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Unter der Staleke 220, Winter 2020

Die STALEKE erscheint vier Mal im Jahr und wird kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde Hagen im Bremischen verteilt.

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EICKHOFF • DR. MEYER • OTTEN<br />

• Rechtsanwälte • Notare • Fachanwälte •<br />

Wir sorgen für Ihr<br />

GUTES RECHT<br />

44 | WINTER <strong>2020</strong><br />

Joachim Eickhoff<br />

• Rechtsanwalt und Notar<br />

• Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

• Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />

Dr. jur. Torben Meyer<br />

• Rechtsanwalt und Notar<br />

• Fachanwalt für Erbrecht<br />

• Fachanwalt für Medizinrecht<br />

Sylvia Otten-Horstmann<br />

• Rechtsanwältin<br />

• Fachanwältin für Familienrecht<br />

• Berufsbetreuerin<br />

Janina Mattern<br />

• Rechtsanwältin<br />

Heike Vagt<br />

• Rechtsanwältin<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

04746 72690-0 04746 72690-09<br />

Amtsdamm 44<br />

E-Mail<br />

27628 Hagen im Bremischen mail@eickhoff-meyer-otten.de<br />

www.EICKHOFF-MEYER-OTTEN.de<br />

Rechtslage bei Veranstaltungsabsagen<br />

aufgrund von Corona<br />

Ein Ende <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

scheint nicht in Sicht. Im<br />

Gegenteil sind die Zahlen beim<br />

Verfassen dieses Textes so hoch<br />

wie nie. Von Reisebuchungen<br />

haben viele Mitbürger inzwischen<br />

abgesehen. Gerade mit<br />

Blick auf Weihnachten mag<br />

aber zumindest die eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Veranstaltung gebucht<br />

worden sein, z.B. ein Adventskonzert,<br />

eine Theateraufführung<br />

o<strong>der</strong> ein Silvesterball, –<br />

unter Umständen sogar schon<br />

sehr lange im Voraus, weil die<br />

Plätze begehrt waren.<br />

Wird die Veranstaltung nun<br />

abgesagt, fragt sich, welche<br />

Rechte man gegenüber dem<br />

Veranstalter hat.<br />

a) Absagen aufgrund eines<br />

behördlichen Verbotes<br />

Nach § 28 Infektionsschutzgesetz<br />

kann ein behördliches Verbot<br />

die Veranstaltung unzulässig<br />

machen. In dem Fall wird <strong>der</strong><br />

Veranstalter nach § 275 I BGB<br />

wegen einer nachträglichen<br />

rechtlichen Unmöglichkeit von<br />

seiner Leistungspflicht frei und<br />

verliert umgekehrt gem. § 326<br />

I 1 BGB seinen Vergütungsanspruch.<br />

Er muss grundsätzlich<br />

eine bereits erhaltene Vergütung<br />

zurückerstatten.<br />

Allerdings gibt es eine wichtige<br />

Ausnahme. Der Gesetzgeber<br />

hat, aber nur wenn die<br />

Eintrittsberechtigung vor dem<br />

8.3.<strong>2020</strong> erworben wurde, eine<br />

Gutscheinlösung für Freizeitveranstaltungen<br />

und Freizeiteinrichtungen<br />

eingeführt, vgl.<br />

§ 5 des Art. 240 EGBGB. Bei<br />

pandemiebedingten Absagen<br />

o<strong>der</strong> geschlossenen Einrichtungen<br />

sind diese Veranstalter<br />

berechtigt, anstelle <strong>der</strong> Erstattung<br />

des Ticketpreises einen<br />

Gutschein zu übergeben, <strong>der</strong><br />

auch die Vorverkaufsgebühren<br />

umfassen muss. Ein Verweis<br />

auf den Gutschein darf für den<br />

Kunden dabei nicht aufgrund<br />

seiner persönlichen Lebensumstände<br />

unzumutbar sein.<br />

Löst <strong>der</strong> Kunde den Gutschein<br />

nicht bis zum 31.12.2021 ein,<br />

hat er ab dem 1.1.2022 wie<strong>der</strong><br />

einen Anspruch auf Rückzahlung<br />

seines Geldes. Diese Regelung<br />

wirkt damit wie eine<br />

Stundung <strong>der</strong> Rückzahlungspflicht.<br />

Im Übrigen gilt aber, dass <strong>der</strong><br />

Ticketpreis sofort zu erstatten<br />

ist. Da <strong>der</strong> Veranstalter die Pandemie<br />

nicht verschuldet hat,<br />

haftet er allerdings nicht für<br />

Schäden o<strong>der</strong> frustrierte Aufwendungen<br />

wie z.B. überflüssig<br />

gewordene Bahn- o<strong>der</strong> Flugtickets<br />

und Hotelstornokosten,<br />

– auch dann nicht, wenn <strong>der</strong><br />

Veranstalter die drohende Unmöglichkeit<br />

hätte vorhersehen<br />

können.<br />

b) Sonstige Absagen durch<br />

den Veranstalter<br />

Denkbar ist auch, dass zwar<br />

kein behördliches Verbot vorliegt,<br />

einem Veranstalter aber<br />

<strong>der</strong> Aufwand z.B. für das Hygienekonzept<br />

zu kostenintensiv<br />

ist. Hier greift § 275 I I BGB: „Der<br />

Schuldner kann die Leistung<br />

verweigern, soweit diese einen<br />

Aufwand erfor<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> unter<br />

Beachtung des Inhalts des<br />

Schuldverhältnisses und <strong>der</strong><br />

Gebote von Treu und Glauben<br />

in einem groben Missverhältnis<br />

zu dem Leistungsinteresse des<br />

Gläubigers steht.“<br />

Zudem kann <strong>der</strong> Veranstalter<br />

seine Leistung verweigern,<br />

wenn ihm diese, z.B. wegen<br />

<strong>der</strong> hohen Infektionsgefahr<br />

des sich verbreitenden Coronavirus,<br />

unzumutbar ist. Hier<br />

greift § 275 III BGB. Es besteht<br />

nämlich generell ein öffentliches<br />

Interesse daran, dass es<br />

so wenig Infektionsherde wie<br />

möglich gibt. Und mit Blick<br />

auf den einzelnen Teilnehmer<br />

UNTER DER STALEKE

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