FBB eNEWS APRIL-2016
Herzlich Willkommen zu den FBB-eNews, dem Online-Journal der Fachvereinigung Bauwerks-begrünung e.V. (FBB)! Wir berichten in dieser Ausgabe, die in einem neuen Layout erscheint, wieder über viele ak-tuelle Aktivitäten der FBB und deren Mitglieder. Rückblickend auf letztes Jahr können wir erfreut feststellen, dass es eines der erfolgreichsten Jahre der 25-jährigen Verbandsgeschichte war:
Herzlich Willkommen zu den FBB-eNews, dem Online-Journal der Fachvereinigung Bauwerks-begrünung e.V. (FBB)!
Wir berichten in dieser Ausgabe, die in einem neuen Layout erscheint, wieder über viele ak-tuelle Aktivitäten der FBB und deren Mitglieder.
Rückblickend auf letztes Jahr können wir erfreut feststellen, dass es eines der erfolgreichsten Jahre der 25-jährigen Verbandsgeschichte war:
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Das Digitale Journal für Dach- und Fassadenbegrünung<br />
<strong>FBB</strong> <strong>eNEWS</strong><br />
<strong>APRIL</strong>-<strong>2016</strong><br />
Neue Webseite des <strong>FBB</strong><br />
Seite 2<br />
Wellness-Oase:<br />
Begrüntes Umkehrdach<br />
ab Seite 12<br />
Die grüne Wand ab Seite 30
2<br />
Erster Schritt der bundesweiten Strategie Gebäudegrün getan<br />
www.gebaeudegruen.info<br />
Die neue Internetplattform zur Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung<br />
Mitte letzten Jahres hat der Vorstand<br />
der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
e.V. (<strong>FBB</strong>) den Startschuss<br />
für die „Bundesweite Strategie Gebäudegrün“<br />
gegeben. In einer vierseitigen Broschüre sind<br />
Notwendigkeit, Zielsetzung und die wichtigsten<br />
Maßnahmen der auf zwei Jahre ausgelegten<br />
Strategie aufgelistet worden. Hauptziel<br />
der Strategie ist, das Positiv-Image der Gebäudebegrünung<br />
zu stärken und eine bessere<br />
Wahrnehmung der Bedeutung von Grün am<br />
und im Gebäude durch Politik und Bevölkerung<br />
zu erreichen. Zentrale Maßnahme dabei<br />
ist die Internetseite www.gebaeudegruen.info.<br />
Der neue Internetauftritt soll die Plattform zur<br />
Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung<br />
sein, bei der sich alle Zielgruppen (Planer,<br />
Städte, Politiker, Ausführungsbetriebe, private<br />
Bauherren, Hochschulen, Studenten, Journalisten)<br />
gleichermaßen informieren können.<br />
Unter anderem zeichnen folgende Punkte die<br />
neue Internetseite aus:<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
• Die wichtigsten Planungsgrundlagen, Begriffserläuterungen<br />
und FAQs werden ebenso beschrieben<br />
wie die positiven Wirkungen der<br />
verschiedenen Begrünungsformen. Es werden<br />
Informationsbroschüren, Buch-Tipps, Filme<br />
usw. vorgestellt. Dabei zu sehen sind erstmals<br />
auch der Imagefilm zur Dachbegrünung<br />
und drei Kurzfilme zu den Hauptvorteilen<br />
von Gebäudebegrünungen. Zudem wird eine<br />
schöne Auswahl an Referenzfotos gezeigt, die<br />
Appetit auf mehr machen.<br />
• In dem Bereich „Forschung“ werden laufende<br />
als auch abgeschlossene Untersuchungen<br />
aufgelistet, offene Themen angesprochen<br />
und Hochschulen aufgeführt, die sich mit<br />
der Thematik Gebäudegrün beschäftigen.<br />
• Unter „Service“ finden sich Downloads, Adresslisten<br />
der <strong>FBB</strong>-Mitglieder, Hochschulen,<br />
Prüfinstitute, Verbände und Gutachter und<br />
auch aktuelle Stellenanzeigen.<br />
• Ein Newsticker, aktuelle Pressemeldungen,<br />
Beiträge von <strong>FBB</strong>-Mitgliedern, ein umfassender<br />
Veranstaltungskalender und Diskussions-<br />
und Fragemöglichkeiten über<br />
einen Blog und Social-Media-Kanäle (Facebook<br />
und Twitter) runden das Angebot der<br />
neuen Internetseite ab.<br />
Die gebaeudegruen.info ist so konzipiert, dass<br />
nicht nur Informationen der <strong>FBB</strong> eingestellt<br />
werden, sondern sich auch aktuelle Nachrichten<br />
und Veranstaltungen der gesamten<br />
Branche wiederfinden. Jeder, der eine Neuigkeit<br />
hat bzw. Forschungsbedarf sieht, kann sie<br />
der <strong>FBB</strong> als „<strong>FBB</strong>-Scout“ über „Aktionsbuttons“<br />
melden und sich einbringen.<br />
www.gebaeudegruen.info<br />
Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (<strong>FBB</strong>)<br />
Kanalstraße 2, 66130 Saarbrücken<br />
Tel. 0681-9880570, Fax 0681-9880572<br />
e-mail info@fbb.de<br />
www.gebaeudegruen.info
3<br />
2<br />
4<br />
5<br />
Gebäudegrün die neue Website<br />
des <strong>FBB</strong> e.V.<br />
Editorial<br />
Grundlagen und wissenswertes zur<br />
Dach- und Fassadenbegrünung<br />
12<br />
16<br />
20<br />
22<br />
24<br />
25<br />
26<br />
28<br />
Begrüntes Umkehrdach -<br />
Südliches Flair in Bergisch<br />
Gladbach- JACKON Insulation<br />
Nachhaltigkeit erleben im<br />
fränkischen Steigerwald-Zentrum<br />
Sika Deutschland<br />
Das „Solar-Retentions-Gründach“ -<br />
so schmuck und multifunktional ist<br />
Dachnutzung heute - Optigrün<br />
Charta „Zukunft Stadt und Grün“<br />
die <strong>FBB</strong> ist dabei<br />
Gründach des Jahres <strong>2016</strong><br />
Städte Umfrage Förderungen<br />
<strong>2016</strong> läuft noch bis 10.05.<strong>2016</strong><br />
Fassadenbegrünungssymposium<br />
<strong>2016</strong> in München<br />
Wirkungen, Vorteile<br />
Fassadenbegrünung<br />
Dachbegrünung<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
30<br />
38<br />
Die Grüne Wand in der<br />
Karlshorster Schule<br />
Impressum<br />
Mehr Informationen erhalten Sie hier
4<br />
EDITORIAL <strong>FBB</strong>-E-NEWS <strong>APRIL</strong> <strong>2016</strong><br />
Herzlich Willkommen zu den <strong>FBB</strong>-eNews, dem<br />
Online-Journal der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
e.V. (<strong>FBB</strong>)!<br />
Wir berichten in dieser Ausgabe, die in einem<br />
neuen Layout erscheint, wieder über viele aktuelle<br />
Aktivitäten der <strong>FBB</strong> und deren Mitglieder.<br />
Rückblickend auf letztes Jahr können wir erfreut<br />
feststellen, dass es eines der erfolgreichsten<br />
Jahre der 25-jährigen Verbandsgeschichte war:<br />
• 25-Jahr-Feier der <strong>FBB</strong><br />
• <br />
Durchführung des 13. Gründach- und des<br />
8. Fassadenbegrünungssymposiums<br />
• Erscheinen des<br />
„Jahrbuch Bauwerksbegrünung 2015“<br />
• Veröffentlichung des Diskussionspapier 1.0<br />
der Bundesweiten Strategie Gebäudegrün<br />
Selbstverständlich finden Sie alle bisherigen<br />
Ausgaben der <strong>FBB</strong>-eNews jederzeit unter www.<br />
gebaeudegruen.info – nicht nur einsehbar, sondern<br />
auch ausdruckbar. Schauen Sie rein und<br />
unterstützen Sie bitte unsere Arbeit, beispielsweise<br />
durch Ihre Mitgliedschaft!<br />
Und einen Termin sollten Sie sich schon jetzt vormerken:<br />
am 20.-22.06.2017 findet in Berlin der<br />
Weltkongress Gebäudegrün (WGIC 2017) statt!<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Dr. Gunter Mann<br />
Präsident der Fachvereinigung<br />
Bauwerksbegrünung e.V. (<strong>FBB</strong>)
5<br />
Grundlagen und Wissenswertes<br />
zur Dach- und Fassadenbegrünung<br />
In Deutschland werden jährlich<br />
etwa 8-10 Millionen Quadratmeter<br />
Dachfläche neu begrünt. Die<br />
Tendenz ist zwar steigend, dennoch<br />
sind das bisher nur etwa<br />
5-10 Prozent der neuen Dächer.<br />
Doch aufgrund der täglich neu<br />
überbauten Natur, des Klimawandels<br />
mit immer<br />
höheren Temperaturen<br />
und der oftmals recht<br />
teuren und kleinen<br />
Bauplätze sind begrünte<br />
und sogar genutzte Dächer<br />
die Zukunft - auch<br />
im Bereich der privaten<br />
Bauherren. Die <strong>FBB</strong> hat<br />
gerade eine Initiative<br />
gestartet mit dem Titel<br />
„Bundesweite Strategie<br />
Gebäudegrün“ mit der<br />
Zielsetzung, Politikern<br />
und Städten die Vorteile<br />
und vielen positiven<br />
Wirkungen begrünter<br />
Dächer und Fassaden<br />
näher zu bringen.
