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Ausgabe 04.2020

SWE Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt, Erfurt-Fans und Erfurter. In dieser Ausgabe: Unterwegs in Erfurts dunklen Gassen, die Kinderstube des Erfurter Zooparks, Elektromobilität für zu Hause, Jenaplan-Schüler starten Wetterballon, die Teddymanufaktur von der Krämerbrücke, ein Tag bei der Stadtreinigung, BUGA-Außenstandort Bad Langensalza, Ehrenamt für die BUGA, Erfurts Stadtgärtner lassen es blühen, Heiztipps, Weihnachtsbäckerei....

SWE Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt, Erfurt-Fans und Erfurter. In dieser Ausgabe: Unterwegs in Erfurts dunklen Gassen, die Kinderstube des Erfurter Zooparks, Elektromobilität für zu Hause, Jenaplan-Schüler starten Wetterballon, die Teddymanufaktur von der Krämerbrücke, ein Tag bei der Stadtreinigung, BUGA-Außenstandort Bad Langensalza, Ehrenamt für die BUGA, Erfurts Stadtgärtner lassen es blühen, Heiztipps, Weihnachtsbäckerei....

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Ein TAG in<br />

ORANGE<br />

EMELY STEHR bei der<br />

Straßenreinigung Erfurt<br />

nen. „Wir müssen besonders unter die Bänke und um die Papierkörbe<br />

herum schauen. Dort sammelt sich besonders viel<br />

Müll“, sagt Frank Stubenrauch. Wir arbeiten uns die Gehwege<br />

entlang, vorbei an dunklen Hausfassaden. Und wir haben viel<br />

zu tun – mit Kippen, Taschentüchern und Bierdeckeln hatte<br />

ich gerechnet, doch wir sammeln auch Stoffmasken, Essensreste<br />

(darunter eine halbe Brezel) und Bierflaschen – ganz<br />

oder auch nur in Teilen – auf. Welcher Erfurter die einzelne<br />

dunkelblaue Socke verloren hat, lässt sich nicht mehr klären…<br />

„Die schlimmsten Ecken am Morgen sind der Busbahnhof<br />

und die Plätze vor den Fast-Food-Läden“, sagt Frank<br />

Stubenrauch. Der gelernte Maurer ist täglich mit Kollege<br />

Harald Rahn ab den frühen Morgenstunden auf den Beinen.<br />

„Es spielt keine Rolle, ob es regnet, stürmt oder schneit“, sagt<br />

der Erfurter. „Die Laubzeit jetzt im Herbst ist am schlimmsten.<br />

Gerade bei Regen ist alles nass, da kommen wir auch<br />

mit dem Laubbläser nicht weiter und müssen alles kehren.“<br />

Am Fischmarkt treffen wir uns mit dem anderen Team, ein<br />

Arbeitsgerätetausch steht an: Eimer und Zange gegen Gasbrenner.<br />

Denn die Männer sind nicht nur für das Aufsammeln<br />

von Müll, sondern auch für das Beseitigen von Unkraut verantwortlich.<br />

Vor dem Gasbrenner habe ich gehörigen Respekt,<br />

nicht, dass ich die halbe Stadt in Flammen setze. Keine<br />

Sorge, ich habe den Brenner schnell im Griff und das Unkraut<br />

hat keine Chance.<br />

Nach dem Frühstück gehts an der Krämpferstraße weiter.<br />

Der Auftrag: die Straßenränder reinigen. Temporäre Halteverbote<br />

sorgen dafür, dass keine geparkten Autos stören.<br />

„Die Stadtwirtschaft muss rund 60 Straßen in Erfurt sauber<br />

machen. Für den Rest sind die Anwohner zuständig“, erklärt<br />

Markus Graß vom anderen Team.<br />

Wir befreien die Straßen mit Besen, Laubbläsern und Motorsense<br />

