Kunst gegen den Stillstand - Ausstellungskatalog
Im September 2020 fand im Peter Weiss Haus Rostock eine umfangreiche Ausstellung unter dem Motto "Kunst gegen den Stillstand" statt. Zahlreiche Kunstschaffende präsentierten ihre in der Corona-Lockdown-Phase entstandenen Werke.
Im September 2020 fand im Peter Weiss Haus Rostock eine umfangreiche Ausstellung unter dem Motto "Kunst gegen den Stillstand" statt. Zahlreiche Kunstschaffende präsentierten ihre in der Corona-Lockdown-Phase entstandenen Werke.
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KUNST
GEGEN DEN
STILLSTAND
Kunst gegen den Stillstand
Niemandem war es in den vergangenen Monaten möglich, die weltweite Krise von
sich fernzuhalten. Plötzlich standen viele von uns still, keine Distanz zum Geschehen
mehr möglich, dafür ein genau vermessener Abstand zu den meisten Menschen.
Viel Zeit in den eigenen 4 Wänden, kaum direkter Input, kaum Perspektivwechsel.
Stattdessen eine Verlagerung ins Digitale und - fast wie selbstverständlich - ein
alltäglicher Gebrauch von Akronymen wie FFP-Masken, RKI und WHO.
Unter dem Titel “Kunst gegen den Stillstand“ haben wir (Nachwuchs-) Künstler*innen/
Grafiker*innen/ Fotograf*innen/Videokünstler*innen und Bildhauer*innen dazu
eingeladen, uns Arbeiten zusenden, mit denen sie sich während der Coronakrise
auseinandergesetzt haben. Dabei mussten die Produkte weder fertiggestellt
sein, noch thematisch Bezug zur Krise nehmen. Vielmehr wollten wir zeigen, was
Künstler*innen während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 beschäftigt und
beeinflusst hat und herausfinden, ob die Erfahrungen sich unbewusst oder bewusst
in ihrer Kunst gezeigt haben.
Die Ausschreibung startete im Juli 2020 und war offen für alle Themen, Perspektiven
und Formate. Sowohl einzelne Arbeiten als auch Ausschnitte aus Projektreihen
konnten eingereicht werden. Die Ausstellung selbst konnte im September 2020
unter Einhaltung geltender Hygienemaßnahmen besucht werden.
Wir danken den über 50 Künstler*innen für ihre Teilnahme und ihr Vertrauen und
freuen uns, Ihnen die über 70 eingereichten Arbeiten im Rahmen dieses Katalogs
noch einmal präsentieren zu können.
Peter-Weiss-Haus e.V.
PHILIPP KLÄNHAMMER
ohne Titel, Collage
KURT NÄGELE
aus der Reihe „Flow“, Acryl auf Leinwand
CORNELIA BITTMANN
geboren 1966, lebt in Demmin. Die Coronazeit hat die Künstlerin nicht nur kulturell als eine Zeit des Stillstands erlebt,
sondern auch als eine schwierige Zeit für Kunstschaffende, die Inspiration und Austausch mit anderen suchen.
Kunst war und ist für sie schon immer eine Möglichkeit, Emotionen Ausdruck zu verleihen. Seit früher Kindheit faszinieren
Formen, Farben und Strukturen Cornelia Bittmann ebenso wie die Möglichkeit, diese kreativ zu verwenden.
„Am See“, „in den Dünen“, Monotypien / „wortlos“, Holzdruckgrafik
GÜNTER JAKOBI
1942: geboren in Münster / Westfalen
1954: Umzug in die damalige DDR
1964-68: nach dem Studium Arbeit als Kunsterzieher
seit 1970: Weg zum Maler auf autodidaktischem Wege
seit 1970: diverse Ausstellungen/
Ausstellungsbeteiligungen/ Atelier-Hospitationen bei
anerkannten Berufsmalern
ohne Titel, Ölmalerei
CHRISTINE LENGTAT
beschäftigte sich nach ihrem Violin- und Pädagogikstudium an der Hochschule
für Musik „Hans Eisler“ in Berlin intensiv mit bildnerischen Medien.
2006 folgte der Abschluss Diploma/ Master of Art in Art Therapy am Goldsmiths
College London/ der Kunsthochschule Weißensee Berlin.
Lengtat nahm an Gruppenausstellungen für Malerei und Grafik teil und
arbeitete im instrumentalpädagogischen Bereich.
2016 nahm sie die Ateliertätigkeit in der Hansestadt Wismar auf und führte
erste Einzelaustellungen u.a. mit Rauminstallation im Rathauskeller Wismar
durch. 2020 wurde sie in den Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern
e.V. im BBK aufgenommen.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Berlin, Brandeburg a.d. Havel,
Schwerin, Wismar und Düsseldorf ausgestellt.
