MinD-Mag 139

Die Dezember-Ausgabe der offiziellen Zeitschrift von Mensa in Deutschland e.V. Die Dezember-Ausgabe der offiziellen Zeitschrift von Mensa in Deutschland e.V.

25.11.2020 Aufrufe

AUSWEIS-WETTBEWERB SARAH BUDDE M. C. Escher als grafische Inspiration Interview mit der Gewinnerin des Ausweiswettbewerbs 2021. Sarah, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem tollen Entwurf, der mit 1.863 Stimmen als Ausweismotiv für 2021 gewählt wurde. Wie entstand die Idee dazu? Ich habe im August durch Zufall einen verregneten Tag im niederländischen Leeuwarden verbracht. Leeuwarden ist die Geburtsstadt des Grafikers M.C. Escher. Als ich im Museumsshop eine Postkarte einer seiner Arbeiten in der Hand hatte, dachte ich, damit würde ich gerne etwas machen! Ich habe mich immer schon für die grafische Qualität optischer Täuschungen und die Visualisierbarkeit perspektivischer Unmöglichkeiten interessiert. Darüber hinaus hatte ich sofort die Assoziation zu Rätseln und Geduldsspielen, die ich inhaltlich passend fand. Als ich dann wieder zu Hause war, habe ich mich direkt an den Schreibtisch gesetzt. Wie entsteht so ein toller Entwurf? Und woher kam die Idee für dieses grafische Motiv und die Farbwahl? Die Illustration ist komplett digital als Vektorgrafik entstanden. Da ich eine typografische Lösung für einen Mitgliedsausweis schön fand, habe ich einfach angefangen, den Schriftzug aufeinander zu stapeln und den Buchstaben Tiefe zu geben. Der Rest ist dann daraus gewachsen. Wieviel Zeit hast du in die Gestaltung und die Umsetzung dieses Motivs gesteckt? Also in Stunden waren das zusammengenommen bestimmt zwei Arbeitstage, obwohl der eigentliche Entwurf deutlich schneller stand. Um ehrlich zu sein, bin ich immer schnell und motiviert, bis ich sehe, wie es aussehen könnte, wenn es fertig wäre, und dann habe ich erstmal keine Lust mehr. Dadurch zieht sich die finale Ausarbeitung ganz gerne mal in die Länge. Eine letzte Frage haben wir noch: Seit wann zeichnest oder malst du? Ich habe schon aus dem Kindergarten stapelweise Bilder mit nach Hause gebracht, der Spaß an Gestaltung ist mir seitdem geblieben. Mittlerweile bin ich glücklicherweise in der Lage, meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Die Fragen stellte Mia Körkemeyer 30 | mind magazin 139/dezember 2020

KUNST KATJA TSCHIRWITZ Von Superheldinnen und zeichnenden Tänzern Judith Ritter: Illustratorin mit grünem Daumen und gutem Körpergefühl. O ffenbach hat keinen besonders guten Ruf. Schmutzig und kriminell sei die Stadt, es gebe Bezirke, in die sich selbst die Polizei nicht mehr hineinwage. Trotzdem (oder gerade deshalb) geschehen hier interessante Dinge, gibt es Raum und Sinn für Alternatives, hat die Kunst einen hohen Stellenwert. Alle zwei Jahre finden die Offenbacher „Kunstansichten“ statt, während derer sämtliche Ateliers der Stadt ihre Pforten für kunsthungrigen Besuch öffnen, der das Angebot neugierig annimmt. Auch der alljährliche Künstlermarkt bietet viel Sehens- und Kaufenswertes – vom Acrylbild bis hin zur Goldschmiedearbeit. An der Offenbacher Hochschule für Gestaltung hat Judith Ritter, 42 Jahre alt und gebürtige Pfälzerin, ihr Aufbaustudium in freier Kunst absolviert. Vorher hatte sie in Darmstadt zunächst Kommunikationsdesign mit den Schwerpunkten „Zeichnung“ und „Bewegtes Bild“ studiert und schon einige Zeit freiberuflich als Illustratorin gear- Judith Richter: „Die Arbeit im Garten bringt mich wieder ins Lot“. Foto: George Davis beitet. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten ist die Zeichnerin dieses Jahr in einen schönen Altbau am Rande des Offenbacher Villenviertels gezogen. Judiths Atelier oberhalb der Wohnräume ist ganz von ihrer Zeichenkunst erfüllt, deren luftig eleganter Gestus an die Zeit des Jugendstil erinnert. Ein Bund getrockneter Lavendel verströmt dazu sein herrliches Aroma. Frau Holle bei der Staatsanwaltschaft Wie viele andere Ms hat Judith zahlreiche Talente und Interessen, denen sie je nach Möglichkeit einen Platz in ihrem ausgefüllten Leben einräumt. Sie zeichnet, tanzt, schreibt und züchtet Lavendel: „Wenn ich tagsüber viel am Computer war, bringt mich die Arbeit im Garten wieder ins Lot. Hier befasse ich mich mit dem Leben, bin ich sozusagen eine Dienerin der Natur.“ Im Frankfurter Museum für Kommunikation arbeitet Judith Ritter seit Juni in Teilzeit als Eventmanagerin, im Juli ist sie aus dem Umland in die Stadt gezogen. In der letzten Zeit hat sie außerdem einige größere künstlerische Projekte bewäl- mind magazin 139/dezember 2020 | 31

