MinD-Mag 139
Die Dezember-Ausgabe der offiziellen Zeitschrift von Mensa in Deutschland e.V.
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EDITORIAL<br />
ERWIN KLEIN<br />
Was für ein Jahr!<br />
Demnächst ist es Geschichte, das Pandemie-Jahr 2020. Die großen Themen werden bleiben:<br />
Corona, Klimawandel, Digitalisierung.<br />
D<br />
amit einhergehend: Unsicherheit, Unzufriedenheit,<br />
Radikalismus. „Keep calm and carry<br />
on“ würden Engländer sagen. Wir sind zwar intelligent,<br />
doch keine Engländer, wir halten es eher<br />
mit „German Angst“.<br />
Falls jemand jetzt schon hyperventiliert: Nein,<br />
dies wird kein politischer Kommentar.<br />
Bleiben wir beim <strong>Mag</strong>: 2020 war auch für uns<br />
Blattmacher ein einschneidendes Jahr. Das Heft<br />
hat sich verändert, optisch und inhaltlich. Eigentlich<br />
eine ganz normale Sache, Veränderung sollte<br />
für Presseerzeugnisse Dauerzustand sein.<br />
Seit Ende 2019 erscheinen wir in neuer Optik −<br />
zu Beginn natürlich heftig diskutiert. Dabei geht<br />
es nicht nur um mehr und bessere Fotos, um moderne<br />
Typografie, veränderte Titelanmutung. Viel<br />
wichtiger sind die Inhalte. Wir versuchen, aktueller<br />
und näher bei den Mitgliedern zu sein. Bestes<br />
Beispiel: das Corona-Heft, in dem 30 Aktive und<br />
„normale“ Mitglieder sehr freimütig über ihre<br />
Lockdown-Erfahrungen erzählten. Oder das Liebes-Heft,<br />
in dem M-Paare Auskunft über ihre Beziehung<br />
gaben, und in dem (how shocking!) erstmals<br />
Kontaktanzeigen abgedruckt wurden.<br />
Auch hier gab es Bedenken und Widerspruch,<br />
aber auch viel Zustimmung. Wir freuen uns über<br />
fast alle Reaktionen, nichts ist schlimmer als<br />
Gleichgültigkeit.<br />
Und − soviel Eitelkeit sei erlaubt − wir sind auch<br />
ein bisschen stolz auf das Erreichte. Da steckt<br />
nämlich reichlich Arbeit drin.<br />
Bei allem Selbstlob vergessen wir nicht die offenen<br />
Baustellen. Das digitale <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong> kommt<br />
nur schleppend voran, wir sind weiter zu wenig<br />
Leute, manch gute Idee versickert im täglichen<br />
Organisations-Durcheinander, für kreatives<br />
Rumspinnen bleibt zu wenig Zeit. Wir wären gern<br />
schneller, schlauer, schöner. (Wer wäre das nicht?)<br />
Im nächsten Jahr klappt das dann ganz sicher.<br />
„Ja, mach nur einen Plan!<br />
Sei nur ein großes Licht!<br />
Und mach dann noch’nen zweiten Plan<br />
Gehn tun sie beide nicht.“ (Bertolt Brecht)<br />
Aber wir wollen zum Jahreswechsel ja optimistisch<br />
bleiben, auch wenn's manchmal schwer fällt.<br />
Der Umgang mancher Ms untereinander erreichte<br />
auch 2020 wieder neue Tiefpunkte. Beim<br />
<strong>Mag</strong> merken wir das an einschlägigen Zuschriften<br />
und Ansinnen. Zum Glück können wir gut einstecken<br />
und müssen auch nicht über jedes Stöckchen<br />
hüpfen, das man uns hinhält. Denn in erster Linie<br />
sind wir spaßorientiert, wir machen diesen Job −<br />
wie alle bei Mensa − schließlich ehrenamtlich.<br />
Deswegen mein Wunsch an alle Wahrheits-Verkünder,<br />
Welt-Verbesserer, Überzeugungs-Täter,<br />
Dauer-Querulanten: Macht Euch mal locker, oder:<br />
Keep calm.<br />
Die Zeiten sind kompliziert, aber uns geht's vergleichsweise<br />
(fast) allen immer<br />
noch richtig gut.<br />
Nachdenkliche Weihnachtstage,<br />
kommt gut ins neue Jahr,<br />
bleibt gesund.<br />
Erwin ist Chefredakteur des <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>azins.<br />
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mind magazin <strong>139</strong>/dezember 2020 | 3