1997 – 2007 - Sektion Obergailtal-Lesachtal

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REPORTAGE Wir sind zu acht, Gianni der Expeditionsleiter (liebevoll „Leithammel“ von uns genannt), Anna, Marco und Stefano kommen aus Carnia, Angela, Raffaella, Simone und Fabio kommen hingegen aus Friaul. Einige von uns sind nicht zum ersten Mal in Nepal. Für die anderen, die noch nicht dort waren, besteht noch die Frage, wie der Körper wohl auf die ständig ansteigende Höhe reagieren wird. Was wohl eine der wichtigsten Anforderungen dieser Expedition sein wird. Tatsächlich befindet sich der Thorong La Pass auf 5.410 m. Erst nach langsamer Akklimatisierung werden wir den Pass überschreiten. In Kathmandu bleiben wir einige Tage. Wir besichtigen einige Tempel (Kirtipur, Monkey Temple) und besuchen einige lokalen Hilfsprojekte (Errichtung neuer Schulen für die lokale Bevölkerung). Am vierten November geht‘s mit dem Bus weiter nach Besishar, wo unsere Wanderung beginnt. In Bhulbulé (800 m), zwei Stunden von Besishar entfernt, erwartet uns die erste Lodge, eine der Pensionen, die uns entlang unserer Wanderung als Unterkunft dienen. Im Osten sehen wir schon die ersten weißen Bergspitzen, die aber nicht Ziel unserer Wanderung werden. Am zweiten Tag, nach ungefähr sechsstündigem Anmarsch mit einer zweistündigen Mittagspause und einigen Teepausen mit „Nepali black tea“, kommen wir bis nach Ghermu Phant. Diese Teepausen stellen übrigens ein wiederkehrendes Ritual auf dieser Wanderung dar, wie auch das Zusammentreffen mit den Nepalesen, die uns stets freundlich mit „Namaste!“ begrüßen. Die Etappe, die uns nach Dharapani (1.860 m) bringt, ist wahrscheinlich die längste während der einige von uns unter den kalten Temperaturen leiden und auch die Nähe des Marsyangdi Khola Flusses erleichtert den Marsch nicht besonders. Aber es sind nur Kleinigkeiten, wie ein bisschen Fieber Umrundung de 1. November 2006, 4.30 Uhr, Raststätte Gonars (UD) auf der Autobahn A4 in Richtung Mailand. Das ist der Beginn der Reise nach Kathmandu (Nepal) und von dort weiter rund um den Annapurna. und leichte Erkältungen, die wir gleich in den Griff bekommen. Der Weg, der uns in den nächsten zwei Tagen nach Chame (2.713 m) und Pisang (2.919 m) bringt, gibt uns die Möglichkeit wunderschöne und je nach Höhenlage ständig wandelnde Landschaften zu bewundern. Wir kommen zuerst nach Lamjung Himal, um später zum Annapurna II und IV zu gelangen. In Chame kaufen wir unsere ersten Ansichtskarten, während wir uns immer an den Wind und an die Kälte des Pisang erinnern werden. Einer von uns hat auch die großartige Idee, die Kleidung zum Trocken ins Freie zu hängen, die er am nächsten Morgen „gestärkt“ vorfindet. Auf alle Fälle werden wir an den darauf folgenden Tagen, rund um Jomson mit dem Wind Bekanntschaft schließen. Vor unserer Ankunft in Manang (3.350 m) besuchen wir noch Braga, eines der zahlreichen Buddhistenklöster, die auf unserer Route liegen. Das Manangtal ist mit seinem einzigartigen Panorama wunderbar. Man sieht den Annapurna II, IV, den Gangapurna, Tilicho Peak und Pisang Peak. Um sich zu akklimatisieren kann man in der Gegend an sogenannten „gut bezahlten“ Wanderungen teilnehmen. Wir hingegen gehen gleich weiter zum Yak Kharka (4.110 m). Dadurch verbessern wir unsere klimatische Anpassung und gewinnen dabei noch einen Tag. Dank dieser Änderung können wir die Yaks in ihrem natürlichen Umfeld bewundern. Der sternenklare Himmel und die mit freiem Auge erkennbare Milchstraße sind das, was wir an Erinnerungen von der Nacht in Yak Kharka mitnehmen. Auf dem Weg nach Thorong La Pass übernachten wir in Thorong Phedi (4.510 m). Es geht uns bis auf einen sehr gut, der aus Vorsicht den Pass mit Hilfe eines Pferdes überschreiten wird. In der Lodge von Thorong Phedi treffen wir auf weitere Personen, die unter den Akklimatisierungsbeschwerden leiden und die uns um Rat fragen. Wir sind darüber erstaunt, wie leichtfertig so manche Personen solche Wanderungen angehen. Im Morgengrauen des 12. November um zehn vor fünf setzen wir trotz Mondscheins die Kopflampe auf und ab geht‘s zum Thorong La Pass, den wir alle so ziemlich genau gegen 8.20 Uhr erreichen. Wir sind alle glücklich und ausgelassen und feiern. Wir sprechen einen Toast aus, einer macht Fotos und andere wetten mit den Sherpas, wer wohl schneller den Hang hinauf rennt. Aber schon um 9.20 Uhr be- 24 | SOMMER 2007 www.OeAV Obergailtal.at Oesterreichischer Alpenverein · Sektion Obergailtal-Lesachtal

