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KACHEN #25 (Winter 2020) Deutsch Ausgabe

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DESIGN IN LUXEMBOURG<br />

DANIELLE<br />

GROSBUSCH<br />

ODER DIE NATUR IM BLUT<br />

Danielle Grosbusch ist Mitglied des CAL (Cercle Artistique<br />

du Luxembourg) und des Atelier Empreinte. Sie ist eine<br />

zutiefst menschliche und mitfühlende Malerin, Graveurin<br />

und Illustratorin. Sie öffnete uns die Türen ihres Universums,<br />

um uns hinter die Kulissen ihrer Arbeit blicken<br />

zu lassen.<br />

Theodora Mutel<br />

Danielle Grosbusch<br />

TEXT<br />

GEMÄLDE<br />

146<br />

Wie entstand bei Ihnen der Drang, Künstlerin<br />

zu werden? Und warum haben Sie sich für die<br />

Radierung entschieden?<br />

Schon mein Vater war Künstler. Unser Wohnzimmer diente<br />

ihm als Atelier, zum großen Leidwesen meiner Mutter<br />

(lacht)! Er war meine erste Inspiration. Nach ihm war mir<br />

mein Professor Roger Bertemes ein Mentor. Ihm verdanke<br />

ich mein Selbstvertrauen, er hat mich diesen alten Beruf<br />

lieben gelernt. Es ist aber vor allem der Unterstützung<br />

meines Mannes Claude zu verdanken, dass ich dieser<br />

Leidenschaft folgen konnte. Wir lebten von seinem Gehalt,<br />

während ich unsere drei Kinder großzog, bevor ich schließlich<br />

begann, meine Werke auszustellen.<br />

War es nicht schwierig, wieder in die Kunst<br />

einzusteigen? Und hat Ihnen das in diesen<br />

zwanzig Jahren nicht gefehlt?<br />

Das ist wie Rad fahren, das vergisst man nicht (lacht)! Ich<br />

bereue nichts ... Es war für mich eine Selbstverständlichkeit,<br />

Mutter zu sein, und alles ist zur rechten<br />

Zeit gekommen. Aber, ja, die Medaille<br />

hat immer zwei Seiten und ein Teil von<br />

mir stand unter Druck, ich fühlte mich<br />

oft „zerrissen“.<br />

Was genau inspiriert Sie an der<br />

Natur? Wie schaffen Sie es, sich<br />

immer wieder neu zu erfinden?<br />

Ich wuchs mit meinen beiden Schwestern,<br />

die auch Künstlerinnen sind,<br />

mitten in der Natur auf. Unser Haus<br />

stand etwas außerhalb auf einem Hügel.<br />

Schon lange beobachtete ich, was<br />

mich umgibt, jede Jahreszeit hat ihre<br />

Schätze, ihr Licht ... Eine Freundin hat<br />

mir mal gesagt, ich könne besser Schnecken und Pilze<br />

zeichnen als Porträts (lacht). Und das stimmt. Ich liebe<br />

die Präzision des botanischen Motivs. Außerdem ist das<br />

die Botschaft, die ich vermitteln möchte: einfache Dinge<br />

betrachten, unsere Lebensgrundlage, die Biodiversität,<br />

bewahren. Und die Radierung eignet sich so gut für diese<br />

Übung, sie vermittelt einen Eindruck von Tiefe, sie ermöglicht<br />

es, Effekte zu verändern. Darüber hinaus entwickelt<br />

sich meine Arbeit weiter: Während in den 70er Jahren<br />

das Abstrakte im Vordergrund stand, hatte ich eine klare<br />

Neigung zum Figurativen. Dieser Bereich der Kunst ist jetzt<br />

wieder im Kommen und ich selbst wende mich immer mehr<br />

dem Minimalismus zu. Irgendwie arbeite ich wohl immer<br />

gegen den Strom (lacht).<br />

Ist das Jahr <strong>2020</strong> mit seinem außergewöhnlichen<br />

Kontext eine neue Inspiration für Sie oder<br />

hemmt es bei der Arbeit?<br />

Mein Mann und ich haben wirklich zwei Monate völlig<br />

zurückgezogen gelebt. Normalerweise passe ich auf meine<br />

Enkelkinder auf, gebe Kurse. Diese aufgezwungene Ruhephase<br />

war für uns eine schöne Zeit. In unserem hektischen<br />

Alltag vergisst man, auf die kleinen Dinge zu achten. Die<br />

Welt ist sehr kompliziert geworden, wir alle haben uns<br />

etwas verloren. Wir haben Brot gebacken, wir sind spazieren<br />

gegangen, haben im Garten gearbeitet, uns einfach<br />

Zeit genommen. Ich war ehrlich gesagt<br />

ziemlich faul in dieser Zeit (lacht)! Und<br />

glücklich! Ich weiß, dass ich mich in<br />

einer privilegierten Situation befinde<br />

und ich hatte sehr viel Glück, die<br />

Ausgangsbeschränkungen so erleben<br />

zu dürfen. Diese Zeit der Ausgangssperre<br />

war für mich eine Auszeit, die<br />

ich brauchte, um wieder meine Mitte zu<br />

finden.<br />

Was sind Ihre Projekte?<br />

Davon habe ich viel zu viele! Ich würde<br />

gerne andere Techniken ausprobieren,<br />

um diese mit der Radierung zu kombinieren.<br />

Ich denke dabei vor allem an<br />

Bucheinbände. Schon seit zehn Jahren lässt mich die Idee<br />

nicht mehr los, ein etwas anderes Rezeptbuch zu kreieren.<br />

Ich habe eine schöne Handschrift, die man darin wiederfinden<br />

soll. Und in erster Linie würde ich mir wünschen,<br />

dass dieses Buch etwas Gemeinsames vermittelt: Die Leser<br />

sollen Platz für ihre eigenen Rezepte darin haben. Dieses<br />

Buch soll persönlich und lebendig sein.<br />

daniellegrosbusch.com<br />

<strong>KACHEN</strong> No.25 | WINTER 20

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