6<br />
1 VIELE VORTEILE DURCH GEBÄUDE-<br />
BEGRÜNUNG (DACH-, FASSADEN-<br />
UND INNENRAUMBEGRÜNUNG)<br />
• Verbesserung des Mikroklimas<br />
Beschattung, Wasserrückhalt,<br />
Verdunstung. Bindung und Filterung<br />
von Staub und Luftschadstoffen<br />
• Energieeinsparung<br />
<br />
Wärmedämmung und Hitzeschild<br />
• Beitrag zum Hochwasserschutz<br />
Regenwasserrückhalt und Minimierung<br />
der Niederschlagsabflussspitzen<br />
• Kosteneinsparung<br />
<br />
Reduzierung der Abwassergebühren<br />
bei gesplitteter Abwassersatzung.<br />
Eventuell ersparte Ausgleichsabgabe<br />
• Gebäudeerhaltung<br />
<br />
Längere Lebensdauer der Dachabdichtung<br />
durch Schutz vor Witterungseinflüssen und<br />
Temperaturdifferenzen<br />
• Ausgleich und Minderung für Eingriffe<br />
in Natur und Landschaft<br />
Erhaltung der Biodiversität und<br />
Erweiterung der Lebensräume für<br />
Pflanzen und Tiere<br />
• Lärm- und Strahlenschutz<br />
Luftschalldämmung und Minderung der<br />
Schallreflexion. Minderung des Elektround<br />
Licht-Smogs<br />
• Moderne Stadtplanung<br />
Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds,<br />
großflächig einsetzbares<br />
Gestaltungselement der Städteund<br />
Landschaftsplaner<br />
• Wertsteigerung <br />
der Immobilie und des Wohngebiets<br />
• Freizeit- Pausen- und Wohnflächen<br />
Zusätzliche Nutzflächen im privaten und<br />
öffentlichen Bereich<br />
Alle Dächer in dieser Wohnsiedlung<br />
sind begrünt - für bessere<br />
Wohn- und Lebensbedingungen
2.1 WISSENSWERTES ZU<br />
DACHBEGRÜNUNGEN<br />
Begrünbar sind Flachdächer und Schrägdächer.<br />
Es wird unterschieden zwischen Extensiv-<br />
und Intensivbegrünungen. Die extensiven<br />
Gründächer, etwa 85 % aller Dachbegrünungen<br />
in Deutschland, zeichnen sich durch<br />
eine geringe Aufbauhöhe (ca. 8 - 15 cm), geringes<br />
Gewicht (ca. 80 - 170 kg/m²) und eine<br />
trockenheitsverträgliche und pflegeleichte<br />
Vegetation (vergleichbar mit Steingarten und<br />
Magerwiesen) aus. Sie sehen einfach schön<br />
aus, speichern Regenwasser und schützen<br />
die darunter liegende Dachabdichtung vor<br />
Extremtemperaturen und Hagelschlag. Extensivbegrünungen<br />
werden nur ein- bis zweimal<br />
im Jahr zur Pflege begangen. Dagegen sind<br />
Intensivbegrünungen erweiterte Wohnräume<br />
(Dachgärten), auf denen ähnliche Pflanzen<br />
wachsen wie im ebenerdigen Garten. Dementsprechend<br />
ist der Gründachaufbau höher<br />
(ab ca. 25 cm) und schwerer (ab ca. 300 kg/<br />
m²). Die Pflege gestaltet sich, wie sonst im Garten,<br />
je nach Pflanzenauswahl mehr oder weniger<br />
aufwändig. Intensiv begrünte Dächer gibt<br />
es in der Regel nur auf Flachdächern, dagegen<br />
können Extensivbegrünungen auf Flach- und<br />
Schrägdächern bis zu einer Dachneigung von<br />
etwa 40 Grad gebaut werden. Jedoch sind ab<br />
15 Grad Dachneigung besondere Maßnahmen<br />
zur Rutschsicherung notwendig, damit<br />
das Gründach bei Starkregen nicht ins Rutschen<br />
kommt. Da es immer ausgereiftere und<br />
kostengünstigere Gründachsysteme für solche<br />
Steildachbegrünungen gibt, wird sich der<br />
Anteil dieser begrünten Gebäude stark zunehmend<br />
entwickeln.<br />
2.2 PLANUNGSGRUNDLAGEN<br />
FÜR BEGRÜNTE DÄCHER<br />
• Richtlinie zur Planung, Ausführung und<br />
Pflege von Dachbegrünungen (Dachbegrünungsrichtlinie).<br />
– Forschungsgesellschaft<br />
Landschaftsentwicklung Landschaftsbau<br />
e.V., Bonn
8<br />
Wandgebundene Fassadenbegrünung<br />
(„Living Walls“) als gezielt eingesetztes<br />
Gestaltungselement in der Stadt<br />
• Fachregeln für Dächer mit Abdichtungen<br />
(Flachdachrichtlinien). – Zentralverband<br />
des Deutschen Dachdeckerhandwerks,<br />
Rudolf Müller Verlag, Köln<br />
• Geeignete Dachkonstruktion, Wärmedämmung.<br />
Wurzelfeste Dachabdichtung nach<br />
FLL-Dachbegrünungsrichtlinie bzw.<br />
DIN EN 13948<br />
• Zusätzliche Flächenlast für den Begrünungsaufbau<br />
und Pflanzen<br />
Dachabläufe<br />
• Dachneigung beachten: bei gefällelosen<br />
Dächern und Extensivbegrünungen der<br />
Pfützenbildung entgegenwirken und ab<br />
15° Dachneigung Schubsicherungsmaßnahmen<br />
gegen das Abrutschen desGründachaufbaus<br />
vorsehen<br />
• Entwässerung: Ausreichende Anzahl der<br />
und Notüberläufe berücksichtigen.<br />
Ausreichend dimensionierte<br />
Dränageschicht<br />
• Absturzsicherung ab 3 Meter Höhe<br />
Windsoglast und Verwehsicherheit vor<br />
• <br />
allem bei hohen bzw. windexponierten<br />
Gebäuden<br />
• Wasseranschluss zur dauerhaften<br />
Bewässerung von Intensivbegrünungen<br />
und zur Startbewässerung von<br />
Extensivbegrünungen<br />
• Zugang zum Dach zu Pflegeund<br />
Wartungszwecken<br />
• Abstimmung mit anderen Gewerken,<br />
z. B. bei Kombination Photovoltaik/<br />
Gründach oder Kombination Gründach/<br />
Brauchwassernutzung
9<br />
geeignete dauerhafte Kletterhilfen. Die Wasser-<br />
und Nährstoffversorgung findet in der<br />
Regel über natürliche Einträge statt. Eine regelmäßige<br />
fachgerechte Pflege ist notwendig,<br />
jedoch in geringerem Maße als bei fassadengebundenen<br />
Begrünungssystemen.<br />
Fassadengebundene Begrünung<br />
Fassadengebundene Begrünungssysteme bilden<br />
i.d.R. die Fassade der Außenwand und<br />
ersetzen hier andere Materialien wie Glas,<br />
Faserzement, Metalle etc. Sie benötigen keinen<br />
Bodenanschluss und eignen sich daher<br />
besonders für innerstädtische Bereiche. Sie<br />
zeichnen sich durch sofortige Wirksamkeit,<br />
große Gestaltungsspielräume („vertikale Gärten“)<br />
sowie ein großes Spektrum verwendbarer<br />
Pflanzen aus.<br />
Fotos: <strong>FBB</strong><br />
Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen<br />
erfolgt über eine automatische Anlage. Der<br />
Aufwand für Pflege und Wartung ist von der Art<br />
der Gestaltung und dem verwendeten System<br />
abhängig; insgesamt aber höher als bei bodengebundenen<br />
Begrünungen. Die Konstruktion<br />
muss auf die Begrünung abgestimmt sein.<br />
3.1 WISSENSWERTES BEI<br />
FASSADENBEGRÜNUNGEN<br />
Fassadenbegrünungen lassen sich vereinfacht<br />
in zwei Hauptkategorien einteilen:<br />
Bodengebundene Begrünung<br />
