Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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4 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
genetischer Zufallsprozesse ist. Unterschreitet die genetische Variabilität einen gewissen<br />
Grenzwert ist das Reaktionsvermögen <strong>der</strong> Subpopulationen{ XE "Subpopula-<br />
tionen" } auf sich än<strong>der</strong>nde Umweltbedingungen zu gering und das Aussterberisiko{<br />
XE "Aussterberisiko" } nimmt zu (LOESCHCKE 1991, vgl. Kapitel 4.3.2).<br />
Oft kann für das Überleben und den Schutz einer Population das gelegentliche Aussterben<br />
einzelner Subpopulationen{ XE "Subpopulationen" } toleriert werden.<br />
EWENS{ XE "EWENS" } et al. (1987) wiesen darauf hin, daß für das Überleben einer<br />
Population bei Katastrophen die räumliche Ausdehnung eine größere Rolle spielt<br />
als die Zahl <strong>der</strong> Individuen. Solche Populationen kommen dann in sehr geringen Populationsgrößen<br />
vor und Lokalpopulationen sterben immer wie<strong>der</strong> aus (vgl. auch<br />
WISSEL & STEPHAN{ XE "WISSEL & STEPHAN" } 1994{ XE "WISSEL &<br />
STEPHAN 1994" }). Solche Arten lassen sich dann nur als Metapopulation schützen.<br />
4.3 Populationsgenetik<br />
4.3.1 HARDY-WEINBERG-Verteilung<br />
Eine Möglichkeit Einflußgrößen zu beurteilen ist es, ein Modell zu entwerfen, in dem<br />
keine <strong>der</strong> interessierenden Faktoren wirken. Dabei handelt es sich um ein Nullmodell<br />
(COCKBURN{ XE "COCKBURN" } 1991). Ein solches Modell bezüglich <strong>der</strong> Genotypund<br />
Allelfrequenzen stellt das Gesetz von HARDY und WEINBERG dar. <strong>Die</strong> HARDY-<br />
WEINBERG-Verteilung gibt das Zahlenverhältnis <strong>der</strong> Genotypen in einer Population<br />
aus diploiden Organismen bei verschiedenen Allelfrequenzen an einem Locus an.<br />
Es müssen folgende Grundannahmen erfüllt sein:<br />
− <strong>Die</strong> Generationen überlappen nicht<br />
− <strong>Die</strong> Fortpflanzung in <strong>der</strong> Population erfolgt bisexuell<br />
− <strong>Die</strong> Allelfrequenzen sind bei Männchen und Weibchen gleich<br />
− <strong>Die</strong> Population muß so groß sein, daß Zufallsschwankungen vernachlässigbar<br />
sind<br />
− Es muß Panmixie herrschen, d.h. Zufallspaarungen müssen stattfinden<br />
− Es gibt keine Mutationen, keine Selektion{ XE "Selektion" }, keinen Genimport und<br />
-export<br />
Auf Basis dieser Grundannahmen postulierten HARDY und WEINBERG für einen<br />
Locus mit zwei Allelen mit den Häufigkeiten p und q, daß die Genotypfrequenz sich<br />
aus <strong>der</strong> binomischen Formel (p + q)² = p² + 2pq + q² errechnen läßt. <strong>Die</strong>se Beziehung<br />
zwischen Genotyp- und Allelhäufigkeit bleibt mit den oben angeführten Annahmen<br />
über alle weiteren Generationen erhalten.<br />
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