Bauherr …<br />

Menschen für die folgenden Kategorien nominieren, die dazu<br />

beigetragen könnten, dass unsere Branche<br />

1) ein Exzellentes Image hat<br />

2) für Ehrlichkeit und Qualität steht<br />

3) Gleichheit und Transparenz fördert<br />

4) hoch innovativ ist<br />

5) sich für Nachhaltigkeit einsetzt<br />

6) hoch profitabel arbeiten kann … und<br />

7) nicht eitel und machtbesessen, auch nicht männlich oder weiblich<br />

ist, sondern einfach einzigartig und menschlich!<br />

Den Mutigen gehört die Welt.<br />

118 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen<br />

Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB). Im Zivilberuf ist<br />

Prunbauer Rechtsanwalt in Wien.<br />

Zurück auf die Überholspur!<br />

Kommentar: Martin Prunbauer<br />

Mithilfe unterschiedlicher Entlastungsmaßnahmen soll das von der<br />

Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket Investitionen anregen<br />

und den österreichischen Wirtschaftsstandort auf die Überholspur<br />

bringen.<br />

Degressive Abschreibungen, rückwirkende Verlustverteilungen, die<br />

Einrichtung von Investitionsprämien und vieles mehr sollen die Wirtschaft<br />

in die Lage versetzen, den Motor für Investitionen in die Zukunft<br />

Österreichs anzuwerfen.<br />

Unterstützung für Vermieter ausgeblieben<br />

Viele Bereiche sind von den Auswirkungen bzw. dem unerwarteten,<br />

heftigen Schlag der Corona-Pandemie jedoch angezählt, sodass die Wirtschaft<br />

– trotz staatlicher Unterstützung – von sich aus nicht wieder volle<br />

Fahrt aufnehmen kann. Dass es dafür begleitende Unterstützungsmaßnahmen<br />

braucht, liegt auf der Hand.<br />

Durch die Corona-Krise haben auch Vermieter von Geschäfts- und<br />

Wohnimmobilien Einkommensverluste bei fortlaufender Bestreitung<br />

von Betriebskosten, Kreditraten etc. hinnehmen müssen. Trotz dieser<br />

schwierigen Umstände ist aus den krisenbedingt eingerichteten Fonds<br />

mangels Anspruchsberechtigung eine tatsächliche Unterstützung für<br />

Vermieter ausgeblieben.<br />

Gerade dem Gebäudesektor kommt für die Unterstützung der Wirtschaft<br />

eine bedeutende Rolle zu: Immobilien sind ein bedeutsames<br />

Investitionsgut und sie bilden eine wichtige Komponente innerhalb der<br />

heimischen Wertschöpfung. Der private Immobiliensektor trägt durch<br />

Investitionen in erheblichem Maße dazu bei, denn Eigentümer und<br />

Vermieter können ihr Haus oder ihre Wohnung nicht über die Grenze<br />

schaffen, um dort Arbeiten günstiger als daheim verrichten zu lassen.<br />

Schon allein aus diesem Grund sind private Immobilien für die kleine<br />

und mittelständische Wirtschaft nicht wegzudenken.<br />

Praxisnahe Anreize für private Investitionen schaffen<br />

Um einen langfristig positiven Effekt auszulösen, müssen daher moderne<br />

und praxisnahe Anreize für private Investitionen in die Wirtschaft<br />

geschaffen werden. Denn es gibt kein Gut oder Böse bei privaten, öffentlichen<br />

oder unternehmerischen Investitionen, wenn mit diesen dazu<br />

beigetragen werden kann, der Krise ein Ende zu setzen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

119


Frech<br />

gesagt<br />

„Alles wird gut – oder<br />

wird alles besser?“<br />

Woche 5 im Home-Office. Als optimistische Realistin hinsichtlich beruflicher und persönlicher<br />

Krisensituationen bin ich (noch immer) hoffnungsvoll und zuversichtlich.<br />

K<br />

lar, mein Tagesablauf hat sich in<br />

kürzester Zeit komplett verändert<br />

– was gleichzeitig auch viel Positives<br />

mit sich bringt! Nun ist es an<br />

der Zeit, frühere Muster zu hinterfragen. Der<br />

Satz „Aber wir haben es doch immer schon so<br />

gemacht.“ findet aktuell keinen Platz in effizienten<br />

Business-Gesprächen.<br />

Immer wieder adaptierte Formalitäten rund<br />

um diverse Antragstellungen im Rahmen der<br />

Unternehmenssicherung haben uns in den<br />

vergangenen Wochen ganz schön auf Trab<br />

gehalten. Der vertrauensvolle Blick nach vorne<br />

hilft, das alles pragmatisch und optimistisch<br />

anzugehen.<br />

Resilienz siegt<br />

In der erfolgreichen Bewältigung von Ausnahmesituationen<br />

ist es für Führungskräfte<br />

– persönlich wie beruflich – enorm wichtig,<br />

sich selbst fit und stabil zu halten, um motivierend<br />

und zielgerichtet agieren zu können.<br />

Aktuelle Fragestellungen lauten: Reicht es<br />

momentan, Online-Wohnungsbesichtigungen<br />

anzubieten? Erzielt man dadurch Abschlüsse<br />

und wenn ja: Gibt es einen bereits etablierten<br />

Workflow, der die Abwicklung ermöglicht? Es<br />

zeigt sich, dass es sich einmal mehr als wertvoll<br />

erweist, genau hinzuschauen, um potenzielle<br />

Möglichkeiten zu erkennen und daraus optimale<br />

Vorgehensweisen ableiten zu können.<br />

Denn: Jede Krise bringt viel neues Kreativpotenzial<br />

mit sich – das merke ich anhand meiner<br />

25 wichtigsten Erkenntnisse.<br />

Erkenntnisse einer Blondine in<br />

(coronabedingter) Ausgangssperre<br />

1. Alleine zu wohnen, bringt große Vorteile mit sich.<br />

2. Auch bei einer MIETwohnung vor allem auf Lage und Freifläche zu<br />

achten, war die richtige Entscheidung.<br />

3. In einfach verwandelbares Interieur und Terrassenpflanzen zu investieren,<br />

um sich in den eigenen vier Wänden wohlzufühlen, erweist<br />

sich als sehr lukrativ.<br />

4. WhatsApp-Gruppen mit der Familie und mit Freunden eignen sich<br />

hervorragend, um schon früh morgens aus diversen Bundesländern bestätigt<br />

zu bekommen, dass es allen gut geht.<br />

5. Das Home-Office ist technisch auf einem hohen Level und die investierte<br />

Organisations- und Administrationszeit für die digitale Ablage<br />

sämtlicher Unternehmensdokumente zahlt sich endlich so richtig aus.<br />

6. Die Luft im Terrassen-Office wirkt klarer und lädt zwischen den zahlreichen<br />

Telefonaten zum Durchatmen ein. Der Himmel über mir strahlt<br />

noch ein bisschen blauer, sogar die Vögel zwitschern etwas vergnügter.<br />

7. Meine Küche hat mich in den letzten Jahren nicht so oft gesehen wie<br />

in den vergangenen Wochen und mein Kühlschrank wundert sich, was es<br />

außer Käse, Mineralwasser, Oliven und Cava noch so alles zu kühlen gibt.<br />

8. Team-Calls mit den Kollegen werden zu verlässlichen Events, auf<br />

die man sich richtig freut, weil eben neue Ideen/Problemlösungen im<br />

gemeinsamen Austausch oft besser entstehen können und auch die Zeit<br />

für die Umsetzung endlich gegeben ist.<br />

9. Frühere Kollegen erkundigen sich nach meinem Wohlbefinden und<br />

während der dann doch immer längeren, konstruktiven Telefonate entstehen<br />

des Öfteren neue, kreative Ideen.<br />

120 ImmoFokus


10. Bereits vor zehn Jahren dachten unsere Volksvertreter, mit unserem<br />

digitalen eGovernment ganz gut aufgestellt zu sein. Diese müssen<br />

jedoch gerade hinsichtlich Kurzarbeit feststellen, dass bezüglich der<br />

Lösung von Online-/Offline-Brüchen noch einiges zu tun ist.<br />

11. Algorithmen erhalten dieser Tage die verdiente Anerkennung.<br />

Die ewige Frage „Mensch oder Maschine?“ gerät in den Hintergrund,<br />

vielleicht nehmen wir es als echte Chance wahr, das digitale Angebot mit<br />

unseren menschlichen Fähigkeiten, wie z.B. Empathie, kombinieren zu<br />

können. Zwar freuen sich unsere Kunden über digitale Besichtigungsmöglichkeiten,<br />

aber eine zusätzliche persönliche Beratung via Telefon<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil, damit sie sich optimal betreut und verstanden<br />

fühlen.<br />

12. Mich für Video-Calls mit Wimperntusche aufzuhübschen, gibt<br />

dem ungeschminkten Alltagsgesicht eine zarte Business-Note – bis ich<br />

das Stunden später am Laptop wieder vergessen habe, wenn ich mich<br />

wundere, warum meine Finger schwarz sind, da ich mir unbewusst die<br />

Augen reibe.<br />

13. Auch eine Blondine merkt nach mehr als einem Monat Friseurentzug,<br />

dass sie von Natur aus gar nicht sooo blond ist.<br />

14. Mentoring funktioniert auch virtuell sehr gut: Meine Mentees<br />

freuen sich über Erörterungen von Lösungen in der nicht alltäglichen<br />

Situation als Ergänzung zu den üblichen Best-Practice-Beispielen.<br />

15. Viele Unternehmen werden sich im Rahmen ihrer Employer-<br />

Branding-Aktivitäten künftig auch mit digitalen Möglichkeiten auseinandersetzen<br />

müssen. Es gibt doch tatsächlich noch Firmen, die ihren<br />

Mitarbeitern nicht einmal ein Firmenhandy zur Verfügung stellen,<br />

jedoch im Gegenzug erwarten, dass diese alles genauso via Home-Office<br />

erledigen können.<br />

16. Gerade merken viele, dass das Leistungsportfolio eines erfolgreichen<br />

Immobilienvermittlers doch nicht nur das Türaufsperren umfasst.<br />

Anita Körbler, MA –<br />

Geschäftsführerin<br />

Anita Körbler, MA, Geschäftsführerin<br />

der Wohnsalon Immobilien GmbH ist<br />

ideenreiche Branchenkennerin und<br />

Managerin mit Herz und Hirn. Körbler<br />

kann auf eine langjährige Erfahrung<br />

in Immobilienunternehmen sowie<br />

exklusive Projekte im öffentlichen<br />

Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend<br />

absolvierte sie erfolgreich<br />

zwei Studien im Bereich Wirtschaft<br />

und Public Communications, zeichnete<br />

jahrelang für verschiedene PropTech-<br />

Unternehmen als Geschäftsführerin<br />

verantwortlich und widmete sich im<br />

Anschluss der Beratung und Immobilienvermarktung<br />

sowie der Realisierung<br />

von Digitalisierungsprozessen in der<br />

Immobilienbranche.<br />

Fotocredit: © Wohnsalon Immobilien GmbH<br />

17. Erste Immobilienpreisschätzungen für Abgeberkunden funktionieren<br />

mit den nötigen digitalen Möglichkeiten auch virtuell sehr gut.<br />

18. Marketing „ODER“ Sales wird derzeit zu einem wunderbaren<br />

„UND“, weil viele feststellen, dass verstärkte Zusammenarbeit nur unter<br />

Einbeziehung neuer Kommunikationskanäle zum Erfolg führen kann.<br />

19. Lieferdienste sind etwas Großartiges. Aber: Auch der Online-<br />

Lebensmittelmarkt ist nur so stark wie seine logistische Kette – somit ist<br />

der Transportdienstleister am Ende des Tages (oder je nach Angebot am<br />

Ende des Monats) das letztlich ausschlaggebende Glied.<br />

20. Meine Lieblings-Billa-Kassiererin zählt zu den wenigen und<br />

wertvollsten Sozialkontakten und freut sich, wenn wir uns einmal pro<br />

Woche kurz sehen, um mich – unter Einhaltung eines vernünftigen Abstands<br />

– über den neusten Grätzel-Gossip zu informieren.<br />

21. „Eyeliner ist der neue Lippenstift“ – auch die Kosmetik kann<br />

nun aus der Maskenpflicht einen Trend generieren und uns mit neuen<br />

Designs überraschen.<br />

22. Mit Freunden die Anforderungen für die spätere gemeinsame<br />

„Alters-WG“ hinsichtlich Lage, Größe, Grün- bzw. Freiflächen oder<br />

Infra struktur zu definieren, nimmt nun konkrete Formen an.<br />

23. Aktives Gestalten ist das beste Gegenmittel für das passive Ertragen.<br />

Best Practice aus der Zeit VOR Corona mitnehmen und mit den<br />

kreativsten Lösungswegen aus der Gegenwart kombinieren – dann<br />

sprechen wir wirklich von einer Entwicklung in unserem zukünftigen<br />

beruflichen Umfeld.<br />

24. Wie auch im „normalen“ Arbeitsalltag gilt auch im Lockdown:<br />

Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.<br />

25. Konstruktives Netzwerken gelingt auch via Home-Office für<br />

ein paar Wochen sehr gut. Noch großartiger wird es allerdings, meine<br />

Branchenkolleginnen und -kollegen bald wieder persönlich treffen zu<br />

können, um uns beim ersten Event „danach“ über unsere Erkenntnisse<br />

aus dieser Ausnahmezeit austauschen zu können. <br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

121


Branchen & Services<br />

Die Dekontaminierungs-<br />

Taskforce<br />

Schnelle Reaktion gefragt. Die Mitarbeiter der Facility-Management-Firmen standen plötzlich vor neuen<br />

Herausforderungen und unter anderem auch vor verschlossenen Türen. In kürzester Zeit wurden neue Produkte<br />

