Sommer (14.7 MB)
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |
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Bauen & Technik<br />
Vertrag angegebene Temperatur erreicht. „Die<br />
Reaktion der Hausverwaltung war da schon<br />
sehr schleppend. Im März hat man dann festgestellt,<br />
dass die Vorlauftemperatur zu niedrig<br />
ist.” Von seinen Nachbarn weiß er, die hohen<br />
Kosten überraschen auch diese. „Immerhin<br />
funktioniert die Kühlung im <strong>Sommer</strong>.“<br />
Angekommen am Gemeinschaftsbeet „Stadtgemüse22”<br />
wird schnell klar, wer hier eine<br />
Wohnung hat, hat das große Los gezogen: Ein<br />
herrlicher Blick in die Natur. Hier pflegt der<br />
Gartenverein seine Beete. Pflanzen kann aber<br />
nur, wer zahlt. Dazu bereit sind offensichtlich<br />
viele, denn alle Beete sind vermietet, nächstes<br />
Jahr sollen noch welche dazukommen.<br />
Am Grill steht ein Familienvater. Wovon er<br />
am meisten enttäuscht sei? „Als wir eingezogen<br />
sind, hat man uns versprochen, dass es<br />
einen Jugendspielplatz geben wird. Und was<br />
ist? Nix.” Auf der Wiese stehen heute etwas<br />
verloren zwei Tore. Das sei aber nicht der<br />
Gipfel: „Ja, die meisten Nachbarn sind nett.<br />
Klar, Leute, die deppert sind und nicht grüßen<br />
können, hat man überall. Die Müllräume<br />
bieten ein großes Konfliktpotenzial, weil es<br />
manche einfach nicht schaffen, ihr Zeug richtig<br />
zu entsorgen.” Zum Essen komme jetzt<br />
dann Besuch – mit dem Auto. „Eine absolute<br />
Katastrophe”, sagt er. „Es wird immer munter<br />
weiter gebaut, aber die Anzahl der Parkplätze<br />
wächst nicht mit. Es gibt jetzt schon zu wenig<br />
Parkplätze. Wenn man beim Grünstreifen<br />
parkt, kassiert man sofort einen Strafzettel.”<br />
Außerdem sei die hauseigene Parkgarage<br />
völlig überteuert.<br />
Das MGG 22 überzeugt die Bewohner also<br />
tendenziell weniger mit Parkmöglichkeiten<br />
und der viel gepriesenen Betonteilaktivierung.<br />
Auch die offene Bauweise scheint für<br />
mehrere ein heikles Thema zu sein, weil die<br />
Privatsphäre nicht gewahrt sei. Überzeugen<br />
kann das Wohnbauprojekt aber definitiv mit<br />
der guten Anbindung, der Lage in der Natur<br />
und nicht zuletzt einem nachbarschaftlichen<br />
Miteinander. Und das muss man den Architekten<br />
wohl lassen, Identifikation gelingt<br />
hier nicht über die besonders individuelle<br />
Fassade, sondern über die Bauweise und die<br />
Bewohner, die sich auf die nachbarschaftlichen<br />
Angebote einlassen.<br />
So sieht die Praxis aus<br />
Alle drei Wohnbauprojekte eint nicht nur,<br />
dass sie teilweise über geförderten Wohnraum<br />
verfügen, sondern auch, dass sie vergangenes<br />
Jahr bezugsfertig wurden. Was den Bewohnern<br />
im SeeSee Tower, im Sonnwendviertel II<br />
und im MGG22 gleichermaßen gefällt, ist vor<br />
allem die gute Anbindung an die U-Bahn und<br />
die Schnellbahn. Für Unmut sorgen hingegen<br />
bei vielen die Verunreinigung der Müllräume,<br />
mangelnde Mülltrennfähigkeiten sowie die<br />
Parkplatzsituation an allen drei Standorten.<br />
Bei den Gemeinschaftsräumen sind es die Bewohner<br />
selbst, die diese nicht sauber halten.<br />
Auf die Parkplatzsituation hat man jedoch<br />
„Die Heizung<br />
ist ein nicht<br />
enden wollender<br />
Kostenschock.<br />
Von wegen<br />
25 Cent pro<br />
Quadratmeter.“<br />
112 BauTecFokus