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nachhaltig KULTUR JOKER 27

Regionale Biospeisen für soziale Einrichtungen

Das Projekt RegioBioKüche der Regionalwert AG Freiburg

Die RegioBioKüche verarbeitet regionale Bioprodukte

Foto: promo

Im Juli dieses Jahres vergab

die Gemeinde Eichstetten am

Kaiserstuhl ein Baugrundstück

für das Projekt der RegioBio-

Küche an die Regionalwert

Immo. Das Hauptaugenmerk

der RegioBioKüche gilt der

Gemeinschaftsverpflegung

sozialer Einrichtungen, darunter

Schulen und Kindergärten.

Durch das Projekt soll die

Versorgung der sozialen Einrichtungen

mit regionalen Bio-

Speisen verbessert werden.

Die Großküche soll bereits im

Sommer 2022 in Betrieb genommen

werden. Wie alle bisherigen

Projekte der Regionalwert

AG Freiburg soll auch der

Erwerb des Grundstücks und

der Bau des Betriebsgebäudes

bürgerfinanziert werden. Um

dies zu ermöglichen, werden

unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten

angeboten.

Bislang ist die regionale

Bio-Außer-Haus-Verpflegung

noch kein Standard im Großküchenbetrieb.

Nach Schätzungen

von Expert*innen soll

der aktuelle Bio-Anteil in der

Gemeinschaftsgastronomie bei

lediglich 1 Prozent liegen. Mit

dem Projekt RegioBioKüche

möchte es die Regionalwert

AG Freiburg Menschen jeden

Alters ermöglichen, sich ökologisch,

regional und somit gesund

ernähren zu können. Vor

allem die Verpflegung in Kitas,

Schulen, Pflegeheimen und

Betriebskantinen in der Stadt

Freiburg und dem gesamten

Umland soll verbessert werden,

qualitativ und ökologisch.

In Partnerschaft mit der

Stadt Freiburg soll das Vorhaben

gemeinsam mit den

regionalen Lieferant*innen,

Großhandelslogistiker*innen,

Einzelhändler*innen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen

umgesetzt werden.

Die regionalen Betriebe liefern

frische Lebensmittel, die

Betriebe der RegioBioKüche

verarbeiten, kochen und verteilen.

Als Mehrkomponentenküche

wird die RegioBioKüche

Speisen in unterschiedlichen

Verarbeitungsstufen anbieten.

Der Vorteil: größere Mengen

werden verarbeitet, die Auslastung

erhöht und die Kosten

pro Essen minimiert. Neben

hochwertigen Produkten und

Speisen für die Versorgung

sozialer Einrichtungen und

Unternehmen gewinnt die Region

weitere 25 dauerhafte Arbeitsplätze.

Für den Erwerb des Grundstücks

sowie den Bau der RegioBioKüche

werden von Seiten

der Regionalwert Immo, eine

Tochtergesellschaft der Regionalwert

AG Freiburg, Genussrechtsanteile

für Bürger*innen,

sowie Akteur*innen aller Art

in unterschiedlichen Größenordnungen

angeboten. Auch

Unternehmen und Kommunen

können sich darüber beteiligen.

Weitere Infos: www.regionalwert-ag.de/genussrechte

„Es geht darum, die Welle zu packen!“

Ingrid Wertheimer im Gespräch über die Chancen-Patenschaften bei der Freiburger Bürgerstiftung

Ingrid Wertheimer, Rechtsanwältin

und Mutter von drei

Kindern, ist seit 2016 bei der

Freiburger Bürgerstiftung,

wo sie federführend die

Chancen-Patenschaften verantwortet.

Friederike Zimmermann

sprach mit ihr.

Kultur Joker: Frau Wertheimer,

wann und wie hat es angefangen,

dass Sie sich so für die

Geflohenen engagierten.

Wertheimer: Ausgangspunkt

war, dass ich 2016 eine

Familie kennenlernte, die völlig

hilflos war. Ich habe mich ihrer

angenommen. Angesichts der

Herausgeber:

Art Media Verlagsgesellschaft mbH

Auerstr. 2 • 79108 Freiburg

Redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):

Christel Jockers

Redaktion:

Cornelia Frenkel

Peter Frömmig

Annette Hoffmann

Marion Klötzer

Erich Krieger

Nike Luber

Fabian Lutz

Georg Rudiger

Claus Weissbarth

Friederike Zimmermann

u.a.

