Sommer (14.7 MB)
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Im Fokus<br />
Abgemeldet<br />
Kurzarbeit und Jobverlust. Die COVID-19-Pandemie sorgte auch<br />
in der Bauwirtschaft für einen personellen Kahlschlag. Während das<br />
Stammpersonal in die Kurzarbeit gerettet wurde, traf es die Leiharbeiter<br />
besonders hart.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
M<br />
it dem 16. März 2020 veränderte<br />
sich der österreichische<br />
Arbeitsmarkt schlagartig,<br />
innerhalb von 16 Tagen wurden<br />
193.829 Personen arbeitslos vorgemerkt.<br />
Doch nicht nur eine gewaltige Menge an Arbeitslosenmeldungen<br />
brach über das Arbeitmarktservice<br />
(AMS) ein. Die Zahl der Anträge von<br />
Unternehmen explodierte ab Mitte März innerhalb<br />
kurzer Zeit auf weit über 100.000.<br />
Damit lagen Anträge auf Kurzarbeit für fast jede<br />
dritte beschäftigte Person vor. Im Vergleich<br />
dazu: Im Jahr 2019 waren insgesamt rund 300<br />
Betriebe in Kurzarbeit. Mit der COVID-19-Kurzarbeit<br />
gelang es, die Entwicklung am Arbeitsmarkt<br />
zu stabilisieren, mit Ende April 2020<br />
wurden somit rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze<br />
gesichert. Dennoch stieg im Mai die Zahl der<br />
Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer im<br />
Vorjahresvergleich um 58,2 Prozent auf einen<br />
historischen Höchststand: 571.477 Personen<br />
waren arbeitslos gemeldet. Ergo waren Ende<br />
April 2020 waren 210.275 Menschen mehr ohne<br />
Job als im April letzten Jahres.<br />
Förderdschungel und die Gier<br />
Die Förderung der Kurzarbeit weckte auch<br />
die Gier mancher Unternehmer. Rund 350<br />
Finanzpolizisten kontrollierten ab Mitte April<br />
rund 2.500 Betriebe und knapp 10.000 in<br />
Kurzarbeit befindliche Personen. Dabei hagelte<br />
es über 150 Anzeigen wegen Kurzarbeit-<br />
Missbrauchs, über 1.300 Übertretungen nach<br />
dem Ausländerbeschäftigungsgesetz, dem<br />
Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz, dem<br />
Arbeitslosenversicherungsgesetz, dem Lohnund<br />
Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz<br />
sowie dem Arbeitszeitgesetz wurden verzeichnet.<br />
Während die einen etwas wollten, was<br />
ihnen nicht zustand, wurden anderen Steine<br />
in den Weg gelegt: Für die Bauwirtschaft galt<br />
die Regelung, dass Beschäftigte erst vier Wochen<br />
nach Tätigkeitsbeginn in die Kurzarbeit<br />
aufgenommen werden dürfen. „Dadurch blieben<br />
viele Bauunternehmen auf den Kosten der<br />
Kurzarbeit bei Wiedereinstellungen sitzen“, so<br />
Josef Muchitsch, Vorsitzender Bau-Holz beim<br />
ÖGB. „Andere haben Stammpersonal nach der<br />
Winterunterbrechung im März nicht wieder<br />
aufgenommen, weil es keine Vergütung von<br />
Kurzarbeit für diese Gruppe gegeben hat.“<br />
Rettungsschirm Kurzarbeit<br />
Dennoch war es vor allem das Kurzarbeitsmodell,<br />
das bewirkte, dass Mitarbeiter in der<br />
Beschäftigung gehalten werden konnten.<br />
„Wir haben die Kurzarbeit im März im Sinne<br />
all unserer Mitarbeiter für rund 9.400 Personen<br />
eingeführt“, erklärt Karl-Heinz Strauss,<br />
CEO der PORR, wie der vorübergehende<br />
Stillstand der Baustellen überbrückt wurde.<br />
„Es freut uns, dass wir sie nach drei Monaten<br />
mit 18. Juni auch wieder erfolgreich beenden<br />
konnten.“ Für die Leiharbeiter war der Lockdown<br />
ein harter Schlag, da sie nicht weiterbeschäftigt<br />
wurden. „Nach dem Hochfahren der<br />
Baustellen gab es kurzfristig einen Mangel an<br />
Leiharbeitern, da viele der Beschäftigten in<br />
Leiharbeitsfirmen eine ausländische Staatsbürgerschaft<br />
und sich während dieser Zeit<br />
nicht in Österreich aufgehalten haben“, so<br />
Strauss weiter. „Hier haben die restriktiven<br />
Reisebeschränkungen den Arbeitsmarkt<br />
temporär beeinflusst.“ Auch Wienerberger<br />
hat, wie so viele das Kurzarbeitsmodell der<br />
Regierung in Anspruch genommen, um damit<br />
Arbeitsplätze der eigenen Mitarbeiter<br />
abzusichern. Während die Angestellten in<br />
Verwaltung und Vertrieb ihre Jobs aus dem<br />
Home-Office erledigen konnten, wurde die<br />
Zusammenarbeit mit den Leiharbeitern<br />
unmittelbar nach dem Lockdown beendet.<br />
„Damit wurden die Mitarbeiter der Leiharbeiterfirmen<br />
ebenso für das Kurzarbeitsmodell<br />
angemeldet“, blickt Johann Marchner,<br />
Geschäftsführer von Wienerberger zurück.<br />
Bei Rhomberg Bau hingegen kam es weder zu<br />
Kündigungen noch flächendeckend zu Kurzarbeit<br />
bei der Stammbelegschaft.<br />
86 BauTecFokus