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| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |

| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer |
| Zu Tisch mit Stefan Graf |
| Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns |
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Bauen & Technik<br />

ein und aus – der Hauptbahnhof. Vorbei an<br />

Neubauten und uniformierten Bankern trifft<br />

man direkt auf die D-Linie. Alles andere als<br />

gemütlich strebt sie ihrem Ziel entgegen – der<br />

Endstation Absberggasse. Ein Novum. Bis<br />

Herbst 2020 wird auch die Linie O verlängert,<br />

sie fährt dann ins Nordbahnhofviertel. Die<br />

Wiener Linien und die Stadt Wien investieren<br />

insgesamt 70 Millionen Euro in den Ausbau<br />

und in die Beschleunigung des Straßenbahnund<br />

Busnetzes. Hinter den Straßenbahngleisen<br />

ragen auch hier in der Ferne mehrere<br />

Rohbauten in die Luft. Stolz recken die Kräne<br />

ihre Hälse nach vorne. Vor dem schwarzen<br />

Himmel zeichnet sich ihre gelbe Farbe besonders<br />

deutlich ab.<br />

Smart-Wohnen im Sonnwendviertel II<br />

Zweimal nach rechts um die Ecke gebogen,<br />

ist man auch schon in der Alfred-Adler-<br />

Straße. Vorbei an großen Glasfronten, die<br />

der Aufschrift nach ein angesagtes Cafè-<br />

Bistro-Coworking-Space beherbergen, steht<br />

man auch schon davor: der Bauplatz B.04.<br />

Heimbau errichtete hier ab 2016 mit einer<br />

förderbaren Nutzfläche von circa 11.900 Quadratmetern<br />

insgesamt 116 Smart-Wohnungen<br />

und 32 geförderte Wohnungen. Mit dem<br />

neuen Wohnbauprogramm der Stadt Wien<br />

wurde erstmals die Planung von Smart-Wohnungen<br />

im Zuge eines Bauträgerwettbewerbs<br />

verpflichtend vorgesehen. Erschwinglicher<br />

Wohnraum für Jungfamilien, Paare, Alleinerzieher,<br />

Senioren und Singles wurde hier geschaffen.<br />

Dank kompakter Bauweise soll der<br />

Energieverbrauch gering sein und das trotz<br />

nieriger Baupreise. Das Raumklima im Inneren<br />

der Wohnung wird über eine kontrollierte<br />

Wohnraumlüftung gesteuert.<br />

Die architektonische Gestaltung des Wohnbauprojekts<br />

konnten Geiswinkler und<br />

Geiswinkler in einem Wettbewerb für sich<br />

entscheiden. Laut deren Webseite wurden bei<br />

der Umsetzung des Projekts „vertraute städtebauliche<br />

Prinzipien der straßenbegleitenden<br />

Bebauung weitergeführt“. Großstädtisch<br />

und linear ist die Gebäudestruktur. Bunte<br />

Balkone wechseln sich an der Außenfassade<br />

ab. Ein vorgesetzter Stahlbetonskelettfilter<br />

vereint die öffentliche mit der privaten Zone.<br />

So sollen vorgelagerte Balkonzonen private<br />

Freiräume schaffen. Zutritt zu den Spielund<br />

Grünanlagen haben nur die Bewohner.<br />

Horizontal werden die Wohnungen durch<br />

offene Laubengänge erreicht. Die Idee hinter<br />

diesen war, nicht nur Durchgänge, sondern<br />

gleichzeitig informelle Begegnungszonen zu<br />

schaffen. Alle Wohnungen seien von zwei<br />

Seiten belichtet und hätten trotz äußerster<br />

Flächensuffizienz einen wohnungsbezogenen<br />

Außenraum. Nominiert wurde das Wohnbauprojekt<br />

2017 bereits zweimal, einmal für den<br />

Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit und<br />

einmal für den ZV-Bauherrenpreis.<br />

Straßenlärm & Co<br />

Vorbei an einer kleinen Pizzeria, die sich im<br />

Erdgeschoss des Gebäudes befindet, steht<br />

man auch schon im Inneren. Die wenigen<br />

Sitzgelegenheiten im Innenhof sind besetzt.<br />

Primär ältere Menschen halten sich hier auf.<br />

Es scheint das ausgelagerte Wartezimmer<br />

des Allgemeinmediziners schräg gegenüber<br />

zu sein. Nach vorn gebeugt sitzt ein Mann<br />

Ende 70 im Schatten. Anlehnen kann er sich<br />

nicht. Mit der linken Hand stützt er sich auf<br />

seinen Gehstock, während er mit der rechten<br />

seinen Befund umklammert. Ja, er wohnt<br />

hier. „Eh schon länger. Der Straßenlärm wird<br />

immer mehr und die Nachbarn san a Gsindl.<br />

Da wird von Balkon zu Balkon geschrien und<br />

die Hausverwaltungen unternehmen nichts.“<br />

Er wohnt im ersten Stock und hat daher keinen<br />

Balkon, den Lärm höre er trotzdem. Außerdem<br />

würde der vorgelagerte Balkon der<br />

Wohnung über ihm dafür sorgen, dass er kein<br />

Tageslicht hat. Da ist es doch eine schöne Abwechslung,<br />

beim wöchentlichen Arztbesuch<br />

wenigstens ein bisschen Tageslicht abzubekommen,<br />

bemerkt er schnippisch und zieht<br />

dabei den linken Mundwinkel nach oben.<br />

Und in der Tat, in beiden Stiegenhäusern<br />

hängt jeweils ein Aushang von Heimbau mit<br />

der Information: „Es gibt Beschwerden der<br />

Bewohner, dass es immer wieder zu Lärmbelästigung<br />

– vor allem auf den Balkonen und<br />

Terrassen in den späten Abend- und Nachtstunden<br />

– kommt und sich diese dadurch in<br />

ihrer Wohnqualität beeinträchtigt fühlen.“<br />

Es sei, abgesehen von der Hausordnung im<br />

Interesse aller Bewohner, „gegenseitige Rücksichtnahme<br />

auszuüben“, um eine gut funktionierende<br />

Hausgemeinschaft zu gewährleisten,<br />

heißt es weiter. Ja, die Lärmbelästigung<br />

durch die Nachbarn habe in letzter Zeit etwas<br />

zugenommen, was sicher daran liegt, dass<br />

aufgrund des Lockdowns viele zu Hause sind,<br />

erzählt eine junge Frau, die gerade mit ihrer<br />

mannshohen Deutschen Dogge aus dem Lift<br />

kommt, um mit dem Hund Gassi zu gehen.<br />

Trotzdem genießt sie es, dass ihre Wohnung<br />

einen Balkon hat. „Es ist meine erste Wohnung<br />

in Wien mit Balkon. Allerdings fühle<br />

ich mich schon manchmal etwas beobachtet<br />

von den Nachbarn, wenn ich draußen im Liegestuhl<br />

liege, um mich sonnen zu lassen. Zum<br />

108 BauTecFokus

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