und Geschäftsfelder aus dem Boden gestampft.<br />

AUTOR: LISA GRÜNER<br />

„Vertrauensbildende<br />

Maßnahmen wurden<br />

extrem wichtig.“<br />

Peter Kranz,<br />

Arealis<br />

„Wir waren Anlaufstelle<br />

für großflächig<br />

ausgelösten Ängste.“<br />

Ursula Simacek,<br />

SIMACEK<br />

G<br />

emeinsam mit dem medizinischen<br />

Personal und Einzelhandelsangestellten<br />

wurden sie als Helden<br />

der COVID-19-Pandemie gefeiert:<br />

Die Reinigungskräfte. Hinter dem plötzlich<br />

glorifizierten Job der mit Desinfektionsmittel<br />

und Seife bewaffneten Kämpfer gegen das Virus,<br />

steckt ein knappkalkuliertes Business, das sich<br />

täglich von Erlass zu Erlass handeln musste.<br />

Plötzlich traf der Lockdown die Facility-Management-Firmen<br />

alle, jedoch unterschiedlich hart.<br />

Den Weltmarktführer ISS Österreich erwischte<br />

es eiskalt und mit der de facto Einstellung des<br />

Flughafenbetriebs auch als erstes. Die über 500<br />

am Flughafen Wien beschäftigten Mitarbeiter<br />

standen von einem Moment auf den anderen<br />

ohne Arbeit da. Ebenso erging es den Angestellten<br />

in der Mitarbeiterverpflegung, da Frischküchen<br />

und das Konferenzservice von einem Tag<br />

auf den anderen eingestellt wurden. „Rund 6.500<br />

unserer 7.000 Mitarbeiter arbeiten direkt beim<br />

Kunden in der Operation”, erklärt Erich Steinreiber,<br />

CEO von ISS Österreich die schwierige<br />

Situation. „Durch das Coronavirus ist die Nachfrage<br />

in einigen Bereichen massiv eingebrochen<br />

und wir waren gezwungen, für rund 3.000<br />

Mitarbeiter Kurzarbeit anzumelden.” Durch die<br />

Shutdown-Maßnahmen erfolgte die Schließung<br />

vieler Objekte und die Kapazitäten inklusive<br />

Produktionskapazitäten bei Industriekunden<br />

wurden auf das Notwendigste reduziert. „Davon<br />

waren alle Dienstleistungsbereiche, von der<br />

Reinigung, dem technischen Gebäudemanagement<br />

hin zur Mitarbeiterverpflegung betroffen,<br />

da keine oder kaum Kunden mehr vor Ort waren”,<br />

so Steinreiber weiter. Doch anderen Unternehmen<br />

erging es nicht besser.<br />

Durch die abrupte Schließung zahlreicher Öffentlichkeits-<br />

und Geschäftsräume standen die<br />

Mitarbeiter der IFMS im wahrsten Sinne des<br />

Wortes plötzlich vor verschlossenen Türen.<br />

Die Arbeit fiel aus und Leistungen konnten<br />

nicht erbracht werden. Um die Arbeitsplätze<br />

langfristig sichern zu können, entschied sich<br />

das Unternehmen, das von der Bundesregierung<br />

erarbeitete Kurzarbeitsmodell in Anspruch<br />

zu nehmen. „Wir hätten nie gedacht,<br />

dass wir einmal solche Maßnahmen ergreifen<br />

müssen, aber diese Corona-Notlage erforderte<br />

von uns allen ungeahnte Einschränkungen”,<br />

so Andreas Ubl, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

von IFMS.<br />

Bei der sehr breit aufgestellten SIMACEK Facility<br />

Management Group betraf die Krise nicht<br />

alle Geschäftsbereiche gleich stark. Einerseits<br />

stiegen die Anfragen vor allem bei der Desinfektion<br />

und Tiefenreinigung und im Bereich<br />

Sicherheit und Bewachung, andererseits<br />

sanken sie in anderen Bereichen rapide ab.<br />

„Bei der Büroreinigung gab es eine Reduktion<br />

bis zu 50 Prozent, weil viele auf Homeoffice<br />

umgestiegen sind und sich dadurch die Reinigungsintervalle<br />

reduziert haben”, erinnert sich<br />

CEO Ursula Simacek. „In anderen betreuten<br />

Branchen, wie z.B. Spitälern gab es gar keine<br />

Reduktionen, bei der Hotellerie und hier in der<br />

Sparte Wäscheservice kam es zu Umsatzeinbrüchen<br />

von nahezu 100 Prozent.”<br />

Copyright: ISS, Eva Kelety, AQILA PICTURE<br />

122 ImmoFokus


Die IFM bekam unmittelbar mit dem Inkrafttreten<br />

der Ausgangsbeschränkungen<br />

auch deren Auswirkungen zu spüren. Die<br />

Auftragslage im Störungsdienst ging um 30<br />

Prozent zurück. „Dies hatte damit zu tun,<br />

dass die von uns betreuten Büro- und Gewerbeimmobilien<br />

von heute auf morgen de<br />

facto ungenutzt waren, und somit kleinere<br />

technische Störungen für unsere Kunden<br />

keine Priorität hatten oder teils unbemerkt<br />

blieben”, erklärt Michael Moshammer, Geschäftsführer<br />

der Immobilien Facility Management<br />

& Development (IFM). „Im Bereich<br />

Störungsdienst für private Endkunden kam<br />

es zu einem deutlich höheren Koordinationsaufwand<br />

wegen Terminverschiebungen,<br />

da viele Privatpersonen keine Handwerker<br />

in die Wohnungen einlassen wollten. Auch<br />

im Bereich der Projektabwicklung für Modernisierungen<br />

von technischen Anlagen<br />

gab es ein Zuwarten unserer Auftraggeber.”<br />

Die regelmäßig beauftragten Wartungs- und<br />

Inspektionsdienstleistungen konnten jedoch<br />

ungehindert fortgesetzt werden. Doch das<br />

Unternehmen stand aufgrund der Reiseund<br />

Ausgangsbeschränkungen innerhalb<br />

Europas plötzlich vor bis dato unbekannten<br />

Problemen. „Einzelne Mitarbeiter konnten<br />

aus ihrem Heimatland nicht nach Österreich<br />

zurückkehren”, so Moshammer. „Ebenso war<br />

unsere Reisetätigkeit in die Auslandsniederlassungen<br />

in Zentraleuropa nicht möglich.”<br />

Angstdominerter Alltag<br />

Durch die Nähe zum Kunden und zu den<br />

höchst verunsicherten Mitarbeitern in den<br />

Büros, kam der FM-Branche eine neue Rolle<br />

zu, die der ersten Anlaufstelle bei der Bekämpfung<br />

des Virus und der Beruhiger und<br />

Beschwichtiger, das alles menschenmögliche<br />

im Bereich der Desinfektion getan wurde.<br />

„Das Coronavirus bewirkte bei vielen Menschen<br />

große Verunsicherung”, so Steinreiber.<br />

„Allen voran hinsichtlich der Hygiene- und<br />

Sicherheitsvorkehrungen in den Büro- und<br />

Produktionsstandorten.” Auch Simacek fand<br />

sich plötzlich als Anlaufstelle für die großflächig<br />

ausgelösten Ängste. „Als Partner unserer<br />

Kunden haben wir spezielle Leistungen und<br />

Lösungen zur Desinfektion hochfrequenter<br />

Kleinflächen wie Schalter und Türklinken<br />

und ganzer Räume im Akut- und Präventionsfall<br />

angeboten. Da hat es sich automatisch<br />

ergeben, dass diese Maßnahmen neben der<br />

hygienischen Wirkung auch eine beruhigende<br />

Wirkung auf die Mitarbeiter unserer Kunden<br />

hatten, die sehr wohl uns gegenüber ihre Sorgen<br />

rund um die Gesundheit und Ansteckung<br />

ausdrückten.” Dass die Ängste enorm waren,<br />

kann auch Hans Peter Kranz, Geschäftsführer<br />

der Arealis rückblickend bestätigen.<br />

Deswegen setzte das Unternehmen stark auf<br />

vertrauensbildende Maßnahmen. „Wir haben<br />

diese Leistungen nicht extra in Rechnung gestellt”,<br />

so Kranz. „In der Krise bemerkten wir<br />

bei unseren Kunden einen verstärkten Willen<br />

zur Zusammenarbeit, vor allem bei der Abstimmung<br />

der laufenden Adaptionen an die<br />

rechtlichen Gegebenheiten. So konnten alle<br />

von dem gemeinsamen Wissen profitieren.”<br />

Beim schrittweisen Wiederhochfahren der Gebäude<br />

begleitet die ISS ihre Kunden mit neuen<br />

Services wie etwa der Einführung von Hygiene<br />

Stewards. Sie begrüßten und unterwiesen Mitarbeiter<br />

und Gäste, gaben Sicherheitsmasken<br />

oder Informationsmaterial aus. Darüber hinaus<br />

führten sie laufend Reinigungen von neuralgischen<br />

Punkten wie Handlauf, Türgriffe,<br />

Lifttaster etc. durch. „Durch ihre Anwesenheit<br />

trugen sie dazu bei, das Bewusstsein von Mitarbeitern<br />

und Gästen hinsichtlich der neuen Verhaltensregeln<br />

zu stärken und ein Gefühl von<br />

Sicherheit zu vermitteln”, betont Steinreiber.<br />

Neue Geschäftsfelder<br />

Die COVID-19-Pandemie setzte die FM-Branche<br />

massiv unter Zugzwang. Konfrontiert<br />

mit neuen Herausforderungen mussten sich<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

