Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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4.3 POPULATIONSGENETIK<br />
an<strong>der</strong>e Population immigrieren, haben dort aus verschiedenen Gründen keinen Fortpflanzungserfolg<br />
und treten deshalb genetisch nicht in Erscheinung.<br />
Der Genfluß{ XE "Genfluß" } bewirkt eine Verringerung <strong>der</strong> genetischen Divergenz,<br />
d.h. die Individuen <strong>der</strong> durch Genfluß verbundenen Populationen nähern sich <strong>der</strong>selben<br />
Allelfrequenz an. Stirbt in einem Habitat häufig die Population aus und wird dieses<br />
Habitat daraufhin häufig rekolonialisiert, ist die Genflußrate hoch, die genetische<br />
Varianz dadurch gering. Eine Verkleinerung des Habitats zieht in <strong>der</strong> Regel längerfristig<br />
auch eine Verkleinerung <strong>der</strong> Populationsgröße nach sich. LOESCHCKE{ XE<br />
"LOESCHCKE" } (1988b) schlägt vor, solche in ihrer Größe stark vermin<strong>der</strong>ten Populationen<br />
mit folgen<strong>der</strong> Gleichung zu charakterisieren:<br />
PG<br />
= 1−<br />
PG steht für die Populationsgröße einer durch äußere Einflüsse verkleinerten Population.<br />
Es zeigt sich anhand dieser Gleichung, daß auch in wenigen Individuen <strong>der</strong> größte<br />
Teil <strong>der</strong> genetischen Variation einer Population erhalten bleibt (vgl. auch HARTL &<br />
CLARK 1989). <strong>Die</strong>s bezieht sich aber nur auf die nächste Generation. Im Laufe <strong>der</strong><br />
Zeit reduziert sich die genetische Varianz durch Zufallsprozesse und Inzuchteffekte<br />
erheblich, wenn die effektive Populationsgröße klein bleibt. Charakterisierbar ist dieser<br />
Zusammenhang mit<br />
PG<br />
t<br />
1<br />
2<br />
N e<br />
t<br />
1<br />
= �1− � .<br />
2N<br />
PGt steht für die Populationsgröße einer durch äußere Einflüsse verkleinerten Population<br />
zum Zeitpunkt t (LOESCHCKE 1988b).<br />
Aus diesen Gleichungen wird deutlich, daß ein bottleneck nicht zwangsläufig eine<br />
Reduktion <strong>der</strong> genetischen Variation nach sich ziehen muß. Erholt sich eine Population<br />
schnell von einem Zusammenbruch, bleibt die genetische Variation <strong>der</strong> Ursprungspopulation<br />
zum größten Teil erhalten. Erholt sie sich allerdings nur langsam<br />
tritt ein beachtlicher Verlust <strong>der</strong> genetischen Varianz ein, weil dann genetische Drift{<br />
XE "Drift" } und Inzucht{ XE "Inzucht" } einen großen Einfluß ausüben<br />
(LOESCHCKE{ XE "LOESCHCKE" } 1988b). Ist es erst einmal zu einer Verringerung<br />
<strong>der</strong> genetischen Variabilität gekommen, und die Population bleibt weiterhin klein, ist<br />
die durch Mutation neuenstehende Variation im Vergleich zu Drift und Inzucht vernachlässigbar<br />
gering. Nur durch Migration{ XE "Migration" } aus benachbarten, u.U.<br />
weniger dezimierten Populationen kann die genetische Variabilität aufrecht erhalten<br />
e