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Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

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30<br />

4.3 POPULATIONSGENETIK<br />

an<strong>der</strong>e Population immigrieren, haben dort aus verschiedenen Gründen keinen Fortpflanzungserfolg<br />

und treten deshalb genetisch nicht in Erscheinung.<br />

Der Genfluß{ XE "Genfluß" } bewirkt eine Verringerung <strong>der</strong> genetischen Divergenz,<br />

d.h. die Individuen <strong>der</strong> durch Genfluß verbundenen Populationen nähern sich <strong>der</strong>selben<br />

Allelfrequenz an. Stirbt in einem Habitat häufig die Population aus und wird dieses<br />

Habitat daraufhin häufig rekolonialisiert, ist die Genflußrate hoch, die genetische<br />

Varianz dadurch gering. Eine Verkleinerung des Habitats zieht in <strong>der</strong> Regel längerfristig<br />

auch eine Verkleinerung <strong>der</strong> Populationsgröße nach sich. LOESCHCKE{ XE<br />

"LOESCHCKE" } (1988b) schlägt vor, solche in ihrer Größe stark vermin<strong>der</strong>ten Populationen<br />

mit folgen<strong>der</strong> Gleichung zu charakterisieren:<br />

PG<br />

= 1−<br />

PG steht für die Populationsgröße einer durch äußere Einflüsse verkleinerten Population.<br />

Es zeigt sich anhand dieser Gleichung, daß auch in wenigen Individuen <strong>der</strong> größte<br />

Teil <strong>der</strong> genetischen Variation einer Population erhalten bleibt (vgl. auch HARTL &<br />

CLARK 1989). <strong>Die</strong>s bezieht sich aber nur auf die nächste Generation. Im Laufe <strong>der</strong><br />

Zeit reduziert sich die genetische Varianz durch Zufallsprozesse und Inzuchteffekte<br />

erheblich, wenn die effektive Populationsgröße klein bleibt. Charakterisierbar ist dieser<br />

Zusammenhang mit<br />

PG<br />

t<br />

1<br />

2<br />

N e<br />

t<br />

1<br />

= �1− � .<br />

2N<br />

PGt steht für die Populationsgröße einer durch äußere Einflüsse verkleinerten Population<br />

zum Zeitpunkt t (LOESCHCKE 1988b).<br />

Aus diesen Gleichungen wird deutlich, daß ein bottleneck nicht zwangsläufig eine<br />

Reduktion <strong>der</strong> genetischen Variation nach sich ziehen muß. Erholt sich eine Population<br />

schnell von einem Zusammenbruch, bleibt die genetische Variation <strong>der</strong> Ursprungspopulation<br />

zum größten Teil erhalten. Erholt sie sich allerdings nur langsam<br />

tritt ein beachtlicher Verlust <strong>der</strong> genetischen Varianz ein, weil dann genetische Drift{<br />

XE "Drift" } und Inzucht{ XE "Inzucht" } einen großen Einfluß ausüben<br />

(LOESCHCKE{ XE "LOESCHCKE" } 1988b). Ist es erst einmal zu einer Verringerung<br />

<strong>der</strong> genetischen Variabilität gekommen, und die Population bleibt weiterhin klein, ist<br />

die durch Mutation neuenstehende Variation im Vergleich zu Drift und Inzucht vernachlässigbar<br />

gering. Nur durch Migration{ XE "Migration" } aus benachbarten, u.U.<br />

weniger dezimierten Populationen kann die genetische Variabilität aufrecht erhalten<br />

e

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