Neue Szene Augsburg 2020-11
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
54
geRIllTes
EELS
Earth to Dora
(E Works Records)
Marc O. Everett hoff, dass die 12 neuen
Lieder von Eels beruhigend auf uns
wirken könnten, obwohl die meisten
davon schon vor der Pandemie entstanden
sind. Das tun sie allemal, denn
sie handeln von Dingen, die wir uns
erträumen, zu denen wir zurückkehren
wollen. Als Vorbote wurde „Are We
Alright Again“ ins Netz gestellt, der
als einer der zuletzt fertiggestellten
Tracks mitten in den ersten Tagen
der Pandemie entstand. Allein dieser
Quarantäne-Tagtraum hat eine so unverschämt
fröhliche Melodie, die wie
ein Orgel-Motiv aus einem alten Zeichentrickfilm
klingt und mit einigen
typischen Eels-Zutaten angereichert zu
einer gelungenen Mischung aus Freak-
Stoff und gloriosem Sound geworden
ist. (max)
HHHHHI
THE SMASHING PUMPKINS
Cyr
(Sumerian Records)
Dass die Kürbisse ein Album in der
Hinterhand haben, ist nicht erst seit
den Releases der beiden Songs „The
Colour Of Love“ und „Cyr“ klar. Aber
dass es gleich ein Doppeltes mit 20
Tracks werden würde, ist erstaunlich.
Mit zwei Jahren Wartezeit seit der
letzten Platte kommt das neue Material
nun deutlich schneller als zuvor, die
noch aktuelle LP von 2018 stellte immerhin
den ersten Output seit knapp
20 Jahren dar. Genau wie damals haben
Billy, James und Jimmy (fast in der
Originalbesetzung also) jetzt so lange
daran gearbeitet, dass Cyr zwar durch
eine umfassendere konzeptionelle
Basis und eine breitere Musikpalette
besticht, doch leider fehlt das Hitpotential.
(max)
HHHHII
YUNGBLUD
Weird!
(Universal)
Yungblud gilt als die Stimme der Post-
Brexit-Generation und lässt jetzt erneut
von sich hören. Sein Erfolgsrezept: Musik,
die zwischen Emo-Punk, Alternative
Rock, Hip Hop und knalligem Pop
hin- und herflippert. Vorgetragen wird
das Ganze mit großer Klappe, sozialkritischer
Haltung und wilden Outfits.
Man muss es ihm lassen, Yungblud ist
ein waschechter Millennial-Rockstar
und es macht einfach Spaß, ihm bei
der Arbeit zuzuhören. Seine zweite
LP ist eine wunderbar energiegeladene
Coming-of-Age-Platte, aber leider
weniger rebellisch und politisch als
sein Debütalbum. Die positiven Vibes
der neuen Songs kommen definitiv an,
lassen aber ein wenig die Angriffslust
früherer Tracks vermissen. (lina)
HHHHII
NICK CAVE
Idiot Prayer: Nick Cave Alone At Alexandra Palace
(AWAL/Rough Trade)
Ende Juli gab Nick Cave im berühmten
Alexandra Palace in London ein exklusives
Online-Konzert, ohne Publikum.
Am 05. November erscheint jetzt diese
düstere One-Man-Piano-Show auf
großer Leinwand in vielen deutschen
Kinos und parallel dazu wird Ende
November auch der Longplayer mit 22
Songs vom Stapel laufen. Mit an Bord
ist Liedgut vom aktuellen „Ghosteen“-
Album, aber auch viele Cave-Klassiker
wie etwa „The Mersey Seat“, „The Ship
Song“, „Jubilee Street“ oder „Waiting
For You“. Die Songs präsentieren sich
in einem neuen, intimen und minimalistischen
Gewand und sind knietief
in Melancholie und Schwermut
getränkt. Herbst, Corona, Nick Cave.
Halleluja! (ws)
HHHHII
Album des mONATs
lIeblINgs musIk
Bruce Springsteen
Letter To You
(Columbia records)
Ganz gespannt habe ich auf den Link gewartet, den mir Julia von Sony Music direkt aus den Staaten zur Rezension der
neuen Platte von Bruce Springsteen vermittelt hat. Als ich dann endlich hören durfte, was „The Boss“ mit seinen 12 Songs
auf Letter To You abgeliefert hat, war das wie eine wunderschöne, meine Seele erwärmende Reise in die späten 80er Jahre
direkt in ein Mädchenzimmer in Thierhaupten, in dem ich damals so oft zu Gast sein durfte. Eigentlich war mir das Image
von Springsteen vor 30 Jahren ein bisschen zu „oldschool“, deswegen habe ich außerhalb von Thierhaupten nie wirklich
damit angegeben, Fan des 20-fachen Grammy-Gewinners aus New Jersey zu sein. Aber heute ist es mir nicht mehr wichtig,
was die anderen über meinen Musikgeschmack denken und so hau ich es einfach mal raus: Bruce Springsteen ist einer
der Allergrößten und hat völlig zurecht weltweit 130 Millionen Tonträger verkauft! Ich unterschreibe vollumfänglich das,
was der Meister selbst über sein neues Werk sagt: „Ich liebe die Emotionalität von Letter To You. Und ich liebe den Sound
der E Street Band, die komplett live im Studio spielt, so wie wir es noch nie zuvor gemacht haben, ganz ohne Overdubs.
In nur fünf Tagen eingespielt stellte es sich als eines der größten Aufnahmeerlebnisse heraus, die ich je hatte.“
Das hört man dann auch am authentischen Sound der neun neuen Springsteen-Songs. Dazu kommen noch Aufnahmen
von drei legendären, jedoch zuvor unveröffentlichten Kompositionen aus den 70ern. Letztendlich ist es aber völlig egal,
was ich denke oder schreibe, denn Springsteen wird auch diesmal wieder Millionen von Menschen auf der ganzen Welt
mit auf seine Reise nehmen, auf der er sich unermüdlich für ein besseres Amerika einsetzt. Ein Amerika ohne Donald
Trump. (max)
ELEMENT OF CRIME
MITTELPUNKT DER
WELT
(uniVerSaL)
„Wenn die tage kürzer und
kälter werden, brauche
ich melancholische
novembermusik. Zeit, die
element of Crime-Platten
rauszukramen.“ (lina)
THE BYRDS
YOUNGER THAN
YESTERDAY
(CoLuMBia)
„nacht der großartigen
arte-Doku „Laurel
Canyon“ habe ich mich
wieder einmal im netz des
endsechziger Psychedelicfolk-rock
verfangen.“ (ws)
DÜSSELDORF
DÜSTERBOYS
NENN MICH MUSIK
(StaatSaKt)
„Die düsteren Boys von
der Düssel haben für ihren
psychedelischen folk aus
einer vergangenen Zeit
jetzt den Jahrespreis der
deutschen Schallplatten
Kritik einheimsen können.
Zurecht!“ (max)