Zu ihrer Arbeitsweise sagt Christine Lengtat selbst:
„...Dinge, Räume, Figuren aus dem scheinbaren „Nichts“ zu erschaffen, ist
Anliegen meiner Malerei. Ohne bewussten Plan bietet mir die Leinwand ein
Spielfeld zur Untersuchung meiner gegenwärtigen Möglichkeiten, Wünsche,
Vorlieben und Probleme. Alles ist offen, der Ausgang ungewiss, nur so
mag ich mich auf den Weg machen, der nicht endet, bevor ich nicht eine
Neuentdeckung für mich aufgespürt, etwas mir Unbekanntes entdeckt oder
unvorhergesehene Verbindungen geknüpft habe. Das kann abstrakt oder
figürlich sein. Sehr gerne halte ich mich in einem Zwischenbereich auf.
Die Lust am Tun ist mein oberstes Gebot. Verliere ich mich in (inneren)
Verpflichtungen, ist eine Neuorientierung nötig, die oft mit vehementer
Zerstörung des Alten einhergeht.
Auch in der Zeit des Lockdowns habe ich auf diese Weise gearbeitet. Meine
Malaktionen sind meinem Bewusstsein oft weit voraus, ein Verständnis stellt
sich meist erst viel später ein. Somit befinde ich mich noch mitten in diesem
Prozess des Zuordnens und Verstehens.“
„Marlene, Polizistin“, Malerei
JULIA DÖRRE
geboren in Rostock, arbeitet als Mediengestalterin für Digital- und Printmedien.
Als COVID-19 alles dicht machte, wollte sie ihre neugewonnene Zeit nutzen, um
etwas Neues zu lernen: und so kam Julia Dörre zum Lettering.
Ihre Einreichungen zeigen eine Auswahl ihrer Lettering-Versuche, zusammen
mit einigen Aquarell-Illustrationen. Dabei hat sie sich darauf konzentriert, die
Dinge positiv zu sehen, aktuelle Themen gleichzeitig aber nicht aus dem Auge
zu verlieren.
„Kunst gegen den Stillstand“, Lettering/Aquarell
CLAUDIA BURMEISTER (papierziege)
lebt und arbeitet als freie Illustratorin mit ihrer Familie in der
Mecklenburgischen Seenplatte. Sie trinkt gerne italienischen
Kaffee und liebt Rote Beete. In Buchläden und Bibliotheken ist
sie noch immer buchstäblich in der Kinderbuchecke zu finden.
Werktitel: Serie: „Zu Hause“, Gouache, Polychromos auf Papier, 2020
HANNES WICHMANN
geboren 1990 in Bützow, machte eine Ausbildung zum Mediengestalter
für Bild & Ton in Rostock und arbeitet seitdem als Kameramann, unter
anderem für NDR, rakete bildproduktion, arte, ARD, ZDF, DIE ZEIT.
Weitere Projekte:
- 2017-20** Langzeitdokumentarfilm „ANDREAS MÜHE“
- 2014 Portrait „THE MICRONAUT“
- 2012-20** Streetphotography, Musikvideos, Werbung
„NACH MIR DIE SINTFLUT“ Analoge Fotografie, 60x80 Fine Art Inkjet
Print auf Hahnemühle (gerahmt)
„EVA“, Fotografie 120x180cm
Dr. GISELA IRMISCH
geboren 1951 in Rostock, absolvierte ein Chemie-Studium in Odessa (Ukraine) und Rostock und war
langjährig in einer Forschungstätigkeit am Rostocker Uniklinikum beschäftigt. Seit 2013 ist Dr. Gisela
Irmisch im Ruhestand.
Vor zehn Jahren begann für sie die Beschäftigung mit der Ölmalerei. Sie nahm Unterricht an der
Rostocker Volkshochschule (Henning Spitzer), der Kunstschule in der FRIEDA23 (Aram Galstyan) sowie
beim Rostocker Künstler Hartmut Klatt. Erfolgreiche Teilnahme an verschiedenen Ausstellungen
(z.B. Zooausstellung, Kunstgalerie Maya, Hansesail-Büro, Bad Sülze Cafe Wunderbar, Pflegeheim Am
Funkturm, Rostocker Kunstnacht, Bausparkasse Wüstenroth u.v.m.)
Ihre Motive sind die spröde, bezaubernde Schönheit Mecklenburg-Vorpommerns, widergespiegelt in
seinen Landschaften, seiner Tier –und Pflanzenwelt, seinen interessanten Menschen und immer wieder
in den Ansichten seiner größten und schönsten Stadt: Rostock.