s Annapurna ginnen wir den dreistündigen Abstieg nach Muktinath (3.800 m) im wunderschönen Distrikt Mustang. Für einige von uns dauert der Abstieg wegen der, durch die enorme Steilheit verursachten Gelenksprobleme, länger. Die Betroffenen werden auf dem Rücken eines Pferds nach Marpha (2.667 m) gebracht. In Muktinath besuchen wir den Buddhisten- und Hinduistentempel, der wegen der wundervollen schwachen blauen Flamme Wallfahrtsort beider Religionen ist. Wir übernachten in Marpha. Das einzige, was mir Leid tut, ist die Tatsache, dass wir den Tempel des Ortes nicht besichtigen. Wir haben jedoch ein wenig Zeit zum Einkaufen. Im Tal des Kali Gandaki Khola, genießen wir die windige Wanderung nach Kalopani (2.530 m), wo wir von Tukuche aus den Dhaulagiri in seiner vollen Pracht und daneben den Tukuche Peak bewundern können. Nach der Übernachtung in einer der schönsten Lodges der Reise in Kalopani begeben wir uns nach Tatopani (1.200 m), einem für sein Thermalwasser bekannter Ort. Dennoch erwartet uns am nächsten Tag eine anstrengende Wanderung nach Ghorepani (2.850 m). Vom Poon Hill (3.200 m) haben wir gemeinsam mit vielen anderen Touristen die Möglichkeit den Sonnenaufgang rund um die Annapurnagruppe und den großartigen Machhapuchhare zu erleben. Von dort geht‘s ab durch den Rhododendrenwald nach Tadapani. Dies ist ein kleines gastfreundliches Dorf, das eigens für uns eine nepalesische Tanzaufführung veranstaltet. Von Tadapani kommt man auch zum Basiscamp des Annapurna. Das kommt aber ein anderes Mal dran. Wir erreichen in den darauf folgenden Tagen Ghandruk und dann Naya Pul und von dort aus geht es mit dem Bus weiter nach Pokhara. In Pokhara bleiben wir zwei Tage und besuchen das internationale Bergmuseum und tätigen einige Einkäufe. Leider können wir das Panorama vom Pokharasee aus nicht genießen, da es zuviel Nebel gibt. Der einzige Nebel während unseres 16-tägigen Aufenthalts in Nepal. Und so kehren wir für zwei Tage nach Kathmandu zurück, und nützen die Gelegenheit, um Bouddanath, Baktapuhr und Patan zu besuchen. Weiters haben wir das Postamt von Kathmandu besucht. Der Besuch in der Post war fast obligatorisch, weil wir sicher gehen wollen, dass unsere zahlreichen Postkarten auch weggeschickt werden. Zum Abschluss gibt‘s noch ein schönes Abendessen beim Chef der Asian Trekking Agentur, der in Zusammenarbeit mit Gianni Matiz (Organisator und Leithammel unserer Truppe), dem ich an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer danken möchte, diese Reise organisiert hat. Bei diesem unerwarteten Abendessen können wir auf Englisch mit dem Chef, dem Bergführer und den Sherpas die ersten Eindrücke und Erfahrungen unserer Reise auszutauschen. Wir haben auch Daten über die Stunden, Minuten, Kilometer sowie auch über die Liter Bier, die auf dieser Reise getrunken wurden, gesammelt, die ich euch aber vorenthalten möchte. Jeder einzelne Teilnehmer hat seine eigenen Eindrücke von der Reise mitgenommen, und es wäre verwegen von mir, einige davon Mitgliederzeitung „IM BLICKPUNKT“ www.OeAV Obergailtal.at REPORTAGE hervorzuheben und andere zu vergessen. Dennoch bin ich mir sicher, dass etliche unserer Gruppe wieder nach Nepal zurückkehren werden. Namaste! Fabio Ganis, OeAV-Mitglied aus Friaul Buchung von Trekking-Touren mit Gianni Matiz über die Sektion möglich! 2007 SOMMER | 25