• Fassadengebundene Begrünung<br />
Bodengebundene Begrünung<br />
Die traditionellen bodengebundenen Begrünungen<br />
erfolgen an einer fertigen Außenwand<br />
je nach Klettermodus mit oder ohne Kletterhilfe.<br />
Sie sind im wesentlich dadurch charakterisiert,<br />
dass die verwendeten Pflanzen „Kletterpflanzen“<br />
sind und eine direkte Verbindung<br />
zum gewachsenen Boden haben. Die „Kletterpflanzen“<br />
sind Selbstklimmer oder benötigen<br />
Grüne Dachterrasse - weiteren<br />
Wohnraum schaffen - ein Trend
10<br />
3.2 PLANUNGSGRUNDLAGEN<br />
FÜR BEGRÜNTE FASSADEN<br />
• Richtlinie für die Planung, Ausführung und<br />
Pflege von Fassadenbegrünungen. Forschungsgesellschaft<br />
Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau, Bonn.<br />
• Geeignete Wand- bzw. Fassadenkonstruktion<br />
und Wärmedämmung hinsichtlich<br />
Zusatzlasten und Druckstabilität. Bei vorgehängten<br />
und hinterlüftete Fassaden,<br />
wärmegedämmten Vorsatzfassaden, holzbekleideten<br />
Fassaden und Trapezblechwänden<br />
sind grundsätzlich nur Gerüstkletterpflanzen<br />
bzw. fassadengebundene<br />
Begrünungsysteme zu empfehlen. Bei der<br />
Verwendung von Selbstkletterern bzw.<br />
Selbstklimmern ist die Eignung des Untergrunds<br />
zu prüfen. Selbstklimmer sollten<br />
nur auf intakten Untergründen ohne Risse,<br />
Spalten und offene Fugen eingesetzt werden.<br />
Fassaden mit Außendämmung sind<br />
hierfür meistens nicht geeignet.<br />
• Maximal mögliche Wandlast bei fassadengebundenen<br />
Systemen. Maximal mögliche<br />
Zuglast bei Kletterhilfen bodengebundener<br />
Systeme.<br />
• Ausrichtung (Himmelsrichtung) der Fassade,<br />
einschließlich Verschattung oder Lichtreflektion<br />
durch Nachbargebäude.<br />
• Zusätzliche Windsoglast vor allem bei hohen<br />
bzw. windexponierten Gebäuden.<br />
• Geeignete Kletterhilfen bei bodengebundenen<br />
Systemen in Abhängigkeit der ausgewählten<br />
Pflanzen.<br />
• Entwässerung bei fassadengebundenen<br />
Systemen.<br />
• Wasseranschluss und Wasserversorgung<br />
zur Startbewässerung von bodengebundener<br />
Fassadenbegrünung und zur dauerhaften<br />
Bewässerung von fassadengebundenen<br />
Systemen<br />
Begrüntes<br />
• Zugang zur Fassade zu Pflege- und Wartungszwecken,<br />
ggf. mittels Wartungsgängen,<br />
Hubsteiger oder Fassadenaufzügen<br />
• Absturzsicherung ab 3 Meter Absturzhöh<br />
Einkaufszentrum mitten<br />
in der Stadt. Grüne Oase für alle
Weitere Informationen zur Dachi<br />
und Fassadenbegrünung, zu deren<br />
Fördermöglichkeiten und auch zur<br />
Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
e. V. und der Unterstützung der<br />
„Bundesweiten Strategie Gebäudegrün“ gibt es<br />
unter www.gebaeudegruen.info (<strong>FBB</strong>))<br />
11
12<br />
Südliches Flair in Bergisch Gladbacher<br />
Wellness-Oase: Begrüntes Umkehrdach<br />
lässt das Mediterana aufblühen<br />
Sauna, Therme, Wellness – das Mediterana in Bergisch Gladbach ist all das und noch mehr: Seit<br />
die nach mediterranem Vorbild konzipierte Wellness-Einrichtung ein neues begrüntes Umkehrdach<br />
hat, ist sie auch optimal wärmegedämmt und grüner denn je. Die neue Dachkonstruktion<br />
mit JACKODUR Bauplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) des Herstellers JACKON<br />
Insulation erhöht nicht nur den Wohlfühlfaktor, sondern auch die Energieeffizienz des Gebäudes.<br />
Das begrünte Umkehrdach ist damit ein doppelter Gewinn – für Gäste und Betreiber.<br />
Rund 17 Kilometer nordöstlich von Köln<br />
gelegen ist das Mediterana ein beliebter<br />
Ort der Entspannung und Erholung.<br />
Was dem nach mediterraner Bauweise errichteten<br />
Spa bislang fehlte, war ein optimal<br />
wärmegedämmtes Dach sowie ein paar zusätzliche<br />
mediterrane Pflanzen. Beides konnte<br />
mithilfe von JACKODUR nachträglich arrangiert<br />
werden. Der bestehende Gebäudekomplex<br />
wurde dabei sowohl modernisiert als auch erweitert.<br />
Zur vorübergehenden Großbaustelle<br />
avancierte unter anderem das Dach über dem<br />
Saunabereich. „Da hier die Arbeiten – von der<br />
Abdichtung bis zum fertigen Dach – bei laufendem<br />
Betrieb und damit schnell durchgeführt<br />
wurden, betrug die Bauphase nur rund
13<br />
vier Wochen“, erklärt Marc Niewöhner, Produktmanager<br />
bei JACKON Insulation. Um die<br />
Gäste ungestört zu lassen, fanden die Arbeiten<br />
im Saunaaußenbereich teilweise morgens<br />
von 5 bis 9 Uhr statt.<br />
Das neue, robuste Umkehrdach des Mediterana<br />
ist teils extensiv und teils intensiv<br />
begrünt. Während sich ersteres schichtweise<br />
aus tragender Konstruktion, Voranstrich,<br />
wurzelfester Abdichtung, der JACKODUR<br />
Umkehrdachdämmung und dem JACKODUR<br />
Vlies zusammensetzt, besteht das intensiv<br />
begrünte Umkehrdach zusätzlich aus einer<br />
Innerhalb dieser kurzen Bauphase wurden<br />
insgesamt 925 m² JACKODUR Wärmedämmplatten<br />
aus extrudiertem Polystyrolschaum<br />
(XPS) verbaut: 800 m² JACKODUR KF 500 Standard<br />
SF für den mit Platten belegten und begehbaren<br />
Bereich; 125 m² JACKODUR KF 300<br />
Standard für den begrünten Bereich. Der<br />
Dämmstoffmenge entsprechend kamen zusätzlich<br />
1.200 m² JACKODUR WA Vlies und –<br />
speziell für den Grünbereich – 525 lfm. JACKO-<br />
DUR Dämmkeile zum Einsatz.<br />
STEP-BY-STEP ZUR<br />
GRÜNEN WELLNESS-OASE
14<br />
diffusionsoffenen Dränschicht und einer<br />
weiteren Lage Vlies. „Das hier verwendete<br />
JACKODUR Dachvlies WA ist wasserableitend,<br />
hochreißfest, filterstabil, UV-stabilisiert,<br />
alkali- und verrottungsbeständig“, erklärt<br />
Marc Niewöhner. Den Abschluss bei<br />
beiden Dachkonstruktionen bildeten jeweils<br />
eine Vegetationsschicht (Mutterboden)<br />
und die Vegetation. Die zwei zusätzlichen<br />
Schichten bei intensiv begrünten Dächern<br />
ermöglichen eine nahezu uneingeschränkte<br />
Pflanzen- und Gestaltungsvielfalt der Freiraumplanung.<br />
Im Vergleich dazu handelt es<br />
sich bei Extensivbegrünungen um naturnah<br />
angelegte Vegetationsformen, die sich weitgehend<br />
selbst erhalten und entwickeln.<br />
Ob intensiv oder extensiv – begrünte Dächer<br />
bieten insgesamt sehr viele Vorteile, von denen<br />
