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Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

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4.3 POPULATIONSGENETIK<br />

Der Grün<strong>der</strong>effekt beruht auf <strong>der</strong> Tatsache, daß eine Population von einem o<strong>der</strong> wenigen<br />

Individuen gegründet wird. Alle Gene <strong>der</strong> Population stammen dann von den<br />

Grün<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> im Extremfall von einem Grün<strong>der</strong> ab. Günstige Verhältnisse lassen<br />

u.U. zu, daß Immigranten zu einem späteren Zeitpunkt zu dieser Population stoßen<br />

und zusammen mit Mutationen die genetische Variabilität erhöhen. Der Grün<strong>der</strong>effekt<br />

erhöht den Anteil <strong>der</strong> Homozygoten in einer Population.<br />

Genauso wie <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>effekt erhöht auch die Inzucht den Homozygotenanteil in<br />

einer Population. Als Inzucht{ XE "Inzucht" } bezeichnet man die Paarung von Individuen,<br />

die näher verwandt sind, als dies im Durchschnitt bei einem zufällig aus einer<br />

Population entnommenen Individuenpaar <strong>der</strong> Fall wäre. <strong>Die</strong> Bedeutung genetischer<br />

Variation für die Anpassungsfähigkeit (vgl. Kapitel 4.1) wird am Inzuchteffekt beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich. Beobachtungen und <strong>Untersuchung</strong>en an Pflanzen und Tieren zeigten,<br />

daß mit Anstieg des Inzuchtgrades die Fitneß reduziert wird. Eine Ursache für die<br />

Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fitneß ist darin zu suchen, daß Individuen rezessive nachteilige<br />

Gene tragen können, die sich erst dann auswirken wenn sie homozygot vorliegen.<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit für die Paarung zweier nachteiliger Gene nimmt mit dem Anstieg<br />

des Inzuchtgrades zu und die Fitneß reduziert sich.<br />

Ähnliche Effekte treten in kleinen Populationen auf, da in <strong>der</strong>en Genpool nur eine<br />

engbegrenzte Zahl von Kopien eines Gens vorhanden sind. Das Risiko des Zusammentreffens<br />

zweier gleicher und nachteiliger Allele (LOESCHCKE{ XE<br />

"LOESCHCKE" } 1988b) erhöht sich dadurch. GABRIEL{ XE "GABRIEL" } (1994)<br />

diskutierte diesen Effekt des Zusammentreffens nachteiliger Allele unter dem Begriff<br />

Mutational Meltdown.<br />

4.3.4 F-Statistik<br />

Populationen können in verschiedene Subpopulationen{ XE "Subpopulationen" } aufgeteilt<br />

sein. <strong>Die</strong>se Unterteilung hat einen inzuchtähnlichen Effekt zur Folge, <strong>der</strong> sich<br />

anhand eines Homozygoten-Überschusses nachweisen läßt. WRIGHT{ XE<br />

"WRIGHT" }`s F-Statistiken messen diesen Effekt, indem sie die Abnahme des Heterozygoten-Anteils<br />

definieren. Es werden bei den F-Statistiken die drei Komplexitätsniveaus<br />

Individuum (I), Subpopulation (S) und Totalpopulation (T) berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnungen FIT , FIS und FST gehen auf einen Vorschlag von WRIGHT (1951)<br />

zurück.<br />

FIS ist <strong>der</strong> Inzuchtkoeffizient. Er ist ein Maß für die Abnahme <strong>der</strong> Heterozygotie{ XE<br />

"Heterozygotie" } eines Individuums als Folge nicht-zufälliger Paarung innerhalb <strong>der</strong><br />

Subpopulation. Der Inzuchtkoeffizient ergibt sich aus dem Vergleich des Inzuchtgra-

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