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Die neue Macht der Moral

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

Wie vielfältig ist unsere Gesellschaft? Und wie halten wir es mit Ansichten, die uns nicht passen? Und wie steht es um das Verhältnis von Marken und Moral? Moral ist eine der wenigen Dinge, die jeder nur für sich selbst entwickeln kann. Zugleich ist Moral etwas, was wir vor allen Menschen, quer durch alle Kulturkreise erwarten. Galt früher der Grundsatz: Alle Menschen sind gleich, so betonen wir heute das Recht auf Anders-sein und den Schutz fragmentierter Lebensentwürfe. Das sorgt regelmäßig für Streit. Medien und Marketing tragen dabei erheblich zur Polarisierung bei: Extreme Positionen sind einfach oft spannender und damit berichtenswerter. In der aktuellen Ausgabe des UmweltDialog-Magazins beleuchten wir auf 80 Seiten zahlreiche Aspekte rund um die Frage, warum gerade heute von uns Moral und Glaubwürdigkeit eingefordert wird.

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<strong>Moral</strong><br />

ist wichtig –<br />

„Ich<br />

aber auch immer richtig?<br />

Von Zoé Baches und Vanessa Möller<br />

Vielfältige Teams sind innovativ, aber auch anstrengend.<br />

Und sie sind nicht immer die richtige Lösung. Ein Aspekt<br />

zeigt allerdings, wann und in welchem Maß Diversität für<br />

Unternehmen notwendig ist.<br />

habe schon oft Situationen erlebt,<br />

in denen sich Kunden während eines<br />

Geschäftsessens negativ über Frauen<br />

o<strong>der</strong> Schwule geäußert haben“, erzählt<br />

Samuel Rensing. Der Projektleiter <strong>der</strong><br />

Boston Consulting Group (BCG) hat<br />

sich am Arbeitsplatz als schwul geoutet.<br />

Seitdem legt er seine sexuelle Orientierung<br />

meist zu Beginn einer Kundenbeziehung<br />

offen. Das unterbindet<br />

unangebrachte Kommentare, auch gegenüber<br />

Frauen, so sagt Rensing (siehe<br />

Interview).<br />

Seitdem die „Black Lives Matter“-Bewegung<br />

jüngst einen massiven Auftrieb<br />

erlebt hat, müssen Firmen weltweit<br />

vermehrt erklären, wie sie gegen Diskriminierung<br />

von Mitarbeitern wegen<br />

Alter, Geschlecht, Nationalität, Hautfarbe,<br />

sexueller Orientierung o<strong>der</strong> Religion<br />

vorgehen. BCG beispielsweise engagiert<br />

sich seit Jahren gegen solche Benachteiligungen.<br />

Dass es zu solchen kommt, ist auch im<br />

hiesigen Arbeitsalltag keine Ausnahme.<br />

Betroffene und Beobachter berichten erschreckend<br />

oft von fremdenfeindlichen,<br />

sexistischen und homophoben Sprüchen<br />

gegenüber Auslän<strong>der</strong>n, Frauen<br />

und Schwulen. O<strong>der</strong> davon, dass ältere<br />

Mitarbeiter belächelt und jüngere nicht<br />

ernst genommen würden. Für Firmen<br />

öffnet sich hier ein Minenfeld. Denn<br />

nur selten melden die Mitarbeiter solche<br />

Vorfälle. Und es ist stets schwierig<br />

zu eruieren, was genau vorgefallen ist.<br />

Wurde jemand wirklich wegen individueller<br />

Merkmale diskriminiert? O<strong>der</strong> gab<br />

es an<strong>der</strong>e Gründe?<br />

Der „arrogante Deutsche“<br />

Wohlgemerkt, einige Fallen bei <strong>der</strong> Vielfalt<br />

in Unternehmen sind rasch geortet:<br />

<strong>Die</strong> Chefs predigen diese, leben sie aber<br />

nicht. Diversität wird angeordnet, doch<br />

es fehlen die Instrumente, und die Umsetzung<br />

wird nicht kontrolliert. Einige<br />

Mitarbeiter fühlen sich benachteiligt<br />

o<strong>der</strong> bedroht durch Menschen, die „an<strong>der</strong>s“<br />

sind als sie o<strong>der</strong> die von ihnen akzeptierte<br />

Norm. In einem Team werden<br />

Vorurteile geduldet o<strong>der</strong> gar geför- >><br />

Ausgabe 14 | November 2020 | Umweltdialog.de<br />

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