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Die neue Macht der Moral

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

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<strong>Moral</strong><br />

Im DSEM zeigen wir, was diese Unternehmen<br />

so beson<strong>der</strong>s macht und<br />

welchen Herausfor<strong>der</strong>ungen sie gegenüberstehen“,<br />

sagt Katrin Elsemann,<br />

Geschäftsführerin vom Social Entrepreneurship<br />

Netzwerk Deutschland<br />

(SEND). Um mit ihren Unternehmungen<br />

eine größtmögliche Wirkung zu erzielen,<br />

werden die Gewinne im Wesentlichen<br />

für den Zweck <strong>der</strong> Organisation<br />

reinvestiert und es wird auf ganzheitliche<br />

Ansätze geachtet. „Wertschätzung<br />

ist ein prägen<strong>der</strong> Bestandteil unseres<br />

Unternehmens und betrifft alle Instanzen.<br />

Auch den Bereich unserer Lieferkette“,<br />

sagt Samuel Waldeck von Shiftphones.<br />

Des Weiteren spielt New Work eine<br />

große Rolle: Themen wie transparente<br />

Gehälter o<strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

in strategische Entscheidungen,<br />

werden von den Teilnehmenden <strong>der</strong><br />

Studie gelebt. „Wir verstehen uns als<br />

Versuchslabor, dafür wie die Wirtschaft<br />

eigentlich sein sollte“, findet Elisa<br />

Naranjo von einhorn.<br />

Hürden des Social Entrepreneurships<br />

<strong>Die</strong> größten Hürden für Social Entrepreneurs<br />

sind eine schwache Lobby, zu wenig<br />

gezielte Anschlussfinanzierung für<br />

erfolgreiche Projekte sowie eine schwer<br />

nachvollziehbare Vergabe von öffentlichen<br />

Finanzmitteln. Das Fehlen einer<br />

passenden Rechtsform wird von jedem<br />

zweiten Teilnehmer als relevante Hürde<br />

eingestuft. <strong>Die</strong> Unterstützung durch die<br />

Politik wird erneut schlecht benotet.<br />

„Eine strukturelle Herausfor<strong>der</strong>ung wird<br />

in <strong>der</strong> Corona-Krise beson<strong>der</strong>s sichtbar:<br />

Dass es für Social Entrepreneurs keine<br />

wirkliche Zuständigkeit gibt, we<strong>der</strong> in<br />

Politik noch in Verwaltung. Wir sind gewohnt<br />

in Wirtschaft zu denken o<strong>der</strong> in<br />

sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen unter dem Sozialgesetzbuch<br />

o<strong>der</strong> in Ehrenamt. Aber<br />

wir sind nicht gewohnt Innovation, unternehmerisches<br />

Handeln und Gemeinwohlorientierung<br />

zusammen zu denken<br />

und eine Infrastruktur für gesellschaftliche<br />

Innovation aufzubauen“, so SEND<br />

Vorstandsmitglied Laura Haverkamp<br />

von Ashoka.<br />

„Sozialunternehmerinnen und -unternehmer<br />

bieten Lösungen für gesellschaftliche<br />

Probleme und wollen ihren<br />

Beitrag dazu leisten, damit Deutschland<br />

aus <strong>der</strong> Krise kommt. Der Bedarf für Lösungen,<br />

zum Beispiel in den Bereichen<br />

Nachbarschaftshilfe, Gesundheit o<strong>der</strong><br />

dem digitalen Arbeiten, wurde in den<br />

letzten Wochen noch sehr viel deutlicher.<br />

Für den Aufbau einer nachhaltigen<br />

Zukunft benötigen wir ein Umdenken in<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>logik – weg von reinen Rendite-Kriterien<br />

hin zu Wirkungskriterien“,<br />

sagt Markus Sauerhammer, erster Vorstand<br />

bei SEND. „Im Koalitionsvertrag<br />

haben Union und SPD klargestellt, dass<br />

‚Social Entrepreneurship bei <strong>der</strong> Lösung<br />

aktueller gesellschaftlicher und sozialer<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen eine zunehmend<br />

wichtige Rolle spielt.‘ Sie wollten Social<br />

Entrepreneurship deshalb ‚noch stärker<br />

als bisher för<strong>der</strong>n und unterstützen‘.<br />

Nun ist die Zeit dafür gekommen“, so<br />

Sauerhammer. f<br />

Illustration: IRStone / stock.adobe.com<br />

Es zeigt sich aber auch, dass solch ein<br />

„Versuchslabor“ Herausfor<strong>der</strong>ungen mit<br />

sich bringt.<br />

Ausgabe 14 | November 2020 | Umweltdialog.de<br />

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