Sommer (14.7 MB)
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer |
| Zu Tisch mit Stefan Graf |
| Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns |
| Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet |
| Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |
- TAGS
- sommer
- bautecfokus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
PPP und Kooperationsmodelle —<br />
Wege zur lebenszyklusorientierten<br />
Immobilie<br />
Public Private Partnerships (PPP) sind verrufen —<br />
das ist paradox, zumal viele realisierte Projekte<br />
Erfolgsgeschichten sind<br />
Auch in Österreich sind bereits einige Projekte<br />
als Kooperationen zwischen der öffentlichen<br />
Hand und der Privatwirtschaft umgesetzt<br />
worden. Erfolgreiche Beispiele dafür sind die<br />
Neubauprojekte aus dem Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm<br />
(BIENE) der Stadt Wien,<br />
das insgesamt 21 Bildungseinrichtungen (davon<br />
18 Bildungscampus-Standorte) als PPP beinhaltet.<br />
Jene Standorte, die bereits in Betrieb sind,<br />
zeichnen sich durch hohe Nutzerzufriedenheit<br />
aus und bestätigen den Ansatz der Auftraggeberin,<br />
Leistungen, die nicht in ihrem Kernaufgabenbereich<br />
liegen oder bei denen die<br />
vorhandenen Managementkapazitäten in quantitativer<br />
Hinsicht nicht ausreichen, einem Spezialisten<br />
zu überlassen. Auf diese Weise können<br />
durch Effizienzgewinne Kosten gespart werden.<br />
Aus rechtlicher Sicht lassen sich PPP- und<br />
Kooperationsmodelle im mittleren Spektrum<br />
zwischen der Privatisierung von Einzelaufgaben<br />
(Outsourcing bzw. Contracting-out) und einer<br />
materiellen Privatisierung, d. h. der Überlassung<br />
ganzer Aufgaben- bzw. Geschäftsbereiche,<br />
einordnen. Die nachhaltige, langfristige<br />
Zusammenarbeit zwischen interdisziplinären<br />
Partnern kann in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich<br />
sinnvoll sein. Nicht zuletzt spielt der Lebenszyklusansatz<br />
bei Zusammenschlüssen in<br />
Kooperationsmodellen eine wichtige Rolle.<br />
Die Lebenszyklusorientierung bei Bauprojekten<br />
bedeutet eine phasenübergreifende Optimierung<br />
von Planung, Bau und Betrieb. Besonders<br />
in Zeiten des Klimawandels ist die Fokussierung<br />
auf langfristigen Erhalt und Ressourcenschonung<br />
unumgänglich. Auch rückt die Erkenntnis,<br />
dass die Betriebsphase der größte Kostentreiber<br />
ist, immer mehr in das Bewusstsein der<br />
Bauherren. Gebäude verursachen zudem auch<br />
nicht quantifizierbare Umweltkosten, die Teil<br />
der Klimadebatte sein sollten und es zukünftig<br />
wohl auch sein werden, da fast ein Drittel aller<br />
CO 2<br />
-Emissionen und etwa die Hälfte des Energieverbrauches<br />
auf den Immobiliensektor zurückzuführen<br />
sind.<br />
Bei PPP-Modellen ist die Aufgabe des wertschöpfungsstufenübergreifenden<br />
Managements<br />
grundsätzlich dem privaten Partner zugeordnet.<br />
Die öffentliche Hand vergibt einen phasenübergreifenden<br />
Dienstleistungsauftrag mit<br />
üblichen Laufzeiten zwischen 20 und 30 Jahren<br />
auf Basis einer outputspezifischen Leistungsbeschreibung.<br />
Dieser Ansatz schafft für den privaten<br />
Partner Anreize, bereits in der Planungsbzw.<br />
Bauphase Investitionen zu tätigen, die zu<br />
einer Minimierung der Lebenszykluskosten<br />
führen können und es ihm über die Vertragslaufzeit<br />
erleichtern, das Gebäude effizient in<br />
dem definierten Soll-Zustand zu halten, an den<br />
seine Vergütung gebunden ist. Die Qualitätssteigerung<br />
bei PPP-Projekten lässt sich auch<br />
darauf zurückführen, dass die übliche Gewährleistungsfrist<br />
für Mängel des Bauunternehmens<br />
nicht zutrifft. Projektrisiken werden im Kooperationsmodell<br />
jeweils dem Partner zugewiesen,<br />
der sie am besten beherrschen kann. Somit<br />
entsteht für den privaten Partner, der nach den<br />
Regelungen des ESVG (Europäisches System<br />
Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung) auch<br />
wirtschaftlicher Eigentümer ist, ein wesentlich<br />
höherer Anreiz, nachhaltig und wartungsarm<br />
zu bauen.<br />
Im allgemeinen Verständnis steht PPP für verschiedene<br />
Varianten der Kooperation zwischen<br />
Privatunternehmen und der öffentlichen Hand,<br />
denen ein langfristiger Vertrag zugrunde liegt.<br />
Dieser wird für verschiedene Kombinationen<br />
aus Service-, Bau- und Finanzierungsleistungen<br />
geschlossen und mit Mitteln aus dem öffentlichen<br />
Budget abgegolten. Grundsätzlich wird<br />
zwischen institutionellen und vertraglichen<br />
PPP unterschieden.<br />
Im Unterschied zum Outsourcing oder Contracting-out<br />
wird beim PPP durch die öffentliche<br />
Hand nicht nur die reine Ausführungsleistung<br />
bestellt, sondern es werden Aufgaben mit<br />
einem Partner geteilt sowie Know-how und<br />
Ressourcen langfristig und kooperativ in die<br />
Leistungserbringungen eingebunden. Dieser<br />
Lebenszyklusansatz kann zu Qualitätssteigerungen<br />
führen und bietet für beide Vertragspartner<br />
Chancen und Lösungen für viele<br />
Herausforderungen im öffentlichen Bereich.<br />
Quellen:<br />
• Röber M. (2018): Public Private Partnerships (PPP), in:<br />
Voigt R. (Hrsg.): Handbuch Staat, Springer VS, Wiesbaden<br />
• Beckers, Wagemann, Klatt (2013): Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
bei PPP-Vorhaben: Herausforderungen und<br />
Lösungsoptionen, in: Reichard/Schröter (Hrsg.): Zur Organisation<br />
öffentlicher Aufgaben: Effizienz, Effektivität<br />
und Legitimität, Verlag Barbara Budrich<br />
Ihr EY-Real-Estate-Team beantwortet<br />
gerne Ihre Fragen und freut sich auf den<br />
persönlichen Kontakt mit Ihnen.<br />
Ernst & Young<br />
Advisory Services GmbH<br />
Wagramer Str. 19, 1220 Wien<br />
www.ey.com/at<br />
Bianca-Daniela Ion<br />
Manager,<br />
Transaction Real Estate<br />
T: +43 1 21170 1651<br />
E: bianca.ion@at.ey.com<br />
Elisabeth Rauter<br />
Senior Manager, Bauingenieurin<br />
und Architektin,<br />
Transaction Real Estate<br />
T: +43 1 21170 1517<br />
E: elisabeth.rauter@at.ey.com<br />
Réne Mayer<br />
Rechtsanwalt, EY Law *<br />
T: +43 1 26095 2146<br />
E: rene.mayer@eylaw.at<br />
*EY Law — Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH<br />
Stephan Hofmann<br />
Geschäftsführer, EY Law *<br />
T: +43 1 26095 2135<br />
E: stephan.hofmann@eylaw.at<br />
*EY Law — Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte GmbH