„Blick aus dem Haus vom Nikolaus zum Coronaläuten“ , Öl / Hartfaser, 70x 50 cm
„Strudel“, Öl, Hartfaser
MIEKE EMELY MEIER
ist 19 Jahre alt und studiert in Rostock. Ihre große Leidenschaft ist das
Malen. Sie hat ein Bild eingereicht, das sie während der „Corona-Zeit“
gemalt hat und das ihr durch diese Zeit geholfen hat.
Das Bild zeigt drei Elemente, die miteinander im Einklang stehen,
verkörpert durch drei starke Frauen mit verschiedenen Tieren, die
zu ihrem jeweiligen Charakter passen. Es wurde auf eine Leinwand
(1,4x0,7m) mit Ölfarben und Pinsel gemalt, wobei der Malprozess
etwa drei Monate (Juli bis August 2020) dauerte.
ALLISON ENDER
geboren 1993 in Essen, Nordrhein-Westfalen. Als gelernte Tischlerin
und Studentin der Innenarchitektur an der Hochschule Wismar,
zeichnet sich Allison Ender durch ihre Unfähigkeit sich selbst
darzustellen aus.
„Edenswelt“, Digital Collage/ Print 43x56cm
„Postnatale Zereißprobe“, Digital Collage/Print 43x51cm
CHRISTEL RUTHENBERG
„Coronadecke“, Quiltdecke 67x110cm, Handarbeit
DUNJA ZIRNSAK
„Seit ich ein kleines Mädchen bin, male ich mit großer Freude vor
allem Tier- und Menschenportraits. Hierfür möchte ich mich mit einem
meiner Leinwandbilder bewerben, welches eine junge Frau mit ihrem
Baby darstellt (Titel: Queens/Königinnen). Da aufgrund von Corona
das soziale Leben stark eingeschränkt war, habe ich mich vorrangig
mit der Vorfreude auf die Geburt meiner Tochter beschäftigt und so ist
dieses Bild entstanden. Es ist digital gemalt und dann auf Leinwand
gebracht worden. Mittlerweile hat meine Tochter Ayana am 24.06.20
das Licht der Welt erblickt und ist für mich das größte Geschenk in
Zeiten der Corona-Krise.“
„Queens/Königinnen“, Digital Painting/Print
STEFANIE RÜBENSAAL
geboren 1985 in Zürich, ist freischaffende
Künstlerin in den Bereichen Lyrik, Zeichnen,
Malerei, Grafik und Video. Hauptgebiet dabei
ist das abstrakte und collageartige Arbeiten mit
Video- und Animationstechniken, welches die
unterschiedlichen Disziplinen verbindet. Die
Werke präsentiert sie meist als Installationen,
die poetisch und surreal anmuten. Stefanie
Rübensaal ist in der Schweiz aufgewachsen,
lebte von 2004 - 2013 in Heidelberg, von 2013
- 2019 in Hamburg, wohnt und arbeitet seit
Dezember 2019 in Rostock.
„Where are you“, Videoinstallation
FRANK SCHÄDLICH
Autodidakt: „Nichts machen, ist keine Lösung.“
2007 - Experimente (Landart/Installation/Malerei)
2008 - Malerei/Zeichnungen (diverse Materialien/
Untergründe) - fortlaufend
2009 - Plattencover (Artwork) für Singer/Songwriter
„Kosmonaut Bill“
2010 - Miniaturskulpturen „Robotnix“ (Materialmix)
2011 - Papierkörbe entmenschlicht (streetart)
2013 - Photos koloriert (Acrylfarbe/Marker)
2016 - Akteur (Artwork/Druck) im Siebdruckkollektiv
„siebfreak & roy“ (fortlaufend)
2017 - Teilnahme an „La grande Plakastrophe“,
Initiator: Giraffentoast Hamburg
2019 - Wandkalender „Verdruckt 2020“ (Siebdruck)
- Raumkonzept (Tapeart/Installation)
2020 - im Prozess..
„Niederschlag“, Malerei
„fingertips“, Tapeart
JOSEPHINE STEINFURTH
geboren 1985 in Greifswald, hat sich in der Corona-Zeit vielen verschiedenen Themen und Techniken
gewidmet.