123


Branchen & Services<br />

die Unternehmen zum Teil neu erfinden und<br />

definieren. Neben dem Händchenhalten und<br />

beruhigen der Kunden, stampfte die Branche<br />

neue Dienstleistungen aus dem Boden und<br />

adaptierte bestehende.<br />

„Dank neuartiger hochwirksamer Desinfektionsverfahren<br />

reinigen wir Innenräume jeder<br />

Art und jeder Größe, PKWs, Wohnmobile bis<br />

hin zu Bussen”, erklärt Ubl den Kampf gegen<br />

das Virus. „Über ein Druckluftverfahren wird<br />

mit mobilen Generatoren Desinfektionsmittel<br />

kaltvernebelt und in den Raum eingebracht.<br />

Das feine Aerosol erreicht den Raum in all seinen<br />

Teilen, auch kleinste Fugen und Ritzen.”<br />

Simacek gründete sofort beim Auftreten des<br />

Coronavirus eine Task Force und baute seine<br />

Desinfektoren-Teams aus. Über 600 Mitarbeiter<br />

in ganz Österreich setzten Wasserstoffperoxid<br />

H2O2 oder alternative Produkte wie<br />

Hydroxiessigsäure, NaDCC oder photokatalytische<br />

Verfahren ein. Sie aerosolierten unter<br />

Einhaltung aller Schutzmaßnahmen vor allem<br />

Verkehrsmittel, LKW-Fahrerkabinen, öffentliche<br />

Räume, Schulklassen, Sportanlagen, Industriehallen<br />

und Büros, Sozial- und Pflegeeinrichtungen<br />

und Spitalsbereiche. „So konnten<br />

sofort nach dem Einsatz alle Räumlichkeiten<br />

und Fahrzeuge wieder zur Verwendung freigegeben<br />

werden”, führt Simacek aus. Doch noch<br />

andere Probleme erforderten schnelle Lösungen.<br />

„Durch die Pandemie standen viele Immobilienunternehmen<br />

vor der Herausforderung,<br />

dass Wohnungen nicht an die neuen Mieter<br />

übergeben werden konnten”, so Simacek weiter.<br />

„Wir haben das SIMACEK Immo.CARE<br />

Service eingerichtet und die Immobilienübergabe<br />

durch speziell geschultes Personal unter<br />

strengsten Hygienevorschriften gewährleistet.<br />

Dieses Service ist nun fixer Bestandteil unseres<br />

Portfolios geworden.” Auch die Arealis sah sich<br />

damit konfrontiert, dass Aufgaben, die vorher<br />

selbstverständlich waren, plötzlich nicht mehr<br />

erledigt werden konnten. „Schadensbesichtigungen<br />

und Übergaben oder Rücknahmen<br />

von Objekten waren von einem Tag auf den<br />

anderen nicht mehr möglich”, so Kranz. „Für<br />

Büros und Geschäftslokale haben wir zusätzliche<br />

Desinfektionsmaßnahmen angeboten<br />

und uns um ein verstärktes Monitoring der<br />

Betriebskosten für weniger genutzte Objekte<br />

gekümmert. Hier war bedingt durch den<br />

Shutdown ein verstärkter Einsatz notwendig.<br />

Besonderes Verständnis war natürlich für die<br />

Bereiche Retail, Hotellerie und Gastronomie<br />

„Einzelne Mitarbeiter<br />

konnten aus ihrem<br />

Heimatland nicht nach<br />

Österreich zurück.“<br />

Michael Mooshammer,<br />

IFM<br />

„Neue Serviceanforderungen<br />

werden die<br />

Aufgaben des Facility<br />

Managers verändern.“<br />

Erich Steinreiber,<br />

ISS<br />

angebracht. Dort sind von einem Tag auf den<br />

anderen die Umsätze weggebrochen.” Auch<br />

die IFM musste schnell im Sinne ihrer Kunden<br />

reagieren. „Wir haben in ungenutzten Immobilien<br />

versucht die laufenden Kosten für die<br />

Nutzer zu reduzieren”, erzählt Moshammer.<br />

„So haben wir technische Anlagen auf einen<br />

Minimalbetrieb heruntergefahren, um den<br />

Energieverbrauch zu senken.”<br />

Verschlafene Digitalisierung<br />

Mit dem plötzlichen Shutdown ging es während<br />

der COVID-19-Pandemie den meisten<br />

Büros gleich: Sie waren nicht darauf vorbereitet,<br />

dass ihre Mitarbeite von einem Tag auf den<br />

anderen nicht mehr täglich ins Office kommen<br />

konnten. Umleitungen auf Mobiltelefone, der<br />

externe Zugriff auf Firmendaten und stabile<br />

Internetleitungen für das Homeoffice waren<br />

nicht bei allen sofort verfügbar. Erschwerend<br />

dazu kam, dass gleichzeitig die Kinderbetreuung<br />

eingestellt wurde. In manchen Haushalten<br />

entbrannten interne Kämpfe, wer welchen<br />

Computer oder Laptop wann für Arbeit oder<br />

Schule verwenden konnte und wer wem das<br />

Datenvolumen mit Streaming oder Videokonferenzen<br />

absaugte. „Einige Mitarbeiter<br />

brauchten Zeit, um sich mit den digitalen Kommunikationsmedien<br />

zurechtzufinden”, erzählt<br />

Simacek. „Grundsätzlich hat die Umstellung in<br />

die virtuelle Umgebung aber gut geklappt, da<br />

viele Mitarbeiter schon vor Corona die Möglichkeit<br />

hatten, tageweise vom Homeoffice aus<br />

zu arbeiten. Schwieriger war anfangs hingegen<br />

das Abhalten von Lieferantenterminen sowie<br />

die Auswahl der Support-Tools wie Chat, Mail,<br />

Telefon, Desktop-Sharing.”<br />

124 ImmoFokus


Erklärtes Ziel aller Unternehmen war es, die<br />

Kommunikation im Team am Laufen zu halten.<br />

Video-Meetings machten es möglich, die<br />

neue Situation zu bewältigen. „In kürzester<br />

Zeit haben wir gelernt, über Videokonferenzsysteme<br />

Abstimmungen zeiteffizient zu gestalten”,<br />

so Simacek weiter. Bei der ISS will man<br />

die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie-<br />

Zeit nutzen. „Die Arbeitsplatzbedingungen in<br />

Bezug auf Home-Office und Digitalisierung<br />

werden sich ändern”, zieht Steinreiber Bilanz.<br />

„Neue Serviceanforderungen werden das Bild<br />

und die Aufgabe des Facility Managers verändern.”<br />

Auch die Arealis nimmt den Wind in<br />

den Segeln mit. „Wir werden weiterhin sehr<br />

stark auf Digitalisierung setzen”, erklärt Kranz.<br />

„Die Corona-Krise hat diese Entwicklung nur<br />

beschleunigt.” Dabei bezieht sich Kranz auf die<br />

Art der Verfüg- und Abrufbarkeit der Informationen<br />

und einen ständigen, ortsunabhängigen<br />

Zugriff auf Daten - nach dem englischen<br />

Schlagwort der sogenannten „ubiquity“. „Es<br />

werden sich nicht so sehr die Leistungen verändern,<br />

sondern die Art der Umsetzung und<br />

Präsentation”, wagt Kranz einen Blick in die<br />

Zukunft. „Online-Tools und Apps werden die<br />

Kommunikation mit unseren Kunden verändern,<br />

dennoch werden physische Treffen im<br />

Geschäftsleben vor allem für Dienstleister ihre<br />

Bedeutung nicht verlieren.”<br />

Maßnahmen für das Personal<br />

Mit der COVID-19-Pandemie mussten die Unternehmen<br />

auch für ihre eigenen Mitarbeiter<br />

Vorsorge treffen. „Wir haben eine interne<br />

Notrufnummer eingerichtet, bei der wir alle<br />

Arealis-Mitarbeiter per E-Mail oder SMS auf<br />

ihrer Privatnummer informieren können”, so<br />

Kranz. „Darüber hinaus haben wir auch die<br />

Möglichkeit eines externen Notbetriebes eingerichtet,<br />

falls die Firmenzentrale einmal nicht<br />

erreichbar sein sollte. So können wir sofort<br />

andernorts ein Dutzend Arbeitsplätze hochfahren.”<br />

Der Büroalltag wurde ebenso entsprechend<br />

angepasst. Es wurden berührungslose<br />

Seifenspender und WC-Türen installiert und<br />

zusätzliche Parkplätze für die Mitarbeiter angemietet,<br />

von denen ein Teil der Kosten übernommen<br />

wurde. Für kürzere Wege innerhalb<br />

der Stadt wurden Firmenräder angeschafft.<br />

„Gearbeitet wurde in zwei Mannschaften”,<br />

erklärt Kranz. „So konnten wir unsere Schlagkraft<br />

aufrechterhalten.” Bei der ISS Österreich<br />

wurde frühzeitige eine eigenen COVID-<br />

19-Taskforce eingerichtet, um alle Mitarbeiter<br />

rasch zu sensibilisieren und zu informieren.<br />

Prozesse wie das Screening der Belegschaft,<br />

regelmäßige Durchführung von Tests usw.<br />

wurden angepasst und neu definiert. Zudem<br />

wurden die Sicherheitsvorkehrungen stark<br />

erhöht und die Anforderungen an die persönliche<br />

Schutzausrüstung (PSA) verstärkt. „Im<br />

Gesundheitswesen tragen unsere Mitarbeiter<br />

nicht nur einen Schutzanzug, sondern auch<br />

Schutzhaube, FFP-Maske, Handschuhe und<br />

eine desinfizierbare Schutzbrille”, so Steinreiber.<br />

„Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsmaßnahmen<br />

wie E-Learning-Kurse,<br />

„Unsere Mitarbeiter<br />

standen von einem Tag<br />

auf den anderen vor<br />

verschlossen Türen.“<br />

Andreas Ubl,<br />

IFMS<br />

Lern- und Erklärvideos, Fact Sheets, Broschüren<br />

und Toolbox-Meetings zum Thema<br />

Arbeitssicherheit.” Bei Simacek wurde zu Beginn<br />

der COVID-19-Maßnahmen neben einer<br />

eigenen Task-Force ein Prozess aufgesetzt und<br />

an alle Mitarbeiter kommuniziert, wie im Falle<br />

einer Erkrankung vorzugehen ist. Außerdem<br />

wurden an alle Mitarbeiter erweiterte und<br />

situationsangepasste Hygienevorschriften in<br />

mehreren Sprachen kommuniziert. Bei IFM<br />

wurden alle Außendienst-Mitarbeiter mit<br />

spezieller Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel<br />

ausgestattet.<br />

Was bleibt ist Wertschätzung<br />

Bisher wurden Reinigungskräfte nicht so stark<br />

wahrgenommen, weil sie ihren Job vorwiegend<br />

an den Tagesrandzeiten, also ganz früh<br />

am Morgen oder spät am Abend, erledigen.<br />

Durch die COVID-19-Pandemie wurde das<br />

Thema Sauberkeit und Hygiene plötzlich pro-<br />

minent. „Die Berufsgruppe der Gebäudereiniger<br />

und Hausbetreuer gehört zu den systemrelevanten<br />

Berufen, denn ohne sie wäre ein<br />

normales Leben nicht möglich”, ist Simacek<br />

erfreut. „Die Selbstverständlichkeit, mit der<br />

man ihre Arbeit bewertet, macht der gesamten<br />

Berufsgruppe immer schon zu schaffen.” Dass<br />

eine Krise notwendig war, die Wichtigkeit<br />

der gesamten Dienstleistungsbranche – vom<br />

Reinigungs- bis zum Sicherheitspersonal aufzuzeigen,<br />

sieht auch Steinreiber als Chance.<br />

„Man nimmt wahr, wie wichtig es ist, die Versorgung,<br />

Mobilität und Gesundheit in Österreich<br />

aufrecht zu erhalten. Desinfektion war<br />

in der Vergangenheit tendenziell ein Thema<br />

für Gesundheitseinrichtungen oder Gebäude<br />

mit besonderem Hygienebedarf. Die Coronakrise<br />

zeigt, dass sich nun dieses Bewusstsein<br />

verlagert. Was vor der Pandemie häufig als<br />

nebensächliche Notwendigkeit angesehen<br />

wurde, gewinnt in Zeiten nach dem Lockdown<br />

auch für Büro- und Produktionsstandorte an<br />

Bedeutung – die Bereitstellung einer sicheren<br />

und sauberen Arbeitsumgebung.” So spürt die<br />

ISS bei den Kunden, dass sich die Haltung verändert<br />

hat. „Das geht sogar so weit, dass vermehrte<br />

Reinigungen auch während des Tagesgeschäfts<br />

stattfinden”, freut sich Steinreiber.<br />

Über Wertschätzung und Dankesschreiben,<br />

dass trotz erschwerter Umstände Verträge<br />

erfüllt und situationsbedingt reagiert wurde,<br />

können auch die Arealis und IFM berichten.<br />

So hat Dank der COVID-19-Pandemie die<br />

Gesellschaft die Erkenntnis gewonnen, dass<br />

der Beruf der Reinigungsfachkraft zu den systemerhaltenden<br />

Berufen zählt und ist damit<br />

ein Anstoß für eine höhere Wertschätzung<br />

geworden. Zeit Danke zu sagen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

125


COVID-19-Pandemie<br />

126 ImmoFokus


Nachfrage ungebrochen hoch<br />

Dem Virus zum Trotz. Angesichts der coronabedingten Kursstürze an den Börsen nehmen<br />

viele Menschen Vorsorgewohnungen noch stärker als stabile Alternative wahr.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

„Zahl der Anfragen<br />

langsam wieder in<br />

Richtung des<br />

Vorjahresniveaus.“<br />

Sandra Bauernfeind,<br />

EHL Immobilien<br />

„Keine Anzeichen für<br />

einem nachhaltigen<br />

Einbruch.“<br />

Christoph Urbanek,<br />

DLA Piper Österreich<br />

V<br />

orsorgewohnungen haben sich<br />

in den letzten Jahren bei den<br />

Österreichern bekanntlich großer<br />

Beliebtheit erfreut. Und das aus<br />

gutem Grund: Mit dem Kauf einer Vorsorgewohnung<br />

erwirbt der Käufer Eigentum an einer<br />

Immobilie, die er nach Ablauf der Finanzierungsfrist<br />

selber nutzen kann. Dazu kommen steuerliche<br />

Vorteile wie die Tatsache, dass man sich<br />

die Umsatzsteuer auf den Kaufpreis zurückholen<br />

kann und Finanzierungskosten, Finanzierungsnebenkosten<br />

sowie laufende Investitionen absetzen<br />

kann. Anfängliche Verluste reduzieren<br />

aber auch die Einkommenssteuer für den Käufer.<br />

Wird die Corona-Krise die Nachfrage nach Vorsorgewohnungen<br />

beeinträchtigen? Danach<br />

schaut es derzeit nicht aus. Nach Angaben von<br />

Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin der<br />

EHL Wohnen, hat sich die Krise von Beginn<br />

an weniger stark auf Vorsorgewohnungen<br />

ausgewirkt. Der Hintergrund: Angesichts der<br />

schweren Turbulenzen an den Aktienmärkten<br />

wären Vorsorgewohnungen noch stärker als<br />

stabile Alternative zu anderen Veranlagungsmöglichkeiten<br />

wahrgenommen worden.<br />

Nachsatz der Expertin: „Hier bewegt sich die<br />

Zahl der Anfragen langsam wieder in Richtung<br />

des Vorjahresniveaus.“<br />

In dieselbe Kerbe schlägt auch Christoph Urbanek,<br />

Rechtsanwalt und Partner in der Finance<br />

& Projects Gruppe bei DLA Piper Österreich.<br />

Einerseits wären Aktien für viele Menschen zu<br />

riskant. Andererseits wären Schuldverschreibungen<br />

angesichts der Tatsache, dass die Zinsen<br />

noch länger niedrig bleiben werden, wenig<br />

attraktiv. Auch wenn es derzeit noch keine<br />

konkreten Verkaufszahlen seit Jahresbeginn<br />

gibt, stellt er ein ungebrochen hohes Interesse<br />

an Vorsorgewohnungen fest. „Es gibt keine<br />

Anzeichen dafür, dass die Corona-Krise daran<br />

etwas ändern wird bzw. zu einem nachhaltigen<br />

Einbruch führen wird“, so Urbanek.<br />

Für Urbanek deutet dennoch vieles darauf<br />

hin, dass seit Jahresbeginn weniger Vorsorgewohnungen<br />

verkauft wurden als im<br />

Vergleichszeitraum des Vorjahres. Einige<br />

Anleger sind etwa krisenbedingt in frühen<br />

Projektphasen zurückgetreten. „Dazu<br />

kommt, dass es derzeit schwierig ist, Finanzierungszusagen<br />

der Banken zu bekommen“,<br />

so Urbanek. Letztere wären angesichts der<br />

starken Nachfrage nach Überbrückungsfinanzierungen<br />

und Fördermöglichkeiten für<br />

Unternehmen schlichtweg überlastet. Das<br />

führe zu langen Verzögerungen.<br />

Auch Bauherrenmodelle würden unter demselben<br />

Problem leiden. Keine Probleme sieht<br />

Urbanek dagegen bei Angeboten, die vor der<br />

Corona-Krise abgeschlossen wurden. „Diese<br />

Projekte laufen planmäßig weiter.“ Eine spannende<br />

Frage, die derzeit Experten beschäftigt,<br />

ist, ob die langfristigen Haltedauern der Assets,<br />

die bei dieser Anlageart entscheidend sind, am<br />

Ende des Tages weiter bestehen werden. Von<br />

vielen Seiten sei zu vernehmen, dass sich die<br />

Laufzeiten verkürzen sollen. Interessant wird<br />

auch sein, ob der mit Bauherrenmodellen verbundene<br />

Steuerspareffekt vom Staat genauso<br />

zugesprochen wird, wenn die Leute krisenbedingt<br />

weniger Steuern zahlen.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

127


COVID-19-Pandemie<br />

Zuwachsraten über Vorjahresniveau<br />

Boom. Die heimischen Crowdinvesting-Plattformen rechnen auch 2020 mit einem positiven Jahr –<br />

auch wenn das Wachstum weniger stark ausfallen wird als in den letzten Jahren.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

V<br />

on einem Rekord zum nächsten.<br />

So kann in aller Kürze die Entwicklung<br />

des Immobilien-Crowdinvesting<br />

in Österreich in den<br />

letzten Jahren beschrieben werden. Auch 2019<br />

erreichte das Marktvolumen mit knapp 53 Millionen<br />

Euro einen neuen Höchststand. Dann<br />

kam bekanntlich die COVID-19-Pandemie. Dem<br />

Wunsch der Anleger, über Crowdinvesting auf<br />

Betongold zu setzen, scheint aber auch sie keinen<br />

Abbruch getan zu haben. „Nach einer ersten<br />

„Viele Entwicklungsprojekte<br />

haben<br />

Probleme mit der<br />

Vermarktung“.<br />

Kurt Prasz<br />

RECrowd<br />

Schockstarre zu Beginn des Lockdowns haben<br />

sich die Zugriffszahlen und Neukundenabschlüsse<br />

relativ schnell wieder verbessert“, berichtet Tobias<br />

Leodolter, Mitgründer und CMO bei Rendity.<br />

Kein Jammern zu vernehmen<br />

In den heißen sechs Corona-Wochen von Mitte<br />

März bis Ende April wurden auf Rendity Projekte<br />

mit einem Finanzierungsvolumen von<br />

knapp drei Millionen Euro platziert und fast<br />

500 neue Investoren konnten gewonnen werden,<br />

so Leodolter weiter. Auch bei der Konkurrentin<br />

Dagobertinvest, die gemeinsam mit Rendity<br />

und Home Rocket zu den „großen Drei“ am<br />

heimischen Crowdinvesting-Markt zählt, ist<br />

kein Jammern zu vernehmen. „Auch wenn die<br />

Monate April und Mai nicht so stark ausfielen,<br />

so lagen die Zuwachsraten immer noch über<br />

dem Vorjahresniveau“, sagt Co-Gründer und<br />

Geschäftsführer Andreas Zederbauer. Kürzlich<br />

konnte beim Funding-Volumen sogar die<br />

50-Millionen-Euro-Grenze geknackt werden.<br />

Zederbauer rechnet jedenfalls damit, dass 2020<br />

ein weiteres gutes Jahr wird – auch wenn die<br />

Entwicklung bis Ende Jänner etwas flacher verlief<br />

als in den letzten Jahren. „Von den Wachstumsvorstellungen<br />

zu Jahresbeginn – geplant<br />

war ein Plus zwischen 70 und 100 % – haben<br />

wir uns verabschiedet“, sagt er. Angesichts der<br />

starken Entwicklung der jüngeren Vergangenheit<br />

– mit Zuwachsraten von ebenfalls 70 bis<br />

100 Prozent – scheint ein Jahr mit etwas geringerem<br />

Wachstum durchaus verkraftbar zu<br />

sein – auch wenn die Erwartungshaltung der<br />

Anleger dementsprechend hoch sei. „Ab dem<br />

dritten Quartal gehen wir von einer Normalisierung<br />

des Marktes aus“, so Zederbauer.<br />

Entwicklerrisikos bleibt das A und O<br />

Ihre Geschäftsgrundlage schätzen die großen<br />

Anbieter als stabil ein – alle drei setzen den Fokus<br />

auf leistbare Wohnimmobilien, die sich in<br />

der Vergangenheit als relativ konjunkturresistent<br />

erwiesen haben. Tatsächlich: Auch in den<br />

letzten Monaten haben die Preise gehalten.<br />

„Die Berücksichtigung des Entwicklerrisikos<br />

bleibt das A und O beim Crowdinvesting“,<br />

hält Leodolter fest. Vor allem Developer, die<br />

kein Worst-Case-Szenario berücksichtigt<br />

und anhaltende jährliche Preisanstiege von 5<br />

bis 10 Prozent einkalkuliert hätten, könnten<br />

jetzt in Schwierigkeiten geraten. Er empfiehlt<br />

Anlegern daher, auch weiterhin auf Diversifizierung<br />

zu setzen. Nachsatz: „Auch wenn es in<br />

Österreich bis dato zu keinem Projektausfall<br />

gekommen ist, handelt es sich bei Crowdinvesting<br />

dennoch um ein unternehmerisches<br />

Investment mit einem unternehmerischen<br />

Risikoprofil.“<br />

128 ImmoFokus


Mit RECrowd ist erst Anfang Juni eine neue<br />

Plattform an den Start gegangen. Angesichts<br />

der Entwicklung der Zugriffszahlen ist man mit<br />

der Entscheidung, trotz COVID-19 den Markteintritt<br />

zu wagen, zufrieden, so Co-Gründer<br />

und Geschäftsführer Kurt Praszl. Mit RECrowd<br />

soll jedenfalls erstmals die gesamte Wertschöpfungskette<br />

im Immobiliensektor abdeckt<br />

werden. Dabei baut man auf eine strategische<br />

Partnerschaft mit dem Miteigentümer RE/<br />

MAX-DCI und der heimischen Crowdinvesting-<br />

Plattform Conda. Während Conda Zugang zu<br />

einem Netzwerk von 30.000 Investoren bietet,<br />

will man von der langjährigen Vermarktungserfahrung<br />

von RE/MAX-DCI profitieren. „Das<br />

ist deshalb so wichtig, weil viele Entwicklungsprojekte<br />

Probleme mit der Vermarktung haben<br />

und eine Vollverwertung sowohl Developern<br />

als auch Investoren in die Hände spielen“, erklärt<br />

der Geschäftsführer von RECrowd.<br />

Pipeline ist voll<br />

An Projekten mangelt es derzeit jedenfalls<br />

nicht. RECrowd hat mit dem Objekt „Bad Pira-<br />

„Zuwachsraten liegen<br />

über dem Vorjahresniveau.“<br />

Andreas Zederbauer,<br />

Dagobertinvest<br />

warth: Wohnen am Wiesengrund“ (Early-Bird-<br />

Zinsen: 8 Prozent) die Marktpremiere gefeiert.<br />

Erst kürzlich wurde auf Dagobertinvest mit dem<br />

Funding für ein Wohnhaus in der Hütteldorfer<br />

Straße mit einer Verzinsung von 8 Prozent<br />

begonnen. Auf Home Rocket wird derzeit ein<br />

Luxuswohnprojekt am Fuße des Leopoldsbergs<br />

in Wien-Döbling angepriesen, mit dem Anleger<br />

7,25 Prozent Zinsen lukrieren können. Eine prall<br />

„Zugriffszahlen<br />

haben sich schnell<br />

wieder verbessert.“<br />

Tobias Leodolter<br />

Rendity<br />

gefüllte Pipeline weist auch Rendity auf. „In den<br />

nächsten Wochen und Monaten werden wir 15<br />

Projekte auf die Plattform stellen“, so Leodolter.<br />

Erst kürzlich konnte ein Wohnprojekt in der<br />

Wiener Gumpendorfer Straße (Zinsen: 6,50<br />

Prozent) erfolgreich platziert werden. Auch<br />

Newcomer RECrowd hat bis zum Jahresende einiges<br />

vor: Bis dahin soll jeden Monat ein neues<br />

Projekt vorgestellt werden.<br />

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<strong>Sommer</strong> 2020<br />

129


COVID-19-Pandemie<br />

„Wir blicken zuversichtlich<br />

in die Zukunft“<br />

Konsequente Strategie. Fréderic Puzin, CEO des Pariser Vermögensverwalters Corum, glaubt nicht,<br />

dass den Anlegern seines Immobilienfonds Corum Origin heuer große Performance-Einbußen blühen.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

