Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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6.3 ELEKTROPHORESE<br />
lymorphismus. Auf <strong>der</strong> Ebene des Individuums wird von Heterozygotie{ XE "Heterozygotie"<br />
} gesprochen (vgl. Kapitel 4.3.2.1).<br />
Es gibt zwei unterschiedliche Hypothesen über die Bedeutung dieser Mutationen zu<br />
Allozymen (CZIHAK et al.{ XE "CZIHAK et al." } 1990{ XE "CZIHAK et al. 1990" }):<br />
− Neutralitätshypothese:<br />
Der Großteil <strong>der</strong> nur geringfügig verschiedenen Allozyme unterscheidet sich in<br />
seiner Wirkung nicht o<strong>der</strong> kaum. Aus diesem Grund sind die Allozyme selektionsneutral<br />
und unterliegen nur <strong>der</strong> genetischen Drift{ XE "Drift" }. <strong>Die</strong>se Hypothese ist<br />
die grundlegende Idee und Annahme für die meisten Auswertungsmethoden.<br />
− Selektionshypothese:<br />
Enzympolymorphismus ist primär ein Produkt <strong>der</strong> Mutation, die das Ausgangsmaterial<br />
für die Selektion{ XE "Selektion" } liefert. Individuen mit unterschiedlichen<br />
Allozymen können unter gleichen Umweltbedingungen unterschiedlichen Selektionsdrücken<br />
ausgesetzt sein. Falls die Heterozygoten, als Träger zweier Allele, eine<br />
größere ökologische Potenz besitzen, kann es durch Selektion zu einem balancierten<br />
Polymorphismus kommen. <strong>Die</strong>se Hypothese gilt nur bedingt für<br />
Stoffwechselenzyme, weil Mutationen an den entsprechenden Loci letal sein können.<br />
Gilt die Selektionshypothese kann keine Aussage über den Genfluß o<strong>der</strong> die <strong>Populationsstruktur</strong><br />
anhand <strong>der</strong> genetischen Daten gemacht werden (CABE & ALSTADT<br />
1994).<br />
6.3.2 <strong>Die</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Proben<br />
Als Proben dienten die relativ mächtigen Muskeln <strong>der</strong> Sprungbeine <strong>der</strong> Heuschrekken.<br />
<strong>Die</strong>se Muskeln stellten sich als beson<strong>der</strong>s geeignet heraus, weil bei Verwendung<br />
an<strong>der</strong>er Körperteile z.T. erhebliche Störungen bei <strong>der</strong> Auftrennung durch an<strong>der</strong>e<br />
Substanzen (z.B. organische Säuren u.a.) o<strong>der</strong> durch Überladen <strong>der</strong> Gele zu<br />
beobachten waren. Überladen heißt, daß sich zu viele Proteine auf den Platten befinden<br />
und sich gegenseitig beim Lauf im elektrischen Feld behin<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Folge waren<br />
uninterpretierbare, unscharfe Banden. Wurde weniger Enzymlösung verwendet,<br />
war die Färbung mancher Enzyme nur schwach o<strong>der</strong> gar nicht erkennbar war.<br />
Für die Durchführung <strong>der</strong> Elektrophorese{ XE "Elektrophorese" } genügte oft die<br />
Hälfte des Femurs. Bei Larven <strong>der</strong> letzten Larvenstadien (L5 - 6) mußte jedoch oft<br />
<strong>der</strong> ganze Femur homogenisiert werden, damit genügend Homogenat zur Verfügung<br />
stand. <strong>Die</strong> durch Abtrennen <strong>der</strong> Beine und Halbieren des Femurs gewonnenen Pro-