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theater KULTUR JOKER 7

Die Tänzer*innen der Oldenburger

BallettCompagnie

haben zu Hause trainiert, sie

sind gejoggt, haben online-

Trainings abgehalten und haben

versucht, geistig-seelisch

und körperlich fit zu bleiben.

Es ist ihnen gelungen! Nun,

nach fast 7 langen Monaten

darf die Compagnie von Antoine

Jully auf die Bühne des

Großen Hauses zurückkehren.

Dies allerdings nicht gemeinsam,

sondern nur nacheinander.

Keine Ensembles, keine

Gruppenchoreografien, die sie

sonst mit Verve tanzen: heute

ist jede*r von ihnen ein*e

Solist*in.

Antoine Jully hat eine kluge

Mischung zusammengestellt

aus Soloeinlagen der Ballettklassiker,

Ausschnitten

seiner eigenen Erfolgschoreografien,

neuen Kreationen

sowie eigenen Arbeiten der

Tänzer*innen. Der Abend

spiegelt schlaglichtartig die

Entwicklung des klassischen

Balletts über einen Zeitraum

von 200 Jahren.

Die Choreografien berühren,

unterhalten und präsentieren

vor allem die unbändige

Tanzlust und das profunde

tanztechnische Können der

gesamten Compagnie.

Sie wagen sich an die großen

Solorollen des klassischromantischen

Repertoires aus

den Balletten Coppelia, La

Sylphide, Schwanensee und

viele mehr. Diese Solovariationen

haben es in sich: die

größten Ballerinen haben sie

Ein Feuerwerk des Tanzes

Der Ballettabend „1,5 m“ am Staatstheater Oldenburg

Teele Ude in "Swan at home" von Antoine Jully

getanzt - es ihnen nachzutun,

kein leichtes, sehr wohl aber

ein ambitioniertes, lohnendes

Unterfangen. Welch tänzerischer

Quantensprung nach

der Produktion „Apartment

7A“!

Auch die choreografische

Bandbreite von Antoine Jully

in seinen bisherigen Oldenburger

Jahren wird an diesem

Abend thematisiert. Ausschnitte

aus seinen Balletten

zeigen: „L´Arlésienne“ (dramatisch

hier Vincent Tapia),

„Arépo“(Keiko Oishi und

Francesco Fasano), „Is this

it?“ (Nicol Omezzolli) und

Foto: Stephan Walzl

„Artikulation“ (mit intensiver

Körpersprache: Samory Flury).

Besonders berührend ist

der erste Auftritt der neu engagierten

Tänzerin Lucia You.

Sie tanzt das Schlusssolo aus

„Vanitas“ zum Chanson „Avec

le temps“ von Léo Ferré einsam

und doch mit so feiner

Präsenz.

In neuen Kreationen des

Chefchoreografen tanzen

Keiko Oishi, die eine brilliante,

zeitgenössische Klassik zeigt,

die wunderbare Caetana Silva

Dias in dem Fado-Song „Com

que voz“ und wieder Teele Ude

in einer modernen Interpretation

des berühmten „Sterbenden

Schwans“ zur Musik von Camille

Saint Saëns. Nur eine

weiße Feder ist noch übrig

von dem Schwan, ihr Kostüm:

ein stilisiertes Tutu mit rechts

und links jeweils 1,5 Metern

Länge, das durch einen Draht

im Saum zusammengehalten

wird. Was die Tänzerin damit

tanzt, ja zelebriert, ist eine

wunderbare Abstraktion, ein

moderner Schwan im virtuosen

Kampf mit seinem riesigen

Rock, der ihn einsam werden

lässt und auf Distanz hält: zu

den Menschen, zur Welt. Eine

gelungene Anspielung auf unser

aller Erfahrung mit den

allgegenwärtigen Abstandsregeln.