„Unter anderem dem Thema Heimat, bei dem ich markante Gebäude meiner Heimatstadt Greifswald
mit Motiven meiner gefühlten zweiten Heimat Görlitz kombinierte. Außerdem beschäftige ich mich mit
gotischer Ikonenmalerei, wobei mich die Ästhetik faszinierte, die Klarheit der Formen und Farben, der
Goldhintergrund. Da ich mich zudem intensiv mit Dinosauriern auseinandersetze, habe ich diese mit
gotischen Ikonen verschmelzen lassen, was je nach Motiv kritische Aussagen erzeugt, aber auch einfach nur
schmunzeln lässt. Als ich am „Pantokrator“ arbeitet, drängte sich mir die Assoziation zu Trump und seinem
rücksichtslosen Verhalten in der Corona-Politik, auf, was einen weiteren Teil meiner Arbeiten beeinflusste.
Ebenso verarbeitete ich das Thema Vorbilder. Welche Vorbilder haben wir? Warum vergöttern so viele
Menschen Trump und Bolzonaro? Welche Menschen haben wirklich etwas geleistet, so dass man zu ihnen
aufschauen kann?“
„Pantokrator“, Acryl auf Goldgrund, Spanholzplatte, 80x110 cm
„Die vier apokalyptischen Reiter“, Decollage, Zeichnung auf Hartfaserplatte, 100x100 cm
EMANUEL SOMSCHOR
geboren 2004 in Berlin, liebt Musik und Kunst.
„Vor ungefähr 4 Jahren fing ich an, Graffitis zu zeichnen
bevor ich dann, vor ungefähr 2 jahre, meine Leidenschaft
im abstrakt-expressionistischen Gestalten von Leinwänden
fand. Das Malen ist für mich eine Möglichkeit mit Stress und
negativen Emotionen umzugehen und sie zu verarbeiten.
Wenn Sie weitere Werke begutachten möchten, schauen
Sie gerne auf meinem Instagramkanal (emanuelsomschor)
vorbei!“
ohne Titel, Malerei auf Leinwand, 100x80 cm
ROSEMARIE SCHMIDT
„Leben-Freude…“, Malerei
„Kosmos - unendliche Weite...“, Malerei
Renate U. Schürmeyer
geboren 1957 in Berlin, studierte an der Hochschule für Künste
im Sozialen Ottersberg. Sie erhielt verschiedene Stipendien
und wirkte an Ausstellungen mit.
„2011 hatte ich an unterschiedlichen Orten in den USA mein
kleines Glück aufgestellt, im Virginia Center For The Creative
Arts, im MoMA, im Metropolitan Museum of Art, manchmal
mit Wissen des Aufsichtspersonals, manchmal schnell und
heimlich. War ich glücklich an diesen Orten? Was ist Glück?
Mit dieser Frage habe ich mich jetzt erneut beschäftigt.
Was braucht es zum Glück? Viele meiner Arbeiten nehmen
Bezug zur jüngeren deutschen Geschichte. Seit 2009 habe
ich in unterschiedlichen Projekten nach den subjektiven
Erinnerungen von Menschen entlang der ehemaligen
innerdeutschen Grenze geforscht. In meinen Installationen
will ich diesen Erinnerungen Raum geben. Abwehr, Distanz
und Lähmung fanden 2009 in betonierter Kleidung Ausdruck,
Bilder für die Unbeweglichkeit, die Enge, die Erstarrung der
Menschen entlang dieser ehemaligen Grenze. Seit 2014
initiiere ich Projekte in Zusammenarbeit mit Menschen
unterschiedlichster Religion und Herkunft im ländlichen
Raum.“
„ Im Schrebergarten“, Fotografie, 2020
TINA KARSTEN
“Tonbüste“, Gipskarton/Bandagen, Upcycling
“Flechtkörbe““, Garn/Wolle in Knotentechnik
FRANCINE DENISE BERLES
„Tonkatze“, Gipskarton/Bandagen, Upcycling
„Warnemünder Wal“, Aquarell auf Papier
CHRISTOPH DAHLBERG
„First Aid Empty“, gegossene Plastik
JUSTIN ROTH
geboren 1989 in Kiel, fokussiert sich auf die Arbeit
mit Schmuck, Skulpturen, Objekten und Malerei.
Seit 2006 zudem diverse StreetArt Projekte.
Nach einem Studium im Bereich Schmuckdesign
an der Hochschule Wismar, arbeitet er heute als
freiberuflicher Künstler.
„Menschen domestizieren seit tausenden von
Jahren Tiere. Diese Tiere erfüllen verschiedenste
Aufgaben für uns und leben dabei in Knästen.
Die Menscheit hat KI´s (künstliche Intelligenz)
erschaffen. Vermehrt macht es den Anschein diese
KI´s würden nun den Menschen domestizieren.
