Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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4.3 POPULATIONSGENETIK<br />
Generell gilt nach dem HARDY-WEINBERG-Gleichgewicht, daß <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Heterozygoten<br />
mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Allele pro Locus zunimmt. <strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Heterozygoten<br />
kann dabei aber bei gegebener Allelzahl einen bestimmten Wert nicht überschreiten,<br />
weil es immer wie<strong>der</strong> mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu einer<br />
Homozygotenbildung kommt.<br />
Befindet sich eine Population nicht im HARDY-WEINBERG-Gleichgewicht, muß davon<br />
ausgegangen werden, daß eine o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> Grundannahmen nicht zutreffen.<br />
Erfolgt z.B. keine Panmixie treten an<strong>der</strong>e Genotypverteilungen auf und ein Hetero-<br />
o<strong>der</strong> Homozygotenüberschuß ist die Folge. Ist die Population nicht isoliert,<br />
können neue Allele durch Migration{ XE "Migration" } eingetragen werden, auch das<br />
äußert sich in einer nicht dem HARDY-WEINBERG-Gleichgewicht entsprechenden<br />
Genotypverteilung.<br />
Keine Abweichung von <strong>der</strong> HARDY-WEINBERG-Verteilung besagt aber nicht, daß<br />
alle Grundannahmen in dieser Population erfüllt sind. Es können durchaus Effekte<br />
auftreten die sich gegenseitig aufheben und so das HARDY-WEINBERG-<br />
Gleichgewicht rein rechnerisch nicht stören. Außerdem reicht nur eine panmiktische<br />
Generation aus, die HARDY-WEINBERG-Häufigkeiten von Genotypen autosomaler<br />
Loci einzustellen. Genotypen x-chromosomaler Gene benötigen mehr als eine Generation,<br />
weil für die HARDY-WEINBERG-Verteilung gefor<strong>der</strong>t wird, daß Männchen und<br />
Weibchen die gleichen Allelfrequenzen haben müssen (SNYDER et al.{ XE<br />
"SNYDER et al." } 1985{ XE "SNYDER et al. 1985" }).<br />
4.3.1.1 Das Gesetz von WAHLUND (WAHLUND-Prinzip)<br />
Das WAHLUND-Prinzip bezieht sich auf die Verteilung <strong>der</strong> Genotypen auf eine in<br />
mehrere Subpopulationen{ XE "Subpopulationen" } aufgeteilte Gesamtpopulation.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Inzucht{ XE "Inzucht" } in kleineren Subpopulationen, verstärkt durch<br />
genetische Drift{ XE "Drift" } und an<strong>der</strong>e genetische Zufallsprozesse, treten mehr<br />
homozygote Individuen in <strong>der</strong> Gesamtpopulation auf, als das nach dem HARDY-<br />
WEINBERG-Gesetz zu erwarten wäre. Dabei kann es auch sein, daß die Subpopulationen<br />
<strong>der</strong> HARDY-WEINBERG-Verteilung folgen. <strong>Die</strong> Zunahme <strong>der</strong> Homozygotie<br />
in <strong>der</strong> Gesamtpopulation hängt von <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Allele auf die Teilpopulationen<br />
ab.<br />
Sind die Häufigkeiten <strong>der</strong> Allele a und A eines Genortes in <strong>der</strong> Gesamtpopulation p<br />
und q, dann verhalten sich die Häufigkeiten <strong>der</strong> drei Genotypen aa, Aa, AA, wie<br />
p² + σp² : 2pq – 2σp² : q² + σp².