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Kapitel 6 Ihre persönliche Erfolgspyramide zur ... - Seiwert Institut

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ZWEITER TEIL<br />

SIEBEN SCHRITTE<br />

ZUR PERSÖNLICHEN<br />

ZEITSOUVERÄNITÄT<br />

UND EFFEKTIVITÄT<br />

83


<strong>Kapitel</strong> 6<br />

<strong>Ihre</strong> <strong>persönliche</strong> <strong>Erfolgspyramide</strong><br />

<strong>zur</strong> Effektivität<br />

»Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.«<br />

Alte chinesische Lebensweisheit<br />

6.1 Individuelle Lebensgestaltung<br />

Die neuesten Forschungen über individuelle Lebensverläufe bei<br />

Berufstätigen zeigen, daß das auf tradierten Arbeitszeitordnungen<br />

beruhende Lebensmodell von der klassischen Dreiteilung des<br />

Lebens in die Phasen<br />

Bildung → Erwerbstätigkeit → Ruhestand<br />

größtenteils längst überholt ist. Früher mußte man häufig bis <strong>zur</strong><br />

letzten Stunde seines Erwerbslebens voll leistungsfähig sein, um<br />

dann von heute auf morgen aufgrund der Vorgaben eines bestimmten<br />

kalendermäßigen Ruhestandsalters abrupt und total<br />

aus dem Beruf auszuscheiden – mit Folgeproblemen wie z. B.<br />

dem Pensionierungsschock.<br />

Verschiedene flexible Arbeitszeit- und Lebenszeitgestaltungsmodelle<br />

ermöglichen sowohl gleitende Übergänge in den Ruhestand<br />

als auch eine weitere Beschäftigung mit sinngebenden Aufgaben<br />

und Herausforderungen. Dies ist meistens mit einer<br />

reduzierten Arbeitszeit verbunden.<br />

Bewußter und glücklicher leben, Life Styling, Selbstmanagement,<br />

erfolgreiche Lebensgestaltung und Hedonismus sind nur<br />

einige Schlagworte, die das Bedürfnis nach einer individuellen<br />

Verfügungsgewalt über das kostbare Lebensgut »Zeit« aus-<br />

85<br />

Das klassische<br />

Lebensmodell ist<br />

überholt<br />

Flexible Arbeitsund<br />

Lebenszeit<br />

Persönliche<br />

Zeitsouveränität


Zeitsouveränität<br />

als<br />

Lebensqualität<br />

Theorie der<br />

Lebenszyklen<br />

drücken. Eine so gewonnene Zeitsouveränität ermöglicht Selbstverwirklichung<br />

und Persönlichkeitsentfaltung nach eigenen Bedürfnissen<br />

oder Zielvorstellungen. Persönliche Zeitbudgets müssen<br />

auch in den Hochphasen des Lebens und nicht erst nach der<br />

Pensionierung für die Verwirklichung auch privater Lebensziele<br />

verfügbar gemacht werden.<br />

Zeitsouveränität stellt zweifelsohne ein noch zu erringendes<br />

Stück »Lebensqualität« dar. Die in den Natur- und Sozialwissenschaften<br />

verbreitete Theorie der Lebenszyklen oder Lebensperioden<br />

weist nach, daß der Mensch etwa alle sieben Jahre in ein<br />

neues Stadium der Persönlichkeitsentwicklung eintritt. Übergangszeiten<br />

folgen Phasen der Stabilität und umgekehrt. Die einzelnen<br />

Phasen gehen einher mit sozialen Wandlungsprozessen im<br />

Familien- und Berufsleben. Untersuchungen von Lebenszyklen<br />

Erwachsener und Karrierestudien deuten darauf hin, daß Menschen<br />

ausgeprägte Verhaltensweisen und Zielprioritäten zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten in ihrem Leben haben.<br />

86<br />

Lebens- und Selbstmanagement durch Zeitsouveränität bedeutet<br />

bewußter, eigenverantwortlicher und gleichgewichtiger<br />

Umgang mit dem kostbaren, knappen Gut »Zeit« in<br />

allen beruflichen und <strong>persönliche</strong>n Lebensbereichen.