von Laub und Unrat und sind quasi die Vorabeiter<br />

für die Kehrmaschine, die alles einsaugt. Ein anstrengender<br />

Job, die Geräte sind schwer und die Lautstärke zerrt an den<br />

Nerven. Aber, ganz ehrlich – es hat verdammt viel Spaß gemacht,<br />

vielleicht auch, weil das saubere Ergebnis mich mit<br />

Stolz erfüllt.<br />

Wir haben einen<br />

abwechslunsreichen<br />

Job an der frischen<br />

Luft. Kein Tag ist wie<br />

der andere.<br />

Uwe Ehrlich,<br />

Kraftfahrer bei der<br />

SWE Stadtwirtschaft GmbH<br />

Emely, Werkstudentin in der SWE Unternehmenskommunikation,<br />

tauscht für einen Tag Zivil gegen Orange.<br />

Es ist 5:30 Uhr. Der Himmel über Erfurt ist dunkel, die<br />

Straßen wie leer gefegt. Heute steht ein Jobtausch<br />

für mich an: Ich tausche Büro und Schreibtisch in der<br />

SWE-Zentrale gegen die Arbeit im Freien mit Besen, Laubbläser<br />

und Kneifzange. Acht Stunden Einsatz bei der Stadtwirtschaft,<br />

mitten in Erfurt. Auftrag: die Stadt säubern.<br />

Los geht’s bei der Zentrale der Straßenreinigung an der<br />

Eugen-Richter-Straße, Arbeitsklamotten anprobieren und<br />

anziehen. Latzhose und passende Jacke in orange, dazu<br />

dicke Arbeitshandschuhe. Mein Team für diesen Tag: Uwe<br />

Ehrlich, Frank Stubenrauch, Harald Rahn und David Güttig –<br />

jeder hat eine andere Aufgabe, um Erfurt sauber zu halten.<br />

Start: Hirschgarten. Von da aus geht’s den Anger entlang.<br />

Die Stadt ist wie ausgestorben, Laternen und einige Schaufenster<br />

erhellen die Straßen. „Hier, deine Arbeitsgeräte. In<br />

eine Hand den Eimer und in die andere die Zange“, sagt Uwe<br />

Ehrlich.<br />

Das Team teilt sich auf: Während die einen zur Markstraße<br />

weiterfahren, starte ich mit zwei Kollegen am Angerbrun-<br />

Straßen fegen ist nicht alles, es gibt so viele andere Aufgaben,<br />

die warten. So müssen täglich 280 Papierkörbe im<br />

Stadtgebiet geleert werden – am Wochenende sogar zweimal<br />

am Tag. „ Wir haben einen abwechslungsreichen Job an<br />

der frischen Luft. Kein Tag ist wie der andere“, sagt Uwe Ehrlich,<br />

der vor seiner Tätigkeit bei der Stadtwirtschaft Kraftfahrer<br />

für Medizintechnik war.<br />

„Viele Erfurter erkennen unsere Arbeit an – die einen<br />

mehr, die anderen weniger“, sagt er und lächelt. „Es kommen<br />

manchmal Touristen auf uns zu und sagen, dass Erfurt<br />

im Gegensatz zu den Städten, die sie kennen, eine sehr saubere<br />

Stadt ist. Sie kommen oft aus Frankfurt oder Stuttgart.“<br />

Und ich? Ich bewundere die Jungs, die für uns unterwegs<br />

sind – jeden Tag, bei Wind und Wetter. Ihren Job kann keine<br />

Maschine machen, Kippen aus den Fugen kratzen, Papierkörbe<br />

leeren oder dem Unkraut zu Leibe rücken – das können<br />

eben nur die flinken Hände eines Menschen.<br />

TEXT: EMELY STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Frank Stubenrauch und Harald Rahn helfen Emely<br />

beim Abbrennen von Unkraut.<br />

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SWE-Journal 04_2020<br />

SWE-Journal 04_2020 27

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