AUSWEIS-WETTBEWERB<br />

SARAH BUDDE<br />

M. C. Escher als<br />

grafische Inspiration<br />

Interview mit der Gewinnerin des<br />

Ausweiswettbewerbs 2021.<br />

Sarah, erst einmal<br />

herzlichen Glückwunsch<br />

zu deinem tollen Entwurf,<br />

der mit 1.863 Stimmen<br />

als Ausweismotiv für<br />

2021 gewählt wurde. Wie<br />

entstand die Idee dazu?<br />

Ich habe im August<br />

durch Zufall einen verregneten<br />

Tag im niederländischen<br />

Leeuwarden<br />

verbracht. Leeuwarden<br />

ist die Geburtsstadt des Grafikers<br />

M.C. Escher. Als ich im Museumsshop<br />

eine Postkarte einer<br />

seiner Arbeiten in der Hand hatte,<br />

dachte ich, damit würde ich<br />

gerne etwas machen!<br />

Ich habe mich immer schon<br />

für die grafische Qualität optischer<br />

Täuschungen und die Visualisierbarkeit<br />

perspektivischer<br />

Unmöglichkeiten interessiert.<br />

Darüber hinaus hatte ich<br />

sofort die Assoziation zu Rätseln<br />

und Geduldsspielen, die ich<br />

inhaltlich passend fand. Als ich<br />

dann wieder zu Hause war, habe<br />

ich mich direkt an den Schreibtisch<br />

gesetzt.<br />

Wie entsteht so ein toller<br />

Entwurf? Und woher kam<br />

die Idee für dieses grafische<br />

Motiv und die Farbwahl?<br />

Die Illustration ist komplett digital<br />

als Vektorgrafik entstanden.<br />

Da ich eine typografische<br />

Lösung für einen Mitgliedsausweis<br />

schön fand, habe ich einfach<br />

angefangen, den Schriftzug<br />

aufeinander zu stapeln und<br />

den Buchstaben Tiefe zu geben.<br />

Der Rest ist dann daraus<br />

gewachsen.<br />

Wieviel Zeit hast du<br />

in die Gestaltung und<br />

die Umsetzung dieses<br />

Motivs gesteckt?<br />

Also in Stunden waren<br />

das zusammengenommen<br />

bestimmt<br />

zwei Arbeitstage, obwohl<br />

der eigentliche<br />

Entwurf deutlich schneller<br />

stand. Um ehrlich zu sein, bin<br />

ich immer schnell und motiviert,<br />

bis ich sehe, wie es aussehen<br />

könnte, wenn es fertig wäre,<br />

und dann habe ich erstmal keine<br />

Lust mehr. Dadurch zieht<br />

sich die finale Ausarbeitung<br />

ganz gerne mal in die Länge.<br />

Eine letzte Frage haben<br />

wir noch: Seit wann<br />

zeichnest oder malst du?<br />

Ich habe schon aus dem Kindergarten<br />

stapelweise Bilder mit<br />

nach Hause gebracht, der Spaß<br />

an Gestaltung ist mir seitdem<br />

geblieben. Mittlerweile bin ich<br />

glücklicherweise in der Lage,<br />

meinen Lebensunterhalt damit<br />

zu verdienen.<br />

Die Fragen stellte Mia Körkemeyer<br />

30 | mind magazin <strong>139</strong>/dezember 2020

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