Langsam aber sicher knasten KI´s die Menschen
ein. Paranoider Gedanke oder sarkastischer Zug
der Evolution?“
„Menschtierknast / Kimenschknast“, Broschen -
Ton, Silber, Glasur, Foto, Lack
HANS KRUPP
„Aufgewachsen in Franken, wanderte ich in
meinem Leben immer weiter nach Norden. Von
2008 bis 2018 lebte ich in Rostock und unterstützte
tatkräftig den Aufbau des Peter Weiss Hauses. In
dieser Zeit lernte ich über einen Mitarbeiter der
OKJA die Stencil-Technik kennen und entwickelte
meinen eigenen Stil. Inzwischen zog es mich
weiter in die Nordsee auf eine Hallig. Auch wenn
mein künstlerisches Schaffen lediglich ein Hobby
ist, betreibe ich es auch hier weiter. Gerade im
Jahr 2020 ist es durch den Antifaschismus und die
Erinnerung an den letzten deutsch Faschismus
geprägt. Auch die aktuelle Krise konnte dies nicht
beeinflussen.“
MATTHIAS WEGEHAUPT
geboren 1938 in Berlin, studierte an der
Universität Greifswald und in Berlin-
Weißensee. Er lebt heute als Maler/
Grafiker in Ückeritz auf Usedom.
2008 erhielt er das Stipendium des
Deutschen Literaturfonds.
2010 den Rostocker Kunstpreis
(Malerei).
Von Matthias Wegehaupt erschienen
die Romane „Die Insel“ (Ullstein, 2005),
„Schwarzes Schilf“ (Aufbau Verlag,
2012).
Bisher unveröffentlicht ist der Roman
„Die Uferlinie“ oder „Die Insel II“
Menschen mit Smartphone, 2020, Öl/
Acryl auf Leinwand, 110x160 cm.
CHRISTOPH GÖTZEN
„The Empress“ / „The Hanged Man“/
„Temperance“, Zeichnungen
RONALD DAHL
ohne Titel, Öl auf Leinwand
MARLENE LANGER
„Wütende“, Malerei
VOLKER DITTBERNER
ist 48 Jahre alt und arbeitet in Bergen/
Rügen als Pfleger im Hospiz. Das Malen
ist seit Jahren seine Leidenschaft. In seinen
Bildern verarbeitet er Eindrücke aus
seinem Leben.
„Held der Arbeit“, Öl auf Holz,
100x140 cm
MICHAEL WILCKEN
geboren 1969 in Rostock, beschäftigt sich
hauptsächlich mit Kleinkunst aus Papier, formt
mit Vorliebe Tiere (liebend gerne Elefanten) und
verkauft diese unter dem Namen unicart, da alle
Plastiken Unikate sind. Da es sich in der Regel um
Auftragsarbeiten handelt, verbleibt ihm selten
etwas zum Ausstellen.
Plastik eines weiblichen Torsos
„Vielfalt“ entstand zwischen April und Juli 2020
und ist aus zerkochter Zeitung mit Tapetenleim
„geknetet“. Grundsätzlich konzipiert als
Gussvorlage. Der Gedanke dahinter: Auch in Zeiten
von Corona und anderen Krisen gibt es vielfältige
Schönheit, es bedarf nur offener Augen.
HEIDEMARIE BRADHERING
geboren 1950 in Stralsund, arbeitete nach einem
Studium in Greifswald 37 Jahre lang als Lehrerin
für Deutsch, Russisch, Englisch und Sozialkunde.
Heute ist Heidemarie Bradhering Rentnerin und
hat Zeit für ihre Hobbys. Sie treibt gern Sport,
schreibt Geschichten für Kinder, liest viel und
malt Bilder. Ihr größtes „Hobby“ aber ist ihre
Familie. Seit 2007 wohnt sie in Ahrenshoop.
“Be different“, Leinwand mit Modelliermasse
“Blüten“, Draht
ANNA ROSE
geboren 1981 im Wendland, ab 2002 in Hamburg lebend,
arbeitete im Bereich Bühnenbild bei verschiedenen
Theaterproduktionen. 2010 begann sie eine Ausbildung
zur Erzieherin mit dem Schwerpunkt kreatives Gestalten.
2020 zog sie nach Rostock und macht eine Fachausbildung
im Bereich Kunsttherapie .
„Erstes und immer wiederkehrendes Motiv meiner Arbeit
bin ich und mein Körper. Hierbei geht es mir darum, mich
im Prozess des Stickens von mir selbst zu lösen, mich
aufzulösen in einzelne Linien, um mich dann, Stich für
Stich wieder zu einem Ganzen werden zu lassen und
mich mir selbst wieder anzunähern. Dabei verändert sich
der Blick auf mich; von der Selbstbewertung hin zu einer
rein ästhetischen Bewertung des Werkes.“
PETER GÜNTHER
ist 62 Jahre alt und lebt in Grimmen.
