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Die neue Macht der Moral

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

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<strong>Moral</strong><br />

guter<br />

Letzt<br />

guter<br />

Letzt<br />

Zu<br />

Grafik: strichfiguren.de/stock.adobe.com<br />

/ stock.adobe.com<br />

Ethik<br />

mit Erbsen<br />

Betriebswirte argumentieren gern:<br />

Statt auf <strong>Moral</strong> sollten wir auf<br />

Marktanreize setzen, um ein bestimmtes<br />

Verhalten zu för<strong>der</strong>n. Wo<br />

es nämlich nur auf das Ergebnis<br />

ankommt, sei <strong>der</strong> Weg egal. Stimmt<br />

das? Am Wissenschaftszentrum in Berlin gab es dazu<br />

ein Experiment mit Kichererbsen. Ziel war es herauszufinden,<br />

wie Menschen sich in einem Zielkonflikt zwischen<br />

Gewinnmaximierung und <strong>Moral</strong> entscheiden.<br />

<strong>Die</strong> Versuchsteilnehmer wurden dazu in zwei Gruppen<br />

aufgeteilt. Es galt, bestimmte Aufgaben zu meistern. Je<br />

schneller man war, desto mehr Geld bekam man dafür.<br />

Proband Amusstein<strong>der</strong>A ersten Runde einfache Mathematikaufgaben<br />

lösen. Proband BmussteB dagegen Geschicklichkeit<br />

beweisen und Kichererbsen in ein Gefäß<br />

werfen. Wie zu erwarten war, fielen dabei die meisten<br />

Erbsen daneben.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Runde wurde Proband BindenB von ihm<br />

mit Kichererbsen „vermüllten“ Raum zurückgebracht.<br />

<strong>Die</strong>smal standen die Rechenaufgaben an. Zunächst<br />

aber müsse Proband Ao<strong>der</strong>A Proband BdasB Zimmer<br />

aufräumen. Zwei Än<strong>der</strong>ungen gab es jetzt: Proband<br />

BwürdeB doppelt so viel Geld pro richtig gelöster Rechenaufgabe<br />

bekommen. Zeitverschwendung für das<br />

Aufräumen würde also echten finanziellen Verlust bedeuten.<br />

An<strong>der</strong>erseits würden die Gewinne dieses Mal<br />

gleichmäßig verteilt, unabhängig von <strong>der</strong> Performance<br />

<strong>der</strong> Probanden.<br />

Damit hatte das Experiment für Proband BeinB schönes<br />

Dilemma konstruiert: Sollte er die Unordnung selbst<br />

aufräumen, die er in <strong>der</strong> ersten Runde verursacht hatte<br />

und damit für beide auf Geld verzichten, o<strong>der</strong> sollte er<br />

den maximalen Profit für beide im Blick behalten? Tatsächlich<br />

haben beim Berliner Experiment 60 Prozent<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden am Ende selbst aufgeräumt und damit<br />

auf Gewinn verzichtet. Im Nachgang erklärten sie<br />

ihr Verhalten damit, dass individuelle Verantwortung<br />

für sie eine beson<strong>der</strong>s wichtige Rolle spiele. f<br />

IMPRESSUM<br />

UmweltDialog ist ein unabhängiger Nachrichtendienst<br />

rund um die Themen Nachhaltigkeit und CorporateSocial<br />

Responsibility.<strong>Die</strong> Redaktion vonUmweltDialog berichtet<br />

unabhängig, auch von den Interessen <strong>der</strong> eigenen Gesellschafter,<br />

über alle relevanten Themen und Ereignisse aus<br />

Politik, Wirtschaftund Gesellschaft.<br />

Herausgeber:<br />

macondo publishing GmbH<br />

Dahlweg 87<br />

48153 Münster<br />

Tel.: 0251 /200782-0/ Fax: 0251 /200782-22/ E-Mail: redaktion@umweltdialog.de<br />

Redaktion dieser Ausgabe:<br />

Dr.Elmer Lenzen (V.i.S.d.P.), Sonja Scheferling,<br />

Elena Köhn, Ulrich Klose<br />

Bildredaktion:<br />

Marion Lenzen<br />

Gestaltung:<br />

Gesa Weber<br />

Lektorat:<br />

Marion Lenzen, Bettina Althaus<br />

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©Titelbild: © Titelbild: www.wikipedia.org/www.commons.wikimedia.org/Heinrich<br />

Christian Wilhelm Busch/gemeinfrei<br />

ISSN<br />

Digital: 2199-1626<br />

Print:2367-4113<br />

82 Ausgabe 14 |November| 2020 |Umweltdialog.de|

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