22.12.2012 Aufrufe

Blickpunkt 2012 - Ruhstorf ad Rott

Blickpunkt 2012 - Ruhstorf ad Rott

Blickpunkt 2012 - Ruhstorf ad Rott

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nr. 3/12 <strong>Blickpunkt</strong> <strong>Ruhstorf</strong> a. d. <strong>Rott</strong> Seite 12<br />

Zur Geschichte der Volksschule Berg<br />

Die Schule in Berg ist nun endgültig geschlossen.<br />

Am 31. Juli verließen die letzten<br />

Schüler mit ihrer Lehrerin das Schulhaus.<br />

Diesen Umstand nehme ich zum<br />

Anlass, die Geschichte dieser Schule hier<br />

noch einmal kurz aufzuzeigen.<br />

Erste Erwähnung findet eine Schule in<br />

Berg in einer Aufzeichnung des Pfarrers<br />

von Reutern vom Jahr 1802 - Die Pfarrei<br />

Berg ist erst seit 1899 selbstständig<br />

und gehörte davor zur Pfarrei Reutern. -<br />

: „Auch in der Filial Berg befindet sich<br />

eine Schule von 36 Kindern besucht.“. In<br />

welchem Gebäude die Kinder damals unterrichtet<br />

wurden, ist nicht bekannt.<br />

Das Berger Schulhaus wurde erst im Jahr<br />

1824 von der Pfarrkirchenstiftung als<br />

Schul- und Mesnerhaus errichtet. Dazu<br />

muss man wissen, dass die Dorfschullehrer<br />

bis hinein in die Zwanzigerjahre<br />

des vergangenen Jahrhunderts neben<br />

dem Schuldienst auch noch das Amt des<br />

Mesners, des Organisten und meist auch<br />

noch das des Gemeindeschreibers versehen<br />

mussten, weil es sonst zum Lebensunterhalt<br />

für sie und ihre Familien nicht<br />

gereicht hätte.<br />

Die Schülerzahlen der Berger Schule entwickelten<br />

sich rasch nach oben. Die folgende<br />

Aufstellung macht dies deutlich.<br />

Schuljahr Schüler<br />

1832/33 95<br />

1839/40 103<br />

1877/78 118<br />

1918/19 159<br />

Seit Errichtung der Schule bestand neben<br />

der Werktagsschule auch eine Feiertagsschule,<br />

später Volksfortbildungsschule,<br />

Ländliche Berufsschule und zuletzt<br />

Landwirtschaftliche Berufsschule<br />

genannt. Auch für die Feiertagsschüler<br />

mussten die jeweiligen Volksschullehrer<br />

den Unterricht erteilen.<br />

Bis zur Errichtung einer zweiten Lehrerstelle<br />

im Oktober 1884 wurden alle<br />

Schüler von einem einzigen Lehrer unterrichtet.<br />

Weitere 60 Jahre war die Schule<br />

dann zweiklassig. Besonders schwierig<br />

waren die Schulverhältnisse in den<br />

Kriegs- und Nachkriegsjahren. In den<br />

Schuljahren 1943/44 und 1944/45 musste<br />

für die Unterstufe Abteilungsunterricht<br />

gegeben werden. Die Schülerzahl<br />

war auf über 100 angestiegen war. Im<br />

ersten Viertel des Jahres 1945 konnten<br />

nur mehr Schulappelle gehalten werden,<br />

weil überhaupt kein Heizmaterial für die<br />

Schulräume vorhanden war. Ab 21. April<br />

1945 wurde die Schule ganz geschlossen,<br />

weil das Schulhaus als Quartier für das<br />

Pflegepersonal eines Lazaretts und danach<br />

als Wohnung für Flüchtlingsfamilien<br />

diente. Erst im Sommer 1946 konnte<br />

allmählich wieder ein geordneter Unterricht<br />

aufgenommen werden.<br />

Mit der Auflösung der einklassigen<br />

Schule in Ausham, wurden die Schüler<br />

aus dem Raum Essenbach in Berg eingeschult.<br />

Weil der Schulweg für diese<br />

Kinder unzumutbar weit war, schaffte die<br />

Gemeinde Schmidham damals den ersten<br />

Schulbus an.<br />

Seit dem Schuljahr 1965/66 sind die<br />

Schulsprengel von Berg und Reutern zu<br />

einem Schulverband zusammengeschlossen<br />

und die Schüler aus beiden Gebieten<br />

werden ausgetauscht, um eine bessere<br />

Klassengliederung zu gewährleisten.<br />

Sechs Lehrer unterrichten von da an die<br />

Schüler der Verbandsschule.<br />

Mit Einführung des 9. Schuljahres kamen<br />

erstmals die Schüler dieses Jahrganges an<br />

die Hauptschule nach Griesbach. Ihnen<br />

folgten im nächsten Jahr auch die Kinder<br />

der Jahrgänge 7 und 8 und ein Jahr später<br />

auch die Fünft- und Sechstklässler. Seitdem<br />

war Berg-Reutern eine vierklassige<br />

Grundschule.<br />

Erste Auflösungserscheinungen deuteten<br />

sich an, als die St<strong>ad</strong>t Griesbach im Dezember<br />

2008 die Schließung des Schulhauses<br />

in Reutern anstrebte und als Folge<br />

davon alle Schüler des Schulverbandes<br />

seit Februar im Berger Schulhaus unterrichtet<br />

werden. Im vergangenen Schuljahr<br />

war nur noch die vierte Jahrgangsstufe<br />

im Berger Schulgebäude untergebracht.<br />

So sterben unsere Dörfer. Schulen,<br />

Wirtshäuser, Geschäfte und Läden verschwinden.<br />

Lebensqualität und Attraktivität<br />

des Lebens auf dem Dorf nehmen<br />

ständig ab. Bei mir kommt da Wehmut<br />

auf.<br />

Max Auer<br />

Fortsetzung siehe Seite 14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!