Seitdem er sich in Rente befindet,
verbringt er vornehmlich Zeit in
seinem Garten.
Als die Stadtgärten in der Umgebung
von Peter Günthers Haus abgerissen
wurden, sicherte er sich Teile des
Heckenbestands. Aus ihnen wurden
die ausgestellten Werke gefertigt.
„Die letzte Sekunde“
„Das Morgen“, Naturplastiken
EVA MERCEDES
Die Rostocker Singer/Songwriter
Jette und Caro, zusammen Eva
Mercedes, hatten nie geplant,
zusammen Musik zu machen. Als die
beiden Mitbewohnerinnen ab Mitte
März 2020 wochenlang nur zu zweit in
ihrer Wohnung hockten, blieb ihnen
quasi nichts anderes übrig. Jette und
Caro sind Anfang 20, studieren an der
HMT und der Universität Rostock und
schreiben Songs aus meist wütenden
Bauchgefühlen heraus. Ohne
Möglichkeit, irgendetwas ordentlich
aufzunehmen, laden sie ihre
Videos auf Instagram hoch. Reinste
Propaganda, aber in witzigen Charme
und Ukulelen-Sounds verpackt. Dafür
steht die Band Eva Mercedes.
Youtube: Eva Mercedes
ANKE HEINSCH
geboren 1969 in Röbel/Müritz, lebt seit 1975 in
Rostock. Sie absolvierte ein Studium im Bereich
Bauingineurswesen/Fachrichtung Hochbau an
der Universität Rostock/ Außenstelle Wismar.
In ihrer Kunst spezialisiert sie sich auf Malerei,
insbesondere Aquarelltechnik, Fotografie und
Bildercollagen. Im Juli 2020 eröffnete sie das
Atelier „Ringelranke“ als nebenberufliche
Tätigkeit.
„Ohne Titel“, Aquarell auf Papier
MATTHIAS LESCAU
„Ohne Titel“, Aquarell auf Papier
EILEEN SCHLURICKE
„Totale Vereinsamung oder Größenwahn“,
Analogfotografie, 10x15 cm
PATRICK HINZ
geboren 1988 in Demmin, lebt
und arbeitet in Rostock. Nach
abgebrochener Ausbildung zum
Landwirt und missglücktem
Wirtschaftsstudium
ist er zufällig in der
Veranstaltungsbranche
gelandet. Patrick Hinz
probiert sich in Musik,
Illustration und Fotografie.
Mehr unter:
www.patrickhinz.de
„Ohne Titel“, Digitaldruck
SAMUEL LEWEK
geboren 1993 in Dresden, studierte von 2015-2020
Kommunikationsdesign an der Hochschule Wismar
(Diplom FH) . Seit 2020 Studium im Bereich Motion
Design an der Filmakademie Baden-Württemberg.
„Die Arbeit »Im Trüben« beschäftigt sich
mit dem gesellschaftlichen Phänomen des
Überflüssigwerdens körperlicher Tätigkeiten.
Heute wird noch indirekt vom (körperlichen)
Tun geredet, aber tatsächlich getan wird nur
noch wenig körperlich. Wir sind in der paradoxen
Situation, dass einerseits immer mehr körperliche
Interaktion im Alltag durch Technik überflüssig
wird und andererseits ein extremer Körperkult
erlebbar ist, der Fitness, gesunde Ernährung und
Schönheit propagiert. Auf der einen Seite werden
Prozesse optimiert, damit der Körper so wenig
wie möglich gebraucht wird, auf der anderen wird
der Körper optimiert, um ihn leistungsfähiger zu
machen. Entstanden ist ein Katalog mit Metaphern
und Sprichwörtern wie »im Trüben fischen«, »aus
dem Stegreif« oder »etwas anzetteln«, der einen
Ausschnitt der körperlichen Kulturtechniken
offen legt, mit denen Menschen in den letzten
zweitausend Jahren westlicher Kulturgeschichte die
Welt erfahren und verstanden haben. Die Sammlung
wird ergänzt durch experimentelle, animierte
Animationsloops zu ausgewählten Metaphern, die
durch analoge Apparaturen »körperlich abgespielt«
werden können und durch ihre einfache Mechanik
die Möglichkeit bieten, sich Technik selbst zu
erschließen und sinnlich zu erfahren.“
„IM TRÜBEN“, Katalog und File zu Objekten
PAULA LEUTNER
„I can‘t breathe“, Zeichnung
„Mottenmädchen“, Malerei, 60x80 cm
ELISABETH POHL
geboren 1981 in Rostock, studierte von 2001-2010 Kunst und Gestaltung, Geografie und Schwedisch auf Lehramt für
Gymnasium an der Universität Greifswald. Seit 2009 ist sie Mitglied im Künstlerbund MV im BBK. Seit 2012 lebt sie in
Braunschweig und arbeitet als Lehrerin in Peine am Gymnasium. Sie ist Mutter von Zwillingen.
