Unter der Staleke 220, Winter 2020

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C Alfred-Wegener-Institut/Esther Horvath C Alfred-Wegener-Institut/Lianna Nixon Der nächste Supermarkt ist weit entfernt. Mit dem Essen steht und fällt die Stimmung an Bord. Das erfordert Weitsicht: Bei der bisher größten Arktis-Expedition kalkuliert der Schiffskoch für drei Monate u.a. 14.000 Eier, 2000 Liter Milch und 200 Kilo Steckrüben. Eine Bibliothek, ein Fitnessstudio sowie ein Schwimmbad sorgen für ein Freizeitangebot an Bord der „Polarstern“. Die Auswertung der Daten einer Expedition dauert häufig mehrere Monate, teilweise sogar Jahre. Eines erkennen die Wissenschaftler*innen noch vor Ort: Das verbleibende Eis wird brüchiger und weniger. nauer können sie Simulationen für künftige CO 2 -Konzentrationen entwickeln, so die Hoffnung der Forscher/innen. Zurzeit sitzt Klages in seinem Büro in Bremerhaven. Über 80 Prozent seiner Forschungsarbeit findet am Alfred-Wegener- Institut statt, am Schreibtisch. Daten müssen ausgewertet und analysiert werden, Anträge für künftige Expeditionen geschrieben werden. Erst vor wenigen Wochen ist die „Polarstern“ von der größten Arktisexpedition aller Zeiten zurückgekehrt (siehe Fotostrecke). Ein Jahr lang war Deutschlands modernstes Forschungsschiff unterwegs, ließ sich samt Crew im Nordpolarmeer einfrieren, angedockt an einer riesigen Eisscholle, eine Expedition der Superlative. Klages hat sie vom Heimathafen in Bremerhaven verfolgt und den Kollegen*innen von der anderen Hemisphäre die Daumen gedrückt. „Man kennt die Crew, man kennt die Abläufe an Bord, und man weiß ganz genau, wie aufregend so eine Fahrt ist, vor allem, wenn sie über den arktischen Winter geht. Das war der besondere Erfolg“, berichtet er stolz. Anfang 2022 wird Klages selbst wieder mit der „Polarstern“ auf die große Reise gehen. Das Ziel: Die noch weitgehend unerforschte Ostantarktis. „Ich bin gespannt und hoffe, dass wir mit jedem Bohrkern, den wir vom Meeresgrund holen, Fragen beantworten können. Fragen, die wir beantworten müssen und die uns ein sehr viel genaueres Bild geben über die Geschichte unseres Planeten. Und das in einer Region, wo vorher noch kein Mensch geforscht hat“, freut er sich. Wenn Klages von der Expedition zurückkehrt, wird der Polarforscher wieder jede Menge neue Daten im Gepäck haben. Und damit wohlmöglich das ein oder andere Geheimnis eines der letzten „weißen Flecke“ auf der Weltkarte lüften. s Milena Schwoge Dr. jur. Michael Gorski Rechtsanwalt a.D. und Notar a.D. Falk Scheibe-In der Stroth Rechtsanwalt, Notar und Mediator Fachanwalt für Familienrecht Fachanwalt für Erbrecht Fachanwalt für Arbeitsrecht Mareike Piotter Rechtsanwältin Fachanwältin für Sozialrecht Dipl.-Verwaltungswirtin (FH) Anna König Ziemann Rechtsanwältin Dr. Gorski Scheibe-In der Stroth Piotter Rechtsanwälte · Notar · Fachanwälte Recht gestalten – Recht behalten. Amselweg 2 (Ecke Amtsdamm) 27628 Hagen im Bremischen Telefon 04746 8051 Telefax 04746 6399 info@kanzlei-in-hagen.de www.kanzlei-in-hagen.de 40 | WINTER 2020 UNTER DER STALEKE
Stadt von morgen – Wohin geht die Reise? – 22 Millionen Senioren haben keine Lobby Eine Stadt ist nie fertig! Immer neue Probleme tauchen auf, die zu immer neuen Aktivitäten führen müssen. Es bedarf also vieler kluger Player in den Rathäusern, die gemeinsam das Schiff durch die momentanen Stürme lenken können. Ideologien helfen Utopia da wenig. Vielmehr ist die Zeit reif für Pragmatiker, die mit Hand und Herz mutig aufzeigen, wohin künftig die Reise in Urbania geht. Das wollen die Menschen wissen. Das wollen sie zumindest verstehen. Denn geht es der Stadt gut, geht es auch den Bürgern gut, geht es den Bürgern gut, haben Populisten keine Chance! Dafür haben Zukunftsforscher Hochkonjunktur. Sie übernehmen für uns offenbar das Vorausdenken. Die Frage, die