Manager, die nach ihrer Ausbildungszeit immer erfolgreich gearbeitet<br />

haben, betrachten die Jahre im Lebensalter der Dreißiger<br />

unter Umständen als eine Phase der Konsolidierung und Konzentration<br />

der Kräfte auf den großen Schub nach vorn, um ganz<br />

nach oben zu gelangen. Diese Menschen sind so sehr mit ihrer<br />

Arbeit verbunden, daß Familie und Freizeit oft vernachlässigt<br />

werden. Sie sind jedoch mit ihrer Situation zufrieden, hochgradig<br />

motiviert und bereit, während dieser Zeit viele Überstunden zu<br />

leisten, um aufzusteigen. Dies gilt insbesondere für die Gestaltung<br />

von zwischenmenschlichen Beziehungen, wo feste Arbeitszeiten<br />

die Lebenspartner oft daran hindern, ihre verschiedenen<br />

Bedürfnisse in befriedigender Weise miteinander in Einklang zu<br />

bringen, z. B. bei der Versorgung der Kinder, wenn beide Partner<br />

ihrem Beruf nachgehen wollen.<br />

Persönliche Lebensziele werden noch sehr vom Karriere- und<br />

Einkommensdenken dominiert. Individuelle und gesellschaftliche<br />

Wertesysteme und Rollenvorstellungen – etwa »der Mann als<br />

Ernährer der Familie« – werden notwendigerweise neue Orientierungen<br />

erhalten und einen Paradigmenwechsel erfahren müssen.<br />

Die Konzentration und Komprimierung der Arbeitszeit auf<br />

die mittleren Lebensjahre und die überholte Vorstellung von einem<br />

»erfüllten Arbeitsleben« werden zunehmend als Belastung<br />

empfunden. Überforderung, Doppel- und Mehrfachbelastung,<br />

Hektik und vor allem Streß sind die gängigen Schlagworte dieses<br />

stereotypen Lebensmusters. Besonders in den USA sind deshalb<br />

individuelle und gesellschaftliche Veränderungsprozesse schon<br />

längst in Gang gekommen.<br />

6.2 Neue Lebensphasen<br />

Die Lebenszyklen von Erwachsenen haben sich gegenüber früher<br />

grundlegend verändert. Menschen brauchen heutzutage einerseits<br />

länger, bis sie richtig erwachsen geworden sind und eine gewisse<br />

Lebensreife erlangt haben; andererseits dauert es bedeutend<br />

länger, bis sie anfangen zu altern. Eine 50jährige Frau etwa, die<br />

von Krebs und Herzkrankheiten verschont bleibt, kann noch<br />

ihren 92. Geburtstag erleben. Auch Männer können eine erhebli-<br />

87<br />

Lebensalter der<br />

Dreißiger<br />

Karriere und<br />

Einkommensziele<br />

Hektik und<br />

Streß<br />

Veränderung<br />

der Lebenszyklen


Zweites<br />

Erwachsenenalter<br />

Selbstentfaltung<br />

Gesellschaftliche<br />

Veränderungen<br />

Lebensperioden<br />

che Verlängerung ihrer Lebensspanne erwarten. Die alten Eckpunkte<br />

des Erwachsenseins:<br />

• Beginn mit 21 und<br />

• Ende mit 65<br />

sind längst hoffnungslos überholt.<br />

Die Amerikanerin Gail Sheehy beschreibt eine vollkommen<br />

neue Grenze etwa in der Lebensmitte als zweites Erwachsenenalter:<br />

»Stellen Sie sich vor, Sie treten mit 45 in das Anfangsstadium<br />

eines anderen Lebens ein.«<br />

Statt sich auf dem absteigenden Ast wiederzufinden, machen<br />

Männer und Frauen, die diesen neuen Lebensabschnitt jenseits<br />

der männlichen und weiblichen Wechseljahre positiv in Angriff<br />

nehmen, in ihrer <strong>persönliche</strong>n Entwicklung erhebliche Fortschritte:<br />

