Sommer (14.7 MB)
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |
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| Zu Tisch mit Stefan Graf |
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D<br />
ie sich plötzlich überschlagenden<br />
Ereignisse lähmten die ganze<br />
Baubranche. Täglich änderten<br />
sich die Rahmenbedingungen für<br />
die Arbeit auf den Baustellen und so standen<br />
die Krisenstäbe der Baufirmen täglich vor neuen<br />
Entscheidungsgrundlagen und Herausforderungen.<br />
Die STRABAG schildert die Zeit des Shutdowns<br />
so: Am 18.März erfolgte die Schließung aller<br />
über 1.000 Baustellen in Österreich. Eine Evaluierung<br />
der Baustellen hatte ergeben, dass bei<br />
einer Vielzahl ein 1-Meter-Abstand zwischen<br />
Mitarbeitenden im praktischen Baubetrieb<br />
nicht, wie gesetzlich gefordert, durchgängig<br />
gewährleistet sowie die Lieferkette von Materialien<br />
und Nachunternehmen nicht mehr<br />
sichergestellt werden konnte. Damit wurden<br />
alle 11.000 Arbeiter und Angestellten in Österreich<br />
beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet.<br />
Am 20. März konnte dies zurückgenommen<br />
und die Mitarbeiter rückwirkend mit 1. März<br />
für drei Monate zur Kurzarbeit angemeldet<br />
werden. „Mit den neuen Rahmenbedingungen<br />
zur Kurzarbeit hat die Regierung, nicht zuletzt<br />
aufgrund des öffentlichen Drucks, eine für<br />
alle akzeptable und vernünftige Lösung ausgearbeitet.<br />
Das ‚Gespenst der Kündigung aller<br />
Mitarbeitenden‘ war damit vom Tisch, und<br />
darüber bin ich sehr froh“, sagt Thomas Birtel,<br />
Vorstandsvorsitzender der STRABAG. „Wir<br />
haben Kurzarbeit zu tragbaren Bedingungen<br />
immer als die bevorzugte Lösung angesehen<br />
und diese Bedingungen wurden geschaffen.<br />
Bis dahin mussten wir das Risiko für unser Unternehmen<br />
mit seinen tausenden Arbeitsplätzen<br />
verringern“, so Birtel weiter. Am 27. März<br />
erfolgte schließlich die Wiederaufnahme der<br />
Baustellentätigkeit.<br />
Auch Swietelsky musste sofort reagieren: Mit<br />
20. März erfolgte der Beschluss, das Unternehmen<br />
zur Kurzarbeit anzumelden. Sieben<br />
Tage später konnte die Fortsetzung der Bautätigkeit<br />
unter der Voraussetzung wirksamer<br />
und einhaltbarer Schutzvorkehrungen für<br />
die Mitarbeiter angeordnet werden. Es galt<br />
alle behördlichen Auflagen im Kontext des<br />
Mitarbeiterschutzes zu erfüllen wie beispielsweise<br />
die Beschaffung von Schutzausrüstung,<br />
Abstände in den Büros, Home-Office-Vereinbarungen<br />
usw. und das bei gleichzeitiger<br />
Aufrechterhaltung aller wichtigen Prozesse<br />
im Unternehmen. „Zusätzlich gab es Herausforderungen<br />
in Bezug auf die Dokumentation<br />
von Leistungsstörungen und den Umgang mit<br />
Folgen von COVID-19 in Bauverträgen“, so Karl<br />
Weidlinger, Vorstandsvorsitzender von Swietelsky.<br />
„Dazu kam die Abklärung und Analyse<br />
kaufmännischer Risiken und rechtlicher<br />
Fragestellungen.“<br />
Mit Beginn der Coronakrise stand die PORR<br />
mit den verantwortlichen Behörden, Fachleuten<br />
und der Regierung im stetigen Austausch.<br />
„Das war schon eine Herausforderung“,<br />
erinnert sich CEO Karl-Heinz Strauss. „Die<br />
Reisebeschränkungen und auch die Schutzmaßnahmen<br />
veränderten unser Arbeiten in<br />
allen Bereichen, sowohl in den Büros als auch<br />
auf den Baustellen. So müssen unsere Mitarbeiter<br />
auf den Baustellen unter anderem auf<br />
die Einhaltung der notwendigen Abstände<br />
achten, Masken und teilweise sogar Visiere<br />
tragen.“ Gleichzeitig setzte das Unternehmen<br />
auf Maßnahmen wie Kurzarbeit, Home-Office,<br />
Urlaubsabbau und den freiwilligen Verzicht<br />
auf einen Teil der Managementgehälter.<br />
„Dank Kurzarbeit war<br />
das 'Gespenst Kündigung'<br />
aller Mitarbeiter<br />
vom Tisch.“<br />
Thomas Birtel,<br />
STRABAG<br />
„Wir waren gezwungen, Baustellen teilweise<br />
einzustellen. Das hatte auch Kurzarbeit im<br />
Betrieb zur Folge“, erzählt Hubert Wetschnig,<br />
CEO der HABAU. „Es gab aber auch Kunden,<br />
die mit Nachdruck gefordert haben, die<br />
Baustellen müssen weiterlaufen. Etwa 20<br />
Prozent der Baustellen blieben offen.“ Ende<br />
März wurde das Unternehmen wieder Schritt<br />
für Schritt mit neuen Hygiene- und Verhaltensregeln<br />
hochgefahren. Für Vasko+Partner<br />
kam es durch die Einstellung der Baustellen<br />
zu Verzögerungen bei den Bauvorhaben, die<br />
wieder eingeholt werden müssen. „Es gab<br />
Rückstände bei in Planung befindlichen Bauvorhaben,<br />
dafür konnten wir einige Planungsarbeiten<br />
von anderen Projekten vorziehen“,<br />
versuchte Günther Sammer, Geschäftsführer<br />
von Vasko+Partner einen Ausgleich, auch<br />
in puncto Beschäftigung seiner Mitarbeiter,<br />
zu erreichen. „Wir sind als Planungsbüro in<br />
der Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft<br />
ja quasi mittendrin, das bedeutet, wenn eine<br />
Baustelle gesperrt wird, hat zum Beispiel auch<br />
unsere örtliche Bauaufsicht mit Ausnahme<br />
des geordneten Herunterfahrens keine Arbeit<br />
vor Ort.“<br />
Acht Punkte als Plan<br />
Aufgrund des großen Drucks wurde in kürzester<br />
Zeit gemeinsam mit den Sozialpartnern ein<br />
Acht-Punkte-Plan erarbeitet. Dabei ging es um<br />
zusätzliche Vorgaben für die Arbeitshygiene<br />
<strong>Sommer</strong> 2020<br />
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