TRADITIONEN 4 reichlich Buttercreme, sondern der legendäre, für unsere Gaumen ungewohnte Plumpudding, der mit Rosinen, Zucker, Orange und Zitrone zubereitet wird. Außerdem sind oft noch einige Löffel irischer Whisky oder Cognac enthalten: In Irland weiß man zu feiern. ➋ In Mexiko dauern die Feierlichkeiten neun Tage: Jetzt sollte man bei der angeheirateten Familie gut angeschrieben sein, damit alles perfekt abläuft. Bei den Festlichkeiten vom 16. bis 24. Dezember wird Maria und Josefs Reise von ihrem Aufbruch in Nazareth bis nach Bethlehem nachempfunden. An diesen neun Tagen, den sogenannten Posadas, trifft man sich jeden Abend mit der Familie oder auch engen Freunden, wie es Maria und Josef damals gemacht haben, als sie während ihrer Reise in Posadas, Herbergen, einkehrten. Bei dieser Gelegenheit lässt man sich Buñuelos – köstliche süße Beignets – schmecken. In Guatemala, wo die kulinarischen Traditionen wie in Mexiko sind, beginnen die Feiern am 7. Dezember mit der „Quema Del Diablo“, der Verbrennung des Teufels. Durch das Verbrennen des Teufels vor Weihnachten sollen schlechte Schwingungen beseitigt werden … ➌ In den Vereinigten Staaten ist Weihnachten zwar weniger wichtig als Thanksgiving, wird aber dennoch gefeiert, wie es sich gehört (man denke nur an die vielen weihnachtlichen Fernsehfilme aus Amerika!). Es beginnt mit einer unglaublichen Menge an leuchtenden Dekorationen in den Klein- und Großstädten. Gegessen wird oft Truthahn, dazu Green Bean WARUM WIRD ZU WEIHNACHTEN TRUTHAHN GEGESSEN? Die Geschichte besagt, Christoph Kolumbus habe ihn 1492 aus Amerika mitgebracht. Da er glaubte, Indien entdeckt zu haben, nannte man den Vogel „Hahn Indiens“, was in Französisch schnell zu „Dinde“ wurde. Auch wenn man damals eher Gans aß (ein „Vogel der Sonne“, der denen, die ihn aßen, Schutz und Wohlstand garantierte), hat sich Truthahn an den großen Tischen schnell durchgesetzt, da er günstiger war als die Festtagsgans. Wegen seiner als exotisch empfundenen Herkunft galt er außerdem als seltene Speise. Casserole (grüne Bohnen, Pilzcreme und gebratene Zwiebeln), Süßkartoffelpüree und Moosbeerensauce. ➍ In Schweden sind Traditionen außerordentlich wichtig. Die Festlichkeiten beginnen Anfang Dezember bei Einbruch der Nacht (am frühen Nachmittag!). An allen Fenstern leuchten sternförmige Lampen oder Kerzen in Haltern mit der Form eines umgedrehten V. Das Weihnachtsmenü hat sogar einen eigenen Namen: Julbord. Man isst Sill (marinierte Heringsfilets), Sillsallad (Salat mit Rote Bete, Kartoffeln, Eiern und Heringen), Gravad Lax (roher marinierter Lachs), Janssons Frestelse (Auflauf mit Kartoffeln, Zwiebeln und Anchovis), verschiedene schwedische Brot- und Käsesorten, aber auch Schweinerippchen (Revbensspjäll), andere Fleischarten und den Star des Dinners: Julkinka (Weihnachtsschinken). Jede Familie hat dafür ihr Geheimrezept! WARUM ZU WEIHNACHTEN WEIH- NACHTSSTERNE VERSCHENKEN? Die <strong>Winter</strong>pflanze stammt aus Südmexiko. Die Legende besagt, eine junge, sehr arme Mexikanerin habe zur Mitternachtsmesse kein anderes Geschenk für das Kind Jesus gehabt als einen Strauß Unkraut. Als sie sich hinkniete, um ihn an der Krippe niederzulegen, wurde er zu einem Strauß leuchtend roter Blumen. Seitdem werden Weihnachtssterne, deren Blätter dem Stern von Bethlehem ähneln, zu Weihnachten verschenkt. ➎ Die Äthiopier feiern Weihnachten als Letzte. Die Feiern, die Ganna genannt werden, finden am 7. Januar statt. Denn die Weihnachtsgeschichte sagt uns, dass drei Weise, auch Heilige Drei Könige genannt, vom Orient nach Bethlehem reisten, um dem Kind Jesus zu huldigen, und dabei einem wundersamen Stern folgten. Es wird oft angenommen, dass die Heiligen Drei Könige aus Asien, Europa und Äthiopien kamen, doch für viele Äthiopier waren die drei (manche denken sogar, es seien zwölf gewesen) äthiopisch. Bei dieser Gelegenheit kleiden sich die Äthiopier in Weiß und ziehen das traditionelle Netela an – ein sehr feiner Stoff aus weißer Baumwolle mit leuchtenden Farbstreifen an den Rändern. <strong>KACHEN</strong> No.25 | WINTER 20
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