7.2.5 Genfluß{ XE "Genfluß" } 76 7.2 POPULATIONSGENETIK Der Genfluß{ XE "Genfluß" } ist ein wichtiger Aspekt dieser populationsgenetischen <strong>Untersuchung</strong>. Für die Struktur von Populationen ist <strong>der</strong> Genfluß ein wesentlicher Faktor und er hilft die Struktur <strong>der</strong> Populationen besser zu verstehen. <strong>Die</strong> zugrunde liegenden Ideen und Modelle wurden schon in Kapitel 4.3.5 angesprochen. <strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> z.T. vorausgesetzten F-Statistik wurden im vorherigen Kapitel vorgestellt. Tabelle 7.2-12 gibt die Genflußdaten für einige <strong>der</strong> untersuchten Gruppierungen an. Dabei wurden für jeweils zwei Populationen Genflußdaten berechnet. Zusätzlich zu dem Modell nach NEI (Kapitel 4.3.5) wurde die Migrationsrate mit <strong>der</strong> Annahme, daß die effektive Populationsgröße gleich <strong>der</strong> geschätzten Populationsgröße ist (Ne = N), auf einem zweiten Weg berechnet. <strong>Die</strong>se Berechnung konnte nur für die Haßbergpopulationen vorgenommen werden, weil nur für diese eine absolute Populationsgröße geschätzt worden ist (vgl. Tabelle 7.1-1). <strong>Die</strong> so erhaltenen Werte sind um mindestens eine 10er-Potenz höher, als die Werte, die mit dem Modell nach NEI (1972) errechnet wurden (Tabelle 7.2-12). Tabelle 7.2-12: Genflußdaten. Nem sind die migrierenden Individuen pro Population und Generation; m gibt die Migrationsrate an; FST steht für den WRIGHT{ XE "WRIGHT" }´schen Fixierungsindex und die NEI-Identitäten geben den Mittelwert <strong>der</strong> genetischen Identitäten <strong>der</strong> Populationen an, die in die FST-Berechnung eingegangen sind; m geschätzt gibt die Migrationsrate an, die sich mit <strong>der</strong> Annahme Ne = N aus Nem errechnet. <strong>Die</strong>se Berechnung konnte nur für die Haßberge durchgeführt werden, da nur für diese Populationen absolute Populationsgrößen geschätzt wurden. Populationen Identitäten [NEI] Nem m [NEI] m geschätzt Up1,Sp1 0,994 8,1 3,22E-04 Kr2,Sp1 0,995 17,0 3,91E-04 Pr4,5 0,994 8,0 3,07E-04 5,75E-03 Kr2,Pr4 0,995 13,9 4,34E-04 2,28E-02 Kr2,3 0,997 29,9 6,66E-04 6,26E-02 Kr1,3 0,995 6,6 4,07E-04 1,03E-02 Kr1,2 0,993 7,6 2,77E-04 1,14E-02 Kb1,Up1 0,990 5,6 1,91E-04 6,53E-03 Kb1,Kr3 0,964 11,3 5,40E-05 3,85E-02 Kb1,Kr1 0,994 5,3 3,07E-04 1,10E-02 Hw2,Pr5 0,989 6,9 1,88E-04 6,12E-03 Hw2,Kr2 0,988 6,2 1,66E-04 1,84E-02 Hw2,3 0,994 8,9 3,22E-04 6,25E-02 Mr12,13 0,997 27,8 7,13E-04 Mr12,10 0,990 6,5 2,05E-04 Mr12, Ham1 0,995 18,3 4,16E-04 Mr10, Ham1 0,985 4,6 1,33E-04 Mr10,16 0,992 8,3 2,43E-04 Mr16,12 0,999 55,3 1,33E-03 Mr5,6 0,990 6,2 2,03E-04 Fe1, At1 0,975 3,2 7,77E-05 Fe1, Mr16 0,966 2,3 5,66E-05 Fe1, Pr4, Mr6 0,959 1,6 4,64E-05 Fe1, Pr4 0,970 1,3 6,37E-05
7 ERGEBNISSE Gut zu erkennen ist, daß zwischen den Populationen <strong>der</strong> drei <strong>Untersuchung</strong>sgebiete (Fe1, Pr4 und Mr16) eine geringere Anzahl an migrierenden Individuen errechnet wurde. <strong>Die</strong> möglichen Effekte und landschaftlichen Einflußfaktoren, die zu einer Isolation{ XE "Isolation" } geführt haben könnten, werden weiter unten behandelt. Bei einem zweiten Rechenweg wurden Genflußdaten zwischen Nachbarschaften{ XE "Nachbarschaften" } und Gebieten auf Grundlage <strong>der</strong> F-Statistik, wie sie in Tabelle 7.2-10 gezeigt wurde, berechnet (Tabelle 7.2-13). Abweichend von <strong>der</strong> Berechnung des Genflusses über paarweise F-Statistik ergeben sich bezüglich des Genflusses umgekehrte Zusammenhänge. Der Genfluß{ XE "Genfluß" } ist bei diesem Rechenweg in den Haßbergen größer als zwischen den Mittelrheinpopulationen. Dabei zeigen die beiden angewendeten Modelle tendenziell keine Unterschiede. <strong>Die</strong> beiden unterschiedlichen Modelle zeigen eine erwartungsgemäß hohe Korrelation (r=0,999; p