REPORTAGE<br />

Wir sind zu acht, Gianni der Expeditionsleiter<br />

(liebevoll „Leithammel“<br />

von uns genannt), Anna,<br />

Marco und Stefano kommen aus<br />

Carnia, Angela, Raffaella, Simone<br />

und Fabio kommen hingegen aus<br />

Friaul.<br />

Einige von uns sind nicht zum<br />

ersten Mal in Nepal. Für die anderen,<br />

die noch nicht dort waren, besteht<br />

noch die Frage, wie der Körper<br />

wohl auf die ständig ansteigende<br />

Höhe reagieren wird. Was wohl eine<br />

der wichtigsten Anforderungen dieser<br />

Expedition sein wird. Tatsächlich<br />

befindet sich der Thorong La<br />

Pass auf 5.410 m. Erst nach langsamer<br />

Akklimatisierung werden wir<br />

den Pass überschreiten.<br />

In Kathmandu bleiben wir einige<br />

Tage. Wir besichtigen einige Tempel<br />

(Kirtipur, Monkey Temple) und besuchen<br />

einige lokalen Hilfsprojekte<br />

(Errichtung neuer Schulen für die<br />

lokale Bevölkerung). Am vierten<br />

November geht‘s mit dem Bus weiter<br />

nach Besishar, wo unsere Wanderung<br />

beginnt. In Bhulbulé (800 m),<br />

zwei Stunden von Besishar entfernt,<br />

erwartet uns die erste Lodge, eine<br />

der Pensionen, die uns entlang unserer<br />

Wanderung als Unterkunft<br />

dienen. Im Osten sehen wir schon<br />

die ersten weißen Bergspitzen, die<br />

aber nicht Ziel unserer Wanderung<br />

werden.<br />

Am zweiten Tag, nach ungefähr<br />

sechsstündigem Anmarsch mit einer<br />

zweistündigen Mittagspause und einigen<br />

Teepausen mit „Nepali black<br />

tea“, kommen wir bis nach Ghermu<br />

Phant. Diese Teepausen stellen übrigens<br />

ein wiederkehrendes Ritual<br />

auf dieser Wanderung dar, wie auch<br />

das Zusammentreffen mit den Nepalesen,<br />

die uns stets freundlich mit<br />

„Namaste!“ begrüßen.<br />

Die Etappe, die uns nach Dharapani<br />

(1.860 m) bringt, ist wahrscheinlich<br />

die längste während der<br />

einige von uns unter den kalten<br />

Temperaturen leiden und auch die<br />

Nähe des Marsyangdi Khola Flusses<br />

erleichtert den Marsch nicht<br />

besonders. Aber es sind nur Kleinigkeiten,<br />

wie ein bisschen Fieber<br />

Umrundung de<br />

1. November 2006, 4.30 Uhr, Raststätte Gonars (UD) auf<br />

der Autobahn A4 in Richtung Mailand. Das ist der Beginn<br />

der Reise nach Kathmandu (Nepal) und von dort weiter<br />

rund um den Annapurna.<br />

und leichte Erkältungen, die wir<br />

gleich in den Griff bekommen. Der<br />

Weg, der uns in den nächsten zwei<br />

Tagen nach Chame (2.713 m) und<br />

Pisang (2.919 m) bringt, gibt uns<br />

