22.12.2012 Aufrufe

Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

4.3.5 Migrationsrate, Genfluß{ XE "Genfluß" } und effektive Populationsgröße<br />

Als Genfluß{ XE "Genfluß" } versteht man das Einbringen von Genen einer Populati-<br />

on in den Genpool einer an<strong>der</strong>en Population durch Migration{ XE "Migration" }. Migration<br />

und Genfluß werden deshalb sehr häufig synonym verwendet, sie sind es<br />

aber per definitionem nicht.<br />

Per Definition ist die Migration{ XE "Migration" } die Abwan<strong>der</strong>ung (Emigration) o<strong>der</strong><br />

Einwan<strong>der</strong>ung (Immigration) einzelner bis vieler Individuen (Migranten) aus einer Population<br />

in eine an<strong>der</strong>e Population <strong>der</strong> gleichen Art. Eine Einwan<strong>der</strong>ung in ein bis dahin<br />

von <strong>der</strong> Art nicht besiedeltes Gebiet nennt man Invasion.<br />

<strong>Die</strong> genetische Divergenz{ XE "genetische Divergenz" } zwischen Populationen ist<br />

abhängig vom Ausmaß <strong>der</strong> gegenseitigen Abgrenzung. Je schwächer die Abgrenzung,<br />

umso größer ist <strong>der</strong> Genfluß{ XE "Genfluß" } und umso kleiner ist <strong>der</strong> genetische<br />

Unterschied zwischen den Populationen. Ist <strong>der</strong> Genfluß sehr hoch, dann sind<br />

die beiden Populationsstichproben als eine Population aufzufassen. Daraus folgt,<br />

daß die Genflußrate die effektive Populationsgröße Ne beeinflußt.<br />

Den unterschiedlichen <strong>Populationsstruktur</strong>en (vgl. Kapitel 4.2) entsprechend unterscheidet<br />

man verschiedene Genfluß{ XE "Genfluß" }-Modelle (aus HENLE 1994{ XE<br />

"HENLE 1994" }):<br />

− Dem Kontinent-Insel-Modell liegt die Idee zugrunde, daß <strong>der</strong> Genfluß{ XE "Gen-<br />

fluß" } effektiv nur in eine Richtung verläuft und zwar von einer großen, kontinentalen<br />

zu einer kleinen, isolierten Population.<br />

− Beim Insel-Modell tritt Genfluß{ XE "Genfluß" } nur zufällig zwischen einer Gruppe<br />

kleiner Populationen auf. D.h., daß Individuen einer Subpopulation zufällig in das<br />

Gebiet einer an<strong>der</strong>en Subpopulation immigrieren.<br />

− Das Trittstein-Modell basiert auf <strong>der</strong> Grundvorstellung, daß Populationen nur Migranten<br />

aus den Nachbarpopulationen erhalten.<br />

− Beim Isolation{ XE "Isolation" }-durch-Entfernung-Modell tritt Genfluß{ XE "Gen-<br />

fluß" } nur zwischen lokalen Nachbarschaften{ XE "Nachbarschaften" } einer kontinuierlich<br />

verteilten Population auf.<br />

Allgemein ist bei <strong>der</strong> genetisch effektiven Migration{ XE "Migration" }, die durch die<br />

Genflußrate gemessen wird, zu beachten, daß sie oft viel geringer ist als die tatsächlich<br />

stattfindende Bewegung zwischen den Populationen. Viele Individuen, die in eine<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!