Stahlreport 2020.11
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Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
RWI-Konjunkturbericht: akute Corona-Krise überwunden, strukturelle Probleme bleiben<br />
Die Lage am Stahlmarkt<br />
Die Rohstahlerzeugung ist international und in Deutschland im Zuge der Corona-Krise deutlich gesunken. Hierzulande<br />
erwartet das Essener RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung für das laufende Jahr 2020 eine rund 15 % niedrigere<br />
Stahlproduktion als im Vorjahr. Auch im kommenden Jahr 2021 dürfte der Rückgang demnach nicht vollständig aufgeholt<br />
werden. Wesentliche Ursache ist, dass die Stahlnachfrage der Automobilindustrie wohl nur verhalten zunehmen wird.<br />
Zuletzt hat sich die Rohstahl -<br />
erzeugung zwar etwas erholt, so Stahlmarktexperte<br />
Prof. Dr. Roland Döhrn,<br />
vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung,<br />
Essen. In den meisten<br />
Ländern liege sie jedoch noch unter<br />
dem Vorkrisenniveau. Allerdings nicht<br />
in China. Die Produktion des „Reichs<br />
der Mitte”, das als erstes von der<br />
Corona-Pandemie betroffen war,<br />
erreichte einen neuen Höchstwert,<br />
was die Dominanz des Landes auf dem<br />
Stahlmarkt verstärkt habe.<br />
In Deutschland<br />
wird die Rohstahlerzeugung<br />
ungeachtet<br />
der auch hier zu<br />
beobachtenden Besserung<br />
im Jahr 2020<br />
voraussichtlich rund<br />
15 % geringer sein<br />
als im Vorjahr, erwartet Döhrn. Im<br />
Jahr 2021 dürfte der Rückgang nicht<br />
vollständig aufgeholt werden, so der<br />
Stahlmarktexperte weiter. Wesentliche<br />
Ursache dafür sei, dass die Stahlnachfrage<br />
der Automobilindustrie, die<br />
Per Saldo dürfte die globale Rohstahlerzeugung<br />
nach einem Minus von gut 3 % im Jahr 2020<br />
im kommenden Jahr um etwa 6 % zunehmen.<br />
bereits ab Ende 2018 rückläufig war,<br />
wohl nur verhalten zunehmen werde.<br />
Das RWI erwartet für 2021 eine Rohstahlerzeugung<br />
von 37,5 Mio. t (+11 %).<br />
Damit wären die Kapazitäten zu rund<br />
75 % ausgelastet.<br />
In den ersten acht Monaten dieses<br />
Jahres wurden in Deutschland 16,5 %<br />
weniger Rohstahl erzeugt als im entsprechenden<br />
Zeitraum des Vorjahres.<br />
„Damit bewahrheitet sich wieder einmal<br />
die hohe Konjunktursensibilität<br />
der Stahlbranche”, schreibt Stahlmarktexperte<br />
Prof. Dr. Roland Döhrn,<br />
vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung,<br />
Essen. Wichtige<br />
Kunden wie die Automobilindustrie,<br />
der Maschinenbau und die Elektrotechnik<br />
fuhren aufgrund des durch<br />
die Corona-Krise ausgelösten Nachfrageeinbruchs<br />
ihre Produktion deutlich<br />
herunter, und dies in nahezu allen<br />
Ländern, so Döhrn weiter.<br />
China ist auf dem Stahlmarkt<br />
stärker geworden<br />
Während die Rohstahlerzeugung in<br />
China im zweiten Quartal einen kräftigen<br />
Zuwachs von etwa 3 % mehr als<br />
im Vorjahreszeitraum erzielt hat –<br />
und damit gar auf einen Allzeit-Rekordwert<br />
geklettert ist – habe sich in<br />
nahezu allen anderen<br />
Ländern der Produktionseinbruch<br />
in<br />
Q2 verschärft. Kräftige<br />
Rückgänge bei<br />
der Stahlerzeugung<br />
der betroffenen Länder<br />
waren die Folge:<br />
so in der EU um 27 %, in den USA um<br />
34 % und in Japan um 31 %.<br />
In den Monaten Juli und August<br />
verbesserte sich die Situation zwar<br />
allgemein etwas. „Alles in allem führten<br />
die geschilderten regionalen Unter-<br />
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