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Katalog Broken – Zerbrochen

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Bohnerwachsbüchse!

Welches Wort! Eine Horde wilder Jäger schießt

im morgengrauenden Wald: Bohnerwachsbüchse,

heißere Schüsse.

Darauf sitzt er, sinnend. Ein Mann, ein Torso.

Büchse der Pandora? Nein, die Büchse, seit langen

Jahrhunderten so benannt, war nie eine Büchse,

kein Blech, keine tin-can, kein Tinnef, war brav aus

Lehm, aus Ton geformt.

Eine kleine Übersetzungsungenauigkeit oder Variante

des großen Erasmus von Rotterdam.

Hesiod, der Pandoras Geschichte berichtet, gab ihr

einen „pithos“, einen Vorratskrug, Irdenware

zur Hand. In seinen Adagia (1508) übertrug Erasmus

den pithos als „pyxis“ in das Lateinische.

Ein aus Buchsbaumholz gedrechselter Behälter.

Und aus pyxis entpuppte sich, gleich klingend, die

Büchse. Jene der Pandora eben.

Und es ist keine Frau, die auf der Büchse sitzt.

Pandora war die Allbeschenkte, von allen Göttern,

den Göttinnen zugleich, geliebt.

Ist es die, die er sucht? Und lieben will?

Das Unheil kam in unser Leben durch das Öffnen

der Büchse.

Lassen wir ihn, diesen wundersamen Torso, sitzen.

Ganz fest sitzen auf dieser Büchse!

Es ist genug Unglück in dieser Welt.

Hoffen, wünschen und wollen wir also, dass diese

Bohnerpandorawachsbüchse niemals geöffnet

wird?

Zuunterst in Pandoras pithos kauerte die Hoffnung!

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Fig.409

Eisen, 2019,

H. 58,2 cm, Ex. 1/9

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