die Möglichkeit wunderschöne und<br />

je nach Höhenlage ständig wandelnde<br />

Landschaften zu bewundern.<br />

Wir kommen zuerst nach Lamjung<br />

Himal, um später zum Annapurna<br />

II und IV zu gelangen. In Chame<br />

kaufen wir unsere ersten Ansichtskarten,<br />

während wir uns immer<br />

an den Wind und an die Kälte des<br />

Pisang erinnern werden. Einer von<br />

uns hat auch die großartige Idee, die<br />

Kleidung zum Trocken ins Freie zu<br />

hängen, die er am nächsten Morgen<br />

„gestärkt“ vorfindet. Auf alle Fälle<br />

werden wir an den darauf folgenden<br />

Tagen, rund um Jomson mit dem<br />

Wind Bekanntschaft schließen.<br />

Vor unserer Ankunft in Manang<br />

(3.350 m) besuchen wir noch Braga,<br />

eines der zahlreichen Buddhistenklöster,<br />

die auf unserer Route liegen.<br />

Das Manangtal ist mit seinem<br />

einzigartigen Panorama wunderbar.<br />

Man sieht den Annapurna II,<br />

IV, den Gangapurna, Tilicho Peak<br />

und Pisang Peak. Um sich zu akklimatisieren<br />

kann man in der Gegend<br />

an sogenannten „gut bezahlten“<br />

Wanderungen teilnehmen. Wir<br />

hingegen gehen gleich weiter zum<br />

Yak Kharka (4.110 m). Dadurch<br />

verbessern wir unsere klimatische<br />

Anpassung und gewinnen dabei<br />

noch einen Tag.<br />

Dank dieser Änderung können<br />

wir die Yaks in ihrem natürlichen<br />

Umfeld bewundern. Der sternenklare<br />

Himmel und die mit freiem<br />

Auge erkennbare Milchstraße sind<br />

das, was wir an Erinnerungen von<br />

der Nacht in Yak Kharka mitnehmen.<br />

Auf dem Weg nach Thorong La<br />

Pass übernachten wir in Thorong<br />

Phedi (4.510 m). Es geht uns bis auf<br />

einen sehr gut, der aus Vorsicht den<br />

Pass mit Hilfe eines Pferdes überschreiten<br />

wird. In der Lodge von<br />

Thorong Phedi treffen wir auf weitere<br />

Personen, die unter den Akklimatisierungsbeschwerden<br />

leiden<br />

und die uns um Rat fragen. Wir<br />

sind darüber erstaunt, wie leichtfertig<br />

so manche Personen solche<br />

Wanderungen angehen.<br />

Im Morgengrauen des 12. November<br />

um zehn vor fünf setzen wir<br />

trotz Mondscheins die Kopflampe<br />

auf und ab geht‘s zum Thorong La<br />

Pass, den wir alle so ziemlich genau<br />

gegen 8.20 Uhr erreichen.<br />

Wir sind alle glücklich und ausgelassen<br />

und feiern. Wir sprechen<br />

einen Toast aus, einer macht Fotos<br />

und andere wetten mit den Sherpas,<br />

wer wohl schneller den Hang hinauf<br />

rennt. Aber schon um 9.20 Uhr be-<br />

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