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Sommer (14.7 MB)

| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer | | Zu Tisch mit Stefan Graf | | Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns | | Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet | | Themen im Fokus: Illmitzer Gespräche, Abgemeldet – Jobsituation am Bau, Schockstarre am Bau | Dominanz der Gemeinnützigen |

| Konsequent Effizient“ - Coverinterview mit Georg Stadlhofer |
| Zu Tisch mit Stefan Graf |
| Fokus Umfrage: Im Schatten des Lockdowns |
| Kommentare u.a. von Yasmin Obojkovits, Hannes Gerstmann, Frank Brün, Harald Greger, Philipp Kaufmann Alexander Bosak, Clemens Hecht, Andreas Gobiet |

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unserer vorherigen Wohnung“, sagt ein junger<br />

Familienvater, der das sommerliche Wetter<br />

nutzt, um mit Frau und Kindern im See<br />

zu baden. „Die Temperatur lässt sich nur bis<br />

22 Grad regulieren. Im Winter könnte es also<br />

durchaus etwas wärmer sein.“ Was ihn jedoch<br />

am meisten stört, ist die Parkplatzsituation.<br />

„Die Parkplätze bei uns in der Garage sind zu<br />

teuer und auch drum herum ist es schwierig,<br />

einen Parkplatz zu finden. Der meiste Verkehr<br />

in der Seestadt entsteht dann, wenn die Leute<br />

ihr Auto umparken müssen“, lacht er. Ob<br />

das ein Grund wäre, die Seestadt wieder zu<br />

verlassen? „Ja“, antwortet der Papa in Badehose<br />

nach einer kurzen Pause. Der Soziologe<br />

Christoph Reinprecht erklärt diesen Unmut<br />

wie folgt: „Bei vielen Menschen spielt das<br />

eigene Auto eine große Rolle, die Seestadt ist<br />

jedoch auch aufgrund der bereits im Vorfeld<br />

gebauten U-Bahn-Linie auf die Integration<br />

alternativer Transportmittel konzipiert. Das<br />

führe schnell zur Frustration bei Menschen,<br />

die auf das Auto als primäres Verkehrsmittel<br />

zurückgreifen; sei es, weil sie auf ihrem<br />

täglichen Weg zur Arbeit darauf angewiesen<br />

sind, wegen der Kinder oder aus Gründen der<br />

Freizeitgestaltung.“<br />

Die Gemeinschaftsräume nutzt die junge Familie<br />

gerne und regelmäßig, die Sauberkeit<br />

würde aber zu wünschen übrig lassen. Auch<br />

die Grünflächen rund um den See würden von<br />

Müll nicht verschont werden. „Die Bewohner<br />

übernehmen keine Eigenverantwortung“, kritisiert<br />

die Mutter, die sich gerade sorgfältig mit<br />

Sonnencreme einschmiert. „Oft wird Sperrmüll<br />

einfach nur abgestellt. Es kommt häufig<br />

vor, dass die Leute ihren Müll dort liegen lassen,<br />

wo sie gerade stehen. Da liegt dann schon<br />

mal eine Maske im Stiegenhaus.“ Immerhin<br />

auf das Reinigungspersonal sei Verlass, das<br />

einmal pro Woche dafür sorgt, dass das Stiegenhaus<br />

und die Müllräume sauber sind.<br />

Die Nachbarn kenne man großteils nicht. Das<br />

Interesse daran scheint aber auch nicht sonderlich<br />

groß zu sein, zumal keinerlei Initiativen<br />

für ein nachbarschaftliches Miteinander<br />

existieren. „Das kann gerne so bleiben“, sagt<br />

ein junger Mann, der, seiner Kleidung nach<br />

zu urteilen, gerade von der Arbeit kommt. Ob<br />

er sich sicher fühle in der Seestadt? „Absolut,<br />

aber ich mache ja auch Kampfsport. Security<br />

Personal am See? Sei ihm nie aufgefallen,<br />

bräuchte es auch nicht, seiner Meinung nach.<br />

Der Nachtbus ist jedoch schlecht organisiert“,<br />

findet er. „Immer wieder muss man anrufen,<br />

weil man nie genau weiß, wann er wie fährt.“<br />

Wenn es nach ihm ginge, könnte das gastronomische<br />

Angebot etwas größer sein, aber<br />

ihm sei schon klar, dass die Infrastruktur noch<br />

im Wachsen ist. Auch der Baustellenlärm sei<br />

manchmal störend, aber „das hat man ja vorher<br />

gewusst“, sagt er achselzuckend.<br />

Szenenwechsel<br />

Mit der Schnellbahn geht es nach Favoriten.<br />

Den falschen Ausgang genommen, überquert<br />

man zuerst gefühlt zehn Ampeln, um auf die<br />

andere Straßenseite zu gelangen. Die Luft<br />

flirrt und der Geruch von Teer steigt einem<br />

in die Nase. Hier herrscht reges Treiben.<br />

Taxler lehnen lässig an ihren Autos und tauschen<br />

sich darüber aus, wie die Regierung<br />

„in den Oasch geht“. Hier gehen Menschen<br />

Factbox<br />

SEESTADT ASPERN<br />

Das Areal der Seestadt Aspern am Rande<br />

des 22. Wiener Gemeindebezirks ist 240<br />

Hektar groß und damit nicht nur Wiens<br />

größtes Stadtentwicklungsprojekt, sondern<br />

auch eines der umfassendsten in Europa.<br />

2010 wurde mit dem Bau der Wohnhäuser<br />

begonnen. 8.316 Personen leben<br />

aktuell dort. Bis 2028 sollen es 20.000<br />

sein. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />

beläuft sich auf rund fünf Milliarden Euro.<br />

Der namensgebende See in der Mitte des<br />

Areals macht fünf Hektar aus.<br />

<strong>Sommer</strong> 2020<br />

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