Sommer (14.7 MB)
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |
| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer |
| Zu Tisch mit Stefan Graf |
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elohnt. So erhielt das MGG 22 2019 neben dem<br />
ÖGUT-Umweltpreis auch den GBB-Award.<br />
Stadtgemüse in der Auslage<br />
„Da ist man ja gleich beim Mühlwasser“,<br />
schwärmt eine bereits ergraute ältere Dame<br />
mit Fächer. Langsam bewegt sich der Besichtigungstrupp<br />
vorwärts und wird dabei neugierig<br />
beäugt. Während die einen freundlich von<br />
den Dächern winken, hat man den Eindruck,<br />
dass andere Fremde bewusst ignorieren.<br />
Vorbei an ebenerdigen Terrassengelangt man<br />
in einen Innenhof. Bunte Stühle stehen hier<br />
gruppiert – auf Sand. „Warum kein Gras?“,<br />
fragt einer aus der Gruppe. Dafür habe man<br />
sich ganz bewusst entschieden, schließlich<br />
handelt es sich um eine Nutzfläche. Natürlich<br />
sei das am Anfang etwas staubig gewesen,<br />
hätte sich aber dann doch sehr schnell beruhigt,<br />
versichert einer der Architekten. „Die<br />
Kinder spielen hier ständig“, erzählt eine<br />
junge Mutter, die in einem der Häuser wohnt.<br />
Neben dem Versprechen, dass es auch einen<br />
Jugendspielplatz gibt, war vor allem der Blick<br />
ins Grüne und die gute Anbindung einer der<br />
Gründe, hier einzuziehen. Die Wohnung zu<br />
bekommen, war aber alles andere als einfach.<br />
„Wir haben über ein Jahr gesucht und<br />
haben uns bei mehreren Genossenschaften<br />
angemeldet und dann ging es plötzlich sehr<br />
schnell. Generell würde ich aber sagen, dass<br />
es schwer ist, eine Genossenschaftswohnung<br />
zu bekommen.“<br />
In einem kleinen aufblasbaren Minipool liegt<br />
ein Mann in schwarzen Shorts. „Die angepriesene<br />
offene Bauweise ist zum Wohnen echt<br />
unangenehm. Bei mir kann jeder direkt ins<br />
Wohnzimmer schauen und sieht, ob ich zu<br />
Hause bin oder nicht. Vor allem am Abend,<br />
wenn ich das Licht anmache, fühle ich mich<br />
wie in der Auslage”, zeigt er sich wenig begeistert.<br />
Ob er auch schon überlege, seine<br />
Terrasse, wie der ein oder andere Nachbar,<br />
mit aufgestellten Europaletten vom Rest abzugrenzen?<br />
„Nein“, er habe sich schon daran<br />
gewöhnt. Ihn störe viel mehr, dass man aufgrund<br />
der Bauweise auch keine Privatsphäre<br />
im Inneren der Wohnung hat. Warum die<br />
ganze Anlage nicht umzäunt ist, könne er<br />
auch nicht verstehen. „Da geht es weniger um<br />
die Privatsphäre als um das Sicherheitsgefühl.<br />
Es kann wirklich jeder, auch Leute, die gar<br />
nicht in dieser Anlage wohnen, bis auf unsere<br />
Terrasse spazieren”, zeigt er sich erregt.<br />
„Ja, das mit der fehlenden Privatsphäre dank<br />
offener Bauweise ist so eine Sache“, klinkt sich<br />
nun der Nachbar von schräg gegenüber ins<br />
Gespräch ein, der gerade seine Pflanzen gießt.<br />
„Das ist eine Frage der Einstellung. Sicher, es<br />
könnte privater sein, aber das wusste man ja<br />
vorher.” Zudem habe er ein gutes Verhältnis<br />
mit einigen Nachbarn, was sicher auch daran<br />
liegt, dass er dem Gartenverein „Stadtgemüse22”<br />
beigetreten ist. „Eine tolle Sache zum<br />
Garteln und Kontakte knüpfen. Die Idee mit<br />
der essbaren Stadt ist witzig, aber bei den meisten<br />
Kräutern und Gewächsen weiß keiner, was<br />
es ist. Das hat man halt einfach gepflanzt ohne<br />
jede Beschilderung”, schmunzelt er. Womit er<br />
allerdings so gar nicht zufrieden sei, das ist die<br />
Heizung. „Das ist ein nicht enden wollender<br />
Kostenschock. Da habe ich ja umgerechnet<br />
in meiner 90-Quadratmeter-Altbauwohnung<br />
vorher weniger gezahlt. Für Kühlung und Heizung<br />
hieß es beim Einzug 25 Cent pro Quadratmeter.<br />
Das wären auf 70 Quadratmeter circa<br />
18 Euro. Derzeit zahlen wir 67.” Hinzu kommt,<br />
dass vor ein paar Wochen erst eine Betriebskostennachverrechnung<br />
ins Haus flatterte.<br />
„40 Euro müssen wir pro Monat nachzahlen.<br />
Das sind acht Prozent der Gesamtmiete! Das<br />
müssen Sie sich einmal vorstellen“, zeigt er<br />
sich empört. Nicht nur die Kosten seien höher<br />
als propagiert, im Winter sei die Heizung immer<br />
wieder ausgefallen, selten hätte er die im<br />
<strong>Sommer</strong> 2020<br />
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