reichere Lebensqualität mit tieferem Sinngehalt, spielerische<br />

Leichtigkeit und frische Kreativität.<br />

Gesellschaftliche wie <strong>persönliche</strong> Normen und Werte haben<br />

sich radikal verschoben und nachhaltig verändert. Nichts erscheint<br />

gegenüber früher mehr »normal«. So kommt es uns keinesfalls<br />

mehr ungewöhnlich vor, wenn in den USA<br />

• neunjährige Jungen mit Schußwaffen <strong>zur</strong> Schule kommen;<br />

• 16jährige sich von ihren Eltern (oder einem Elternteil) scheiden<br />

lassen können;<br />

• 30jährige Männer immer noch zu Hause bei ihrer Mutter wohnen;<br />

• 40jährige Frauen zum erstenmal schwanger werden;<br />

• 50jährige Männer zwangsweise frühpensioniert werden;<br />

• 65jährige Frauen ein Studium beginnen, ihr Examen ablegen<br />

und einen Beruf ergreifen;<br />

• 70jährige Männer (mittels eines Wachstumshormons) um 20<br />

Jahre jünger werden;<br />

• 80jährige an Marathonläufen teilnehmen;<br />

• 80jährige zusammenziehen, Spaß am Sex haben und ihre erwachsenen<br />

Kinder beschämen<br />

• und jeden Tag immer mehr Frauen zum 100. Geburtstag gratuliert<br />

wird.<br />

Gail Sheehy unterscheidet im einzelnen drei charakteristische Lebensperioden:<br />

88


• das vorläufige Erwachsenenalter (18 bis 30)<br />

• das erste Erwachsenenalter (30 bis 45)<br />

• das zweite Erwachsenenalter (45 bis 85+)<br />

Im einzelnen lassen sich die neuen Lebensphasen im Erwachsenenalter<br />

auch in Form einer Landkarte darstellen (vgl. Abbildung).<br />

Das Bahnbrechende an dieser neuen Realität und Sheehys Konzept<br />

der neuen Lebensphasen stellt das »Zweite Erwachsenenalter«<br />

in den mittleren Lebensjahren dar (»Adult Revolution«):<br />

Mit dem Tag, an dem Sie 45 werden, treten Sie in einen neuen,<br />

aufregenden Lebensabschnitt ein.<br />

Das Lebensalter zwischen 45 und 55 umfaßt ein völlig neues Territorium,<br />

das Sheehy »Überlegenheit« (Mastery) nennt und das<br />

die größte durchgreifende Veränderung darstellt. Wir alle haben<br />

die Möglichkeit und die Chance, unseren <strong>persönliche</strong>n Lebenszyklus<br />

nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.<br />

Die neuen Lebensphasen des Erwachsenenalters beginnen mit<br />

der Einstellung, das eigene Leben selber in die Hand nehmen und<br />

selber gestalten zu wollen. Stephen Covey spricht in diesem Zusammenhang<br />

von pro-aktiv sein als Schlüsselprinzip zu <strong>persönliche</strong>r<br />

Effektivität und selbstverantwortlichem Leben.<br />

6.3 Sieben Stufen zum Erfolg<br />

Wer mehr Zeitsouveränität erlangen möchte, dem empfehlen wir<br />

unser siebenstufiges Erfolgsprogramm für Effektives Selbstmanagement:<br />

• Im ersten Schritt entwickeln Sie <strong>Ihre</strong> Lebensvision, Ihr berufliches<br />

und <strong>persönliche</strong>s Leitbild und formulieren in einem ersten<br />

Entwurf Ihr/e Lebensziel/e.<br />

• Im zweiten Schritt definieren Sie die Lebenshüte oder -rollen,<br />

mit denen Sie täglich durchs Leben gehen. Diese Instrumente<br />

helfen Ihnen, <strong>Ihre</strong> langfristige Vision im Alltag konkret zu fixieren<br />

