Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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7.2 POPULATIONSGENETIK<br />
<strong>Die</strong> Konfidenzniveaus <strong>der</strong> einzelnen Linien zeigen, daß die Topologie <strong>der</strong> Phenogramme<br />
nicht fixiert ist; d.h. daß das Datenmaterial keinen endgültigen Schluß über<br />
die <strong>Populationsstruktur</strong> zuläßt und es auch an<strong>der</strong>e mögliche Populationskonstellationen,<br />
neben den hier gezeigten, geben kann. Das PHYLIP-Programm CONTML generiert<br />
alle mit dem vorgegebenen Datenmaterial möglichen Phenogramme und entscheidet<br />
sich für das Phenogramm mit den meisten signifikanten Verbindungslinien.<br />
Von CONTML wurden für die Haßbergpopulationen 327, für die Mittelrheinpopulationen<br />
283 und für alle Populationen 10398 Phenogramme generiert. Dabei wurde die<br />
Reihenfolge <strong>der</strong> Populationen jeweils mehrmals per random geän<strong>der</strong>t um mögliche<br />
Artefakte, die sich aus <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Eingabe ergeben könnten, zu minimieren.<br />
Das Phenogramm a <strong>der</strong> Abbildung 7.2-10 (Mittelrheintal) zeigt keinerlei signifikante<br />
Gruppierungen an. Nur die Endverzweigungen sind signifikant, d.h. daß alle Populationen<br />
des Mittelrheintals signifikant voneinan<strong>der</strong> verschieden sind, aber keinen<br />
Schluß über die tatsächliche Struktur <strong>der</strong> Gesamtpopulation zulassen.<br />
<strong>Die</strong> Verhältnisse in den Haßbergen (Phenogramm b <strong>der</strong> Abbildung 7.2-10) sind ähnlich,<br />
es konnten hier allerdings drei Gruppierungen festgestellt werden, die signifikant<br />
voneinan<strong>der</strong> abweichen. <strong>Die</strong> Verhältnisse innerhalb dieser Cluster sind jedoch<br />
ebenfalls nicht gesichert.<br />
Das Phenogramm c <strong>der</strong> Abbildung 7.2-10 zeigt hauptsächlich Signifikanzen in den<br />
Endverzweigungen. <strong>Die</strong> wichtigste signifikante innere Verzweigung ist die Linie zwischen<br />
<strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Haßberg- und Mittelrheinpopulationen (bei Population Mr10).<br />
<strong>Die</strong>ses Ergebnis legt den Schluß nahe, daß die Mehrzahl <strong>der</strong> Populationen <strong>der</strong> beiden<br />
<strong>Untersuchung</strong>sgebiete signifikant unterschiedliche genetische Strukturen aufweisen.<br />
<strong>Die</strong> strukturellen Verhältnisse innerhalb <strong>der</strong> beiden Populationsgruppen sind<br />
jedoch, wie schon in den Phenogrammen a und b dargestellt, sehr unsicher.<br />
Anhand <strong>der</strong> genetischen Distanzen nach NEI (1972) und nach REYNOLDS et al.<br />
(1983) wurde eine UPGMA{ XE "UPGMA" }-Clusteranalyse{ XE "Clusteranalyse" }<br />
durchgeführt (Abbildung 7.2-11). <strong>Die</strong> Eingabereihenfolge <strong>der</strong> Populationen wurde<br />
auch hier mehrmals zufällig geän<strong>der</strong>t, damit mögliche Artefakte nicht auftraten.<br />
Zwischen den Analysen mit den NEI- bzw. REYNOLDS-Distanzen gibt es nur geringfügige<br />
Unterschiede. Beide Analysen ergeben keine Cluster, die die Populationen<br />
<strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>sgebiete trennen. Der Anteil <strong>der</strong> Populationen eines Gebietes in einem<br />
Cluster ist bei <strong>der</strong> Analyse mit REYNOLDS-Distanzen mit durchschnittlich<br />
78,3% etwas größer, als bei <strong>der</strong> Analyse mit NEI-Distanzen (65,8%). <strong>Die</strong> Populationen<br />
<strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>sgebiete Haßberge und Mittelrheintal werden demnach bei <strong>der</strong>