nun auch das Mediterana in Bergisch Gladbach<br />
profitiert. Sie dienen zur Erholung ebenso wie<br />
als Schallschutz oder Abwassersystem. Durch<br />
Staubbindung, Luftkühlung und Erhöhung<br />
der Luftfeuchtigkeit verbessern sie das lokale<br />
Klima. Extensiv begrünte Umkehrdächer sind darüber<br />
hinaus auch dann eine sinnvolle Alternative,<br />
wenn eine Flächenversiegelung vermieden<br />
werden soll.<br />
AUF DAUER EIN GUT<br />
GEDÄMMTES DACH<br />
Die JACKODUR Wärmedämmung aus extrudiertem<br />
Polystyrol zahlt sich für das Mediterana<br />
gleich mehrfach aus: Sie steigert die<br />
Energieeffizienz des Gebäudes, trägt mit ihrer<br />
Druckfestigkeit von 300 bzw. 500 kPa zur Stabilität<br />
der Dachkonstruktion bei und hält die<br />
Wärmeleitfähigkeit konstant gering – selbst bei<br />
einer dauerhaften Feuchtebelastung. Die nach<br />
innovativer und patentierter Multilayer-Technik<br />
angefertigten, maßstabilen Dämmplatten entsprechen<br />
höchsten Ansprüchen. Ihre einlagige<br />
Verlegung ermöglicht ein effektives Arbeiten<br />
und erzielt Ergebnisse, die langfristig für eine<br />
optimale Wärmedämmung sorgen.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.jackon-insulation.com<br />
www.umkehrdach.com/<br />
Ausschreibungstexte<br />
i
15<br />
Beste<br />
Wärmedämmeigenschaften<br />
ab λ D = 0,027<br />
Effizienter dämmen: Umkehrdach<br />
mit begrünbarer Wärmedämmung.<br />
4 Umkehrdachsystem mit Wärmedämmung und Filtervlies<br />
4 Schützt die Abdichtung vor Witterungseinflüssen und<br />
verlängert ihre Lebensdauer<br />
4 Einlagige Verlegung bis 320 mm Dicke<br />
4 Mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung für die Anwendung<br />
als Wärmedämmsystem Umkehrdach<br />
JACKON Insulation GmbH | Tel +49 (0) 5204 9955 - 0 | info@jackodur.com | www.jackon-insulation.com
16<br />
Nachhaltigkeit erleben im<br />
fränkischen Steigerwald-Zentrum<br />
Fährt man auf der Autobahn A3 zwischen<br />
Würzburg und Nürnberg, durchquert<br />
man eines der schönsten Mittelgebirge<br />
Deutschlands: Der Steigerwald erstreckt sich<br />
von Würzburg über Schweinfurt und Bamberg<br />
bis nach Nürnberg und liegt somit im Herzen<br />
Frankens. Im Laufe der Jahrhunderte prägte<br />
die Nutzung durch den Menschen diese Region,<br />
so dass eine einzigartige Kulturlandschaft<br />
entstanden ist. Laub- und Nadelwälder auf<br />
den Höhen, Felder und Teiche wechseln sich<br />
in den Tälern ab und an den sonnigen Hängen<br />
wird Weinbau betrieben. Hier hat auch der typische<br />
Silvanerwein seinen Ursprung.<br />
Um diese vielseitige Kulturlandschaft zu erhalten<br />
und zu schützen, wurde der Steigerwald<br />
bereits 1988 als Naturpark ausgewiesen. In<br />
Handthal bei Oberschwarzach, im Landkreis<br />
Schweinfurt, ist nun zum 300-jährigen Jubiläum<br />
des Nachhaltigkeitsgedankens das „Steigerwald-Zentrum<br />
– Nachhaltigkeit erleben“<br />
entstanden. Von Herbst 2012 bis Sommer<br />
2013 wurde das Informations- und Erlebniszentrum<br />
– das zugleich auch ein Lern- und<br />
Veranstaltungsort ist – etwas abseits des Winzerdorfes<br />
am nördlichen Steigerwaldrand gebaut.<br />
Mitte September 2014 wurde die Dauerausstellung<br />
unter dem Motto „Nachhaltigkeit<br />
erleben“ eröffnet und soll nachhaltiges Handeln<br />
am Beispiel des Waldes und seiner naturnahen<br />
Bewirtschaftung erlebbar machen.<br />
Geboten werden Mitmachstationen sowie<br />
Wechselausstellungen mit fachlichen, wissenschaftlichen,<br />
kulturellen oder künstlerischen<br />
Themen. Zudem sind waldpädagogische Aktionen<br />
und Aktivitäten, aber auch fach- und themenspezifische<br />
Führungen geplant.<br />
MODERNE ARCHITEKTUR MIT GRÜN-<br />
DÄCHERN FÜR ENGEN WALDBEZUG<br />
Die moderne, landschaftsangepasste Architektur<br />
des Zentrums überzeugt durch eine<br />
beeindruckende Holzbauweise mit Buche im<br />
baukonstruktiven Bereich. Der Neubau glie-
17<br />
dert sich in drei nahezu gleich große, eingeschossige<br />
Baukörper, die sich leicht höhenund<br />
seitlich versetzt an die Geländeform<br />
anpassen und sich harmonisch in die idyllische<br />
Umgebung einfügen. Jedes dieser Terrassenhäuser<br />
ist ca. 30 m lang und 13 m breit mit<br />
Pultdach ohne Dachüberstände. Die Decken<br />
wurden beispielhaft mit unterschiedlichen<br />
Deckensystemen je Bauteil ausgeführt: eine<br />
Brettstapeldecke aus Fichte mit eingefräster<br />
Akustiknut, eine versetzte Brettstapeldecke<br />
aus Fichten und Buchenbrettern sowie eine<br />
Holzrippendecke mit Buchenbrettschichtholzträgern.<br />
Zwischen diese Holzkonstruktionen<br />
wurde recycelte Zellulose als Dämmstoff eingeblasen.<br />
Die Abdichtung der insgesamt 1.200<br />
Quadratmeter großen Dachfläche erfolgte<br />
nach Aufbringen einer Ausgleichslage mit der<br />
Kunststoffdachabdichtungsbahn Sarnafil TG<br />
66-20 von Sika Deutschland.<br />
Auf den drei Dachflächen wurde vor<br />
der extensiven Begrünung die Kunststoffdachbahn<br />
Sarnafil TG 66-20 von<br />
Sika Deutschland lose verlegt.<br />
Da die Dachflächen im Anschluss extensiv begrünt<br />
wurden, musste die Abdichtung spezielle<br />
Anforderungen erfüllen. Die 2 mm starke,<br />
weichmacherfreie und UV-beständige Abdichtungsbahn<br />
aus flexiblem Polyolefin (FPO) ist<br />
besonders für Auflastdächer mit Begrünung<br />
geeignet, da sie hoch beständig ist gegen Wurzeln,<br />
Rhizome und mechanische Einwirkungen<br />
unter dem begrünten Dach. Mit der Entscheidung<br />
für diese wurzelfeste Dachabdichtung<br />
konnte der Dachaufbau schneller fertiggestellt<br />
werden, weil man auf zusätzliche Wurzelschutzbahnen<br />
verzichten konnte. Außerdem<br />
vermied man so eine offene Flamme beim<br />
Verschweißen der Dachabdichtung, denn im<br />
Gegensatz zu Bitumen werden Kunststoffbahnen<br />
mit Heißluft verschweißt. Eine ungewollte<br />
und gefährliche Flammausbreitung bei Gebäuden<br />
in Holzbauweise hat somit keine Chance.<br />
Die Sarnafil-Dachbahn wurde lose verlegt, die<br />
extensive Begrünung folgte anschließend als<br />
Auflast. Während der gesamten Verlegearbeiten<br />
am Dach leisteten die Sika-Anwendungstechniker<br />
eine umfangreiche Betreuung und<br />
ganzheitlichen Service.