Terminredaktion:

Elisabeth Jockers

steigenden Flüchtlingszahlen

wuchs in mir der Wunsch, ein

Patenschaftsprojekt zu initiieren.

Zur selben Zeit wurde

ich von der Freiburger Bürgerstiftung

angefragt, unter der

Schirmherrschaft des Bundesministeriums

für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend

(BFSFJ) „Menschen stärken

Menschen“ die Chancen-Patenschaften

für sie zu leiten.

Kultur Joker: Und wie muss

man sich so eine Patenschaft

vorstellen?

Wertheimer: Es werden

Freiwillige, die ehrenamtlich

Layout/Satz:

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schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,

Fotos, Vorlagen und für Programmhinweise

kann keine Garantie übernommen werden,

sie sind aber herzlich willkommen.

eine Patenschaft übernehmen

wollen, und Geflüchtete sowie

Menschen mit einem schwierigen

Hintergrund zusammengebracht.

Wichtig ist mir dabei,

dass ich alle Beteiligten

persönlich kennen. Das Projekt

ist sehr offen, es gibt Tandems

aller Altersstufen und sie sind

inhaltlich sehr individuell ausgestaltet.

Erwerb der deutschen

Sprache, kultureller und gesellschaftlicher

Austausch sowie

die Freude an gemeinsam zu

verbringender Zeit sollten im

Vordergrund stehen.

Kultur Joker: Leistet das

Projekt auch Hilfe bei der Arbeitssuche?

Wertheimer: Das stand am

Anfang noch nicht so sehr im

Fokus, vielmehr die Unterstützung

bei Behördengängen.

Zunehmend spielt die Hilfeleistung

bei der Arbeitsplatzsuche,

bei der Bewältigung von

Konflikten am Arbeitsplatz

sowie bei der Wohnungssuche

eine große Rolle. Hierbei stehe

ich den Tandems als Ansprechpartnerin

zur Seite.

Kultur Joker: Was hat sich

durch Corona verändert?

Wertheimer: Auf der einen

Seite erkennen wir eine große

Bereitschaft von Leuten sich

einzubringen, vor allem von

Studierenden, die coronabedingt

die Universität hauptsächlich

online besuchen und

Ingrid Wertheimer

Foto: Britt Schilling

sich gerne ehrenamtlich zur

Verfügung stellen wollen. Auf

Geflohenen-Seite kam aber

gleich zu Anfang von Corona

der große Rückzug. Viele haben

sich abgeschottet, waren

von Angst geprägt und allenfalls

noch über WhatsApp erreichbar.

Zwischenzeitlich hat

sich wieder eine gewisse Normalität

eingestellt.

Kultur Joker: Wie laufen die

Patenschaften in dieser Krisenzeit?

Wertheimer: Ich wollte

den Fokus jetzt vor allem auf

Nachhilfe für Kinder legen,

was viele Studierende auch

anbieten. Das funktioniert im

Moment nicht so gut. Es gibt

aber unter den Geflüchteten

viele junge Frauen, die für

die Sprachprüfung um Unterstützung

bitten und auf diese

hinarbeiten. Wichtig ist mir

zu vermitteln, dass Sprache

und Bildung wichtige Faktoren

sind, um zu einer Berufstätigkeit

oder aus den Minijobs raus

in Vollzeitarbeitsverhältnisse

zu kommen.

Kultur Joker: Manches dürfte

zur Zeit auch nicht mehr

möglich sein…

Wertheimer: Als wir neulich

im Stadtgarten unser Sommer-

Patenschaftsfest veranstaltet

haben, konnte man sehr deutlich

erkennen, wie sich die

Leute gefreut haben, sich zu sehen.

Normalerweise laden wir

mehrmals im Jahr zu solchen

Festen ein, einmal haben wir

sogar eine Rallye zur Zähringer

Burg veranstaltet. Die Geflüchteten

lieben es sich einzubringen

und zusammen zu kochen,

das prägt viele Patenschaften.

Mit im Boot ist auch Karl-

Hans Jauss, der als Koordinator

der Flüchtlingsinitiative am

Schlierberg die Ehrenamtlichen

betreut, wir arbeiten sehr eng

zusammen.

Kultur Joker: Frau Wertheimer,

wir bedanken uns für das

Gespräch.

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