Zwischendurch immer wieder

eingestreut die Choreografien

der Tänzer*innen: berührend

tanzt Nicol Omezzolli

in eigener Choreografie die

Beklemmungen während des

Lockdowns: ihre Einsamkeit,

ihre Angst um geliebte Menschen

Auch Laura Cristea thematisiert

diese Zeit in ihrem Solo

„Locked down“ mit einer interessanten

Sound Collage ihrer

eigenen Stimme und mit fragilem

Tanz. Nonchalant und

virtuos changiert der flinke

Seu Kim zwischen Klassik

und zeitgenössischem Vokabular

und macht selbstvergessen

seine Exercises mit der

Hand am Portal. - Was aber

Francesco Fasano mit seinen

jugendlichen 20 Jahren in

seiner Choreografie zu „Bébé

Funk“ von Hugues Le Bars

zeigt, ist so frech, frisch, ja

groovig, dass einem das Herz

aufgeht. Gemeinsam mit Teele

Ude, die ihm in Spitzenschuhen

wie ein Zwilling synchron

- und immer auf Abstand! -

folgt, tanzen sich die beiden

den ganzen Corona-Frust aus

dem Leib und sprühen nur so

vor Freude, wieder tanzen zu

dürfen!

Lang anhaltender, dankbarer

Applaus beschließt einen

denkwürdigen Abend, über

den zu berichten eine Freude

war.

Renate Killmann

„(Con)fabulation“

Dates der Tanzkunst

Die „Dance Dates“ bringen ein internationales Tanzprogramm nach Freiburg

Eine internationale Tanzplattform

soll es werden,

ein Festival der unterschiedlichen

Choreograf*innen und

ihrer Produktionen. „Dance

Dates“ bringt Stücke aus

anderen Städten nach Freiburg

und Freiburger Stücke

in andere Städte. Eine „Dating-Plattform“

für zeitgenössischen

Tanz. Vom 5.-8.

November findet dieser Austausch

unterschiedlicher Herangehensweisen

im E-Werk

statt, in Kooperation mit dem

Kulturamt Freiburg und dem

tanznetz | freiburg. Aufführungen,

Vernetzungs- und

Workshopformate bieten ein

buntes Programm für Gäste

und Professionelle.

Die Eröffnung macht „Naked

Love“, eine Produktion

der Freiburger DAGADA

Foto: Lys-Y-Seng

dance company am 5. November,

20 Uhr. Basierend auf

Recherchen und Interviews

zum Thema Liebe ist das

ein getanzter Einblick in die

schwierige wie lohnende Welt

der starken Gefühle. „How to

do a downward facing dog“

am 6. November, 19 Uhr ist

eine Choreografie der Schweizer

Tänzerin und Tanzpädagogin

Johanna Heusser zur

vielgestaltigen Stellung von

Yoga in unserer postmodernen

Welt. Um 20.30 Uhr folgt

an diesem Abend „The Great

Beauty“, eine poetische Hommage

an die Vielfalt des Lebens

von Ewelina Kotwa und

Belinda Winkelmann. Ein

ästhetisch radikalreduzierter

Blick auf die Beziehung von

Mensch und Erde.

„(Con)fabulation“, eine

Tanzinstallation von La Trottier

Dance nimmt sich den

sonderbaren menschlichen

Begegnungen zur Zeit der

Epidemie an. Am 7. November,

19 Uhr und am 8. November,

15 und 17 Uhr kommen

die Zuschauer*innen auf eine

Bühne mit vier Plexiglas-

Kuben, in denen die Tänzerinnen

auf Kontaktaufnahme

warten. Eine Begegnung zwischen

Nähe und Virtualität.

Die bekannte Freiburger Tänzerin

Emi Miyoshi kommt

für „Depth of Field“ am 7.

November, 20.30 Uhr zu den

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Wann

sehen wir uns?

„Dance Dates“. Fernöstliche

und westliche Ästhetik vereinigen

sich im körperstark

ausgedrückten ewigen Kreislauf

des Lebens. Diskussionsstark

ist schließlich das kulturpolitische

Podium „Tanz

fördern!“ am 8. November,

11 Uhr.

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