18<br />
Das „Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit<br />
erleben“ in Nordbayern ist ein einzigartiger<br />
Informations- und Erlebnisort<br />
rund um das Thema Nachhaltigkeit.<br />
Die extensive Dachbegrünung<br />
dient als Auflast auf der lose<br />
verlegten Sarnafil-Dachbahn.<br />
Fotos: Sika Deutschland GmbH
19<br />
NACHHALTIGKEITSKRITERIEN<br />
AM EIGENEN BAU ERFÜLLT<br />
Das anspruchsvolle energie- und ressourcenschonende<br />
Gebäudekonzept des „Steigerwald-<br />
Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“ ließ sich mit<br />
regenerativen Dämmstoffen in Kombination mit<br />
einer Pellets-Biomasseheizung realisieren. Das<br />
Bauwerk erreicht damit einen Niedrigenergiehausstandard<br />
und unterschreitet die aktuellen<br />
Anforderungen der Energieeinsparverordnung<br />
um ca. 30 Prozent. Außerdem wird das anfallende<br />
Regenwasser in einer Zisterne gesammelt<br />
und anschließend für die Toilettenspülung<br />
oder auch als Löschwasser verwendet, so dass<br />
Trinkwasser großzügig eingespart werden kann.<br />
Die Dreifachverglasung der Fenster wurde zusätzlich<br />
mit einer Mikado-Beschichtung zum Vogelschutz<br />
versehen, da direkt an das Gebäude<br />
ein Vogelschutzgebiet angrenzt. An der hinterlüfteten<br />
Fassadenkonstruktion aus einer vertikalen<br />
Lärchenholz-Schalung wurden zudem<br />
mehrere verschiedene Habitate angebracht.<br />
Die Nachhaltigkeit spielt somit nicht nur bei den<br />
Themen im Informationszentrum die Hauptrolle,<br />
sondern wurde schon beim Bau des Gebäudes<br />
ganz groß geschrieben.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.sika.de/dachabdichtung<br />
Flachdächer mit Begrünung<br />
Flachdächer mit Nutzschicht<br />
Bautafel:<br />
i<br />
Objekt: Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit<br />
erleben, Handthal in Unterfranken<br />
Bauherr: Freistaat Bayern vertreten durch<br />
Staatliches Bauamt Schweinfurt<br />
Architekt: Staatliches Bauamt Schweinfurt<br />
Hersteller Dachabdichtung:<br />
Sika Deutschland GmbH<br />
Produkte: Sarnafil TG 66-20<br />
(Kunststoffabdichtungsbahn)<br />
Pflegearbeiten<br />
Plattenbeläge<br />
Natursteinbeläge<br />
Dachbegrünung<br />
Extensiv<br />
Intensiv<br />
Dachbegrünung<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
Wir arbeiten bundesweit!<br />
Ruoff Bayern GmbH<br />
Kirchenstrasse 6<br />
85630 Grassbrunn<br />
Tel: 089-32495410<br />
Fax: 089-32495419<br />
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72631 Aichtal<br />
www.ruoff.biz<br />
Tel: 07127-957208 0<br />
Fax: 07127-957208 99
20<br />
Das „Solar-Retentions-Gründach“<br />
so schmuck und multifunktional<br />
ist Dachnutzung heute<br />
Fotos: Optigrün<br />
Die Wasserretentionsbox WRB<br />
während der Einbauphase<br />
Das Gesundheits- und Diagnosezentrum<br />
Sanoforum im niederländischen<br />
Brunssum, zum größten Teil im letzten<br />
Jahr gebaut, beherbergt eine Vielzahl an Gesundheits-<br />
und Wellness-Angeboten. Das Ziel<br />
von Bauherr und Planer war es, für die Region<br />
eine Anlaufstelle rund um Gesundheit und<br />
Wellness zu schaffen, die alle Themenfelder<br />
umfassend abdeckt. Es sollte ein modernes,<br />
besucher- und patientenfreundlichens Gebäude<br />
sein, das einerseits funktional und einladend<br />
aber andererseits sich auch harmonisch<br />
in die grüne Umgebung einfügt.<br />
ANFORDERUNGEN PRAXISGERECHT<br />
UMGESETZT<br />
Für das 4.000 Quadratmeter große Flachdach<br />
des Gesundheits- und Diagnosezentrum<br />
Sanoforum gab es darüber hinaus schon in<br />
der Planungsphase besondere Nutzungsanforderungen:<br />
• ökkologischer Ausgleich musste sicher<br />
gestellt sein, also die Einbindung des Gebäudes<br />
in die natürliche Umgebung, zur<br />
Förderung der Artenvielfalt<br />
• Energieerzeugung mittels Photovoltaik<br />
• Regenwasserrückhalt<br />
In einer Projektgruppe, bestehend aus Planer<br />
und Systemanbietern, wurden dazu verschiedene<br />
Lösungsansätze diskutiert. Das Ergebnis:<br />
Zwei bestehende Optigrün-Systemlösungen:<br />
„Solar-GrünDach“ und „Retentionsdach, Typ<br />
Drossel“ erhielten den Zuschlag.<br />
Kein "stand allone" für Begrünung, Photovoltaik<br />
und Wasserspeicherung<br />
Es ist nicht sinnvoll, auf einem Dach jeweils<br />
allein Dachbegrünung oder Photovoltaik umzusetzen.<br />
Vielmehr gibt es gute Gründe, Pho-
21<br />
tovoltaik, Begrünung und Wasserspeicherung<br />
auf einem Dach zusammenzuführen:<br />
• Durch Verdunstungs- und Kühlungsvorgänge<br />
verbessert die Dachbegrünung die<br />
Leistung der Photovoltaikanlage und trägt<br />
damit zur schnellen Rentabilität des<br />
Objektes bei.<br />
• SolarGründächer tragen zur Verbesserung<br />
der Energiebilanz von Gebäuden bei (Hitzeabschirmung<br />
und Wärmedämmung), sie<br />
reduzieren Energieverbräuche und CO2-<br />
Emissionen, sie mindern Lärm und binden<br />
Staub und Schadstoffe.<br />
• Die Dachbegrünung und das Retentionsdach<br />
speichern Niederschlagswasser,<br />
mindern Abflussspitzen und entlasten<br />
die Kanalisation.<br />
• Je mehr Wasser zur Verfügung steht,<br />
desto größer kann die Artenvielfalt der<br />
Vegetation ausfallen.<br />
Schematische Darstellung des Schichtaufbau<br />
des Solar-Retentions-Gründachs<br />
• Die Begrünung schützt obendrein die<br />
Dachabdichtung, so dass eine Nutzungsdauer<br />
von 20-25 Jahren ohne zwischenzeitliche<br />
Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten<br />
erreicht werden kann.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.Optigruen.de<br />
Solargründach<br />
Retentionsdach<br />
Video Dachbegrünung<br />
i<br />
<strong>FBB</strong>-Mitglieder<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
Die <strong>FBB</strong>-Mitglieder finden Sie mit einem klick
22<br />
Download<br />
Broschüre<br />
CHARTA<br />
ZUKUNFT<br />
STADT<br />
UND GRÜN
23<br />
Charta „Zukunft Stadt und Grün“<br />
die <strong>FBB</strong> ist dabei!<br />
Urbanes Grün kann einen wesentlich größeren, bedeutenderen Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />
leisten als bisher – dies zu ermöglichen, dafür setzen sich die Unterzeichner dieser Charta<br />
„Zukunft Stadt und Grün“ ein.<br />
Charta „Zukunft Stadt und Grün“<br />
die <strong>FBB</strong> ist dabei!