und mit Leben und Inhalt zu füllen.<br />

89<br />

Lebensphasen<br />

als Landkarten<br />

Adult<br />

Revolution<br />

Alter zwischen<br />

45 und 55<br />

Proaktive<br />

Lebensgestaltung<br />

Effektives<br />

Selbstmanagement<br />

1. Lebensvision<br />

2. Lebenshüte


DER NEUE ERWACHSENEN-LEBENSZYKLUS NACH G. SHEEHY<br />

(Quelle: in Anlehnung an G. Sheehy, New Passages, New York 1996)<br />

91


6. Schritt<br />

7. Schritt<br />

5. Schritt<br />

3. Schlüsselaufgaben<br />

4. Zielplanung<br />

5. Prioritäten<br />

3. Schritt<br />

4. Schritt<br />

Energie, Power und<br />

Selbstdisziplin aufbringen<br />

• Im dritten Schritt befassen Sie sich mit <strong>Ihre</strong>r <strong>persönliche</strong>n Strategie,<br />

damit Sie sich auf <strong>Ihre</strong> erfolgversprechendsten Aktivitäten<br />

konzentrieren. Hierzu formulieren Sie Schlüsselaufgaben<br />

(Assignments), die Sie am schnellsten weiterbringen.<br />

• Im vierten Schritt formulieren Sie konkrete Ziele für <strong>Ihre</strong> berufliche<br />

und <strong>persönliche</strong> Zukunft. Sie können und sollten dies<br />

für die nächsten drei bis fünf Jahre tun, aber auf jeden Fall für<br />

die nächsten zwölf Monate als Jahreszielplan auf Basis des Zeit-<br />

Balance-Modells und der Lebenshüte.<br />

• Im fünften Schritt beginnen Sie mit <strong>Ihre</strong>r wöchentlichen Prioritätenplanung.<br />

Während bei der Tagesarbeit vornehmlich externer<br />

Termindruck im Hinblick auf die Erledigung von dringenden<br />

Aktivitäten im Vordergrund steht, fokussiert Sie die<br />

92<br />

2. Schritt<br />

1. Schritt<br />

Vision,<br />

Leitbild,<br />

Lebensziel<br />

entwickeln<br />

Lebenshüte<br />

oder Lebensrollen<br />

festlegen<br />

Strategische Schlüsselaufgaben<br />

definieren<br />

Jahresziele<br />

»SMART« formulieren<br />

Prioritäten wöchentlich<br />

effektiv planen<br />

Tagesarbeit<br />

effizient erledigen<br />

Von der Vision <strong>zur</strong> Aktion<br />

Werte<br />

Wünsche<br />

Strategie<br />

Instrumente, Methoden, Tools<br />

Ziele<br />

Prioritäten<br />

Planung-Aktion-Kontrolle<br />

Selbstmotivation<br />

ERFOLGSPYRAMIDE ZUR EFFEKTIVITÄT<br />

© SEIWERT-INSTITUT, Heidelberg


Wochenplanung auf die Wichtigkeit von beruflichen und <strong>persönliche</strong>n<br />

Zielen.<br />

• Im sechsten Schritt geht es um die tägliche Konsequenz bei der<br />

Umsetzung und Selbstmotivation. Denn der Tag ist die Zeiteinheit,<br />

in der wir leben. Wer den Tag nicht im Griff hat, bekommt<br />

auch sein Leben nicht in den Griff.<br />

• Im siebten Schritt geht es darum, Energie, Power und Selbstdisziplin<br />

aufzubringen. Sie bilden die Basis und Motivation für<br />

<strong>Ihre</strong>n täglichen Erfolg.<br />

Unsere Erfolgs-Pyramide gibt Ihnen einen Überblick über die<br />

sieben Schritte <strong>zur</strong> Zeitsouveränität und Effektivität.<br />

93<br />

6. Tagesgestaltung<br />

7. Selbstdisziplin<br />

<strong>Erfolgspyramide</strong>

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