-flip_joker_2020-11
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theater KULTUR JOKER 7
Die Tänzer*innen der Oldenburger
BallettCompagnie
haben zu Hause trainiert, sie
sind gejoggt, haben online-
Trainings abgehalten und haben
versucht, geistig-seelisch
und körperlich fit zu bleiben.
Es ist ihnen gelungen! Nun,
nach fast 7 langen Monaten
darf die Compagnie von Antoine
Jully auf die Bühne des
Großen Hauses zurückkehren.
Dies allerdings nicht gemeinsam,
sondern nur nacheinander.
Keine Ensembles, keine
Gruppenchoreografien, die sie
sonst mit Verve tanzen: heute
ist jede*r von ihnen ein*e
Solist*in.
Antoine Jully hat eine kluge
Mischung zusammengestellt
aus Soloeinlagen der Ballettklassiker,
Ausschnitten
seiner eigenen Erfolgschoreografien,
neuen Kreationen
sowie eigenen Arbeiten der
Tänzer*innen. Der Abend
spiegelt schlaglichtartig die
Entwicklung des klassischen
Balletts über einen Zeitraum
von 200 Jahren.
Die Choreografien berühren,
unterhalten und präsentieren
vor allem die unbändige
Tanzlust und das profunde
tanztechnische Können der
gesamten Compagnie.
Sie wagen sich an die großen
Solorollen des klassischromantischen
Repertoires aus
den Balletten Coppelia, La
Sylphide, Schwanensee und
viele mehr. Diese Solovariationen
haben es in sich: die
größten Ballerinen haben sie
Ein Feuerwerk des Tanzes
Der Ballettabend „1,5 m“ am Staatstheater Oldenburg
Teele Ude in "Swan at home" von Antoine Jully
getanzt - es ihnen nachzutun,
kein leichtes, sehr wohl aber
ein ambitioniertes, lohnendes
Unterfangen. Welch tänzerischer
Quantensprung nach
der Produktion „Apartment
7A“!
Auch die choreografische
Bandbreite von Antoine Jully
in seinen bisherigen Oldenburger
Jahren wird an diesem
Abend thematisiert. Ausschnitte
aus seinen Balletten
zeigen: „L´Arlésienne“ (dramatisch
hier Vincent Tapia),
„Arépo“(Keiko Oishi und
Francesco Fasano), „Is this
it?“ (Nicol Omezzolli) und
Foto: Stephan Walzl
„Artikulation“ (mit intensiver
Körpersprache: Samory Flury).
Besonders berührend ist
der erste Auftritt der neu engagierten
Tänzerin Lucia You.
Sie tanzt das Schlusssolo aus
„Vanitas“ zum Chanson „Avec
le temps“ von Léo Ferré einsam
und doch mit so feiner
Präsenz.
In neuen Kreationen des
Chefchoreografen tanzen
Keiko Oishi, die eine brilliante,
zeitgenössische Klassik zeigt,
die wunderbare Caetana Silva
Dias in dem Fado-Song „Com
que voz“ und wieder Teele Ude
in einer modernen Interpretation
des berühmten „Sterbenden
Schwans“ zur Musik von Camille
Saint Saëns. Nur eine
weiße Feder ist noch übrig
von dem Schwan, ihr Kostüm:
ein stilisiertes Tutu mit rechts
und links jeweils 1,5 Metern
Länge, das durch einen Draht
im Saum zusammengehalten
wird. Was die Tänzerin damit
tanzt, ja zelebriert, ist eine
wunderbare Abstraktion, ein
moderner Schwan im virtuosen
Kampf mit seinem riesigen
Rock, der ihn einsam werden
lässt und auf Distanz hält: zu
den Menschen, zur Welt. Eine
gelungene Anspielung auf unser
aller Erfahrung mit den
allgegenwärtigen Abstandsregeln.