24<br />
Bautafel:<br />
Fotos: Haderstorfer/Optigrün<br />
Objekt: Joseph-Pschorr-Haus<br />
München<br />
Baujahr 2013<br />
Begrünungsart/Schichtaufbau:<br />
Extensivbegrünung: Schutzvlies,<br />
Festkörperdränage, Filtervlies, Extensivsubstrat,<br />
Vegetationsmatten<br />
Intensivbegrünung: Schutzvlies, Festkörperdränage,<br />
Filtervlies, Intensivsubstrat,<br />
Stauden- und Gehölzpflanzungen<br />
Flächengröße:<br />
Extensiv: ca. 1.800 m2 Intensiv: ca.<br />
1.100 m2<br />
Ausführung: Haderstorfer Garten-,<br />
Landschafts- und Sportplatzbau,<br />
Ergolding<br />
Besonderheit(en) / Einzigartigkeit(en)<br />
Besondere Architektur. Schöne Kombination<br />
von Glas, extensiver und<br />
intensiver Begrünung. Extreme Standortbedingungen<br />
für die Vegetation.<br />
Gründach des Jahres <strong>2016</strong>
25<br />
per Fax an 0681-9880572 bzw. per E-Mail an info@fbb.de<br />
Aktuelle Städte-Umfrage<br />
Förderungen <strong>2016</strong> läuft<br />
noch bis zum 10.05.<strong>2016</strong><br />
Anfang April <strong>2016</strong> sind alle Städte mit mindestens<br />
10.000 Einwohner mit einem Fragebogen<br />
angeschrieben und um Teilnahme gebeten<br />
worden. Der Deutsche Städtetage und der<br />
Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützen<br />
diese Umfrage.<br />
Städte, die nicht angeschrieben wurden, weil<br />
Sie weniger Einwohner haben, der richtige Ansprechpartenr<br />
nicht bekannt war, sich die Anschrift<br />
geändert hat usw. können auch mitmachen!<br />
Den Fragebogen ausdrucken, ausfüllen<br />
und per Fax oder E-Mail an die <strong>FBB</strong> schicken.<br />
Die Ergebnisse werden beim 9. <strong>FBB</strong>-Fassadenbegrünungssymposium<br />
am 09.06.<strong>2016</strong> in München<br />
erstmals und kurz danach hier veröffentlicht.<br />
ÖKO<br />
Durch Flächenversiegelung geht<br />
die Natur Stück für Stück verloren.<br />
Fragebogen <strong>2016</strong> zur Förderung der Gebäudebegrünung<br />
Teil A: Dachbegrünung<br />
1. Gibt es in Ihrer Kommune Bebauungspläne, die<br />
ja nein<br />
Dachbegrünungen verbindlich festlegen?<br />
2. Gibt es in Ihrer Kommune Zuschüsse für die Errichtung von ja nein ist geplant<br />
Gründächern?<br />
Höhe des Zuschusses (€/m²):<br />
……………………………..…...<br />
Pauschalbetrag (€):<br />
…………………..……………...<br />
3. Sind die Zuschüsse an Bedingungen geknüpft? ja nein<br />
Falls ja, welche? …………………………………………………………………………………...………<br />
4. Gibt es in Ihrer Kommune die „Gesplittete Abwassergebühr“ ja nein ist geplant<br />
(getrennt in Schmutz- und Niederschlagswassergebühr)?<br />
5. Bei „Gesplitteter Abwassergebühr“: wie hoch ist der Nachlass ..................... € ...................%<br />
auf die Niederschlagswassergebühr bei Vorhandensein eines<br />
Gründaches in Euro bzw. Prozent?<br />
6. Sind die Nachlässe an Bedingungen geknüpft? ja nein<br />
Falls ja, an welche? …………………………………………………………………………...…………..<br />
7. Gibt es „Öko-Punkte“ für Gründächer in Ihrer Kommune? ja nein<br />
Falls ja, welche? ………………………………………………………………………………...……..<br />
8. Wie viel Fläche nehmen die bestehenden Gründächer in Ihrer etwa ………………....…..... m²<br />
Kommune ein?<br />
unbekannt<br />
Teil B: Fassadenbegrünung<br />
9. Gibt es in Ihrer Kommune Bebauungspläne, die<br />
ja nein<br />
Fassadenbegrünungen verbindlich festlegen?<br />
10. Gibt es in Ihrer Kommune Zuschüsse für die Errichtung von ja nein ist geplant<br />
Fassadenbegrünungen?<br />
Höhe des Zuschusses (€/m²):<br />
……………………..…………...<br />
Pauschalbetrag (€):<br />
……………………………….....<br />
11. Sind die Zuschüsse an Bedingungen geknüpft? ja nein<br />
Falls ja, an welche? ………………………………………………………………………………...……..<br />
Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!<br />
Bitte prüfen, ändern Sie ggf. Ihre Kontaktdaten und senden an: Fax 0681-9880572 bzw. info@fbb.de<br />
Mustermann<br />
Abt. Musterhaft<br />
Musterweg 19<br />
77777 Musterstadt<br />
Ansprechpartner: …………………………………………………………………..<br />
Telefon: ……………………………………………………………………………..<br />
E-Mail: ………………………………………………………………………………<br />
Interesse am 9. <strong>FBB</strong>-Fassadenbegrünungssymposium am 09.06.<strong>2016</strong> in München<br />
Interesse am Weltkongress Gebäudegrün am 20.-22.06.2017 in Berlin<br />
Interesse an der Verlinkung zu www.gebaeudegruen.info und bitten um Kontaktaufnahme<br />
Hier geht es zum<br />
Fragebogen Förderung<br />
i<br />
Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (<strong>FBB</strong>)<br />
Kanalstraße 2 66130 Saarbrücken Tel. 0681/9880570 info@fbb.de www.gebaeudegruen.info<br />
LOGISCH<br />
Gründachsysteme von Bauder geben der Natur<br />
Raum zurück und dichten das Dach sicher ab.<br />
So tun Sie der Natur etwas Gutes und schützen<br />
das Dach sicher vor Umwelteinflüssen.<br />
www.bauder.de
26<br />
Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (<strong>FBB</strong>)<br />
9. <strong>FBB</strong>-Fassadenbegrünungssymposium<br />
am 09.06.<strong>2016</strong> in München<br />
So voll war es beim letzten<br />
<strong>FBB</strong>-Fassadensymposium<br />
Am 09. Juni findet in München das mittlerweile<br />
9. <strong>FBB</strong>-Fassadenbegrünungssymposium<br />
statt. Die Fachvereinigung<br />
Bauwerksbegrünung e.V. (<strong>FBB</strong>), die das Symposium<br />
organisiert, und die als Mitveranstalter<br />
geführten Verbände Green City e.V., Bundesverband<br />
Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau<br />
e.V. (BGL), Fachverband Baustoffe und<br />
Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden<br />
e.V. (FVHF) und Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />
e.V. (BDLA) freuen sich auf<br />
zahlreiche Teilnehmer.<br />
Das ganztägige Seminar, das sich an Planer,<br />
Städte, Bauherren und Stadtplaner richtet, vermittelt<br />
sowohl bau- als auch vegetationstechnische<br />
Grundlagen, Aktuelles und Innovatives<br />
zur Fassadenbegrünung. Das <strong>FBB</strong>-Fassadensymposium<br />
versteht sich als Informations-<br />
Plattform für aktuelle Forschungsergebnisse,<br />
neue Richtlinien und Normen und besondere<br />
Entwicklungen. Es ist wieder in bewährter Manier<br />
in verschiedene Themenblöcke unterteilt,<br />
unter anderem mit …<br />
• Aktuelle Forschung am Praxisobjekt zu den<br />
Wirkungen von vertikalem Grün: Verdunstungsleitung,<br />
CO2-Bindung, Lärmschutz<br />
• Förderung von Fassadenbegrünungen.<br />
Erste Ergebnisse der Städte-Umfrage <strong>2016</strong><br />
• Urban Heat Islands-Strategieplan der<br />
Stadt Wien<br />
• Ganzheitliches Wasserkonzept. Grauwasser<br />
zur Bewässerung von Dach- und Fassadenbegrünungen<br />
•<br />
• <br />
Begrünte Wände als Lebensraum für Tiere<br />
Green City München e.V. Was ein Bürger-<br />
Büro in Sachen Stadtgrün bewirken kann
27<br />
Viele Infos rund um vertikales Grün beim<br />
9. <strong>FBB</strong>-Fassadenbegrünungssymposium am<br />
09.06.<strong>2016</strong> in München<br />
Die Teilnahmegebühr für das ganztägige Symposium<br />
beträgt 99 Euro. Im Preis inbegriffen<br />
ist das „Jahrbuch Bauwerksbegrünung <strong>2016</strong>“,<br />
das es im September zur Messe GaLaBau<br />
Nürnberg geben wird, mit den Kurzfassungen<br />
der Vorträge des <strong>FBB</strong>-Gründach- und Fassadenbegrünungssymposiums<br />
<strong>2016</strong>.<br />
Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V.<br />
Kanalstraße 2, 66130 Saarbrücken<br />
Tel. 0681-9880570,<br />
Fax 0681-9880572<br />
e-mail: info@fbb.de<br />
Mit Spannung werden zudem die praxisnahen<br />
Kurzvorträge von <strong>FBB</strong>-Mitgliedern zu besonderen<br />
Projekten erwartet, die schon bei den<br />
letzten Fassadenbegrünungssymposien großen<br />
Anklang gefunden haben.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Programm und Anmeldung:<br />
www.gebaeudegruen.info<br />
i<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
Fassadenbegrünung<br />
Mehr Informationen erhalten Sie hier
28<br />
WIRKUNGEN, VORTEILE -
29<br />
FASSADENBEGRÜNUNG<br />
Aufenthalts- und Umgebungsqualität<br />
Gestaltungsvielfalt, Temperaturausgleich,<br />
Lärmreduktion (Verbesserung des<br />
Arbeits- und Wohnumfeldes),<br />
Akzeptanz/Identifikation<br />
Raumbildung<br />
Wegeführung, Lenkung, Blickschutz<br />
Verbesserung der Luftqualität<br />
Sauerstoff-Produktion, Luftreinigung, Feinstaubbindung<br />
Kühlung durch Verschattung<br />
und/oder Verdunstung<br />
Vermeidung von Überhitzung<br />
Lärmreduktion<br />
Innerhalb und außerhalb des Gebäudes<br />
Beitrag zum städtischen Grün<br />
Schaffung zusätzlicher Grünflächen, Artenvielfalt<br />
(Erhaltung/Erweiterung der Lebensräume<br />
für Pflanzen und Tiere)<br />
Kosten-Vorteile<br />
Energieeinsparung (Dämmwirkung durch Luftpolsterbildung),<br />
Fassadenschutz (UV, Starkregen/Hagel,<br />
Wind, Temperaturextremen und<br />
starken Temperaturschwankungen, Schadstoffen,<br />
Schmutz), Wasser-Ökonomie, Wertsteigerung<br />
der Immobilie und des Stadtteils<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
Innenraumbegrünung<br />
Mehr Informationen erhalten Sie hier
30<br />
Die Grüne Wand in der Karls
31<br />
horster Schule<br />
Dipl.-Ing. Susanne Herfort, IASP Berlin<br />
Im Herbst 2013 fand die offizielle Übergabe<br />
der vertikalen Innenraumbegrünung im<br />
Klassenraum der Grundschulklasse 3c der<br />
Karlshorster Schule in Berlin statt. Mit dieser<br />
gesponserten Wandbegrünung der Firma Optigrün<br />
international AG sollten mit Unterstützung<br />
des Instituts für Agrar- und Stadtökologische<br />
Projekte an der Humboldt-Universität zu<br />
Berlin (IASP) Untersuchungen zur Raumklimaverbesserung<br />
und zur Erhöhung der Lernbereitschaft<br />
der Schüler durchgeführt werden.<br />
In der Dach + Grün (5/2013) wurde über die<br />
Einweihung der Innenraumbegrünung ausführlich<br />
berichtet. Nach mehr als zwei Jahren<br />
steht nun die Frage im Raum: Was ist aus der<br />
Grünen Wand geworden und wie wird sie<br />
derzeit in den Unterricht integriert? Kann die<br />
Grüne Wand tatsächlich für ein besseres<br />
Raumklima sorgen? Eine kleine Studie gibt<br />
Auskunft darüber.<br />
EINLEITUNG<br />
Kinder verbringen heute einen Großteil ihrer<br />
Zeit in der Schule. Laut Grundschulverordnung<br />
beträgt in Berlin die Gesamtstundenzahl<br />
im Jahr, je nach Jahrgangsstufe, zwischen 800<br />
und 1.240 Stunden. Den größten Teil dieser<br />
Schulzeit verbringen die Kinder jedoch in geschlossenen<br />
Räumen, in denen das Raumklima<br />
nicht immer optimal ist. Dies kann<br />
mehrere Ursachen haben und wurde in der<br />
Vergangenheit des Öfteren diskutiert. Unter<br />
anderem wurden bauliche Mängel, Fehler in<br />
der Lüftungstechnik, aber auch unsachgemäßes<br />
Lüftungsverhalten angeführt. Die Leitsubstanz<br />
für „schlechte“ Luft, die Konzentration<br />
von Kohlendioxid, wurde bereits vor über 150<br />
Jahren von Max von Pettenkofer erkannt. Er<br />
kam zu der Erkenntnis, dass die Raumluft nicht
32<br />
mehr als 1.000 ppm CO2 enthalten sollte. Das<br />
Umweltbundesamt fordert gegenwärtig in<br />
Schulgebäuden einen maximalen CO2-Gehalt<br />
von 1.500 ppm. 2 Aber auch für die Lufttemperatur<br />
und die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen<br />
gibt es Richtwerte, die beachtet werden<br />
müssen. So sollte im Sommer eine Temperatur<br />
zwischen 23 °C und 26 °C sowie im Winter<br />
zwischen 20 °C und 24 °C herrschen; die relative<br />
Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 20 % und<br />
70 % liegen.<br />
Dass Zimmerpflanzen eine Wohlfühlwirkung<br />
besitzen, ist bereits seit dem17. Jahrhundert<br />
bekannt. Insbesondere die Adligen ließen in<br />
Europa aufwändige Orangerien und Wintergärten<br />
errichten, in denen Pflanzen kultiviert<br />
und gepflegt wurden. Im Zeitalter des Bürgertums<br />
und mit dem Bau zentraler Heizungssysteme<br />
konnten auch größere Fenster in<br />
Häuser eingebaut werden, wodurch den Zim-<br />
merpflanzen noch bessere Wachstumsbedingungen<br />
geboten wurden. Aufgrund der stets<br />
größer werdenden Umweltbelastungen in<br />
den letzten Jahrzehnten nimmt das Interesse<br />
einer angenehmen Aufenthaltsqualität in geschlossenen<br />
Räumen immer mehr zu; wobei<br />
Pflanzen einen großen Beitrag leisten können.<br />
Großflächige Innenraumbegrünungen sind<br />
aber bisher noch die Seltenheit. In der Karlshorster<br />
Schule wurden mit der Grünen Wand<br />
gute Erfahrungen gemacht, die hier kurz dargestellt<br />
werden sollen.<br />
ENTWICKLUNG DER GRÜNEN WAND IN<br />
DER KARLSHORSTER GRUNDSCHULE<br />
UND ERGEBNISSE AUS DEM ERSTEN JAHR<br />
Von September 2013 bis Juli 2014 entwickelte<br />
sich die Grüne Wand in Berlin-Karlshorst sehr<br />
gut. Sie enthält etwa 180 Pflanzen, bestehend<br />
1. Verordnung über den Bildungsgang der Grundschule (Grundschulverordnung – GsVO) Vom 19. Januar 2005 (GVBl. S. 16) in der Fassung<br />
vom 9. September 2010 (GVBl. S. 440)<br />
2. Umweltbundesamt, Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes (2008): Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden<br />
3. DIN EN 15251 und DIN EN ISO 7 730
33 27<br />
tionen. Jeder, der sich für Bauwerksbegrünung<br />
interessiert und einbringen möchte, soll das tun<br />
können.<br />
• Koordination von Forschungsprojekten, Masterund<br />
Bachelorarbeiten zwischen den Hochschulen,<br />
Unternehmen und Förderstellen. Ebenso<br />
Koordination der vielen Seminare, Veranstaltungen,<br />
Aktionen.<br />
• Vergrößerung des Marktes der Gebäudebegrünung.<br />
Mehr Festschreibungen in Bebauungsplänen,<br />
mehr direkte und indirekte Förderungen<br />
durch Bund, Länder und Gemeinden. Dach-, Fassaden-<br />
und Innenraumbegrünung als eine Art<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
DiE WiCHTiGSTEN ZiElGRUPPEN UND<br />
STRATEGiEPARTNER<br />
Die im Fokus stehenden Zielgruppen sind ebenso<br />
geeignete Kooperationspartner, um die Ziele zu er-<br />
Das Ziel: mehr Grün und lebensqualität<br />
in die Stadt …<br />
… mit innenraumbegrünungen! (Bild oben)<br />
… und mit Fassadenbegrünungen (Bild links)<br />
Ihr Partner für grüne Dächer<br />
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sind wir auch Ihr richtiger Partner!<br />
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34<br />
Eingehauste (nicht sichtbare) Grüne<br />
Wand während der Sanierungsarbeiten<br />
an der Karlshorster Schule<br />
aus ca. 20 Pflanzenarten und umfasst eine Fläche<br />
von etwa 7 m². Ein sehr gutes Pflanzenwachstum<br />
zeigte sich in der vergangenen Zeit<br />
vor allem bei folgenden Arten und Sorten:<br />
• Aeschynanthus longicaulis (marmoratus)<br />
(Gefleckte Sinnblume)<br />
Asplenium nidus (Vogel-Nestfarn)<br />
• <br />
Begonia Rex Cultorum Hybride ’Silver Leaves‘<br />
(Königs-Begonie)<br />
Chlorophytum comosum (Grünlilie)<br />
• <br />
Epipremnum pinnatum ’Aureum’ (Gefleckte<br />
Efeutute)<br />
Ficus pumila (Kletterfeige)<br />
• <br />
<br />
• <br />
Hoya carnosa (Porzellanblume)<br />
Murraya paniculata (Jasmin-Orangenraute)<br />
Peperomia (Zwergpfeffer, Peperomie)<br />
Philodendron hederaceum var. hederaceum<br />
(scandens) (Kletternder Philodendron)<br />
Pilea (Kanonierblume)<br />
• <br />
Spathiphyllum floribundum (Reichblühende<br />
Blattfahne)<br />
Im Schuljahr 2013/2014 konnte beobachtet<br />
werden, dass die Temperaturen in dem Raum<br />
mit Begrünung ausgeglichener waren als im<br />
Raum ohne Begrünung. Zudem lag aufgrund<br />
des Vorhandenseins der zahlreichen Pflanzen<br />
die Luftfeuchtigkeit in diesem Raum oftmals<br />
höher als im Vergleichsraum ohne Pflanzen.<br />
Besonders in der Heizperiode, in der das<br />
Lüften nur begrenzt möglich war, trug die<br />
höhere Luftfeuchtigkeit zum nicht zu schnellen<br />
Austrocknen der Nasenschleimhäute bei.<br />
Die Infektanfälligkeit konnte dadurch verringert<br />
werden. Aber auch an heißen Sommertagen<br />
wirkte die begrünte Wand wie eine<br />
natürliche Klimaanlage. Diese positiven Eigenschaften<br />
wurden von allen Lehrer/innen und<br />
Schüler/innen als angenehm und sehr wohltuend<br />
empfunden.<br />
Bezüglich des CO2-Gehaltes in der Raumluft<br />
zeigte sich, dass trotz der großflächigen Wandbegrünung<br />
die CO2-Konzentration während<br />
einer normalen Unterrichtsstunde bis 1.700<br />
ppm anstieg. Hier konnten die Pflanzen die
35<br />
Grüne Wand im<br />
sanierten Hortraum<br />
CO2-Konzentration nicht in dem Maße senken,<br />
wie es durch ein Stoßlüften der Fall war.<br />
Des Weiteren fertigten die Schüler/innen im<br />
Sachkundeunterricht Namenskärtchen aller<br />
Pflanzen an und erstellten Datenblätter, in denen<br />
die wichtigsten Eigenschaften und Wachstumsbedingungen<br />
der Pflanzen dargestellt<br />
wurden. Zum Bespiel lernten die Schüler/innen<br />
auch, welche Pflanzen welche Schadstoffe<br />
aus der Luft gut aufnehmen können. Weiterhin<br />
beobachteten die Schüler/innen die Pflanzen<br />
über eine längere Zeit und vermerkten, wie sie<br />
sich entwickelten. Sie zählten die Blätter und<br />
Blüten und werteten diese im Sachkundeunterricht<br />
aus. Sie lasen zudem regelmäßig die<br />
Temperatur und Feuchtigkeit im Raum ab und<br />
protokollierten sie. Aufgrund der abgelesenen<br />
Daten, insbesondere zur Luftfeuchtigkeit,<br />
konnten die Schüler/innen Schlussfolgerungen<br />
ziehen, wann gelüftet werden musste. Die<br />
Schüler/innen waren durch die Grüne Wand<br />
insbesondere im Sachkundeunterricht hoch<br />
motiviert und freuten sich über die Praxisnähe<br />
ihres Unterrichts. Somit leistete die großflächige<br />
Vertikalbegrünung bisher einen wertvollen<br />
Beitrag auch für die Unterrichtsgestaltung.<br />
TEILSANIERUNG DER SCHULE 2014<br />
Im Sommer 2014 gab es eine umfangreiche<br />
Sanierung des Schulgebäudes. Da die Grüne<br />
Wand nicht abgebaut werden konnte, wurde<br />
sie während der Bauarbeiten eingehaust.<br />
Die Pflanzen wurden somit geschützt und die<br />
Staubbelastung auf der Grünen Wand hielt<br />
Lufttemperatur und Feuchtigkeit im begrünten<br />
und unbegrünten Raum im Juni 2014,<br />
gemessen an der Karlshorster Schule
36<br />
Fotos: Susanne Herfort, IASP<br />
sich in Grenzen. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden,<br />
dass sich auf den Pflanzen Schmutzpartikel<br />
ablagerten, die sich aber durch späteres<br />
Abwaschen problemlos entfernen ließen.<br />
Erfreulich war, dass durch die Bauphase und<br />
insbesondere durch den geringeren Lichteinfall<br />
kaum Pflanzen zu Schaden kamen.<br />
KLASSENRAUM WURDE<br />
ZUM HORTRAUM<br />
Gegenwärtig wird der ehemalige Klassenraum<br />
der Klasse 3 c als Hortraum genutzt (Abbildung<br />
4), der den ganzen Tag den Schülern/innen in<br />
der Schule zur Verfügung steht und in der Regel<br />
stark frequentiert ist. Interessierte können<br />
sich neuerdings anhand kurzer Steckbriefe<br />
über die Pflanzenvielfalt auf der Grünen Wand<br />
informieren, was nicht nur die Schüler/innen<br />
tun, sondern auch ihre Eltern.<br />
KONZEPTION FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Langfristig soll an der Karlshorster Schule<br />
eine Arbeitsgemeinschaft zur Innenraumbegrünung<br />
für interessierte Schüler/innen geschaffen<br />
werden. Die Schule beteiligt sich am<br />
Landesprogramm "Gute gesunde Schule" und<br />
sieht daher auf diesem Gebiet gute Möglichkeiten,<br />
sich einzubringen.<br />
Ziel ist es vor allem, die Pflanzen zu pflegen<br />
und zu katalogisieren. Unterstützung sollen<br />
die Schüler/innen und Erziehern/innen der<br />
Schule vom IASP an der Humboldt-Universität<br />
zu Berlin erhalten. In Zukunft könnten<br />
dann neben den Pflanzen an der Grünen<br />
Wand auch die Pflanzen im gesamten Schulgebäude<br />
gepflegt werden. Die Untersuchungen<br />
zum Raumklima sollen demnächst im<br />
sanierten Schulgebäude fortgesetzt werden.<br />
Dipl.-Ing. Susanne Herfort<br />
Institut für Agrar- und Stadtökologische<br />
Projekte an der Humboldt-Universität zu<br />
Berlin (IASP)<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
Abteilung Biogene Rohstoffe<br />
Philippstr. 13, Haus 16<br />
10115 Berlin<br />
Tel.: +49 (0)30 2093 6126 (Durchwahl)<br />
E-Mail: iasp@iasp.hu-berlin.de<br />
Weitere Infos unter:<br />
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