Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2020 (60-er Jahre)

AUFBLÜHEN
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: Möglichkeiten wie am Spengler Cup
erhält ein Spieler sonst nicht
Jonas Hiller spielte neun Jahre in der National Hockey League NHL. Insgesamt absolvierte
der Eishockeygoalie 437 NHL-Partien für die Anaheim Ducks und die Calgary Flames.
Mit der Schweizer Nationalmannschaft trat er an vier Weltmeisterschaften und drei
Olympischen Spielen an. Hiller durchlief die Juniorenabteilung beim SC Herisau, wo
er als 17-Jähriger die erste Partie bei den Aktiven bestritt. Die Appenzeller gewannen
die Erstligapartie in Arosa 17 : 2. Ein weiteres, frühes Highlight waren seine Spengler
Cup-Siege.
Seine Profikarriere begann Jonas Hiller
beim Hockey Club Davos. Trotz einer
Vielzahl prägender Erlebnisse schwärmt
er noch heute von seinem ersten
Spengler Cup-Sieg im Jahr 2004. Dank
des Lockouts in der nordamerikanischen
Top-Spielklasse standen damals
unter anderen die NHL-Stars Joe
Thornton, Rick Nash, Martin St. Louis
und Niklas Hagman im selben Team wie
Hiller, der zum Spengler Cup-Helden des
Davoser Teams wurde. Nur zwei Jahre
später stand ihm dank seiner drei
Schweizer Meistertitel und zwei Spengler
Cup-Siege die Tür zur grossen Eishockeywelt
offen. Das siebte Finalspiel
und der daraus resultierende Schweizer
Meistertitel 2007 war sein letztes
sportliches Erlebnis mit dem Hockey
Club Davos, bevor er in die NHL wechselte.
: Jonas Hiller, Sie wechselten 2007
quasi vom Spengler Cup in die
NHL. Wie wichtig war der Finalsieg
2006 mit Davos gegen Kanada
für Sie persönlich?
Hiller: Der Spengler Cup hatte in jenem
Jahr und auch schon 2004 einen hohen
Stellenwert. Beim ersten Sieg 2004
waren wegen des Lockouts in der National
Hockey League 18 NHL-Spieler
beim Spengler Cup im Einsatz. So auch
im Team des Hockey Club Davos. Das
war ein geniales Erlebnis. Mit und gegen
NHL-Stars zu spielen, war für mich ein
einmaliges Highlight. Dass wir schliesslich
gewinnen konnten, war das Grösste,
ebenso zwei Jahre später der Finalsieg
gegen das Team Canada. Ich bin
stolz, diese Siege im Palmarès zu haben.
: Zweimal Spengler Cup-Sieger,
dreimal Meister mit dem Hockey Club
Davos (2002, 2005, 2007). Welchen
Anteil hatte der Spengler Cup-
Ausrichter in Bezug auf Ihre Karriere?
Hiller: Einen riesigen. Wenn ich in Davos
nicht die Chance gehabt hätte, mich als
Nummer eins zu profilieren und so auch
den Spengler Cup zu gewinnen, hätte
ich wohl nie eine Chance gehabt, nach
Nordamerika zu kommen. Für einen Davoser
Spieler und die Spieler, die mit
anderen Teams am Turnier teilnehmen
können, ist der Spengler Cup eine riesige
Plattform und Gelegenheit, dank der
man die Möglichkeit hat, sich international
zu präsentieren. Eine Möglichkeit,
die man sonst nicht bekommt.
: Gibt es etwas, das Sie heute noch
am Spengler Cup fasziniert?
Hiller: Es ist nach wie vor die Tradition.
Und jedes Mal, wenn ich etwas vom
Spengler Cup höre, erinnere ich mich
gerne an meine Erlebnisse zurück. Zudem
freue ich mich auch, irgendwann
als Zuschauer dabei zu sein und diesen
Teil der Faszination erleben zu können.
Der Spengler Cup ist für die Spieler
sehr speziell, aber ich glaube, dass die
Zuschauer und Eishockeyliebhaber das
riesige Eishockeyfest noch mehr geniessen
können. Für sie ist es ein einmaliges
Turnier, das es sonst nirgends
mehr in dieser Form gibt.
: Wären Sie gerne noch einmal an den
Spengler Cup zurückgekehrt?
Hiller: Ja und nein. Am Spengler Cup zu
spielen, wäre sicher auch nach meiner
Zeit in Davos cool gewesen. Doch mit jedem
Jahr, das ich älter wurde, war ich
auch froh, zwischen Weihnachten und
Neujahr eine Pause zu haben. Auch finde
ich es schön, diese Zeit mit der Familie
zu verbringen. Deshalb gefällt mir, dass
zum Beispiel das Team Canada jeweils
mit den Familien am Spengler Cup dabei
ist.
: Sie spielten fast ein Jahrzehnt in der
NHL. Weshalb sollte jeder Schweizer
Eishockeyaner NHL-Luft schnuppern?
Hiller: Es ist zwar vermessen, zu sagen,
dass man sich mit dem Spengler Cup darauf
vorbereiten kann, aber dadurch,
dass man sich mit Topspielern aus Europa
misst, spürt man ein bisschen von
diesem Feeling und lernt, sich mit anderen
Eishockeykulturen auseinanderzusetzen.
Als NHL-Spieler spielt man jeden
Tag gegen die besten Eishockeystars
der Welt. Das mitzuerleben und da zu
bestehen, ist etwas, das in der Entwicklung
als Eishockeyspieler weiterhilft.
Die Erfahrungen auf und neben
dem Eis prägen aber auch als Mensch.
: Welche Erfahrungen aus dieser Zeit
helfen Ihnen auch nach der Karriere?
Hiller: Zwei Jahre, bevor ich das erste
Mal auf NHL-Eis stand, wusste ich noch
nicht einmal, ob ich je die Nummer eins
in einem Schweizer Verein werden würde.
Deshalb ist es vor allem das Gefühl,
Ziele zu setzen und viel in diese Ziele zu
investieren, um sie schliesslich auch zu
erreichen. Das andere sind Freundschaften,
die ich in dieser Zeit aufgebaut
habe. Ich fühle mich extrem privilegiert,
dass ich das erleben durfte, und
denke immer wieder gerne daran zurück.