Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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4.3 POPULATIONSGENETIK<br />
Manche Autoren for<strong>der</strong>n nur eine Häufigkeitsgrenze von 0,99. Ist eine Population bezüglich<br />
eines Genlocus fixiert – zeigt sie also keine signifikante Variation – bezeichnet<br />
man sie als monomorph.<br />
Wie schon in Kapitel 4.1 erwähnt ist für eine Anpassung an sich verän<strong>der</strong>nde Umweltbedingungen<br />
und für die Entwicklung einer Art die genetische Variation eine<br />
zwingende Voraussetzung. Sie entsteht durch Mutation, Rekombination und Verschmelzung<br />
<strong>der</strong> elterlichen Gameten. Unterschiedliche elterliche Gameten erhöhen<br />
den Grad <strong>der</strong> genetischen Variabilität{ XE "Heterozygotie" }. Hierbei ist <strong>der</strong> Genfluß{<br />
XE "Genfluß" } von großer Wichtigkeit, weil durch ihn neue Allele von an<strong>der</strong>en Sub-<br />
populationen{ XE "Subpopulationen" } eingetragen werden (vgl. Kapitel 4.3.5).<br />
Eine geringe genetische Variabilität in einer Population zeigt jedoch nicht gleich eine<br />
Gefährdung an. Es wurden Tierarten beobachtet, die eine geringe Variabilität zeigen<br />
(Flußbarsche WAGNER{ XE "WAGNER" } 1992{ XE "WAGNER 1992" }, See-<br />
Elefant BONNELL & SELANDER{ XE "BONNELL & SELANDER" } 1974{ XE<br />
"BONNELL & SELANDER 1974" }) und dennoch nicht unmittelbar vom Aussterben<br />
bedroht sind. Der Grund hierfür könnte u.a. die räumliche Ausdehnung <strong>der</strong> Populationen<br />
sein (EWENS{ XE "EWENS" } et al. 1987). <strong>Die</strong> geringe genetische Variabilität<br />
in solchen Population kann auch Folge eines Populationszusammenbruchs (bottleneck)<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit sein (HOVESTADT{ XE "HOVESTADT" } 1990{ XE<br />
"HOVESTADT 1990" }) o<strong>der</strong> sie geht auf eine Metapopulationsstruktur zurück (vgl.<br />
Kapitel 4.2). Populationszusammenbrüche können durch Katastrophen, wie Krankheits-Epidemien,<br />
Waldbrände und lange Dürrezeiten hervorgerufen werden.<br />
4.3.2.1 Heterozygotie{ XE "Heterozygotie" }<br />
Mit <strong>der</strong> mittleren Heterozygotie{ XE "Heterozygotie" } besitzt man einen guten Vergleichswert<br />
für die Größe <strong>der</strong> genetischen Variabilität verschiedener Populationen.<br />
Der Heterozygotiegrad ist <strong>der</strong> Anteil heterozygoter Individuen in einer Population. Der<br />
Heterozygotiegrad kann für jeden Locus einzeln o<strong>der</strong> als Mittelwert über alle Loci angegeben<br />
werden. Weiterhin unterscheidet man zwischen dem tatsächlich beobachteten<br />
und dem aufgrund <strong>der</strong> HARDY-WEINBERG-Verteilung zu erwartenden Heterozygotiegrad.<br />
<strong>Die</strong> durchschnittliche erwartete Heterozygotie erhält man, indem zuerst<br />
mit folgen<strong>der</strong> Formel die Heterozygotenfrequenz für jeden Locus errechnet wird und<br />
dann über alle Loci <strong>der</strong> Mittelwert errechnet wird.<br />
H =− 1 x<br />
2<br />
e i<br />
<strong>der</strong> Parameter xi beschreibt die Frequenz des i-ten Allels.