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Die neue Macht der Moral

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

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<strong>Moral</strong><br />

Pfusch mit roter Soße<br />

Mirácoli von Mars ist zur „Mogelpackung<br />

des Jahres 2019" gewählt<br />

worden. <strong>Die</strong> „Auszeichnung" ging<br />

an das Nudelfertiggericht, das seit<br />

letztem Jahr ohne Käse verkauft wird.<br />

<strong>Die</strong> Politik muss Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher endlich besser vor<br />

den Tricksereien <strong>der</strong> Unternehmen<br />

schützen, for<strong>der</strong>t deshalb die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg. Hersteller<br />

Mars spart nicht nur am Käse,<br />

son<strong>der</strong>n auch an Tomatensauce und<br />

Würzmischung. Doch <strong>der</strong> Handel<br />

verkauft das Nudelgericht nach wie<br />

vor zum alten Preis. Einen geson<strong>der</strong>ten<br />

Hinweis auf den reduzierten<br />

Inhalt sucht man vergebens auf dem<br />

Mirácoli-Karton.<br />

Wie wär's mit Tee in<br />

homöopathischer Dosis?<br />

Danone Waters verspricht einen Bio-Rooibos-Tee für „Teeverehrer“.<br />

Doch in Wahrheit besteht <strong>der</strong> „Tee“ nur zu 0,26<br />

Prozent aus Rooibos-Aufguss – und zu 92 Prozent aus<br />

aromatisiertem Mineralwasser. <strong>Die</strong> rötliche Farbe kommt<br />

hauptsächlich durch eine entsprechend eingefärbte Verpackung<br />

– damit es auch fast ohne Rooibos nach einem<br />

echten Tee aussieht. Insgesamt enthält <strong>der</strong> Volvic-Bio-<br />

Rooibos Tee nicht einmal einen halben Teelöffel Tee pro<br />

750 ml Flasche. Dafür gab es den 2. Platz beim Goldenen<br />

Windbeutel 2020!<br />

Nestlé lässt Riegel verschwinden<br />

Erst 50, dann 40 Gramm. Nun vier statt fünf Riegel. Vom<br />

KitKat Chunky Schokoriegel bekommen Verbraucher<br />

immer weniger für ihr Geld. „Weniger drin, Preis gleich“ ist<br />

wie<strong>der</strong> einmal das aktuelle Motto im Hause Nestlé. Still<br />

und heimlich hat <strong>der</strong> Konzern einen Schokoriegel aus seiner<br />

Sammelpackung mit Kitkat Chunky stibitzt: Waren bis<br />

vor Kurzem noch fünf Schokoriegel in einer Verpackung,<br />

sind es jetzt nur vier Stück. Der Preis bleibt mit meist 1,99<br />

Euro fast überall im Handel gleich hoch. Nestlé verweist in<br />

einer Stellungnahme darauf, dass an<strong>der</strong>e Sorten von Kit-<br />

Kat seit ihrer Markteinführung in Mehrfachpackungen mit<br />

je vier Riegeln verkauft würden. Deshalb setze man das<br />

jetzt auch bei den Varianten Chunky Classic und Chunky<br />

White um.<br />

Glücklich sind Kühe<br />

nur in <strong>der</strong> Werbung<br />

Grünlän<strong>der</strong> von Hochland<br />

verspricht „Milch von Freilaufkühen“,<br />

wirbt mit einer „grünen<br />

Seele“ und einer wie eine<br />

Wiese gestalteten Verpackung.<br />

Tatsächlich stehen die „Freilaufkühe“<br />

aber im Stall. <strong>Die</strong> Tierhaltungslüge<br />

von Hochland ist<br />

somit die dreisteste Werbelüge<br />

des Jahres und erhielt dafür<br />

jetzt den Goldenen Windbeutel<br />

2020 von foodwatch. „Freilaufkühe<br />

ist ein reiner Fantasiebegriff<br />

– Hochland täuscht<br />

ausgerechnet diejenigen, die<br />

bewusst Produkte auswählen,<br />

von denen sie sich eine bessere<br />

Tierhaltung versprechen", beklagt<br />

zurecht Manuel Wiemann,<br />

<strong>der</strong> in diesem Jahr den Wettbewerb<br />

betreute.<br />

Fotos: Marion Lenzen<br />

Ausgabe 14 | November 2020 | Umweltdialog.de<br />

Quelle: Mogelpackung des Jahres; Goldener Windbeutel<br />

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