Zwischendurch immer wieder
eingestreut die Choreografien
der Tänzer*innen: berührend
tanzt Nicol Omezzolli
in eigener Choreografie die
Beklemmungen während des
Lockdowns: ihre Einsamkeit,
ihre Angst um geliebte Menschen
…
Auch Laura Cristea thematisiert
diese Zeit in ihrem Solo
„Locked down“ mit einer interessanten
Sound Collage ihrer
eigenen Stimme und mit fragilem
Tanz. Nonchalant und
virtuos changiert der flinke
Seu Kim zwischen Klassik
und zeitgenössischem Vokabular
und macht selbstvergessen
seine Exercises mit der
Hand am Portal. - Was aber
Francesco Fasano mit seinen
jugendlichen 20 Jahren in
seiner Choreografie zu „Bébé
Funk“ von Hugues Le Bars
zeigt, ist so frech, frisch, ja
groovig, dass einem das Herz
aufgeht. Gemeinsam mit Teele
Ude, die ihm in Spitzenschuhen
wie ein Zwilling synchron
- und immer auf Abstand! -
folgt, tanzen sich die beiden
den ganzen Corona-Frust aus
dem Leib und sprühen nur so
vor Freude, wieder tanzen zu
dürfen!
Lang anhaltender, dankbarer
Applaus beschließt einen
denkwürdigen Abend, über
den zu berichten eine Freude
war.
Renate Killmann
„(Con)fabulation“
Dates der Tanzkunst
Die „Dance Dates“ bringen ein internationales Tanzprogramm nach Freiburg
Eine internationale Tanzplattform
soll es werden,
ein Festival der unterschiedlichen
Choreograf*innen und
ihrer Produktionen. „Dance
Dates“ bringt Stücke aus
anderen Städten nach Freiburg
und Freiburger Stücke
in andere Städte. Eine „Dating-Plattform“
für zeitgenössischen
Tanz. Vom 5.-8.
November findet dieser Austausch
unterschiedlicher Herangehensweisen
im E-Werk
statt, in Kooperation mit dem
Kulturamt Freiburg und dem
tanznetz | freiburg. Aufführungen,
Vernetzungs- und
Workshopformate bieten ein
buntes Programm für Gäste
und Professionelle.
Die Eröffnung macht „Naked
Love“, eine Produktion
der Freiburger DAGADA
Foto: Lys-Y-Seng
dance company am 5. November,
20 Uhr. Basierend auf
Recherchen und Interviews
zum Thema Liebe ist das
ein getanzter Einblick in die
schwierige wie lohnende Welt
der starken Gefühle. „How to
do a downward facing dog“
am 6. November, 19 Uhr ist
eine Choreografie der Schweizer
Tänzerin und Tanzpädagogin
Johanna Heusser zur
vielgestaltigen Stellung von
Yoga in unserer postmodernen
Welt. Um 20.30 Uhr folgt
an diesem Abend „The Great
Beauty“, eine poetische Hommage
an die Vielfalt des Lebens
von Ewelina Kotwa und
Belinda Winkelmann. Ein
ästhetisch radikalreduzierter
Blick auf die Beziehung von
Mensch und Erde.
„(Con)fabulation“, eine
Tanzinstallation von La Trottier
Dance nimmt sich den
sonderbaren menschlichen
Begegnungen zur Zeit der
Epidemie an. Am 7. November,
19 Uhr und am 8. November,
15 und 17 Uhr kommen
die Zuschauer*innen auf eine
Bühne mit vier Plexiglas-
Kuben, in denen die Tänzerinnen
auf Kontaktaufnahme
warten. Eine Begegnung zwischen
Nähe und Virtualität.
Die bekannte Freiburger Tänzerin
Emi Miyoshi kommt
für „Depth of Field“ am 7.
November, 20.30 Uhr zu den
Autohaus
Heinz Santo GmbH
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Service und
Vermittlung
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg
Tel. 0761 38833-0
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Wann
sehen wir uns?
„Dance Dates“. Fernöstliche
und westliche Ästhetik vereinigen
sich im körperstark
ausgedrückten ewigen Kreislauf
des Lebens. Diskussionsstark
ist schließlich das kulturpolitische
Podium „Tanz
fördern!“ am 8. November,
11 Uhr.
Weitere Informationen und
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