„Familienbild mit Maske (aus der Serie: Familienzeit zuhause)“ 2x A4 (210x297mm), Zeichnungen mit Feder/ Pinsel
und Tusche auf Papier
MARIA BOLZMANN
geboren 1983 in Teterow, absolvierte ein Lehramtsstudium und eine Handwerksausbildung und sorgt für niedliche
Tiere und Co. beim BUND Rostock. Gemalt und gezeichnet hat sie irgendwie schon immer.
„Was ich nicht hab; Geld um guten und wichtigen Einrichtungen durch die Coronakrise zu helfen.
Was ich hab: Pinsel, Farben, Papier und manchmal eine Idee.
So ging es los und irgendwann konnte ich dem Peter Weiss Haus diese Zeichnung für die Startnext Kampagne in die
Hand drücken. Die hat mehr Spenden für das PWH gebracht, als mein Konto je hätte hergeben können.
Dann gab es auch noch das Twitter-Coronahilfe-Projekt #kleineKunstspende. Über 50 Tage lang wurde täglich ein
Kunstwerk zugunsten einer Tafel, eines Frauenhauses oder eines Tierheims versteigert. Dafür ist dieser komische
Vogel entstanden und hat der Rostocker Tafel eine dicke Spende gebracht.
Was ich jetzt hab:
Ein riesiges Herz für Leute, die ordentlich Kohle für wichtige Sachen locker machen!“
„Ohne Titel I+II“, Digitaldrucke
AINA WELK
ist 13 Jahre alt und lebt in Greifswald.
„ Meine Lieblingsfächer sind Kunst, Biologie und Mathe. Ich
lese in meiner Freizeit sehr viel und liebe es zu malen. Aber auch
nähen und töpfern gehören zu meinen Hobbys. Später würde ich
gerne mal Kunst studieren.
Da ich (13 Jahre, 8. Klasse) seit Mitte März aufgrund der Corona
Krise mehr oder weniger zu Hause war, hatte ich viel Zeit für
mein liebstes Hobby, das Malen. Heute schicke ich Euch mein
Bild mit dem Titel: „Die ungewisse Zukunft“ ein. Meine Intuition
bei diesem Bild war, dass wir gemeinsam einer ungewissen Zukunft
entgegen gehen. Gemeinsam und trotzdem auf Distanz.
Ein Widerspruch?“
RAHEL
THIERBACH
„Die Schlafwandlerin“, Linoldruck
„Die ungewisse Zukunft“, Malerei
CLEMENS PAUL WELLMER
geboren 1996 in Kiel, absolvierte von
2015-2018 eine Lehre als Tischler. Nach
einem Abschluss im Bereich Gestaltung,
absolviert er derzeit ein Studium im
Bereich Produktdesign an der Hochschule
Wismar.
„Die Arbeit ist eine 3D Raumcollage für
ein Projekt des 2. Semesters. Ziel war
es, einen Raum digital und analog zu
gestalten. Thema ist das Arbeiten als
Student im Homeoffice während der
Corona-Zeit.“
ohne Titel, 3D Raumcollage/Print
FRANZISKA MALLWITZ
„Ich bin 23 Jahre alt und lebe hier in der Hafenstadt Rostock. Das
Zeichnen ist mein Leben. Daher habe ich auch hier in Rostock
eine Ausbildung zur Illustratorin gemacht und diese vor 3 Jahren
erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit arbeite ich an meinem
eigenen Manga. Ich kreiere die Story und die Designs der Figuren,
durchdenke dabei alle Aspekte dieser mysteriösen Welt, und
erschaffe Persönlichkeiten mit eigenem, speziellen Leben. Zurzeit
habe ich viel an den Charakterdesigns gearbeitet, aber auch ein
paar Illustrationen sind entstanden.
Auch das realistische Zeichnen mag ich sehr. Meist dienen mir als
Bildmotive, Charaktere aus Film und Serien, aber auch Tiere und
Menschen des Alltags als Vorlage.“
„Die Göttin Freya mit Katzen“
„Tom Holland mit seinem Hund Tessa“, Zeichnungen
FRIEDA LEHMANN
geboren und aufgewachsen in und um Rostock, studierte an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Fachklasse Illustration bei Thomas M. Müller.
Im Frühjahr 2020 absolvierte sie ihr Diplom.
