KACHEN #25 (Winter 2020) Deutsch Ausgabe
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WINZERFAMILIE<br />
PIONIER DES BIO-WEINBAUS<br />
DOMAINE SUNNEN-HOFFMANN IN REMERSCHEN<br />
Vor 20 Jahren entschied sich Yves Sunnen zur Umstellung seines Betriebes auf<br />
ökologischen Weinbau. Der Erfolg gab dem Luxemburger Bio-Pionier Recht.<br />
Claude François<br />
Ramunas Astrauskas<br />
T E X T<br />
FOTOS<br />
„Eigentlich war ich schon recht früh entschlossen, Weinbau<br />
zu studieren“, bestätigt Yves Sunnen. Damals war<br />
Geisenheim für angehende Winzer die erste Adresse, und<br />
nach einem Praktikum bei den Bischöflichen Weingütern<br />
in Trier und im Domaine Klipfel im Elsass, stieg Yves Sunnen<br />
in den 1872 gegründeten Familienbetrieb ein.<br />
Biologischer Weinbau war noch kein Thema, jedenfalls<br />
kein konkretes Projekt. Dennoch hatte die Instandsetzung<br />
der terrassierten Weinberge in Canach durch ein paar Naturfreunde<br />
und die „Stëftung Hëllef fir d’Natur“ sowie die<br />
Produktion des ersten Luxemburger Bio-Weins Sunnens<br />
Interesse geweckt. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1999<br />
und der familieninternen Aufteilung der Parzellen suchten<br />
Yves Sunnen und seine Schwester Corinne Kox-Sunnen gezielt<br />
nach Wingerten, die leicht auf Bio umgestellt werden<br />
konnten. Viel Unterstützung bekamen sie damals nicht:<br />
„Viele meinten, dass die Umstellung nicht gelingen würde“,<br />
schmunzelt Sunnen.<br />
Die beiden ersten Weine, die er biologisch<br />
ausbaute, waren der Pinot noir<br />
aus der Lage Op Fuussen und der Auxerrois<br />
aus dem Schengener Fels, im<br />
Jahrgang 2003: „Nach und nach boten<br />
Winzer uns an, verschiedene Parzellen<br />
zu übernehmen oder sie gegen andere<br />
zu tauschen – auch Kollegen, die einige<br />
Jahre zuvor prophezeit hatten, dass wir<br />
scheitern würden.“ Mit der Zeit wuchs die Rebfläche auf<br />
heute 9,3 Hektar heran. Die Parzellen stehen in besten Lagen<br />
in Schengen (Markusberg, Fels), Remerschen (Jongeberg,<br />
Hiischeberg), Wintringen (Felsberg, Hommelsberg)<br />
und in Schwebsingen (Kolteschberg).<br />
Yves Sunnens Pionierarbeit wurde im November 2009<br />
vom Landwirtschaftsministerium im Rahmen des „Bio-Agrar-Präis“<br />
mit einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet.<br />
Im gleichen Jahr wurde das Weingut einer von acht Luxemburger<br />
„Demonstrationsbetrieben Biologischer Landbau“.<br />
Und seit 2005 bereits ist das Gut als pädagogischer<br />
Landwirtschaftsbetrieb anerkannt.<br />
Der biologische Weinbau ist streng geregelt und wird laufend<br />
kontrolliert. Es kommt lediglich organischer Dünger<br />
zum Einsatz, gegen Schädlinge wird präventiv vorgegangen.<br />
Der Kritik, Bio-Weinbau belaste die Böden wegen der<br />
Verwendung von Kupfer, entgegnet der erfahrene Biowinzer,<br />
dass die Mengen sehr gering seien und es mittlerweile<br />
„alternative Produkte gibt wie solche aus Steinmehl, die<br />
noch naturnaher sind“.<br />
„Der Markt ist<br />
interessant, denn die<br />
Kunden sind sensibilisiert<br />
und interessieren sich<br />
jetzt in Corona-Zeiten<br />
noch mehr für Bio-<br />
Weine.“<br />
Trotz aller Erfahrung sorgen manche Jahrgänge für viel<br />
Kopfzerbrechen; so war 2016 „ein sehr kritisches Jahr nicht<br />
nur für den Bio-Weinbau“. Ganz anders der Jahrgang 2018,<br />
ein Jahrhundert-Jahrgang mit gutem Ertrag und kerngesunden,<br />
extrem reichhaltigen Trauben. In diesem Jahrgang<br />
hat Sunnen zum ersten Mal eine Sonderserie produziert:<br />
„Insolite“. Die 2018er Serie umfasst einen extrem<br />
reichhaltigen, leicht getönten Pinot gris, sowie einen rot<br />
schillernden Pinot gris, während der Muscat-Ottonel und<br />
der Cabernet Blanc mittlerweile ausverkauft sind.<br />
Bio-Weine sind en vogue, gerade jetzt: „Der Markt ist interessant,<br />
denn die Kunden sind sensibilisiert und interessieren<br />
sich jetzt in Corona-Zeiten noch mehr für Bio-Weine:<br />
Die Leute kaufen noch häufiger regionale und biologische<br />
Produkte“, betont Yves Sunnen.<br />
Gute Voraussetzungen für seine Nichte Marie Kox, die im<br />
März zum Betrieb gestoßen ist. „Ich liebe Wissenschaften,<br />
ich bin gerne in der Natur und wir haben<br />
einen gut gehenden Betrieb – warum also<br />
sollte ich nicht Winzerin werden?“ Marie<br />
studierte Weinbau, Kellerwirtschaft und<br />
Önologie in Wien und arbeitete eine Zeit<br />
lang im Familienbetrieb, ehe sie ihren<br />
Master in Montpellier machte.<br />
<strong>2020</strong> wird ihr erster Jahrgang sein, den<br />
sie zusammen mit ihrem Onkel verantwortet.<br />
Marie wird selbstverständlich<br />
den Bio-Weg weiter beschreiten: „Ich finde, dass wir mit<br />
unseren Weißweinen ein sehr hohes Niveau erreicht haben,<br />
aber wir werden möglicherweise mit dem einen oder<br />
anderen größeren Holzfass experimentieren. Und aus dem<br />
Pinot noir wollen wir noch mehr herausholen”, kündigt die<br />
junge Winzerin an. In enger Zusammenarbeit mit einigen<br />
Studienkollegen aus Wien, die mittlerweile einen kleinen<br />
Betrieb aufgebaut haben, stellt Marie aktuell einen besonderen<br />
Crémant her – ausschließlich aus <strong>2020</strong>er Pinot-Noir-<br />
Trauben von der Domaine Sunnen-Hoffmann!<br />
116<br />
DOMAINE SUNNEN-HOFFMANN<br />
6, Wisswee — L-5441 Remerschen<br />
Tel. +352 / 23 66 40 07<br />
www.caves-sunnen.lu<br />
<strong>KACHEN</strong> No.25 | WINTER 20