Ami du Vin 3/20-D
Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin Organo ufficiale dell' Associazione nazionale degli amici del vino
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Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin
Organo ufficiale dell' Associazione nazionale degli amici del vino
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la vie de l'anav
bern
Sangiovese und vieles mehr
Eintauchen in die Toscana
Nach einer gefühlten Ewigkeit – verursacht durch
die Coronakrise – erleben die Berner Weinfreunde
im Oktober endlich wieder gemeinsam eine Weindegustation,
liegt doch die letzte Degustation schon
acht Monate zurück. Alle anderen Anlässe wurden
abgesagt, respektive auf nächstes Jahr verschoben.
Aber auch bei diesem Anlass muss das Schutzkonzept genau
eingehalten werden, weshalb die Teilnehmerzahl beschränkt
wurde. Das hat leider zur Folge, dass wir gezwungen waren,
mehreren Angemeldeten abzusagen. Ich hoffe sehr auf das
Verständnis der Betroffenen. 48 Weinfreunde und Weinfreundinnen
können am Anlass teilnehmen. Aufgrund der Distanzen
untereinander und der Einzel- oder Zweiertische ist der Anlass
nicht ganz so gemütlich wie sonst. Aber es gilt, das Beste aus
der schwierigen Situation zu machen.
den aus Navarro stammenden Arzuago Gran Reserva 2011
verkosten. Essen und Weine harmonieren ausgezeichnet und
die Verkostenden verstehen, dass ein Gran Reserva, der mindestens
zwei Jahre im Fass und drei Jahre auf der Flasche
reifen muss, seinen Preis hat.
Abschliessend bezeichnet David Schwarzwälder die Stärken
der Tempranillo-Traube, die im Ribero del Duero auch Tinto fino
genannt wird, mit früh ausreifend und geeignet für Hochebenen.
Das „Frühchen“, so die wörtliche Übersetzung von Tempranillo,
überzeugt mit Harmonie, Geschmeidigkeit und ausgeprägter
Frucht. Die Kirsche steht für Frische, die Pflaume für
Reife und im Blend bestehen gute Optionen für beste Resultate.
Tempranillo eignet sich durch die kurze Wachstumsperiode
für den Anbau in kühleren Gebieten und für das Keltern von
Weinen mit Langlebigkeit.
Otto Sprenger
Den Apéro geniessen die Teilnehmer im Freien, auf der Linden-Terrasse.
Die Degustation mit dem Thema ‘Deep in Toscana’ wurde
organisiert vom Vorstandsmitglied Peter Hässig, dem Dank
gebührt. Geleitet wird die Degustation vom Weinakademiker
Mats van de Steenoven, Weineinkäufer und Weinverantwortlicher
bei der Firma Terravigna in Utzensdorf. Er präsentiert die
Weine und die Oenologie der Toscana anschaulich.
Bezeichnungen verstehen
Die Toscana leidet immer noch unter dem schlechten Ruf des
Chianti, als dort vor mehr als 15 Jahren noch Massenweine
produziert wurden, die bei Weinliebhabern wenig Anhänger
fanden. Mit dem Ziel den Wein zu verbessern haben die Italienischen
Weinkonsortien die Qualitätsvorschriften und Rebsortenvorschriften
verbessert und verfeinert, aber auch komplizierter
gemacht. Das hat zur Folge, dass es für Weinkonsumenten
oft schwierig ist, die Bezeichnungen DOC, DOCG, IGT oder
‘Vino da Tavola’ zu verstehen.
Weingeografisch ist die Region Toscana vielfältig: einerseits
befindet sich das Chianti classico im Zentrum der Toscana.
Doch in der Region finden sich Denominazionen wie Montalcino
(Brunello), Montepulciano (Vino Nobile), Maremma,
Bolgheri (Sassicaia) und viele mehr. Alle diese Regionen
unterscheiden sich im Klima und im Terroir, was zur Vielfalt
dieser Weine führt. Aber eines haben alle gemeinsam: die
Rebsorte Sangiovese wird in allen Regionen angebaut. Da
die Vorschriften bezüglich DOC, DOCG und IGT unterschiedlich
und kompliziert sind, produzieren immer mehr Oenologen
der Toscana ‘Vino da Tavola’. Damit sind sie freier
in der Auswahl der Rebsorten und der Produktionsweise.
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