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Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

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4 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Das Programm G-STAT (SIEGISMUND{ XE "SIEGISMUND" } 1990{ XE<br />

"SIEGISMUND 1990" }) berechnet die erwartete Heterozygotie{ XE "Heterozygotie" }<br />

He nach dieser Formel.<br />

4.3.3 <strong>Genetische</strong> Drift{ XE "Drift" } und Inzucht{ XE "Inzucht" }<br />

<strong>Die</strong> Genkopien, die in einer gegenwärtigen Population zu finden sind, stellen nur eine<br />

Stichprobe <strong>der</strong> in <strong>der</strong> vorangegangenen Generation vorhandenen Gene dar. Einige<br />

Gene konnten zufallsbedingt an keinen Nachkommen weitergegeben werden. Verfolgt<br />

man diesen Sachverhalt weiter, kann man beobachten, daß immer weniger <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Gene als Kopien in den Folgegenerationen zu finden sind. <strong>Die</strong> Population<br />

muß also, durch die ansteigende Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Abstammungsidentität,<br />

mehr und mehr homozygot werden.<br />

Den zufallsbedingten Verlust von Allelen nennt man genetische Drift{ XE "Drift" }. <strong>Die</strong><br />

genetische Drift erhöht den Homozygotiegrad. <strong>Die</strong>sen Prozeß kann man als zufällige<br />

Fluktuation von Allelfrequenzen bezeichnen, <strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> zur Fixierung o<strong>der</strong> zum<br />

Verlust eines Allels führt. Der Prozeß <strong>der</strong> genetischen Drift läuft in je<strong>der</strong> endlichen<br />

Population ab, verläuft aber umso schneller, je kleiner die Population ist. Mit <strong>der</strong> genetischen<br />

Drift geht ein Verlust an genetischer Variabilität innerhalb einer Population<br />

und eine genetische Divergenz{ XE "genetische Divergenz" } zwischen Populationen<br />

einher.<br />

Für die genetische Drift{ XE "Drift" } ist nicht die Gesamtpopulationsgröße N, son<strong>der</strong>n<br />

die effektive Populationsgröße Ne ausschlaggebend. Ne ist definiert als die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Eltern in einer Population, die am Reproduktionsgeschehen teilnehmen. Eine<br />

an<strong>der</strong>e Definition für Ne wurde von LANDE und BARROWCLOUGH (1987)<br />

vorgeschlagen. <strong>Die</strong> effektive Populationsgröße Ne ist dabei die Größe <strong>der</strong> idealen<br />

Population, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> gleiche Beitrag an Drift wie in <strong>der</strong> realen Population auftritt (aus<br />

COCKBURN{ XE "COCKBURN" } 1991). <strong>Die</strong> effektive Populationsgröße Ne kann<br />

stark von <strong>der</strong> Gesamtpopulationsgröße abweichen (zu Ne vgl. Kapitel 4.3.5).<br />

Kleine effektive Populationsgrößen können auftreten, wenn die Populationsgröße<br />

Fluktuationen unterworfen ist, die die Population durch sogenannte bottlenecks führt.<br />

<strong>Die</strong> Folge ist ein Überleben nur weniger Individuen und dadurch eine geringere Variabilität<br />

in <strong>der</strong> Folgegeneration, wenn sich die Population nur langsam erholt<br />

(LOESCHCKE{ XE "LOESCHCKE" } 1988b, HOVESTADT{ XE "HOVESTADT" }<br />

1990{ XE "HOVESTADT 1990" }). Vergleichbar mit <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> genetischen<br />

Variabilität durch bottlenecks ist <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>effekt.<br />

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