„Wir rechnen mit einer<br />

Vielzahl an guten<br />

Gelegenheiten.“<br />

Fréderic Puzin,<br />

Corum<br />

Der Corum Origin hat das jährliche<br />

Performance-Ziel von 6 Prozent seit<br />

2012 entweder erreicht oder übertroffen.<br />

Müssen sich Ihre Anleger heuer auf ein<br />

mageres Jahr einstellen?<br />

Fréderic Puzin: Die Chancen auf eine attraktive<br />

Jahresperformance sind auch heuer<br />

gegeben. Bislang haben uns 30 Prozent der<br />

Mieter um eine Aussetzung oder Stundung<br />

der Miete gebeten oder gewarnt, dass sie<br />

in den kommenden Wochen und Monaten<br />

in Schwierigkeiten geraten könnten. Acht<br />

Anträge auf Mietzinsstundung haben wir<br />

akzeptiert. Dabei handelt es sich ausschließlich<br />

um Mieter, die von der Krise schwer<br />

betroffen sind. Insgesamt haben sich mit<br />

Stichtag 18. Juni die Anträge auf Mietaussetzung<br />

und -stundung auf 1,1 bzw. 2,7 Prozent<br />

der Gesamtjahresmiete belaufen. Der Anteil<br />

der Mieter, der mögliche künftige Schwierigkeiten<br />

eingeräumt hat, liegt bei 0,8 Prozent.<br />

In diesem Fall würde die Gesamtjahresperformance<br />

bei 5,89 Prozent liegen.<br />

Rechnen Sie damit, dass angesichts der<br />

Schwere und Tiefe der erwarteten Rezession<br />

mehr Mieter in Schwierigkeiten geraten?<br />

Auch mit so einem Szenario haben wir uns<br />

auseinandergesetzt. Eine Simulation hat<br />

Folgendes ergeben: Falls 30 Prozent der Mieter<br />

die Miete für ein Jahr lang nicht zahlen würden,<br />

stünde zum Jahresende immer noch ein<br />

Plus von 4,4 Prozent zu Buche. Im Kontext des<br />

aktuellen Umfelds wäre das sicher auch ein<br />

ansehnliches Ergebnis.<br />

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?<br />

Eine konsequente Strategie. Einerseits gehen<br />

wir nur in Märkte, wo wir wissen, dass wir<br />

einen Vorteil gegenüber anderen haben. Andererseits<br />

legen wir viel Wert auf Diversifizierung.<br />

In diesem Sinne befinden sich im Corum<br />

Origin 137 Immobilien in 13 Ländern der Eurozone.<br />

Die größten Segmente sind dabei Büros<br />

und Geschäftslokale mit einem Portfolioanteil<br />

von 30 bzw. 40 Prozent. Hotels kommen auf<br />

14 Prozent, Industrie- und Logistikflächen auf<br />

insgesamt 15 %. Aktuell sind 97,7 Prozent der<br />

Gesamtfläche von 1,275 Millionen Quadratmetern<br />

vermietet. Bei den Mietern achten wir<br />

auf einen ausgewogenen Branchenmix und<br />

hohe Qualität. Die durchschnittliche Dauer,<br />

für die sich die Mieter zur Zahlung ihrer Miete<br />

verpflichtet haben, liegt bei 7,95 Jahren.<br />

130 ImmoFokus


„Die Preise<br />

werden in vielen<br />

Marktsegmenten<br />

neu evaluiert<br />

werden und<br />

sich auf ein<br />

realistisches<br />

Niveau<br />

zubewegen.“<br />

Was erwarten Sie auf kurze und mittlere<br />

Sicht? Sondieren Sie bereits Investitionsgelegenheiten?<br />

Trotz des schwierigen Umfelds blicken wir<br />

zuversichtlich in die Zukunft. Wir rechnen mit<br />

einer Vielzahl an guten Gelegenheiten. Dabei<br />

sollte uns zugutekommen, dass die Preise in<br />

vielen Marktsegmenten neu evaluiert werden<br />

und sich auf ein realistischeres Niveau zubewegen.<br />

Und ja, wir schauen uns nach Anlagemöglichkeiten<br />

um – so wie wir das grundsätzlich<br />

immer machen. Hier gilt jedoch, den richtigen<br />

Kaufzeitpunkt zu evaluieren. Beispielsweise<br />

haben wir nach der Finanzkrise bei einem<br />

Investment in Spanien vier Jahre zugewartet,<br />

um dann zuzuschlagen. Erst dann hat eine<br />

Markterholung eingesetzt und die Preise haben<br />

ein für uns vernünftiges Niveau erreicht. <br />

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COVID-19-Pandemie<br />

Heimische Immobilienfonds<br />

halten sich stabil<br />

Es geht um Detailfragen. Experten glauben, dass sich die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf<br />

österreichische Immobilienfonds in Grenzen halten werden.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

D<br />

ie Manager von Immobilienfonds<br />

müssen sich derzeit mit vielen<br />

Detailfragen beschäftigen: Wird<br />

etwa wegen des krisenbedingten<br />

Home-Office-Booms der Büroflächenbedarf<br />

künftig zurückgehen? Muss sich die stark betroffene<br />

Hotelindustrie neu erfinden? Wird im<br />

Zuge der coronabedingten Zunahme des Online-<br />

Handels der Flächenbedarf im stationären<br />

Handel noch stärker zurückgehen? Werden sich<br />

Wohnimmobilien während der aktuellen Krise<br />

einmal mehr als vergleichsweise sicherer Hafen<br />

erweisen?<br />

Produkt Immobilienfonds funktioniert<br />

So viel kann jedenfalls schon jetzt gesagt werden:<br />

Das Marktvolumen der heimischen Immobilienfonds<br />

hat sich – der COVID-19-Krise<br />

zum Trotz – seit Jahresbeginn äußerst stabil<br />

entwickelt. Im Mai lag es mit 9,2 Milliarden<br />

Euro etwas über dem Niveau von Anfang<br />

Jänner (9,19 Milliarden Euro). Peter Karl, Geschäftsführer<br />

der Erste Immobilien KAG, geht<br />

bis zum Jahresende von einer weiterhin stabilen<br />

Entwicklung aus. „Insgesamt sollte die<br />

heimische Immobilienfonds-Branche kaum<br />

negative Auswirkungen der COVID-19-Krise<br />

spüren und man wird sehen, dass das Produkt<br />

Immobilienfonds funktioniert“, sagt er.<br />

Keine coronabedingten Mietausfälle<br />

Wie sich die heimischen Immobilienfonds<br />

heuer entwickeln werden, hängt jedenfalls<br />

stark von der jeweiligen Portfoliozusammensetzung<br />

ab. Der ERSTE Immobilienfonds würde<br />

davon profitieren, dass der Anteil des Wohnsegments<br />

bei 77 Prozent liegt und sich weder<br />

Fachmarktzentren noch Einkaufszentren im<br />

Portfolio befinden. Dass man beim Aufbau des<br />

Wohnportfolios darauf geachtet habe, dass die<br />

Mieten für eine breite Schicht leistbar sind,<br />

macht sich jetzt bezahlt: „Bis jetzt haben wir<br />

keine coronabedingten Mietausfälle verzeichnet<br />

und nur eine Handvoll Wohnungsmieter<br />

hat um eine Stundung angefragt.“<br />

Von ähnlichen Erfahrungen berichtet auch Peter<br />

Czapek, CEO der Bank Austria Real Invest.<br />

Beim hauseigenen Real Invest Austria ist der<br />

Wohnanteil – inklusive Infrastruktur – mit<br />

80 Prozent ebenfalls hoch. „Bis dato sind im<br />

132 ImmoFokus


Portfolio keine wesentlichen negativen Effekte<br />

und keine erhöhten Mietrückstände, Mietausfälle<br />

oder Leerstände zu verzeichnen“, sagt er.<br />

Um auch im aktuell herausfordernden Umfeld<br />

individuelle Lösungen zu finden, stehe man jedenfalls<br />

mit allen Mietergruppen in ständigem<br />

Kontakt.<br />

Wichtigster Mieter: Öffentliche Hand<br />

Vergleichsweise breiter diversifiziert ist wiederum<br />

der LLB Semper Real Estate. Während<br />

der Wohnanteil aktuell bei rund 3 Prozent<br />

liegt, machen Büro- und Einzelhandelsimmobilien<br />

33 bzw. knapp 27 Prozent des Portfolios<br />

aus. Hotels und Logistikflächen kommen auf<br />

fast 20 bzw. 11 Prozent. Wie Fondsmanager<br />

Louis Obrowsky erklärt, waren 10 Prozent der<br />

Einzelhandelsimmobilien nicht von den behördlichen<br />

Schließungen betroffen. Weiters<br />

sei der wichtigste Mieter im Bürobereich –<br />

sowohl in Österreich als auch in Deutschland<br />

Sehr wohl habe man aber in den letzten<br />

Monaten Stundungsanfragen bekommen<br />

und sich in diesen Fällen auf eine frühzeitige<br />

Verlängerung der Mietvertragsdauer<br />

geeinigt. Insgesamt wurden über 10.000<br />

Quadratmeter Mietfläche – vorwiegend im<br />

Einzelhandelsbereich – um drei bis fünf Jahre<br />

verlängert.<br />

Wieso laufende Mieteinnahmen für Immobilienfonds<br />

so wichtig sind und ihre Sicherstellung<br />

Sinn macht, liegt auf der Hand: Die<br />

Fondserträge kommen aus der laufenden<br />

Bewirtschaftung. Etliche Anbieter haben<br />

daher auch Simulationen durchgeführt, um<br />

die Auswirkung von Mietausfällen auf die<br />

Performance auszuloten. Beim LLB Semper<br />

Real Estate hat dies etwa gezeigt, dass der<br />

Gesamtertrag im Falle des Eintretens des<br />

Worst-Case-Szenarios – sprich es kommt zum<br />

Ausfall von drei Monatsmieten aufgrund<br />

behördlicher Betretungsverbote bestimmter<br />

Immobilien – um 45 bis 50 Basispunkte zurückgehen<br />

würde.<br />

„Haben keine<br />

Mietrückstände,<br />

Mietausfälle oder<br />

Leerstände zu<br />

verzeichnen.“<br />

Peter Czapek<br />

Bank Austria Real Invest<br />

„Immobilienfonds-<br />

Branche hat<br />

kaum negative<br />

Auswirkungen.“<br />

Peter Karl,<br />

Erste Immobilien KAG<br />

– die öffentliche Hand. „Hier hat es keinerlei<br />

Anfragen auf Mietreduktion, -aussetzung<br />

oder -stundung gegeben“, so Obrowsky. Ein<br />

weiterer Vorteil sei, dass der Hotelanteil<br />

gänzlich in Deutschland angesiedelt sei, wo<br />

der Markt zu 70 bis 80 Prozent von inländischen<br />

Reisenden geprägt sei.<br />

„Derzeit bekommen wir keine Anfragen<br />

für Mietreduktionen bzw. -aussetzungen<br />

mehr“, so Fondsmanager Louis Obrowsky.<br />

So sehr er auch davon überzeugt ist, dass<br />

sich offene Immobilienfonds in der aktuellen<br />

Corona-Krise bewähren werden, so will<br />

er dennoch beim einen oder anderen auch<br />

keine Performance-Einbußen ausschließen.<br />

Der CEO der Bank Austria Real Invest weist<br />

darauf hin, dass man grundsätzlich keine<br />

Performance-Prognosen abgebe und auch<br />

die Wertentwicklung in der Vergangenheit –<br />

mit einem Plus von drei Prozent war der Real<br />

Invest Austria im Vorjahr im Übrigen der<br />

performancestärkste heimische Immobilienfonds<br />

– kein Indiz für eine künftige sei. Dank<br />

der erfolgreichen Umsetzung der definierten<br />

Maßnahmen sei die Vermietungsleistung<br />

jedenfalls weiterhin sichergestellt. „Auch unser<br />

Liquiditätspuffer geht über das gesetzliche<br />

Maß hinaus, um für die herausfordernde<br />

Zeit bestens aufgestellt zu sein“, sagt er.<br />

Liquidität ist gesichert<br />

Stichwort Liquidität. Um diesbezügliche<br />

Schwierigkeiten zu vermeiden, haben etliche<br />

Fonds den Anteil an institutionellen Investoren<br />

begrenzt. Der Hintergrund: Während der<br />

Finanzkrise waren deren Abflüsse maßgeblich<br />

dafür verantwortlich, dass viele deutsche<br />

Fonds zusperren mussten. „Normale“ Investoren<br />

können jedenfalls bei allen drei genannten<br />

Fonds weiterhin Anteile erwerben. <br />

„Stundung – aber nur<br />

mit frühzeitige<br />

Verlängerung der<br />

Mietvertragsdauer.“<br />

Louis Obrowsky,<br />

LLB Semper Real Estate<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

133


COVID-19-Pandemie<br />

„Erwarte keine Ausfälle<br />

von Wandelanleihen“<br />

Positiv gestimmt. Horst Simbürger, Geschäftsführer Convertinvest und Manager des Convertinvest Global<br />

Convertible Properties, über die Entwicklung von Wandelanleihen im Zeichen von COVID-19.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

Wie haben sich Wandelanleihen seit<br />

dem Ausbruch der Corona-Krise bislang<br />

geschlagen?<br />

Horst Simbürger: Einen repräsentativen<br />

Immobilien-Wandelanleihen-Index gibt es<br />

nicht. Vergleicht man aber die Entwicklung<br />

des FTSE EPRA Nareit Developed Index seit<br />

Jahresbeginn (-19 Prozent) mit jener des<br />

Convertinvest Global Convertible Properties<br />

(-3 Prozent), so zeigt sich, dass Immobilien-<br />

Wandelanleihen die Kursverluste von Immobilienaktien<br />

bei weitem nicht mitgemacht<br />

haben. Der Vergleich mit den Aktienmärkten<br />

ist im Übrigen deshalb wichtig, da Anleger mit<br />

Wandelanleihen ja eigentlich – wenngleich<br />

auch in eingeschränktem Ausmaß – auf<br />

Aktien setzen.<br />

Worauf ist die vergleichsweise positive<br />

Entwicklung Ihres Fonds zurückzuführen?<br />

Der Convertinvest Global Convertible<br />

Properties profitiert davon, dass er von Haus<br />

aus defensiv ausgerichtet ist. Die im Fonds<br />

gehaltenen Anleihen verfügen Großteils<br />

über ein Investment gGrade Rating. Schwerpunktmäßig<br />

sind wir im vergleichsweise<br />

sicheren Wohnsegment investiert. Der<br />

regionale Fokus liegt auf Europa, wo sich<br />

der Markt zuletzt relativ stark entwickelt<br />

hat. Gleichzeitig liegt der Schwerpunkt<br />

bei großen Immobilienunternehmen. Sie<br />

genießen bessere Finanzierungskonditionen.<br />

Grundsätzlich gilt: Je größer der Gap<br />

zwischen Finanzierungskosten und Mietrenditen,<br />

desto besser.<br />

134 ImmoFokus


Man hat schon während der Finanzkrise gesehen,<br />

dass große Unternehmen mit werthaltiger<br />

Substanz ihre Schulden bedienen können.<br />

Weites war auch in den letzten Wochen zu<br />

beobachten, dass große deutsche Wohnkonzerne<br />

wie Vonovia oder Deutsche Wohnen<br />

wegen der Corona-Krise keine Abschreibungen<br />

vornehmen mussten. Sie profitieren von<br />

einem strukturellen „Problem“: Am deutschen<br />

Wohnungsmarkt ist die Nachfrage deutlich<br />

größer als das Angebot.<br />

Dass eine Rezession kommt, steht mittlerweile<br />

fest. Gibt es auch Faktoren, die Sie<br />

positiv für die Zukunft stimmen?<br />

Immobilienwerte sind immer relativ stark<br />

von der Zinsentwicklung abhängig. Das<br />

schlimmste Szenario wäre für sie eine<br />

nachlassende Konjunktur bei gleichzeitig<br />

steigenden Zinsen. Wie aber die letzten<br />

Wochen bzw. die coronabedingten Maßnahmen<br />

der Regierungen und Zentralbanken<br />

gezeigt haben, werden die Zinsen noch<br />

länger niedrig bleiben. Positiv stimmt mich<br />

aber auch, dass die Substanz der Immobilienfirmen<br />

mehr wert ist als es die aktuellen<br />

Kursniveaus (Price/NAV-Verhältnis: 0,8)<br />

andeuten. Wohnwerte werden mit 0,9 näher<br />

an ihrem Fair Value gehandelt.<br />

Werden aktuell neue Wandelanleihen<br />

begeben?<br />

Was die Emissionstätigkeit betrifft, schaut<br />

es bei Immobilien-Wandelanleihen derzeit<br />

schlecht aus. Ein anderes Bild zeigt sich bei<br />

klassischen Wandelanleihen: Hier gab es<br />

zuletzt etliche Emissionen – darunter auch<br />

großvolumige.<br />

Rechnen Sie heuer mit Ausfällen?<br />

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heuer<br />

zu Ausfällen kommen wird. Wenn doch,<br />

dann werden davon nur Unternehmen mit<br />

sehr gestressten Bilanzen betroffen sein.<br />

Anders als während der Finanzkrise sind viele<br />

Unternehmen sehr gut ausfinanziert – große<br />

„Nachfrage deutlich<br />

größer als Angebot .“<br />

Horst Simbürger,<br />

Convertinvesta<br />

Refinanzierungen sind nicht notwendig. Gleichzeitig<br />

ist der durchschnittliche LTV mit 35 bis 40<br />

Prozent heute deutlich niedriger als während der<br />

Finanzkrise (70 Prozent). Man darf aber nicht<br />

vergessen, dass eswährend der Finanzkrise zu<br />

keinen Ausfällen von Wandelanleihen gekommen<br />

ist – obwohl Immobilienwerte zwischenzeitlich<br />

deutlich unter Druck geraten sind. <br />

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<strong>Sommer</strong> 2020 135<br />