uns umtreibt – bei all den Wohltaten, die uns die Künstliche Intelligenz verspricht – ist noch zu klären: Wo und wie leben wir künftig am besten? In der gemütlichen Mega-Town oder in einem chaotischen Moloch? Denn zurzeit ist die Landflucht wieder in aller Munde: zurück in die City, ins Leben, dort, wo der Puls der Zeit pulsiert! Weltweit leben bald 80 Prozent der Menschen in riesigen urbanen Ballungsgebieten – sagen uns die cleveren Gurus voraus. Ich meine: Das funktioniert aber nur, wenn wir jetzt damit beginnen, mögliche Probleme in Future-Polis zu erkennen und im Vorfeld abzuwenden. Also: Prophylaxe für die Millionenstädte und Ballungsräume. Denn Abgase, Wohnraum, Sicherheit, Sauberkeit, Mobilität, Integration, Arbeitsplätze und die Versorgung der älter werdenden Bevölkerung sind Kriterien, die wir heute schon erkennen und „behandeln“ müssten. Fortschrittsglaube allein reicht da nicht aus! Wulf Mämpel (mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet), stellvertretender Chefredakteur LION, Autor und langjähriger Lokalchef der WAz Niemand wagt es, den Deutern der Welt von morgen mal ins Konzept zu spucken. Wollen wir denn all das, was man uns wortgewandt verheißt, denn wirklich? Gibt es nur die Alternative digital oder analog? Müssen wir uns diesem Diktat unterwerfen wie bei der Mode den oft schrägen Designern? Der kühne Staatsmann Perikles wusste es vor über 2.400 Jahren: „Die Menschen, nicht die Häuser machen eine Stadt aus“. Schon jetzt wird trotz der Landflucht der Tod der riesigen Innenstädte vorausgesagt: Grund sind Online-Handel, Internet- Shopping, Katalogverkauf und ein damit verbundener gigantischer Zustellservice. Das bringt die Städte zunehmend in Bedrängnis: Was wird künftig mit den leerstehenden Verkaufsflächen im Handel und den überdimensionierten Bürotürmen in den Innenstädten geschehen, wenn das Home-Office den Weg ins Büro erspart und der Wert dieser Immobilien sinkt? Die Flächen könnten schicke City-Wohnungen werden, wenn sie zu bezahlen sind! Bürgermeister aller Länder, vereinigt euch, könnte man meinen, um einen Absturz in unregierbare Townships zu verhindern. Bäume wachsen nicht in den Himmel, denn die oft beneideten Player begannen ja auch in Garagen und scheitern in Hochhäusern. Für uns Lions bedeutet das eine Fülle von Aktivitäten in Gegenwart und Zukunft, denn es wird wohl so sein, dass die Vorzüge von Stadt und Land sich bedingen, wenn die Zukunfts-Weisen beide Lebensräume verbinden: Ohne ein attraktives Umland verlieren die Städte, ohne attraktive Städte verödet das Umland. Unser Motto der Zukunft sollte daher sein: Lebensqualität first! Und: Wir sollten nicht jedem Affen Zucker geben! Die Frage ist aber auch: Welche Rolle spielen die 22 Millionen Seniorbürger in unserem Land im Rahmen dieses Verteilungskampfes? Geht die Verteufelung des Pkw munter weiter, nimmt der Fahrradboom so extrem zu, dass viele Senioren zu Hause bleiben müssen, da sie aus vielerlei Gründen nicht aufs Rad steigen oder alles zu Fuß erledigen können? In all diesen Debatten fallen niemals die beiden Worte „Alter Mensch“. Die Begriffe Humanismus und Eigenverantwortung sollten wieder in all diesen Debatten auftauchen: Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen im gemeinsamen Streben nach Menschlichkeit, das auch die Begriffe Solidarität, Emphase, Ehrenamt beinhalten. Humanismus als Menschenrecht in einer Metropole ist das beste Mittel gegen den schleichenden, zerstörerischen Immerschlimmerismus und die neu aufkeimende Gewalt in unseren Innenstädten. Vielleicht kommen dann auch Respekt, Dankbarkeit und Rücksichtnahme in einem zeitgemäßen Wertekatalog wieder in Mode. s Quelle: offizielles Magazin von Lions Club International, Ausgabe Juli/August 2020. Wiebcke Otten UNTER DER STALEKE WINTER 2020 | 41
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