Friedenswege 2010 - Dolomitenfreunde
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DF II/<strong>2010</strong> -32-<br />
Erik Eybl:<br />
Information.Propaganda.Kunst.<br />
Österreichisch-ungarische und französische Plakate des Ersten<br />
Weltkrieges.<br />
208 Seiten, Format 30x36,5 cm, 2,30 kg; Verlag Militaria, Wien.<br />
Unser Vorstandsmitglied Dr. Erik Eybl hat sich als Sammler von<br />
politischen und militärischen Plakaten sowie Dokumenten nicht<br />
zuletzt durch seine Sonderausstellungen im Museum 1915-1918 in<br />
Kötschach-Mauthen bereits einen Namen gemacht. Nun legte er sein<br />
erstes Buch zu diesem Thema vor. Der von einer in Österreich tätigen<br />
französischen Firma in Auftrag gegebene großformatige und vom<br />
Wiener Verlag Militaria wie gewohnt gediegen editierte Band zeigt<br />
160 österreichisch-ungarische und französische Plakate im Vergleich.<br />
Auch wenn das Bild im Zentrum des Buches steht, erhält man darüber<br />
hinaus eine Einführung in die Plakatgeschichte und viele Informationen<br />
über die verschiedensten Aspekte des Ersten Weltkrieges.<br />
Plakate sind für Eybl Quellen ersten Ranges: Bis zum Siegeszug des Radios war das Plakat das bedeutendste<br />
Massenmedium, das größte durch Plakate gesteuerte Ereignis der Erste Weltkrieg. Die Organisation des<br />
Hinterlandes wäre ohne Plakate undenkbar gewesen. In erster Linie waren sie Informationsmittel, aber auch der<br />
propagandistische Nutzen wurde bald erkannt. In Österreich führte das bereits im August 1914 zur Gründung<br />
des „Kriegspressequartiers“. Es war entgegen seinem Namen für die gesamte staatliche Propaganda, nicht nur<br />
für die Presse zuständig. Frankreich entwickelte zu Kriegsbeginn ähnliche Pläne, vollzog sie aber erst ab<br />
Februar 1916 mit der Gründung der "Maison de la Presse". Doch die Bilder, die man an den Plakatwänden<br />
sahen, dienten weniger staatlicher Propaganda, als mehr ganz handfesten Zwecken. Während auf britischen und<br />
US-amerikanischen Plakaten die Werbung von Freiwilligen für das Heer dominierte, ging es in Österreich-<br />
Ungarn und Frankreich schlicht um‟s Geld.<br />
Beide Staaten finanzierten einen beträchtlichen Teil der Kriegskosten über Anleihen. Die Werbung dafür<br />
besorgten vor allem die Anleihe-Banken. Um ausreichend Aufmerksamkeit in dem Plakatmeer zu gewinnen,<br />
setzten sie auf künstlerisch anspruchsvolle Bildsprache. Die Sujets wurden oft in Wettbewerben ermittelt, an<br />
denen auch bedeutende Künstler teilnahmen. So waren viele Plakate eben nicht bloß Informationsträger und<br />
Propagandainstrumente, sondern auch Kunstwerke. Dabei ist wieder der Vergleich von französischen und<br />
österreichisch-ungarischen Werken besonders reizvoll. Die Künstler beider Staaten verwendeten auch für ganz<br />
ähnliche Themen eine unterschiedliche Plakatsprache, um wiederum die gleichen Ziele zu erreichen. Ob<br />
Mobilisierung, Abschied, Schmähung des Gegners, pathetisches Heldentum und Waffenbrüderschaft zwischen<br />
Verbündeten, Lebensmittelnot, moderne Waffentechnik, Geldaufbringung, Verwundung, Krankheit und Tod<br />
aber auch Heimkehr und Wiederaufbau – all‟ das fand auf den Plakaten beider Seiten seinen Niederschlag.<br />
Durch die direkte Gegenüberstellung je eines österreichisch-ungarischen und französischen Werkes – mit<br />
wenigen Ausnahmen ist jedem Plakat eine eigene Seite gewidmet – kann dies gut nachvollzogen werden.<br />
Versteckte und den Betrachter nur im Unterbewussten ansprechende Details werden dabei genauso<br />
kommentiert, wie Umstände und Ereignisse, die die Künstler bei der Wahl ihrer Sujets und Ausführung ihrer<br />
Werke beeinflusst haben mögen.<br />
Eines ist sicher: Nach der Lektüre dieses Buches wird man Plakate mit anderen Augen sehen – und vielleicht<br />
auch seine Französischkenntnisse aufgefrischt haben, ist es doch durchgehend zweisprachig verfasst.<br />
Das Buch ist im Handel nicht erhältlich, wir können es aber unseren Mitgliedern um € 47,- (für Nicht-<br />
Mitglieder: € 57,-; jeweils zuzüglich Versandkosten) anbieten, solange der Vorrat reicht. Bestellungen bitte mit<br />
mail an museum@dolomitenfreunde.at, per Post an Museum 1915-1918, Rathaus, 9640 Kötschach-Mauthen<br />
oder telefonisch an +43 (0)4715/8513-32 bzw. 0664/8725787.