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Millennium City<br />

Entertainmentparadies<br />

Die Millennium City ist das Entertainmentparadies in Wien. Ab sofort den ersten FLIP LAB-Trampolinpark<br />

in einem Shopping Center, die neue Cineplexx Kinowelt mit dem größten Kinosaal Österreichs, die Friendly Fire<br />

E-Sports Arena und vieles mehr erleben.<br />

E<br />

in Paradies aus Fashionshops, noch<br />

mehr Genusslokalen und Fun-<br />

Faktoren. Die Modernisierung der<br />

56.000m² großen Millennium City<br />

ist abgeschlossen. Nach der Eröffnung von „Friendly<br />

Fire“, der größten E-Sports-Arena Österreichs,<br />

überrascht Wiens modernstes Entertainment<br />

Center jetzt mit den nächsten Highlights: FLIP<br />

LAB, der erste Trampolin- Parkour- und Freestylepark<br />

in einem Shopping Center, dem größten<br />

Kinosaal Österreichs in der Cineplexx Kinowelt,<br />

neuen Gastronomiebetrieben, wie dem<br />

amerikanischen Foodkonzept „Five Guys".<br />

„Millennium City immer ein Erlebnis“, lautet<br />

das Motto von Wiens modernstem Shoppingund<br />

Entertainment Center an der Waterfront.<br />

Tatsächlich setzt die Millennium City nach der<br />

größten Modernisierung ihrer Geschichte auf<br />

Superlativen in Sachen Unterhaltung, Gastronomie<br />

und Shopping in Wien. So wurden der<br />

Entertainmentbereich stark ausgebaut, die<br />

Eingänge modernisiert und die Innenfassade<br />

hell und spektakulär, aus Glas und Aluminium<br />

neugestaltet. Einen großen Blickfang<br />

stellt der mehr als 130 m² große LED-Screen<br />

für multimediale Interkationen dar, welcher<br />

als der größte Indoor-LED-Screen Österreichs<br />

auftritt. „Ziel des Umbaus war es, das Center<br />

attraktiver und erlebnisreich zu gestalten.“, so<br />

der neue Centermanager, Matthias Franta (36),<br />

der Mitte Februar die Leitung der Millennium<br />

City übernommen hat.<br />

FLIP LAB mit 61 Trampolinen auf 2000 m²<br />

Ein Highlight für Actionfans ist der „FLIP LAB<br />

Trampolin-, Parkour- und Freestylepark“, ein<br />

2.000m² großer Actionpark mit 61 Trampolinen<br />

für bis zu 110 Springer, inklusive „Airtrack<br />

Zone“ und „Ninja Zone“. Die Airtrack<br />

Zone bietet sich vor allem für Turnübungen,<br />

z.B. für Cheerleading, Kampfsport und viele<br />

andere Trendsportarten, an. Die Ninja Area ist<br />

ein moderner Hindernisparcours bestehend<br />

aus fünf zusammenhängenden Modulen mit<br />

sieben eingebauten Obstacle-Typen. Höchste<br />

Priorität im FLIP LAB haben Qualitäts- und<br />

Sicherheitsstandards, geschultes Personal und<br />

professionelle Betreuung auf den Sprungflächen.<br />

Von Anfängern bis hin zu den Profis,<br />

wird darauf geachtet, dass diese in den passenden<br />

Bereichen mit Trainern ihre Sprungfreude<br />

ausleben können. Eröffnet wurde das FLIP LAB<br />

am 29. Mai. Reservierungen, Öffnungszeiten<br />

und weitere Informationen zu Veranstaltungen<br />

unter www.fliplab.at .<br />

Ganz großes Kino: Die neue Cineplexx<br />

Kinowelt mit dem größten Saal Österreichs<br />

Für große Augen sorgt auch die neue Cineplexx<br />

Kinowelt. In 13 Sälen laufen die neuesten<br />

Blockbuster auf Hollywood-Niveau. Eine<br />

neue Lasertechnologie bietet mit gestochen<br />

scharfen Bildern in 2D, 3D und 4K ein neues Kinoerlebnis.<br />

Dazu kommt der mit 624 Sitzplätzen<br />

auf 256m² größte Kinosaal Österreichs. Ein<br />

entspanntes cineastisches Erlebnis garantieren<br />

auch die neuen Cinegold-Liegesitze. Wer<br />

die neuen Bilderwelten mit eigenen Augen<br />

sehen möchte, kann dies bald tun, denn viele<br />

Säle wurden bereits auf die neue Lasertechnologie<br />

umgerüstet. Die Öffnung ist für Anfang<br />

August geplant.<br />

Feuer frei im „Friendly Fire“, der größten<br />

E-Sports Arena Österreichs<br />

„Friendly Fire“ ist mit 360m² die größte E-<br />

Sports-Arena Österreichs. Ab sofort können<br />

bis zu 140 Fans von Fortnite, League of Legends,<br />

PUBG u.v.a. gleichzeitig in den Genuss<br />

der neuesten Gaming-Hardware kommen.<br />

136 ImmoFokus


Über CC Real<br />

Die Arena verfügt über dutzende High-End-<br />

Gaming-PCs, die flüssige Spielerlebnisse in<br />

4K ermöglichen. Zur Wahl stehen mehr als 30<br />

Games für jede Altersgruppe.<br />

Mehr Gastronomie für Foodies, Cocktails<br />

für „Couchpotatos“ und Karaoke<br />

Hunger? Kein Problem. Im Obergeschoß der<br />

Millennium City lässt es sich hervorragend auf<br />

kulinarische Entdeckungsreise gehen, denn<br />

nach dem Umbau wird hier gleich auf vier<br />

zusätzlichen Flächen groß aufgekocht. Der<br />

Anteil an Gastronomieflächen wird, bezogen<br />

auf die gesamte Verkaufsfläche in der Millennium<br />

City, von 8 auf 10 Prozent gesteigert. Neu<br />

sind z.B. „Zushi Market“, das kulinarisch nach<br />

China, Malaysien, Indien und Japan einlädt,<br />

oder die Lounge „Couchpotato“ mit ihren raffinierten<br />

Cocktails. Seit Kurzem hat die SOHO<br />

Karaoke-Bar ihre Türen wieder geöffnet. Nach<br />

einer Renovierung erstrahlt sie mit trendigen<br />

Möbeln und Gäste können wieder ihre Gesangskünste<br />

unter Beweis stellen. Natürlich ist<br />

weiterhin mit einer riesigen Auswahl an Songtiteln<br />

aus Rock, Pop, Oldies und vielem mehr<br />

für jeden Musikliebhaber etwas dabei.<br />

Premiere für „Five Guys"<br />

Eine gastronomische Sensation ist die Eröffnung<br />

des „Five Guys" im Entertainmentcenter<br />

Millennium City. Die US-Restaurantkette<br />

setzt dabei auf hochwertige Burger mit individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Auf der<br />

bewusst überschaubar gehaltenen Speisekarte<br />

stehen zudem Hot Dogs, Sandwiches und Pommes<br />

Frites. Gegründet wurde Five Guys 1986 in<br />

Arlington, Virginia. Seit 2003 wächst das Unternehmen<br />

im Franchising und ist mittlerweile<br />

mit rund 1.500 Restaurants weltweit vertreten.<br />

Die Öffnung ist für Herbst 2020 geplant.<br />

Nachhaltige Nahversorger: Müller,<br />

reformstark Martin und Snipes<br />

Weiters wird auch den Fashionistas und<br />

Shopping-Enthusiasten mehr geboten. Neben<br />

dem brandneuen Sportschuhfachgeschäft<br />

Snipes wird mit dem Müller Drogeriemarkt ein<br />

Big Player in Sachen Nahversorgung, das Sortiment<br />

in der Millennium City erweitert. Bei<br />

Müller findet man 180.000 Artikel, darunter<br />

viele Eigenmarken mit rund 4.000 Artikeln.<br />

Auf nachhaltige Produkte spezialisiert hat sich<br />

reformstark Martin. Egal ob bio, öko oder vegan,<br />

von der Ernährung bis zur Kosmetik: Wer<br />

nachhaltig einkaufen möchte, kommt an dem<br />

1905 in Innsbruck gegründeten Familienunternehmen<br />

nicht vorbei.<br />

Factbox<br />

Fläche: 56.000 m²<br />

Shops: 130 Shops<br />

Besucher: 14 Millionen pro Jahr<br />

Weitere Angebote: Cineplexx Kinowelt, FLIP LAB,<br />

Holmes Place Fitness-Center, Ocean Park Family Entertainment,<br />

Kinderwelt „Monki Park“, A-Danceclub u.v.m.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

SHOPPING CENTER<br />

Montag bis Freitag: 9.00 - 20.00 Uhr<br />

Samstag: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

Sonntag: geschlossen<br />

ENTERTAINMENT CENTER<br />

Montag bis Mittwoch: 10.00 - 24.00 Uhr<br />

Donnerstag: 10.00 - 02.00 Uhr<br />

Freitag: 10.00 - 02.00 Uhr<br />

Samstag: 10.00 - 02.00 Uhr<br />

Sonntag und Feiertag: 10.00 - 24.00 Uhr<br />

Seit 2014 ist CC Real für das Asset- und<br />

Center Management der Millennium City<br />

verantwortlich. Nach der ersten Renovierungsphase<br />

2015/2016, in der die Main Plaza,<br />

die Einkaufskorridore und der Food Court<br />

neugestaltet wurden, setzt CC Real jetzt den<br />

nächsten Schritt des Refurbishments. CC<br />

Real (www.cc-real.com) ist ein international<br />

tätiges Unternehmen mit mehr als 150<br />

Mitarbeitern, das über eine umfassende<br />

und langjährige Erfahrung im Immobilienbereich<br />

verfügt. Das Unternehmen bietet<br />

seinen Partnern ein Full-Service-Paket, das<br />

alle integrierten Dienstleistungen in den<br />

Bereichen Bau, Immobilienentwicklung und<br />

-management mit dem Fokus auf Shopping-<br />

Centern beinhaltet. Mit seiner langjährigen<br />

Erfahrung erzielte CC Real große Erfolge bei<br />

Co-Investitionen in Projekten mit internationalen,<br />

institutionellen Investoren sowie<br />

Family Offices. Derzeit verwaltet CC Real<br />

ein Vermögen von 2,2 Milliarden Euro mit<br />

550.000 Quadratmetern Gesamtmietfläche<br />

als Miteigentümer bzw. Management<br />

von Handelsimmobilien in Österreich, Kroatien,<br />

Finnland und Ungarn.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

137


Positionen & Meinungen<br />

Comeback<br />

auf Umwegen<br />

Post Corona. Der Wiener Tourismus kann dieses Jahr im April wohl<br />

als Totalausfall bezeichnet werden. Die Übernachtungen sind allein in<br />

diesem Monat um 98,2 Prozent, das heißt auf 29.000 zurückgegangen.<br />

Frans-Jan Soede, CEO und Gründer von HAM, erklärt, wie die Hotelbranche<br />

in der Zeit nach COVID-19 aussehen wird.<br />

Das Gespräch führte: Amelie Miller<br />

W ie kann in den großen Städten bis Mitte<br />

2021 wieder eine akzeptable Auslastung<br />

der Hotels erreicht werden?<br />

Frans-Jan Soede: Wirtschaftliche Krisen in<br />

der Hotellerie, rückläufige Umsätze, sinkende<br />

Gästezahlen und explodierende Kosten<br />

haben viele Ursachen. Hotels, Hostels und<br />

Pensionen existieren nicht im Vakuum. Der<br />

Beherbergungsmarkt ist extrem abhängig<br />

von verwandten Industrien. Das ist zum einen<br />

die Reise- und Flugbranche im nationalen,<br />

kontinentalen und globalen Bereich, aber<br />

auch die Tourismusbranche an sich und die<br />

einzelnen Destinationen.<br />

Um einen Hotelbetrieb am Leben zu erhalten,<br />

braucht es eine Auslastung von jährlich<br />

mindestens 50 Prozent. Viele Hotels werden<br />

schließen müssen, da große Überkapazitäten<br />

vorhanden sind. Zusätzlich befinden sich noch<br />

weitere Hotels in Bau beziehungsweise in Fertigstellung.<br />

Allein in Österreich sind 94 Hotels<br />

in Planung. Viel zentraler wird deshalb die<br />

Frage sein, wie man bereits bestehende Hotels<br />

anders nutzen kann. Ein Hotel lässt sich sehr<br />

wohl für Micro-Living-Projekte, aber auch für<br />

Student-Housing oder Senior-Living nutzen.<br />

Die 25hours-Hotels beispielsweise haben<br />

bereits ein spezielles Angebot für Langzeit-<br />

Gäste und Studenten auf den Markt gebracht.<br />

So zahlen Schüler, Studenten und Azubis<br />

weniger. Orientiert hat sich 25hours hier an<br />

den Preisen der Student-Hotels in Berlin.<br />

Auch die Frage, wie sich ein Hotel eventuell<br />

für das Gesundheitswesen umfunktionieren<br />

lässt, bleibt bestehen. In Kalifornien und in<br />

Frankreich wurden bereits Hotels auf Spitalbetrieb<br />

umgestellt. Hier hat man die Betten, die<br />

im Krankenhaus eventuell gefehlt haben oder<br />

fehlen werden.<br />

Ein Buy-to-let-Investment in einer Top Destination<br />

stellt ebenfalls eine gute Möglichkeit<br />

dar. Die Hotelgruppe Achat hat in ausgewählten<br />

Städten während des Lockdowns zehn<br />

Prozent ihrer Zimmer in Büros umgewandelt<br />

und möchte dieses Angebot beibehalten.<br />

Laut einer Umfrage des Gallup Instituts<br />

wirkt sich die Krise auf die Urlaubsplanung<br />

der österreichischen Bevölkerung<br />

aus. Kärnten, Salzburg und Steiermark<br />

gelten als favorisierte Urlaubsziele. Droht<br />

Fotos: Katharina Schiffl<br />

138 ImmoFokus


der Ferienhotellerie destinations-abhängig<br />

ein Einbruch von 50 Prozent oder mehr?<br />

Für die Zukunft sehe ich eine große Chance<br />

für den lokalen Tourismus. Mit dem Ende<br />

der Krise und den Grenzöffnungen steigt das<br />

Reiseverhalten – aber nicht in die Ferne. Lokal<br />

und regional statt global ist hier das Stichwort.<br />

Die Fernmärkte werden bis auf Weiteres stark<br />

einbrechen. Erreichbarkeit und Sicherheit<br />

treten in den Vordergrund. Genau darin<br />

besteht aber die Chance der Ferienhotellerie<br />

mit der richtigen Positionierung von der Krise<br />

saisonal zu profitieren. Der Urlaub zuhause<br />

wird folglich eine Renaissance erleben. Will<br />

man über die Grenze, gibt es zum Beispiel<br />

großes Potenzial in gut positionierten Resorts<br />

in den Nachbarländern wie der Slowakei,<br />

Ungarn und Tschechien etc.<br />

Mit dem 29. Mai konnten die Hotels in Österreich<br />

ihren Betrieb wieder aufnehmen.<br />

Die Auslastung ist allerdings verhalten.<br />

Wie entwickeln sich die (inter-)nationalen<br />

Reisemärkte und welche Auswirkungen<br />

haben diese auf den Hotelmarkt und das<br />

Hotelgeschäft?<br />

Bis die Werte von 2019 wieder erreicht werden<br />

können, rechnen wir mit folgendem Verlauf<br />

der internationalen Reisemärkte: Für 2020<br />

erwarten wir in Europa und den CEE-Ländern<br />

einen Einbruch von 75 Prozent. Wir gehen<br />

davon aus, dass das Reiseverhalten von Jahr<br />

zu Jahr wieder zunimmt und sich somit<br />

die Zahlen wieder erholen werden. Von<br />

einer neuen Normalität kann man aber erst<br />

2024 sprechen. Das heißt, auf Basis unserer<br />

Berechnung wird sich das Minus 2021 mit<br />

„Zentral ist<br />

jetzt die Frage,<br />

wie man Hotels<br />

anders nutzen<br />

kann – etwa<br />

für Student-<br />

Housing.“<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

139


Positionen & Meinungen<br />

„Corona ist<br />

nicht das Ende<br />

des Reisens.<br />

Die Reise- und<br />

Hotelbranche ist<br />

eine gesegnete<br />

Industrie.“<br />

den Märkten im Mittleren Osten, Afrika, den<br />

GUS-Staaten, den CEE-Ländern und Europa<br />

auf 60 Prozent belaufen. 2022 wird das<br />

Minus mit dem Erstarken der Reisemärkte<br />

im asiatischen und pazifischen Raum bei 45<br />

Prozentpunkten liegen. Bis 2023 lässt sich mit<br />

dem zusätzlichen Reisemarkt in Nord- und<br />

Südamerika ein Wert von ca. 35 Prozent unter<br />

den 2019 Ergebnissen verzeichnen. Das Ganze<br />

pendelt sich dann 2024 bei 15 Prozent unter<br />

den Zahlen von 2019 ein.<br />

Das Marktvolumen ist derzeit nicht groß genug,<br />

um bestimmte Hotels überhaupt wieder<br />

zu eröffnen. Nur Betriebe mit großer Liquidität<br />

und sehr guter Positionierung können es<br />

sich leisten, wieder zu eröffnen.<br />

Die Krise hat gezeigt, Digitalisierung ist<br />

essentiell. So können Gäste in Deutschland<br />

ab sofort mit dem sogenannten digitalen<br />

Hotelmeldeschein einchecken. Wie kann<br />

diese zu einer besseren Kundekommunikation,<br />

beziehungsweise Gesundheit und<br />

Sicherheit von Gästen und Mitarbeitern<br />

im täglichen Hotelbetrieb aussehen und<br />

genutzt werden?<br />

Digitalisierung ist ein Must. Was mit dem<br />

kontaktlosen Ein- und Auschecken begann,<br />

lässt sich spätestens jetzt auch bei allen<br />

Hygienestandards anwenden. Wichtig ist<br />

hier, den Vertrieb über die eigene Webseite<br />

zu stärken, um die Abhängigkeit von den<br />

Online Travel Agents zu reduzieren. Digitale<br />

Kommunikation mit den Gästen vor, aber<br />

140 ImmoFokus


auch während und nach dem Aufenthalt<br />

(Customer Journey) wird zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnen. Diese spart nicht nur<br />

Zeit, sondern auch Geld. Das digitale Checkin<br />

ermöglicht ein Kosteneinsparungspotenzial<br />

von rund 100 Millionen Euro jährlich<br />

nur in Österreich.<br />

Auf dich wartet ein guter <strong>Sommer</strong>! Mit<br />

diesem Slogan startet die Österreich<br />

Werbung eine Kampagne für den Urlaub<br />

zu Hause. Welche Hotel- und Tourismuskonzepte<br />

werden in Zukunft funktionieren<br />

und welche nicht?<br />

Gruppenreisen im Allgemeinen werden sehr<br />

leiden. Das liegt daran, dass hier Hygienestandards<br />

wie Abstandsregeln nicht eingehalten<br />

werden können. Was hingegen sicher funktionieren<br />

wird, sind sogenannte Low-Budget-<br />

Angebote wie zum Beispiel B&B Hotels, Ibis<br />

oder Branded Hostels. High-end Luxury wird<br />

in Zukunft ebenfalls weiterhin Steigerungen<br />

verzeichnen und auch für Investoren interessant<br />

bleiben. Auch Online-Plattformen stellen<br />

sich neu auf. TUI und Booking.com haben<br />

beispielsweise eine strategische Partnerschaft<br />

für den Bereich Touren, Aktivitäten und<br />

Ausflüge vereinbart.<br />

Geringe Auslaustung, hohe finanzielle<br />

Einbußen. Wie kann eine langfristige<br />

Neustrukturierung von Finanzierung,<br />

Pachtvertrag oder Mietvertrag aussehen?<br />

Die Kommunikation ist hier entscheidend.<br />

Alle Stakeholder wie Betreiber, Investoren,<br />

Entwickler, Banken sollten sich die nächsten<br />

Jahre realistisch und pragmatisch regelmäßig<br />

an einen Tisch setzen, um den Verlauf der<br />

Buchungen beziehungsweise des Marktes zu<br />

eruieren, um sich wieder langsam aber sicher<br />

in Richtung neuer Normalität zu entwickeln.<br />

Wie sieht eine COVID-19-konforme Hotel<br />

Operation nach dem Re-Opening aus? Und<br />

ist diese in der Praxis dauerhaft umsetzbar?<br />

Hotels als auch Hotelkonzerne haben ihre<br />

Hygiene-Standards und operativen Verfahrensweisen<br />

schon erheblich erhöht und sich<br />

mit den hiesigen Partnern auf eine lange<br />

Kooperation geeinigt, speziell um damit<br />

die zusätzlichen Kosten zu minimieren. Es<br />

wurden mittlerweile sogar neue Sub-Marken<br />

für diesen Bereich kreiert um den Gast das<br />

maximale Sicherheitsgefühl zu geben wie<br />

„Clean IHG Promise“ bei InterContinental oder<br />

CleanStay bei Hilton. Falkensteiner hat zum<br />

Beispiel mit Diversey neue Hygienestandards<br />

für den Spa-und Wellnessbereich entwickelt.<br />

Wie stark trifft die Krise den Betreiber?<br />

Was kann dieser zur Problemlösung<br />

beitragen?<br />

Den Betreiber trifft es von allen Stakeholdern<br />

am stärksten, da er sich in einer sehr starken<br />

Co-Abhängigkeit von anderen Industrien<br />

befindet. Er ist letztendlich auch der Lösungsbringer,<br />

weil er nicht nur den Hotelbetrieb<br />

beherrscht, sondern auch mit der Reise- und<br />

Tourismusindustrie verbunden ist. Sollte<br />

dieser für eine bestimmtes Produkt oder<br />

eine Destination nicht die vollen Voraussetzungen<br />

haben, müssen andere Experten wie<br />

Marketingunternehmen, Berater oder Asset<br />

Manager herangezogen werden.<br />

Aus Developer-Sicht: Welche marktbedingten<br />

Szenarien ergeben sich bei einer<br />

geplanten Eröffnung 2020/2021 oder<br />

danach – speziell in Osteuropa?<br />

Es wird eine starke Konsolidierungswelle<br />

kommen und viele Projekte werden auf Eis<br />

gelegt werden. In Osteuropa wird vor allem die<br />

große Bettenkapazität in Prag, Budapest und<br />

Bratislava eine sehr große Herausforderung.<br />

Wien, Salzburg und die anderen westeuropäischen<br />

Städte werden sich etwas schneller von<br />

der Krise erholen.<br />

Für Osteuropa stellt sich die Frage, wie schnell<br />

das Segment Geschäftsreisen wieder das<br />

Niveau von 2019 erreichen wird.<br />

Die Trend-Anlageklasse Hotel wird kurz- bis<br />

mittelfristig an Glanz verlieren, jedoch nach<br />

Konsolidierung der Branche wieder höhere Renditen<br />

als andere Immobilienarten lukrieren.<br />

Die Reise- und Hotelbranche ist eine gesegnete<br />

Industrie. Corona ist nicht das Ende des Reisens.<br />

Längst haben wir uns viel zu sehr an den<br />

Menschheitstraum der globalen Entdeckung<br />

ferner Ziele gewöhnt.<br />

n<br />

1,26 Milliarden Euro Hoteltransaktionen<br />

im Jahr 2019. 94 Hotels sind allein in<br />

Österreich in Planung. Wie wird mit<br />

aktuellen und zukünftigen Developments<br />

umgegangen?<br />

Die im Bau befindlichen Hotels werden fertiggestellt.<br />

Es werden aber sicher Hotels, die in<br />

Planung sind, gestoppt und verzögert werden.<br />

Das hängt von den Prioritäten, der Liquidität<br />

der Stakeholder und der Marktvolatilität im<br />

Segment ab.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

141


Branchen & Services<br />

Portalflucht – eine<br />

neue Unabhängigkeitsbewegung?<br />

Gesprengte Ketten. Nicht alle Makler sind gut auf die großen Immobilienportale zu sprechen.<br />

Manche experimentieren mit alternativen Onlineplattformen, Social-Media-Kanälen oder anderen<br />

Vermittlungswegen wie der eigenen Homepage. Gute Maklersoftware kann sie dabei unterstützen.<br />

Autor: Heimo Rollett<br />

„Größere Herausforderung<br />

ist die<br />

Objektakquise.“<br />

Stefan Mantl,<br />

onOffice<br />

E<br />

tliche Immobilienvermittler kritisieren<br />

die hohen Kosten bei den<br />

alteingesessenen Immobilienportalen,<br />

ihre Marktdominanz, ihre<br />

teils intransparente Preisgestaltung und die<br />

Vielzahl an Zusatzleistungen, die extra zu<br />

zahlen sind. Manche haben dabei das Gespenst<br />

vor Augen, dass große Portale irgendwann selbst<br />

aktiv in die Immobilienvermittlung einsteigen.<br />

Ganz unbegründet scheint dies nicht zu sein,<br />

bieten die Plattformen doch schon heute teilweise<br />

Dienstleistungen an, die eigentlich zum Geschäft<br />

der Makler gehören, wie etwa Marktberichte<br />

und Immobiliengutachten. Ein weiterer Kritikpunkt<br />

ist, dass die Maklerschaft als größte<br />

Kundengruppe der Portale zusätzlich Geld für<br />

potenziell verkaufsbereite Immobilieneigentümer<br />

(Leads) bezahlen muss, obwohl diese<br />

Kontakte letztlich über eine Plattform kommen,<br />

die die Immobilienvermittler mit ihren Angeboten<br />

stark machen.<br />

Einstiege von Investoren vergrößern<br />

Misstrauen<br />

Die zurückliegenden Verkäufe von Portalen,<br />

der Einstieg branchenfremder Investoren<br />

sowie der Erwerb einer Maklersoftwarefirma<br />

durch ein Portal (Scout24 kaufte Flowfact)<br />

vergrößerte die Unruhe innerhalb der Maklerbranche,<br />

denn niemand kann absehen,<br />

welche Strategie die neuen Eigner künftig<br />

verfolgen.<br />

142 ImmoFokus


Dabei scheint es zwei Arten von Maklern zu<br />

geben: Diejenigen, die sich dem Status Quo resigniert<br />

ergeben und behaupten, dass sie nicht<br />

anders könnten, als bei den großen Marktführern<br />

zu inserieren, da über die Plattform die<br />

meisten Anfragen kämen. Die andere Gruppe<br />

sieht sich der Situation weniger ergeben. Sie<br />

laden weniger Objekte beim Marktführer hoch<br />

oder verlassen ihn komplett. Stattdessen setzen<br />

sie auf alternative und günstigere Plattformen,<br />

auf Ebay-Kleinanzeigen oder auf lokale<br />

Portale. Die Erfahrung zeigt, dass weiterhin<br />

qualifizierte Anfragen kommen, wenn sie auch<br />

weniger zahlreich sind. Zudem sind diese Makler<br />

froh, wenn weniger E-Mails und Telefonate<br />

eingehen. „Ihre größere Herausforderung ist<br />

bekanntlich die Objektakquise und die lässt<br />

sich über eigenes Marketing oder das Pushen<br />

der Maklerwebseite besser bewerkstelligen<br />

als über Portale“, erläutert Stefan Mantl, Geschäftsführer<br />

der eigentümergeführten Maklersoftware<br />

onOffice. Die bei den Großportalen<br />

eingesparten Marketingkosten investieren<br />

diese Makler stattdessen in die eigene Firmenwebseite.<br />

Das Ziel: Mit der eigenen Webpräsenz<br />

und einer alternativen Werbestrategie<br />

unabhängiger von den etablierten Portalen<br />

und dadurch freier in unternehmerischen Entscheidungen<br />

zu werden.<br />

Alternative Marketingaktivitäten<br />

Mehrere kleinere österreichische Maklerunternehmen<br />

in ländlichen Raum konnten sich<br />

so schon ganz von den großen Portalen lösen.<br />

Das macht sie fit für die Zukunft, denn die<br />

nächsten Veränderungen stehen schon vor der<br />

Tür. Nicht wenige Proptech-Firmen stiegen in<br />

das Vermittlungsgeschäft von Miet- und zusehends<br />

auch Kaufobjekten ein und das teils mit<br />

geringeren Provisionssätzen für Verkäufer,<br />

Vermieter und Kunden wie sie klassische Makler<br />

aufrufen. Diesen Digitalmaklern müssen<br />

die lokalen Vermittler etwas entgegensetzen.<br />

Kurzum: Makler sind keineswegs auf Gedeih<br />

und Verderb an große Portale „gekettet“ oder<br />

neuen Proptechs ausgeliefert. Immer mehr<br />

Beispiele belegen, dass man mit alternativen<br />

Marketingaktivitäten mindestens ebenso<br />

erfolgreich sein kann. Im Vordergrund sollte<br />

dabei die eigene Webseite stehen. Vermutlich<br />

googeln die meisten Verbraucher nach einer<br />

Immobilie und tippen nicht die Internetadresse<br />

eines Portals in ihre Browserleiste. Dies<br />

eröffnet Maklern neue Chancen. <br />

Fünf Knifff e für das „Portalfasten“<br />

Die eigene Webpräsenz zu stärken und Objekte zusätzlich auf alternativen Wegen zu<br />

vermarkten, macht unabhängig und spart Kosten. Die Maklersoftware onOffice hat<br />

dafür ein paar Tipps auf Lager:<br />

1. GELD SPAREN BEI PORTALEN<br />

Wer auf den großen Portalen nur Lockangebote schaltet, gibt weniger aus und hat<br />

dennoch die nötige Aufmerksamkeit. In der Maklersoftware kann mit wenigen Klicks<br />

festgelegt werden, auf welchen Portalen neue Objekte für wie lange eingestellt werden<br />

(Objektrotation) – Automatisierung lautet das Zauberwort. Bei den Portalangeboten<br />

kann auf weitere Offerte auf der Maklerwebseite verwiesen werden. Außerdem könne<br />

bei der Eingabe entschieden werden, ob Offerte zusätzlich auf der Facebook-Seite der<br />

Maklerfirma und der Webseite präsentiert werden, erklärt Pawel Strzyzewski, Leiter des<br />

onOffice-Bereichs Webdesign.<br />

2. TRAFFIC DER MAKLER-DOMAIN ZUORDNEN<br />

Je mehr Traffic, desto besser das Google-Ranking. Intelligente Services, wie etwa der<br />

360-Grad-Panoramatouren-Anbieter Ogulo, haben häufig eine hohe Verweildauer.<br />

Diese kann der Domain des Maklers zugeschrieben werden, was die Bekanntheit und<br />

die Sichtbarkeit seiner eigenen Webseite fördert.<br />

3. WEBSEITE MIT ANALYSEMÖGLICHKEITEN<br />

Die eigene Webseite kann zum zentralen Vermarktungstool werden. Sie bleibt immer<br />

im eigenen Besitz, niemand erhöht die Preise oder verändert sie willkürlich. Wer seine<br />

Seite ordentlich aufbaut, analysiert das Nutzerverhalten und sorgt für ein gutes Google-<br />

Ranking. Beides ist keine Hexerei mehr, wenn man auf professionelle Baukästen bzw.<br />

Software zurückgreift. Und plötzlich gibt es keinen unbekannten Interessenten mehr.<br />

Besucherzahlen und Verweilzeiten bei den einzelnen Inhalten werden messbar, den<br />

Interessenten können automatisiert weitere Objekte ganz nach deren Interessen<br />

angezeigt werden.<br />

4. LANDINGPAGES FÜR EINZELNE OBJEKTE<br />

Eigene Webseiten für einzelne Objekte, sogenannte Landingpages, werden immer<br />

wichtiger – sie verleihen der Immobilie mehr Wertigkeit und sind die Basis für die<br />

bessere Auffindbarkeit über Google. „Wir haben daher für unsere Kunden die Möglichkeit<br />

geschaffen, für jedes Objekt eine eigene Landingpage zu generieren“, erklärt<br />

onOffice-Chef Stefan Mantl.<br />

5. INTERAKTIONEN OFFENBAREN INTERESSEN<br />

Eine gut gemachte Webseite fördert die Interaktion mit den Nutzern. Die Besucher<br />

erhalten Informationen zum Hausverkauf, zur Vorgehensweise im Falle einer Scheidung,<br />

sie können z.B. über ein Kontaktformular eine Wertermittlung beauftragen, den<br />

Newsletter abonnieren oder sich als Kaufinteressenten eintragen. Kurzum: Es geht<br />

um Content. Und der Betreiber einer Webseite weiß, wen was interessiert – die durch<br />

den Content generierten Verhaltensdaten werden schließlich automatisch gespeichert.<br />

Mit ihnen kann der Makler im Anschluss arbeiten, indem er beispielsweise Kunden<br />

persönlich anspricht oder neu zu vermarktende Objekte zuerst der entsprechenden<br />

„VIP-Gruppe“ anbietet.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

143


Branchen & Services<br />

Dominanz der<br />

Gemeinnützigen<br />

Kleinere Projekte, aber mehr Wohnfläche. Je größer die Nähe zu Wien und den regionalen<br />

Ballungsräumen, desto höher ist der Anteil der gewerblichen Bauträger.<br />

Autor: Andreas Altstädter<br />

144 ImmoFokus


I<br />

m Herbst des Vorjahres wirbelten der<br />

WKÖ-Fachverband der Immobilien- und<br />

Vermögenstreuhänder und die Exploreal<br />

mit der Studie über die Pipeline an<br />

Wohnbauprojekten in Wien gehörig Staub auf.<br />

Nun haben die beiden Kooperationspartner mit<br />

einer Untersuchung über die Wohnsituation in<br />

Niederösterreich nachgelegt. Wie bei der Premiere<br />

stand auch bei der Studie für Niederösterreich<br />

eine umfassende Auswertung anstehender<br />

Großprojekte, von denen wichtige Impulse in<br />

Hinblick auf den Wohnungsmarkt und die Bauwirtschaft<br />

ausgehen, im Fokus.<br />

Über 1.000 Projekte in<br />

Niederösterreich ausgewertet<br />

Um ein typisches Neubau-Bauträgerprojekt<br />

zu charakterisieren, wurden über 1.000 Projekte<br />

in Niederösterreich mit über 30.000<br />

Wohneinheiten ausgewertet. Rund 5.000<br />

Wohneinheiten (überwiegend Wohnungen)<br />

wurden im Detail erfasst und analysiert. „Für<br />

uns ist es nicht nur als Interessenvertreter eine<br />

interessante Abbildung der Ist-Situation, wir<br />

können damit auch unsere Kunden exakt über<br />

derzeitige Bauaktivitäten informieren“, erklärt<br />

Johannes Wild, geschäftsführender Obmann<br />

der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder<br />

Niederösterreich.<br />

Vergleich mit Wien: Projekte in NÖ kleiner,<br />

Wohneinheiten aber mit mehr Wohnfläche<br />

Wie auch in der ersten Studie wurden die in<br />

der Pipeline befindlichen Projekte auf ein „typisches<br />

Durchschnittsprojekt“ heruntergebrochen.<br />

Im Vergleich zu Wien fällt auf, dass die<br />

Projekte in Hinblick auf die Anzahl der Wohneinheiten<br />

deutlich kleiner sind, mehr Wohnfläche<br />

und PKW-Stellplätze aufweisen und die<br />

Wohnungen über einen hohen Terrassen-/<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

145


Branchen & Services<br />

DAS „GLÄSERNE“ PROJEKT – WIEN<br />

mit Loggia: 29 %<br />

mit Balkon: 50 %<br />

mit Terrasse: 35 %<br />

mit Garten: 14 %<br />

mit Freifläche: 91 %<br />

1-2 Zi-Wg: 50 %<br />

3 Zi-Wg: 35 %<br />

4+ Zi-Wg: 15 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 7.377)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 7.483)<br />

ø 0,81 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte in<br />

EXPLOREAL (n = 759)<br />

ø 63 Wohnungen / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

in EXPLOREAL (n = 1.570)<br />

ø 65,6 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 7.481)<br />

ø Grundkostenanteil: 1.120 €/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

in EXPLOREAL (n = 948)<br />

ø 9,1 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 7.483)<br />

„Anzahl der Wohnungen<br />

mit vier oder mehr<br />

Zimmern doppelt so<br />

hoch als in Wien.“<br />

Michael Pisecky,<br />

Fachgruppenobmann<br />

der Immobilien- und<br />

Vermögenstreuhänder Wien<br />

Gartenanteil verfügen. Durchschnittlich umfasst<br />

jedes Bauprojekt 25 Wohnungen, diese<br />

haben im Median 76,5 Quadratmeter Wohnnutzfläche,<br />

11,7 Prozent Freifläche (Loggia/<br />

Balkon/Terrasse) und 1,62 PKW-Stellplätze,<br />

rund doppelt so viele wie in Wien (0,81 PKW-<br />

Stellplätze/Wohnung).<br />

„In Wien sind ca. 50 Prozent der neu gebauten<br />

Einheiten 1- oder 2-Zimmerwohnungen und<br />

lediglich 15 Prozent haben vier Zimmer und<br />

mehr. In Niederösterreich ist die Anzahl der<br />

großen Wohnungen – mit vier oder mehr Zimmern<br />

– doppelt so hoch“, analysiert Michael Pisecky,<br />

Fachgruppenobmann der Immobilienund<br />

Vermögenstreuhänder Wien. Dies sei<br />

vor allem dem hohen Prozentsatz an Ein- und<br />

Zweipersonenhaushalten in Wien geschuldet,<br />

aber auch dem höheren Quadratmeterpreis,<br />

weshalb die Wohnungen kleiner sind, um<br />

leistbar zu bleiben. Erwartungsgemäß ist der<br />

Anteil an Eigennutzern, die für die Familie die<br />

Wohnung im Eigentum erwerben, in Niederösterreich<br />

höher als in Wien. Ähnlich hoch zeigt<br />

sich der prozentuelle Anteil der Wohneinheiten<br />

mit Freiflächen in beiden Bundesländern:<br />

97 Prozent sind es in Niederösterreich, immerhin<br />

91 Prozent in der Großstadt Wien.<br />

In NÖ dominieren gemeinnützige Bauträger<br />

mit rund 64 Prozent der Wohnbauten<br />

Bei den Aktivitäten der gewerblichen und gemeinnützigen<br />

Bauträger gibt es einen auffälligen<br />

Unterschied zwischen den beiden Bundesländern.<br />

Alexander Bosak, Mitbegründer und<br />

Geschäftsführer der Exploreal: „Während in<br />

Wien die gewerblichen Bauträger dominieren,<br />

sind es in Niederösterreich die gemeinnützigen.<br />

In Niederösterreich errichten die gemeinnützigen<br />

Bauträger 64 Prozent der Wohnbau-<br />

146 ImmoFokus


DAS „GLÄSERNE“ PROJEKT – NIEDERÖSTERREICH<br />

mit Loggia: 19 %<br />

mit Balkon: 41 %<br />

mit Terrasse: 48 %<br />

mit Garten: 36 %<br />

mit Freifläche: 97 %<br />

1-2 Zi-Wg: 32 %<br />

3 Zi-Wg: 37 %<br />

4+ Zi-Wg: 31 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 5.242)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 5.356)<br />

ø 1,62 PKW-Stellplätze / Wohneinheit<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte in<br />

EXPLOREAL (n = 1.037)<br />

ø 25 Wohneinheiten / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

in EXPLOREAL (n = 1.218)<br />

Wohnungen: 85 %<br />

ø 76,5 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 5.367)<br />

Reihenhaus/Doppelhaus: 13 %<br />

Einfamilienhaus(-grundstück): 2 %<br />

ø 11,7 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 5.365)<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 30.840)<br />

ten, die freifinanzierten Projekte betragen 36<br />

Prozent. In der Bundeshauptstadt werden nur<br />

33 Prozent der Wohnbauprojekte von gemeinnützigen<br />

Bauträgern gebaut, die gewerblichen<br />

Wohnbauträger zeichnen für rund zwei Drittel<br />

der neuen Wohneinheiten verantwortlich. Je<br />

größer die Nähe zu Wien und den regionalen<br />

Ballungsräumen, desto höher ist der Anteil der<br />

gewerblichen Bauträger. „Ein überproportional<br />

großer Anteil der gewerblichen Bauträger<br />

ist – im Verhältnis zur Gesamtverteilung – daher<br />

in den Bezirken Mödling, St. Pölten/Stadt,<br />

Korneuburg, Tulln, Baden und Krems festzustellen“,<br />

ergänzt Exploreal-Mitbegründer<br />

Matthias Grosse.<br />

Die größte Bautätigkeit in Niederösterreich<br />

findet prinzipiell in den – an Wien verkehrstechnisch<br />

gut angebundenen – Städten statt.<br />

Die meisten Projekte sind seit April 2019 im<br />

Industrieviertel (172 Projekte) und Mostviertel<br />

(135 Projekte) in die Vermarktung gekommen.<br />

Regionale Schlusslichter waren das Weinviertel<br />

mit 92 Projekten und das Waldviertel mit 50<br />

Projekten.<br />

More to come<br />

„Aufgrund der großen Resonanz – über die<br />

Immobilienwirtschaft hinaus – werden wir in<br />

den kommenden Monaten die Studie auf alle<br />

österreichischen Bundesländer ausweiten, um<br />

die jeweilige Wohnbausituation zu erheben<br />

und zu analysieren“, kündigt Gerald Gollenz,<br />

stellvertretender Fachverbandsobmann der<br />

Immobilien- und Vermögenstreuhänder,<br />

anlässlich der Präsentation weitere Studien<br />

an. Denn die einzelnen Bundesländer zeigen<br />

eigene Charakteristika bei der Verteilung und<br />

Umsetzung der Wohnprojekte, wie auch die<br />

Studie für Niederösterreich bestätigt.<br />

„In NÖ zeichnen wir für<br />

rund zwei Drittel der<br />

neuen Wohneinheiten<br />

verantwortlich.“<br />

Alexander Bosak,<br />

Exploreal<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

147


Green Deal:<br />

Fluch oder Segen<br />

10. Kongress der IG Lebenszyklus Bau. Strategien für eine nachhaltige Stadt-, Raum- und<br />

Gebäudeentwicklung in Österreich und in der Europäischen Union.<br />

F<br />

ür die Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

steht 2020 im Zeichen von Klimawandel<br />

und den Folgen der Corona-<br />

Pandemie. Während vor allem die<br />

Auswirkungen der Corona-Pandemie für viele<br />

Branchenmitglieder und Bauherren eine gigantische<br />

Herausforderung darstellen, eröffnen<br />

New-Work-Modelle verstärkt ein notwendiges<br />

digitales und integrales Arbeiten. Dieses neue<br />

Arbeiten fördert ein interdisziplinäres Denken,<br />

Planen und Umsetzen sowie eine neue Transparenz<br />

auf die nachhaltige Gebäude-, Raum- und<br />

Stadtplanung.<br />

Intensiver Austausch<br />

Der 10. Kongress der IG Lebenszyklus Bau<br />

am 20. Oktober 2020 dient dem intensiven<br />

Austausch zwischen nationaler und internationaler<br />

Politik, Bauherren und Vertretern der<br />

Bau- und Immobilienbranche und greift die<br />

Themen rund um Mobilität, Vernetzung und<br />

Verknappung als wesentliche Faktoren im<br />

Hinblick auf den europäischen Green Deal auf.<br />

Die IG Lebenszyklus Bau nimmt im Arbeits-<br />

programm sowie mit dem Kongress 2020 die<br />

gesellschaftliche Verantwortung der Bau- und<br />

Immobilienbranche beim Klimaschutz wahr:<br />

Die Arbeitsgruppen des Vereins, zu denen führende<br />

Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Forschung und Politik zählen, erörtern, diskutieren<br />

und entwickeln Problemstellungen und<br />

innovative Strategien und Lösungsansätze.<br />

Innovationsschübe nach Corona<br />

Wie eröffnen New-Work-Modelle neue Perspektiven<br />

für Klimaschutz und Digitalisierung?<br />

Was sind die Grundlagen einer zukunftsfähigen<br />

Gesellschaft? Klimaschutz und New<br />

Economy? Ein Widerspruch? Wie tragen<br />

Gebäude zum nachhaltigen Klimaschutz bei?<br />

Der europäische Green Deal und seine Rahmenbedingungen:<br />

Fluch oder Segen? Wie<br />

planen, bauen, finanzieren und betreiben wir<br />

bis 2040? Nachhaltig durch Verzicht oder<br />

nachhaltig durch technologische Innovation?<br />

Mit diesen Fragen beschäftigen sich am 20.<br />

Oktober im Rahmen des 10. Kongresses der<br />

IG Lebenszyklus Bau rund 20 hochkarätige<br />

Speaker in Keynotevorträgen, Diskussionen<br />

und Arbeitsergebnispräsentationen, darunter<br />

ein hochrangiger Vertreter der Europäischen<br />

Kommission, der frühere weltweite Kampagnendirektor<br />

von Greenpeace, Wolfgang<br />

Pekny, Jürgen Schneider (Sektionschef im<br />

Bundesministerium für Klimaschutz), Roland<br />

Bechmann (Vorstandsmitglied der Werner<br />

Sobek AG), Christoph M. Achammer (ATP architekten<br />

ingenieure), Klaus Reisinger (iC consulenten),<br />

Brigitte Karigl (Umweltbundesamt),<br />

Tim Schabert (KPMG), Walter Hammertinger<br />

(Value One), Berthold Lindner (Heid & Partner<br />

Rechtsanwälte), Erich Thewanger (KPMG),<br />

Wolfgang Kradischnig (DELTA), Karl Friedl<br />

(M.O.O.CON), u.v.m …<br />

Der Kongress richtet sich an innovative Bauherren,<br />

Projektentwickler und Stadtplaner<br />

und weitere Vertreter der Bau- und Immobilienbranche.<br />

Der Termin verspricht intensives<br />

Networking mit rund 200 Teilnehmern, Zukunftstrends<br />

und topaktuelle Branchennews.<br />

www.ig-lebenszyklus.at/kongress2020<br />

Foto: Leo Hagen/IG Lebenszyklus Bau: Kongress der IG Lebenszyklus Bau<br />

148 ImmoFokus


Advertorial<br />

Umsatzsteuer anlässlich<br />

COVID-19<br />

Umsatzsteuerliche Auswirkungen auf Vermieter und Mieter<br />

Die umsatzsteuerlichen Meldepflichten<br />

laufen trotz Corona unverändert<br />

weiter. Im Falle einer<br />

Zahllast kann geprüft werden,<br />

ob die Einbringung eines Stundungsantrages<br />

möglich ist. Hierzu ist die konkrete Betroffenheit<br />

des Abgabepflichtigen glaubhaft zu<br />

machen. Weiters ist eine entsprechende Liquiditätsplanung<br />

erforderlich.<br />

der laufenden Zurverfügungstellung des Mietobjekts.<br />

Stundet der Vermieter dem Mieter die<br />

Miete, ist daher vom Vermieter weiterhin Umsatzsteuer<br />

in voller Höhe zu erklären und abzuführen.<br />

Der Mieter (Sollbesteuerung) ist vorsteuerabzugsberechtigt<br />

nach den allgemeinen<br />

Regeln, wenn er die Leistung erhalten hat und<br />

eine ordnungsgemäße Rechnung übermittelt<br />

wurde.<br />

Die Vermietung von Geschäftsräumlichkeiten<br />

(zB Büro, Geschäftslokal) ist von der Umsatzsteuer<br />

befreit. Es ist jedoch eine Option zur<br />

Umsatzsteuerpflicht möglich, wenn der Mieter<br />

die Geschäftsräumlichkeit nahezu ausschließlich<br />

(95 %) für Umsätze verwendet, die den<br />

Vorsteuerabzug nicht ausschließen. In diesem<br />

Fall kommt ein 20 %iger Umsatzsteuersatz zur<br />

Anwendung. Wohnungen sind zwingend mit<br />

10 % Umsatzsteuer zu vermieten.<br />

Stundung der Miete bewirkt keine Reduktion<br />

der Umsatzsteuer<br />

Die Umsatzsteuerschuld (Sollbesteuerung)<br />

entsteht mit der Leistungserbringung, dh mit<br />

Reduktion und Ausfall der Miete<br />

Eine Minderung der Umsatzsteuerbemessungsgrundlage<br />

des Vermieters ist erst<br />

gegeben, wenn eine Reduktion des Mietentgelts<br />

zwischen Vermieter und Mieter vereinbart<br />

wurde. Eine zweifelhafte Forderung (zB<br />

Miete ist überfällig) rechtfertigt noch nicht<br />

eine Minderung der Bemessungsgrundlage.<br />

Erst wenn eine Forderung tatsächlich uneinbringlich<br />

wird (zB Insolvenz, Gerichtsurteil)<br />

kommt es zu einer Minderung der Bemessungsgrundlage<br />

zu diesem Zeitpunkt. Im Fall<br />

einer Reduktion oder Uneinbringlichkeit der<br />

Miete ist auch der Vorsteuerabzug beim Mieter<br />

zu reduzieren.<br />

Harald Galla,<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />

bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert<br />

auf Immobilientransaktionen.<br />

Vorsicht ist bei Dauerrechnungen geboten.<br />

Diese gelten als Anzahlungsrechnungen. Wird<br />

die Miete gestundet und verspätet gezahlt,<br />

besteht ein Risiko, dass der Mieter keinen Vorsteuerabzug<br />

hat. Bei Stundungen und Reduktionen<br />

der Miete sollte daher für jede Periode<br />

eine korrekte Rechnung ausgestellt werden. •<br />

Fotos: Franz Helmreich, Zhu Difeng<br />

LeitnerLeitner<br />

Wirtschaftsprüfer Steuerberater<br />

Am Heumarkt 7<br />

A-1030 Wien<br />

Tel: +43 /1/718 98 90<br />

Fax: + 43 /1/718 98 90 - 804<br />

E-Mail: wien.office@leitnerleitner.com<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

149


Branchen & Services<br />

Virusbedingtes<br />

Kommunikationsvakuum<br />

Bestens genutzt. Marken wie EHL, Signa und BIG erhöhten während des<br />

Lockdowns ihre Medienpräsenz und zogen ihren Mitbewerbern davon.<br />

Ranking österreichischer Immobilienunternehmen<br />

nach Medienpräsenenz<br />

D<br />

ie Medienresonanzanalyse des<br />

Observer über die Branchenkommunikation<br />

spricht eine klare<br />

Sprache: Während die einen den<br />

Stillstand nutzten, um ihre Medienpräsenz zu<br />

erhöhen, fielen die anderen in einen Kommunikationstiefschlaf.<br />

Exklusiv für den ImmoFokus<br />

hat der Observer die Zahlen analysiert. So<br />

wurden im Jänner 351 Berichte über die stärksten<br />

Player in der Branche beobachtet. Das<br />

entspricht einer medialen Präsenz von 135<br />

Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Februar<br />

wurden sogar 404 Clippings erfasst, die allerdings<br />

mit 106,6 Prozent in etwa auch der Menge der<br />

Vorperiode entsprachen.<br />

Im März hinterließ die COVID-19-Krise zum<br />

ersten Mal ihre Spuren. Die Medienpräsenz<br />

sank in diesem Monat mit 333 Clippings auf<br />

knapp 70 Prozent des Vorjahres. Speziell<br />

in den ersten beiden Wochen ließ sich die<br />

Schockstarre messen. „Die Nachfrage nach<br />

Immobilien ging in dieser Phase stark zurück“,<br />

erklärt Bernhard Reikersdorfer, CEO von RE/<br />

MAX. „Zeitgleich mit der Kommunikation<br />

über Immobilien.“<br />

Neue Kommunikationstaktik<br />

Bestimmte Marken drehten den Spieß um und<br />

nutzten das während der Krise entstandene<br />

Kommunikationsvakuum zur Steigerung der<br />

eigenen Präsenz. EHL etwa dominierte die<br />

Branchenkommunikation im März, Signa<br />

übernahm im April den ersten Platz und BIG<br />

RE/MAX<br />

Signa<br />

BIG<br />

EHL<br />

Raiffeisen Immobilien<br />

Otto Immobilien<br />

UBM<br />

CA Immo<br />

Immofinanz<br />

CBRE<br />

BUWOG<br />

Sorawia<br />

IMMOunited<br />

6B47<br />

STRABAG<br />

S Immo<br />

Rustler<br />

ARE<br />

Pema<br />

Seestadt Aspern<br />

Zeitraum: 01.01. – 09.07.2020<br />

sowie Otto Immobilien zeigten im Mai die<br />

stärkste Clippingzahl. Das aktuelle Ranking<br />

der präsentesten Immobilienunternehmen<br />

von Jänner bis Juli 2020 zeigt, dass sich die<br />

Anstrengungen bezahlt machten. Die Marken,<br />

die während der Krise ihre Kommunikationsstrategie<br />

ausbauten, scheinen in der Rangliste<br />

unter den Top 10 auf.<br />

Innovationsgeist bewies die Immobilienbranche<br />

durch die rasche Integration von<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600<br />

Sell-Touchpoints. Ab März wurde verstärkt<br />

auf virtuelle Besichtigungsmethoden gesetzt,<br />

um Kunden zu erreichen. 343 Clippings, der<br />

Großteil davon im März, berichteten in Folge<br />

über die Vorteile, wenn Besichtigungstermine<br />

auf der eigenen Couch stattfinden. Wie<br />

rasch sich dieses Angebot verbreitete, belegt<br />

auch die Anzahl der Unternehmen, die nun<br />

eine virtuelle Besichtigung anbieten: Binnen<br />

einem Monat boten doppelt so viele Immobilienfirmen<br />

einen digitalen Rundgang an. <br />

150 ImmoFokus


Buchtipps<br />

EDITOR´S<br />

CHOICE:<br />

Lesenswert!<br />

Richard Bauer, Andreas Neiß, Clemens Westreicher, Helmut Zolles<br />

Tourismus nach COVID-19<br />

350 Seiten<br />

ISBN: 9783714303537<br />

Linde Verlag | 2020<br />

€ 29,00<br />

Der Tourismus ist eine der am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Branchen. Wirtschaftsprognosen<br />

gehen davon aus, dass zahlreiche Betriebe in existenzielle Schwierigkeiten kommen bzw. die Folgewirkungen<br />

der COVID-19-Krise nicht überstehen wird. Für das Überleben ist es daher sehr wichtig, Strategien und<br />

Geschäftsmodelle an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen oder gänzlich neu auszurichten. Dieses Werk<br />

zeigt, welche Möglichkeiten Orte, Regionen, Beherbergungsbetriebe und Attraktionspunkte nun haben, um<br />

sich für die Zukunft nach Corona bestmöglich aufzustellen und sich zu erholen. Es werden Schlüsselthemen<br />

eines zukunftsstarken Tourismus von ausgewählten Experten genau beleuchtet, die für eine erfolgreiche Neuausrichtung<br />

bedacht werden sollten.<br />

Constantin Hofer<br />

Hypothekar- und<br />

Immobilienkreditverträge<br />

mit Verbrauchern<br />

Richard Bauer, Andreas Neiß, Clemens<br />

Westreicher, Helmut Zolles<br />

Platow Spezial<br />

Immobilien <strong>Sommer</strong><br />

2020<br />

220 Seiten<br />

ISBN: 978-3-214-02066-8<br />

Manz Verlag | 2020<br />

€ 52,00<br />

Ein Wohnbaukredit ist den meisten Fällen die größte finanzielle Verpflichtung im Leben<br />

eines Verbrauchers. Sowohl für ihn, aber auch für den Kreditgeber sind umfangreiche<br />

gesetzliche Vorgaben auf Basis des Hypothekar- und Immobilienkreditgesetzes<br />

zu beachten, die von wirtschaftlicher Wichtigkeit für beide Seiten sind. Diese Ausgabe<br />

befasst sich mit dem Anwendungsbereich des HIKrG, die verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung<br />

samt zivilrechtlichen Sanktionen und Bedenkfristen vor Vertragsabschluss<br />

und Rücktrittsrechte. Es werden außerdem die Unterschiede zur bisherigen<br />

Rechtslage und der Rechtsvergleich mit Deutschland untersucht. Es beinhaltet auch<br />

praktische Hinweise und Lösungsvorschläge.<br />

40 Seiten<br />

ISBN: 978-3-943145-48-9<br />

PLATOW Verlag | 2020<br />

€ 39,00<br />

Die Corona-Pandemie und der Lockdown haben die Investmentmärkte durcheinandergewirbelt.<br />

Ob die Erholung der Börsen trägt, ist ebenso unklar wie die<br />

Auswirkungen der staatlichen Hilfsprogramme. Wegen Zinsflaute und fehlender<br />

Alternativen wird aber weiter auf Immobilien gesetzt. Der aktuelle Konjunktureinbruch<br />

hinterlässt auch dort Spuren und wo Nutzer wegfallen, wird es schwierig.<br />

Betroffen sind jedoch nur einzelne Sparten wie Hotels, und Trend zum Onlinehandel<br />

könnten sich verstärken. Krisengewinner sind die Bereiche Logistik und Wohnen.<br />

Genau hinschauen ist wichtig wenn Sie ihr Geld sicher durch volatile Zeiten<br />

bringen wollen.<br />

Stefan Artner, Katharina Kohlmaier<br />

Praxishandbuch Immobilienrecht<br />

512 Seiten<br />

ISBN: 9783707341201<br />

Linde Verlag | 2020<br />

€ 99,00<br />

Das Immobilienrecht ist, aus der Praxis betrachtet. Der Themenbogen umfasst alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte im Lebenszyklus<br />

einer Immobilie – vom Grundstückskauf und der Errichtung eines Gebäudes über Asset Management und Vermietung der Immobilie bis<br />

hin zur Verwertung. Diese Werk befasst sich unter anderen mit dem allgemeinen Liegenschaftsrecht, Kauf von Liegenschaften, Grundverkehrsrecht,<br />

Grundbuchsrecht sowie dem Baurecht und Superädifikat. Weiters werden das Mietrecht im ABGB und MRG, das Wohnungseigentumsrecht,<br />

das Bauträgervertragsrecht sowie Steuern und Abgaben beim Liegenschaftserwerb behandelt. Alles wichtige über das<br />

Raumordnungs- und Baurecht kann hier auch nachgeschlagen werden.<br />

Das Buch ist ein Nachschlagewerk für in verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft tätige Personen. Es richtet sich damit gleichermaßen<br />

an Juristen wie an Nichtjuristen – sowohl an Mitarbeiter in Anwaltskanzleien, Notariaten, Rechtsabteilungen, Banken und<br />

Versicherungen als auch an Makler, Immobilientreuhänder, Projektmanager, Bauherren und selbst verwaltende Eigentümer.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

151


Advertorial<br />

Gewerbe-Know-how<br />

für ganz Österreich<br />

RE/MAX Commercial<br />

RE/MAX verfolgt einen, für Österreich einzigartigen, Zugang zum Gewerbegeschäft.<br />

Während die lokalen RE/<br />

MAX-Büros Immobilien-<br />

Flächen, Grundstücke oder<br />

lokale Projekte liefern,<br />

bringt die Gewerbe-Sparte von RE/MAX<br />

Österreich beispielsweise ihre Expertise<br />

in den Bereichen Retail, Hotel, Logistik<br />

oder in der Projektentwicklung ein. Dieser<br />

gemeinschaftliche Ansatz bringt für Kunden<br />

von RE/MAX den zentralen Vorteil, lokales<br />

Know How mit überregionaler Kompetenz<br />

verbinden zu können – ein gerade in<br />

wirtschaftlichen Zeiten ganz wichtiger Vorteil.<br />

Dies spiegelt sich auch in der Analyse und<br />

im Wissen über lokale Märkte wider. Denn<br />

auch heuer hat sich RE/MAX Commercial<br />

den Gewerbe-Immobilienmarkt abseits<br />

der Bundeshauptstadt Wien ganz genau<br />

angesehen und dabei durchaus interessante<br />

Entwicklungen herausgearbeitet. Die höchste<br />

Steigerung der Büro-Spitzenmieten wurde<br />

Mag. Stefan Krejci,<br />

Geschäftsführer von RE/MAX<br />

Commercial Group<br />

2019 in Bregenz verzeichnet. Diese stiegen,<br />

vor allem aufgrund der Tatsache, dass es<br />

de facto keine Neuentwicklungen gibt,<br />

von € 12,-/m² auf rund € 15,-/m². Deutliche<br />

Steigerung der Spitzenmieten analysierte<br />

RE/MAX Commercial auch in Klagenfurt<br />

(+ 15 % auf € 11,-/m²) und in Salzburg, wo<br />

eine Steigerung um rund 8 % auf € 13,50/<br />

m² zu verzeichnen gewesen ist. „Gerade die<br />

Steigerung in Klagenfurt und Salzburg ist<br />

insofern für uns überraschend gewesen, weil<br />

es doch eine, für die dortigen Verhältnisse,<br />

durchaus spannenden Neuflächenproduktion<br />

gegeben hat,“ erklärt Mag. Stefan Krejci. In<br />

den restlichen Landeshauptstädten wurde<br />

großteils eine „Seitwärtsbewegung“ bei<br />

den Spitzenmieten festgestellt. „Linz, St.<br />

Pölten, Innsbruck und Graz sind sehr stabile<br />

Märkte, wenn es um die Entwicklung der<br />

Spitzenmieten geht,“ fasst Krejci weiter<br />

zusammen. Interessante Entwicklungen<br />

spiegeln sich auch im Markt für Retail-<br />

Immobilien wider. Der stationäre Handel ist<br />

seit geraumer Zeit aus vielen Gründen unter<br />

Druck. „Das ist nicht alleine auf den Online-<br />

Handel zurückzuführen, der österreichische<br />

Handel kämpft auch mit steuerlichen oder<br />

bürokratischen Ungleichgewichten,“ hält<br />

Krejci fest. In Bezug auf die Spitzenmieten<br />

hat die dynamischste Entwicklung 2019 in<br />

Klagenfurt stattgefunden. Hier stiegen die<br />

Mieten um ca. 12 % auf € 28,-/m². Leichte<br />

Steigerungen gab es auch in Linz oder in<br />

Innsbruck. „Die absoluten Top-Lagen in<br />

den Landeshauptstädten sind aktuell nicht<br />

von Mietrückgängen betroffen, die Lage<br />

ändert sich aber in den guten und vor allem<br />

durchschnittlichen Lagen. Hier wird es auch in<br />

Zukunft vermehrt zu Leerstehungen kommen<br />

oder ehemaligen Handelsgeschäfte werden<br />

anderen Nutzungsarten zugeführt werden.“<br />

Weitere Details zu aktuellen Markttrends<br />

können übrigens kostenfrei auf www.remax.<br />

at/presse/presseaussendungen abgerufen<br />

werden. Weitere Detailberichte bspw. für den<br />

regionalen Retail- und Logistikmarkt werden<br />

2020, dann auch mit den Auswirkungen der<br />

Corona-Krise, noch präsentiert. <br />

•<br />

Firmensitz<br />

RE/MAX Commercial Group<br />

RCG Immobiliendienstleistungs GmbH<br />

Schwarzenbergplatz 6, 1030 Wien<br />

Kontakt<br />

Mag. Stefan Krejci<br />

Geschäftsführer<br />

+43 190 890 50-0<br />

office@remax-commercial.at<br />

Fotos: kommunikationsagentur-sengstschmid<br />

152 ImmoFokus


Gute Aussichten<br />

Smart Cities, Stadtklima, Architektur, Sozialer<br />

Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit,<br />

Hotellerie, Revitalisierung, Luxus,<br />

Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments,<br />

Grätzelentwicklung, …<br />

Wir haben die Gegenwart und Zukunft von<br />

Wohnen und Bauen im Blick.<br />

Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:<br />

DiePresse.com/immobilien<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

153


IMPRESSUM<br />

Vorschau<br />

Lesen Sie im<br />

ImmoFokus Herbst:<br />

Neustart . Die große COVID-19 Umfrage.<br />

Wohnen & Zinshaus - Serielles Bauen - Vertiefte Wertschöpfung<br />

– Vertikale Wertschöpfungsketten - Finanzierung<br />

- Immobilienbewertung - 30 unter 30 - Zu<br />

Tisch mit … - Das große Interview mit …<br />

Medieneigentümer<br />

Real Estate Media Group GmbH<br />

Handelskai 94-96<br />

A-1200 Wien<br />

Tel. +43 1 890 18 26-100<br />

office@media-group.immo<br />

www.media-group.immo<br />

Herausgeber<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Chefredaktion<br />

Mag. Lisa Grüner<br />

Grafik & Layout<br />

Marianne Pratscher, Sibylle Exel-Rauth<br />

Lektorat<br />

Mag. Bettina Trauner<br />

Redaktion<br />

Amelie Miller, Ferdinand Neubauer<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: Herbst 2020<br />

Aktuell informiert auf:<br />

www.immo-fokus.at<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Andreas Altstädter, Patrick Baldia, Lisa Grüner,<br />

Amelie Miller, Ferdinand Neubauer, Michael<br />

Neubauer, Heimo Rollett sowie die Kommentatoren.<br />

Fotos<br />

wenn nicht anders angegeben:<br />

Real Estate Media Group / Katharina Schiffl,<br />

Real Estate Media Group / Michael Hetzmannseder<br />

Druck<br />

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />

DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE<br />

DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN<br />

FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER<br />

ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT<br />

KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN,<br />

DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM<br />

VERWENDET WIRD.<br />

ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />

154 ImmoFokus


QBC in Wien – Hotel, Büro, Wohnen<br />

wir<br />

© ZOOM VP<br />

entwickeln.<br />

UBM ist der führende Hotelentwickler<br />

in Europa – und auch<br />

in den Asset- Klassen Büro und<br />

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