Sie lebt und arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Thüringen. Ihre
Lieblingszeichenutensilien sind Caran d’Ache Wachspastelle. Sie arbeitet aber auch digital, mit
Acryl, Buntstiften, Drucktechniken wie Handoffset und Siebdruck.
Die Themen ihrer Arbeiten sind Frauen, Interieurs, Tiere (Hunde) und Pflanzen. Ihr Garten ist ihr Rückzugsort
und Inspirationsquelle ihrer Arbeiten.
MICHAELA MÖLLER
„Leuchtkasten Nr. 1“ aus der Serie „the light
and the obstacle“, Plexiglas, Holz, LED´s u.a.
„Zeit“ ,filmstill, Videoloop
MIGINA ONIDA WINONA SCHUMACHER
begann nach ihrem Abitur 2014 eine Ausbildung zur Grafikdesignerin an
der Wirtschaftsakademie Nord in Greifswald. Seit 2017 studiert sie an
der Hochschule Wismar – University of Applied Sciences, Technology,
Business and Design „Kommunikationsdesign und Medien“. Seit ihrer
Kindheit befasst sie sich mit Malerei, wobei Stimmung und Emotionen
in ihren Arbeiten immer im Vordergrund stehen. Der expressionistische
Ausdruck im Einklang mit dem persönlichsten Eindruck als Mittel zur
Stärkung der zwischenmenschlichen Empathie.
„MAGIE - VIRTUELLES UND SURREALES IN UNSERER REALITÄT“ Diese
Arbeit gilt als eine Art Experiment mit dem eigenen Unterbewusstsein.
Als surrealistisches Werk möchte es das Unbewusste im Betrachter
ansprechen und sein Begehren wecken. Auf der einen Seite erscheint es
sinnlich und auf der anderen beinhaltet es einen Störfaktor der eigenen
Realität. Dadurch verändert sich unsere Wahrnehmung und unsere
Wirklichkeit. Es löst eine Bewusstseins- oder Wahrnehmungskrise in
uns aus, da wir aufgefordert sind, in Anbetracht dieser Arbeit, unsere
„Wirklichkeit“ neu zu denken. Das könnte man als Revolution des Geistes
bezeichnen als „neues Sehen der Wirklichkeit“. Realität, verschmolzen mit
Absurdität. „Social Distancing“ ermöglicht uns eine Auseinandersetzung
mit unserem „ICH“.
GALERIE RITEN/ DORIT MARKWART
ist 57 Jahre alt und lebt in Grevesmühlen. Vor gut vier Jahren hat sie die Malerei für sich entdeckt. Im Laufe dieser
Zeit lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf dem Umgang mit den unterschiedlichsten Techniken und Materialien.
Mit den gewonnenen Erfahrungen hat sich so ihr eigener Stil entwickelt, der sich in ihren Bildern wiederfindet.
Anfang diesen Jahres bot sich Dorit Markwart die Gelegenheit, einen ehemaligen HO Laden in Grevesmühlen
anzumieten und während der Covid19- Zeit zu ihrem ersten Atelier mit integrierter Galerie einzurichten, das „H Ö-
chen“. Seit dem 1. Mai 2020 arbeitet sie dort und stellt an zwei Tagen in der Woche, Donnertag und Freitag, jeweils
von 11:00 bis 16:00 Uhr, auch ihre eigenen Bilder aus.
„Piratenschatz“, 80 x 80 Acryl mit Blattgold
ANNEGRET GOEBELER
“Trollskogen I (Vergänglichkeit), Farbholzschnitt 36x48cm
“Aktstudie““, Gouache auf Papier 70x48cm
KLAUS MARSISKE
arbeitete bis 2014 als Architekt, im Ruhestand widmet er sich jetzt wieder verstärkt dem Malen.
Ausstellungen (Auswahl):
1978 in Stralsund, Cafe am Alten Markt
1985 in Prerow, Kirche
1986/1990 in Greifswald, Kulturbund, Jakobikirche, Stadtmuseum
1998 in Anklam, Theater
2000 in Schwerin, Architektenkammer
2004 in Berlin, Auferstehungskirche
2019 in Stavenhagen, Reuter - Literaturmuseum/ Stadtkirche
Arbeiten im öffentlichen Raum:
1988 in Stralsund, Sandsteinstele f. Pogromnacht, jetzt im Vorhof des Johannisklosters zu sehen
1999/ 2003 in Greifwald, Big Feldstr. - Wandbilder
2007 in Stralsund, Lutherkirche - Ausmalung Deckentonne
„Die Fantastik von Müllresten“, Druckcollage von Grafiken
Ein Projekt des Peter-Weiss-Haus e.V., gefördert durch: