16.11.2020 Aufrufe

Die Malteser-Zeitung 4/2020

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 4/<strong>2020</strong><br />

Gesucht. Eltern auf unbestimmte Zeit<br />

900. Todestag des seligen Gerhard, Ordensgründer<br />

Ordenshaus. Auf in die Zukunft


INHALT<br />

04<br />

16 IMFOKUS<br />

04 Eltern auf Zeit<br />

12 Ein Jahr Krisengruppe<br />

RELIGIONAKTUELL<br />

14 Ein Traum von einer Enzyklika<br />

17<br />

50<br />

LEBENSWERT<br />

16 Krankheit als Lebenschance<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

17 Berichte aus den Bundesländern:<br />

Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />

54<br />

58<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

50 Libanon<br />

51 Radfahren für den Libanon<br />

52 Kenia: Durchatmen in der Krise<br />

MEDIZINAKTUELL<br />

54 Covid-19 auf der Teststrecke<br />

56 Quo vadis Hausarzt?<br />

60 60 62<br />

TAGEBUCH<br />

58 Menschen und Events<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

60 Interessante Neuerscheinungen<br />

RUNDSCHAU<br />

62 Großes Ehrenzeichen<br />

ÜBERBLICK<br />

62 Wir trauern um<br />

63 Termine und Kontakte<br />

Spenden<br />

Bitte verwenden<br />

Sie den beiliegenden<br />

Zahlschein!<br />

IHRE SPENDE IST<br />

STEUERLICH<br />

ABSETZBAR<br />

2<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Gemeinschaft leben“ war nicht nur der Titel des<br />

Benefizkonzerts im Musikverein, das von Hemma Korinek<br />

Mitte September zugunsten des neuen <strong>Malteser</strong> Ordenshauses<br />

organisiert wurde, es ist ganz und gar das zentrale Motto des<br />

neuen Ordenshauses. Hier geht es um würdevolles Altern in<br />

einem professionell geschaffenen Rahmen. Es geht darum,<br />

unterstützt durch ehrenamtliche <strong>Die</strong>nste, Gemeinschaft, Liebe,<br />

Zuwendung, Fürsorge, Pflege und Achtung in einem christlichen<br />

Umfeld erlebbar zu machen.<br />

<strong>Die</strong>ses Erleben von Gemeinschaft wünschen sich nicht nur<br />

Menschen im Alter, mit Erkrankungen oder mit einem Handicap.<br />

Es sind vor allem Kinder, die sich nach dem Aufgehobensein<br />

in einer Gemeinschaft sehnen. Wie oft hören und lesen<br />

wir über die tragischen Schicksale von Kindern in Ländern der<br />

Dritten Welt? Natürlich sind wir verpflichtet, ihnen zu helfen.<br />

Was aber ist mit den vielen Kindern in Österreich, in unserem<br />

eigenen Land, die dringend ein neues Zuhause, eine neue<br />

Familie suchen?<br />

Allein in Wien sind Tausende Kinder von sozialer Verwahrlosung<br />

betroffen. Finden sie keine Kriseneltern, keine Aufnahme<br />

durch liebevolle Pflegeeltern, kommen sie in Krisenzentren. Ein<br />

solches betreibt unser Hilfswerk <strong>Malteser</strong> Care. Das ist wunderbar<br />

und als Notmaßnahme besonders wertvoll.<br />

Was wir darüber hinaus brauchen, sind Eltern und Familien,<br />

die dauerhaft bereit sind, Kinder in Not aufzunehmen und wie<br />

ihre eigenen Kinder anzunehmen. Es gibt bereits solche Eltern,<br />

und es ist großartig, wie liebevoll sie ein Kind in der eigenen<br />

Familiengemeinschaft willkommen heißen, auf unbestimmte<br />

Zeit auf seinem Weg begleiten, dem Kind Sicherheit, Rückhalt<br />

und Geborgenheit bieten.<br />

Krisen- oder Pflegeelternschaft ist nicht nur ein Geben und<br />

sicherlich keine Einbahnstraße. Wie Eltern in diesem Heft<br />

beschreiben, ist die Betreuung von bedürftigen Kindern auch ein<br />

großes Glück, ein Geschenk. Es ist ein Weg, um die Familien und<br />

die Glaubensgemeinschaft wachsen zu lassen und zu stärken.<br />

Einen anderen Menschen – ganz gleich welchen Alters und<br />

welcher Herkunft – ein Stück weit begleiten zu dürfen, ist für<br />

beide Seiten etwas Besonderes. Es ist eine innige Erfahrung,<br />

die prägt, die verbindet und die einen guten Nährboden für<br />

wertvolles Neues entstehen lässt.<br />

Lassen wir gemeinsam Gutes entstehen! In diesem Sinne wünsche<br />

ich Ihnen und Ihren Familien einen erfüllten Herbst, und<br />

bleiben Sie bitte gesund!<br />

Norbert Salburg-Falkenstein<br />

Prokurator<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />

Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, Tel.: 01/512 72 44,<br />

E-Mail: presse@malteser.at<br />

Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren dieser<br />

Ausgabe: Henriette Blanckenstein, Sonja Bohrn, Fra’ Ludwig Call,<br />

Marie Czernin, Theresia Heimerl, Petra Hellmich, Anne Hensel, Annunziata<br />

Hoensbroech, Katharina Kiecol, Lukas Krupitza, Ina L., Melanie<br />

Manner/Himmelhoch GmbH, Richard Mischak, Katharina und Rochus<br />

Nepf, Magdalena Neumann, Jennifer Pahsini, Otto Pjeta, Doris Pufitsch,<br />

Martina Reichl-Roßbacher, Richard Steeb, Katharina Stögner,<br />

Udo Thianich-Schwamberger, Manuel Weinberger, Anna Weinkammer,<br />

Pia Winkler, Susanne Wick, Petra Wimberger. Text und Lektorat:<br />

Thomas Fisher, Edith Holzer. Fotos: Sonja Bohrn, Dean Calma / IAEA,<br />

Care Management, Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen,<br />

Haus MALTA, Chiara Hoensbroech, IAEA Office of communication,<br />

image asset, jennikoller, Ilse Lahofer, MALTESER Austria, MALTESER<br />

Care, <strong>Malteser</strong> International, MALTESER Kinderhilfe, MALTESER<br />

Ordenshaus, Katharina Nepf, objektiv subjektiv, Sina Schweikle, Sovereign<br />

Order of Malta – Remo Casilli, Valentina Walderdorff<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />

Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />

Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien.<br />

Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung<br />

über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und<br />

seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />

Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: Oktober <strong>2020</strong><br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 3


IMFOKUS<br />

ELTERN AUF ZEIT<br />

Wenn Kinder nicht mehr bei den leiblichen Eltern bleiben kann, springen Krisen- und Pflegeeltern ein. Sie geben<br />

den Kindern vorübergehend oder sogar ein Leben lang ein neues Zuhause. Wie das vor sich geht und wie es sich<br />

anfühlt, erzählen Unterstützende und Betroffene in Interviews und sehr persönlichen Berichten.<br />

Frau Reichl-Roßbacher, wie viele Kinder in Österreich<br />

suchen pro Jahr ein neues Zuhause?<br />

Im vergangenen Jahr wurden in Wien 120 Kinder zwischen<br />

null und drei Jahren vermittelt. Kinder, die nach<br />

einer Krisenunterbringung<br />

nicht mehr zu ihren leiblichen<br />

Eltern zurückkehren können<br />

und älter als drei Jahre sind,<br />

kommen in eine Wohngemeinschaft.<br />

Kleinkinder, für<br />

die keine Pflegeeltern gefunden<br />

werden, kommen von der<br />

Krisenfamilie in Kleinkind-<br />

Wohngruppen. Es wohnen jeweils sechs Kinder in einer<br />

solchen Wohngruppe. Sie werden dort inklusiv betreut.<br />

Wie hoch ist der Prozentsatz der Kinder, die bei<br />

den Pflegefamilien bleiben, und wie viele kehren<br />

zu ihren leiblichen Eltern zurück?<br />

Im vergangenen Jahr sind in Wien nur fünf Kinder zu<br />

den leiblichen Eltern zurückgekommen. Grundsätzlich<br />

sollte man die „Leiblichkeit“ nicht überbewerten. Wenn<br />

Kinder fünf, sechs Jahre bei Pflegeeltern wohnen und leben,<br />

entsteht zu ihren Pflegeeltern Bindung. Durch die<br />

regelmäßigen Kontakte zu den Eltern entsteht Beziehung.<br />

Werden Kinder als Babys in Pflegefamilien untergebracht,<br />

kann keine Bindung zu den leiblichen Eltern<br />

entstehen, da sie nicht tagtäglich für sie sorgen können.<br />

Kontakt: Stadt Wien – Kinder- und Jugendhilfe –<br />

Referat für Adoptiv- und Pflegekinder<br />

+43 1 4000-90770<br />

kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at<br />

www.wien.gv.at/menschen/kind-familie/adoption/<br />

referat.html<br />

Von Katharina Stögner<br />

Bindung entwickelt sich durch das Zusammenleben.<br />

Beziehung entsteht durch regelmäßigen Kontakt, oft<br />

entsteht gar nicht erst eine tatsächliche Bindung zu den<br />

leiblichen Eltern.<br />

„Kinder sind unsere Zukunft, und daher ist es<br />

unsere Pflicht, sehr genau auf die Bedürfnisse<br />

der Kinder zu schauen und es in den Mittelpunkt<br />

allen Handelns zu stellen.“<br />

Martina Reichl-Roßbacher<br />

Leitung des Fachbereichs Pflegekinder I – Referat für<br />

Adoptiv- und Pflegekinder bei der MA 11 in Wien<br />

In welchem Alter sind<br />

die Kinder, die Pflegefamilien<br />

suchen?<br />

Für Kinder ab dem zweiten<br />

und dritten Lebensjahr<br />

wird es schwierig,<br />

Pflegeeltern zu finden.<br />

<strong>Die</strong> meisten wollen sehr<br />

junge Kinder und haben Sorge, dass ältere Kinder einen<br />

zu großen Rucksack haben und sie sich dieser Aufgabe<br />

wenig gewachsen fühlen.<br />

Kann sich die Pflegefamilie Alter, Geschlecht und<br />

Herkunft des Kindes aussuchen?<br />

Nein, man kann aber natürlich sagen, ob man ein Kleinkind<br />

oder ein Baby möchte, das Kind soll ja in der Familie<br />

willkommen sein. Problematisch ist es oft, für Kinder mit<br />

Migrationshintergrund eine Pflegefamilie zu finden. Hier<br />

gibt es gesellschaftliche Vorurteile. Pflegeeltern fühlen sich<br />

dieser Situation auch gesellschaftlich oft nicht gewachsen.<br />

Im Jahr 2017 waren in ganz Österreich laut Statistik<br />

Austria 13.617 Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen<br />

Einrichtungen oder in Pflegefamilien untergebracht.<br />

Weitere 35.463 Minderjährige erhielten von<br />

der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung innerhalb<br />

der eigenen Familie. Per Ende 2019 lebten in Wien insgesamt<br />

3.639 Kinder und Jugendliche nicht bei ihren<br />

Eltern. Von diesen hatten 1.864 einen Platz in Wohngemeinschaften,<br />

1.775 lebten bei Pflegefamilien.<br />

4<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

Was ist der Unterschied?<br />

Häufig ist nicht ganz klar, was mit „Krisenfamilie“ oder „Pflegeeltern“ gemeint ist. <strong>Die</strong> Unterschiede<br />

beziehen sich vor allem auf die Dauer und den rechtlichen Rahmen der fürsorglichen Tätigkeit.<br />

Martina Reichl-Roßbacher von der MA 11 in Wien klärt auf und gibt Tipps.<br />

<strong>Die</strong> Krisenfamilie …<br />

• … nimmt fremde Babys bei sich auf und kümmert<br />

sich um sie, als wären es ihre eigenen Kinder. <strong>Die</strong><br />

Aufnahme erfolgt in dem Wissen, das Kind nach einigen<br />

Wochen an liebevolle Pflegeeltern übergeben<br />

oder wieder in seine Familie zurückkehren lassen zu<br />

können – mit Informationen zu Vorlieben, Essverhalten<br />

und sonstigen Aspekten, die sich bei der Krisenfamilie<br />

herauskristallisiert haben.<br />

• <strong>Die</strong> Krisenmutter weiß nie, wann ein Kind kommt<br />

und wie lange es bleiben wird. In der Regel handelt<br />

es sich um ein paar Wochen, im Ausnahmefall bis zu<br />

drei Monate. Erst kurz vor dem ersten Kennenlernen<br />

erfährt die Krisenmutter, aus welchem Grund<br />

die Kinder aus ihrer leiblichen Familie geholt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Krisenpflegemutter erhält die wichtigsten<br />

und notwendigsten Information zum Kind bei der<br />

Unterbringung.<br />

• Eigene Kinder zu haben, ist keine Voraussetzung.<br />

Hat jedoch eine Krisenfamilie eigene Kinder, die<br />

noch zu Hause wohnen, sollten diese nicht mehr<br />

im Kleinkindalter sein. Auch Singles können Krisenelternteil<br />

sein. Sie sollten allerdings keiner<br />

beruflichen Tätigkeit nachgehen, sondern sich<br />

zur Gänze auf das jeweilige Kind oder die Kinder<br />

konzentrieren können. Weiters sollten Kriseneltern<br />

nicht älter als 65 Jahre alt sein und ihr körperlicher<br />

Zustand sollte ihnen die Betreuung eines<br />

kleinen Kindes erlauben. Kriseneltern erhalten<br />

ein Entgelt für ihre Tätigkeit, auch für Pflegeeltern<br />

gibt es die Möglichkeit einer Anstellung.<br />

Pflegeeltern …<br />

• … begleiten ein Kind durch sein Leben und das möglichst<br />

lange. Sie besuchen in der Regel einen sechsbis<br />

zwölfmonatigen Vorbereitungskurs. Im Vorfeld<br />

werden der finanzielle Hintergrund, die Wohnsituation,<br />

der Grund für den Wunsch nach einem Pflegekind<br />

und wie lange dieser Wunsch schon besteht<br />

mit den Pflegeeltern abgeklärt. Auch wird sichergestellt,<br />

dass sich die Pflegeeltern der Für und Wider<br />

einer Pflegeelternschaft bewusst sind.<br />

• Pflegefamilien müssen sehr offen und bereit sein,<br />

ein transparentes Leben zu führen, sodass sich die<br />

Sozialarbeiter und Betreuer ein möglichst umfassendes<br />

Bild machen können. Das erleichtert das<br />

Matching zwischen Kind und Eltern und verhindert<br />

falsche Erwartungshaltungen oder voreilige Entscheidungen.<br />

• Als Pflegeelternteil kann bis zum vollendeten zweiten<br />

Lebensjahr des Kindes Karenz beantragt werden.<br />

Auch Alleinerziehende können eine Pflegeelternschaft<br />

übernehmen. In jedem Fall erhalten<br />

Pflegeeltern sowie andere Eltern auch Familienbeihilfe.<br />

Sie sind – bis auf das Thema Religions-/Glaubensfrage<br />

– in ihrer Entscheidungsfreiheit nicht<br />

gebunden.<br />

• Pflegeeltern sind verpflichtet, die Besuchstermine<br />

mit den leiblichen Eltern am Magistrat einzuhalten.<br />

Sollte sich die familiäre Situation verändern, kann<br />

es vorkommen, dass die Kinder wieder zu ihren<br />

Eltern zurückkommen.<br />

• Das Alter für eine Pflegelternschaft ist abhängig von<br />

der Erfahrung und wird nach der körperlichen und<br />

geistigen Verfassung beurteilt.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 5


„Entscheide dich aus Liebe zu den Kindern und<br />

nicht, um Kinder zu retten oder um ihre Zukunft<br />

mitzuentscheiden. Genieße die Zeit mit den<br />

Kindern und mache das Allerbeste daraus, gib<br />

ihnen das Gefühl von Geborgenheit, Liebe und<br />

Normalität in einer Familie. Und dann sollte einem<br />

bewusst sein, dass es einen Abschied geben wird.<br />

Schließe ab und freue dich auf die nächste<br />

Herausforderung. Es ist ein ständiges Kommen<br />

und Gehen, aber es ist eine wahre Berufung.“<br />

SONJA BOHRN UND IHR MANN SIND KRISENELTERN<br />

Frau Bohrn, was hat Sie zu der Entscheidung bewogen,<br />

Kriseneltern zu werden?<br />

Als wir vor 16 Jahren unseren Pflegesohn übernommen<br />

haben, dachte ich mir: „Irgendwann bin ich auch eine<br />

Krisenmutter und helfe Kindern.“ Acht Jahre später war es<br />

so weit.<br />

Haben Sie von Beginn an entschieden, dass Sie<br />

beide, Ihr Mann und Sie, Kriseneltern sein wollen?<br />

Mein Mann hat mich von Anfang an unterstützt, war aber<br />

hauptberuflich noch anderweitig beschäftigt. Seit Oktober<br />

2019 ist er mit mir als Krisenpflegevater angestellt.<br />

Wie viele Kinder sind bei Ihnen maximal zeitgleich?<br />

Wir haben beide die „große Anstellung“, wie es in der Magistratssprache<br />

heißt, und sind daher verpflichtet, jeder<br />

zwei Krisenkinder aufzunehmen. Bei uns in der Familie<br />

leben immer für eine bestimmte Zeit vier Krisenkinder.<br />

<strong>Die</strong> Kinder kommen ja oft sehr plötzlich und unerwartet.<br />

Haben Sie immer eine Grundausstattung parat?<br />

<strong>Die</strong> Kinder kommen nur untertags zu uns. Zwischen dem<br />

Anruf der Sozialarbeiterin und der Ankunft des neuen<br />

Kindes dauert es etwa eine Stunde. Wir haben genug<br />

Kleidung für Kleinkinder da. Das Bett ist schnell frisch<br />

überzogen und das richtige Pulver fürs Flascherl ist rasch<br />

eingekauft.<br />

Jedes Kind bringt eine andere Geschichte mit. Macht<br />

Sie das nervös?<br />

Nach 65 Kindern sind wir nicht mehr nervös und freuen<br />

uns über jedes Kind, das wir eine bestimmte Zeit lang begleiten<br />

dürfen.<br />

Was ist Ihre persönlich emotionalste Erinnerung bis<br />

jetzt?<br />

Wir hatten fünf Monate lang ein Kind mit besonderen Bedürfnissen,<br />

dessen Chance auf einen Platz bei Pflegeltern<br />

nicht sehr hoch war. Es ist uns mit der Zeit sehr ans Herz<br />

gewachsen. Als sich dann doch eine liebevolle Pflegefamilie<br />

gefunden hat, war unsere Freude besonders groß.<br />

Wie schmerzvoll ist für Sie die Übergabe an die<br />

Pflegeeltern?<br />

<strong>Die</strong> Kinder werden bei uns in der Familie so aufgenommen,<br />

als wären sie unsere eigenen. Der Abschied tut immer weh,<br />

aber das lasse ich auch zu, weil wir die Kinder in unser Herz<br />

geschlosssen haben. Mit jeder Verabschiedung lernen wir,<br />

besser damit umzugehen und es fällt uns leichter, wenn<br />

ein Krisenkind in eine liebevolle Familie kommt.<br />

Haben Sie freie Wochenenden oder Urlaub?<br />

<strong>Die</strong> Kinder sind sieben Tage die Woche, 24 Stunden bei uns<br />

in der Familie. Wir können uns aber fünf Wochen im Jahr<br />

Urlaub nehmen – so, wie es in jedem anderen Job auch ist.<br />

Wie geht es Ihnen damit, so öffentlich zu sein?<br />

Kinder, Sozialarbeiter und Pflegeeltern gehen bei<br />

Ihnen ein und aus. Braucht man da nicht manchmal<br />

eine Pause?<br />

Wenn die Sozialarbeiter ein Krisenkind bringen, sind sie<br />

circa fünf Minuten bei uns zu Hause. Das erste Kennenlernen<br />

der Pflegeeltern findet am Jugendamt statt und<br />

wird von den Sozialarbeitern betreut. <strong>Die</strong> ersten ein bis<br />

drei Tage der Eingewöhnung finden bei uns zu Hause<br />

statt. Wir haben uns nach den vielen Jahren als Krisenpflegefamilie<br />

gut an diese Anforderungen gewöhnt.<br />

6<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

fuhren nach dieser Nachricht sofort zum Krankenhaus,<br />

holten die Mutter ab und besuchten die Mädchen im<br />

Krisenzentrum. Am folgenden Tag ging die Mutter zu<br />

ihrem Ehemann zurück und kurz darauf wurde den<br />

Eltern die Obsorge für ihre Kinder entzogen, da die Mutter<br />

nicht bereit war, sich vom Vater zu trennen.<br />

PETRA WIMBERGER AUS WIEN HAT DREI ERWACHSENE<br />

KINDER UND UNGEPLANT ZWEI SYRISCHE MÄDCHEN ALS<br />

PFLEGEKINDER AUFGENOMMEN. EIN GANZ BESONDERER<br />

ERFAHRUNGSBERICHT.<br />

Mein Mann, unsere große Tochter, die damals noch bei<br />

uns wohnte, und ich nahmen im November 2015 eine<br />

fünfköpfige Familie aus Syrien privat bei uns zu Hause<br />

auf. Nach eineinhalb Jahren, in denen wir uns intensiv<br />

um die Familie kümmerten – inklusive Wohnungsbeschaffung<br />

–, wurde der Kontakt von den sehr jungen<br />

Eltern plötzlich abgebrochen.<br />

Grund dafür war zum einen, dass sie einiges an Geld ausbezahlt<br />

bekommen hatten und dachten, sie bräuchten<br />

unsere finanzielle Unterstützung nicht mehr. Vor allem<br />

aber schien der junge Vater und Ehemann unseren Einfluss<br />

nicht zu goutieren. Er wurde immer wieder gewalttätig<br />

gegenüber seiner Frau und unterband alle Versuche<br />

unsererseits, die junge Mutter selbstständiger und unabhängiger<br />

zu machen.<br />

Eskalation und häusliche Gewalt<br />

Zwei Wochen nach dem Kontaktabbruch bekam ich einen<br />

Anruf von einem Krankenhaus, da die junge Mutter von<br />

ihrem Mann geschlagen worden war. Eine Nachbarin hatte<br />

die Polizei und Rettung verständigt. <strong>Die</strong> drei Kinder<br />

waren vom Jugendamt abgenommen und der Mann auf<br />

freiem Fuß angezeigt worden.<br />

<strong>Die</strong> beiden Mädchen waren bereits älter als drei Jahre und<br />

kamen in ein Krisenzentrum. Der damals jüngste Bruder<br />

war jünger als drei und wurde in einer Krisenpflegefamilie<br />

untergebracht. Mein Mann, unsere Tochter und ich<br />

Pflegschaft für die Mädchen<br />

Daraufhin beschlossen wir, die beiden Mädchen bei uns<br />

aufzunehmen, um ihnen ein Leben in einer Wohngruppe<br />

– früher sagte man „Kinderheim“ – zu ersparen. Da es<br />

keine anderen Verwandten in Österreich gab und wir die<br />

nächsten Bezugspersonen für sie waren, ging das glücklicherweise<br />

sehr rasch. Mein Mann und ich entschieden<br />

uns die Pflegschaft, nicht die Obsorge zu übernehmen,<br />

weil wir nicht gerichtlich mit den leiblichen Eltern um<br />

die Kinder kämpfen und das Jugendamt als „Puffer“<br />

zwischen uns haben wollten. Auch konnten wir uns aufgrund<br />

unserer Vorgeschichte mit der Herkunftsfamilie zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, die Besuchskontakte<br />

ohne die Unterstützung der Sozialarbeiter am Pflegekinderzentrum<br />

mit den Eltern privat zu verbringen.<br />

<strong>Die</strong> ersten Monate, in denen die beiden Mädchen ganz<br />

bei uns lebten, waren sehr intensiv und verlangten viel<br />

Fürsorge und Traumenaufarbeitung. Es war aber auch<br />

eine wunderschöne und erfüllende Zeit, in der viel Gutes<br />

passierte und sehr viele Wunden heilen konnten. Nach<br />

etwa zwei Monaten nannten sie uns plötzlich „Mama“<br />

und „Papa“ und meinten, sie hätten jetzt zwei Familien.<br />

Besseres Verhältnis zu den leiblichen Eltern<br />

Ich habe noch zwei leibliche Söhne, die allerdings auch<br />

schon erwachsen sind und bereits ausgezogen waren. Für<br />

sie war es am Anfang etwas befremdlich, dass sie so überraschend<br />

neue Geschwister hatten, die natürlich schon<br />

bald gefühlsmäßig auch „unsere“ Kinder waren. Doch<br />

die anfängliche Skepsis war bald vorbei. Der kleine Bruder<br />

der Mädchen kam glücklicherweise auch zu Pflegeeltern,<br />

die perfekt zu ihm passen. Wir sind mittlerweile gut befreundet,<br />

sehen uns regelmäßig und verbringen auch<br />

gemeinsam Urlaube. Das Verhältnis zu den leiblichen<br />

Eltern hat sich deutlich verbessert. Sie leben immer noch<br />

zusammen, haben noch einen Sohn bekommen und erwarten<br />

ein weiteres Kind.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 7


IMFOKUS<br />

INA L. ALLEINERZIEHENDE MUTTER EINER TOCHTER,<br />

DIE SICH EIN ZWEITES KIND GEWÜNSCHT HAT<br />

(Name von der Redaktion geändert)<br />

„Nicht nur ich, sondern auch viele Pflegeeltern,<br />

die ich persönlich kenne, wollen für das Familienmodell<br />

‚Pflegeeltern‘ gerne Werbung machen.“<br />

Meine leibliche Tochter war damals vier Jahre alt, als<br />

ich meinen Pflegesohn aufgenommen habe. Ich war vom<br />

Vater meiner Tochter getrennt und wollte sehr gerne<br />

ein zweites Kind. <strong>Die</strong> Pflegeelternschaft hat mich schon<br />

immer interessiert, und ich fand den Gedanken schön,<br />

einem Kind einen guten Start ins Leben zu geben.<br />

Ich war voller Vorfreude an diesem Tag, als ich meinen<br />

Pflegesohn kennenlernen sollte, aber auch sehr aufgeregt.<br />

Mir wurde ein zehn Wochen alter Bub vorgeschlagen.<br />

Meine Gedanken waren: Kann ich nach so kurzer Zeit<br />

wissen, ob es mit uns zwei klappen wird? Was ist, wenn<br />

nicht?<br />

„Er hat einen sehr starken Willen“<br />

Meine Tochter kenne ich in und auswendig. Ich weiß,<br />

was sie braucht. Mein Pflegesohn ist in vielen Dingen so<br />

anders. Er hat einen sehr starken Willen, und das habe<br />

ich schon bei vielen Pflegekindern beobachtet. Ich denke,<br />

es liegt daran, dass sie ganz viel Unsicherheit am Anfang<br />

ihres Lebens haben. Auch habe ich das Gefühl, dass<br />

mein Pflegebub – nicht bewusst – immer wieder austestet<br />

und sich versichern möchte, ob er bleiben darf.<br />

<strong>Die</strong> Liebe zu ihm ist anders, aber genauso stark wie zu<br />

meiner Tochter.<br />

Pflegeelternschaft – Sinn fürs Leben<br />

Seit mein Pflegesohn da ist, sind wir mehr Familie geworden.<br />

Zugegeben, zwei Kinder sind manchmal viel, aber<br />

ich möchte keine Sekunde auf sie verzichten. Ich kann die<br />

Pflegeelternschaft nur sehr empfehlen. Es ist eine wunderschöne<br />

Aufgabe, die einen manchmal an seine Grenzen<br />

bringt. Aber das macht für mich mein Leben sinnvoll. Ich<br />

habe durch die Pflegeelternschaft so viele liebe Menschen<br />

kennengelernt, und es haben sich wundervolle Freundschaften<br />

entwickelt. <strong>Die</strong> Stadt Wien unterstützt sehr gut<br />

und bietet viele Möglichkeiten zur Weiterbildung.<br />

KATHI UND ROCHUS NEPF MALTESER-FAMILIE<br />

MIT VIER EIGENEN UND ZWEI PFLEGEKINDERN<br />

„Noah sagte einmal schüchtern zu mir, als eines<br />

unserer eigenen Kinder wütend auf mich war<br />

und meinte, wir Kinder hätten uns Euch Eltern ja<br />

schließlich nicht ausgesucht: ‚Aber ich habe mir<br />

Euch ausgesucht!‘“<br />

Was waren die Beweggründe für euch, Pflegeeltern<br />

zu werden?<br />

Das war ein längerer Prozess für uns. Zwar dauert die<br />

Vorbereitung bei der MA 11 nur ein paar Monate, wir haben<br />

uns aber eineinhalb Jahre Zeit gelassen. Schließlich<br />

haben wir vier eigene Kinder und haben diese Entscheidung<br />

mit den Kindern oft besprochen.<br />

8<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

Hat diese Entscheidung etwas mit der Überzeugung<br />

der <strong>Malteser</strong> zu tun, aus christlicher<br />

Nächstenliebe dort zu helfen, wo Not ist?<br />

„Obsequium Pauperum“ und der Kampf gegen das Achtfache<br />

Elend waren ein großer Baustein bei dieser Entscheidung.<br />

Wir empfanden es als unsere Pflicht, Eltern<br />

beizustehen, die nicht die Chance haben, ihren Kindern<br />

ein sicheres Zuhause zu geben – wenn auch nur auf Zeit.<br />

Denn im Grunde ist es das ja auch. Auch die Dankbarkeit,<br />

als gläubige Christen aufgewachsen zu sein und besonders<br />

als <strong>Malteser</strong> helfen zu dürfen, waren Motivationen.<br />

Wie alt waren eure eigenen Kindern, als das erste<br />

Pflegekind in euer Leben getreten ist?<br />

Wir hatten bereits unsere vier eigenen Kinder. Inzwischen<br />

sind es zwei Pflegekinder – Noah und Mia. Noah<br />

ist bald zehn und Mia fast fünf Jahre alt. Noah kam zu<br />

uns, als unser jüngster Sohn vier Jahre alt war. Noah war<br />

damals zwei.<br />

Wie rasch haben sich eure Pflegekinder bei euch<br />

als Teil der Familie gefühlt?<br />

Noah war schwer traumatisiert. Im Unterschied zu den<br />

meisten Pflegekindern und Pflegeeltern, die wir kennenlernen<br />

durften, war die Integration in die Familie für ihn<br />

sehr schwierig. Bei Mia war es anders. Sie kam und war dabei.<br />

Es hängt also sehr vom Kind und seiner Geschichte ab.<br />

Wie haben eure Kinder reagiert und wie rasch war<br />

euer Kind in die Familie integriert?<br />

Unsere Kinder haben die Pflegekinder sehr liebevoll aufgenommen.<br />

Es war für sie schon eine spezielle Situation.<br />

Aber wir haben lange und oft mit ihnen darüber geredet.<br />

Außerdem wissen sie genau, dass sie unsere leiblichen<br />

Kinder sind und damit Vorrang haben. Das ist ihnen<br />

sehr wichtig. Dennoch sind die Pflegekinder Teil unserer<br />

Großfamilie.<br />

Gibt es Situationen im Zusammenleben, die anders<br />

sind als mit den leiblichen Kindern?<br />

Es gibt immer wieder solche Situationen. Das ist aber<br />

auch gut so. Schließlich sind Noah und Mia mit der eigenen<br />

leiblichen Familie in Kontakt, und das nimmt die<br />

Sehnsucht. Auch wenn es bei ihrer Herkunftsfamilie außergewöhnlich<br />

schwierig war, so bleiben sie doch ihre<br />

Eltern. <strong>Die</strong>s zu respektieren muss man lernen. Und das<br />

unterschiedet den Umgang natürlich zu den eigenen<br />

Kindern. In vielerlei Hinsicht sind eigene Kinder sogar<br />

schwerer zu erziehen, weil man emotional ganz anders<br />

involviert ist.<br />

Was sind die bis heute schönsten Momente, die Ihr<br />

mit euren Pflegekindern erlebt habt?<br />

Unsere Pflegekinder sind sich sehr bewusst über ihre<br />

spezielle Situation. Manchmal denke ich mir, dass das<br />

für diese Kinder eine Belastung sein muss. Und dennoch<br />

ist es für sie auch ein Stück Freiheit. Schön sind oft die<br />

entzückenden Aussagen, die sie machen. Noah sagte<br />

einmal schüchtern zu mir, als eines unserer eigenen Kinder<br />

wütend auf mich war und meinte, wir Kinder hätten<br />

uns Euch Eltern ja schließlich nicht ausgesucht: „Aber<br />

ich habe mir Euch ausgesucht!“ Oder die kleine Mia rief<br />

kürzlich ganz laut mitten in einem Supermarkt: „Mami,<br />

ich liebe dich.“ Das erinnert uns daran, wie sehr wir die<br />

Liebe unserer eigenen Kinder als selbstverständlich hinnehmen.<br />

In solchen Situationen wird man doch unendlich<br />

dankbar und demütig.<br />

Welchen Rat würdet ihr Eltern geben, die überlegen,<br />

ein Pflegekind bei sich aufzunehmen?<br />

Erstens: Alle Ängste, die man im Vorfeld rund um Pflegeelternschaft<br />

hat, kann man ruhig über Bord werfen. Dafür<br />

entstehen neue Herausforderungen, mit denen man<br />

vielleicht nicht gerechnet hat. Zweitens: Keine falsche Erwartungen<br />

aufbauen, sondern sich einfach überraschen<br />

lassen. Drittens: Hier geht es nicht um Sozialromantik.<br />

Der Glaube ist unabdingbar.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 9


IMFOKUS<br />

JENNIFER PAHSINI KAM ALS DREI WOCHEN<br />

ALTES BABY ZU IHRER PFLEGEFAMILIE<br />

„Durch meine Familie ist mir die Möglichkeit<br />

gegeben worden, keine Grenzen nach oben<br />

zu haben, meine Ziele hoch anzusetzen und diese<br />

auch zu realisieren.“<br />

Frau Pahsini, wann haben Sie realisiert, dass Ihre<br />

Eltern nicht Ihre leiblichen Eltern waren?<br />

Da gab es nichts zu realisieren, da ich von Beginn an mit<br />

dem Wissen aufgewachsen bin. Mir wurde immer wieder<br />

erklärt, dass ich eine „Bauchmama“ habe und die mich ab<br />

und zu besuchen kommt. Später wurde mir dann genauer<br />

erklärt, weshalb ich nicht bei meiner Herkunftsfamilie<br />

aufwachsen konnte.<br />

War es für Sie als Kind schwierig, zwei Familien zu<br />

haben?<br />

Als Kind war es für mich nicht schwer – es war eben so,<br />

wie es war. Als ich dann in der Pubertät war, bekam dies<br />

immer mehr Bedeutung. Aber nicht, weil ich nicht wusste,<br />

wohin ich gehöre, sondern vielmehr, weil ich mich<br />

gefragt habe: Von wo komme ich? Mein leiblicher Vater<br />

ist unbekannt und es hat mich bis vor Kurzem noch sehr<br />

beschäftigt, von wo ich eigentlich stamme, woher ich<br />

meinen dunklen Teint habe und meine mandelförmigen<br />

Augen.<br />

Haben Sie das Gefühl gehabt, Ihre Familie, Ihr<br />

Umgang miteinander und Ihr Familienleben<br />

unterscheidet sich von dem der anderen Kinder?<br />

Ich glaube wir haben einen ganz normalen Umgang miteinander<br />

– so wie jede (Groß-)Familie. Wir haben vielleicht<br />

ab und an andere Gesprächsthemen wie eine Namensänderung,<br />

eine mögliche Adoption in der Zukunft oder<br />

einfach zu erfahren, wie unsere Eltern unsere leiblichen<br />

Eltern wahrgenommen haben. Aber ansonsten denke ich,<br />

dass wir uns im Wesentlichen nicht von anderen Familien<br />

unterscheiden.<br />

Fühlt man sich zwischen den Familien emotional<br />

hin- und hergerissen?<br />

Nein, also ich habe mich nie hin- und hergerissen gefühlt.<br />

Vielleicht auch, weil ich nie bei meiner leiblichen Mutter<br />

gelebt habe und dadurch nie wirklich eine Bindung oder<br />

eine Beziehung entstanden ist. Klar hat sie mich in den<br />

ersten Jahren immer wieder besucht, aber das war mehr<br />

so, als würde uns eine Freundin meiner Mama besuchen.<br />

Ich wusste zwar, dass sie meine „Bauchmama“ ist, aber<br />

dennoch hatte ich nicht das Gefühl, als wäre sie meine<br />

Mutter. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, wer meine<br />

Mama ist und wohin ich wirklich gehöre.<br />

Glauben Sie rückblickend, dass etwas in Ihrem<br />

Leben anders verlaufen wäre, wenn Sie nicht in<br />

einer Pflegefamilie aufgewachsen wären?<br />

Ich denke schon, da ich einen ziemlich großen Rückhalt<br />

in meiner Familie erlebt habe und noch immer erlebe,<br />

den mir meine leibliche Mutter wahrscheinlich nicht hätte<br />

geben können. Nicht, weil sie ein böser Mensch ist,<br />

sondern weil sie selbst aus sehr schlechten Familienverhältnissen<br />

stammt und selbst nicht gut gefördert worden<br />

ist. Durch meine Familie ist mir die Möglichkeit gegeben<br />

worden, keine Grenzen nach oben zu haben, meine Ziele<br />

hoch anzusetzen und diese auch zu realisieren.<br />

Wie ist die Bindung zu Ihren Pflegeeltern und wie<br />

die zu Ihren leiblichen Eltern?<br />

<strong>Die</strong> Bindung zu meinen Eltern ist sehr stark und innig.<br />

Wir verstehen uns total gut und verbringen sehr viel Zeit<br />

miteinander. Ich arbeite mit meiner Mama sogar gemeinsam<br />

in der Krisengruppe 17 bei <strong>Malteser</strong> Care. Das sagt<br />

doch schon alles! Zu meinen leiblichen Eltern besteht seit<br />

Jahren kein Kontakt mehr. <strong>Die</strong>ser hat sich irgendwann<br />

aufgehört und ich wollte auch keinen mehr haben, denn<br />

ich habe eine Familie und mit der bin ich sehr glücklich.<br />

Wir danken allen GesprächspartnerInnen für ihre sehr<br />

persönlichen Gedanken und ihre große Offenheit!<br />

10<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

KRISEN- UND PFLEGEELTERN – BITTE MELDEN!<br />

Vor allem in Wien werden liebevolle, fürsorgliche und erfahrene Krisen- und Pflegeeltern gesucht.<br />

<strong>Die</strong> anspruchsvolle Aufgabe wird durch ein kompetentes Begleitangebot unterstützt.<br />

Interessierte Eltern und Elternteile können sich im Rahmen von unverbindlichen Infoabenden beraten lassen.<br />

Darüber hinaus gibt es jederzeit die Möglichkeit, sich per E-Mail oder telefonisch an das Referat für Adoptivund<br />

Pflegekinder zu wenden: Tel. +43 1 4000-90770, E-Mail: kanzlei-rap@ma11.wien.gv.at, Web: www.wien.<br />

gv.at/menschen/kind-familie/adoption/referat.html<br />

Professionelle Unterstützung<br />

Krisen- und Pflegeeltern werden nicht alleingelassen. Ihnen steht Unterstützung über Supervision, Coaching<br />

sowie den Austausch in regelmäßigen freiwilligen Gruppenabenden zur Verfügung. Bei Bedarf wird auch eine<br />

psychologische Betreuung für Familien und Kinder angeboten. Durch den regelmäßigen Kontakt zu den Sozialarbeitern<br />

und mit dem Magistrat ist eine laufende Beratung gewährleistet.<br />

Offen und aufgeschlossen<br />

Wichtige Voraussetzungen, die Krisenfamilien und Pflegeeltern mitbringen müssen, sind Offenheit und die Bereitschaft,<br />

fremde Personen in ihr Familienleben einzubinden. Dazu gehören Sozialarbeiter, Mitarbeitende des<br />

Magistrats, Psychologen und – zumindest passiv – die leiblichen Eltern des Kindes. Einmal pro Monat findet<br />

ein regelmäßiges betreutes Treffen von Pflegeeltern, dem Kind und den leiblichen Eltern in einem der Pflegekinderzentren<br />

des Magistrats statt.<br />

Hilfe durch MALTESER Care<br />

Da es aktuell in Wien zu wenige Plätze bei Kriseneltern oder Krisenfamilien gibt, wurde im Auftrag der MA 11<br />

von <strong>Malteser</strong> Care die Krisengruppe für Kinder bis zu drei Jahren ins Leben gerufen. In der Krisengruppe leben<br />

die Kinder während der Phase der Krisenabklärung, liebevoll und professionell betreut, gemeinsam mit den<br />

Mitarbeitenden von <strong>Malteser</strong> Care.<br />

www.malteser.care<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 11


IMFOKUS<br />

„Wir als Krisengruppe erleben immer wieder, dass sich für ‚unsere Kinder‘ die<br />

Krise durchaus auch als eine Chance entpuppen kann. <strong>Die</strong> ‚Fälle‘, in denen<br />

Familien glücklich zusammenfinden, Eltern, die wieder für ihre Kinder da sind<br />

und Kinderaugen, die wieder leuchten können, geben mir Kraft und Hoffnung,<br />

wenn das nächste Kind mit seinem individuellen Schicksal bei uns ankommt.“<br />

(Michael, Mitarbeiter <strong>Malteser</strong> Care/Krisengruppe)<br />

EIN JAHR KRISENGRUPPE<br />

<strong>Die</strong> Krisengruppe der Bis-Dreijährigen von <strong>Malteser</strong> Care<br />

ist eine Sozialpädagogische Einrichtung im Auftrag der<br />

MA 11 für Kinder ohne intensiven Pflegeaufwand. Im<br />

ersten Betriebsjahr der Krisengruppe wurden 31 Kinder<br />

Von Susanne Wick<br />

betreut und unterstützt. Was es bedeutet, in einer Krisengruppe<br />

tätig zu sein, erzählen einige Mitarbeitende in<br />

kurzen Statements.<br />

„Ich bin stolz, dass ich dieses Pilotprojekt<br />

mit aufbauen durfte und immer noch begleite.<br />

Dank des großen Einsatzes der Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen können wir Kindern mit<br />

schwerem Schicksal in der Krise ein Heim bieten.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderungen waren groß, aber wir<br />

konnten in diesem Jahr viel dazulernen. Wir<br />

haben hier eine Insel geschaffen, wo Kinder<br />

Sicherheit und Geborgenheit erfahren, wenn sie<br />

diese gerade am dringendsten benötigen.“<br />

(Sandra, Leiterin)<br />

„Oft fühle ich mich in der Betreuung<br />

unserer Kinder wie beim Wässern einer<br />

vertrockneten Blume, die aufblüht. Das ist<br />

vermutlich auch das Schönste an unserer<br />

Arbeit.“ (Michi)<br />

„Ich bin sicher, dass ich nicht zufällig in dieser<br />

Organisation mit christlichen Prinzipien und<br />

Ziele arbeite. Warum? Weil jeder Tag gleichzeitig<br />

eine Herausforderung und ein Grund ist,<br />

glücklich zu sein.“ (Daniela)<br />

12<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

„Es ist wichtig, den Kindern in der Zeit, in der<br />

sie bei uns sind, möglichst viele schöne Momente<br />

sowie Erlebnisse zu ermöglichen, auch wenn<br />

ich weiß, dass sie bald wieder gehen werden.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass positive Erlebnisse<br />

und liebevolle Zuwendung ein Leben lang<br />

Spuren hinterlassen.“ (Raphaela)<br />

„Wenn ein Kind kommt, ist es, als ob auch<br />

für mich als Mitarbeiterin ein neuer kleiner<br />

Lebensabschnitt beginnt. Es heißt ab<br />

sofort die Verantwortung und Fürsorge für<br />

ein Leben zu übernehmen, welches in seinen<br />

jungen Jahren die Welt ganz plötzlich<br />

noch weniger versteht als ohnehin.“ (Ulli)<br />

„Aus der gewohnten ‚Normalität‘ gerissen, getrennt<br />

von ihren Eltern, verwandeln sich Kummer,<br />

Trauer, Angst, Unsicherheit mit jedem<br />

Tag ein Stückchen in Richtung Sicherheit, Entspannung<br />

und Freude. Wir als Team bieten den<br />

Rahmen, die Kinder saugen unsere Angebote<br />

auf und es ist erstaunlich, wie schnell die<br />

Augen der meisten Kinder wieder<br />

leuchten.“ (Irene)<br />

„In unserer Arbeit versuchen wir mit viel<br />

Empathie den Kindern, die aus schwierigen<br />

Lebenssituationen kommen, ans Herz<br />

zu fassen, sie zu verstehen und ihnen das<br />

Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu<br />

geben.“ (Büsra)<br />

„Ich durfte von Beginn an in der Krisengruppe<br />

tätig sein und somit den Start und die gesamte<br />

Entwicklung miterleben. Es ist sehr schön, die<br />

positiven Entwicklungsschritte jedes einzelnen<br />

Kindes miterleben zu dürfen und ihnen bei uns<br />

in ihrer Ausnahmesituation eine sichere Umgebung<br />

und schöne Zeit zu ermöglichen.“ (Steffi)<br />

„Wir bekommen von den Kindern viel zurück – mal<br />

nur ein Lächeln, aber auch feste Umarmungen, die<br />

einen spüren lassen, dass es ihnen bei uns gut geht.<br />

Nach einem Abschied merkt man erst richtig, welchen<br />

Platz das Kind in der Gruppe eingenommen<br />

hat und mit all seinen Eigenschaften ein Ganzes<br />

aus der Gruppe gemacht hat.“ (Lisa)<br />

„Gemeinsam mit den Kindern ihre Gefühle<br />

wahrzunehmen, zu benennen, auszuhalten und<br />

zu verarbeiten, ist selten eine leichte Aufgabe.<br />

Allerdings ist es unglaublich schön zu beobachten,<br />

wie schnell sie sich bei uns wohlfühlen und<br />

Sicherheit verspüren. Ich arbeite von Moment<br />

zu Moment mit den Kindern und bin mir sicher,<br />

dass jeder Moment für sie ein Nährboden für<br />

Chancen im weiteren Leben ist.“ (Theres)<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 13


RELIGIONAKTUELL<br />

VATIKAN NEWS<br />

EIN TRAUM VON EINER ENZYKLIKA<br />

Ist Franziskus blauäugig? Man kann natürlich seine Visionen von einer geschwisterlichen Welt, die er in der neuen Enzyklika<br />

Fratelli tutti vorlegt, belächeln. Doch Bruno Marie Duffé rät dazu, den Text ernst – und wörtlich zu nehmen.<br />

Der französische Geistliche ist der zweite Verantwortliche<br />

im vatikanischen Entwicklungsministerium. Im<br />

Vatikansprech heißt das: Sekretär des Dikasteriums für<br />

ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Im Interview<br />

mit Radio Vatikan lädt Duffé lädt dazu ein, sich auf<br />

Franziskus’ Traum von einer einzigen, geeinten Menschheit<br />

einzulassen. Das fängt – unabhängig von einigen<br />

unverantwortlich agierenden Politikern – mit einer<br />

neuen Wertschätzung für die Politik an.<br />

„Es gibt da wirklich einen Appell, die Politik zu rehabilitieren!<br />

Sie darf nicht einfach der Wirtschaft und dem technokratischen<br />

Paradigma untergeordnet sein. Der Papst will die<br />

politische Dimension stärken, und er will den wirklichen<br />

Sinn des Begriffs Volk rehabilitieren: als Schicksalsgemeinschaft,<br />

nicht als von einer Ideologie oder Idee zusammengehaltene<br />

Gruppe. Franziskus will, dass die Demokratie sich<br />

unter den besten Umständen entfalten kann.“<br />

Was baut unsere Gesellschaft auf?<br />

Das geht in Fratelli tutti mit Appellen an Politiker, Wirtschaftsführer<br />

und internationale Institutionen wie die<br />

UNO einher, sich auf Dialog und Geschwisterlichkeit<br />

einzulassen. Doch auch den Einzelnen hat der Papst im<br />

Blick: Jeder sollte sich für das Gemeinwesen engagieren,<br />

sich mitverantwortlich fühlen.<br />

„Das ist wirklich ein starker Aufruf zu einer Neudefinition<br />

von geteilter Verantwortung, bei der sich die Talente<br />

eines jeden entfalten können – und bei der es in dieser<br />

Hinsicht keine Armen, Unnützen gibt. Es gibt in dieser<br />

Perspektive nur Menschen mit einer bestimmten Gabe,<br />

und es ist die Wertschätzung dieser verschiedenen Fähigkeiten,<br />

die eine menschliche Gemeinschaft aufbaut.<br />

Das rührt an eine grundlegende Frage: Was baut unsere<br />

menschliche Gesellschaft denn auf? Sind das nur bestimmte<br />

Interessen, oder geht es da viel fundamentaler<br />

um den Bau eines gemeinsamen Hauses?“<br />

Starke Inspiration: Franz von Assisi<br />

Franziskus heißt nicht nur Franziskus wie der Heilige –<br />

er hat seine neue Enzyklika auch am Vortag des Franziskusfestes<br />

in der Franziskusbasilika von Assisi unterzeichnet.<br />

Deutlicher könnte sein Bezug auf den heiligen<br />

Franz von Assisi kaum sein. <strong>Die</strong>se Inspiration war übrigens<br />

bei seiner ersten Sozialenzyklika, Laudato si’ vor<br />

fünf Jahren, ganz ähnlich gelagert.<br />

„Man kann feststellen, dass Fratelli tutti gewissermaßen<br />

Laudato si’ fortsetzt: als neues Kapitel eines grundlegenden<br />

Nachdenkens. In den drei Schlüsseltexten von Papst<br />

Franziskus – außer den zwei genannten Enzykliken ist<br />

das auch noch (sein Apostolisches Schreiben) Evangelii<br />

14<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

gaudium (von 2013) – ist der Bezug auf die Spiritualität<br />

des heiligen Franz von Assisi konstant, wie ein Licht, das<br />

den Weg erleuchtet. Sehr wichtig an der neuen Enzyklika<br />

scheint mir auch die Betrachtung zur Gestalt des barmherzigen<br />

Samariters im Kapitel ‚Ein Fremder am Weg‘.<br />

Sie fordert uns heraus zu Nächstenliebe und einer Spiritualität<br />

der Nähe.“<br />

<strong>Die</strong> Fernstenliebe<br />

Nah sollen wir uns nun aber nicht nur denen fühlen, die<br />

uns umgeben und – buchstäblich – nahestehen. Sondern<br />

gerade den Fernen, den Fremden, denen, die anders ticken<br />

als wir. Eine Utopie?<br />

„Nein. Das ist einfach ein Ideal, eine Dynamik. Man<br />

sollte es als eine Art Horizont verstehen – es gibt unserem<br />

Vorwärtsgehen einen Sinn und ein Ziel. Dem Papst<br />

ist völlig klar, dass seine Überlegungen idealistisch wirken<br />

können. Aber es gibt da zwei verschiedene Arten<br />

von Idealismus: einen, der im luftleeren Raum schwebt,<br />

und den von Fratelli tutti. Der Text spricht doch ständig<br />

von Gewalt, von Unterdrückung von Menschenrechten.<br />

Er bleibt nicht im Bereich des Nachdenkens,<br />

sondern drängt zum Handeln, zum Engagement. Zur<br />

Verantwortung.“<br />

Erzbischof Silvano Maria Tomasi nahm am 8. November den Eid des neu gewählten Großmeister Statthalter, Fra `Marco Luzzago, entgegen.<br />

Siehe Seite 20-21<br />

ERZBISCHOF SILVANO TOMASI WIRD SONDER-<br />

DELEGAT BEIM ORDEN<br />

Erzbischof Silvano Tomasi, ehemaliger Apostolischer Nuntius,<br />

wurde am 1. November von Papst Franziskus zum Sonderdelegat<br />

beim Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ernannt.<br />

Gleichzeitig kündigte Papst Franziskus an, dass Erzbischof<br />

Tomasi beim nächsten Konsistorium zum Kardinal ernannt<br />

werden wird. Seit 2007 ist er Konventualkaplan-<br />

Großkreuz des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens.<br />

Der Sonderdelegat wird, als Vertreter des Hl. Vaters, der<br />

Gesprächspartner der Ordensregierung für den Reformprozess<br />

der Verfassung und des Codex sein. Erzbischof<br />

Silvano Tomasi übernimmt das Amt, das Kardinal Angelo<br />

Becciu von Februar 2017 bis Oktober <strong>2020</strong> innehatte.<br />

Weitere Informationen: orderofmalta.int<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 15


LEBENSWERT<br />

KRANKHEIT ALS<br />

LEBENSCHANCE<br />

Wenn der Körper den Ton angibt, dann ist es höchste Zeit hinzuhören. Das und vieles mehr hat mich meine Krankheit gelehrt.<br />

Meine persönliche Krebsgeschichte als Geschichte zum Mutmachen.<br />

Von Magdalena Neumann<br />

Es war im Februar 2019, als ich zufällig einen Knoten in<br />

meiner Brust ertastete. Ein Besuch beim Arzt und einschlägige<br />

Untersuchungen später die Diagnose: Brustkrebs.<br />

Eine Hiobsbotschaft. Dennoch entwickelte sich<br />

das Jahr 2019 für mich zum bisher lehrreichsten und intensivsten<br />

Jahr meines Lebens. Ich entschloss mich für<br />

den schulmedizinischen Weg – das hieß in meinem Fall<br />

Chemotherapie und beidseitige Mastektomie mit sofortigem<br />

Wiederaufbau. Dabei hatte ich die ganze Zeit über<br />

ein klares Ziel vor Augen: Ich wollte bis Ende des Jahres<br />

wieder komplett gesund sein.<br />

Zeit für mich selbst<br />

Meine Therapiezeit sehe ich als eine Auszeit, für die<br />

ich mir sonst nie die Zeit genommen hätte. Mein Körper<br />

hat mich über die Krankheit „eingeladen“, mir die<br />

Zeit selbst zu geben. <strong>Die</strong>se Chance habe ich ergriffen.<br />

Schon ab dem ersten Tag meiner „Krebsreise“ wollte<br />

ich aus meiner Situation unbedingt etwas für meine<br />

Tätigkeit als Beraterin mitnehmen. Ich hatte plötzlich<br />

die einmalige Möglichkeit, nicht nur zu fühlen, was ein<br />

Mensch in einer solch überfordernden Situation denkt<br />

oder braucht. Ich konnte meine eigene Erfahrung mit<br />

der Krankheit und Therapie in meinen Koffer der Erfahrungsschätze<br />

packen, mitnehmen und weitergeben. So<br />

bin ich jetzt anderen Betroffenen und Angehörigen eine<br />

gute Begleiterin, weil ich genau weiß, wie sich die Hochs<br />

und Tiefs einer Krebserkrankung anfühlen.<br />

Den Körper wertschätzen<br />

Eine der größten Erkenntnisse aus meiner Krankheit:<br />

Nicht ich sage, wo es langgeht, sondern mein Körper<br />

gibt den Ton an. Mir ist jetzt bewusst, wie weit ich vor<br />

meiner Krankheit davon entfernt gewesen war, die Be-<br />

dürfnisse meines Körpers wahrzunehmen. Durch den<br />

Krebs habe ich gelernt hinzuhören und nicht zu ignorieren,<br />

was mein Körper braucht.<br />

Wir haben nur diesen einen Körper und er hat in jeder<br />

Situation – auch in Gesundheit – viel Wertschätzung<br />

verdient. Es ist jederzeit wichtig, einen Gleichklang zwischen<br />

Körper, Geist und Seele zu finden – nicht erst,<br />

wenn eine Krebsdiagnose gestellt ist. Heute unterstütze<br />

ich meine Klienten dabei, einerseits diesen Gleichklang<br />

zu erlangen und andererseits den Fokus auf positive<br />

Gedanken zu richten, um die Kraft und Zuversicht für<br />

schwierige und herausfordernde Zeiten zu haben.<br />

Magdalena Neumann ist<br />

Wirtschaftsrechtlerin und<br />

diplomierte Lebens- und<br />

Sozialberaterin in Ausbildung<br />

unter Supervision.<br />

<strong>Die</strong> gebürtige Linzerin<br />

weiß genau, wie sich<br />

Schicksalsschläge anfühlen.<br />

Nach dem zu frühen<br />

und völlig überraschenden Tod ihres Vaters erhielt sie<br />

fünf Jahre danach, mit nur 28 Jahren, die Diagnose<br />

Brustkrebs. Heute ist die Beraterin nach erfolgreicher<br />

Therapie wieder voller Tatendrang und begleitet Menschen<br />

ein Stück auf ihrem Lebensweg. Als Lebens- und<br />

Sozialberaterin berät sie Menschen in verschiedensten<br />

Problem- und Entscheidungssituationen, begleitet sie<br />

in Krisen und vor allem bei einschneidenden gesundheitlichen<br />

Diagnosen.<br />

Informationen: www.magdalenaneumann.com<br />

© jennikoller<br />

16<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


LEMALTESERÖSTERREICH<br />

IM GEDENKEN AN<br />

UNSEREN<br />

„HERRN DER<br />

KRANKEN“<br />

Am 3. September 1120 starb unser seliger Bruder Gerhard, Gründer des Johanniterordens, in Jerusalem. Genau<br />

900 Jahre später begingen Mitglieder und ehrenamtliche Helfer des <strong>Malteser</strong>ordens auf fünf Kontinenten diesen<br />

besonderen Jahrestag.<br />

Den Auftakt bildeten die Feierlichkeiten in Scala, dem<br />

vermutlichen Geburtsort Gerhards, mit einer Eucharistiefeier<br />

unter dem Vorsitz von Kardinal Giovanni Angelo<br />

Becciu, Sonderdelegierter des Papstes beim Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>orden. In seiner Predigt ermahnte der Kardinal<br />

die Ritter und Damen des Ordens nach dem Beispiel des<br />

seligen Gerhard, „einander willkommen zu heißen, zu respektieren<br />

und in Harmonie zu leben, damit ihr Leben als<br />

Gläubige glaubwürdig sei und Früchte der Freude und des<br />

Friedens bringe“.<br />

<strong>Die</strong>sen Gedanken griff Interimsleutnant Fra’ Ruy Gonçalo<br />

do Valle Peixoto de Villas Boas in seiner Ansprache auf<br />

und führte weiter aus: „<strong>Die</strong> Mitglieder und Freiwilligen<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens in aller Welt sind stolz auf ihre Geschichte<br />

und ihre Tradition, die sie täglich im Einsatz<br />

zur Linderung menschlichen Leids umsetzen. <strong>Die</strong> Mitgliedschaft<br />

im <strong>Malteser</strong>orden ist ein Privileg, das wir uns<br />

durch unser tägliches Engagement auch weiterhin verdienen<br />

müssen – der Tradition und dem Beispiel folgend, die<br />

uns unser Gründer, der selige Gerhard, hinterlassen hat.“<br />

Organisationstalent im <strong>Die</strong>nst der Bedürftigen<br />

In Österreich wurde der 900. Todestag von Fra’ Gerhard<br />

im ganzen Land mit Heiligen Messen gefeiert und seines<br />

Werdegangs gedacht: Als Leiter des Krankenhauses,<br />

das die Amalfitaner zu Ehren Johannes des Täufers in<br />

Jerusalem errichtet hatten, verantwortete Fra’ Gerhard<br />

die Organisation, den Empfang, die Verpflegung und<br />

den religiösen Beistand. Er kümmerte sich um die Kranken<br />

und Mittellosen und war, schon damals so genannt,<br />

„der Herr der Kranken”. Am 15. Februar 1113 erkannte<br />

Papst Paschalis II. Gerhard und die von ihm gegründete<br />

Institution an. Er stellte den Johanniterorden von<br />

Jerusalem unter den Schutz der Kirche und wandelte<br />

ihn in einen religiösen Orden um.<br />

Weit verzweigtes internationales Netzwerk<br />

Von der katholischen Kirche selig gesprochen, hat das<br />

Beispiel von Fra’ Gerhard – inspiriert durch das Gründungsmotto<br />

„tuitio fidei et obsequium pauperum“<br />

(Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen) –<br />

die 900-jährige Geschichte des <strong>Malteser</strong>ordens belebt.<br />

Heute ist der Orden in 120 Ländern der Welt mit medizinischen<br />

und sozialen Hilfsaktivitäten präsent, die<br />

von einem Netzwerk von 13.500 Mitgliedern, 80.000<br />

Freiwilligen und über 40.000 Fachleuten durchgeführt<br />

werden.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 17


MALTESERÖSTERREICH<br />

Vor dem Flugzeug links steht F. Pallavicini, der junge Mann zwischen den beiden Damen.<br />

ALS WIR NOCH JÜNGER WAREN …<br />

Im Juni besuchte ich gemeinsam mit Hans Lennkh unseren Ordensbruder Friedrich „Freddy“ Pallavicini in Altmünster/<br />

Traunsee. Neugierig fragten wir Freddy: „Welche Erinnerungen an das Leben mit dem <strong>Malteser</strong>orden begleiten dich<br />

heute noch?” Und Freddy begann zu erzählen …<br />

Von Richard Mischak<br />

Zu Weihnachten 1944 wurde mir mein Auto weggenommen.<br />

So nahm ich meinen zweiten Wagen vom Attersee<br />

und fuhr ohne Papiere auf Nebenstrecken nach Salzburg.<br />

Ich wolle mich frei bewegen und nach Mailand, Rom oder<br />

Brixen fahren. <strong>Die</strong> besten „falschen Papiere“ bekam ich<br />

vom Leiter der Polizei in Salzburg ausgestellt. Lautend<br />

auf: „Mit Geheimem Befehl nach San Remo.“ Meine<br />

Hoffnungen erfüllten sich, alle Leute bei den Straßenkontrollen<br />

salutierten! Ich hatte freie Fahrt, bin aber nie in<br />

San Remo angekommen, da die Allierten schon vorher in<br />

Verona waren.<br />

Als die Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs in<br />

Norditalien im Mai 1945 beendet waren, fuhr ich zu<br />

meinem Vater nach Rom. Ich wohnte bei meinem Vetter<br />

Hubert, der als Diplomat zuletzt in Kroatien tätig gewesen<br />

war und ebenfalls nach Rom geflohen war. Hubert suchte<br />

Arbeit in Rom, und da konnte ich ihm helfen.<br />

„Wir malen <strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger“<br />

Ich kannte sehr viele Jugendliche und einige Geistliche.<br />

Doch die wirtschaftiche Lage in Italien war schlecht und<br />

verwirrend. Mit den Transportschiffen Italiens konnte<br />

die US-Armee nichts anfangen, doch die italienische<br />

Luftflotte war erstklassig – Savoia-Marchetti-SM.<br />

84-Maschinen, fast 100 an der Zahl. Ihr Chef war<br />

<strong>Malteser</strong>, besuchte mich und schlug vor: „Wir malen<br />

<strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger und schenken sie Euch.“<br />

Gesagt, getan, es waren fast ganz neue Maschinen.<br />

Doch was brauchten Italiener noch? Pasta! Woher? Aus<br />

Südamerika kamen 100 Schiffe mit Weizen unter US-<br />

Kontrolle, und der <strong>Malteser</strong>-Orden, der den Weizen geschenkt<br />

bekam, verteilte die Waren an bedürftige Familien.<br />

Nach einigen Jahren kam man dahinter, dass in dieser<br />

Geschichte auch die italienische Mafia ihre Netze hatte<br />

und dabei gut verdiente.<br />

18<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Buick, oftmals diente er mir auch als Schlafgelegenheit.<br />

„Du musst sofort an die Grenze, nach Oberpullendorf,<br />

denn keiner kann Ungarisch!“, sagte Georg eindringlich.<br />

„So bin ich selbst gefahren“<br />

Während des Jahres 1946 flüchteten viele Bauern mit<br />

Pferden und Leiterwagen aus Ungarn nach Italien. Auch<br />

einige ungarische Aristokraten waren darunter. Allen<br />

gemeinsam war die Angst vor den Kommunisten. <strong>Die</strong><br />

Verteilung der aus den USA kommenden Essenspakete<br />

in Italien hat gut funktioniert, doch nicht alle Zwischenstellen<br />

waren vertrauenswürdig. So bin ich selbst gefahren<br />

und habe vor Ort 20 bis 30 Pakete verteilt. Ich kannte<br />

sehr viele bedürftige Familien. Manchmal kamen auch<br />

riesige Geschenkpakete dazu.<br />

Ich war politisch interessiert, kannte den US-Kommandanten<br />

und war mit der italienischen Königsfamilie gut<br />

befreundet. 1947 wurde ich zur Aufnahme in den Orden<br />

eingeladen, sofort als Professritter, doch dies schien mir<br />

übereilt, ich wollte noch abwarten.<br />

Ein Sprung ins Jahr 1956<br />

Ich konnte Ungarisch und war als Dolmetscher überall<br />

sehr gesucht. Ich wohnte bei meiner Mutter in Gmunden.<br />

Sie wollte nicht nach Wien, „es wird uns ja alles weggenommen!“,<br />

sagte sie. In Gmunden erhielt ich einen Anruf<br />

von Georg Fürstenberg. Ich erinnere mich ganz genau<br />

– ich sollte sofort nach Wien kommen. Unser Palais in<br />

Wien war leer, wo sollte ich schlafen?<br />

Ungarn war in den Schlagzeilen der Weltpresse – doch ich<br />

wäre dort sofort eingesperrt worden. Aufstand der ungarischen<br />

Bevölkerung! Russland war zuerst still und hielt<br />

sich zurück. Ich hatte als einziger ein Auto – einen großen<br />

„Eines Tages geschah das Unglaubliche“<br />

In Oberpullendorf wohnte Freiherr Rohonczy, der sich<br />

sehr um die Flüchtlinge kümmerte. Es gab ein Haus an<br />

der Grenze, darin waren die Büros der Grenzwacht untergebracht.<br />

Hier war ein Übergang nach Ungarn noch offen,<br />

alle anderen waren geschlossen. Mein Arbeitsplatz war<br />

am Tisch des Kommandanten. So blieb ich insgesamt drei<br />

oder vier Monate in Oberpullendorf. Etwas später kam<br />

auch Sandor, mein jüngerer Bruder, zu Hilfe.<br />

Nicht nur das Rote Kreuz, sondern auch alle Staatsmächte<br />

verhielten sich derart, dass sie mir keine Schwierigkeiten<br />

machen wollten. <strong>Die</strong> Bahnverbindungen waren<br />

unterbrochen. Ich fuhr, wie so oft, mit Kohle auf vier<br />

kleinen Lkw über die Grenze. Und eines Tages geschah<br />

das Unglaubliche: Wie immer stand ein Mann in Uniform<br />

an der Grenze, doch diesmal zeigte er plötzlich<br />

„Stop“. „Was soll das?“, fragte ich den Mann, der mich<br />

seit Wochen passieren ließ. Ein Schritt zur Seite zeigte<br />

mir die Veränderung. Ein russischer Panzer stand 80 Meter<br />

von der Grenze entfernt.<br />

„Schickt sie mir, und ich bring’ sie hinüber“<br />

Ich fuhr wieder zurück, doch wie weitermachen? Wir<br />

wollten doch helfen, aber die Verständigung war sehr<br />

schwierig. In Ungarn war Kinderlähmung ausgebrochen<br />

– Impfstoffe waren keine vorhanden. Man ersuchte uns<br />

um Hilfe, aber mit Lieferkontrolle. Keine Telefonate in<br />

Ungarn möglich. Im Kinderspital brauchte man Milch.<br />

Aus Wien wurden Halbliter- oder Einliter-Flaschen gespendet,<br />

doch wie sollten diese nach Ungarn kommen?<br />

Ich sagte: „Schickt sie mir, und ich bring’ sie hinüber.“<br />

Danke, lieber Freddy, für deine wunderbaren Erinnerungen<br />

und deinen unvergleichlichen Einsatz im Sinne der <strong>Malteser</strong>.<br />

Danke für die erste Lourdes-Wallfahrt, die wir mit dir als<br />

Organisator – und erstmals im Flugzeug statt mit der Bahn<br />

reisend – genießen durften. Es war unvergesslich!<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 19


MALTESERÖSTERREICH<br />

WAHL DES ORDENSOBERHAUPTES<br />

FRA’ MARCO LUZZAGO<br />

ZUM GROSSMEISTER<br />

STATTHALTER DES<br />

MALTESERORDENS<br />

GEWÄHLT<br />

Von Fra’ Ludwig Call<br />

FEIERLICH-<br />

ERFREULICHES<br />

AUS KÄRNTEN<br />

Der 13. August <strong>2020</strong> war ein ganz besonderer Tag für<br />

Ulrich Glaunach Kazenstain, unseren Delegaten für<br />

Kärnten.<br />

Von Richard Steeb<br />

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie legte er<br />

in der Kirche zum Heiligen Kreuz im Klösterle/<br />

Innerteuchen seine Promesse zum Ehren- und<br />

Devotions-Großkreuzritter in Oboedienz ab. In<br />

seiner Predigt verwies Rektor und Geistlicher Rat<br />

Franjo Vidovic auf Gottes Rufe an jeden Menschen<br />

sowie Gottes Hilfe und reiches Erbarmen,<br />

aus dem wir immer schöpfen dürfen. Delegationskaplan<br />

Emmanuel Longin konzelebrierte, zahlreiche<br />

Freunde und Ordensmitglieder begleiteten den<br />

Delegaten. Im Anschluss an die Feier lud Johanna<br />

Glaunach zu einem köstlichen Mittagessen.<br />

In unserem Heft Nummer<br />

02_<strong>2020</strong>, mussten<br />

wir leider vom allzu frühen<br />

und letztlich doch<br />

unerwarteten Tod des<br />

80. Großmeisters unseres<br />

Ordens, Fra’ Giacomo<br />

Dalla Torre del Tempio di<br />

Sanguinetto, am 29. April<br />

<strong>2020</strong> berichten.<br />

Am 8. November <strong>2020</strong>,<br />

konnte trotz der COVID-19<br />

Pandemie und weltweit<br />

steigender Infektionszahlen,<br />

der Große Staatsrat<br />

in Rom tagen. Fra‘ Marco Luzzago wurde hierbei mit großer<br />

Mehrheit zum Großmeister Statthalter des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>ordens gewählt. Fra‘ Marco Luzzago wurde 1950<br />

in Brescia geboren, 1975 in den Orden aufgenommen und ist<br />

seit 2003 Professritter. Der neugewählte Luogotenente kennt<br />

den Orden und seine Werke sehr gut. Er hat an allen internationalen<br />

Wallfahrten teilgenommen und sich zuletzt im<br />

Großpriorat Rom karitativ engagiert.<br />

Für weitere Informationen: www.malteserorden.at<br />

Eine detaillierte Vorstellung unseres neuen Großmeister<br />

Statthalter folgt in der nächsten Ausgabe von „<strong>Die</strong> MALTESER“.<br />

20<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


WISSEN<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

SO WIRD EIN NEUER<br />

GROSSMEISTER<br />

GEWÄHLT<br />

Von Fra’ Ludwig Call<br />

• Im Falle, dass der auf Lebenszeit gewählte Großmeister<br />

verstirbt, zurücktritt oder nicht mehr seinen Amtspflichten<br />

als Ordensoberhaupt nachkommen kann,<br />

leitet kraft Verfassung der Großkomtur als Interimistischer<br />

Statthalter den Orden bis zur Wahl eines neuen<br />

Ordensoberhauptes, das heißt eines Großmeisters<br />

auf Lebenszeit oder eines Statthalters des Großmeisters<br />

für ein Jahr. Er hat sich dabei auf die Besorgung<br />

der laufenden Geschäfte zu beschränken. So ist beispielsweise<br />

die Aufnahme neuer Ordensmitglieder<br />

und die Verleihung von Auszeichnungen während<br />

der Sedisvakanz nicht möglich. Des Interimistischen<br />

Statthalters wichtigste Aufgabe ist es, innerhalb von<br />

drei Monaten den Großen Staatsrat einzuberufen,<br />

der die Aufgabe hat, ein neues Ordensoberhaupt zu<br />

wählen. <strong>Die</strong>s hätte heuer spätestens bis zum 29. Juli<br />

<strong>2020</strong> erfolgen müssen. Aufgrund der Coronapandemie<br />

wurde die Zusammenkunft auf 8. November vertagt.<br />

• Mitglieder des Großen Staatsrats sind die Inhaber<br />

der vier Hohen Ämter (Großkomtur/Interimistischer<br />

Statthalter, Großkanzler, Großhospitalier, Rezeptor<br />

des Gemeinsamen Schatzamtes), die weiteren sechs<br />

Mitglieder des Souveränen Rates sowie der Ordensprälat.<br />

Mitglieder sind weiters alle „Professbaillis“, also die<br />

mit dem besonderen Ehrenrang eines Bailli ausgezeichneten<br />

Professritter (derzeit neun). Weiters haben die<br />

Professritter sowie die Damen und Ritter in Oboedienz<br />

(„zweiter Stand“), die nicht einem Großpriorat oder<br />

Subpriorat zugeordnet sind, sondern „in gremio religionis“<br />

(„im Schoß des Ordens“) stehen, je einen Vertreter<br />

zu bestimmen. In weiterer Folge gehören dazu<br />

die Ordensoberen der einzelnen Gliederungen beziehungsweise<br />

gewählte Delegierte. So sind für die sechs<br />

Großpriorate jeweils die Prokuratoren sowie zusätzlich<br />

zwei entsandte Professritter teilnahmeberechtigt. <strong>Die</strong><br />

sechs Subpriorate können fünf Leiter (Regenten) entsenden<br />

und die weltweit 48 Assoziationen bestimmen<br />

insgesamt 15 eigene Vertreter und Vertreterinnen. Insgesamt<br />

umfasst der Große Staatsrat rund 60 Personen.<br />

• Das aktive Wahlrecht kann nur von physisch anwesenden<br />

Personen persönlich ausgeübt werden,<br />

Stimmübertragung oder Briefwahl ist nicht zulässig.<br />

• Zum Ordensoberhaupt wählbar sind nach dem derzeit<br />

geltenden Artikel 13 der Verfassung von 1997 alle<br />

Professritter, die folgende Anforderungen erfüllen:<br />

über 50 Jahre alt, mindestens drei Jahre in Ewigen Gelübden<br />

und mindestens zehn Jahre Ordensmitglied,<br />

sonst mindestens zehn Jahre in Ewigen Gelübden.<br />

Zudem müssen sie die Voraussetzungen für den<br />

Adelsrang eines Ehren- und Devotionsritters mitbringen.<br />

Derzeit erfüllen elf Professritter diese Voraussetzungen,<br />

ihr Durchschnittsalter beträgt 83 Jahre.<br />

• <strong>Die</strong> anwesenden Professritter, die Mitglieder des Großen<br />

Staatsrates sind, haben das Recht, einen Dreierwahlvorschlag<br />

zu erstellen, an den der Große Staatsrat<br />

in den ersten drei Wahlgängen gebunden ist. Zum<br />

Ordensoberhaupt gewählt ist, wer die Hälfte der bei<br />

der Wahl Anwesenden plus eine Stimme erreicht.<br />

• <strong>Die</strong> Wahlen finden nach einer Heiligen Messe am<br />

Aventin statt. Gewählt wird schriftlich und geheim.<br />

<strong>Die</strong> aktiv Wahlberechtigten tragen während<br />

des gesamten Wahlvorganges liturgische Kleidung.<br />

• Nach der Wahl ist, vor der Bekanntgabe des Namens<br />

des neu gewählten Ordensoberhauptes, der Heilige<br />

Vater über die Wahl zu informieren. Nachdem seine<br />

Wahl angezeigt worden ist, legt der Gewählte den feierlichen<br />

Amtseid auf die Verfassung ab.<br />

www.malteserorden.at | www.orderofmalta.int<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 21


XXXXX<br />

Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO, und Günther Granser,<br />

Botschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

DER MALTESERORDEN UNTERSTÜTZT DIE<br />

ZIELE DER INTERNATIONALEN ATOMENERGIE-<br />

ORGANISATION ZUR KREBSBEKÄMPFUNG<br />

Der <strong>Malteser</strong>orden und die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) unterzeichneten ein Kooperationsabkommen im<br />

Bereich internationale Krebsbekämpfung.<br />

Das Dokument wurde von dem Botschafter und Ständigen<br />

Vertreter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Ordens bei den Vereinten Nationen in Wien, Günther<br />

A. Granser und vom Generaldirektor der IAEO, Rafael<br />

Mariano Grossi – der die Bedeutung dieses Abkommens<br />

betonte – unterzeichnet. <strong>Die</strong> Unterzeichnungszeremonie<br />

fand am 23. September <strong>2020</strong>, in Anwesenheit<br />

aller betroffenen Programmdirektoren, am Rande der<br />

64. IAEO-Generalkonferenz statt.<br />

Das Abkommen legt den Rahmen für die Zusammenarbeit<br />

bei dem sozialen Engagement und bei der Ressourcenmobilisierung<br />

im Zusammenhang mit von der IAEO<br />

unterstützten Aktivitäten in den Bereichen Nuklearmedizin,<br />

Strahlenmedizin, Radioonkologie, Strahlentherapie<br />

und Palliativversorgung fest. „<strong>Die</strong>se konkreten<br />

Schritte der Zusammenarbeit im Kampf gegen Krebs,<br />

vor allem in Albanien, werden die Beziehungen zwischen<br />

dem Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und der<br />

IAEO verstärken, um die Weiterentwicklung der Krebsbekämpfung<br />

in den Ländern mit niedrigem oder mittlerem<br />

Einkommen zu unterstützen“ – sagte Botschafter<br />

Granser.<br />

Als konkreten Schritt leistete der <strong>Malteser</strong>orden bereits<br />

finanzielle Unterstützung für ein technisches<br />

Kooperationsprojekt der IAEO, welches das Ziel hatte,<br />

die Nu klearmedizin und die Strahlentherapie sowie die<br />

Sicherheit von Patienten und Personal im Hauptkrankenhaus<br />

„Mother Theresa“ in Albanien zu verbessern.<br />

„<strong>Die</strong>se Unterstützung ermöglicht dem Krankenhaus,<br />

1.350 Krebspatienten pro Jahr zu behandeln, was<br />

90 Prozent aller behandelten Strahlentherapiepatienten<br />

in Albanien entspricht“ – sagte Christoph Henrich,<br />

IAEO-Programme Management Officer für Albanien.<br />

„<strong>Die</strong> Unterstützung bei der Einführung neuer Techniken<br />

ermöglicht nun die Behandlung komplexer Krebsfälle<br />

und verkürzte Wartezeiten bei der Behandlung.“<br />

22<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

<strong>Die</strong> MALTESER Care GmbH ist langjährig<br />

in der extramuralen Pflege und<br />

Betreuung tätig und sucht für die<br />

mobile Hauskrankenpflege in Wien<br />

DIPLOMIERTE<br />

GESUNDHEITS- UND<br />

KRANKENPFLEGER/IN<br />

(in Voll- oder Teilzeit)<br />

Das bringen Sie mit:<br />

• abgeschlossenes Krankenpflegediplom<br />

• eigenverantwortliches, selbstständiges und<br />

lösungsorientiertes Arbeiten<br />

• engagierte und serviceorientierte Arbeitsweise<br />

• vorzugsweise Erfahrung im extramuralen<br />

Bereich<br />

• sicherer Umgang mit moderner<br />

Kommunikationstechnik<br />

Wir bieten:<br />

• Teilzeit oder Vollzeit mit 38 Wochenstunden<br />

• eine interessante Tätigkeit in einem<br />

dynamischen Umfeld<br />

• Mitgestaltungsmöglichkeiten des<br />

Arbeitsumfeldes<br />

• Fort- und Weiterbildungen<br />

• Gehaltseinstufung nach dem SWÖ-Kollektivvertrag<br />

• bei Vollzeit EUR 2.860,80 (gemäß SWÖ-KV im<br />

z.B. 11. Beschäftigungsjahr)<br />

• ab dem 4. Beschäftigungsmonat ist eine<br />

Überzahlung vorgesehen<br />

Wir freuen uns über Ihre aussagekräftige<br />

Bewerbung inkl. Lebenslauf vorzugsweise via<br />

E-Mail an Frau PDL DGKP Ilse Hummer<br />

ilse.hummer@malteser.care oder<br />

jobs@malteser.care<br />

<strong>Malteser</strong> Care GmbH<br />

Margaretenstraße 22/3, 1040 Wien<br />

www.malteser.care<br />

MALTESER CARE<br />

WENN MENSCHEN<br />

MENSCHEN HELFEN<br />

Aus einer vorbildhaften Mitarbeitenden-Initiative des<br />

Biopharma-Unternehmens Takeda ging eine sehr großzügige<br />

Spende hervor. Sie kommt nun der Unterstützung<br />

betroffener Familien zugute. Danke, Takeda!<br />

Von Susanne Wick<br />

Es begann mit einer zwanglosen Familienplauderei.<br />

Raphaela, eine Pädagogin aus der Kinder-Krisengruppe<br />

von <strong>Malteser</strong> Care, erzählte ihrer Schwester Melanie, die<br />

bei Takeda Österreich* arbeitet, von ihrem Job. Dass etwa<br />

<strong>Malteser</strong> Care im mobilen Bereich Familien betreut, deren<br />

Kinder und Jugendliche an schweren Erkrankungen und<br />

Behinderungen leiden. Dass sich diese Familien, sehr oft<br />

alleinerziehende Mütter, zum Beispiel die Anschaffung<br />

zusätzlicher Heilmittelbehelfe oder eine barrierefreie<br />

Adaptierung ihrer Wohnung nicht leisten können und<br />

deshalb dringend auf zusätzliche Hilfe durch Spenden<br />

angewiesen sind. So wie im Fall von Lea.<br />

Es braucht nicht viel, …<br />

Melanie reagierte schnell. Schon am nächsten Tag rief sie<br />

ihren Kollegen bei Takeda, Werner Trebos, an. Werner engagiert<br />

sich schon seit vielen Jahren für soziale Themen<br />

und organisiert im Rahmen von Takeda karitative<br />

Aktionen. Es brauchte keine fünf Minuten, bis für Werner<br />

klar war: <strong>Die</strong> Spenden aus dem alljährlichen karitativen<br />

Punschfest des Unternehmens sollten diesmal der Familie<br />

von Lea zugute kommen.<br />

„Der Charity-Punsch blickt in unserem Unternehmen<br />

auf eine lange Tradition zurück: Seit mehr als 20 Jahren<br />

‚punschen‘ wir für den guten Zweck, um notleidenden<br />

und bedürftigen Menschen zu helfen. Im Mittelpunkt<br />

dieses Festes stand schon immer der karitative Gedanke.<br />

Leas Geschichte hat uns sehr berührt, daher ist es uns<br />

eine besonders große Freude, Lea und ihrer Familie mit<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 23


MALTESERÖSTERREICH<br />

unserer Spende helfen zu können“,<br />

sagt Werner Trebos.<br />

… um Leid zu lindern<br />

Covid-19-bedingt konnte die symbolische<br />

Übergabe des Spendenschecks<br />

erst im Juni <strong>2020</strong> erfolgen. Mit diesem<br />

Beitrag wurde bereits ein dringend<br />

benötigter Patienten-/Deckenlift<br />

für Lea angeschafft. Wir sagen den<br />

Initiatoren und allen Spendern ein<br />

ganz, ganz herzliches Dankeschön!<br />

SO WIE IM FALL VON LEA<br />

<strong>Die</strong> Geschichte von Lea aus der Sicht von <strong>Malteser</strong> Care:<br />

Es gibt immer eine Lösung. <strong>Malteser</strong> Care hilft professionell<br />

und einfühlsam.<br />

Wir lernten Lea als ein sehr aufgeschlossenes, offenes<br />

und freundliches 13-jähriges Mädchen kennen. Durch<br />

eine Schädigung des Gehirns leidet sie an einer Lähmung<br />

der Arme und Beine und braucht im Alltag umfassende<br />

Unterstützung. In der Kommunikation ist Lea selbstständig.<br />

Sie benötigt aber stets Zeit, um Äußerungen zu<br />

tätigen, kann sich aber dann gut mit ihrem Gegenüber<br />

unterhalten. Sie nimmt ihre Umwelt aktiv wahr, antwortet<br />

auf Fragen und beteiligt sich gerne an Gesprächen.<br />

Leas Vater hatte vor einigen Jahren eine Hirnblutung, lag<br />

danach Monate im Wachkoma und verlor sein Kurzzeitgedächtnis.<br />

Er lebt jetzt in einer betreuten Wohneinrichtung,<br />

wo er sich wohlfühlt, und kommt Lea regelmäßig<br />

besuchen. Lea hat einen neun Jahre älteren Bruder, der<br />

sie unterstützt, so gut er kann.<br />

Leas Mutter musste ihren Beruf aufgeben, um sich um<br />

ihren Mann und Lea kümmern zu können. Aufgrund<br />

dieser enormen Doppelbelastung war sie bald physisch<br />

und psychisch überfordert und am Ende ihrer Kräfte. Sie<br />

nahm mit dem Magistrat für Kinder- und Jugendhilfe der<br />

MA 11 Kontakt auf, die sich wiederum an <strong>Malteser</strong> Care<br />

wandte. Case-&-Care-Managerin Mirna organisierte umgehend<br />

die passenden und kompetenten Betreuungspersonen,<br />

die die Familie nun schon seit mehreren Jahren<br />

unterstützen und entlasten.<br />

Da Lea erwachsen wird und ihre Pflege und Betreuung<br />

andere Rahmenbedingungen benötigt, sind Lea und ihre<br />

Mutter kürzlich in eine altersgerechte und barrierefreie<br />

Wohnung übersiedelt. Bei ihrer täglichen Pflege hilft<br />

nun ein Patienten-/Deckenlift, der dank der großzügigen<br />

Spende der Takeda-Mitarbeiter angeschafft werden<br />

konnte. Nochmal ein herzliches Danke im Namen von<br />

Lea und ihrer Familie!<br />

* Takeda ist ein patientenorientiertes, wertebasiertes globales biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Japan,<br />

das sich für eine bessere Gesundheit und eine bessere Zukunft von Menschen engagiert. Takeda gehört weltweit zu den Top<br />

ten der Pharmabranche. In Österreich ist Takeda der größte Pharmaarbeitgeber und somit ein wichtiger Teil der heimischen<br />

pharmazeutischen Industrie. Rund 4.500 Mitarbeiter tragen täglich dazu bei, dass Medikamente aus Österreich in die ganze<br />

Welt gelangen und Patienten in Österreich Zugang zu innovativen Arzneimitteln von Takeda erhalten. Weitere Informationen:<br />

www.takeda.at<br />

24<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER CARE<br />

MOBIL, MOBILER, MALTESER CARE<br />

Zwei gute Nachrichten auf einmal: MALTESER Care wurde in den Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen aufgenommen<br />

und ist seit Herbst <strong>2020</strong> mit neuen mobilen <strong>Die</strong>nsten in Wien vertreten.<br />

Von Susanne Wick<br />

Mitte September fand im Festsaal des Wiener Rathauses<br />

die offizielle Aufnahme von <strong>Malteser</strong> Care in den Dachverband<br />

der Wiener Sozialeinrichtungen statt. Damit ist<br />

<strong>Malteser</strong> Care einer von den mehr als 80 sozial engagierten<br />

Akteuren, die sich nachhaltig für die Menschen in<br />

Wien einsetzen.<br />

Der Präsident des Dachverbandes, Sozialstadtrat Peter Hacker,<br />

Vizepräsidentin Gabriele Mörk und Geschäftsführerin des<br />

Dachverbandes, Sandra Frauenberger, nahmen den feierlichen<br />

Rahmen zum Anlass, sich bei allen Mitarbeitetenden<br />

der Mitgliedsorganisationen der Wiener Sozialwirtschaft<br />

für ihren Einsatz zu bedanken. „<strong>Die</strong> Coronapandemie hat<br />

gezeigt, welchen wichtigen Beitrag alle gemeinsam für die<br />

Menschen in Wien leisten“, lautete der Tenor.<br />

Auf Unterstützung vertrauen können<br />

Der Dachverband ist die Kommunikations- und Vernetzungsplattform<br />

der Wiener Sozialwirtschaft. Sozialpolitik hat<br />

in Wien traditionell einen hohen Stellenwert. Menschen,<br />

die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, vertrauen<br />

darauf, Unterstützung zu finden. Entscheidend dabei ist,<br />

diese Unterstützung durch optimale Kommunikation zugänglich<br />

zu machen.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliedsorganisationen – nun auch <strong>Malteser</strong> Care<br />

– aus den Bereichen mobile und stationäre Pflege, Be-<br />

hindertenarbeit, Wohnungslosen- und Flüchtlingshilfe<br />

agieren als soziale Unternehmen, die in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Wien soziale <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

erbringen. Ziel ist es, die sozialen Leistungen für die<br />

Bürger Wiens bedarfsgerecht zu gestalten und den sozialen<br />

Zusammenhalt in der Stadt zu stärken. Neben<br />

<strong>Malteser</strong> Care ist das Haus Malta, der Seniorensitz der<br />

<strong>Malteser</strong>, bereits seit vielen Jahren Mitglied des Dachverbandes.<br />

<strong>Malteser</strong> Care Hauskrankenpflege als neue<br />

Leistung<br />

Mit der Aufnahme in den Dachverband öffnet sich für<br />

<strong>Malteser</strong> Care eine weitere Möglichkeit der sozialen<br />

Vernetzung in Wien. „<strong>Die</strong>s ist vor allem für das Projekt<br />

‚<strong>Malteser</strong> Care mobile <strong>Die</strong>nste in Wien‘ besonders wichtig<br />

und förderlich“, betont <strong>Malteser</strong> Care-Geschäftsführer<br />

Helmut Lutz. Neben den bekannten Leistungen, die<br />

<strong>Malteser</strong> Care im mobilen Bereich erbringt, wird ab<br />

dem vierten Quatal <strong>2020</strong> als neue Leistung die mobile<br />

Hauskrankenpflege angeboten. <strong>Die</strong>se Leistungen werden<br />

bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen durch den<br />

Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert.<br />

Wir gratulieren <strong>Malteser</strong> Care herzlich zur Aufnahme in<br />

den Dachverband und wünschen alles Gute für das erweiterte<br />

Leistungsangebot!<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 25


XXXXX<br />

MEIN KIND IST BESONDERS ANDERS – MIT<br />

DER HERAUSFORDERUNG WACHSEN!<br />

<strong>Die</strong> Betreuung eines pflegebedürftigen Kindes mit Beeinträchtigung stellt Familien oft vor große Herausforderungen.<br />

Umso wichtiger ist es, von Anfang an kompetente und bedürfnisorientierte Unterstützung zu erhalten – wie etwa<br />

im IEF Care Management beim Institut für Ehe und Familie (IEF).<br />

Von Doris Pufitsch<br />

Schwangerschaft, Geburt, die Mutter- oder Vaterrolle<br />

einzunehmen und das Neugeborene erstmals im Arm zu<br />

halten – Situationen, die unvergesslich und wunderbar<br />

zugleich sind und mitunter mit gemischten Gefühlen und<br />

Sorgen um die Lebensplanung verbunden sein können.<br />

Besondere Lebensumstände erfordern manchmal<br />

besondere Unterstützung<br />

<strong>Die</strong> Diagnose einer Behinderung des Kindes trifft Eltern<br />

meist besonders schwer. Neben der Sorge um das Wohl<br />

des Kindes tauchen oft unzählige Fragen auf. „Was kommt<br />

da alles auf uns zu? Werden wir das schaffen? Muss ich<br />

das alles alleine schaffen? Lässt sich unsere Situation<br />

mit einem Wiedereinstieg ins Berufsleben vereinbaren?<br />

Welche rechtlichen Ansprüche und finanziellen Unterstützungs-<br />

sowie Fördermöglichkeiten gibt es? Wie sieht<br />

es mit Betreuungsmöglichkeiten und Entlastung aus?“<br />

Umfassende juristische Beratung und Unterstützung<br />

bei Antrags- und Förderverfahren<br />

Das neue Beratungsangebot IEF Care Management am<br />

Institut für Ehe und Familie (IEF) hilft Familien in diesen<br />

herausfordernden Lebenssituationen und bietet<br />

kostenlose, umfassende juristische Beratung und Unterstützung<br />

im Zusammenhang mit der Beeinträchtigung<br />

des minderjährigen Kindes. Das Beratungsteam hilft<br />

Paaren, Eltern und Angehörigen auch über administrative<br />

Hürden wie Antrags-, Pflegegeld- oder Förderverfah-<br />

26<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

ren sowie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Dabei orientiert sich jeder gemeinsame Schritt an der<br />

individuellen Lebenskonzeption der jeweiligen Familie<br />

und an deren Bedürfnissen. Besonders geschätzt werden<br />

unter anderem auch die Vernetzung mit Behörden,<br />

entsprechenden Einrichtungen sowie die Vermittlung<br />

von konkreten Hilfs-, Betreuungs- und Entlastungsangeboten.<br />

Beratung, Begleitung und Vermittlung<br />

Das IEF Care Management nimmt sich Ihrer Anliegen<br />

rund um die Beeinträchtigung Ihres Kindes an und berät<br />

Sie über alle Möglichkeiten zur Entlastung, damit Sie<br />

rasch Unterstützung erhalten.<br />

Informationen unter www.ief.at/care-management<br />

Psychosoziale Beratung unter www.ief.at/beratung<br />

Kraft schöpfen durch „Auszeit“ und Entlastung<br />

Nicht selten erzählen Eltern in der Beratung, dass sie<br />

sich dringend nach einer kurzen „Auszeit“ sehnen, in<br />

der sie Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse haben und ihre<br />

Ressourcen wieder aufladen und stärken können. <strong>Die</strong> Betreuung<br />

des pflegebedürftigen Kindes sei – neben einer<br />

Quelle des Glücks und der Liebe – oftmals eine große Herausforderung,<br />

die viel abverlange und auch mit Verzicht<br />

verbunden sei.<br />

<strong>Die</strong>sem Wunsch nach Unterstützung und Entlastung<br />

kommt insbesondere der Familienentlastungsdienst von<br />

<strong>Malteser</strong> Care mit seinen facettenreichen Angeboten für<br />

pflegende Angehörige und Familien in schwierigen Situationen<br />

nach. <strong>Die</strong> mobile stundenweise Betreuung für<br />

Kinder und Jugendliche mit Behinderung im gewohnten<br />

häuslichen Umfeld findet bei den betreuten Familien<br />

hohen Anklang und erfährt große Wertschätzung. Der<br />

Familienentlastungsdienst wird in Abstimmung mit der<br />

MA 11 angeboten.<br />

Auch bei der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe steht der Mensch im<br />

Mittelpunkt. Das Hilde Umdasch Haus in Amstetten<br />

ist ein Ort des Wohlfühlens und des Kraft Tankens, an<br />

dem sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit<br />

hohem Pflegebedarf sowie lebensverkürzender Diagnose<br />

wie zu Hause fühlen können, während sich die Eltern für<br />

einige Zeit erholen und Kraft tanken können. Qualifizierte<br />

Fachkräfte der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe kümmern sich<br />

in dieser Zeit liebevoll und fürsorglich um die pflegebedürftigen<br />

Sprösslinge und leisten kompetente Pflege und<br />

Betreuung. Neben der Kurzzeitpflege werden auch Langzeitplätze<br />

angeboten.<br />

Ansprechpartnerin IEF Care Management<br />

Mag. Doris Pufitsch<br />

T: +43 664 82 43 629<br />

E: doris.pufitsch@ief.at<br />

Ansprechpartner MALTESER Care<br />

DGKP Ilse Hummer<br />

T: +43 1 361 97 88<br />

E: office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

Ansprechpartner MALTESER Kinderhilfe<br />

Mag. Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 98201<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

www.malteser-kinderhilfe.at<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 27


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

MOMENTE DES GLÜCKS UND DER DANK<br />

Wie viel schon die kleinste Spende bewirken kann, lässt sich immer wieder und besonders deutlich bei der MALTESER<br />

Kinderhilfe sehen. Ob Einnahmen aus Kartenverkäufen für Konzerte, private Geburtstagsspenden, Kranzspenden<br />

durch Hinterbliebene oder Startgelder aus sportlichen Bewerben: Das Geld kommt direkt den Kindern und Jugendlichen<br />

im Hilde Umdasch Haus zugute, die besondere Unterstützung und Betreuung brauchen.<br />

Von Petra Hellmich<br />

Musik fürs Leben<br />

Am 20. und 21. Juni <strong>2020</strong> fand in den Pfarrkirchen St. Marien und Herz Jesu in Amstetten jeweils ein Benefizkonzert<br />

der tiefen Blechbläser des Musikvereins Winklarn statt. Johannes Ettlinger, Tobias Graf, Karl Pöcksteiner, Christian<br />

Zehethofer, Michael Deinhofer und Dominik Haimberger spielten zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe und des<br />

Sterntalerhofs – selbstverständlich unter Beachtung der Covid-19-Regelungen. Beide Konzerte waren ausverkauft. Für<br />

das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe wurden auf diese Weise 2.260 Euro „erspielt“. Der Betrag konnte am<br />

4. Juli <strong>2020</strong> im Beisein von Frau Umdasch überreicht werden. Wir sagen herzlich Danke!<br />

Prachtvolles aus dem Garten<br />

Herbstzeit ist Kürbiszeit – auch im Garten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde<br />

Umdasch Haus. Mithilfe unserer Hausmutter Frau Höttl und unserer ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterin Frau Hager sowie der Unterstützung vieler weiterer<br />

Helfer konnten wir wahre Prachtstücke ernten. <strong>Die</strong> schönsten Kürbisse<br />

werden über den Herbst unser Atrium im Haus schmücken, die kleinen<br />

Speisekürbisse verarbeiten wir zu Köstlichkeiten. Wir freuen uns schon auf<br />

die gemeinsame Verkostung! Guten Appetit!<br />

28<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

BARKEIT<br />

Hier eine kleine Auswahl an Beispielen für mehr als gelungene Spenden für die MALTESER Kinderhilfe.<br />

Was gibt es Schöneres, als einem kranken Kind mit lebensverkürzender Diagnose, für das der Alltag oft<br />

unvorstellbar mühsam ist, ein fröhliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ein paar Momente der Unbeschwertheit<br />

zu schenken …<br />

Early Morning Charity-Turnier<br />

Am 28. Juni um 6:00 Uhr früh war es so weit: 108 Golfende gingen<br />

im Golfclub Swarco Amstetten-Ferschnitz an den Start. Ziel: Abschlag<br />

zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch Haus.<br />

Das vom Legendario Men’s Club veranstaltete Charity-Turnier wurde<br />

von idealem Wetter und kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Hause<br />

Raus-Augsten begleitet. Insgesamt konnten 2.500 Euro erlöst werden,<br />

die den Betreuten im Hilde Umdasch Haus zugute kommen. Ein<br />

herzliches Danke an die Legendarios und die zahlreichen Spender!<br />

Hurra, die CliniClowns waren da!<br />

Zum ersten Mal nach dem coronabedingten<br />

Shutdown konnten die CliniClowns<br />

Anfang Juli das Hilde Umdasch Haus wieder<br />

besuchen. Mit gebührendem Abstand<br />

und Schutzschild musizierten und spaßten<br />

sie mit den Kindern und Jugendlichen der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. <strong>Die</strong> Begeisterung war<br />

enorm, lenken doch die Stunden mit den<br />

Clowns von der manchmal beschwerlichen<br />

Routine des Alltags ab. Vielen Dank für den<br />

fröhlichen Besuch und auf bald!<br />

Wenn aus Trauer Freude wird<br />

Am 3. September <strong>2020</strong> durfte sich die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch<br />

Haus über einen ganz speziellen Besuch freuen. Familie Schmied überreichte<br />

uns einen Spendenscheck über 801 Euro. <strong>Die</strong>ser Betrag wurde im Rahmen des<br />

Begräbnisses von Ehefrau und Mutter anstelle von Blumen- und Kranzspenden<br />

gesammelt. Unser herzliches Vergelt’s Gott dafür! Im Zuge der Spendenübergabe<br />

konnten sich Herr Schmied und seine Tochter bei einer Hausführung ein<br />

genaues Bild über unsere Arbeit und über die Verwendung der Spendengelder<br />

machen.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 29


Kinderhilfelauf auf neuen Wegen<br />

Nichts kann dem traditionellen Kinderhilfelauf Amstetten zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe etwas anhaben – auch<br />

nicht Corona. Trotz der Einschränkungen durch Covid-19 fand der Lauf auch dieses Jahr statt. Das Konzept wurde<br />

entsprechend verändert und der neuen Situation angepasst. Vom 1. bis 4. Oktober <strong>2020</strong> wurde mit Abstand gelaufen<br />

und gewalkt – einzeln oder in kleinen Gruppen und auf mehrere Tage verteilt. <strong>Die</strong> Teilnehmenden meldeten sich über<br />

das Internet an und wählten die Strecken, die sie selbstständig und sicher in ihrem eigenen Umfeld absolvieren wollten.<br />

Insgesamt gingen 957 Laufende an den Start. Das Startgeld kommt, wie jedes Jahr, der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zugute.<br />

Neben tollen Tombolapreisen gab es diesmal auch eine Nominierung für das beste Foto oder Selfie während des Laufs.<br />

<strong>Die</strong> kreativsten Bilder sind auf www.kinderhilfelauf.at und auf Instagram unter #kinderhilfelauf gepostet.<br />

Ein herzliches Danke an alle Teilnehmenden! Auf Wiedersehen 2021!<br />

Eine Überraschung zum Geburtstag<br />

Ein Geschenk der besonderen Art erhielt die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe von<br />

Andreas Gschnaidtner. Gemeinsam mit seiner Gattin überreichte der engagierte<br />

Niederösterreicher der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe eine privat gesammelte<br />

Spende von 1.200 Euro. „Ich fahre aus beruflichen Gründen regelmäßig<br />

beim Hilde Umdasch Haus vorbei. Irgendwann wollte ich wissen, was sich<br />

in diesem lichtdurchfluteten, schönen Haus tut und habe mich erkundigt.<br />

Danach war klar, dass ich meinen diesjährigen Geburtstag nutze, um Geld<br />

für das Haus zu sammeln. Heutzutage hat doch schon jeder, was er braucht<br />

und noch viel mehr. Darum freue ich mich, wenn ich mit meinem Geburtstagsgeschenk<br />

Kinder und Jugendliche unterstützen kann, denen es nicht<br />

annähernd so gut geht“, so Andreas Gschnaidtner bei der Spendenübergabe.<br />

Wir sagen Dankeschön und nochmal alles Gute zum Geburtstag!<br />

Falls Sie die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe mit Ihrer Spende unterstützen möchten, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.<br />

Alle näheren Informationen dazu finden Sie auf unserer Website unter www.malteser-kinderhilfe.at/spenden<br />

30<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER HERZENSWUNSCH<br />

NOCH EINMAL IN DEN VINSCHGAU …<br />

Innsbruck ist eine wunderbare Stadt und das Zuhause von Herrn Leo*. Er wird hier von seiner Tochter und deren<br />

Ehemann betreut. <strong>Die</strong> beiden kümmern sich liebevoll um den Vater, der ursprünglich aus Südtirol, aus dem Vinschgau,<br />

kommt. Dorthin wollte Herr Leo – „wenigstens einmal noch“ – zurück. Auf einen Besuch in seine Gartenlaube mit<br />

dem besonderen Ausblick und dem Duft der Kräuter und Pflanzen. Und natürlich durfte auch Katze Jacky nicht fehlen.<br />

Sie erwartete ihr Herrchen schon sehnsüchtig.<br />

Von Lukas Krupitza<br />

Viele schöne Erinnerungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> erfüllten Herrn Leos Herzenswunsch. Schon<br />

zeitig in der Früh war ein kleines Team vor Ort, um ihn<br />

für die Fahrt über den Brenner Richtung Meran abzuholen.<br />

In der Meraner Innenstadt wurden rasch noch ein paar<br />

Erledigungen absolviert, bevor es in Herrn Leos Heimatort<br />

ging. Nach einer kurzen Erholungspause im eigenen<br />

Bett – „Da liegt sich’s nämlich am besten!“ – wurde Herr<br />

Leo von langjährigen Bekannten in seiner Gartenlaube<br />

erwartet. Nach Kaffee mit Kuchen und ausgiebiger Plauderei<br />

ging es gegen Abend wieder auf den Rückweg nach<br />

Innsbruck – mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck<br />

und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen von Herrn<br />

Leo.<br />

* Name von der Redaktion geändert<br />

SCHON JETZT FÜR 2021 DAS SCHLOSSHOTEL MAILBERG BUCHEN. Ab 1. März wieder geöffnet!<br />

Heiraten im Schlosshotel Mailberg<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 31


MALTESERÖSTERREICH<br />

HAUS MALTA<br />

AUF IN DIE ZUKUNFT<br />

Es tut sich was im Haus MALTA! Nach der Verabschiedung von Direktor Norbert Bercal in die Altersteilzeit und der<br />

Übergabe der Hausleitung an Mag. Thomas Kissich stehen die Vorbereitungen für den Umzug ins neue Ordenshaus<br />

2021 an. Ein Rückblick und Ausblick mit der „alten“ und „neuen“ Führung.<br />

Von Henriette Blanckenstein<br />

Jeder Abschied ist ein Neuanfang. Das gilt auch für das<br />

Haus Malta und seine Leitung. Norbert Bercal, der am<br />

1. Juli <strong>2020</strong> sein zehnjähriges Jubliäum als Direktor<br />

und Geschäftsführer feierte, freut sich auf eine neue<br />

Herausforderung – seine Altersteilzeit. Er verbringt<br />

sie als nunmehriger Pflegedienstleiter im Haus Malta<br />

und widmet den Rest der Zeit seiner Familie und sich<br />

selbst, besser gesagt: seinem Kunststudium. In Norbert<br />

Bercals Fußstapfen in der Geschäftsleitung von Haus<br />

Malta ist Thomas Kissich getreten. Der erfahrene<br />

Manager von Pflegeeinrichtungen hat die Hausleitung<br />

übernommen und kümmert sich um die Eingliederung<br />

von Haus Malta in das neue Ordenshaus, das 2021<br />

bezugsfertig sein wird. Beide Herren standen für ein<br />

Gespräch über Vergangenes und Künftiges zur Verfügung.<br />

Herr Bercal, woran erinnern Sie sich am liebsten,<br />

wenn Sie an Ihre Zeit im Haus Malta zurückdenken?<br />

Norbert Bercal: Es gibt so viel Schönes, das ich hier erlebt<br />

habe. Ein besonderer Höhepunkt war für mich der<br />

erste Tag, als ich mit Herrn Glaunach (Präsident des<br />

Vereins Haus Malta) ins Haus gekommen bin. Ich wurde<br />

so herzlich aufgenommen! Frau Lobmeyr, damals in<br />

der Verwaltung tätig, die gute Seele des Hauses Malta<br />

und Ansprechperson unserer Bewohner in allen Lebenslagen,<br />

sagte zu mir: „Wir haben um einen guten<br />

Heimleiter gebetet!“ und ich antwortete: „Und ich habe<br />

um eine gute Stelle gebetet.“ Unsere Gebete wurden erhört.<br />

Herr Kissich, wie war Ihr Weg, der Sie ins Haus<br />

Malta geführt hat?<br />

Thomas Kissich: Es war ein durchaus profaner Weg. Ich<br />

wurde von einem Headhunter angesprochen und war<br />

von Haus Malta sofort begeistert. Zwischen meinem<br />

bisherigen Werdegang und den Anforderungen als Geschäftsführer<br />

der zukünftigen Betriebsgesellschaft von<br />

Haus Malta gibt es sehr enge Schnittstellen. Ich komme<br />

ursprünglich aus der Behindertenarbeit, habe Erfahrung<br />

in der Pflege Schwerstbehinderter und im Psychosozialen<br />

<strong>Die</strong>nst. Berufsbegleitend habe ich Wirtschaft studiert –<br />

mit Schwerpunkt Non Public und Social Management.<br />

Das hat mich zunächst in leitende Funktionen im Behindertenbereich<br />

geführt und in den letzten zehn Jahren in<br />

die Errichtung und Leitung von Pflegeheimen.<br />

Herr Bercal, wenn Sie auf Ihre vergangenen zehn<br />

Jahre zurückblicken – was würden Sie aus<br />

heutiger Sicht anders machen?<br />

Norbert Bercal: Ein Fehler war vielleicht, dass ich oft zu<br />

viel Geduld hatte, zu gutmütig war. Ich habe mir bei<br />

Kündigungen, die manchmal notwendig waren, sehr viel<br />

Zeit gelassen. Ich habe stets an das Gute geglaubt und<br />

war dann manchmal sehr enttäuscht. <strong>Die</strong> zehn Jahre im<br />

Haus Malta waren für mich eine gute Schule, meine Augen<br />

und Ohren etwas weiter aufzumachen, um schneller<br />

zu reagieren. Trotzdem – und das ist das Christliche in<br />

mir – bleibt das, was im Herzen ist. Im Kloster habe ich<br />

gelernt: „Das Herz befehle“ wie der „Heilige Johannes<br />

von Gott“ sagte. Davon kann ich mich nicht trennen.<br />

Das ist auch gut so, denn das macht Ihre ganz<br />

besondere Menschlichkeit aus. Inwieweit hat<br />

Ihre christliche Grundhaltung Ihre Arbeit<br />

beeinflusst?<br />

Norbert Bercal: Sie hat es mir sehr leicht gemacht, im<br />

Haus Malta Fuß zu fassen. Ich habe mich sehr gefreut,<br />

hier zu finden, was ich gesucht habe: eine Kapelle im<br />

Haus, das aktive Teilnehmen an kirchlichen Festen,<br />

32<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

v.l.n.r.: Dir B. Bercal, Mag. T. Kissich<br />

das Beten des Rosenkranzes. So bin ich sehr rasch Teil<br />

der Familie im Haus Malta geworden. Ich sitze gerne<br />

in der Kapelle zum Vorbeten oder auch alleine, um Liturgien<br />

vorzubereiten oder den liturgischen Kalender<br />

zu gestalten. Das alles hat mich geprägt und mir Kraft<br />

gegeben, um alles Weitere zu meistern. Nicht immer<br />

war es leicht. So gab es etwa in der Arbeit mit Angehörigen<br />

den einen oder anderen schwierigen Moment.<br />

Ich verstehe die Ängste und Sorgen von Angehörigen,<br />

die uns ihre Mutter, ihren Vater anvertrauen und von<br />

uns erwarten, dass wir sie gut pflegen und betreuen.<br />

Da kommt es zu intensiven Gesprächen, für die mir das<br />

Gebet zu Gott sehr geholfen hat.<br />

Herr Kissich, was haben Sie von Ihren bisherigen<br />

Tätigkeiten mitgenommen? Worauf kommt es<br />

bei der Einrichtung und Leitung von Pflegeheimen<br />

vor allem an?<br />

Thomas Kissich: Vor allem auf die Liebe zum Detail und<br />

zur Qualität in der Einrichtung der Räumlichkeiten für<br />

die Bewohner, aber auch für die Mitarbeiter. Außerdem<br />

ist auf Arbeitseffizienz zu achten, das heißt die<br />

Wege für die Mitarbeiter in der Pflege sollten so kurz<br />

wie möglich gestaltet werden, um die gewonnene Zeit<br />

den Bewohnern in der Pflege zugutekommen zu lassen.<br />

Und natürlich muss auch die physische und psychische<br />

Herausforderung für das Pflegeteam so gering<br />

wie möglich gehalten werden. Man darf nicht vergessen,<br />

dass zum Beispiel hier im Haus Malta während eines<br />

Achtstunden-Arbeitstages von einer Pflegeperson<br />

etwa 15.000 Schritte zurückgelegt werden.<br />

Welche Themen sind Ihnen im Pflege- und Betreuungsbereich<br />

besonders wichtig?<br />

Thomas Kissich: Das sind zum einen die stetig ansteigenden<br />

demenziellen Erkrankungen und zum anderen,<br />

sehr oft damit einhergehend, psychische Erkrankungen.<br />

<strong>Die</strong>sbezüglich hat sich bereits der Wiener<br />

Gesetzgeber etwas überlegt und setzt entsprechende<br />

Schwerpunkte in der Förderung. Wir werden dieser<br />

Entwicklung im neuen Haus Rechnung tragen und uns<br />

schwerpunktmäßig der Demenz widmen und entsprechende<br />

Wohngruppen errichten. Pflege ist natürlich<br />

auch immer im Wandel zu sehen. Sie ist meines Erachtens<br />

heute so zu definieren, dass wir im Wohnzimmer<br />

der Bewohner tätig sind und ihnen ein würdevolles<br />

und schönes Zuhause geben mit all der sachlichen,<br />

fachlichen und auch menschlichen Qualität, die wir<br />

bieten können.<br />

Mit dem Ordenshaus steigen Sie in ein neues<br />

großes Projekt der <strong>Malteser</strong> ein. Wie kann die<br />

Zusammenführung von Haus Malta mit dem<br />

doppelt so großen Ordenshaus gelingen?<br />

Thomas Kissich: Das Thema Überführung und Eingliederung<br />

des kleinen Hauses Malta in den großen neuen<br />

Komplex ist die eine Herausforderung, eine andere die<br />

Umstellung von Papier auf die elektronische Dokumentation.<br />

Außerdem wollen wir die Vorteile des kleinen<br />

Hauses möglichst fortführen. Da hilft das Wohngruppenmodell,<br />

auf das wir gezielt hinarbeiten, indem wir<br />

versuchen, mehrere kleine heimelige Wohneinheiten<br />

zu implementieren. Und dann liegt es natürlich auch<br />

an uns, dieses neue Haus mit dem Leben zu füllen, das<br />

hier jeden Tag gelebt wird.<br />

Mit dem Leitspruch des Ordens „tuitio fidei et<br />

obsequium pauperum“ – „Bewahre den Glauben<br />

und hilf den Armen und Kranken“ – sollte das<br />

gut gelingen …<br />

Thomas Kissich: Auf jeden Fall! Dadurch, dass wir alle<br />

dasselbe Menschenbild vertreten, sehe ich meiner Aufgabe<br />

sehr freudig und auch sehr bereichert entgegen.<br />

Herr Bercal, Sie bleiben dem Haus Malta weiterhin<br />

verbunden – in welcher Form?<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 33


MALTESERÖSTERREICH<br />

Norbert Bercal: Zunächst möchte ich mit meiner Arbeit in<br />

der Pflegedienstleitung möglichst lange weitermachen –<br />

soweit es eben meine eigene Gesundheit zulässt. Ich glaube,<br />

mein Beruf als ausgebildeter Krankenpfleger bei den<br />

Barmherzigen Brüdern ist nicht nur ein Beruf, sondern<br />

eine Berufung gewesen. Ich habe als Spätberufener die<br />

Krankenpflege kennen und lieben gelernt. Das habe ich<br />

auch zu Anfang meiner Tätigkeit im Haus Malta gesagt.<br />

<strong>Die</strong> Begegnung mit alten Menschen im Haus Malta hat<br />

mir neue Horizonte eröffnet – wie eine neue Liebe. Vielleicht<br />

kommt es daher, dass ich relativ alte Eltern hatte,<br />

weshalb ich „die Alten“ besser verstehen kann?<br />

Gibt es einen Traum, den Sie noch verwirklichen<br />

möchten?<br />

Norbert Bercal: Ja, den gibt es tatsächlich – einen Kindheitstraum!<br />

Ich habe vor einem Jahr das Studium an<br />

einer Kunstakademie begonnen, um neben Malen verschiedene<br />

andere Kunstrichtungen kennenzulernen. Ich<br />

fahre einmal im Monat nach Polen in die Westkarpaten.<br />

Da ist eine Uni für Kunst und Volkskunst.<br />

Das klingt großartig! Viel Erfolg und Freude<br />

damit! Eine letzte Frage noch: Was wünschen Sie<br />

dem neuen Ordenshaus?<br />

Norbert Bercal: Dass die Bewohner glücklich und zufrieden<br />

sind und dass auch weiterhin so eine familiäre<br />

Atmosphäre herrscht wie hier. Und natürlich wünsche<br />

ich mir für die Bewohner, dass wir genügend gutes Personal<br />

haben und dass das Christliche im Haus bleibt,<br />

wir also unsere Philosophie und unseren Glauben leben<br />

können.<br />

Stichwort „familiäre Atmosphäre“: Ist eine solche<br />

auch privat für Sie ein Thema, Herr Kissich?<br />

Thomas Kissich (lacht): Ja, das kann man so sagen. Ich bin<br />

verheiratet und darf mit acht eigenen Kindern im Familienverbund<br />

leben. Neben der Arbeit mit alten Menschen<br />

gibt es nichts Schöneres, als mit Kindern zu leben!<br />

Das sind beste Voraussetzungen für die generationenübergreifende<br />

Zusammenarbeit im neuen<br />

Ordenshaus, in dem auch weitere Werke der<br />

<strong>Malteser</strong> untergebracht sein werden. Inwieweit<br />

kann es da Synergien geben?<br />

Thomas Kissich: Synergien sind sicher machbar und<br />

denkbar. Unsere oberste Prämisse ist es jedenfalls, die<br />

Würde unserer Bewohner zu erhalten und ihnen mit<br />

dem Respekt gegenüberzutreten, den sie verdienen.<br />

Wenn das von allen Werken und Institutionen, die im<br />

neuen Ordenshaus ihren Sitz haben werden, mitgetragen<br />

wird – und davon bin ich überzeugt –, wird das ein<br />

gutes und sehr erfülltes Gelingen.<br />

Herr Bercal, Herr Kissich, vielen Dank für das Gespräch<br />

und Ihnen beiden alles Gute für die Zukunft!<br />

Danke, Norbert! Herzlich willkommen, Thomas!<br />

„Wir danken Norbert Bercal von ganzem Herzen für seine wunderbare Arbeit im Haus Malta. Er hat es von Anfang<br />

an verstanden, mit seiner ruhigen und kompetenten Art nicht nur die Wertschätzung der Bewohner, sondern auch<br />

seiner Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig heißen wir Thomas Kissich herzlich willkommen. Er bringt viel Erfahrung<br />

und Know-how im Aufbau und Betrieb von Pflegeeinrichtungen mit. Gottes Segen auf Euren Wegen!“, sagt<br />

Ulrich Glaunach (Präsident Haus Malta)<br />

34<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

DM 03_<strong>2020</strong> Baufortschritt neues Ordenshaus<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

Es geht zügig voran!<br />

ES GEHT ZÜGIG VORAN!<br />

Von Andreas Mensdorff<br />

Von Andreas Mensdorff<br />

Das neue Ordenshaus wächst und gedeiht. Und weil das Jahr <strong>2020</strong> bald zu Ende geht, wollen wir hier noch einen<br />

Das neue Ordenshaus wächst und gedeiht. Und weil das Jahr <strong>2020</strong> bald zu zu Ende geht, geht, wollen wir wir<br />

Bericht zum Baufortschritt geben – ganz schnell und nur als Checkliste, denn wir müssen gleich wieder auf die<br />

hier hier noch einen Bericht zum Baufortschritt geben – ganz schnell und und nur nur als als Checkliste, denn denn wir wir<br />

Baustelle müssen zurück!<br />

gleich wieder auf die Baustelle zurück!<br />

Stichwort Tätigkeit/Aufgabe Status Status<br />

Altbaubereich<br />

Altbaubereich<br />

Dachsanierung mit<br />

mit<br />

der<br />

der<br />

neuen<br />

neuen<br />

Ziegeleindeckung<br />

Ziegeleindeckung<br />

zum<br />

zum<br />

Großteil<br />

Großteil<br />

abgeschlossen,<br />

abgeschlossen, bestehende<br />

bestehende<br />

Kaminköpfe<br />

Kaminköpfe<br />

fertig<br />

fertig<br />

saniert<br />

saniert<br />

ü ü<br />

Rohbauarbeiten<br />

Rohbauarbeiten Im<br />

im<br />

Inneren<br />

Inneren des<br />

des<br />

Klosterbereichs<br />

Klosterbereichs<br />

abgeschlossen<br />

abgeschlossen<br />

(bis<br />

(bis<br />

auf<br />

auf<br />

einige<br />

einige<br />

Bereiche mit laufendem Betrieb)<br />

ü<br />

Bereiche mit laufendem Betrieb)<br />

Innenausbau begonnen, inklusive Installationsarbeiten<br />

Innenausbau Begonnen, inklusive Installationsarbeiten ü<br />

Bundesdenkmalamt laufende Abstimmung und Begleitung<br />

Bundesdenkmalamt Laufende Abstimmung und Begleitung ü<br />

Neubauteil Dachgleiche erreicht, Rohbau abgeschlossen<br />

Neubauteil Dachgleiche erreicht, Rohbau abgeschlossen ü<br />

Außenhülle Fenstereinbauten und Abdichtungsarbeiten laufen<br />

Außenhülle Fenstereinbauten und Abdichtungsarbeiten laufen ü<br />

Innenausbau Trockenbaumaßnahmen und Installationsarbeiten gehen gut voran<br />

Innenausbau Trockenbaumaßnahmen und Installationsarbeiten gehen gut voran ü<br />

Einrichtung und Detailplanungen gemeinsam mit den künftigen<br />

Einrichtung und Detailplanungen gemeinsam mit den künftigen<br />

ü<br />

Ausstattung Benützern/Bewohnern laufen, Abstimmung mit sanitätsrechtlichen ü<br />

Ausstattung Benützern/Bewohnern Vorgaben<br />

laufen, Abstimmung mit sanitätsrechtlichen<br />

Vorgaben<br />

Elisabethinen sehr guter gemeinsamer Ablauf der Bauaktivitäten am<br />

Elisabethinen Sehr guter gemeinsamer Ablauf der Bauaktivitäten<br />

ü<br />

gemeinsamen Standort<br />

ü<br />

am gemeinsamen Standort<br />

Zeitplan im grünen Bereich, Ziel: Einzug Weihnachten 2021<br />

ü<br />

Zeitplan Im grünen Bereich, Ziel: Einzug Weihnachten 2021<br />

ü<br />

Stand: Oktober <strong>2020</strong><br />

Stand: Oktober <strong>2020</strong><br />

Aktuelle Informationen finden sie auf den Webseiten www.ordenshaus.at und www.hausmalta.at<br />

ü<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 35


XXXXX<br />

ERÖFFNUNG<br />

ENDE 2021<br />

www.ordenshaus.at<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

Das neue MALTESER Ordenshaus wird als Senioren- und Pflegewohnheim in 1030<br />

Wien ab Ende 2021 die Aufgaben des derzeitigen Hauses Malta übernehmen.<br />

Danke für Ihre Spende, mit der Sie das MALTESER Ordenshaus unterstützen.<br />

IBAN: AT11 2011 1310 0530 1320, BIC: GIBAATWW<br />

Verwendungszweck „Ordenshaus“<br />

Ihre Spende an den Verein Haus Malta ist steuerlich absetzbar!<br />

www.ordenshaus.at<br />

36<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH XXXX<br />

„Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn<br />

mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher<br />

eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu<br />

Füßen gelegt: All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die<br />

wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. Herr, unser<br />

Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!“<br />

(Psalm 8,6-10)<br />

JOHANNESGEMEINSCHAFT<br />

WAS IST DER MENSCH?<br />

Gerade in Zeiten von Corona erleben wir, wie gut die Natur uns tut. Viele von uns haben die Berge wiederentdeckt<br />

und bemerkt, dass das Wandern für unsere Gesundheit und unseren Geist förderlich ist.<br />

Von Marie Czernin<br />

Ob im Gebirge oder in den Niederungen der Felder<br />

und Wälder: Immer mehr Menschen sehnen sich nach<br />

Entschleunigung. Sie wollen Ruhe und Erholung vom<br />

Stress des Alltags. Oft suchen sie nach etwas mehr. Seit<br />

zehn Jahren organisiert die Johannesgemeinschaft<br />

„Wander-Retreats“ in Heiligenblut und ermöglicht<br />

den Teilnehmenden neben der sportlichen Bewegung<br />

eine spirituelle Erfahrung im Gebet. So können sich<br />

alle als Teil einer Gemeinschaft von Freunden erleben,<br />

die sich auf den Weg gemacht hat. Der Priester, der die<br />

Gruppe begleitet, gibt mit dem Thema des Retreats jeweils<br />

das Ziel vor.<br />

Hochgesteckt und anregend<br />

<strong>Die</strong>sen Sommer fand das Wander-Retreat unweit von<br />

Klagenfurt auf dem Christofberg statt, von wo aus die<br />

Gruppe das Görtschitztal mit seinen uralten Wehrkirchen<br />

und Pilgerwegen mit den typischen Wegkreuzen erkundete.<br />

<strong>Die</strong>smal war das Ziel zwar weit weniger hoch<br />

an Höhenmetern als die letzten Jahre, wo wir – immer<br />

mit Blick auf den Großglockner – in den Hohen Tauern<br />

wanderten und auf den Gipfeln unvergessliche Bergmessen<br />

feierten. Aber Kaplan Albert Reiner von der<br />

Pfarre zur Frohen Botschaft in Wien gab mit seinen<br />

spannenden Impulsen ein hochgestecktes Ziel vor, das<br />

auch in niedrigeren Wandergebieten zum Nachdenken<br />

anregte.<br />

Besondere Berufung<br />

Ausgehend von einer christlichen Anthropologie stellte<br />

uns Kaplan Albert mit dem Psalmisten die Frage:<br />

„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen<br />

Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5)<br />

Der wunderschöne Pilgerweg nach <strong>Die</strong>x und nach Maria<br />

Hilf ob Guttaring, wo die Gruppe eine heilige Messe<br />

feierte, inspirierte uns, über die besondere Berufung<br />

des Menschen nachzudenken, gemeinsam mit dem<br />

Psalmisten, der bekennt: „Du hast ihn nur wenig geringer<br />

gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und<br />

Ehre gekrönt.“<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 37


MALTESERÖSTERREICH<br />

SALZBURG<br />

WIR PFLANZEN BIRNBÄUME<br />

Vor einem Jahr haben Alexander, Ammar, Anna-Maria, Paul<br />

und Sophie ihre Ausbildung bei den <strong>Malteser</strong>n in Salzburg<br />

begonnen. In ihrer Ausbildungszeit ist die Idee entstanden,<br />

symbolisch für jedes Mitglied der Ausbildungsgruppe<br />

einen Baum zu pflanzen. Da entlang der Auffahrt von<br />

Maria Plain Bäume ersetzt werden mussten, packten die<br />

jungen <strong>Malteser</strong> die Gelegenheit beim Schopf und pflanzten<br />

zehn Birnbäume. <strong>Die</strong>se Aktion unterstreicht auch die<br />

langjährige, gute Beziehung der <strong>Malteser</strong> in Salzburg mit<br />

Maria Plain und mit der Familie Moßhammer.<br />

STEIERMARK<br />

EIN NEUER<br />

BARRIEREFREIER<br />

GRUPPENRAUM<br />

Fünf Birnbäume tragen rote Schleifen, mit den Namen der<br />

Ausbildungsgruppenmitglieder. <strong>Die</strong> anderen fünf Bäume<br />

stehen für die Mitglieder des Bereichs Salzburg, unsere<br />

Herren Kranken und zu Ehren der Muttergottes. Mögen die<br />

Birnbäume wachsen, ebenso wie die Ausbildungsgruppenmitglieder<br />

mit ihren Aufgaben bei den <strong>Malteser</strong>n gewachsen<br />

sind. Mögen die Birnbäume viele Früchte tragen und<br />

die Menschen erfreuen, ebenso wie unsere Ausbildungsgruppenmitglieder<br />

unsere Herren Kranken immer wieder<br />

von Neuem erfreuen.<br />

Ein Zuhause lebt sich ein, heißt es. <strong>Die</strong> Coronakrise hat<br />

allen Belangen in unserem Land eine noch nie zuvor dagewesene<br />

Atempause verschafft, welche die <strong>Malteser</strong> in Graz<br />

allerdings nicht ungenutzt gelassen haben. Es war die Gelegenheit,<br />

in unserem Stützpunkt in Graz endlich alle diese<br />

Hand- und Kunstgriffe zu tätigen, für die im <strong>Die</strong>nstalltag<br />

meist keine Zeit ist. Es war zugegeben doch eine Herausforderung<br />

bei den Arbeiten auf die korrekte Einhaltung<br />

aller Corona-Präventionsmaßnahmen zu achten, doch es<br />

ist uns gelungen. So haben unter der Leitung von Bereichsleiter-Stellvertreter<br />

Bernhard Pauger als strategischen<br />

Manager und Georg Pirker als geschickten Leiter in<br />

der praktischen Umsetzung eine Gruppe von fleißigen<br />

<strong>Malteser</strong>n die Zentrale handwerklich im Raumkonzept<br />

überarbeitet. Es war in Graz wohl das größte Anliegen, den<br />

großen Gruppenraum vollkommen barrierefrei umzugestalten.<br />

So kann dieser endlich wieder für die verschiedens-<br />

ten Veranstaltungen genützt werden und das sein, wofür er<br />

bestimmt ist: das Herzstück des sozialen Miteinanders für<br />

alle. Als Bonmot ist ein kleines Kunstwerk am Boden des<br />

Raumes gelungen, wir verfliesten ein achtspitziges weißes<br />

Kreuz, ummantelt von roten Fliesen. Es ist seit Jahrhunderten<br />

das Logo der <strong>Malteser</strong> und man erkennt uns daran<br />

auf der ganzen Welt. Es soll uns in Graz nun symbolisch<br />

einen festen Untergrund für unsere Arbeit geben, auf dass<br />

wir unzählige schöne Stunden in unserer neu gestalteten<br />

Zentrale verbringen werden!<br />

38<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


Zum 100. Geburtstag „Mit 100 geht’s erst richtig rund. Das ist zum Feiern doch ein Grund.“ Zum Geburtstag von<br />

Ernestine Wichenthaler- Sternbach gratulierten nicht nur die Mitbewohner und Mitarbeiter aus dem Haus Malta, auch<br />

Bezirksvorsteher Markus Rumelhart kam auf Besuch. Natürlich durfte auch die Geburtstagstorte von Küchenchefin<br />

Andrijana Fendrych nicht fehlen.<br />

NEUES AUS DEM<br />

HAUS MALTA<br />

Musikgenuss im Haus Malta Mit Musikstücken aus Spanien, Italien und Südamerika, adaptiert für Gitarre und<br />

Violine, begeisterte das Duo Variando (Vita Activa) die Bewohner im Haus Malta. Danke für die Organisation an Uta<br />

Mayer-Schalburg.<br />

Sommerkonzert im Haus Malta Ein bunter Liederstrauß im Gartensalon für die Bewohner im Haus Malta: Das<br />

traditionelle Sommerkonzert im Haus Malta, mit dem auch schon fast traditionellen Sommergewitter, sorgte für<br />

einen beschwingten und fröhlichen Nachmittag. Es wurde ein bunter Liederstrauß „serviert“ mit Werken aus „<strong>Die</strong><br />

Csardasfürstin“, „Gräfin Mariza“ und „Im weißen Rössl“. Aufgespielt wurde von Vita Activa (Team Lechtova).<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 39


MALTESERÖSTERREICH<br />

Monatsmesse Erste gemeinsame<br />

Salzburger Monatsmesse nach der<br />

Coronazeit in St. Michael unter<br />

Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Imberg-Talk Aglaë Hagg-Thun berichtet von ihrer letzten Reise nach Ghana und<br />

stellt das „Oikocredit“-Konzept vor (sie selbst ist im Vorstand des Unternehmens).<br />

Aufgrund der geltenden Coronaregeln musste sie den Vortrag drei Mal in Serie<br />

halten, sodass die maximal zulässige Personenanzahl im Raum nicht überschritten<br />

wurde.<br />

<strong>Malteser</strong> im Einsatz Fiebermessen für die Aussteller der Salzachgalerien (Open-Air-Kunstbasar am Salzachufer)<br />

40 DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


Sommerfest Das alljährliche Salzburger <strong>Malteser</strong>-<br />

Sommerfest im Park von Schloss Arenberg: Im<br />

Anschluss an die Heilige Messe mit dem Erzabt von<br />

St. Peter, Korbinian Birnbacher, wurde bei musikalischer<br />

Begleitung durch einem Drehorgelspieler gemeinsam<br />

gegrillt.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Im Einsatz für den „VinziBus“ Einmal im Monat engagieren sich die <strong>Malteser</strong> beim „VinziBus“, wo Bedürftige mit<br />

einer Mahlzeit versorgt werden. In der Zentrale werden belegte Brote und Tee zubereitet. <strong>Die</strong> Speisen werden in der<br />

Nähe vom Schloss Mirabell an Bedürftige verteilt.<br />

Erentrudisalm Noch vor dem Sommergewitter – Ausflug auf die Erentrudisalm bei über 30 Grad. Gemeinsame Heilige<br />

Messe in der Kapelle sowie Stärkung und Erfrischung im Grünen, bevor das Sommergewitter zum Aufbruch mahnte.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />

41


NEUES AUS DEM BEREICH<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Monatsmesse im Linzer Mariendom, der größten<br />

Kirche Österreichs. <strong>Die</strong> erste gemeinsame Messe, natürlich<br />

mit allen erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />

gemäß den strengen Covid-19-Regeln.<br />

Schokolade für die Bewohner im Haus Rugier – in<br />

den Zeiten, wo Besuchsdienste nicht möglich waren.<br />

<strong>Die</strong> Freude bei den ersten persönlichen Besuchen im<br />

Sommer war sehr groß.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Salzkammergut Ein Ausflug war für unsere Betreuten im Rolli eine willkommene<br />

Abwechslung vom Alltag zu Hause. Ein Höhepunkt war bei strahlendem<br />

Sonnenschein die Villen-Schiffstour am Attersee auf den Spuren<br />

zum Buch von Marie-Theres Arnbom, „<strong>Die</strong> Villen am Attersee“. Weiterer<br />

Kulturgenuss wurde uns beim Besuch der Kirche von St. Wolfgang und einer<br />

Führung durch Stift St. Florian zuteil. Und damit wir auch die Natur genießen<br />

konnten, gab es Picknicks an den Seen und eine Wanderung auf der<br />

Postalm, 1.400 Meter über Strobl. Dank streng eingehaltener Hygienevorschriften<br />

kamen alle gesund wieder heim, mit schönen Erinnerungen an<br />

eine Sommerfrische im Heimaturlaub.<br />

42<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Barmherzige Brüder <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> in Wien unterstützen<br />

seit Juni das Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder jeden Sonntag bei Covid-19-Testungen und<br />

der Besucher-Triage. Danke allen Ehrenamtlichen,<br />

die diese Aufgaben jede Woche übernehmen.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Besuchsdienste mit Abstand<br />

und Mundschutz und wenn möglich<br />

im Freien sind endlich wieder<br />

möglich.<br />

VinziRast <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> unterstützten die Vinzi Rast im Corti-Haus jeden Montag als ehrenamtliche Köche und versorgen<br />

die Gäste der Notschlafstelle mit immer neuen und frischen kreativen Köstlichkeiten. <strong>Die</strong> Vinzi-Rast-Notschlafstelle<br />

im Corti-Haus ist die erste aller Vinzi-Rast-Einrichtungen, sie wurde 2004 eröffnet. Hier finden jeden Tag bis zu<br />

60 obdachlose Menschen, Frauen und Männer (oder auch Paare) ein warmes Bett, Frühstück und ein gutes Abendessen,<br />

Kleidung, Dusche, ein WC, Ruhe, Entspannung, Vertrauen, ein Gespräch und Zuwendung. <strong>Die</strong> Menschen werden angenommen,<br />

wie sie sind. Für sie sind Anerkennung und Würde so wichtig wie für jeden von uns.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 43


XXXXX<br />

Sicher fahren: Fahrsicherheitstraining In Aussnahmesituationen, unter Zeitdruck und bei jeder Verkehrslage sicher<br />

fahren – dazu braucht es Erfahrung und Übung. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> legen großen Wert auf gut ausgebildete und sichere Einsatzfahrer.<br />

Daher trainieren wir unser Können regelmäßig in den Fahrsicherheitszentren des ÖAMTC.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL<br />

Seit zehn Jahren sind die <strong>Malteser</strong> ein fixer Bestandteil<br />

des Tiroler Rettungsdienstes.<br />

Als kleinste und einzige rein ehrenamtliche Organisation<br />

sind die <strong>Malteser</strong> in Tirol stolz, Teil dieses großen<br />

Gemeinschaftsprojektes zu sein. In Tirol schloss sich<br />

vor zehn Jahren eine Bietergemeinschaft, bestehend<br />

aus dem Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund,<br />

der Johanniter Unfall-Hilfe und den <strong>Malteser</strong>n, zusammen<br />

um den Rettungsdienst in Tirol gemeinsam<br />

zu meistern. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sagen Danke dafür, weiterhin<br />

Teil dieses großartigen Projektes sein dürfen und<br />

freuen sich auf weitere zehn Jahre Rettungsdienst!<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Malteser</strong>-Bereichsleitung Tirol/Vorarlberg bedankt sich bei Lukas Krupitza und Florian Schwetz für die<br />

jahrelange großartige Arbeit und das unermüdliche Engagement in der Bereichsleitung!<br />

Von links nach rechts: Gregor Holfeld (neuer Bereichsleiter), Bernhard Enzenberg (neuer Bereichsleiter Stv.), Nikola Schmidinger<br />

(Neue Bereichsleiter-Stv. + Leiterin Rettungsdienst), Lukas Krupitza (alter BL-Stv.), Florian Schwetz (alter Bereichsleiter)<br />

44<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Erstes Kaffeekränzchen nach der coronabedingten <strong>Die</strong>nstsperre Erstmals ist es wieder erlaubt, ein Treffen mit<br />

Betreuten, unter Einhaltung der Hygieneauflagen, versteht sich. <strong>Die</strong>se Gelegenheit haben die <strong>Malteser</strong> in Tirol gleich<br />

genutzt, bei einem gemütlichen Kaffeekränzchen mit Kaffee, Kuchen, Brötchen und Eis. Endlich wieder die Möglichkeit,<br />

von Mensch zu Mensch miteinander zu plaudern. Auch ein Geburtstag wurde nachgefeiert.<br />

Ambulanzdienst Flag Football, die Tiroler <strong>Malteser</strong> im Einsatz<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL<br />

Rolliwanderung zur Walderalm Das wunderbare Bergwetter in Tirol genießen, das kann man auch mit Rolli und<br />

Rollator! Fünf Rollstuhlfahrer und eine Rollatorfahrerin, sieben „Maltis“ und zwei Kinder marschierten auf die Alm.<br />

Schon an der Mautstraße hat man einen tollen Ausblicke über das Inntal. <strong>Die</strong> rund zwei Kilometer lange Wanderung<br />

über einen (fast) ebenen Weg zur Walderalm wurde am Ende mit Speckknödln, Kasknödeln oder Würstl belohnt. Nach<br />

Wochen im Lockdown war es ein wunderschöner Tag bei herrlichem Bergwetter, hoch über dem Inntal an der frischen Luft!<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 45


Wörtherseerundfahrt<br />

Wörtherseerundfahrt gemeinsam mit dem Bereich Kärnten, organisiert von einer jungen <strong>Malteser</strong>in aus der<br />

Ausbildungsgruppe: ein wundervoller sommerlicher Tag und eine willkommene Abwechslung nach so vielen Tagen zu<br />

Hause (durch Covid-19) für viele der Betreuten. Mit dem Bereichspfarrer Clemens Grill wurde in der berühmten<br />

Maria-Wörther-Kirche eine besonders schöne Heilige Messe gefeiert.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

Grazer <strong>Malteser</strong> gemeinsam mit dem steiermärkischen Roten Kreuz im Corona-Einsatz<br />

Während es für alle anderen hieß, zu Hause zu bleiben, halfen viele Freiwillige unermüdlich, um das Gesundheitssystem<br />

am Laufen zu halten ...<br />

... wie auch hier im Grazer Joanneum.<br />

46<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

Sommerfest Das Sommerfest der <strong>Malteser</strong> in der Steiermark wurde auch dieses Jahr ein fulminantes Erlebnis für<br />

unsere Betreuten sowie uns <strong>Malteser</strong>. Unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen feierte mit uns Altbischof Egon<br />

Kapellari die Heilige Messe. <strong>Die</strong> anschließende Segnung der umgebauten Bereichszentrale und Ehrung der <strong>Malteser</strong><br />

war ein besonderer Meilenstein in der Geschichte der Grazer <strong>Malteser</strong>. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön<br />

an die wunderbare Arbeit von Marie, Ares, Bernhardt, Georg, und Jonathan. Nachdem wir unseren Betreuten seit<br />

Langem wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen konnten und auch wir <strong>Malteser</strong> uns schon lange nicht mehr ausgetauscht<br />

haben, verwandelte sich die Agape in ein stimmungsvolles Gartenfest im Hof vor unserer Bereichszentrale.<br />

Schlossbergspaziergang Immer wieder<br />

neu, spannend zu erkunden und erklimmen<br />

– der Grazer Schlossberg!<br />

Mit dem Lift in Windeseile in die Höhe,<br />

über den Türkenbrunnen zum Chinesischen<br />

Pavillon, vom Bischofssitz über<br />

schmale Wege weiter bis zur Liesl und<br />

schließlich zu einer Aussichtsplattform.<br />

Der Schatten der Kastanien bot sich an,<br />

um zu rasten und zu jausnen, mit einem<br />

herrlichen Fernblick über Graz.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 47


MALTESERÖSTERREICH<br />

Masken für Rumänien<br />

Übergabe von Schutzmasken an der rumänischen Grenze,<br />

für katholische Diözesen und für ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes in Rumänien, die in<br />

Altersheimen und Tageszentren tätig sind.<br />

Regelmäßige <strong>Malteser</strong> Blutspendeaktion –<br />

„Helfen liegt uns im Blut.“<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

BURGENLAND<br />

Haus Malta Senioren-Sitz der <strong>Malteser</strong>,<br />

1060 Wien, sucht zur Verstärkung<br />

unseres engagierten Teams ab sofort<br />

DGKP<br />

(Diplomierte Gesundheitsund<br />

Krankenpflegeperson)<br />

PFLEGEASSISTENTIN<br />

HEIMHILFE<br />

<strong>Die</strong> konkreten Stellenbeschreibungen<br />

finden Sie unter: www.hausmalta.at<br />

bzw. www.ordenshaus.at<br />

Rückfragen und Bewerbungen mit<br />

vollständigen Unterlagen unter:<br />

malteser@ordenshaus.at<br />

Der Bereich Burgenland organisierte wieder einen<br />

Senioren-Ausflug.<br />

Erstmals nach dem Lockdown: Gemeinschaft erleben.<br />

Vom Wohnheim am Semmering ging es zum gemeinsamen<br />

Ausflug mit der über 100 Jahre alten Schmalspurbahn<br />

durch die malerische Landschaft des Schwarzatals.<br />

48<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


Fronleichnamsmesse im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lackner und einer kurzen Prozession, natürlich<br />

entsprechend den geltenden Coronaregeln.<br />

FRONLEICHNAM <strong>2020</strong><br />

Bischof Hermann Glettler feierte im Dom zu St. Jakob in Innsbruck<br />

einen festlichen Gottesdienst, gefolgt von einer einfachen<br />

Prozession zur Annasäule, wo in besonderer Weise um Segen für die<br />

Menschen der Stadt und des Landes gebetet wurde. Gemeinsam mit<br />

einer kleinen Abordnung der Ritter vom Deutschen Orden nahm<br />

auch eine kleine Abordnung der Delegation Tirol-Vorarlberg des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens an der Heiligen Messe und der Prozession teil.<br />

Steiermark – 60 Tage nach Ostern wird das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ gefeiert.<br />

Nach vielen Wochen, natürlich mit Mundschutz und ausreichend Abstand, kann zu Fronleichnam wieder mit den<br />

Betreuten und gemeinsam mit den Ordensschwestern der Elisabethinen und dem <strong>Malteser</strong>-Bereichsseelsorger<br />

Bernhard Körner die Heilige Messe gefeiert werden.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 49


MALTESERWELTWEIT<br />

EXPLOSION IM LIBANON: MALTESER IM<br />

Als am Abend des 4. August zwei aufeinanderfolgende Explosionen den Hafen Beiruts erschütterten, waren Wadiha<br />

Butros Jeries und ihr Mann Rizik Shendi gerade in ihrer kleinen Wohnung in der Altstadt. „Es war schrecklich. Alle<br />

Fenster zersprangen, das Glas fiel auf uns und wir wurden verletzt. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Mein Mann<br />

begann zu weinen und wir waren völlig verzweifelt“, berichtet die 84-jährige Wadiha Butros Jeries. Allein kümmert<br />

sich die Rentnerin um ihren 80-jährigen Mann, der an Alzheimer und Diabetes erkrankt ist. In der mobilen Gesundheitseinrichtung,<br />

die kurz nach der Explosion ganz in der Nähe von Wadiha Butros Jeries’ Zuhause aufgestellt wurde,<br />

bekam sie nach der Katastrophe Hilfe von den MALTESERN.<br />

Von Katharina Kiecol<br />

Mit Unterstützung von <strong>Malteser</strong> International versorgten<br />

Ärzte, Krankenpfleger und Sozialarbeiter der libanesischen<br />

Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens Verletzte nach<br />

der Explosion. Bei dem Unglück kamen 190 Menschen<br />

ums Leben, rund 6.500 Menschen wurden verletzt,<br />

fast 300.000 obdachlos. Zwei Stadtteile wurden quasi<br />

komplett zerstört. Auch drei große Krankenhäuser und<br />

zahlreiche Gesundheitseinrichtungen wurden so schwer<br />

beschädigt, dass ihr Betrieb eingestellt werden musste.<br />

„Normalerweise stehen unsere drei mobilen Gesundheitseinrichtungen,<br />

die wir mit Unterstützung von<br />

<strong>Malteser</strong> International betreiben, in der Bekaa-Ebene,<br />

im Nord- und im Südlibanon nahe der syrischen Grenze.<br />

Gleich nach den Explosionen haben wir die mobilen<br />

Kliniken für die ersten Tage nach der Katastrophe in einem<br />

Rotationsprinzip in die Stadt bringen lassen, um die<br />

Menschen hier zu versorgen. Der Bedarf an medizinischer<br />

Hilfe, Medikamenten, aber auch psychologischer<br />

Betreuung war riesig. Und ist es immer noch. Viele Menschen<br />

sind nach dieser Katastrophe traumatisiert“, sagt<br />

Rindala Bou Harb, Projektleiterin der mobilen Kliniken<br />

vom libanesischen <strong>Malteser</strong>orden.<br />

So hilft <strong>Malteser</strong> International nach der Explosion im Libanon:<br />

<strong>Malteser</strong> International …<br />

• saniert fünf stark beschädigte Gesundheitseinrichtungen und stattet sie mit Medikamenten und Verbrauchsmaterial aus.<br />

• unterstützt alte Menschen und Menschen mit Behinderungen bei der Instandsetzung und Renovierung ihrer<br />

Wohnungen und stellt ihnen Haushaltsartikel bereit.<br />

• verteilt 500 Hygienesets mit Desinfektionsmitteln, wiederverwendbaren Masken und Seife.<br />

• leistet psychosoziale Unterstützung.<br />

• rehabilitiert die Gesundheitseinrichtung Ain Remmeneh in Beirut und baut die Behandlungskapazitäten aus,<br />

inklusive dem Aufbau einer Zentralapotheke und eines pharmazeutischen Warenlagers im Gebäude.<br />

• führt Aktivitäten zur längerfristigen Ernährungssicherung für die betroffene Bevölkerung in Beirut und Umgebung<br />

durch (Unterstützung von landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften).<br />

50<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

RADFAHREN FÜR DEN<br />

LIBANON<br />

EINSATZ<br />

In den ersten Tagen nach der Katastrophe halfen<br />

außerdem rund 200 Freiwillige der libanesischen<br />

<strong>Malteser</strong> dabei, Wohnungen aufzuräumen,<br />

Schutt von den Straßen zu fegen und<br />

Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen.<br />

Ein Charity-Projekt zugunsten der MALTESER im Libanon feiert<br />

sein fünfjähriges Bestehen: Bei „Lebanon on Wheels“ touren seit<br />

2015 radbegeisterte Menschen durch Europa und sammeln Spenden<br />

für behinderte Menschen im Libanon.<br />

Von Udo Thianich-Schwamberger<br />

Bereits vor den Explosionen war die Situation<br />

im Libanon angespannt. Der Zedernstaat befindet<br />

sich in einer schweren Wirtschaftskrise<br />

und gehört weltweit zu den am stärksten verschuldeten<br />

Staaten. Fast die Hälfte der Bevölkerung<br />

lebt in Armut. Offiziellen Angaben zufolge<br />

liegt die Arbeitslosigkeit bei 35 Prozent.<br />

Durch die Coronapandemie hat sich die wirtschaftliche<br />

Situation weiter verschlechtert.<br />

Wadiha Butros Jeries wird nach ihrem Besuch<br />

in der Klinik von zwei Sozialarbeitern der libanesischen<br />

<strong>Malteser</strong> nach Hause begleitet. <strong>Die</strong><br />

ältere Frau ist so aufgeregt, dass die Mitarbeiter<br />

sichergehen wollen, dass alles in Ordnung<br />

ist. <strong>Die</strong> Medikamente für ihren Mann, die er<br />

dringend benötigt, bringt ein Mitarbeiter aus<br />

der mobilen Klinik anschließend zu ihnen nach<br />

Hause. „Vor allem alte Menschen haben es im<br />

Augenblick sehr schwer. <strong>Die</strong> Preise für einfachste<br />

Dinge steigen und Medikamente können<br />

sich viele nicht mehr leisten. Wir haben<br />

viel zu tun“, sagt Bou Harb.<br />

Mehr zu den Aktivitäten von <strong>Malteser</strong> International<br />

finden sie hier: www.malteser.<br />

at/was-wir-tun/malteser-international/<br />

Der 13. Juli <strong>2020</strong> war für Quentin, Eléonore und Rodolphe, drei<br />

junge Studienabsolventen aus Belgien, die für ihr Leben gern<br />

mit dem Fahrrad unterwegs sind, ein ganz besonderes Datum:<br />

An diesem Tag brachen sie zu einer 5.000 Kilometer langen Radtour<br />

auf, die sie von Budapest über Österreich nach Luxemburg<br />

und über Rumänien zurück in die ungarische Hauptstadt führte.<br />

Während ihrer Österreich-Passage wurden sie von <strong>Malteser</strong><br />

Austria mit entsprechenden Unterkünften und köstlichem Essen<br />

versorgt.<br />

Viel Kraft, um Leid zu lindern<br />

<strong>Die</strong> herzliche Betreuung gab den drei Radfahrern viel Kraft, um<br />

ihre Tour erfolgreich zu bewältigen. Schließlich hatten sie ein<br />

ganz spezielles Ziel: Sie wollten mit ihrer Aktion möglichst viele<br />

Menschen in Europa auf das Schicksal von körperbehinderten<br />

Menschen im Libanon aufmerksam machen.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 51


MALTESERWELTWEIT<br />

Für dieses Charity-Projekt sind bereits seit 2015 mehrere<br />

Radteams aus unterschiedlichen Ländern unterwegs.<br />

Im Namen von „Lebanon on Wheels“ treten sie in die<br />

Pedale und sammeln Spenden, die bedürftigen, jungen<br />

Menschen in Pflegeeinrichtungen eine ordentliche<br />

Ausbildung und Betreuung ermöglichen.<br />

Mit Geldspenden gegen die Not<br />

Dass sich die Lage im Libanon Anfang August durch<br />

die verheerende Explosionskatastrophe im Hafen von<br />

Beirut für die gesamte Bevölkerung massiv verschlechtern<br />

würde, konnten Quentin, Eléonore und Rodolphe<br />

beim Start ihrer Charity-Tour im Juli noch nicht ahnen.<br />

Mittlerweile erlebt das Land eine der schwersten<br />

Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Tausende<br />

Menschen haben ihr Zuhause verloren und sind<br />

schwer traumatisiert. Es mangelt an Versorgungsmöglichkeiten,<br />

Betreuungsplätzen und Therapieeinrichtungen.<br />

Das trifft ohnehin schon kranke und bedürftige<br />

Menschen doppelt hart.<br />

Mit Hilfe von Spendengeldern kann das Leid dieser<br />

Menschen gelindert werden. Darüber hinaus sind begeisterte<br />

Radfahrer herzlich willkommen und eingeladen,<br />

sich „Lebanon on Wheels“ anzuschließen.<br />

Nähere Informationen und Spendenmöglichkeit:<br />

www.lebanononwheels.com<br />

CORONAPANDEMIE IN KENIA<br />

DURCHATMEN IN DER KRISE: DIE<br />

CORONAHILFE VON MALTESER<br />

INTERNATIONAL IN NAIROBI<br />

<strong>Die</strong> Menschen in den Armensiedlungen der Hauptstadt Kenias arbeiten jeden Tag hart dafür, um sich und ihre Familien ernähren<br />

und die Miete zahlen zu können. <strong>Die</strong> Coronapandemie hat alles verändert. Katharina Stögner und Anne Hensel haben mit<br />

Martin Schömburg, Länderkoordinator in Kenia bei <strong>Malteser</strong> International, über die Situation der Menschen in Nairobi gesprochen.<br />

Das Coronavirus hat die ganze Welt auf den Kopf<br />

gestellt. Wie ist die Situation in Kenia?<br />

Martin Schömburg: Trotz beachtlicher wirtschaftlicher<br />

Erfolge in den letzten Jahren zählt Kenia noch immer<br />

zu einem der ärmsten Länder auf der Welt. <strong>Die</strong> Covid-<br />

19-Pandemie kam hier noch obendrauf. Besonders der<br />

Großstadtbezirk Nairobi, in dem etwa 2,5 Millionen<br />

Menschen in informellen Siedlungen auf einem sehr beengten<br />

Raum leben, hat mit dem Coronavirus und seinen<br />

Auswirkungen zu kämpfen. In den Siedlungen leben<br />

60 Prozent der Hauptstadtbevölkerung auf sechs Prozent<br />

der Fläche Nairobis. <strong>Die</strong>se erhöhte Bevölkerungsdichte<br />

führt dazu, dass zum Teil fünf bis zehn Personen in einem<br />

Raum leben und schlafen. Das muss man sich einmal<br />

vorstellen. Sie haben nicht genügend Platz, die Belüftung<br />

in den Unterkünften ist schlecht. <strong>Die</strong>s trägt zu dem<br />

Risiko der Übertragung von Covid-19 in diesen Bezirken<br />

natürlich extrem bei. Gleichzeitig haben viele Menschen<br />

ihre Jobs verloren. Der Lockdown hat gerade die Tagelöhner<br />

im informellen Sektor hart getroffen. Auch jetzt<br />

haben sie noch Probleme, Arbeit zu finden, weil sich das<br />

Vorurteil hartnäckig hält, dass das Coronavirus aus den<br />

Armenvierteln käme. Uns erreichen täglich immer wieder<br />

Meldungen darüber, dass selbst einfache Grundbedürfnisse<br />

nicht mehr abgedeckt werden können. Manche<br />

Familien können nicht einmal mehr die 25 Euro Miete für<br />

die provisorischen Wellblechunterkünfte in den Vierteln<br />

aufbringen.<br />

Sie sind in Nairobi vor Ort und koordinieren die<br />

Hilfsprojekte von <strong>Malteser</strong> International. Mit<br />

welchen Maßnahmen helfen Sie den Menschen?<br />

52<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


XXXX<br />

Fotos: <strong>Malteser</strong> International<br />

Martin Schömburg, <strong>Malteser</strong> International Länderkoordinator in Kenia, während einer Nahrungsmittelverteilung in Nairobi. Hilfe<br />

in der Krise: 700 Haushalte aus den Armenvierteln erhalten von <strong>Malteser</strong> International genügend Nahrungsmittel für einen Monat.<br />

Schömburg: Zunächst einmal geht es darum, den Menschen<br />

dabei zu helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen<br />

und ihre Grundbedürfnisse zu decken. Dafür haben<br />

wir 700 Haushalte ausgewählt, die besonders bedürftig<br />

sind. Dazu zählen dann zum Beispiel Haushalte mit<br />

zum Teil jugendlichen Alleinerziehenden, Schwangeren,<br />

Haushalte mit vielen Kindern unter fünf Jahren, ältere<br />

Menschen ohne eine ausreichende Versorgung oder Menschen<br />

mit Behinderungen. <strong>Die</strong>se Haushalte versorgen wir<br />

mit Nahrungsmittelrationen, die für einen ganzen Monat<br />

ausreichen. Sie bestehen aus Maismehl, Reis, Bohnen,<br />

Linsen, Öl, Salz, angereicherter Kindernahrung, Wasseraufbereitungsmitteln,<br />

Gesichtsmasken und Seife. <strong>Die</strong>s<br />

schafft für die Familien und Menschen eine Verschnaufpause,<br />

in der sie sich keine Gedanken machen müssen,<br />

ob sie die nächste Mahlzeit für ihre Kinder bereitstellen<br />

können, sondern in der sie Zeit zum Durchatmen bekommen<br />

und so Kraft schöpfen.<br />

Wie können die Menschen in Österreich diese Menschen<br />

unterstützen?<br />

Schömburg: Schon eine Spende von 25 Euro kann in den<br />

Armensiedlungen Nairobis viel bewirken. Mit solch einer<br />

Spende helfen Sie <strong>Malteser</strong> International im Kampf gegen<br />

die Pandemie und ihre Auswirkungen in Kenia.<br />

Spenden Sie online:<br />

www.malteser-international.org/de.html<br />

MALTESER-Spendenkonto<br />

IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800 | BIC: GIBAATWWXXX<br />

Verwendungszweck: <strong>Malteser</strong> International – Hilfe für Kenia<br />

INDIVIDUELLE PFLEGE<br />

UND BETREUUNG<br />

IM EIGENEN ZUHAUSE<br />

MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />

Partner für Familien in ganz Österreich tätig. Wir<br />

bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />

zu Hause an. Unsere diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegepersonen beraten Sie gerne.<br />

Details zu unseren Leistungen unter<br />

+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 53


MEDIZINAKTUELL<br />

COVID-19 AUF DER TESTSTRECKE<br />

Was genau untersucht ein PCR-Test? Was stellt ein Antikörpertest fest? Reicht ein Selbsttest? Wir versuchen auf Basis des<br />

wissenschaftlichen Stands von Oktober <strong>2020</strong> etwas Licht ins „Corona-Dickicht“ zu bringen.<br />

Von Elisabeth Eder, Manuel Weinberger und Udo Thianich-Schwamberger<br />

Sämtliche Disziplinen der Wissenschaft forschen seit<br />

Monaten auf Hochtouren, um die Coronakrise in den Griff<br />

zu bekommen. Mittlerweile weiß man einiges mehr über<br />

das neuartige Coronavirus, bis es zugelassene Impfstoffe<br />

gibt, wird es noch dauern. Es sind allerdings einige Coronatests<br />

auf dem Markt, anhand derer man feststellen kann,<br />

ob man am Virus erkrankt ist oder nicht beziehungsweise<br />

ob man bereits Antikörper gebildet hat.<br />

PCR-Test zum Nachweis einer aktuellen Infektion<br />

<strong>Die</strong> Abkürzung PCR steht für „Polymerasekettenreaktion“.<br />

Der Test erkennt das Virus oder Teile davon und dient dem<br />

Nachweis einer aktuellen Covid-19-Infektion. Er beurteilt<br />

den Ist-Zustand, kann also innerhalb weniger Tage unterschiedliche<br />

Ergebnisse bringen. Für PCR-Tests werden<br />

in der Regel Proben mittels Nasen- oder Rachenabstrich<br />

entnommen. Der Test ist etwas unangenehm und es kann<br />

zu kleinen Blutungen kommen, die sich aber rasch wieder<br />

verschließen – ähnlich wie Zahnfleischblutungen beim<br />

Zähneputzen.<br />

Mittlerweile gibt es auch Varianten mit Gurgel- oder<br />

Speicheltest. Dabei muss mit einer Kochsalzlösung zwei<br />

Minuten lang hoch und tief im Rachenraum gegurgelt<br />

werden, um aus dem Rachenraum genügend Probemengen<br />

zu lösen. In diesem Fall ist es auch möglich, das Testkit<br />

mitzunehmen und die Probengewinnung durch Gurgeln<br />

zu Hause vorzunehmen, die Auswertung erfolgt jedoch<br />

immer in einem zertifizierten Labor.<br />

Auswertung in speziellen Labors<br />

Bei den derzeit üblichen PCR-Testverfahren werden die<br />

genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen<br />

in mehreren Zyklen vervielfältigt. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />

ist der Grund, warum es länger dauert als bei<br />

Standarduntersuchungen, bis die Laborergebnisse vorhanden<br />

sind. <strong>Die</strong> hochempfindlichen Tests werden in speziellen<br />

Labors durchgeführt.<br />

PCR-Tests in der Frühphase der Covid-19-Erkrankung<br />

können – abhängig von der Qualität der Probe – mit<br />

hoher Genauigkeit das Virus nachweisen. Ein positives<br />

Testergebnis bedeutet, dass eine Ansteckung mit SARS-<br />

CoV-2 erfolgt ist. Im Gegensatz zu anderen Testmethoden<br />

können mittels PCR-Test auch erkrankte Personen ohne<br />

jegliche Symptome identifiziert werden. Der Labornach-<br />

54<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


MEDIZINAKTUELL<br />

weis des PCR-Tests dauert etwa vier bis fünf Stunden, der<br />

gesamte Prozess rund ein bis zwei Tage.<br />

Schneller, aber weniger verlässlicher Antigen-Test<br />

Auch beim Antigen-Test wird ein Nasen- oder Rachenabstrich<br />

gemacht, er liefert den Nachweis von viralem Eiweis.<br />

<strong>Die</strong> entnommene Probe wird allerdings nicht im Labor vervielfältigt,<br />

sondern direkt auf eine sogenannte Testkassette<br />

aufgetragen, die das Ergebnis binnen 15 bis 30 Minuten<br />

anzeigt. Damit liefert der Antigen-Test im Vergleich zum<br />

gängigen PCR-Test schnellere Klarheit. Einen Nachteil hat<br />

er allerdings auch: <strong>Die</strong> Verlässlichkeit der Testergebnisse<br />

reicht aktuell (Stand: Oktober <strong>2020</strong>) noch nicht an den<br />

klassischen PCR-Test heran, der nach wie vor der „Gold-<br />

Standard“ der Testmethoden bleibt.<br />

Antikörper-Tests zum Nachweis einer durchgemachten<br />

Infektion<br />

Antikörpertests überprüfen das Vorhandensein von Antikörpern<br />

gegen ein Virus im Blut. Sie sind somit nicht dazu<br />

geeignet, eine akute Infektion nachzuweisen. Sie können<br />

einen Hinweis liefern, ob die Infektion schon durchgemacht<br />

wurde. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass der<br />

Körper bereits Antikörper, also Abwehrstoffe, zum Schutz<br />

vor dem Virus gebildet hat. Da Antikörper erst im weiteren<br />

Infektionsverlauf gebildet werden, können sie frühestens<br />

zwölf bis 14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden.<br />

Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet.<br />

Sie liefern aber Hinweise auf die Durchseuchung der<br />

Bevölkerung sowie Verbreitung von „stillen“ Infektionen.<br />

Bei den Antikörpertests gibt es grundsätzlich zwei Methoden:<br />

Entweder erfolgt eine Blutabnahme durch geschultes<br />

Gesundheitspersonal und die Durchführung des Tests auf<br />

speziellen „ELISA“-Testsystemen in einem Labor, oder es<br />

wird selbst ein Schnelltest vorgenommen. Dabei wird im<br />

Selbsttest ein Bluttropfen aus der Fingerkuppe entnommen.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderung bei Antikörpertests liegt darin, dass<br />

der Test genau die zu SARSs-CoV-2 spezifischen Antikörper<br />

im Blut finden muss. Manche Tests können auch<br />

andere Antikörper ähnlicher humaner Coronaviren, wie<br />

SARS-CoV-1 oder MERS-CoV, anstelle von SARS-CoV-2<br />

anzeigen und somit ein falsches Ergebnis liefern.<br />

Nicht ohne ärztliche Befundung!<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse von Antikörpertests, vor allem Selbsttests,<br />

sollten unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt<br />

besprochen werden, da für die richtige Interpretation<br />

medizinisches Fachwissen erforderlich ist. Darüber hinaus<br />

ist das Vorhandensein von Antikörpern kein garantierter<br />

Schutz vor einer erneuten Ansteckung, wie bereits mehrere<br />

Fälle von mehrfach hintereinander mit Covid-19 erkrankten<br />

Personen gezeigt haben.<br />

Außerdem scheint es, dass der Antikörpertest auch bei<br />

einem erheblichen Anteil der eindeutig positiv getesteten<br />

Covid-Erkrankten negativ ausfällt. Das ist möglicherweise<br />

ein Hinweis dafür, dass es längerfristig zu einem Verschwinden<br />

der im Zuge einer Infektion gebildeten Antikörper<br />

kommen könnte.<br />

Fehler beim Testen<br />

<strong>Die</strong> Hauptfehlerquellen sind menschliche Fehler bei der<br />

Testentnahme. Wenn der Abstrich nicht tief genug im<br />

Rachen vorgenommen wird, nicht lange und gründlich<br />

genug gegurgelt wird, wird auch nicht ausreichend benötigtes<br />

Probematerial entnommen. Nicht ordnungsgemäße<br />

Lagerung oder unsachgemäßer Transport kann ebenfalls<br />

zu falschen Testergebnissen beitragen.<br />

Wichtig zu betonen ist darüber hinaus, dass insbesondere<br />

die PCR-Tests nur eine Momentaufnahme des aktuellen<br />

Zustandes wiedergeben. Ein negativer Test bedeutet nur,<br />

dass man zum Testzeitpunkt noch nicht an Covid-19 erkrankt<br />

ist. Sehr wohl kann man die Krankheit aber schon<br />

in sich tragen oder sich kurz nach dem Test anstecken. Aus<br />

diesem Grund befreit ein negativer Test nicht von einer<br />

durch die Gesundheitsbehörden verhängten Quarantäne.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 55


MEDIZINAKTUELL<br />

TAGEBUCH<br />

QUO VADIS HAUSARZT?<br />

Nicht erst seit der Coronapandemie ist es deutlich spürbar: Es gibt immer weniger niedergelassene Hausärzte.<br />

<strong>Die</strong> Ansiedlung von Gemeinschaftspraxen in Ballungsräumen und die Einrichtung von Primärversorgungszentren<br />

ist zwar eine interessante Idee, für nicht mobile oder ältere Menschen im ländlichen Bereich jedoch<br />

eine Herausforderung.<br />

Von Otto Pjeta*<br />

Corona hat den Ärztemangel in ländlichen Regionen sowie<br />

die zunehmenden Strukturmängel der ambulanten<br />

ärztlichen Versorgung in bestimmten Gebieten besonders<br />

deutlich werden lassen. So zählten etwa niedergelassene<br />

Hausärzte nicht gerade zu den Erstgereihten in der Verteilungskette<br />

der Coronaschutzausrüstung. Hausärzte, die für<br />

ihre Patienten einen PCR-Test für notwendig erachteten,<br />

wurden am „Coronatelefon“ – salopp formuliert – „abgewimmelt“.<br />

Gerade während der ersten Wochen der Pandemie<br />

wurde Menschen geraten, Ordinationen nur im Notfall<br />

aufzusuchen und nicht unbedingt erforderliche Untersuchungen<br />

zu verschieben. Hilfreiche Auskünfte über das Ergebnis<br />

von Coronatests an den Hausarzt unterblieben.<br />

Wie viele chronisch Kranke konnten aufgrund dieser<br />

Umstände nicht behandelt werden? Wie viele Hausärzte<br />

wurden aufgrund der Nicht-Weitergabe von Testergebnissen<br />

ihrer Patienten einer Gesundheitsgefährdung<br />

durch Covid-19 ausgesetzt?<br />

Hausarztpraxis? Geschlossen<br />

Viele Jahrzehnte hindurch war die ärztliche Betreuung<br />

vor Ort die Aufgabe von „Praktischen Ärzten“. Das hat<br />

sich drastisch verändert. Hausarztpraxen wurden und<br />

werden in großer Zahl aufgrund von Pensionierungen<br />

geschlossen und nicht nachbesetzt. Unattraktive Bezahlung<br />

lässt den Nachwuchs lieber in Krankenhäuser oder<br />

ins Ausland gehen.<br />

Bis vor zehn Jahren wurde der absehbare Ärztemangel<br />

noch als bloßes Verteilungsproblem abgetan, wurden die<br />

Pensionierungszahlen weitgehend ignoriert und das Honorarsystem<br />

im Vergleich zum benachbarten Ausland nur<br />

marginal verbessert. Von Experten entwickelte Modelle<br />

von Gruppenpraxen im Gewerbepark mit Supermarkt<br />

und Nahversorgern und die Einrichtung von Primärversorgungszentren<br />

klangen zunächst vielversprechend.<br />

Mittlerweile zeigt sich, dass diese Versorgung noch nicht<br />

wie erwartet funktioniert und die Einzel- und Gruppenpraxen<br />

mangels Bewerber für einen Kassenvertrag die<br />

Versorgung von Patienten in Zukunft nicht vollständig<br />

erfüllen können.<br />

Wenig Interesse an Primärversorgungszentren<br />

Von den bis 2021 angekündigten 76 Primärversorgungszentren<br />

gibt es, wenn man den Zahlen der Sozialversicherung<br />

Glauben schenken darf, derzeit nur 22. In den<br />

Bundesländern Salzburg, Kärnten und Tirol gibt es zwar<br />

Kandidaten, aber keine Zentren, in Vorarlberg gibt es<br />

nicht einmal Interessenten.<br />

Wen wundert’s? Es besteht eine Unmenge von Vorschriften<br />

und Verpflichtungen für Ärzte in solchen Einrichtungen:<br />

Da ist die Rede von einer Behandlung möglichst<br />

am Tag der Anmeldung und immer vom selben Arzt<br />

die Rede, einer gesonderten Stillberatung auf Verlangen<br />

der Sozialversicherung, einer wirklichkeitsfremden<br />

Diagnose codierung, einer verpflichtenden Übernahme<br />

von Aufgaben des Gesundheitswesens und detaillierten<br />

Aufgabenprofilen im Anhang, in dem eine lange Liste<br />

von Versorgungsaufträgen angeführt wird. Wer immer<br />

sich diesen Vertrag durchgelesen hat, interessiert sich<br />

56<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


Interdisziplinäres Symposion<br />

anlässlich des 60. Geburtstags von<br />

Rektor Geistlicher Rat P. Dr. Franjo Vidović<br />

TAGEBUCH<br />

anschließend – menschlich sehr verständlich<br />

– eher für eine Stelle im Krankenhaus<br />

oder im Ausland, als Partner<br />

in einer Primärversorgungseinheit zu<br />

werden.<br />

Weniger Kassen, viel mehr Privat<br />

Gleichzeitig ist eine rasante Zunahme von Wahlarztpraxen<br />

und Privatpatienten zu beobachten. Während meiner<br />

jahrzehntelangen Tätigkeit als Landarzt mit Kassenverträgen<br />

war ich immer froh, bei einer Behandlung jemandem<br />

ohne Ansehen und Rücksicht auf<br />

seine finanzielle Situation helfen zu<br />

können. Jetzt verliert die Kassenmedizin,<br />

die ein wichtiger Teil des „sozialen<br />

Gesichts“ unserer Gesellschaft ist, laufend an Bedeutung,<br />

verkommt zu einer Basisversicherung für die, die sich<br />

nichts Besseres leisten können. Zuwendung, Zeitressourcen<br />

und eine Medizin ohne Durchschnittslimitierung<br />

sind bei reduziertem Kassenangebot durch Ärztemangel<br />

offenbar der Privatmedizin vorbehalten. Das ist für viele<br />

Menschen, vor allem auch ältere, nicht leistbar.<br />

* Der Autor ist seit 1978 Landarzt in Steinerkirchen a.d. Traun.<br />

GLÜCKWÜNSCHE ZUM GEBURTSTAG<br />

11. und 12. September <strong>2020</strong><br />

Schloss Tanzenberg / Kärnten<br />

HABITUS UND<br />

HALTUNG<br />

Habitus und Haltung<br />

Was haben der Habitus, jener Begriff, den die Soziologie populär<br />

gemacht hat und der das gesamte Auftreten eines Menschen,<br />

aber auch seine halbbewusste Wertewelt umfasst, und<br />

die Haltung, die sich auf Orthopädie wie Moral gleichermaßen<br />

beziehen kann, gemeinsam und was trennt sie?<br />

<strong>Die</strong>sen Fragen gingen Vertreter verschiedener Disziplinen<br />

im Rahmen des interdisziplinären Symposions anlässlich<br />

des 60. Geburtstags von Pater Franjo Vidovic, seines<br />

Zeichens Rektor des Marianums Tanzenberg, Geistlicher<br />

Rat der Diözese Gurk-Klagenfurt und Magistralkaplan<br />

des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens nach. Der bunte<br />

Strauß der Vorträge enthielt Skizzen zur tragischen<br />

Haltung in der griechischen Tragödie, Überlegungen und<br />

Erfahrungen aus der Welt der Wirtschaft, soziologisch<br />

Grundlegendes, eine himmlische Speisekarte aus dem<br />

Neuen Testament und Stilfragen aus der Fundamentaltheologie.<br />

Auch kritische Aspekte zur besonderen Spannung<br />

zwischen Habit und Haltung im geistlichen Stand<br />

kamen zur Sprache, sei es für den Kleriker oder geistliche<br />

Frauen oder besondere Aspekte des Kärntner Habitus in<br />

seinem Verhältnis zur katholischen Kirche.<br />

Das Symposion wurde würdig eingeleitet durch Grußworte<br />

aus der Pfarre des Jubilars, der Katholisch-Pädagogischen<br />

Hochschule, deren Institut in Kärnten er leitet,<br />

durch den Leiter des Schulamtes, den Kanzler des<br />

Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens sowie den hochwürdigsten<br />

Herrn Diözesanbischof.<br />

Habitus und Haltung, so wurde durch die unterschiedlichen<br />

Beiträge deutlich, sind schillernde Begriffe, die je<br />

nach Fachdisziplin unterschiedliche Bedeutungsnuancen<br />

haben und gerade dadurch das Feld für einen lebhaften<br />

Diskurs eröffnen, wie ihn der so Gefeierte, Franjo<br />

Vidovic, gerne und seit vielen Jahren in seinen verschiedenen<br />

Lebensumfeldern pflegt.<br />

Theresia Heimerl<br />

Studiendekanin, Institut für Religionswissenschaft<br />

Kath.-Theol. Fakultät der Universität Graz<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 57


TAGEBUCH<br />

GEMEINSCHAFT LEBEN<br />

Für viele MALTESER und Unterstützer das erste Konzert nach der „Coronapause“: Es brachte neben musikalischem<br />

Hochgenuss großzügige Spendengelder für die Errichtung des neuen Ordenshauses.<br />

Von Katharina Stögner<br />

Lange war ungewiss, ob es denn nun wirklich stattfinden<br />

kann. Aber Hemma Korinek, Initiatorin und Organisatorin<br />

des Projekts, ließ sich nicht entmutigen. Sie glaubte<br />

trotz schwierigster Umstände an den Erfolg ihrer Idee.<br />

<strong>Die</strong> Rede ist von einem Benefizkonzert zugunsten des<br />

neuen Ordenshauses der <strong>Malteser</strong> – selbstverständlich<br />

unter Einhaltung aller erforderlichen Coronasicherheitsauflagen.<br />

Das Event fand Mitte September unter dem Titel „Gemeinschaft<br />

leben“ im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins<br />

statt und versammelte neben dem Flötisten Temo<br />

Kharshiladze und der Pianistin Ketevan Sepashvili als<br />

Moderatorin Ursula Magnes, Musikchefin von radio klassik<br />

Stephansdom, auf der Bühne.<br />

Ein starkes Zeichen würdevollen Miteinanders<br />

Das Konzert war nicht nur ein musikalischer Hochge-<br />

nuss, sondern auch ein deutlich sicht- und hörbares Zeichen<br />

von Gemeinschaft, Zusammenhalt und Solidarität.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinsamkeit an diesem Abend verkörperte, was<br />

zentrales Thema im neuen Ordenshaus ist: würdevolles<br />

Miteinander, in einem christlichen Umfeld, bei Bedarf<br />

unterstützt von professioneller Pflege. Der Reinerlös aus<br />

dem Benefizabend kommt der Errichtung des <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshauses zugute.<br />

Unser herzlicher Dank geht an den Musikverein, das<br />

Blumenhaus am Dom, den Klavierhersteller Fazioli und<br />

viele andere Sponsoren und Unterstützer sowie an alle<br />

Gäste, die diesen Abend möglich gemacht haben. Danke<br />

auch an all jene, die „Babyelefanten-Tickets“ gekauft<br />

haben. Aus Sicherheitsgründen mussten im Konzertsaal<br />

Plätze freigelassen werden. <strong>Die</strong>se Leerplätze konnten<br />

als Abstandskarten gekauft und gespendet werden.<br />

Vergelt’s Gott.<br />

58<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>


RUNDSCHAU<br />

DIE KÄRNTNER AUF JAHRESWALLFAHRT<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr lud der Kärntner Delegat und Rezeptor des <strong>Malteser</strong>ordens, Ulrich Glaunach Kazenstain, zur traditionellen<br />

Jahreswallfahrt nach Sommereben in die Weststeiermark ein.<br />

Von Marie Czernin<br />

Das Gebiet rund um Ligist sollte keinem <strong>Malteser</strong> fremd<br />

sein. Immerhin steht dort ein Waldrevier von rund<br />

900 Hektar Fläche im Eigentum des <strong>Malteser</strong>ordens.<br />

Insgesamt umfasst der Waldbetrieb Ligist mit den Revieren<br />

Fürstenfeld, Sommereben, Hebalm und Stubalm<br />

ein Gebiet von 3.500 Hektar. Das Revier wird von Oberforstmeister<br />

Clemens Spörk nach dem Prinzip der ökologischen<br />

Nachhaltigkeit mit viel Sorgfalt gepflegt und bewirtschaftet.<br />

Auf diese Weise soll gewährleistet werden,<br />

dass die <strong>Malteser</strong> Waldbetriebe auch zukünftig als materielle<br />

Basis für die karitativen Werke und Einrichtungen<br />

des Ordens dienen.<br />

„Nicht mit der Holzhammer-Methode“<br />

Oberforstmeister Spörk führte die aus Kärnten angereisten<br />

<strong>Malteser</strong>-Pilger durch den Wald von Sommereben<br />

und erklärte das Konzept einer multifunktionellen Waldwirtschaft,<br />

die auf eine natürliche Verjüngung der Baumkulturen<br />

setzt und auf diese Weise eine Verbesserung der<br />

Waldsubstanz ermöglicht: „Unsere Aufgabe ist es, die Natur<br />

zu lenken, den Wald zu beobachten, ob ein Eingriff<br />

funktioniert oder nicht. Aber wir greifen nicht mit der<br />

Holzhammer-Methode in die Natur ein.“<br />

Spörk sprach von der „Resilienz des Waldes“ – ein Begriff,<br />

der aus der neueren Soziologie stammt und die Fähigkeit<br />

von Gesellschaften bezeichnet, externe Störungen zu verkraften.<br />

So sei auch im Waldökosystem von Resilienz die<br />

Rede, wenn man nach einem großen Sturm oder Schneebruch<br />

beobachten kann, wie schnell nach einer solchen<br />

Störung der Wald seine Funktionen wieder erfüllen kann.<br />

Resilienz gegenüber Störungen im Alltag<br />

Bekanntlich kann auch das Pilgern und Wallfahren zu<br />

einer größeren Resilienz gegenüber unvorhergesehenen<br />

„Störungen“ im Alltag beitragen. So führte der Kärntner<br />

<strong>Malteser</strong>-Seelsorger Monsignore Emmanuel Longin-<br />

Möderndorf in die spirituelle Dimension der Resilienz<br />

ein, indem er den Wallfahrern auf vier Stationen einige<br />

Pilger-Weisheiten mitgab.<br />

Bei der ersten Station ging es um das „Aufbrechen“.<br />

Bei der zweiten Station betrachteten die Wallfahrer das<br />

„Unterwegssein“. Weiter ging es durch den Wald bis zur<br />

dritten Station, wo es um das „Ankommen“ in Jerusalem<br />

als Sehnsucht und Ziel der Wallfahrt ging. Von dieser<br />

Station aus konnten die Pilger schon einen Blick auf<br />

das „himmlische Jerusalem“ – die kleine Waldkapelle –<br />

werfen, wo schließlich die heilige Messe gefeiert wurde.<br />

Zuvor blieben die Pilger noch einmal vor der Kapelle<br />

stehen. Monsignore Longin-Möderndorf sprach bei der<br />

vierten und letzten Station vom „Neuaufbruch“ und zitierte<br />

die Emmaus-Jünger, die dem Herrn auf dem Weg<br />

nach Emmaus begegnen und ausrufen: „Herr, bleibe bei<br />

uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich<br />

geneigt.“ (Lukas 24,29)<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 59


GELESENEMPFOHLEN<br />

„Von diesem Moment<br />

an war nichts mehr, wie es war“ schreibt<br />

Annunziata Hoensbroech. Wenn man als Angehöriger<br />

aus heiterem Himmel vom Schicksal getroffen wird, gibt<br />

es kein Erwachen aus dem Albtraum. Man ist nicht im<br />

falschen Film, es ist der Film, den das Leben einem zumutet.<br />

Nichts ist berechenbar. Wie man solch eine existenzielle<br />

Krise bewältigt, wie man Mut und Hoffnung<br />

bewahrt, widerständig bleibt und seinen Humor behält,<br />

darüber gibt dieses Buch einer couragierten Mutter Auskunft.<br />

Aber es zeigt auch, was man zeitig tun muss, damit<br />

man nicht völlig hilflos dem Schicksal ausgeliefert ist.<br />

Im besten Sinne widerständig bleiben<br />

Auf 200 packenden Seiten begleitet der Leser Caspar, einen<br />

jungen Studenten aus Barcelona, auf seinem Weg.<br />

Mit der Autorin gemeinsam erfahren Sie von Caspars<br />

Unfall, den verheerenden Diagnosen der Ärzte. Das rasche<br />

Erzähltempo nimmt den Leser mit auf eine Reise<br />

durch die Tage der Lebensgefahr, durch viele Krankenstationen<br />

bis hin zu seiner völligen Genesung. Das Buch<br />

zeigt Strategien und beschreibt eine innere Haltung die<br />

auf Mut, Tatkraft und Gottvertrauen aufbaut.<br />

Nicht kapitulieren, eigene Ressourcen erkennen und<br />

mobilisieren, und dem Mut der eigenen Intuition zu folgen,<br />

sind der rote Faden, der sich durch die Geschichte<br />

von Caspars Rehabilitation hindurchzieht.<br />

Ein Liebesbeweis der besonderen Art<br />

<strong>Die</strong>ses Buch geht jeden etwas an. Jeder ist betroffen.<br />

Entweder als Patient oder als Angehöriger eines Patienten.<br />

Wenn wir nicht für uns selbst sorgen können, dann<br />

sollte es ein uns besonders nahestehender Mensch tun<br />

können. <strong>Die</strong>s ist nicht nur für die Älteren unter uns wich-<br />

60<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />

SCHICKSALSSCHLAG<br />

DER WEG ZURÜCK IST KEIN<br />

SPAZIERGANG<br />

Mein Leben in deiner Hand. Ein Buch über Resilienz, Mut und familiären Zusammenhalt<br />

und die entscheidende Funktion von Vorsorgevollmachten.<br />

Von Annunziata Gräfin Hoensbroech<br />

tig, sondern gerade auch für<br />

unsere jungen oder erwachsenen<br />

Kinder. Jeden kann<br />

ein Schicksalsschlag treffen.<br />

Dann nicht helfen zu können,<br />

ist ein doppelt schweres<br />

Unglück. <strong>Die</strong> Erteilung<br />

einer Vorsorgevollmacht ist<br />

hingegen Ausdruck höchsten<br />

Vertrauens, ein Liebesbeweis<br />

besonderer Art und<br />

die beste persönliche Absicherung!<br />

Im Anhang des Buches befinden sich Beispiel für Vorsorgevollmachten.<br />

Bitte beachten Sie auch dazu die Homepage<br />

der Autorin www.hoensbroech.com mit juristischen<br />

Hintergründen.<br />

Annunziata von Hoensbroech: „Schicksalsschlag – Der Weg zurück<br />

ist kein Spaziergang“, 207 Seiten, ISBN 978-3-451-60082-1, 18,60<br />

Euro, zu beziehen beim Verlag Herder www.herder.de<br />

GRATIS,<br />

aber leider nicht kostenlos.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und soll es<br />

auch bleiben. Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über<br />

unsere Arbeit umfassend zu informieren. Doch die<br />

Produktion und der Versand sind leider nicht kostenlos.<br />

Bitte unterstützen Sie uns.


<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 2 ok.indd 1 23.06.20 15:45<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

IN JEDER KRISE STECKT<br />

EINE CHANCE<br />

Krisen zu durchleben, gehört zum Leben dazu.<br />

Von Melanie Manner/Himmelhoch GmbH<br />

Gerade jetzt betrifft das viele Menschen. <strong>Die</strong> Angst davor<br />

ist weithin spürbar: die Angst vor Jobverlust, die Angst,<br />

an den ungewohnten Herausforderungen zu scheitern.<br />

Doch wie überwindet man ein solches Tief im eigenen<br />

Leben?<br />

Gregor Demblin hat mit „Wie ich lernte, Plan B zu lieben.<br />

Resilienz für Anfänger“ ein Buch geschrieben, in dem er<br />

sehr persönlich seinen Lebensweg schildert und dabei<br />

zeigt, wie er die größte Krise seines Lebens gemeistert<br />

hat. Er erzählt von der Maturareise, auf der er bei einem<br />

Sprung ins Wasser verunglückte. Von seinem Aufwachen<br />

in einem Krankenhaus mit Diagnose Querschnittlähmung.<br />

Und von dem, was danach geschah.<br />

Mit seiner Geschichte will Demblin Mut machen und<br />

motivieren. Denn Krisen bedeuten auch eine Chance.<br />

„Wir klammern uns an das Gewohnte. Aber irgendwann<br />

kommt ein Punkt im Leben, wo Plan A nicht mehr funktioniert<br />

und Plan B her muss.“<br />

„Alles ist noch möglich“<br />

Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte ist daher jener<br />

Moment, in dem Demblin ein Jahr nach seinem Unfall<br />

akzeptieren musste, dass sein altes Leben für immer vorbei<br />

sein würde. „Mir wurde bewusst: Das ist keine Phase.<br />

Der Rollstuhl wird bleiben.<br />

Damals habe ich gesagt:<br />

Ab jetzt mache ich nur<br />

noch Sachen, die mir Spaß<br />

machen. Ich will alles ausprobieren,<br />

was noch möglich<br />

ist. Dann habe ich gemerkt – eigentlich ist alles noch<br />

möglich! Sogar, mithilfe eines eigenen Gerätes, das Gehen<br />

selbst.“<br />

Eindringlich und berührend schildert Demblin, wie es<br />

gelingen kann, mit der Vergangenheit abzuschließen<br />

und offen für Neues zu sein: Dass ein Leben nach einer<br />

Krise anders, aber nicht unbedingt schlechter wird – im<br />

Gegenteil.<br />

Heute verfolgt der vierfache Familienvater und erfolgreiche<br />

Social Entrepreneur mit Beharrlichkeit seine Vision<br />

einer besseren Welt für Menschen mit Behinderung.<br />

Sein Buch macht Hoffnung und motiviert, die eigenen<br />

Krisen als Wendepunkt zu sehen und die Chancen zu ergreifen,<br />

die sich einem dadurch offenbaren.<br />

Gregor Demblin: „Wie ich lernte, Plan B zu lieben. Resilienz für<br />

Anfänger“ story.one <strong>2020</strong>, 80 Seiten, ISBN 978-3-903715-02-8,<br />

14 Euro<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />

MALTESER Herzenswunsch: Ich<br />

möchte noch ein letztes Mal …<br />

MALTESER Care: Damit<br />

niemand „in der Luft hängt“<br />

Ehrenamt als Synonym<br />

für Barmherzigkeit<br />

© Nicusor Floroaica<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

In Memoriam: Fra’ Giacomo Dalla Torre<br />

Weil Nähe zählt: #gemeinsamschaffenwirdas<br />

Im Gebet verbunden trotz „Social Distancing“<br />

Ausgabe 2/<strong>2020</strong><br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />

ROM<br />

Special<br />

Edition<br />

<strong>Malteser</strong> Romfahrt: Wir hoffen auf 2021<br />

Malta Tours Unlimited: Pilgertradition seit 1964<br />

Unser Motto: Lebensfreude<br />

Konto lautend auf<br />

MALTESER<br />

Hospitaldienst Austria,<br />

Kennwort „<strong>Zeitung</strong>“<br />

AT65 2011 1800 8087 0800<br />

Falls Sie, Ihre<br />

Freunde oder Ihre<br />

Familie über unsere Arbeit<br />

informiert werden wollen,<br />

senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong><br />

gerne regelmäßig zu.<br />

Senden Sie einfach eine<br />

E-Mail an:<br />

zeitung@malteser.at<br />

<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 1_18_03_ok.indd 1 20.03.20 07:06<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 61<br />

Spenden an den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst sind von der Steuer absetzbar!


RUNDSCHAU<br />

GROSSES EHRENZEICHEN<br />

v.l.n.r. LH H. Schützenhöfer, KR M. Auer<br />

Martin Auer wurde von Landeshauptmann Schützenhöfer mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.<br />

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer überreichte in<br />

der Aula der Alten Universität drei steirischen Persönlichkeiten<br />

Große Ehrenzeichen sowie fünf Steirern Goldene Ehrenzeichen<br />

des Landes Steiermark. Unter den Ausgezeichneten,<br />

denen das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen<br />

wurde, war unter anderem der Grazer Bäckerpionier<br />

Martin Auer, der für seine Innovationen und seine Verdienste<br />

um das Bäckereiwesen geehrt wurde.<br />

erweisen und einen großen Dank aussprechen. Wir, das<br />

ganze Land, sind stolz auf sie, da sie sich selbst und ihr<br />

Wirken in den <strong>Die</strong>nst der Sache gestellt haben. Mein besonderer<br />

Dank gilt auch ihren Familienangehörigen, ihren<br />

Freundinnen und Freunden und nicht zuletzt auch<br />

ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ohne die Unterstützung<br />

dieser Menschen sind Leistung und Erfolg<br />

nur schwer möglich.“<br />

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer selbst würdigte<br />

die besonderen Leistungen der Ausgezeichneten:<br />

„In der Geschichte unserer Heimat hat es immer wieder<br />

Menschen gegeben, die sich durch ihre Verdienste um<br />

das Gemeinwohl besonders hervorgetan haben. Acht<br />

verdienten Persönlichkeiten wollen wir heute Achtung<br />

Dem Delegaten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Ordens, Delegation Steiermark, Martin Auer, der sich<br />

nicht nur beruflich, sondern auch im <strong>Malteser</strong>orden und<br />

im <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst ehrenamtlich unermüdlich<br />

engagiert, einen herzlichen Glückwunsch zu dieser<br />

Auszeichnung.<br />

+ 02. 07. <strong>2020</strong><br />

Johanna Paradeiser<br />

(geb. Baronin Zeßner-Spitzenberg)<br />

Langjähriges Mitglied im MHDA, Bereich Wien<br />

WIR TRAUERN UM<br />

✝<br />

62<br />

+ 22. 07. <strong>2020</strong><br />

Emanuel Graf von Mensdorff-Pouilly<br />

Ehren- und Devotionsritter des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

+ 31.08. <strong>2020</strong><br />

Stadtrat a. D. KR Mag. Peter Moser<br />

Träger des Kommandeurskreuzes des<br />

Verdienstordens „Pro Merito Melitensi“<br />

+ 04.09. <strong>2020</strong><br />

Michael Tauscher<br />

Langjähriger Betreuter<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong><br />

R.I.P.<br />

+ 29.09. <strong>2020</strong><br />

DKFM. Mag. Christine Hohenberg<br />

Mitglied im MHDA, Bereich Salzburg<br />

+ 07.11. <strong>2020</strong><br />

S. E. Botschafter Maximilian Turnauer<br />

Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies<br />

Gratial- und Devotions-Großkreuz-Ritter mit Schulterband<br />

Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem<br />

Stern für Verdienste um die Republik Österreich<br />

uns des Großkreuzes des Verdienstordens „Pro Merito<br />

Melitensi“ u. a. weiterer nationaler und internationaler<br />

Auszeichnungen


ÜBERBLICK<br />

Termine <strong>2020</strong>/2021<br />

Aufgrund der sich laufend ändernden gesetzlichen Bestimmungen rund um Covid-19 werden die Termine<br />

und die Gestaltung einiger traditioneller Aktivitäten wie beispielsweise der MALTESER Punschstand<br />

oder der Kekserlmarkt der MALTESER Kinderhilfe, erst kurzfristig bekannt gegeben.<br />

Bitte entnehmen Sie alle aktuellen Informationen, Termine und Aktivitäten unseren Webseiten:<br />

www.malteserorden.at/veranstaltungen/kalender<br />

www.malteser.at/kalender-monatslistenansicht/<br />

APRIL 2021<br />

29.4.-3.5. Lourdes-Wallfahrt (geplant)<br />

SMOM/MHDA<br />

MAI 2021<br />

7.5.-20.6. Ausstellung<br />

Turiner Grabtuch Linz<br />

SMOM<br />

28. Lange Nacht der Kirchen SMOM<br />

JULI 2021<br />

31. Salzburger Benefizball SMOM<br />

31.7.-7.8. Internationales Sommerlager<br />

(IMS Rom)<br />

SMOM/MHDA<br />

OKTOBER 2021<br />

23.-30. Wallfahrt nach Rom MHDA<br />

JUNI 2021<br />

25. 50-Jahr-Jubiläum Tirol 2021<br />

SMOM/MHDA<br />

26. Aufnahme Tirol 2021<br />

Wiederkehrende Termine<br />

<strong>Malteser</strong>kirche, Kärntner Straße 37, Wien<br />

„Montag bei den <strong>Malteser</strong>n“ Heilige Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12 Uhr<br />

Heilige Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr<br />

Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16 Uhr<br />

KONTAKT<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

I: www.malteser.at<br />

<strong>Malteser</strong> International<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteser-international.org<br />

MALTESER Care<br />

Helmut Lutz<br />

T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />

Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />

(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />

E: office@mcr.or.at<br />

I: www.malteser.care<br />

MALTESER Kinderhilfe<br />

Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 98201<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />

Haus Malta<br />

Dir. Mag. (FH) Thomas Kissich<br />

T: +43 1 597 59 91<br />

E: hausmalta@malteser.at<br />

I: www.hausmalta.at<br />

Johannesgemeinschaft<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: info@jg-online.at<br />

I: www.jg-online.at<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 63


<strong>Die</strong> MALTESER wünschen<br />

GESEGNETE<br />

WEIHNACHTEN<br />

MALTESER CHRISTBAUMKUGEL<br />

(erhältlich in Rot oder Gold, mit einem<br />

zweiseitigen Aufdruck des <strong>Malteser</strong>kreuzes)<br />

Dekorative und hochwertige MALTESER<br />

Glasweihnachtskugel schenken und<br />

gleich doppelte Freude bereiten.<br />

Beim Kauf einer Weihnachtskugel zum<br />

Preis von 8,– € (inkl. MwSt.) kommen<br />

2,– € MALTESER Hilfsprojekten zu Gute.<br />

Erhältlich bei den MALTESERN<br />

Johannesgasse 2/20,1010 Wien<br />

(ausschließlich gegen Selbstabholung)<br />

Mo. – Do. 8 – 17, Fr. 8 – 14 Uhr<br />

„Ein herzliches Vergelt’s Gott für<br />

Ihre Unterstützung“<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Katharina Stögner<br />

T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />

presse@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />

zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 11Z038858M<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

64<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!